DE19733715C1 - Verfahren und Anlage zur Abgabe von Flüssigkeit aus einem mehrere Kammern enthaltenden Tankwagen - Google Patents
Verfahren und Anlage zur Abgabe von Flüssigkeit aus einem mehrere Kammern enthaltenden TankwagenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb einer Anlage zur Abgabe
von Flüssigkeit aus einem mehrere Kammern enthaltenden Tankwagen im wesentli
chen durch Schwerkraft nach dem Patentanspruch 1, sowie auf eine Anlage nach dem Patentanspruch 2 zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bekannt, Flüssigkeiten, die in Kammern eines Tankwagens enthalten sind, ent
weder über Schwerkraft oder den Einsatz von Pumpen abzugeben. Die einzelnen
Kammern weisen normalerweise sog. Bodenventile auf, die über Leitungsstücke mit
Kupplungen verbunden sind. Die Kupplungen sind üblicherweise Befüllkupplungen
und werden mit einem Ladearm oder dergleichen verbunden, um die
Kammern aus einem Depot mit einer Flüssigkeit zu füllen. Die Flüssigkeiten können
durchaus unterschiedlicher Natur sein. Handelt es sich um flüssige Brennstoffe, kön
nen die Kammern z. B. Benzin unterschiedlicher Art oder Dieselkraftstoff enthalten.
Die Abgabe aus den Kammern erfolgt entweder direkt oder über Sammelleitungen bzw. Kollektoren der
Tankwagen. Derartige als Sammelleitungen bzw. Kollektor dienende Abgabeleitungen kreuzen die
Leitungsstücke zwischen Bodenventil und Befüllkupplung, wobei an den Kreuzungs
punkten Ventile angeordnet sind, um eine gewünschte oder mehrere gewünschte
Kammern gemeinsam an die Abgabeleitung anzuschließen. In der Abgabeleitung be
findet sich üblicherweise ein Volumenzähler aufströmseitig vom Abgabeventil, das am
Ende der Abgabeleitung angeordnet ist. Für die Abgabe von Flüssigkeit wird das Ab
gabeventil geöffnet. Es wird geschlossen, wenn das gewünschte Volumen abgegeben
worden ist oder wenn Umstände eintreten, welche eine weitere Abgabe unzulässig
werden lassen. Dies ist der Fall bei Auftreten eines bestimmten Anteils von Gasein
schlüssen, die bei volumetrischen Meßsystemen naturgemäß zu einer Fehlmessung
führen.
Aus der EP 0 035 217 A2 ist eine Vorrichtung zur Verhinderung des Mitmessens gasförmiger
Beimengungen bei der Abgabe von Flüssigkeiten bekannt geworden, bei der eine
Druckmeßvorrichtung den Druck einer geodätischen Zulaufhöhe oberhalb des Druck
meßpunktes mißt. Die Absperrarmatur, die im Querschnitt verstellbar ist, wird ent
sprechend dem Ausgangssignal der Druckmeßvorrichtung betätigt. Gelangt der gemes
sene Druck unter einen vorgegebenen Wert, wird der Strömungsquerschnitt des Abga
beventils reduziert. Hierbei wird von der Tatsache Gebrauch gemacht, daß so lange ein
ausreichender positiver Druck vor dem Volumenzähler ansteht, der Anteil gasförmiger
Beimengungen unterhalb zulässiger Grenzen liegt. Fällt der Druck vor dem Mengen
zähler ab, beispielsweise wegen der Abnahme der geodätischen Zulaufhöhe bei der
Restentleerung eines zu leerenden Behälters, ist hiermit ein Indikator dafür gegeben,
daß der Anteil gasförmiger Beimengungen ansteigt. Besteht die Gefahr der Zumi
schung von Gasbestandteilen, wird das Abgabeventil gedrosselt, wodurch die Flüssig
keit im zu leerenden Behälter beruhigt wird (Vermeidung von Wirbelbildung). Die
geodätische Zulaufhöhe kann wieder ansteigen, solange nicht eine vollständige Entlee
rung stattfindet. Ein derartiges System kann ohne eine Gasausscheidungsvorrichtung
auskommen. Die Eichvorschriften verlangen jedoch bei Nichtvorhandensein einer Ent
gasungseinrichtung, daß der Meßfehler Null ist. Dies läßt sich naturgemäß nicht errei
chen.
