DE19729778A1 - Verfahren zur Herstellung von virusinaktivierten biologischen Flüssigkeiten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von virusinaktivierten biologischen FlüssigkeitenInfo
- Publication number
- DE19729778A1 DE19729778A1 DE19729778A DE19729778A DE19729778A1 DE 19729778 A1 DE19729778 A1 DE 19729778A1 DE 19729778 A DE19729778 A DE 19729778A DE 19729778 A DE19729778 A DE 19729778A DE 19729778 A1 DE19729778 A1 DE 19729778A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- virus
- liquid
- characterized records
- blood plasma
- container
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Ceased
Links
Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K35/00—Medicinal preparations containing materials or reaction products thereof with undetermined constitution
- A61K35/12—Materials from mammals; Compositions comprising non-specified tissues or cells; Compositions comprising non-embryonic stem cells; Genetically modified cells
- A61K35/14—Blood; Artificial blood
- A61K35/16—Blood plasma; Blood serum
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Cell Biology (AREA)
- Hematology (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Biomedical Technology (AREA)
- Biotechnology (AREA)
- Developmental Biology & Embryology (AREA)
- Immunology (AREA)
- Virology (AREA)
- Zoology (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Pharmacology & Pharmacy (AREA)
- Epidemiology (AREA)
- Animal Behavior & Ethology (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Public Health (AREA)
- Veterinary Medicine (AREA)
- Medicines Containing Material From Animals Or Micro-Organisms (AREA)
Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von virusinaktivierten biologischen Flüssigkeiten in lyophi
lisierter Form.
Biologische Flüssigkeiten wie Blutplasma, Blutserum, sowie
andere proteinhaltige Lösungen von aus Blutplasma oder Blut
serum gewonnenen Bestandteilen werden vorwiegend bei der The
rapie verschiedener Krankheiten, sowie auch zur Notfallsub
stitution eingesetzt. Da derartige biologische Flüssigkeiten
ausschließlich aus Blutspenden gewonnen werden können, ist
die Virusinaktivierung derartiger biologischer Flüssigkeiten
notwendig, um die Übertragung von Viren auf den Empfänger der
biologischen Flüssigkeit auszuschließen.
Virusinaktiviertes Blutplasma wird im allgemeinen eingesetzt,
um bei Blutungen Volumenverminderungen im Blutvolumen zu be
handeln. Es wird weiterhin eingesetzt bei der Therapie von
Blutgerinnungsstörungen und Störungen der Inhibitoren des
Blutgerinnungssystems, sowie bei Immunoglobulinmangel. Blut
plasma wird weiterhin auch zur Substitution von Blutgerin
nungsfaktoren eingesetzt, die im Blutplasma enthalten sind,
soweit derartige hochkonzentrierte Präparate noch nicht ver
fügbar sind.
Für die Virusinaktivierung von Blutplasma sind bereits ver
schiedene Verfahren aus dem Stand der Technik bekannt, wobei
sich das sogenannte Solvens/Detergens-Verfahren, in Fachkrei
sen S/D-Verfahren genannt, durchgesetzt hat.
Hierbei wird die Virusinaktivierung mit einer Mischung aus
Tri-n-butylphosphat als Solvens und einem Alkylphenylpolye
thylenglykole als Detergens durchgeführt. Anschließend werden
diese virusinaktivierenden Substanzen mit Hilfe von Pflanzen
ölen und nachfolgender chromatographischer Reinigung ent
fernt.
Aus dem Stand der Technik sind diese Verfahren der Virusinak
tivierung bereits bekannt. So beschreibt die EP 0 050 061 A2
ein Verfahren zur Virusinaktivierung von biologischen und
pharmazeutischen Produkten, insbesondere Plasmaproteinproduk
ten durch Zusatz von Akylphenylpolyethylenglykolen (Triton-X-
100®) zur Virusinaktivierung von Blutplasma.
