DE19734167A1 - Gaskissen für statische Stützaufgaben mit einem gehäuselosen, elektrisch angesteuerten und träge ansprecenden Gasgenerator - Google Patents
Gaskissen für statische Stützaufgaben mit einem gehäuselosen, elektrisch angesteuerten und träge ansprecenden GasgeneratorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gaskissen für statische Stützaufgaben mit einem gehäuse
losen, elektrisch angesteuerten und träge ansprechenden Gasgenerator.
Wegen der prinzipbedingt trägen Füllung des Gaskissens bezieht sich die Erfindung
nicht auf eine Anwendung bei Insassen-Rückhaltesystemen. Es wird ein Ausführungs
beispiel der Erfindung mit einem Gaskissen in schlauchförmiger Gestalt als Not
schlauch für Fahrzeugreifen beschrieben. Die Erfindung eignet sich aber auch für
andere Zwecke, etwa als portabler Schwimm- oder Stützkörper oder als Lasthebevor
richtung.
Im Stand der Technik werden überwiegend Gasgeneratoren zur Anwendung bei In
sassen-Rückhaltesystemen in Fahrzeugen beschrieben. Hier finden sich als wesentliche
Entwicklungsziele ein kontrolliertes, schnelles Ansprechverhalten des Gasgenerators
und die Ungiftigkeit von Ausgangs- und Endprodukten der Gaserzeugung. Da sich
die vorliegende Erfindung auf ein relativ langsam füllendes Gaskissen bezieht, welches
nicht notwendig in unmittelbarer Nähe von Menschen betrieben wird, lassen sich nicht
viele der bekannten Merkmale von Gasgeneratoren für Insassen-Rückhaltesysteme für
die Aufgabenstellung der Erfindung einsetzen.
Ein Gasgenerator mit einem gestaffelten Druckaufbau für die Füllung eines gefalte
ten Gassacks ist in US 3647393 beschrieben. Der Gasgenerator ist hierbei in mehrere
Kammern mit Treibstoff unterteilt. Für die Entfaltungsphase des Gassacks wird der
Treibstoff in der ersten Kammer gezündet und über Berstkörper nach Erreichen des
Berstdrucks der Gassack teilweise gefüllt. Durch den Abbrand der ersten Brennkam
mer werden weitere Brennkammern gezündet, die wiederum über Berstkörper nach
Erreichen des Berstdrucks den Gassack vollständig füllen.
Neben den Gasgeneratoren mit einer Gaserzeugung durch rein chemische Prozesse
werden im Stand der Technik Hybridgeneratoren beschrieben, bei denen durch einen
chemischen Prozeß die Freisetzung von Gas aus einem Reservoir, üblicherweise ei
nem Druckbehälter, bewirkt wird. Einige Veröffentlichungen befassen sich mit der
Aufgabe, die Freisetzungsgeschwindigkeit der Gase zu verringern.
In DE 44 05 997 ist ein Hybridgenerator beschrieben, bei dem die Dichtscheibe eines
Hochdruckbehälters ohne Auftreten eines hohen Schalldrucks geöffnet wird. Dies wird
durch die Rezeptur des Treibstoffs erreicht, der durch einen Überschuß an oxidie
renden Stoffen die Dichtscheibe mit dem chemisch reaktiven Treibgas chemisch und
thermisch angreift und kontinuierlich durchtrennt.
Ein Hybridgenerator mit gestaffeltem Druckaufbau ist in US 5078422 beschrieben.
Hier wird durch ein elektrisches Auslösesignal über eine Sprengladung der Auslaß
eines Druckbehälters geöffnet. Nach Unterschreiten eines Grenzdrucks im Druckbe
hälter wird über einen bistabilen Drucksensor im Druckbehälter eine Treibladung
gezündet, welche den Gasaustritt beschleunigt.
Ein anderer Bereich ist die Anwendung von Gasgeneratoren zur Energiegewinnung.
Ein Gasgenerator, der mit sublimierenden Feststoffen arbeitet, ist in US 3999380 be
schrieben. Hier wird ein sublimierender Feststoff mit einer hohen positiven Bildungs
enthalpie in einer gasdichten Kammer mit einem Auslaß durch eine Heizung in die
Gasform überführt. Die entstehenden Gase mit einer hohen latenten chemischen Ener
gie werden anschließend katalytisch zersetzt, wobei die chemische Energie in Wärme
konvertiert und damit eine Quelle für heiße Gase entsteht, womit beispielsweise eine
Turbine angetrieben werden kann.
Einige Veröffentlichungen beziehen sich spezieller auf die Füllung von Fahrzeugreifen
in der Folge von Reifenleckagen. Neben Vorrichtungen mit einer Gaseinspeisung aus
Druckbehältern wird auch die Anwendung von Gasgeneratoren vorgeschlagen.
