DE19722907A1 - Verfahren zur Eigenortung spurgebundener Fahrzeuge in einem Verkehrsnetz - Google Patents
Verfahren zur Eigenortung spurgebundener Fahrzeuge in einem VerkehrsnetzInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbe
griff des Patentanspruches 1.
Ein solches Verfahren ist aus der EP 0 605 069 A2 bekannt.
Dort werden die mittels Satellitenortung bestimmten Positi
onslösungen eines schienengebundenen Fahrzeuges mit einer ab
gespeicherten Streckenkarte in Übereinstimmung gebracht, auf
der dann die aktuelle Position des Schienenfahrzeuges abzule
sen ist. Die EP 0 605 069 A2 geht dabei von einer exakten Po
sitionsbestimmung der Fahrzeuge durch Satellitenortung aus.
Eine solche exakte Positionsbestimmung ist heute regelmäßig
noch nicht möglich, insbesondere schon deshalb nicht, weil
die Betreiber der Satellitenortungssysteme eine künstliche
Signalverschlechterung vorgeben, die zu einem beachtlichen
Ortungsfehler führen kann. Ferner gibt es eine ganze Reihe
weiterer Einflußgrößen, die das jeweilige Ortungsergebnis
mehr oder weniger unzuverlässig gestalten. Allerdings gibt es
auch Verfahren, um einzelne oder einige der die Ortungsfehler
herbei führenden Einflußgrößen aus den jeweiligen Ortungser
gebnissen wieder herauszurechnen. Dennoch lassen sich die Or
tungsfehler nicht vollständig eliminieren sondern es bleiben
immer Ungenauigkeiten in der Größenordnung von 10 bis 100 m
vorhanden. Derartige Ortungsfehler können in der Eisenbahnsi
gnaltechnik nicht toleriert werden. Das liegt daran, daß be
nachbarte Gleise häufig nur einen Abstand von 4 m voneinander
aufweisen, so daß mit derartigen fehlerbehafteten Positions
angaben die geforderte Gleisselektivität der Positionsergeb
nisse bislang jedenfalls nicht gewährleistet werden kann.
Aus der europäischen Patentanmeldung 0 566 391 A1 ist eine
Einrichtung zur Positionserfassung von Fahrzeugen bekannt,
bei der die Wahrscheinlichkeit, daß sich ein Fahrzeug inner
halb eines bestimmten Raumkurvenabschnittes befindet, festge
stellt und festgehalten wird. Aus den während aufeinanderfol
gender Ortungsvorgänge ermittelten Einzelwahrscheinlichkeiten
soll letztendlich die Abweichung zwischen der ermittelten
Ortsposition und dem tatsächlichen Fahrort des Fahrzeugs auf
der Strecke bestimmt werden. Mit diesen Maßnahmen sollen sich
die durch die vorgenannte Signalverschlechterung des Satelli
tenortungssystems bedingten Ortungsfehler weitgehend kompen
sieren lassen, allerdings nur solange, als an dem Ortungsvor
gang stets die gleichen Satelliten beteiligt sind. Wechseln
die am Ortungsergebnis beteiligten Satelliten, so muß die
Mißweisung erneut bestimmt und der neue Wert zur Korrektur
der Ortungsergebnisse herangezogen werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das aus dem Ober
begriff des Patentanspruches 1 bekannte Verfahren so weiter
zubilden, daß die im Bahnwesen geforderte Fahrwegselektivität
erreicht werden kann, ohne daß es hierzu mehrerer zeitlich
nacheinander ablaufender Ortungsvorgänge zur Kompensation von
Ortungsfehlern bedarf oder aber einer Einrichtung, die den
Ortungsfehler nach Größe und Richtung bestimmt und entspre
chende Angaben zur Korrektur an die Fahrzeuge übermittelt.