Aus der DE 195 40 884 A1 ist ein Verfahren zum Messen des Volumens durchströmender
Flüssigkeiten bekannt geworden, bei dem der Gasanteil der durch eine Leitungsstrecke
strömenden Flüssigkeit erfaßt und die Abweichung des erfaßten Gasanteils von einem
zulässigen Wert ermittelt wird. Der Volumenstrom der Flüssigkeit wird in Abhängig
keit von der ermittelten Abweichung in mehreren Stufen oder stetig beeinflußt. Der
durch Selbstausgasung austretende Gasanteil in der Leitungsstrecke wird gesammelt.
Ferner wird das Niveau der Flüssigkeit erfaßt und der ausgetretene Gasanteil abgege
ben, sobald das Niveau einen bestimmten Wert erreicht hat. Mit dieser Meßtechnik
kann der eichpflichtige Flüssigkeitsstrom entlang einer vorgegebenen Eichfehlergrenze
bis nahe zur getrennten Flüssigkeit-/Luftphasenströmung heruntergeregelt werden,
ohne daß die Flüssigkeitsabgabe unterbrochen werden muß und die Meßanlage einen
unzulässigen Fehler macht. Die eichpflichtige Flüssigkeitsabgabe kann mithin sehr ef
fizient ohne häufige lästige Ein- und Abschaltvorgänge der Meßanlage erfolgen.
Wird bei der beschriebenen Entleerung von Kammern von Tankwagen zunächst eine
erste und im Anschluß daran eine zweite Flüssigkeit abgegeben, kann sich die erste
Flüssigkeit im Umfang der in der Abgabeleitung befindlichen Menge mit der zweiten
vermischen. Bisher besteht eine Forderung der Eichvorschriften darin, die Restentlee
rung der Abgabeleitung zu vermeiden. Es kann daher vorkommen,
daß z. B. Dieselkraftstoff mit Benzin vermischt wird oder verbleites mit unverbleitem
Benzin. Der Grund für das Verbot der Restentleerung liegt darin, daß eine blasenbe
haftete Wiederabgabe befürchtet wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein den eichtechnischen Anforderungen
genügendes Verfahren zum Betrieb einer Anlage bzw. eine Anlage zur Abgabe von Flüssigkeit aus ei
nem mehrere Kammern enthaltenden Tankwagen im wesentlichen durch Schwerkraft
sowie zum Messen der abgegebenen Flüssigkeit anzugeben, mit dem mit geringem ap
parativen Aufwand und bei reduziertem Platzbedarf eine große Leistungsfähigkeit er
zielt wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 bzw. Patentanspruchs 2 gelöst.
Bei der Erfindung ist es möglich, eine Restentleerung bei der Abgabe, vorzusehen,
ohne daß eichtechnische Probleme entstehen. Bei einer erneuten Abgabe, z. B. aus ei
ner anderen Kammer, wird vor Beginn das Abgabeventil geschlossen, wobei sich dann
die Abgabeleitung bis zum Abgabeventil wieder füllen und die aus der Abgabeleitung
verdrängte Luft über das geöffnete Bodenventil entweichen kann. Mit Hilfe eines für
die gasfreie Flüssigkeitsabgabe vorgesehenen Gasblasensensors, wie an sich aus der
obigen Beschreibung als bekannt diskutiert, kann festgestellt werden, wann die Abga
beleitung ausreichend gefüllt ist. Hierfür ist allerdings Voraussetzung, daß der Gasbla
sensensor sehr nahe am Kollektor liegt.
Ein weiteres nicht unwichtiges Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Men
genmessung mit Hilfe eines mittelbaren Volumenzählers stattfindet. Mittelbare Volu
menzähler werden zumeist gebildet von einem mit Schaufeln oder Flügeln besetzten
Laufrad, das durch das strömende Medium in Drehbewegung versetzt wird. Dies im
Gegensatz zu sog. Verdrängungszählern, bei denen ein unmittelbares Meßelement bei je
dem Hub oder jeder Umdrehung ein bestimmtes Volumen transportiert oder verdrängt.