In US 3833041 wird eine Vorrichtung und eine Methode zur Abdichtung und Nach
füllung von schlauchlosen Fahrzeugreifen beschrieben. Ein Drucksensor im Reifen
innenraum zündet hier über eine Zündvorrichtung einen nicht näher beschriebenen
Gasgenerator, dessen heißes Gas einerseits ein im Reifeninnenraum deponiertes Ab
dichtungsmittel über den Einfluß der Wärme aktiviert und andererseits den Reifen
druck wieder herstellt. Das Reifenventil kann als Sicherheitsventil ausgebildet sein,
um einen zu hohen Reifendruck zu verhindern.
Ein Airbag für Kfz-Reifen wird in DE 43 17 324 vorgeschlagen. Hier wird über Regler,
Fühler, Steuergerät und Luftgenerator Luft in einen Airbag geblasen, der den Reifen
bis zur maximalen Höhe des normalen Umfangs fahrstabil hält. Die Ausführung des
Luftgenerators und das Zusammenwirken der Komponenten sind nicht dargelegt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gaskissen relativ lang
sam mit einem elektrisch ansteuerbaren Gasgenerator zu füllen. Hierdurch soll ins
besondere erreicht werden, daß die Reaktionskraft von aufliegenden Massen oder der
Gegendruck von zu verdrängendem, teilweise eingeschlossenem Gas während der Fül
lung in einem tolerierbaren Bereich bleiben. Zugunsten eines gewichtssparenden und
robusten Aufbaus sollen keine komprimierten Gase in Druckbehältern zum Einsatz
kommen. Zudem soll durch niedrige Temperaturen unterhalb 700 K während der
Gaserzeugung die Notwendigkeit eines soliden Brennkammergehäuses entfallen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1
angegebenen Merkmale gelöst.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf die Zeichnung be
schrieben. Das Ausführungsbeispiel beschreibt einen Notschlauch in einem normaler
weise schlauchlos betriebenen Fahrzeugreifen, der bei einem Leck im Reifen durch
Anlegen einer elektrischen Spannung aus dem Bordnetz des Fahrzeugs aktiviert wird.
Bei der Füllung des Notschlauchs kann die zwischen Notschlauch und Reifendecke
eingeschlossene Restluft nur durch das Leck und gegebenenfalls durch das geöffnete
Reifenventil verdrängt werden, was bei den bekannten selbstzündenden, chemischen
Gasgeneratoren mit hoher Abbrandgeschwindigkeit eine große Belastung der Reifen
decke zur Folge hätte.
Fig. 1 zeigt die Vorrichtung in Aufsicht mit einem schrägen Einschnitt. Dabei ist das
Gaskissen (1) der besseren Erkennbarkeit wegen in gefülltem Zustand dargestellt. Im
tatsächlichen Ausgangszustand ist das Gaskissen zusammengefaltet und liegt radial
direkt auf der Isolierung (6) auf.
Die lastaufnehmende Außenhaut (1) der Hülle ist aus Polyamidgewebe hergestellt
und ist zur Gasabdichtung innen mit einem Schlauch (2) aus nahtlos gezogener
Polyesterfolie kaschiert. Die Enden der schlauchförmigen Hülle werden werden jeweils
mit einer Klammerung (3) gasdicht verschlossen, wobei jeweils ein elektrisches An
schlußkabel (7) für den Gasgenerator mitgefaßt wird. Der Gasgenerator besteht aus
einem gewendelten Heizdraht (4) entlang der Mittelachse des Schlauchs. Die Treib
ladung (5) besteht aus Azodicarbonsäurediamid, welches um den Heizdraht gepreßt
ist. Alternativ kann die Treibladung pelletiert und in einem Heizstrumpf eingeschlos
sen werden. Die Menge der Treibladung ist auf das Volumen des Gaskissens und den
gewünschten Enddruck abgestimmt. Als Einschluß für die Treibladung und als ther
mische Isolierung der gasdichten Hülle sind mehrere Lagen gewebte Glasseide auf der
Treibladung aufgebracht (6). Die gasdichte Hülle (1) wird vor dem Verschließen ein
gefaltet und evakuiert und liegt auf der Isolierung (6) auf. Die entstehende Bandage
ist in der Mitte etwa 15 mm dick und kann entlang des Felgenbetts fixiert werden. Ei
ne Ausführungsform für die elektrische Ansteuerung ist in DE 197 13 021 beschrieben.
Das Ansprechverhalten des Gasgenerators wird überwiegend durch die Heizleistung
des Heizkörpers bestimmt und liegt typischerweise im Bereich weniger Minuten bis
zum Erreichen des Enddrucks.