Die EP 0 239 859 beschreibt als Weiterentwicklung hiervon die
Virusinaktivierung von Blutplasma, sowie anderen biologischen
Flüssigkeiten mit Hilfe eines Solvens/Detergens-Gemisches aus
Tri-n-butylphosphat (TNBP) und Triton-X-100®. Nach der Virus
inaktivierung werden die Substanzen durch Extraktion mit
Pflanzenölen entfernt. Hierzu werden insbesondere eingesetzt
Sojabohnenöl, Ricinusöl, Baumwollsamenöl, Maisöl, Erdnußöl,
Olivenöl, sowie andere pflanzliche Öle.
Die WO 91/14439 beschreibt ebenfalls ein Verfahren zur Her
stellung von nichtinfektiösem Blutplasma, bei dem die vorste
hend genannten Verfahren angewendet werden. Die Virusinakti
vierung erfolgt ebenfalls durch Zusatz von Tri-n-butyl
phosphat und Triton-X-100®. Danach erfolgt die Abtrennung der
virusinaktivierenden Substanzen durch Zusatz von biologisch
kompatiblen Lipiden wie Soja- oder Ricinusöl. Es erfolgt an
schließend eine chromatographische Reinigung an einer Säule
mit C-18 Adsorbens.
Eine Zusammenfassung des derzeit üblichen Verfahrens kann
auch entnommen werden aus "Hellstern P., Sachse H., Schwinn
H., Oberfrank K., Vox Sang 1992: 63: 178-185, Manufacture and
in vitro Characterization of a Solvens/Detergent-Treated Hu
man Plasma".
Üblicherweise werden die so gewonnenen virusinaktivierten
Flüssigkeiten, insbesondere Blutplasma zum Transport und für
den Gebrauch in flüssiger Form in Kunststoffbeutel einge
bracht. Diese Kunststoffbeutel werden auf Temperaturen von
minus 30°C tiefgefroren. In diesem Zustand ist im Falle von
Blutplasma beispielsweise eine Lagerung von bis zu 2 Jahren
unter Erhalt der Aktivität möglich.
Die virusinaktivierten biologischen Flüssigkeiten können wei
terhin aber auch als lyophilisierte Produkte hergestellt, ge
lagert und vertrieben werden. Der Vorteil der Lyophilisierung
(Gefriertrocknung) liegt darin, daß zur Lagerung dieser Pro
dukte erheblich weniger Energieaufwand notwendig ist. So kön
nen lyophilisierte biologische Flüssigkeiten, beispielsweise
lyophilisiertes Blutplasma bei Kühlschranktemperaturen von 2
bis 8°C über 2 Jahre unter Erhalt der Aktivität gelagert
werden. Aus verschiedenen Gründen hat sich die Lyophilisation
von biologischen Flüssigkeiten, insbesondere Blutplasma bis
her jedoch nicht durchgesetzt. So wird der größte Teil des
Blutplasmas im allgemeinen in Kunststoffbeuteln und tiefge
froren hergestellt und eingesetzt.
Bei der Gefriertrocknung von biologischen Flüssigkeiten kommt
es bei der herkömmlichen Vorgehensweise, bei der das flüssige
Produkt in Flaschen abgefüllt wird, die Flaschen anschließend
auf mindestens minus 30°C tiefgefroren werden und dann dem
Gefriertrocknungsprozeß unterzogen werden, häufig zu Proble
men, da das erhaltene Lyophilisat beim Lösen eine nur
schlechte Löslichkeit zeigt. Weiterhin besitzt das lyophili
sierte Präparat eine geringere Stabilität, da ein Anteil
Restwasser im Lyophilisat vorhanden ist, der durch den Ge
friertrocknungsprozeß nicht entfernt werden kann. Auch kommt
es beim Gefriertrocknungsprozeß häufig dazu, daß das gefrore
ne Produkt beim Abziehen des Wassers durch die Wanderung der
Lösungsmittelkristalle in der gefrorenen Lösung aus der Fla
sche herauswandert. Dies muß durch aufwendige Maßnahmen ver
hindert werden.