Ein mittelbarer Volumenzähler stellt sicher, daß die Anlage vollständig leer laufen
kann bzw. bei einem erneuten Abgabebeginn blasenfrei befüllt werden kann. Die bei
der Erfindung mögliche Restentleerung vermeidet auch jegliche Vermischung bei ei
nem Produktwechsel.
Während der Flüssigkeitsabgabe mißt der Gasblasensensor den Gasanteil und steuert
über die elektronische Steuerung das Abgabeventil auf kleineren Durchfluß oder auf
Durchfluß Null, je nach dem, wie hoch der gemessene Gasanteil ist. Eine Verringerung
des Strömungsquerschnitts führt naturgemäß zu einer geringeren Eintragung von Luft
beim Entleeren aus einer Kammer, wenn sich das Flüssigkeitsniveau der Öffnung des
Bodenventils nähert. Steigt der Gasanteil zu stark an, kann das Abgabeventil geschlos
sen werden. Eine Ansammlung von Gasen aufgrund mitgerissenen Gases kann im obe
ren Bereich der Abgabeleitung bzw. im Kollektor stattfinden. Mit Hilfe einer Entlüf
tungsleitung kann das Gas, von dort in gewünschter Weise abgeführt werden. Bei dem
sog. Gaspendelverfahren erfolgt die Entlüftung in die zugeordnete in der Entleerung
begriffene Kammer des Tankwagens. Die Entgasung kann von dem Gasblasensensor
gesteuert werden und von einem Leermeldesensor, der dem Abgabeventil zugeordnet
ist. Mit Hilfe des Leermeldesensors wird nämlich festgestellt, ob die Restentleerung
tatsächlich von statten gegangen ist.
Während der Restentleerung wird das Signal vom Volumenzähler unterdrückt. In der
elektronischen Steuerung wird zu dem zuvor aufgelaufenen Volumenwert das Volu
men hinzu addiert, das durch das bekannte Volumen der Abgabeleitung zwischen dem Pegel, bei
dem die normale Abgabe gestoppt wird, und dem Leermeldesensor, gebildet ist. Nach
der Restentleerung wird dann das Abgabeventil wieder geschlossen. Der beschriebene
Vorgang kann beliebig häufig wiederholt werden je nach Anzahl der Kammern, über
die der Tankwagen verfügt. Es versteht sich, daß das erfindungsgemäße Verfahren ei
nen Betrieb auch zuläßt, bei dem nur eine Teilentleerung einer Kammer stattfindet.
Eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens läßt sich ohne großen Aufwand erstel
len. Die Aggregate für die Schwerkraftabgabe bei der erfindungsgemäßen Anlage sind
obligatorisch, nämlich Volumenzähler, Abgabeventil, Leermeldesensor und eine Vor
richtung zur Verhinderung des Mitmessens von Gasanteilen. Die Erfindung sieht eine
sinnreiche Steuerung der einzelnen Aggregate vor, die eine leistungsstarke Abgabe von
Flüssigkeit zuläßt (z. B. durch Verwendung eines mittelbaren Volumenzählers). Ein
besonderer Vorteil liegt darin, daß eine Produktvermischung vermieden werden kann.
Die erfindungsgemäße Anlage ist leicht und flach und läßt sich ohne Gewichtsnach
teile auf dem Tankwagen installieren. Der Kollektor öffnet die Möglichkeit, mehrere
Kammern gleichzeitig mit einem Lagertank zu verbinden und so eine größere Abga
beleistung zu erreichen und das Umkuppeln von Schläuchen von einer zur anderen
Kammer zu vermeiden. Falls ein sog. Doppelkollektor vorgesehen wird, können zwei
Produkte gleichzeitig nach dem erfindungsgemäßen Verfahren abgegeben werden.