Unterschiedliche Voraussetzungen für die Genauigkeit in
Längs- und Querrichtung werden hier berücksichtigt, also:
Wahrscheinlichkeitsaussage für die Gleisselektivität und Ver
trauensintervall in Längsrichtung in steckerbezogenen Kilome
trierungsangaben.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Anwendung der
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1. Die Vertrau
ensintervalle von Einzel-Pseudoabständen zu den einzelnen Or
tungssendern geben mit ihrem Schnittvolumen ein Polyeder vor,
innerhalb dessen sich das Empfangsgerät der Einrichtung auf
hält. Dieses Polyeder wird mit die Raumkurven der Fahrwege
umgebenden, virtuellen Tuben zur Deckung gebracht, wobei für
jedes sich dadurch bildende Schnittvolumen die Wahrschein
lichkeit der Zuordnung des Polyeders zu der betreffenden
Fahrwegtube ermittelt wird. Durch zahlenmäßiges Bewerten der
ermittelten Wahrscheinlichkeitswerte läßt sich eine Aussage
darüber treffen, ob das Ortungsergebnis als fahrwegselektiv
anzusehen ist oder nicht.
Vereinfachend kann dabei gemäß Anspruch 2 davon ausgegangen
werden, daß die ermittelten Einzel-Pseudoabstände und damit
auch deren Vertrauensintervalle annäherungsweise Tangential
ebenen der sich kugelförmig ausbreitenden elektromagnetischen
Wellen des jeweiligen Ortungssenders darstellen, so daß der
durch das Schnittvolumen der einzelnen Vertrauensintervalle
definierte Vertrauenspolyeder ebene Begrenzungsflächen auf
weist.
Für die geforderte Fahrwegselektivität wird gemäß Anspruch 3
der Durchmesser der Tuben gleich dem halben Mindestabstand
benachbarter Raumkurven gewählt. Damit schneiden diese Tuben
begrenzte Bereiche aus dem Polyeder aus, wobei noch zu erläu
ternde wertmäßige Vorgaben und Abhängigkeiten besagen, ob die
geforderte Fahrwegselektivität erreicht ist oder nicht.
Als Ortungssender für die Ermittlung der Einzel-Pseudoab
stände kommen gemäß Anspruch 4 terrestrische Sender oder aber
Sender eines Satellitenortungssystems zur Anwendung.
Gemäß Anspruch 5 werden die Zuordnungswahrscheinlichkeiten
für jedes Schnittvolumen eines Polyeders zu den Fahrwegab
schnittstuben des jeweiligen Ortungsbereiches ermittelt und
auf das Einhalten vorgegebener Bedingungen hin untersucht;
eine Ortungslösung wird nur dann als fahrwegselektiv angese
hen, wenn bestimmte zahlenmäßige Voraussetzungen erfüllt
sind. Dabei kommt es gemäß Anspruch 6 nicht nur auf eine vo
lumenmäßige Überschneidung von Polyeder und Fahrwegtuben an,
sondern darauf, daß die Partien hoher Wahrscheinlichkeits
dichte des Polyeders den einen oder anderen Fahrwegtubus
schneiden. Ferner soll gemäß Anspruch 7 nicht nur eine hohe
Zuordnungswahrscheinlichkeit zwischen Polyeder und Fahrweg
tubus gegeben sein, sondern das Schnittvolumen soll zur Erhö
hung der Zuverlässigkeit der Ortung auch die Raumkurve des
Tubus selbst schneiden.
Fahrwegselektivität kann gemäß Anspruch 8 auch beim Nichtein
halten der vorgenannten Bewertungsbedingungen dann angenommen
werden, wenn die Historie der Fahrzeugbewegung eindeutig aus
schließt, daß ein Fahrzeug einen anderen als ein durch den
Verfahrweg definierten, mit einer Mindestzuordnungswahr
scheinlichkeit belegten Fahrweg befahren kann.