Die technische Aufgabe der Erfindung liegt daher darin, ein
Verfahren zur Herstellung von virusinaktivierten biologischen
Flüssigkeiten in lyophilisierter Form zur Verfügung zu stel
len, bei dem die vorstehend genannten Nachteile der Gefrier
trocknungsprozesse nicht auftreten, ein besser lösliches Lyo
philisat erhalten wird und aufgrund einer geringeren Restwas
sermenge eine höhere Stabilität erzielt wird.
Diese technische Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur
Herstellung von virusinaktivierten biologischen Flüssigkeiten
in lyophilisierter Form durch Behandeln der biologischen
Flüssigkeiten mit virusinaktivierenden Substanzen, Entfernung
der virusinaktivierenden Substanzen, wobei das Abfüllen der
virusinaktivierten biologischen Flüssigkeit in Behälter er
folgt, die man nach dem Füllen bei 600 bis 1000 U/min solange
rotieren läßt, bis die Flüssigkeit im Behälter die Form eines
hohlen Zylinders angenommen hat, Eintauchen der rotierenden
Behälter in ein Kühlmedium, so daß die darin befindliche
Flüssigkeit gefriert, Entnehmen des Behälters mit der gefro
renen Flüssigkeit und Lyophilisation der gefrorenen Flüssig
keit.
In einer bevorzugten Ausführungsform kann die biologische
Flüssigkeit ausgewählt sein aus der Gruppe Blutplasma, Blut
serum. Als virusinaktivierende Substanz wird ein Sol
vens/Detergens-Gemisch eingesetzt, das in bevorzugter Weise
TNBP (Tri-n-butylphosphat) als Solvens und Triton-X-100®
(Alkylphenylpolyethylenglykole) als Detergens enthält. Zur
Entfernung der virusinaktivierenden Substanzen werden bevor
zugt Pflanzenöle und/oder chromatographische Reinigungsver
fahren an C-18 Säulenmaterialien eingesetzt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die virus
inaktivierte biologische Flüssigkeit vor dem Abfüllen einer
Sterilfiltration unterzogen.
Bevorzugt werden runde Behälter eingesetzt, wobei Glasfla
schen besonders bevorzugt sind. Das Eintauchen der Behälter
in das Kühlmedium erfolgt je nach verwendetem Kühlmedium für
1 bis 40 Minuten. Das Kühlmedium ist besonders bevorzugt aus
gewählt aus der Gruppe Ethanol, flüssiger Stickstoff oder an
dere flüssige Gase oder Gasgemische.
Der Einsatz von flüssigem Stickstoff oder anderen flüssigen
Gasen oder Gasgemischen als Kühlmedium ist besonders bevor
zugt. Hierbei werden Eintauchzeiten von 1 bis 10 Minuten,
vorzugsweise 1 bis 5 Minuten erreicht.
Nachfolgend soll die Herstellung der biologischen Flüssigkei
ten am Beispiel von Blutplasma genauer beschrieben werden.
Das virusinaktivierte Blutplasma wird getrennt nach den Blut
gruppen 0, A, B und AB hergestellt. Es ist frei von Zellen
und Zellbestandteilen, enthält jedoch beispielsweise die Ge
rinnungsfaktoren und deren Inhibitoren neben weiteren Be
standteilen. Zur Herstellung wird gefrorenes Frischplasma von
ärztlich kontrollierten Spendern eingesetzt, das nach den
gültigen Richtlinien gewonnen, getestet, zertifiziert und
freigegeben wurde. Das Blutplasma wird im Produktionsmaßstab
von etwa 100-300 kg zu lyophilisiertem Blutplasma verarbei
tet. Dies erfolgt in dafür ausgewiesenen Räumen der Rein
heitsklassen 100 und 10 000 (US-Federal Standard 209 E). Die
Herstellung des Blutplasmas erfolgt unter definierten Bedin
gungen nach dem Solvens/Detergens-Verfahren. Der Verarbei
tungsprozeß vom Ausgangsmaterial, gefrorenem Frischplasma,
durchläuft die folgenden Stufen.