Zum Ausgleich der üblichen Leistungsverluste bei der Schwerkraftabgabe kann bei der
erfindungsgemäßen Anlage eine Beschleunigerpumpe vorgesehen werden. Sie wird
zwischen Kollektor und Gasblasensensor angeordnet, ohne unzulässigen Druck im La
gerbehälter aufzubauen. Aus Sicherheitsgründen dürfen bestimmte Flüssigkeiten nicht
in Lagertanks verpumpt werden, sondern können nur durch Schwerkraftabgabe abge
füllt werden. Eine Beschleunigerpumpe, die nicht nach dem Verdrängerprinzip arbei
tet, verhindert den Aufbau eines unzulässigen Drucks im Lagerbehälter. Mit Hilfe die
ser Maßnahme kann die Abgabezeit deutlich verringert werden.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann parallel zur Abgabeleitung
zwischen Kollektor und Gasblasensensor eine Verdrängerpumpe angeordnet werden.
Häufig enthalten Tankwagen verschiedene Sorten von Flüssigkeiten, von denen die
eine mit Verdrängerpumpen abgeladen werden kann (z. B. Dieselkraftstoff) und andere
nicht (Benzin). So kann z. B. Dieselkraftstoff aus entsprechenden Kammern des
Tankwagens mit Hilfe der Verdrängerpumpe anstatt durch Schwerkraftabgabe abge
füllt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt schematisch eine Anlage nach der Erfindung.
In der Figur ist eine Kammer 10 eines nicht näher dargestellten Tankwagens angedeu
tet. Der Tankwagen kann eine Mehrzahl von derartigen Kammern 10 aufweisen. Die
Kammer 10 weist an der Unterseite ein Bodenventil 12 auf, das in bekannter Weise
über einen Steuerblock 14 pneumatisch betätigt wird. Ein Leitungsstück 16 führt vom
Bodenventil 12 zu einem Kollektor 18, der im einzelnen nicht dargestellt ist, jedoch
ebenfalls Stand der Technik ist. Ein Kollektor 18 ist zwischen den Bodenventilen 12 eines
Tankwagens einerseits und den Befüllkupplungen 90 andererseits angeordnet. Die Befül
lung der Tankkammern 10 erfolgt durch zugeordnete Befüllkupplungen 90. Die Abgabe der
Flüssigkeiten aus den Tankkammern 10 erfolgt jedoch über eine gemeinsame Leitung, die
über entsprechende Ventile an den Kreuzungspunkten der gemeinsamen Leitung mit
der Verbindungsleitung zwischen Bodenventil und Befüllkupplung 90 an eine entspre
chende Kammer anschließbar ist. Bei 18 ist ein sog. Doppelkollektor vorgesehen mit
zwei Abgabeleitungen 20, 22. Nachstehend wird nur die Abgabeleitung 20 behandelt.
Gleiches gilt dann für die Abgabeleitung 22.
Relativ nahe am Kollektor 18 ist der Abgabeleitung 20 ein Gasblasensonsor 24 zuge
ordnet, der mit einem elektronischen Steuerteil 26 verbunden ist. Die Abgabeleitung
20, die sich zunächst annähernd vertikal nach unten erstreckt, geht in einem Bogen 28
in einen mit geringem Gefälle sich erstreckenden Teil 30 über, an dessen Ende ein Ab
gabeventil 32 angeordnet ist. An das Abgabeventil 32 kann ein Schlauch angeschlos
sen werden, um die Flüssigkeit z. B. in einen Lagertank abzugeben.
Im Bereich des Bogens 28 ist ein Drucksensor 34 angeordnet, der mit einem Druck
schalter 36 verbunden ist. Aufströmseitig vom Abgabeventil 32 ist ein mittelbarer
Volumenzähler 38 in der Leitung 20 angeordnet, beispielsweise ein Turbinenzähler.
Über eine Wirkungsleitung 40 gelangt das Signal des Turbinenzählers 38 auf eine
elektronische Steuerung 42. Unmittelbar aufströmseitig des Abgabeventils 32 ist ein
Leermeldesensor 44 angeordnet, der über eine Leitung 46 mit dem Steuerteil 26 ver
bunden ist.
