DE19734005A1 - Vorrichtung zur Verringerung des Bremswegs bei Kraftfahrzeugen - Google Patents
Vorrichtung zur Verringerung des Bremswegs bei KraftfahrzeugenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verringerung des
Bremswegs bei Kraftfahrzeugen, bei der zum einen die
Fahrerreaktion verbessert wird und zum anderen durch eine
Fremdansteuerung des Bremssystems eine Verkürzung des
Bremswegs erzielt wird.
Gerade oder schräg erfolgende Auffahrunfälle auf
vorausfahrende Fahrzeuge haben am gesamten Unfallaufkommen
derzeit einen geschätzten Anteil von ca. 6%. Es wird weiter
angenommen, daß bei einer Verbesserung der Fahrer-Reaktions
zeit um nur 0,5 s diese Unfallzahlen um bis zu 60%
reduziert werden könnten. Die mangelhafte Reaktion des
Fahrers auf eine potentielle Gefahrensituation kann
einerseits von einer falschen Situationseinschätzung und
andererseits von einer Fehlreaktion des Fahrers herrühren.
In den meisten Fällen wird sie jedoch von einer abgelenkten
Aufmerksamkeit (z. B. Wegschauen, Telefonieren, Unterhalten)
und durch eine verlorene Aufmerksamkeit (Übermüdung,
Sekundenschlaf, Einschlafen) verursacht werden.
Eine Problemlösung hierfür wäre beispielsweise eine
Fahrerüberwachung (z. B. mit einer elektronischen Kamera) und
die Warnung des Fahrers bei Feststellung von
Aufmerksamkeitsverlusten sowie automatische Eingriffe in die
Bremse und in die Lenkung als Folge von auftretenden
potentiellen Unfallsituationen (Fahrer-Assistenzsysteme).
Derartige Systeme haben jedoch derzeit noch eine hohe
Fehlerhäufigkeit, hohe Herstellungskosten und es können
rechtliche Probleme entstehen.
In der DE 39 02 627 A1 ist weiterhin beschrieben, daß an
einem Kraftfahrzeug ein Infrarotsensor angeordnet werden
kann und daß dieser Infrarotsensor die Infrarotstrahlung des
voraus fahrenden Kraftfahrzeugs im nicht sichtbaren
Emissionsspektrum empfängt und auswertet. Auf das Empfangen
dieses Signals hin kann dann ein Warnsignal im Fahrzeug
ausgelöst werden, wodurch die Fahrerreaktion auf die
potentielle Gefahrensituation verbessert werden kann.
Eine Aufgabe der Erfindung liegt darin eine Vorrichtung und
ein Verfahren zur Verringerung des Bremswegs zu schaffen,
die kostengünstig realisiert werden können, die
Fahrerreaktion verbessern und eine signifikante Verkürzung
des Bremswegs ermöglichen.
Diese Aufgabe wird gemäß den unabhängigen Patentansprüchen
gelöst. Die abhängigen Patentansprüche zeigen vorteilhafte
Ausführungsformen und Weiterentwicklungen der Erfindung auf.
Erfindungsgemäß kann die Vorrichtung zu Verringerung des
Bremswegs bei Kraftfahrzeugen einen Sensor zur Erfassung
eines Bremssignals eines voraus fahrenden Fahrzeugs und ein
Signalmittel zur Ausgabe eines Warnsignals aufweisen.
Weiterhin kann eine Steuereinheit vorgesehen sein, die bei
Vorliegen eines Ausgangssignals des Sensors das Signalmittel
ansteuert. Darüber hinaus kann die Steuereinheit bei
Vorliegen des Ausgangssignals des Sensors ein Bremssystem
des Kraftfahrzeugs dazu veranlassen, eine Vorladung
vorzunehmen.
