DE19726589C1 - Verfahren zur Selbsteinstellung einer Regeleinrichtung und selbsteinstellende Regeleinrichtung - Google Patents
Verfahren zur Selbsteinstellung einer Regeleinrichtung und selbsteinstellende RegeleinrichtungInfo
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Description
Regelstrecken können derart aufgebaut sein, daß Regelstrec
kenkomponenten, insbesondere Stellglieder in entgegengesetz
ter Wirkungsrichtung auf eine Ausgangsgröße der Regelstrecke
wirken. Während beispielsweise ein erstes Stellglied dazu
dient den Wert einer Ausgangsgröße der Regelstrecke zu erhö
hen, dient ein zweites Stellglied dazu, diesen zu verringern.
Dabei weisen die Regelstreckenkomponenten häufig ein unter
schiedliches Streckenverhalten auf. Eine Regeleinrichtung zur
Ansteuerung einer derartigen Regelstrecke muß somit die Reg
lercharakteristik der im Regelungsprozeß gerade angesteuerten
Regelstreckenkomponente anpassen. Dies kann beispielsweise
durch unterschiedliche Reglerparametersätze oder durch unter
schiedlich parametrierte Teilregler erfolgen.
Bei einer selbsteinstellenden Regeleinrichtung bestimmt diese
bei deren Inbetriebsetzung zunächst die auf die entsprechende
Regelstrecke bezogenen Reglerparameter. Bei Regelstrecken,
deren Eigenschaften häufig Veränderungen unterliegen, kann
eine Reglerparameterbestimmung durch die selbsteinstellende
Regeleinrichtung auch bei jeder Inbetriebsetzung notwendig
sein.
Aus der DE 44 36 125 A1 ist ein Verfahren zur Temperierung
von Zylindern von Spritzgießmaschinen für die Verarbeitung
vernetzter Polymere bekannt. Für eine selbsteinstellende Re
gelung wird dabei vorgeschlagen, kontinuierlich während der
gesamten Zyklusdauer des Spritzgießvorganges die momentanen
Zylindertemperaturen zwischen Zylinderaußen- und Zylinderin
nenwand im mittleren Bereich zwischen Temperaturmedieneingang
und -ausgang des jeweiligen Temperaturkreislaufes zu messen.
Der Temperierprozeß wird in einer Anfahrphase und eine sta
tionäre Betriebsphase mit unterschiedlichen Temperierbedin
gungen getrennt.
In der Fig. 4 ist beispielhaft der Temperaturverlauf T der
Verarbeitungstemperatur einer bekannten, selbsteinstellenden
Regeleinrichtung für Kunststoffspritzmaschinen bei deren In
betriebsetzung dargestellt. Der Temperaturverlauf T ist dabei
über der Zeit t dargestellt. Die Regelstrecke der bekannten,
selbsteinstellenden Regeleinrichtung ist dabei die Kunst
stoffspritzmaschine, die aus einem in der Regel kalten Start
zustand zum Zeitpunkt T0 auf Verarbeitungstemperatur TS ge
bracht werden soll. Diese soll nur geringfügige Abweichungen
D aufweisen, da die Verarbeitungstemperatur TS wegen der be
nötigten Viskosität des Kunststoffs in der Regel knapp unter
dessen Entzündungstemperatur liegt. Die dadurch benötigte ho
he Regelgüte der Regeleinrichtung erfordert deshalb in der
Kunststoffspritzmaschine sowohl eine Heiz- als auch eine Küh
leinrichtung.
Die Regelstrecke weist somit für die Betriebsarten Aufheizen
und Abkühlen unterschiedliche Charakteristika auf, welche
durch die bekannte, selbsteinstellende Regeleinrichtung be
rücksichtigt werden. Die bekannte, selbsteinstellende Rege
leinrichtung identifiziert die Regelstrecke deshalb bei Inbe
triebsetzung der Kunststoffspritzmaschine. Da sich die Kunst
stoffspritzmaschine unterschiedlich beim Aufheizen und beim
Abkühlen verhält, werden von der bekannten, selbsteinstellen
den Regeleinrichtung bei Inbetriebsetzung zwei Identifikati
onsvorgänge durchgeführt.
