Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Entölung von
Sinterbrunnenwasser für Walzwerke und Stranggußanlagen.
In Walzwerken und Stranggußanlagen fällt Walzzunder (Walzhaut) während
der Bearbeitung der Rohstähle an. In DE-AS 14 59 492 wird eine
Einrichtung zur Entsinterung von Walzwerksabwasser beschrieben. Die
Anlage realisiert die Trennung des Sintermaterials vom Wasser, dabei
verbleibt jedoch ein Ölanteil im Sinterbrunnenwasser.
Der Walzzunder besteht unter anderem aus Öl- und fetthaltigen
Rückständen und fällt in eine Sinterrinne, die sich unterhalb des
Rollenganges befindet. Die Sinterrinne wird kontinuierlich mit Spülwasser
gespült, so daß der herabfallende Walzzunder mit dem Spülwasser in den
Sinterbrunnen gelangt. Dort erfolgt die Abscheidung von Öl und Fett. Im
Mittel befinden sich etwa 40 g/t im Spülwasser, das in den Sinterbrunnen
fließt. Das Wasser wird im Kreislauf geführt. Es hat etwa eine Verweilzeit
entsprechend der Aufstiegsgeschwindigkeit im Sinterbrunnen und wird dann
wieder als Spül-Spritzwasser der Sinterrinne zugeführt.
Eine mittelgroße Sinterbrunnenanlage hat einen Sinterbrunnen mit einem
Durchmesser von ca. 10 mm. Für vertikale Pumpen ist eine Pumpenvorlage
einschließlich Pumpenraum von ca. 700 m3 umbauter Raum erforderlich.
Bei der Verwendung von horizontalen Pumpen muß sogar die zweifache
Größe des umbauten Raumes geplant und realisiert werden. Die
Pumpenvorlage und der Pumpenraum werden direkt am Sinterbrunnen als
eine Einheit betoniert, damit keine Setzungen der Baukörper erfolgen,
entsprechend ist die Statik für 600 bis 800 t Gesamtgewicht ausgelegt. Die
Pumpenvorlage und der Pumpenraum werden im Erdreich von ca. minus
10 m bis Oberkante Erdreich angeordnet.
Die Entölung des Sinterbrunnens erfolgt auf verschiedene Weise. Eine
optimale Lösung gibt es bisher nicht.
Die Entölung erfolgt meist über Ölskimmer. Der Zufluß von Ölen und Fetten
in den Sinterbrunnen beträgt im Mittel ca. 40 g/t. Bei niedrigen
Fettemperaturen im Winterbetrieb erfolgt eine Fettverhärtung, die
anschließend vom Ölskimmer nicht aufgenommen wird. Die Entsorgung des
verhärteten Fettes muß in bestimmten Zeitabständen unter großem Aufwand
mechanisch erfolgen.
Die Entölung und Entfettung sollten optimal erfolgen. Sofern das Öl und die
Fette nicht aus dem Sinterbrunnen entfernt werden, werden die
nachfolgenden Anlagenkomponenten überlastet und in ihren Funktionen
beeinträchtigt.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren zur Entölung von
Sinterbrunnenwasser zu entwickeln, das bei allen Witterungsbedingungen,
einschließlich im Winterbetrieb, störungsfrei funktioniert.
Ein weiteres Problem besteht darin, eine Anlage zur Entölung von
Sinterbrunnen zu beschreiben, mit der das oben genannte Verfahren
realisiert wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1
und 4 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Ansprüchen 2 und 3 enthalten.
Erfindungsgemäß wird das Spülwasser, welches aus der Sinterrinne der
Walzanlage kommt, tangential in den Sinterbrunnen eingeströmt. Es erzeugt
dort eine leicht drehende Bewegung an der Wasseroberfläche. Durch die
leicht drehende Bewegung der Wasseroberfläche fließt das Öl-Fettgemisch
automatisch in eine beruhigte Zone und verweilt dort eine gewisse Zeit. Die
beruhigte Zone befindet sich im Bereich von 270 bis 360°.