Das Abgabeventil 32 ist über zwei pneumatische Ventile 48 bzw. 50 betätigbar. Beide
Ventile 48, 50 sind über Leitungen 52 bzw. 54 mit der Steuerung 42 verbunden. Die
pneumatische Versorgung des Ventils 48 erfolgt direkt über eine Quelle 56, während
die des Ventils 50 über den Druckschalter 36 erfolgt, der mit der Quelle 56 verbunden
ist. Im Anschlußbereich der Abgabeleitungen 22, 20 ist an den Kollektor 18 eine Ent
gasungsleitung 60 bzw. 62 angeschlossen, wobei jeweils ein Ventil 64 bzw. 66 in der
Leitung 60 bzw. 62 angeordnet ist. Die Ventile werden ebenfalls pneumatisch gesteu
ert, wobei das Ventil 64 über eine Leitung 68 mit einem pneumatischen Ventil 70 ver
bunden ist, das vom Steuerteil 26 angesteuert wird und mit der pneumatischen Quelle
56 verbunden ist.
Die elektronische Steuerung 42, die auch das Signal vom Turbinenzähler 38 enthält, ist
mit einem Drucker 72 verbunden, mit dem z. B. die Abgabemenge ausgedruckt wird.
Die Betätigung des Bodenventils 12 erfolgt, wie schon erwähnt, über den Steuerblock
14, der über ein pneumatisches Ventil 74 mit Druckluft versorgt wird, wobei das pneumatische Ven
til 74 vom Steuerteil 26 angesteuert ist. Schließlich ist gestrichelt ein zweiter Leermeldesensor
76 angedeutet, der aufströmseitig vom Gasblasensensor 24 angeordnet ist unmittelbar
im Anschluß an den Kollektor 18. Er ist über die Signalleitung 78 mit dem Steuer
teil 26 verbunden.
Die gezeigte Vorrichtung arbeitet wie folgt.
Bei der Funktionsbeschreibung wird von dem Zustand ausgegangen, bei dem der Teil
der Leitung (30, 20, 16) zwischen Abgabeventil 32 und Bodenventil 12 vollständig geleert ist
(Restentleerung). Zunächst wird bei geschlossenem Abgabeventil 32 das Bodenventil
12 geöffnet, was mit Hilfe des Steuerblocks 14 erfolgt (wie an sich bekannt), wobei
zuvor die Aktivierung über das Steuerteil 26 und das Ventil 74 erfolgt. Die Flüssigkeit
in der Kammer 10 fließt dann bis zum Abgabeventil 32 und füllt das komplette Volu
men der Leitung (30, 20, 16) bis zum Bodenventil 12 auf. Die hierbei entweichende Luft kann durch das Bo
denventil 12 in das Leervolumen der Kammer 10 strömen. Mit Hilfe des Gasblasen
sensors 24, der etwa so ausgebildet ist, wie in der DE 195 40 884 A1 beschrieben, wird
festgestellt, wann die Abgabeleitung 20 komplett gefüllt ist. Nunmehr kann der Abga
bevorgang beginnen, indem das Abgabeventil 32 durch Betätigung des Ventils 48 ge
öffnet wird. Die abgegebene Menge wird mit dem mittelbaren Volumenzähler bzw. Turbinenzähler 38 gemessen und
mit der elektronischen Steuerung 42 registriert. Erfolgt eine nicht vollständige Entlee
rung aus der Kammer 10, und ist ein vorgegebenes Volumen in der Steuerung 42 vor
eingestellt, stoppt die Steuerung 42 die Entleerung, indem das Ventil 12 über das
pneumatische Ventil 48 wieder geschlossen wird. Soll jedoch eine Totalentleerung der
Kammer 10 stattfinden, beginnt der Pegel der Flüssigkeit in der Kammer 10 sich dem
Bodenventil 12 zu nähern. Der Drucksensor 34 erfaßt den Druck der geodätischen Zu
laufhöhe, der stetig abnimmt. Erreicht der Pegel die Nähe des Bodenventils 12, besteht
Gefahr, daß durch Wirbelbildung Luft bei der Abgabe mitgerissen wird. Wird etwa das
Niveau 80 in der Zeichnung erreicht, wird dies von dem Drucksensor 34 über ein
Signal dem Druckschalter 36 mitgeteilt. Der Druckschalter 36 schaltet unmittelbar das
Ventil 32 auf einen anderen Strömungsquerschnitt. Das Ventil 32 ist z. B. zweistufig
mit einem größeren und einem kleineren Strömungsquerschnitt ausgeführt. Es versteht
sich, daß auch mehrere Stufen vorgesehen werden können bzw. eine kontinuierliche
Veränderbarkeit des Strömungsquerschnitts. Aufgrund des nunmehr geringeren Strö
mungsquerschnitts ist die Fließgeschwindigkeit geringer, so daß die Gefahr des Mit
reißens von Gasbeimengungen geringer wird. Außerdem läßt sich durch die geringere
Geschwindigkeit relativ präzise an einen Pegel abströmseitig des Bodenventils 12 her
anfahren, welcher vom Gasblasensensor 24 erfaßt wird. Zu diesem Zeitpunkt ist die
Abgabe der Flüssigkeit durch Betätigung des Abgabeventils 32 zu stoppen, was wie
derum über den Steuerteil 26 und die Steueranordnung 42 erfolgt.