In der Fig. 4 beginnt beispielhaft zum Zeitpunkt T0 die Auf
heizphase D1 und D2, bei der die bekannte, selbsteinstellende
Regeleinrichtung das Regelverhalten der Kunststoffspritzma
schine beim Aufheizen identifiziert. Zum Zeitpunkt T1 ist
dieser Identifikationsvorgang abgeschlossen. Der Regler der
bekannten, selbsteinstellenden Regeleinrichtung führt darauf
hin die Aufheizphase während der Zeitdauer D2 fort, bis annä
hernd die Verarbeitungstemperatur TS erreicht ist. Diese wird
in der Fig. 4 beispielhaft zum Zeitpunkt T2 erreicht, wobei
der Temperaturverlauf im Bereich z1 flach verläuft.
Bei der bekannten, selbsteinstellenden Regeleinrichtung wird
des weiteren, nach Erreichen der Verarbeitungstemperatur TS,
der Regler wieder abgeschaltet und mittels der Kühleinrich
tung der Kunststoffspritzmaschine eine Abkühlphase D3 einge
leitet. Dies dient zur Identifizierung des Regelverhaltens
der Kunststoffspritzmaschine beim Abkühlen. Sobald auch das
Abkühlverhalten identifiziert und damit der Selbsteinstel
lungsvorgang der bekannten Regeleinrichtung vollzogen ist,
wird der Regler wieder aktiviert. Im Beispiel der Fig. 4 ist
dies der Zeitpunkt T3. Allerdings wird eine weitere, zusätz
liche Aufheizphase D4 benötigt, um die in der Abkühlphase D3
abgesunkene Temperatur der Kunststoffspritzmaschine wieder
auf die Verarbeitungstemperatur TS zu erhöhen. Ab dem Zeit
punkt T4 ist die Kunststoffspritzmaschine schließlich zur
Kunststoffverarbeitung voll einsatzbereit.
Nachteilig ist es, daß die bekannte, selbsteinstellende Rege
leinrichtung zur Identifizierung des Regelverhaltens der
Kunststoffspritzmaschine beim Abkühlen, diese von der bereits
erreichten Verarbeitungstemperatur TS abkühlen und wieder
aufheizen muß. Dies bewirkt eine nachteilhafte, zusätzliche
Verlängerung des Zeitpunktes, ab dem mit der Kunststoffverar
beitung begonnen werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Selbsteinstellung einer Regeleinrichtung und eine selbsteinstellende Rege
leinrichtung für die Ausgangsgröße einer Regelstrecke anzuge
ben, welche eine vorteilhaftere Selbsteinstellung aufweisen.
Die Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 und im Anspruch 4 angegebenen Merkmale
gelöst.
Vorteil der erfindungsgemäßen selbsteinstellenden Regelein
richtung ist es, daß die Regelstrecke bereits nach Abschluß
der Identifizierung der ersten Regelstreckenkomponente regel
bar ist. Die Ausgangsgröße der Regelstrecke verbleibt erfin
dungsgemäß während der Identifizierung der zweiten Regel
streckenkomponente innerhalb eines definierbaren Toleranzbe
reiches.
Desweiteren vorteilhaft ist es, daß bei der Verwendung der
selbsteinstellenden Regeleinrichtung bei einer Temperaturre
gelstrecke, wie beispielsweise einer Kunststoffspritzmaschi
ne, diese bereits nach Aufheizung auf Betriebstemperatur, al
so während der Identifizierung des Abkühl-Regelverhaltens be
triebsbereit ist.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in
den entsprechenden Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung wird desweiteren anhand der in den nachfolgend
kurz angeführten Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
weiter erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 beispielhaft einen schematischen Aufbau einer selbst
einstellenden Regeleinrichtung bei der Identifizierung
der ersten Regelstreckenkomponente und der Bestimmung
der ersten Reglerparameter,
Fig. 2 den in der Fig. 1 dargestellten schematischen Aufbau
einer selbsteinstellenden Regeleinrichtung mit mittels
der ersten Reglerparameter aktiviertem Regler, wobei
die selbsteinstellende Regeleinrichtung gleichzeitig
die Identifizierung der zweiten Regelstreckenkomponen
te und die Bestimmung der zweiten Reglerparameter vor
nimmt,
Fig. 3 den in den Fig. 1 und 2 dargestellten schematischen
Aufbau einer selbsteinstellenden Regeleinrichtung nach
erfolgter Selbsteinstellung und Parametrierung des
Reglers,
Fig. 4 beispielhaft den Temperaturverlauf T der Verarbei
tungstemperatur einer bekannten, selbsteinstellenden
Regeleinrichtung für Kunststoffspritzmaschinen bei de
ren Inbetriebsetzung, und
Fig. 5 beispielhaft den Temperaturverlauf T der Verarbei
tungstemperatur einer Kunststoffspritzmaschine während
der Selbsteinstellung mit einer Regeleinrichtung gemäß
der Erfindung.