Die Aufnahme des Öl-Fett-Wasser-Gemisches von der Wasseroberfläche
erfolgt mit einem Ölskimmer. Das aufgenommene Öl-Fett-Wassergemisch
hat einen Wasseranteil von ca. 20% und fließt in ein separates
Ölsammelbecken mit einer integrierten Trennwand mit Schieber. Der
Wasseranteil setzt sich unten ab und fließt bei geöffnetem Schieber
automatisch in den Sinterbrunnen zurück. Das Ölsammelbecken wird in
bestimmten erforderlichen Zeitabständen je nach Beckengröße von einem
Tanksaugwagen entleert.
Erfindungsgemäß wird die Entsorgungsöffnung des Sinterbrunnens
abgedeckt. Dadurch wird vermieden, daß das Sinterbrunnenwasser und
speziell die an der Oberfläche schwimmenden Öl-Fettpartikel zu schnell
abkühlen. Je wärmer die Öl-Fettpartikel sind, desto effektiver arbeitet der
Ölskimmer.
Erfindungsgemäß ist weiterhin, daß im Sinterbrunnnen eine zusätzliche
Tauchwand im Bereich von 0 bis zu 270° eingezogen wird. Diese
Tauchwand wird von der Standardtauchwand um ca. 30 cm überragt. Mit
dieser zusätzlichen Tauchwand entsteht im Bereich von 270 bis 360° eine
beruhigte Zone, in der die Öl- und Fettaufnahme durch den Ölskimmer
stattfindet. In der beruhigten Zone findet kein Ablauf des
Sinterbrunnenwassers statt.
Erfindungsgemäß ist weiterhin die Anordnung einer Abdeckung auf der
Entsorgungsöffnung des Sinterbrunnens. Damit wird eine schnelle
Abkühlung der Öl-Fettpartikel vermieden und der Ölskimmer kann mehr Öl-
Fettpartikel aufnehmen.
In der Abbildung zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Sinterbrunnen,
Fig. 2 einen Schnitt der Tauchwand,
Fig. 3 ein separates Ölsammelbecken,
Fig. 4 eine Draufsicht auf das separate Ölsammelbecken und
Fig. 5 einen Halbschnitt des Sinterbrunnens.
Aus Fig. 1 ist ersichtlich, wie das Sinterbrunnenwasser tangential in den
Sinterbrunnen einströmt. Das Sinterbrunnenwasser gelangt dann in eine
beruhigte Zone 4, die sich im Bereich von 270 bis 360° befindet. Die
beruhigte Zone 4 ist speziell für die Entölung-Entfettung konzipiert. In
diesem Bereich findet kein Ablauf des Sinterwassers statt. Durch die leicht
drehende Bewegung der Wasseroberfläche fließt das Öl-Fettgemisch
automatisch in die beruhigte Zone 4 und wird durch die Segmenttauchwand
6 zurückgehalten.
Die Aufnahme des Öl-Fettgemisches von der Wasseroberfläche erfolgt mit
einem Ölskimmer 1. Dabei nimmt der Ölskimmer 1 ein Öl-Fett-
Wassergemisch mit ca. 20% Wasseranteil auf. Dieses Gemisch fließt in ein
separates Ölsammelbecken, wie in Fig. 3 dargestellt. Dieses
Ölsammelbecken hat eine integrierte Trennwand mit einem Schieber 7. So
fließt bei geöffnetem Schieber das Restwasser automatisch in den
Sinterbrunnen zurück. Das Öl-Fett-Gemisch wird aus dem Ölsammelbecken
in bestimmten erforderlichen Zeitabständen entleert, zum Beispiel alle zwei
Monate. Das Entleeren wird mit einem Tanksaugwagen durchgeführt.
Um möglichst lange die Wärme im Sinterbrunnenwasser zu erhalten, wird
die Entsorgungsöffnung mit einer Abdeckung 5 versehen, siehe Fig. 5.