Das gefrorene Frischplasma wird zunächst bei 10 bis 15°C
aufgetaut. Das Plasma wird gepoolt und anschließend durch die
Einstellung der Temperatur, des pH-Wertes und Zusatz vorgege
bener Mengen an Natriumdihydrogenphosphat und Glycin kondi
tioniert. Es erfolgt danach eine Klärfiltration des Plasmas.
Als virusinaktivierende Substanz wird Tri-n-butylphosphat als
Solvens und Triton-X-100® als Detergens bei 26 bis 28°C und
pH 7 dem Blutplasma zugegeben, so daß eine Endkonzentration
von jeweils 1% erreicht wird. Die Virusinaktivierung erfolgt
bei 29°C über vier Stunden. Anschließend werden die Sol
vens/Detergens-Reagenzien mittels Ricinusöl-Extraktion bei 15
bis 18°C aus dem virusinaktiviertem Plasma abgetrennt. Es
erfolgt eine Phasentrennung. Anschließend erfolgt eine Fil
tration des Blutplasmas über Filter, z. B. der Größen
0,45-1,0 µm. Danach werden die restlichen Solvens/Detergens-
Reagenzien, sowie die Rückstände des Ricinusöls aus dem viru
sinaktivierten Blutplasma durch chromatographische Reinigung
mittels C-18 Säulenmaterialien entfernt. Der pH-Wert von 6
bis 7 wird durch Zusatz von Zitronensäure eingestellt. An
schließend wird eine Sterilfiltration über 0,45 und 0,2 µm
Filter durchgeführt. Das virusinaktivierte sterilfiltrierte
Blutplasma wird entweder in Transferbeutel bzw. zur Lyophili
sation in Flaschen abgefüllt. Die Transferbeutel werden an
schließend tiefgefroren. Es erfolgt eine Zwischenlagerung bis
zur abschließenden Verpackung bei mindestens minus 30°C. Die
für die Lyophilisation vorgesehenen Flaschen werden mit GT-
Stopfen versehen.
Danach werden die gefüllten Glasflaschen mit ihrem flüssigen
Inhalt in einer Apparatur in Rotation um ihre Längsachse bei
600 bis 1000 U/min versetzt. Hierdurch steigt die Flüssigkeit
in dem Behältnis an den Wänden empor und gibt den Boden des
Behältnisses frei. Die Flüssigkeit nimmt in dem Behälter die
Form eines hohlen Zylinders an. Dadurch ändert sich das Ver
hältnis von Oberfläche zu Dicke der Flüssigkeit in dem Be
hältnis zugunsten der Oberfläche, d. h. die Oberfläche wird
größer, die Dicke geringer. Diese Veränderung des Verhältnis
ses von Oberfläche zu Dicke ist wichtig für die später fol
gende Gefriertrocknung, bei der feste Lösungsmittelkristalle
durch die gesamte tiefgefrorene Eissäule im Behältnis wandern
müssen, um der tiefgefrorenen Lösung entzogen zu werden.
Das Rotieren des Behältnisses vor dem Gefrierprozeß kann au
ßerhalb oder innerhalb des Kühlmediums geschehen. Es muß nur
sichergestellt sein, daß der Gefrierprozeß erst einsetzt,
wenn die Flüssigkeit gleichmäßig an den senkrechten Wänden
des Behältnisses verteilt ist und die Form eines hohlen Zy
linders angenommen hat.
Als Kühlmedium für die Temperaturen, die bei minus 35°C oder
tiefer liegen müssen, können beispielsweise dienen Ethanol,
flüssiger Stickstoff oder andere flüssige Gase oder Gasgemi
sche. Dabei ist es wichtig, daß das Kühlmedium sich ohne
Rückstände entfernen läßt oder selbständig verdampft, um zu
verhindern, daß bei Kontakt des Anwenders mit dem Behältnis
Nebenwirkungen verursacht werden. Der Gefriervorgang ist ab
geschlossen, wenn der gesamte Behältnisinhalt tiefgefroren
ist. Die dazu benötigte Zeit liegt je nach Kühlmedium zwi
schen 1 und 40 Minuten.