Die Bezugszeichen der Fig. 1 werden im Folgenden zusammen
mit denen der Fig. 2 und 3 beschrieben. In der Fig. 1 ist
beispielhaft ein schematischer Aufbau einer Regeleinrichtung
RE und einer Regelstrecke RST mit einer ersten und zweiten
Regelstreckenkomponente RS1 bzw. RS2 dargestellt. Durch die
erste und zweite Regelstreckenkomponente RS1 bzw. RS2 ist da
bei die zu regelnde Ausgangsgröße T der Regelstrecke RST in
entgegengesetzter Wirkungsrichtung beeinflußbar. Die Rege
leinrichtung RE weist des weiteren einen Regler R auf, dessen
Reglercharakteristik mittels erster und zweiter Reglerparame
ter P1 bzw. P2 auf die erste und zweite Regelstreckenkompo
nente RS1 bzw. RS2 abstimmbar ist. Des weiteren kann die Re
gelstrecke RST weitere Regelstreckenkomponenten aufweisen,
wie beispielsweise eine dritte Regelstreckenkomponenten RS3.
Diese ist in den Fig. 1 bis 3 beispielsweise der ersten
und zweiten Regelstreckenkomponente RS1 bzw. RS2 nachgeschal
tet dargestellt und dient insbesondere zur Beschreibung des
vollständigen Übertragungsverhalten der Regelstrecke RST.
Zur Abstimmbarkeit der Reglercharakteristik des Reglers R so
wohl auf die erste, als auch auf die zweite Regelstreckenkom
ponente RS1 bzw. RS2 kann dieser beispielsweise zwei Regler
komponenten R1 und R2 mit aufweisen. Dabei dient insbesondere
eine erste Reglerkomponente R1 zur Ansteuerung der ersten Re
gelstreckenkomponente RS1 und eine zweite Reglerkomponente R2
zur Ansteuerung der zweiten Regelstreckenkomponente RS2. Die
Ausgangsgröße des Reglers R, d. h. die Stellgröße SG, wird
dann durch die jeweiligen Ausgangssignale SG1 und SG2 der er
sten und zweiten Reglerkomponente R1 bzw. R2 gebildet. Bei
spielsweise wird ein positiver Wertebereich der Stellgröße SG
durch die erste Reglerkomponente R1 und ein negativer Werte
bereich durch die zweite Reglerkomponente R2 gebildet. Die
ersten und zweiten Reglerparameter P1 bzw. P2 sind dabei ent
sprechend der ersten bzw. zweiten Reglerkomponente R1 bzw. R2
zur Festlegung deren jeweiliger Reglercharakteristik zugeord
net. Die erste und zweite Reglerkomponente R1 bzw. R2 können
eine gleiche oder auch eine voneinander unterschiedliche Reg
lerstruktur aufweisen. Des weiteren braucht der Regler R
nicht notwendigerweise aus zwei Teilreglern zusammengesetzt
sein. Beispielsweise kann die Reglercharakteristik des Reg
lers R für verschiedene Wertebereiche der Stellgröße SG auch
durch Umschalten zwischen den ersten und zweiten Reglerpara
metern P1 bzw. P2 bewirkt werden.
Die Stellgröße SG des Reglers R ist der Regelstrecke RST im
Beispiel der Fig. 1 bis 3 insbesondere über ein Stellgrö
ßenschaltelement S zugeführt. Dieses bewirkt vorteilhaft eine
Zuordnung der Stellgröße SG in Abhängigkeit von deren Wertig
keit zur ersten oder zur zweiten Regelstreckenkomponente RS1
bzw. RS2. Somit wird die Stellgröße SG beispielsweise bei po
sitiver Wertigkeit insbesondere über einen ersten Filter S1
des Stellgrößenschaltelements S ausschließlich der ersten Re
gelstreckenkomponente RS1 zugeführt. Bei negativer Wertigkeit
der Stellgröße SG wird diese insbesondere über einen zweiten
Filter S2 des Stellgrößenschaltelements S ausschließlich der
zweiten Regelstreckenkomponente RS2 zugeführt. Hierzu weisen
der erste und zweite Filter S1 bzw. S2 beispielsweise jeweils
ein entsprechendes, rampenartiges Übertragungsverhalten auf.