Anschließend wird
das Abgabeventil 32 erneut geöffnet, um eine Restentleerung aus der Leitung 20 zu
ermöglichen. Bei der Restentleerung werden die Signale vom Turbinenzähler 8 nicht
mehr verwendet, was aus eichtechnischen Gründen auch nicht zulässig wäre. Das Ende
der Restentleerung wird vom Leermeldesensor 44 angezeigt.
Sobald die Restentlee
rung beendet ist, erfolgt wiederum ein Schließen des Abgabeventils 32. Außerdem
wird in der Steuerung 42 ein vorab bestimmter bzw. bekannter Volumenbetrag zu dem aufgezählten Volu
men hinzuaddiert, der durch die vorangegangene Schwerkraftabgabe erreicht wurde.
Dieser Volumenwert entspricht dem Volumen, das zwischen dem Pegel beim Anspre
chen des Gasblasensensors 24 und dem Abgabeventil 32 vorhanden ist.
Wird nun aus einer anderen Kammer 10 abgefüllt, ist die Leitung 20 vollständig leer, und
es kann zu keiner Produktvermischung kommen.
Das Erreichen des Pegels in der Abgabeleitung 20 vor Beginn der Restentleerung kann
auch mit Hilfe des zweiten Leermeldesensors 76 erfolgen, wenn dieser günstiger als der Gas
blasensensor 24 positioniert werden kann.
Während des normalen Abgabebetriebes dient der Gasblasensensor 24 dazu, das Mit
messen unerwünschter Gasbeimengungen zu verhindern. Treten Gasanteile oberhalb
eines bestimmten Wertes auf, wird über das Steuerteil 26 bzw. die Steuerung 42 das
Abgabeventil 32 entweder gedrosselt oder bei einem noch höheren Gasanteil geschlos
sen. Wenn sich Gas oberhalb des Gasblasensensors 24 im Kollektor 18 ansammelt,
werden die Ventile 64, 66 geöffnet, um das Gas in die entsprechende Kammer 10 zu
rückzuführen oder ins Freie zu entlassen. So sind die Ventile 64, 66 geöffnet, wenn der
zweite Leermeldesensor 76 oder der Gasblasensensor 24 eine bestimmte Zeit nicht bedeckt sind
oder wenn von außen ein entsprechendes Signal in die Steuerung 42 eingegeben wird,
obwohl der zweite Leermeldesensor 76 noch bedeckt ist.