Die Verwendung von flüssigem Stickstoff als Kühlmedium ist
besonders bevorzugt. Bei der Verwendung von flüssigem Stick
stoff oder anderen flüssigen Gasen oder Gasgemischen ergeben
sich aufgrund der tiefen Temperaturen erhebliche Vorteile ge
genüber der Verwendung von Ethanol. So kommt es zu einem
schnelleren Gefrieren des Flascheninhaltes bereits nach etwa
1 bis 5 Minuten. Gegenüber dem bisher eingesetzten Ethanol
als Kühlmedium ergeben sich hierdurch zahlreiche Vorteile.
Ethanol mußte auf Temperaturen von etwa minus 40°C gehalten
werden. Beim Eintauchen mehrerer Behälter benötigte man etwa
30 Minuten für das Gefrieren der in dem Behälter enthaltenen
Flüssigkeiten. Weiterhin konnten oft nicht mehrere Chargen
hintereinander gefroren werden, da sich das Ethanol zu stark
aufheizte und damit zwischen den einzelnen Chargen zunächst
Pausen eingelegt werden mußten.
Durch die Verwendung von Stickstoff als Kühlmedium und der
viel niedrigeren Kühltemperatur sind derartige Nachteile
nicht mehr vorhanden. Vielmehr ist der Gefrierprozeß nunmehr
auch für einen industriellen Durchlaufprozeß im größeren Maß
stab geeignet, da ein schnelleres Gefrieren möglich ist und
zwischen den einzelnen Chargen keine Pausen mehr eingelegt
werden müssen.
Nachfolgend soll das Verfahren der Flaschenabfüllung und der
Gefriertrocknung näher beschrieben werden. Nach Durchführung
der Sterilfiltration wird eine Verbindung in einen Reinst
raumbereich (RK 100), in dem sich eine Abfüllstation befin
det, über einen autoklavierten Schlauch hergestellt. Zum Ab
füllen der Glasflaschen wird eine für diesen Zweck spezifisch
eingerichtete Glasflaschenabfüllanlage eingesetzt. Als Glas
flaschen werden Flaschen mit Volumina von 100 bzw. 250 ml der
Glasart II nach dem DAB eingesetzt. Die Glasflaschen werden
erst unmittelbar vor Gebrauch in einer Industrieflaschen
spülanlage gewaschen, verlassen über ein Förderband unter La
minarflow, also unter Reinstraumbedingungen die Spülmaschine
und werden von dort aus über ein Förderband sofort in einen
Heißluftsterilisationstunnel geführt. Die Flaschen werden
mittels eines Förderbandes durch den Tunnel transportiert,
gleichzeitig bei einer Lufttemperatur von 360 bis 370°C ste
rilisiert und anschließend durch sterilgefilterte Kaltluft
auf Raumtemperatur abgekühlt. Nach Verlassen des Heißlufttun
nels werden die Flaschen über einen Drehteller zur Flaschen
abfüllmaschine befördert und dort für die anschließende Be
füllung bereitgehalten.
Der Sterilfilterausgang wird z. B. über ein Milchrohrgewinde
direkt mit der Flaschenabfüllmaschine verbunden. Durch den
auf dem Kessel mit dem virusinaktiviertem Plasma anliegenden
Stickstoffüberdruck wird das virusinaktivierte Blutplasma
nach Öffnen des Bodenventils und der Stickstoffüberdrucklei
tung durch den Sterilfilter zur Flaschenabfüllmaschine beför
dert. Die Flaschenbefüllung stoppt automatisch, sobald die
gewünschte Menge an Blutplasma den Durchflußimpulsgeber pas
siert hat und dieser das Durchflußventil schließt. Die ge
füllten Flaschen werden noch unter Reinstraumbedingungen mit
einem silikonisierten, autoklavierten Gummistopfen (GT-
Stopfen) verschlossen und anschließend in einer Apparatur un
ter Rotation gefroren. Nach dem Frieren werden die Flaschen
aus der Gefriervorrichtung entnommen, in Transportbehältnisse
gestellt und bis zur Gefriertrocknung bei minus 30°C gela
gert. Erst unmittelbar vor der Gefriertrocknung werden die
gefüllten Glasflaschen aus dem minus 30°C Zwischenlager ent
nommen. Unter Reinstraumbedingungen werden die Glasflaschen
durch Anheben des Gefriertrocknungsstopfens geöffnet und das
mehrere Tage dauernde Gefriertrocknungsprogramm gestartet.