Durch die Vorladung bzw. Vorfüllung des Bremssystems kann
eine Verringerung der Systemtotzeit (Ansprechdauer des
Bremssystems) erzielt werden. In Kombination mit der Ausgabe
eines Warnsignals an den Fahrer kann dadurch eine
signifikante Verkürzung des Bremswegs realisiert werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann zudem bei
Vorliegen des Ausgangssignals des Sensors das Bremssystem
dazu veranlaßt werden das Bremspedal um einen vorbestimmten
Betrag in Betätigungsrichtung einzuziehen. Durch diese
Maßnahme kann eine weitere Verkürzung des Bremswegs erreicht
werden, da der Fahrerfuß lediglich ausgehend vom losgelösten
Gaspedal eine Seitwärtsbewegung in Richtung auf das
Bremspedal durchführen muß um eine Bremsung vorzunehmen. Im
Normalfall besteht ein Höhenunterschied zwischen dem
losgelösten Gaspedal und dem Bremspedal, wobei das
Bremspedal eine größere Höhe aufweist als das losgelöste
Gaspedal. Dadurch muß der Fahrer den Fuß erst etwas von dem
losgelösten Gaspedal abheben um das Bremspedal zu betätigen.
Aufgrund der obengenannten Einziehung des Bremspedals kann
somit ein weiterer Zeitgewinn beim Bremsvorgang erreicht
werden.
Der Sensor kann ein Bremslicht-Aufleuchten des
vorausfahrenden Fahrzeugs erfassen. Dieser Sensor kann ein
Infrarotsensor sein und es ist aber auch möglich, daß
beispielsweise das voraus fahrende Fahrzeug bei Betätigen der
Bremse ein anderes Signal abgibt, welches dann von dem
hinterherfahrenden Fahrzeug erfaßt wird. In beiden Fällen
wird sich der Sensor darauf beschränken Signale von
vorausfahrenden Fahrzeugen zu erfassen, welche sich in der
gleichen Fahrbahnspur befinden.
Weiterhin kann erfindungsgemäß ein Abstand zu dem
voraus fahrenden Fahrzeug erfaßt werden und dessen
Geschwindigkeit. Abhängig von diesen Werten kann dann das
Warnsignal verändert werden und es kann zu einer geänderten
Vorladung des Bremssystems führen. Dadurch kann die
anschließend durch den Fahrer vorgenommene Abbremsung weiter
verkürzt werden.
Weitere Vorteile und Besonderheiten der Erfindung werden im
folgenden anhand von einer schematischen Zeichnung
beispielhaft näher erläutert.
Die Figur zeigt eine schematische Darstellung eines
Kraftfahrzeugs mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Die Figur zeigt ein Kraftfahrzeug 1 mit einem Sensor 2, der
im vorderen Bereich des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet ist um
Signale von einem nicht dargestellten voraus fahrenden
Kraftfahrzeug zu erfassen. Der Sensor 2 ist elektrisch mit
einer Steuereinheit 3 verbunden. Die Steuereinheit 3 kann
weiterhin Signalmittel ansteuern, die sich aus einer
Signalleuchte 4 und/oder einem Lautsprecher bzw. Horn oder
Summer 5, zusammensetzen können. Die Steuereinheit 3 ist
weiterhin mit einem Bremssystem 6 verbunden und kann
dasselbe ansteuern (wird im folgenden noch beschrieben). Das
Bremssystem 6 ist mit Radbremszylindern 7 verbunden.
Die Steuereinheit 3 steht weiterhin mit einem Bremspedal 8
in Verbindung und kann dasselbe durch entsprechende Signale
zu einem Einziehen um einen vorbestimmten Betrag
veranlassen.
An dieser Stelle sei angemerkt, daß das Einziehen des
Bremspedals auch indirekt über das Bremssystem 6 erfolgen
kann. Es wäre auch möglich, daß das Bremspedal 8 einen
separaten Betätiger aufweisen würde, welcher dann über die
Steuereinheit 3 entsprechend angesteuert werden würde.
Weiterhin kann die Steuereinheit 3 als separates Bauteil
ausgebildet werden. Es ist auch möglich die Steuereinheit 3
in eine schon bestehende Steuereinheit (nicht dargestellt)
zu integrieren. Insbesondere könnte auch die Steuereinheit
des Bremssystems 6 geeignete Funktionen der Steuereinheit 3
übernehmen.
Im folgenden soll die Funktionsweise der erfindungsgemäßen
Vorrichtung und des erfindungsgemäßen Verfahrens näher
erläutert werden.