Das Stellgrößenschaltelement S liegt beispielsweise in Form
einer elektrischen Schaltung oder eines Softwareprogramms
vor.
In einem in der Fig. 1 dargestellten ersten Einstellschritt
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Selbsteinstellung der
Regeleinrichtung RE werden durch eine vorgegebene Ansteuerung
der ersten Regelstreckenkomponente RS1 die hierauf abgestimm
ten ersten Reglerparameter P1 bestimmt. In einer vorteilhaf
ten Ausführungsform der Erfindung weist die selbsteinstellen
de Regeleinrichtung RE zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens insbesondere eine Regeleinstellvorrichtung EV auf.
Diese steuert zur Ausführung des ersten Einstellschritts in
einer vorgegebenen Weise mit einem ersten Steuersignal ST1
die Regelstreckenkomponente RS1 an. Das erste Steuersignal
ST1 ist in der Fig. 1 mittels eines durchgezogenen Pfeils
dargestellt. Das erste Steuersignal ST1 liegt beispielsweise
in Form einer Sprungfunktion vor, welche auf die erste Regel
streckenkomponente RS1 der Regelstrecke RST aufgeschalten
wird. Insbesondere durch Auswertung zumindest der Ausgangs
größe T der Regelstrecke RST werden durch die Regeleinstell
vorrichtung EV die ersten Reglerparameter P1 bestimmt. Die
Zuführung der Ausgangsgröße T und möglicherweise weiterer,
zur Auswertung dienender Meßwerte zur Regeleinstellvorrich
tung EV sind in der Fig. 1 durch den Pfeil F1 dargestellt.
In der Regel, wenn auch nicht zwingend, wird während der Be
stimmung der ersten Reglerparameter P1 die Stellgröße SG des
Reglers nicht der Regelstrecke RST zugeführt. Diese Unterbre
chung ist in der Fig. 1 beispielhaft durch den Schaltpfeil
F2 und den Punkt F22 schematisch dargestellt.
In der Fig. 2 ist der zweite Einstellschritt des erfindungs
gemäßen Verfahrens zur Selbsteinstellung einer Regeleinrich
tung RE symbolisiert dargestellt. In diesem zweiten Einstell
schritt wird der Regler R mittels der ersten Reglerparameter
P1 zur Ansteuerung der ersten Regelstreckenkomponente RS1 ak
tiviert. In der Ausführungsform, in welcher die Regelein
stellvorrichtung EV zur Ausführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens dient, aktiviert diese den Regler R mittels der ersten
Reglerparameter P1 und leitet dessen Ausgangsgröße, d. h. die
Stellgröße SG, insbesondere über das Stellgrößenschaltelement
S an die Regelstrecke RST. Deren Ausgangsgröße T, die soge
nannte Regelgröße, wird insbesondere an den Regler R zur Bil
dung eines Regelkreises zurückgeführt. Dabei wird insbesonde
re die Differenz zwischen einem Sollwert TS der Regelgröße
und der Ausgangsgröße T gebildet und diese dem Regler R als
Fehlerwert TF zugeführt. Die Aktivierung des Reglers R durch
die Regeleinstellvorrichtung EV im zweiten Einstellschritt
ist in der Fig. 2 beispielhaft durch den durchgezogenen und
mit P1 bezeichneten Pfeil, den Schaltpfeil F2, sowie den
Punkt F21 schematisch dargestellt.
In der Fig. 2 ist des weiteren der dritte Einstellschritt
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Selbsteinstellung der
Regeleinrichtung RE dargestellt. Im dritten Einstellschritt
werden durch eine vorgegebene Ansteuerung der zweiten Regel
streckenkomponente RS2 die hierauf abgestimmten zweiten Reg
lerparameter P2 bestimmt. Erfindungsgemäß bleibt dabei der
Regler R mittels der ersten Reglerparameter P1 zusätzlich ak
tiviert. Dadurch wird vorteilhaft die Fortsetzung der Rege
lung der Regelstrecke RST auch während der Bestimmung der
zweiten Reglerparameter P2 bewirkt. In einer vorteilhaften
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird dabei
der dritte Einstellschritt erst dann eingeleitet, wenn die
Ansteuerung der Regelstrecke RST durch den Regler R zu einem
annähernd stabilen Zustand der Ausgangsgröße T geführt hat.