Nach Beendigung der Gefriertrocknung werden die Flaschen noch
unter Vakuum in der Gefriertrocknungskammer durch Anheben der
Kammerbodenplatten und Eindrücken der Gummistopfen in die
Glasflaschen automatisch verschlossen. Zur Entnahme der Glas
flaschen wird die Lyophilisationskammer automatisch langsam
belüftet, die Flaschen mit dem gefriergetrockneten Blutplasma
entnommen und mit einem Testgerät überprüft, ob in den Fla
schen ein Unterdruck herrscht. Anschließend werden die Fla
schen verbördelt und konfektioniert.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläu
tern.
Eine 250 ml Glasflasche, die mit 200 ml flüssigem virusinak
tiviertem Blutplasma gefüllt ist, wird mit einem Gummistopfen
verschlossen und bei Raumtemperatur mit 800 U/min gedreht.
Die rotierende Flasche wird anschließend in ein Ethanolbad,
das auf eine Temperatur von minus 40°C eingestellt ist, ein
getaucht. Man läßt 30 Minuten rotieren. Nach dem Gefriervor
gang wird die Flasche in einem Tiefkühllager bei mindestens
minus 30°C zwischengelagert und danach der Gefriertrocknung
unterzogen.
Der Vorgang wird wie in Beispiel 1 durchgeführt, jedoch mit
dem Unterschied, daß die Flaschen bereits vor dem Eintauchen
in das Kühlmedium bei 800 U/min rotieren. Dieser Vorgang wird
solange durchgeführt, bis die Flüssigkeit in der Flasche die
Form eines hohlen Zylinders angenommen hat. Erst danach er
folgt das Eintauchen in das Kühlmedium flüssiger Stickstoff.
Der Vorgang ist nach weniger als 5 Minuten beendet. Die Fla
schen werden entnommen und bis zur Gefriertrocknung bei min
destens minus 30°C zwischengelagert.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von virusinaktivierten biolo
gischen Flüssigkeiten in lyophilisierter Form durch Be
handeln der biologischen Flüssigkeit mit virusinaktivie
renden Substanzen, Entfernung der virusinaktivierenden
Substanzen, wobei das Abfüllen der virusinaktivierenden
biologischen Flüssigkeit in Behälter erfolgt, die man
nach dem Füllen bei 600 bis 1000 U/min solange rotieren
läßt, bis die Flüssigkeit im Behälter die Form eines
hohlen Zylinders angenommen hat, Eintauchen der rotie
renden Behälter in ein Kühlmedium, so daß die darin be
findliche Flüssigkeit gefriert, Entnehmen des Behälters
mit der gefrorenen Flüssigkeit und Lyophilisation der
Flüssigkeit.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die biologischen Flüssigkeiten ausgewählt sind aus der
Gruppe Blutplasma, Blutserum.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die biologische Flüssigkeit Blutplasma
ist.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß als virusinaktivierende Substanz ein Sol
vens/Detergens-Gemisch eingesetzt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß als virusinaktivierende Substanz Tri-n-butylphosphat
(TNBP) als Solvens und Alkylphenylpolye
thylenglykole (Triton-X-100®) als Detergens eingesetzt
werden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Entfernung der virusinaktivierenden
Substanzen Pflanzenöle und/oder chromatographische Rei
nigungsverfahren an C-18 Säulenmaterialien eingesetzt
werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die virusinaktivierte biologische Flüssig
keit vor dem Abfüllen einer Sterilfiltration unterzogen
wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß als runde Behälter Flaschen eingesetzt
werden.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Eintauchen des Behälters je nach ver
wendetem Kühlmedium für 1 bis 40 Minuten vorgenommen
wird.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Kühlmedium ausgewählt ist aus der