Claims (6)
1. Verfahren zum Betrieb einer Anlage zur Abgabe von Flüssigkeit aus einem meh
rere Kammern enthaltenden Tankwagen im wesentlichen durch Schwerkraft sowie
zum Messen der abgegebenen Flüssigkeit, wobei die Anlage mindestens einen
Kollektor zwischen den Bodenventilen des Tankwagens und den Ladekupplungen
aufweist zwecks Abgabe der Flüssigkeit für mindestens eine gemeinsame Abga
beleitung und ein Abgabeventil am Ende der Abgabeleitung, mit folgenden Verfah
rensschritten:
- 1. am Beginn der Abgabe wird bei geschlossenem Abgabeventil das gewünschte Bodenventil geöffnet, wobei die in der Abgabeleitung verdrängte Luft über das geöffnete Bodenventil und ein - falls vorhanden - bedarfsweise geöffnetes Entlüf tungsventil entweicht,
- 2. das Abgabeventil wird geöffnet und - falls vorhanden und geöffnet - das Entlüftungsventil geschlossen, wenn ein Glasblasensensor in der Abgabelei tung aufströmseitig vom Abgabeventil feststellt, daß die Abgabeleitung voll ständig gefüllt ist,
- 3. die abgegebene Menge wird mit einem mittelbaren Volumenzähler (Turbinen zähler) in Aufströmrichtung vor dem Abgabeventil gemessen und in einem elektronischen Zählwerk einer elektronischen Steuerung registriert,
- 4. während der Flüssigkeitsabgabe mißt der Gasblasensensor den Gasanteil der abgegebenen Flüssigkeit, und die elektronische Steuerung erzeugt ein Schließ signal für das Abgabeventil, wenn der Gasanteil einen vorgegebenen Wert überschreitet,
- 5. während der Flüssigkeitsabgabe wird der Druck der geodätischen Zulaufhöhe oberhalb eines Druckmeßpunktes gemessen und das Abgabeventil in seinem Strömungsquerschnitt gedrosselt, wenn der Druck einen vorgegebenen unteren Wert erreicht,
- 6. das Abgabeventil wird geschlossen, wenn der Blasensensor einen vorgegebe nen zweiten Wert für den Gasanteil ermittelt oder ein Leermeldesensor auf strömseitig vom Volumenzähler anspricht, was einer vorgegebenen Rest menge in der Abgabeleitung bzw. im Kollektor entspricht,
- 7. die Abgabeleitung wird belüftet und die elektronische Registrierung der Zähl signale des Volumenzählers gestoppt,
- 8. das Abgabeventil wird anschließend für die Restentleerung geöffnet, wobei das Bodenventil geschlossen ist, und wieder geschlossen, wenn ein Leermel desensor kurz vor oder im Abgabeventil die Abwesenheit von Flüssigkeit meldet, und
- 9. die vom Volumen her bekannte Restmenge wird in der elektronischen Steuer vorrichtung dem bis dahin registrierten Volumenwert hinzu addiert.
2. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit folgenden Merk
malen:
- 1. mindestens einem Kollektor (18) zwischen den Bodenventilen (12) und den Befüllkupplungen (90) eines Tankwagens, der über eine ein Gefälle aufwei sende Abgabeleitung (20, 22) mit einem in seinem Durchströmquerschnitt verstellbaren Abgabeventil (32) verbunden ist,
- 2. einem mittelbaren Volumenzähler (38) aufströmseitig vom Abgabeventil (32)
- 3. einem Gasblasensensor (24) aufströmseitig vom Volumenzähler (38), der den Gasanteil der Flüssigkeit mißt und ein entsprechendes Signal abgibt,
- 4. einem Drucksensor (34) aufströmseitig vom Volumenzähler (38), der den Druck der geodätischen Zulaufhöhe oberhalb des Meßpunktes mißt und ein Drucksignal abgibt, wenn der Druck einen unteren Wert erreicht,
- 5. einem Leermeldesensor (44) unmittelbar aufströmseitig von dem oder im Ab gabeventil (32) und
- 6. einer elektronischen Steuervorrichtung (26, 42), welche die Signale vom Gas blasensensor (24), vom Leermeldesensor (44) und vom Volumenzähler (38) erhält.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein zweiter Leermeldesen
sor (76) aufströmseitig vom Gasblasensensor (24) angeordnet ist, dessen Aus
gangssignal über die elektronische Steuervorrichtung (26, 42) das Abgabeventil
(32) schaltet.
4. Anlage nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Kollektor
und Gasblasensensor eine propellerartige Beschleunigerpumpe angeordnet ist.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß parallel
zur Abgabeleitung (20, 22) zwischen Kollektor (18) und Gasblasensensor (24) eine
Verdrängerpumpe angeordnet ist.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mit der
Abgabeleitung (20, 22) aufströmseitig vom Gasblasensensor (24) eine ein Ventil
(64, 66) aufweisende Be- bzw. Entlüftungsleitung (60, 62) verbunden ist, die vor
zugsweise zur Kammer (10) rückgeführt ist.
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