In der Ausführungsform der Erfindung, bei welcher die Rege
leinstellvorrichtung EV zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dient, werden durch die Regeleinstellvorrichtung
EV beim dritten Einstellschritt die zweiten Reglerparameter
P2 bestimmt. Dies erfolgt durch eine vorgegebene Ansteuerung
der zweiten Regelstreckenkomponente R2 mit einem zweiten
Steuersignal ST2. Dies ist in der Fig. 2 durch den durchge
zogenen und mit ST2 bezeichneten Pfeil beispielhaft darge
stellt. Zur Bestimmung der zweiten Reglerparameter P2 werden
durch die Regeleinstellvorrichtung EV insbesondere zumindest
die Ausgangsgröße T der Regelstrecke RST ausgewertet, wie
beispielhaft durch den Pfeil F1 symbolisiert ist. Mit Ab
schluß der Durchführung des dritten Einstellschritts ist die
Selbsteinstellung des Reglers R abgeschlossen und dieser mit
tels der ersten und der zweiten Reglerparameter P1 bzw. P2
betreibbar. Der Regler R ist dann vollständig auf die erste
und zweite Regelstreckenkomponente RS1 und RS2 der Regel
strecke RST abgestimmt. In der Fig. 3 ist dies durch die
durchgezogenen und mit den Bezugszeichen P1 und P2 bezeichne
ten Pfeile, sowie durch den Schaltpfeil F2 und den Punkt F21
dargestellt.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung liegt die Re
gelstrecke RST beispielsweise als Temperaturregelstrecke vor.
Diese weist beispielsweise als Ausgangsgröße T eine Tempera
tur, als erste Regelstreckenkomponente RS1 eine Heizeinrich
tung und als zweite Regelstreckenkomponente RS2 eine Kühlein
richtung auf. Die Regelstrecke RST kann aber insbesondere
auch in Form einer andersartigen Regelstrecke vorliegen, de
ren Ausgangsgröße T in entgegengesetzter Wirkungsrichtung
durch erste und zweite Regelstreckenkomponenten RS1 bzw. RS2
beeinflußbar ist. Eine derartige Regelstrecke kann beispiels
weise auch eine Geschwindigkeits- oder Druckregelstrecke
sein.
Bei Verwendung der ersteinstellenden Regeleinrichtung RE für
eine Temperaturregelstrecke als Regelstrecke RST, ist diese
in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung vorteilhaft
bei Temperaturregelstrecken von Kunststoffspritzmaschinen
einsetzbar.
In der Fig. 5 ist beispielhaft der Temperaturverlauf T der
Verarbeitungstemperatur bei einer Kunststoffspritzmaschine
dargestellt, deren Regeleinrichtung sich mittels des erfin
dungsgemäßen Verfahrens zur Inbetriebsetzung selbsteinstellt.
Die Beschreibung der Fig. 5 erfolgt insbesondere mittels der
in den Fig. 1 bis 3 beschriebenen Bezugszeichen. Zur Inbe
triebsetzung der Kunststoffspritzmaschine erfolgt zum Zeit
punkt T0' zunächst eine Aufheizphase, welche gemäß der Erfin
dung als erster Einstellschritt D1' zur Bestimmung der ersten
Reglerparameter P1 dient. Zum Zeitpunkt T1' wird der Regler R
im zweiten Einstellschritt D2' mittels der ersten Reglerpara
meter P1 zur Ansteuerung der ersten Regelstreckenkomponente
RS1 in Form der Heizeinrichtung aktiviert. Vorteilhaft wird
die Temperaturregelstrecke RST dabei durch den Regler R so
lange angesteuert, bis der Temperaturverlauf T annähernd sta
bil verläuft. In der Fig. 5 wird die Soll-Temperatur T5 bei
spielsweise im Bereich z1' zum Zeitpunkt T2' annähernd er
reicht. Im dritten Einstellschritt D3' werden durch eine vor
gegebene Ansteuerung der zweiten Regelstreckenkomponente RS2
in Form der Kühleinrichtung die zweiten Reglerparameter P2
bestimmt. Dadurch, daß erfindungsgemäß während der Bestimmung
der zweiten Reglerparameter P2 gleichzeitig der Regler R mit
tels der ersten Reglerparameter P1 zur Ansteuerung der Hei
zeinrichtung aktiviert ist, verbleibt der Temperaturverlauf T
erfindungsgemäß innerhalb eines Toleranzbereichs D, wie in
der Fig. 5 in den Bereichen z2' und z3' beispielhaft darge
stellt ist. Dies ermöglicht vorteilhaft den Betrieb der
Kunststoffspritzmaschine bereits ab dem Zeitpunkt T2', nach
Abschluß des zweiten Einstellschrittes D2' und somit vorteil
haft bereits bevor der dritte Einstellschritt D3' zur Bestim
mung der zweiten Reglerparameter P2 erfolgt ist.