Gruppe Ethanol, flüssiger Stickstoff oder andere flüssi
ge Gase oder Gasgemische.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19729778A DE19729778A1 (de) | 1997-07-11 | 1997-07-11 | Verfahren zur Herstellung von virusinaktivierten biologischen Flüssigkeiten |
PCT/EP1998/003389 WO1999002169A1 (de) | 1997-07-11 | 1998-06-05 | Verfahren zur herstellung von virusinaktiviertem blutplasma oder blutserum in lyophilisierter form |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19729778A DE19729778A1 (de) | 1997-07-11 | 1997-07-11 | Verfahren zur Herstellung von virusinaktivierten biologischen Flüssigkeiten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19729778A1 true DE19729778A1 (de) | 1999-01-21 |
Family
ID=7835416
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19729778A Ceased DE19729778A1 (de) | 1997-07-11 | 1997-07-11 | Verfahren zur Herstellung von virusinaktivierten biologischen Flüssigkeiten |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19729778A1 (de) |
WO (1) | WO1999002169A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2004071524A1 (de) * | 2003-02-13 | 2004-08-26 | Octapharma Ag | Albuminlösung und verfahren zu ihrer herstellung |
US8215260B2 (en) | 2003-09-10 | 2012-07-10 | Aisin Aw Co., Ltd. | Rotary electric machine-manufacturing apparatus and method of manufacturing the same |
US9863699B2 (en) | 2014-06-09 | 2018-01-09 | Terumo Bct, Inc. | Lyophilization |
US10793327B2 (en) | 2017-10-09 | 2020-10-06 | Terumo Bct Biotechnologies, Llc | Lyophilization container and method of using same |
US11604026B2 (en) | 2019-03-14 | 2023-03-14 | Terumo Bct Biotechnologies, Llc | Lyophilization loading tray assembly and system |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US8449520B2 (en) | 2007-03-19 | 2013-05-28 | HemCon Medical Technologies Inc. | Apparatus and methods for making, storing, and administering freeze-dried materials such as freeze-dried plasma |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2732225A1 (de) * | 1977-07-16 | 1979-01-25 | Bayer Ag | Sterile hexobarbital natrium arzneizubereitungen |
WO1996029556A1 (en) * | 1995-03-18 | 1996-09-26 | The Wellcome Foundation Limited | Freeze-drying process and apparatus |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR1345073A (fr) * | 1962-10-23 | 1963-12-06 | Usifroid | Procédé et dispositif pour la congélation de produits à lyophiliser et autres |
DE4008852A1 (de) * | 1990-03-20 | 1991-09-26 | Octapharma Ag | Verfahren zur herstellung von nicht-infektioesem blutplasma |
-
1997
- 1997-07-11 DE DE19729778A patent/DE19729778A1/de not_active Ceased
-
1998
- 1998-06-05 WO PCT/EP1998/003389 patent/WO1999002169A1/de active Application Filing
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2732225A1 (de) * | 1977-07-16 | 1979-01-25 | Bayer Ag | Sterile hexobarbital natrium arzneizubereitungen |
WO1996029556A1 (en) * | 1995-03-18 | 1996-09-26 | The Wellcome Foundation Limited | Freeze-drying process and apparatus |
Cited By (18)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2004071524A1 (de) * | 2003-02-13 | 2004-08-26 | Octapharma Ag | Albuminlösung und verfahren zu ihrer herstellung |
AU2004212324B2 (en) * | 2003-02-13 | 2009-05-07 | Octapharma Ag | Albumin solution and method for the production thereof |
US8215260B2 (en) | 2003-09-10 | 2012-07-10 | Aisin Aw Co., Ltd. | Rotary electric machine-manufacturing apparatus and method of manufacturing the same |
US11067336B2 (en) | 2014-06-09 | 2021-07-20 | Terumo Bct, Inc. | Lyophilization |