Wenn nach alledem feststeht, daß eine Ortungslösung fahrweg
selektiv ist, so ist es gemäß Anspruch 9 von Vorteil, den
oder die Punkte höchster Zuordnungswahrscheinlichkeit des Po
lyeders, z. B. den Schwerpunkt des Polyeders, durch Aufweiten
des Polyeders in Richtung auf die Raumkurve so weit zu ver
schieben, daß dieser Punkt möglichst nahe an der Raumkurve zu
liegen kommt. Dadurch vergrößert sich zwar das Vertrauensin
tervall der Ortungslösung, dafür aber läßt sich ausgehend von
diesem Ortungsergebnis eine zuverlässige Voraussage über ein
folgendes Ortungsergebnis treffen.
Für den Fall, daß der Polyeder mehrere Punkte hoher Wahr
scheinlichkeitsdichte aufweist, sind diese Punkte gemäß An
spruch 10 durch Konsistenzprüfungen nach Möglichkeit auf ei
nen einzigen Punkt höchster Wahrscheinlichkeitsdichte, z. B.
den Schwerpunkt, zu verringern, der dann beim Aufweiten des
Polyeders genau auf die Raumkurve projiziert werden kann.
Für die Ortung eines Fahrzeugs auf einem Streckennetz sind
die Ortungslösungen gemäß Anspruch 11 zusammen mit ihren Ver
trauensintervallen auf die Raumkurven im Streckenatlas und
damit auf die Streckenkilometrierung abzubilden. Die ermit
telten Ortungsergebnisse sind gemäß Anspruch 12 in vorteil
hafter Weise weiteren Konsistenzprüfungen zu unterziehen,
beispielsweise hinsichtlich der von Wegmeßeinrichtungen seit
der letzten Ortung erfaßten Fahrwege, d. h. die durch Ab
standsmessungen ermittelten Ortungsergebnisse werden nur an
erkannt, wenn sie in sich plausibel sind und mit den Ortungs
ergebnissen anderer Ortungseinrichtungen harmonieren.
Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Die
Zeichnung zeigt in
Fig. 1 in schematischer ausschnittsweiser Darstellung das
Entstehen eines Vertrauenspolyeders und die gaußver
teilten Wahrscheinlichkeiten der ermittelten Abstän
de vom jeweils zugehörigen Ortungssender, in
Fig. 2 die Projektion eines Polyeders auf eine Gleisver
zweigung,
Fig. 3 eine Tabelle zur gleisabschnittsweisen Hinterlegung
von Zuordnungswahrscheinlichkeiten und in
Fig. 4 ein aufgeweitetes und in Richtung auf eine Raumkurve
verschobenes Polyeder.
Fig. 1 zeigt ausschnittsweise zwei Satelliten S1, S2 eines
Satellitenortungssystems mit einer Vielzahl von Satelliten.
Von einem nicht dargestellten spurgeführten Fahrzeug, z. B.
einem Eisenbahnfahrzeug, wird in an sich bekannter Weise
durch Laufzeitmessung der Abstand zwischen ihm und den ein
zelnen Satelliten bestimmt. Dieser Abstand möge bezüglich des
Satelliten S1 der Abstand A1 sein und bezüglich des Satelli
ten S2 der Abstand A2. Damit ist bekannt, daß sich das Fahr
zeug auf Kugelschalen im Abstand A1 bzw. A2 um die Satelliten
S1 bzw. S2 aufhält. Für den betrachteten Anwendungsfall der
Ortung eines Fahrzeugs im Bereich einiger weniger bis einiger
100 m können diese Kugelschalen vereinfachend als Tangen
tialebenen TA1 bzw. TA2 angesehen werden, die senkrecht auf
der Normalen zu dem einen bzw. anderen Satelliten stehen.
Diese Ebenen sind in Fig. 1 vereinfachend als örtlich be
grenzt angenommen, haben in Realität aber die Größenordnung
des betrachteten Ortungsbereiches.