Claims (6)
1. Verfahren zur Selbsteinstellung einer Regeleinrichtung
(RE) für die Ausgangsgröße (T) einer Regelstrecke (RST) mit
einer ersten und zweiten Regelstreckenkomponente (RS1, RS2),
womit die zu regelnde Ausgangsgröße (T) in entgegengesetzter
Wirkungsrichtung beeinflußbar ist, mit einem Regler (R), des
sen Reglercharakteristik (R1, R2) mittels erster und zweiter
Reglerparameter (P1, P2) auf die erste und zweite Regelstrec
kenkomponente (RS1, RS2) abstimmbar ist, wobei
- a) in einem ersten Einstellschritt (F22, T0'.. T1', D1') durch eine vorgegebene Ansteuerung der ersten Regel streckenkomponente (RS1) mit einem ersten Steuersignal (ST1) die hierauf abgestimmten ersten Reglerparameter (P1) bestimmt werden,
- b) in einem zweiten Einstellschritt (F21, T1') der Regler (R) mittels der ersten Reglerparameter (P1) zur Ansteue rung der ersten Regelstreckenkomponente (RS1) aktiviert wird, und zusätzlich
- c) in einem dritten Einstellschritt (F21, T2'.. T3', D3') durch eine vorgegebene Ansteuerung der zweiten Regel streckenkomponente (RS2) mit einem zweiten Steuersignal (ST2) die hierauf abgestimmten zwei ten Reglerparameter (P2) bestimmt werden, wobei der dritte Einstellschritt (F21, T2'.. T3', D3') erst dann eingeleitet wird, wenn die Ansteuerung (F21) der Regel strecke (RST) durch den Regler (R) zu einem annähernd stabilen Zustand (z1') der Ausgangsgröße (T) geführt hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Verfahren zur Selbsteinstellung
einer Temperaturregelstrecke dient mit
- a) einer Temperatur als Ausgangsgröße (T),
- b) einer Heizeinrichtung als erste Regelstreckenkomponente (RS1), und
- c) einer Kühleinrichtung als zweite Regelstreckenkomponente (RS2).
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß das Verfahren
zur Selbsteinstellung der Temperaturregelstrecke einer Kunst
stoffspritzmaschine (RST) dient.
4. Selbsteinstellende Regeleinrichtung (RE) mit einer Rege
leinstellvorrichtung (EV) zur Ausführung des Verfahrens nach
einem der vorangegangenen Ansprüche, welche
- a) in einem ersten Einstellschritt (F22, T0'.. T1', D1') durch eine vorgegebene Ansteuerung der ersten Regelstreckenkom ponente (RS1) mit einem ersten Steuersignal (ST1) und durch Auswertung zumindest der Ausgangsgröße (T) der Re gelstrecke (RST) die ersten Reglerparameter (P1) bestimmt,
- b) in einem zweiten Einstellschritt (T1', F21) den Regler (R) mittels der ersten Reglerparameter (P1) zur Ansteuerung der ersten Regelstreckenkomponente (RS1) aktiviert, und zusätzlich
- c) in einem dritten Einstellschritt (F21, T2'.. T3', D3') durch eine vorgegebene Ansteuerung der zweiten Regel streckenkomponente (RS2) mit einem zweiten Steuersignal (ST2) und durch Auswertung zumindest der Ausgangsgröße (T) der Regelstrecke (RST) die zweiten Reglerparameter (P2) bestimmt werden, wobei der dritte Einstellschritt (F21, T2'.. T3', D3') erst dann eingeleitet wird, wenn die Ansteuerung (F21) der Regelstrecke (RST) durch den Regler (R) zu einem annähernd stabilen Zustand (z1') der Ausgangsgröße (T) geführt hat.
5. Regeleinrichtung nach Anspruch 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Regelstrecke (RST) eine
Temperaturregelstrecke mit einer Temperatur als Ausgangsgröße
(T), mit einer Heizeinrichtung als erste Regelstreckenkompo
nente (RS1), und mit einer Kühleinrichtung als zweite Regel
streckenkomponente (RS2) vorgesehen ist.
6. Regeleinrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Re
geleinrichtung der Temperaturregelung einer Kunststoffspritz
maschine (RST) dient.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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