Claims (24)
1. Gaskissen für statische Stützaufgaben mit einem gehäuselosen, elektrisch ange
steuerten und träge ansprechenden Gasgenerator, umfassend
- a) eine gasdichte und in wesentlichen Teilen ihrer flächigen Erstreckung flexible oder elastische Hülle (1) und
- b) einen Gasgenerator im Innenraum der Hülle,
dadurch gekennzeichnet, daß - c) die gasdichte Hülle (1) mindestens zwei elektrisch voneinander isolierte und gasdichte Durchführungen (3) für elektrischen Strom enthält und
- d) daß im Innenraum der gasdichten Hülle mindestens ein elektrisches Heizele ment (4) mit jeweils zwei der Durchführungen (3) für elektrischen Strom elektrisch leitend verbunden ist und
- e) daß im Innenraum der gasdichten Hülle mindestens eine Treibladung (5) in Form eines Feststoffs eingebracht ist und
- f) daß jeder Teil der Treibladung (5), der zur Gaserzeugung beiträgt, an das Heizelement (4) thermisch gekoppelt ist und
- g) daß der gaserzeugende Teil der Treibladung (5) oberhalb einer Grenztempe ratur Gase mit einer Erzeugungsrate in der Summe größer 0,01 Mol/s pro Kilogramm gaserzeugendem Feststoff abspaltet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasgenerator
die Gase mit einer Erzeugungsrate in der Summe kleiner als 30 Mol/s pro Ki
logramm gaserzeugendem Feststoff freisetzt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aggregat aus
Heizelement (4) und Treibladung (5) von einer gasdurchlässigen thermischen
Isolierung (6) umgeben ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Aggre
gat aus Heizelement (4) und Treibladung (5) oder aus Heizelement (4), Treib
ladung (5) und thermischer Isolierung (6) ohne Beeinträchtigung der Funkti
onsfähigkeit in mindestens einer Schnittebene durch das Aggregat bis zu einem
kleinsten Krümmungsradius von 0,12 m flexibel ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der
Hülle (1) aus gasdicht kaschiertem Polyamidgewebe besteht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der
Hülle (1) aus gasdicht kaschiertem Polyestergewebe besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der
Hülle (1) aus gasdicht kaschiertem Polyaramidgewebe besteht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der
Hülle (1) aus gasdicht kaschiertem Glasgewebe besteht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der
Hülle (1) Naturkautschuk enthält.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der
Hülle (1) Butylkautschuk enthält.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der
Hülle (1) Silikonharz enthält.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der
Hülle (1) Silikonkautschuk enthält.
13. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der
Hülle (1) Polyurethan enthält.
14. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material der
Hülle (1) Polytetrafluorethylen enthält.
15. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Grenztempera
tur der Treibladung, ab der eine thermische Zersetzung beginnt, zwischen 420 K
und 700 K liegt.
16. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung
Gase enthaltend NxOy erzeugt.
17. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung
Gase enthaltend NH3 erzeugt.
18. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung
Gase enthaltend COx erzeugt.
19. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung
Gase enthaltend CxHy erzeugt.
20. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung
Gase enthaltend SOx erzeugt.
21. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung
Gase enthaltend O2 erzeugt.
22. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung
Gase enthaltend Halogene erzeugt.
23. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung
Ammoniumperchlorat enthält.
24. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung
Azodicarbonsäurediamid enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997134167 DE19734167A1 (de) | 1997-08-07 | 1997-08-07 | Gaskissen für statische Stützaufgaben mit einem gehäuselosen, elektrisch angesteuerten und träge ansprecenden Gasgenerator |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997134167 DE19734167A1 (de) | 1997-08-07 | 1997-08-07 | Gaskissen für statische Stützaufgaben mit einem gehäuselosen, elektrisch angesteuerten und träge ansprecenden Gasgenerator |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19734167A1 true DE19734167A1 (de) | 1999-02-11 |
Family
ID=7838242
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997134167 Ceased DE19734167A1 (de) | 1997-08-07 | 1997-08-07 | Gaskissen für statische Stützaufgaben mit einem gehäuselosen, elektrisch angesteuerten und träge ansprecenden Gasgenerator |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19734167A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10034059A1 (de) * | 2000-07-13 | 2002-02-07 | Autoliv Dev | Mit einem Schnurgasgenerator versehener Gassack |
US7614645B2 (en) | 2005-02-09 | 2009-11-10 | Takata-Petri Ag | Airbag module |
DE102015012274A1 (de) | 2015-09-24 | 2017-03-30 | Autoliv Development Ab | Airbagvorrichtung für ein Kraftfahrzeug |
CN114056012A (zh) * | 2020-08-10 | 2022-02-18 | 摩登汽车有限公司 | 防止汽车轮胎快速漏气的轮胎支撑装置 |
-
1997
- 1997-08-07 DE DE1997134167 patent/DE19734167A1/de not_active Ceased
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102015012274A1 (de) | 2015-09-24 | 2017-03-30 | Autoliv Development Ab | Airbagvorrichtung für ein Kraftfahrzeug |
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CN114056012B (zh) * | 2020-08-10 | 2024-02-27 | 摩登汽车有限公司 | 防止汽车轮胎快速漏气的轮胎支撑装置 |
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