Die durch Laufzeitmessung bestimmten Abstände der beiden Tan
gentialebenen von den zugehörigen Satelliten sind bekannt er
maßen fehlerbehaftet. Das bedeutet, daß die tatsächliche Po
sition des ortenden Fahrzeugs innerhalb eines Intervalls von
z. B. ±+ Δ A1 bzw. ± Δ A2 um die beiden Tangentialebenen TA1
bzw. TA2 zu suchen ist; entsprechende Intervallebenen Ta11
und Ta12 bzw. Ta21 und Ta22 sind in Fig. 1 angedeutet. Zwi
schen diesen ist der jeweilige Pseudo-Einzelabstandswert zum
zugehörigen Satelliten in gauß'scher Verteilung der Wahr
scheinlichkeit anzunehmen. Die gauß'sche Verteilung der Auf
enthaltwahrscheinlichkeiten der beiden Pseudoabstände sind in
Fig. 1 durch entsprechende Kurvenzüge GV1 bzw. GV2 angedeu
tet. Diese Wahrscheinlichkeitskurven besagen, daß die ermit
telten Pseudoabstandswerte zwar nur mit geringer Wahrschein
lichkeit auf den Tangentialebenen TA1 bzw. TA2 liegen aber
z. B. mit einer Wahrscheinlichkeit von 98% innerhalb der Ver
trauensintervallgrenzen Ta11 bis Ta12 bzw. Ta21 bis Ta22 bei
derseits dieser Tangentialebenen.
Der Raum zwischen den jeweils zusammengehörenden Vertrau
ensintervallgrenzen jeweils links und rechts der Tangentiale
benen um die einzelnen Satelliten durchdringen sich in einem
Bereich um das sich ortende Fahrzeug. Als gemeinsames
Schnittvolumen ergibt sich in Fig. 1 ein ebenflächig begrenz
ter Körper EBK mit rautenförmigem Querschnitt. Innerhalb die
ses ebenförmigen Körpers liegt mit sehr hoher Wahrscheinlich
keit die Position des auf dem Fahrzeug zur Ortung verwendeten
Ortungsempfängers, wobei die Wahrscheinlichkeitsdichte der
Ortungslösung zum Inneren des ebenflächig begrenzten Körpers
zunimmt.
Um einen Fahrort bestimmen zu können, sind mindestens drei
bzw. vier Abstandsmessungen erforderlich, wobei die bezüglich
der weiteren Satelliten ermittelten bzw. angenommenen Tangen
tial- und Vertrauensintervallebenen den in Fig. 1 quaderför
migen ebenflächig begrenzten Körper zu einem ebenflächig be
grenzten Polyeder P werden lassen wie er in Fig. 2 beispiel
haft angedeutet ist. Die Seitenflächen dieses Polyeders sind
im Allgemeinfall verschieden groß. Ihre Anzahl hängt ab von
der Anzahl der in den Ortungsvorgang einbezogenen Satelliten,
ist aber nicht deckungsgleich mit der Anzahl dieser Satelli
ten; die Formgebung des Polyeders ist abhängig von der Anzahl
und der relativen Position der Ortungssender zum Fahrzeug so
wie von der Größe der Vertrauensintervalle der Einzelab
standslösungen.
Um nun eine Aussage zur Gleisselektivität der durch den Po
lyeder bestimmten Ortungslösung machen zu können und um damit
die Ortungslösung als gleisselektiv oder bereichsselektiv an
zuerkennen oder zu verwerfen, ist es erforderlich, den Polye
der auf das oder die Gleise anzuwenden, die befahren sein
können, d. h. das Schnittvolumen bzw. die Schnittvolumina aus
den einzelnen Gleisen und dem Polyeder sind zu bilden und zu
bewerten. Als Gleise kommen dabei die Gleise innerhalb des
erwarteten Ortungsbereiches in Frage, wobei diese Gleise kon
sistent sein müssen zu durch möglicherweise vorangegangenen
Ortungsvorgänge ermittelten Gleisen. Auf den Fall, daß die
Ortung erstmals aufgenommen wird, wird im Rahmen der vorlie
genden Erfindung nicht näher eingegangen.