US11137206B2 (en) | 2014-06-09 | 2021-10-05 | Terumo Bct, Inc. | Lyophilization |
US10539367B2 (en) | 2014-06-09 | 2020-01-21 | Terumo Bct, Inc. | Lyophilization |
US10969171B2 (en) | 2014-06-09 | 2021-04-06 | Terumo Bct, Inc. | Lyophilization |
US10976105B2 (en) | 2014-06-09 | 2021-04-13 | Terumo Bct, Inc. | Lyophilization |
US9863699B2 (en) | 2014-06-09 | 2018-01-09 | Terumo Bct, Inc. | Lyophilization |
US11634257B2 (en) | 2017-10-09 | 2023-04-25 | Terumo Bct Biotechnologies, Llc | Lyophilization container and method of using same |
US10793327B2 (en) | 2017-10-09 | 2020-10-06 | Terumo Bct Biotechnologies, Llc | Lyophilization container and method of using same |
US11604026B2 (en) | 2019-03-14 | 2023-03-14 | Terumo Bct Biotechnologies, Llc | Lyophilization loading tray assembly and system |
US11609042B2 (en) | 2019-03-14 | 2023-03-21 | Terumo Bct Biotechnologies, Llc | Multi-part lyophilization container and method of use |
US11609043B2 (en) | 2019-03-14 | 2023-03-21 | Terumo Bct Biotechnologies, Llc | Lyophilization container fill fixture, system and method of use |
US11740019B2 (en) | 2019-03-14 | 2023-08-29 | Terumo Bct Biotechnologies, Llc | Lyophilization loading tray assembly and system |
US11747082B2 (en) | 2019-03-14 | 2023-09-05 | Terumo Bct Biotechnologies, Llc | Multi-part lyophilization container and method of use |
US11815311B2 (en) | 2019-03-14 | 2023-11-14 | Terumo Bct Biotechnologies, Llc | Lyophilization container fill fixture, system and method of use |
US11994343B2 (en) | 2019-03-14 | 2024-05-28 | Terumo Bct Biotechnologies, Llc | Multi-part lyophilization container and method of use |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO1999002169A1 (de) | 1999-01-21 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE69432495T2 (de) | Fibrinogenextraktion | |
US9511118B1 (en) | Process for removing growth factors from platelets | |
DE69320342T2 (de) | Verfahren zur erhaltung einer ueberstandsfraktion von aktivierten thrombozyten | |
US3869436A (en) | Method for fractionating plasma proteins using peg and ion-exchangers | |
CH626252A5 (de) | ||
EP1958618A1 (de) | Verfahren zur Gefriertrocknung mit optimierter Rekonstitution von Biopolymeren | |
DE3927112C1 (de) | ||
DE19729778A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von virusinaktivierten biologischen Flüssigkeiten | |
DE1642662A1 (de) | Verfahren zur Gewinnung von Urokinase | |
US5424069A (en) | Production of crystalline penem | |
EP0625908B1 (de) | Antidot für hirudin und synthetische thrombininhibitoren | |
DE2243014C2 (de) | Verfahren zur Herstellung eines homogenen, gefriergetrockneten Serum- oder Plasmaproduktes | |
Strumia et al. | The development of plasma preparations for transfusions | |
CN1051229C (zh) | 活性地龙干粉的制备方法 | |
CN110835626B (zh) | 一种凝血酶的制备方法 | |
CN107176999A (zh) | 一种人血白蛋白的制备方法 | |
DE10211227A1 (de) | Verfahren zur Rekonstitution von Iyophilisierten Proteinen | |
US10639333B2 (en) | Process for removing growth factors from platelets | |
CN112106905A (zh) | 一种枸杞保鲜原浆生产方法 | |
US11253548B1 (en) | Method of producing the constituents of a therapeutic product from mammalian cells | |
DE721222C (de) | Verfahren zur Herstellung von therapeutisch verwendbaren Trockenpraeparaten | |
CN107118257A (zh) | 一种工业化的羊胎盘肽提取方法 | |
DD231006A1 (de) | Verfahren zur herstellung gerinnungsaktiver plasmafraktionen aus humanblut | |
EP0141939A2 (de) | Verfahren zur Herstellung von natürlichem Immunoadsorbens | |
Petering et al. | Isolation of carotene from green plant tissue |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8131 | Rejection |