Durch den Sensor 2 kann ein Bremslicht-Aufleuchten des
vorausfahrenden Fahrzeugs in einem Abstandsbereich von ca. 5
bis 150 m erfaßt werden. Für den Sensor 2 kann eine
gebräuchliche Sensortechnik verwendet werden, mit der die
Lichtintensität bzw. deren Veränderung gemessen werden kann.
Hierbei kann etwa eine Infrarottechnik zur Anwendung kommen.
Bei der Infrarottechnik kann eine sichere Funktion bei
verschiedensten Licht- und Witterungsverhältnissen
gewährleistet werden. Als weitere Verbesserung kann
weiterhin der Sensor 2 als Multifunktionssensor ausgebildet
werden und Informationen über den Abstand und die
Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Eigenfahrzeug und
vorausfahrendem und bremsendem Fahrzeug liefern. Natürlich
ist es auch möglich einen weiteren und nicht dargestellten
Sensor zu verwenden. Mit einer geeigneten elektronischen
Verarbeitung, etwa in der Steuereinheit 3, kann dann die
jeweilige Kollisionsgefahr bewertet werden und daraufhin ein
Warnsignal von der Signalleuchte 4 und/oder dem Lautsprecher
5 ausgegeben werden. Dieses Warnsignal kann beispielsweise
in seiner Intensität oder Frequenz der Notsituation angepaßt
werden, so daß der Fahrer jeweilig über den Ernst der
Situation informiert wird. Weiterhin kann über derartige
Sensoren die Vorfüllung des Bremssystems gesteuert werden.
Die Vorfüllung kann hierbei dazu führen, daß etwa die
Bremsbacken bis zu den Bremsscheiben bzw. -trommeln bewegt
werden, um die Totzeit zu minimieren. Es ist jedoch nicht
ausgeschlossen, daß bei der Erfassung von Signalen, die eine
sofortige Maximalbremsung erfordern würden eine noch
stärkere Vorfüllung des Bremssystems vorgenommen wird, so
daß schon eine Vorbremsung erfolgt bevor der Fahrer das
Bremspedal betätigt. Für diese automatische Vorfüllung bzw.
Vordruck-Erzeugung im Bremssystem 6 können bekannte
hydraulische oder pneumatische aktive Bremsdruckerzeuger
verwendet werden. Insbesondere kann das ein elektrisch
aktiver Unterdruck-Bremskraftverstärker sein. Die Höhe des
eingesteuerten Vordrucks wird jedoch im allgemeinen nur
gering sein und wenige Bar betragen, um einen günstigen
Kompromiß zwischen dem Reaktionszeitgewinn bzw. der
Bremswegverkürzung und dem Komfort (d. h. einem spürbaren
Ruck des Fahrzeugs bei der Vordruckerzeugung) zu erzielen.
Mit dem aktiven analogen Bremskraftverstärker kann weiterhin
auch bei der Vorfüllung ein gleichzeitiger Pedaleinzug
erreicht werden.
Durch einen derartigen Pedaleinzug des Bremspedals kann ein
zusätzlicher Zeitgewinn bei der Fahrerreaktion erreicht
werden, da beim Fuß-Versetzen vom Gaspedal auf das
Bremspedal lediglich eine Seitwärtsbewegung des Fußes
erforderlich ist. Das Bremspedal kann hierbei automatisch um
ca. 30 bis 50 mm in Betätigungsrichtung eingezogen werden.
Die bei Serienautos übliche Pedalanordnung ist unbetätigt
derart, daß die Trittfläche des Bremspedals 8 um ca. 30 bis
50 mm gegenüber der des Gaspedals zurückversetzt ist, so daß
der Fahrer vom Wechsel vom Gas auf die Bremse seinen Fuß
zunächst um diesen Weg zurücknehmen muß um ihn anschließend
zum Bremsen wieder gegensinnig zu bewegen. Das verursacht
einen Zeitverlust, besonders bei der Bremsung in Notfällen
und führt zu einem verlängerten Bremsweg. Gründe für die
normale, beschriebene Pedalanordnung mit Versatz sind
einerseits bauliche Gegebenheiten und andererseits eine
Vorbeugung einer Verwechslungsgefahr von Gas und Bremse. Mit
dem erfindungsgemäßen automatischen Bremspedal-Einzug kann
erreicht werden, daß die Trittflächen von Gas- und
Bremspedal 8 bei Gefahrensituationen etwa in einer Ebene zu
liegen kommen, um somit den Pedalwechsel durch den Fahrerfuß
schneller und sicherer ausführen zu können und Zeit- und
Bremsweg zu gewinnen.