Die Gleise sind in Form von Raumkurven RK1, RK2 in einem
Streckenatlas hinterlegt und zwar jeweils in Verbindung mit
einer ihre Anordnung kennzeichnenden Streckenkilometrierung.
Die geforderte Gleisselektivität ist vorgegeben durch den mi
nimalen Abstand benachbarter Gleise; dieser beträgt z. B.
4 m. Das bedeutet, daß das Ortungsergebnis in Querrichtung
des Gleises auf ± 2 m genau sein muß, damit Gleisselektivität
gegeben ist. Dieser durch die geforderte Gleisselektivität
gegebene Raum wird in Fig. 2 verdeutlicht durch die Raumkur
ven umgebende virtuelle Tuben mit einen 2 m- Radius. Die
Raumkurven und damit die Tuben sind für die noch zu erläu
ternde Betrachtung der Wahrscheinlichkeit zur Beurteilung der
Gleisselektivität in aneinandergrenzende Abschnitte 1 bis 12
unterteilt.
Unter der Voraussetzung, daß die nach Fig. 1 angenommenen
Vertrauensintervalle der Pseudo-Einzelabstände die Ergebnis
lösungen gleicher Wahrscheinlichkeit darstellen, wird der Po
lyeder P von Ebenen umschlossen, die alle die Eckflächen für
das gleiche Wahrscheinlichkeitsmaß (p in Fig. 3) bilden.
Durch dieses Wahrscheinlichkeitsmaß begründet sich die Aussa
ge, daß die tatsächliche Ortungslösung mit gleicher Wahr
scheinlichkeit innerhalb dieses Polyeders liegt. Dadurch wird
dieser Polyeder zum Vertrauenspolyeder.
Das Gesamtvolumen des Vertrauenspolyeders wird ausgehend von
den gaußförmigen Einzelwahrscheinlichkeiten mit einer räumli
chen Aufenthaltwahrscheinlichkeitsdichte beaufschlagt. Als
Ortungsergebnis gibt es einen Schwerpunkt innerhalb des Po
lyeders; die Ortungswahrscheinlichkeit nimmt nach außen hin
ab. Es ist auch denkbar, daß ein Polyeder mehrere Punkte be
inhaltet, denen mit hoher Wahrscheinlichkeit das Ortungser
gebnis zugeordnet werden kann. Gegebenenfalls sind dann durch
Konsistenzprüfungen diese mehreren Punkte hoher Wahrschein
lichkeitsdichte zu einem einzigen Punkt mit höchster Wahr
scheinlichkeitsdichte zusammenzufassen.
Im nachfolgenden soll ermittelt werden, ob die durch das Ver
trauenspolyeder ermittelte Ortungslösung der geforderten
Gleisselektivität genügt oder nicht. Dazu wird für jeden ein
zelne Raumkurvenabschnittstubus, der von einem Vertrauenspo
lyeder geschnitten wird, die Zuordnungswahrscheinlichkeit der
Ortungslösung zu dem einzelnen Tubenabschnitt bestimmt und
die dabei ermittelten Werte werden in eine Tabelle gemäß Fig.
3 eingetragen. Für die Bestimmung der Zuordnungswahr
scheinlichkeiten werden die Integrale über die innerhalb der
einzelnen Gleistubenabschnitte liegenden, mit definierten
Wahrscheinlichkeiten belegten Volumeneinheiten eines den be
treffenden Tubus schneidenden Vertrauenspolyeders gebildet.
Es kommt also nicht so sehr auf das Schnittvolumen von Ver
trauenspolyeder und Gleisabschnittstube an als vielmehr auf
die Verteilung der Zuordnungswahrscheinlichkeiten innerhalb
des Polyeders. Die rechnerische Bestimmung der Zuordnungs
wahrscheinlichkeiten ist nicht Gegenstand der vorliegenden
Erfindung und wird als gegeben vorausgesetzt.
Eine mit einem gewissen Vertrauensintervall behaftete Or
tungslösung wird als gleisselektiv anerkannt, wenn der die
Ortungslösung beinhaltende Vertrauenspolyeder nur einen ein
zigen Gleistubus schneidet und wenn dabei die Zuordnungswahr
scheinlichkeit p oberhalb eines bestimmten Schwellwertes von
z. B. 70% liegt. Eine Ortungslösung wird aber auch als gleis
selektiv anerkannt, wenn der Polyeder wie in Fig. 2 und 3
angenommen mehrere Gleistuben schneidet, die Zuordnungswahr
scheinlichkeit zu dem einen Tubus aber größer ist als der zu
vor angenommene Wert von 70% und wenn gleichzeitig die Zuord
nungswahrscheinlichkeiten zu den übrigen Gleistuben geringer
ist als ein vorgegebener niedrigerer Wert von z. B. 20%. Auf
diese Weise ortet sich das Fahrzeug z. B. auf dem Gleisab
schnitt 1.
Die Anerkennung des gleisselektiven Vertrauensintervalls ei
ner Positionslösung ist in vorteilhafter Weise außer von den
Zuordnungswahrscheinlichkeiten des Polyeders bezüglich der
einzelnen Gleistuben noch abhängig zu machen davon, daß das
Schnittvolumen aus Polyeder und Tubus auch die dem Tubus zu
geordnete Raumkurve schneidet. Diese Vorgabe macht es mög
lich, Schnittvolumina eines Polyeders mit Gleistuben, die
trotz zahlenmäßig hoher Zuordnungswahrscheinlichkeit tatsäch
lich nicht befahren sind, aus dem Selektionsvorgang aus zu
gliedern.
Die Anerkennung einer Ortungslösung kann ferner mit Vorteil
auch davon abhängig gemacht sein, daß sie konsistent ist zu
den bisherigen Ortungslösungen und auch konsistent ist zur
relativen Wegmessung des Fahrzeugs.
Genügen die ermittelten Zuordnungswahrscheinlichkeiten nicht
den festgesetzten Werten, so liegt keine gleisselektive Or
tungslösung vor, sondern eine Ortungslösung, die entweder
keinem einzelnen Gleis eindeutig zugeordnet werden kann oder
aber sie kann mehreren Gleisen zugeordnet werden, ohne aber
die Selektionsbedingungen erfüllen zu können. Solche nicht
gleisselektiven Ortungsergebnisse sind zwar für sich un
brauchbar, können jedoch im Zusammenwirken mit der Historie
des Ortungsvorganges (kann sich ein Fahrzeug überhaupt auf
einem anderen Gleis befinden) und gegebenenfalls weiteren
Sensormeldungen z. B. über das Passieren von Weichen und das
Erfassen der jeweiligen Weichenlage zu gleisselektiven Or
tungsmeldungen führen.
Nach dem Ermitteln und dem Auflisten der Zuordnungswahr
scheinlichkeiten von Polyeder und Gleistuben erfolgt für alle
Raumkurven, die vom Polyeder geschnitten werden, die Bewer
tung der Zuordnungswahrscheinlichkeiten nach den zuvor fest
gelegten Größen. Werden die gegebenen Bedingungen erfüllt und
besitzt der Polyeder auch einen Schnittpunkt mit der betref
fenden Raumkurve, so wird das Ortungsergebnis als gleisselek
tiv anerkannt. Den Eckpunkten des Schnittvolumens von Polye
der und Gleistubus werden die für die zugehörige Raumkurve im
Streckenatlas hinterlegten Werte der Streckenkilometrierung
zugeordnet. Damit weiß das Fahrzeug, zwischen welchen Maxi
malpositionen es sich zur Zeit gerade befindet.
Für den Fall, daß Gleisselektivität gegeben ist, daß also ei
ne ausreichende Zuordnungswahrscheinlichkeit von Ortungslö
sung und Raumkurve besteht und daß auch die Raumkurve selbst
vom Polyeder geschnitten wird, ist vorgesehen, den Polyeder P
wie in Fig. 4 angenommen zu einem Polyeder P* aufzuweiten
und dabei in Richtung auf die als relevant angesehene Raum
kurve so weit zu verschieben, daß seine Punkte höchster Zu
ordnungswahrscheinlichkeit oder der Schwerpunkt entweder di
rekt auf der Raumkurve liegen oder sich an diese anschmiegen.