Die erfindungsgemäße Lösung ist insbesondere dann
vorteilhaft, wenn eine Kombination aller Maßnahmen
durchgeführt wird, nämlich daß beim Bremslicht-Aufleuchten
des vorausfahrenden Fahrzeugs eine Warnung des Fahrers, ein
Vorfüllen des Bremssystems 6 und ein Einzug des Bremspedals
8 vorgenommen wird.
Claims (10)
1. Vorrichtung zur Verringerung des Bremswegs bei
Kraftfahrzeugen mit
- - einem Sensor (2) zur Erfassung eines Bremssignals eines voraus fahrenden Kraftfahrzeugs,
- - einem Signalmittel (4, 5) zur Ausgabe eines Warnsignals und
- - einer Steuereinheit (3), die bei Vorliegen eines
Ausgangssignals des Sensors (2) das Signalmittel (4,
5) ansteuert,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuereinheit (3) bei Vorliegen des Ausgangssignals des Sensors (2) ein Bremssystem (6) des Kraftfahrzeugs dazu veranlaßt eine Vorladung vorzunehmen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit (3) bei Vorliegen des
Ausgangssignals des Sensors (2) das Bremssystem (6)
dazu veranlaßt ein Bremspedal (8) um einen
vorbestimmten Betrag in Betätigungsrichtung
einzuziehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sensor (2) ein Bremslicht-Auf
leuchten des vorausfahrenden Fahrzeugs erfaßt.
4. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (2) als
Infrarotsensor ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (2) den
Abstand und/oder die Geschwindigkeitsdifferenz
zwischen Eigenfahrzeug und voraus fahrendem
Kraftfahrzeug ermittelt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit (3) basierend auf den
Informationen über den Abstand und/oder die
Geschwindigkeitsdifferenz das Warnsignal variiert
und/oder die Vorladung des Bremssystems (6) ändert.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Signalmittel (4, 5) ein optisches und/oder
akustisches Warnsignal erzeugen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sensor (2) ein Bremslicht-Auf
leuchten in einem Abstandsbereich von 5 bis 150 m
sensiert.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der vorbestimmte Betrag der
Einziehung des Bremspedals (8) bei 20 bis 50 mm liegt.
10. Verfahren zur Verringerung des Bremswegs bei
Kraftfahrzeugen, bei dem
- - ein Sensor (2) ein Bremssignal eines vorausfahrenden Kraftfahrzeugs erfaßt,
- - ein Signalmittel (4, 5) ein Warnsignal ausgibt und
- - eine Steuereinheit (3) bei Vorliegen eines
Ausgangssignals des Sensors (2) das Signalmittel (4,
5) ansteuert,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuereinheit (3) bei Vorliegen des Ausgangssignals des Sensors (2) ein Bremssystem (6) des Kraftfahrzeugs dazu veranlaßt eine Vorladung vorzunehmen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997134005 DE19734005A1 (de) | 1997-08-06 | 1997-08-06 | Vorrichtung zur Verringerung des Bremswegs bei Kraftfahrzeugen |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19734005A1 true DE19734005A1 (de) | 1999-02-11 |
Family
ID=7838145
Family Applications (1)
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DE1997134005 Withdrawn DE19734005A1 (de) | 1997-08-06 | 1997-08-06 | Vorrichtung zur Verringerung des Bremswegs bei Kraftfahrzeugen |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OM8 | Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: CONTINENTAL TEVES AG & CO. OHG, 60488 FRANKFURT, D |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8125 | Change of the main classification |
Ipc: B60T 712 |
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R016 | Response to examination communication | ||
R120 | Application withdrawn or ip right abandoned |