Durch diese Maßnahme wird zwar das Vertrauensintervall der
Ortung vergrößert; dafür aber kann von einer absoluten Selek
tivität des betreffenden Ortungsergebnisses ausgegangen wer
den.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich mit Vorteil auch an
wenden bei Verwendung terrestrischer Ortungssender, insbeson
dere der zu diesem Zweck bekannten Langwellensender.
In dem dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiel
wird für die Vertrauensintervalle der Einzelabstandslösungen
von zahlenmäßig gleichen Wahrscheinlichkeiten ausgegangen. Da
die Ortungssender durchaus unterschiedliche Abstandsfehler
aufweisen können, bedeutet dies, daß die Vertrauensintervalle
der Einzelabstandslösungen dann verschieden breit sein wer
den. Es ist jedoch auch möglich, für die Abstandslösungen der
einzelnen Satelliten von unterschiedlichen Aufenthaltwahr
scheinlichkeiten auszugehen. Dies macht jedoch die Berechnung
des Integrals über die innerhalb der einzelnen Gleistuben
liegenden, mit definierten Wahrscheinlichkeiten belegten Vo
lumeneinheiten der Vertrauenspolyeder schwieriger.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Eigenortung von spurge
führten Fahrzeugen läßt sich mit Vorteil nicht nur im Bahnbe
trieb mit auf Schienen eines Gleises spurgeführten Fahrzeugen
anwenden, sondern bei allen Arten von spurgeführten Fahrzeu
gen, insbesondere bei spurgeführten Schwebefahrzeugen, bei
auf Wasserstraßen geführten Schiffen und bei Autobahnen be
fahrenden Kraftfahrzeugen.
Claims (12)
1. Verfahren zur Eigenortung spurgebundener Fahrzeuge unter
Verwendung mindestens eines Ortungsmoduls zur Erarbeitung von
Ortungsergebnissen aufgrund von Abstandsmessungen zu mehreren
entfernten Ortungssendern und eines die Geometrie der Fahrwe
ge in erdfesten Koordinaten sowie die Topologie der Fahrwege
beschreibenden Streckenatlas,
dadurch gekennzeichnet,
daß zu den bezüglich der einzelnen Ortungssender (S1, S2) er
mittelten Pseudo-Einzelabständen (A1, A2) Vertrauensinterval
le (±ΔA1, ±ΔA2) vorzugsweise gleicher Wahrscheinlichkeit (p)
gebildet und aus den sich gegenseitig durchdringenden Ver
trauensintervallen als gemeinsame Positionslösung ein orts-
und zeitspezifischer Vertrauenspolyeder (EBK, P) gebildet
wird,
daß das Schnittvolumen bzw. die Schnittvolumina dieses Polye
ders mit virtuellen Tuben (T6, T1) gebildet werden, welche
die aus dem Streckenatlas entnehmbaren, in aneinandergrenzen
de Abschnitte (1 bis 12) unterteilten Raumkurven (RK1, RK2)
der Fahrwege umgeben,
daß für jedes Schnittvolumen die Wahrscheinlichkeit (p) der
Zuordnung des Vertrauenspolyeders zur zugehörigen Fahrwegtube
ermittelt und unter Berücksichtigung festgelegter Schwellwer
te festgestellt wird, ob das Vertrauenspolyeder der Positi
onslösung einem oder mehreren Fahrwegen zuzuordnen ist oder
nicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Bestimmung eines Vertrauenspolyeders (EBK) die
Einzel-Pseudoabstände (A1, A2) als auf Tangentialebenen
(TA1, TA2) zu den sich kugelförmig ausbreitenden elektromagne
tischen Wellen der jeweiligen Ortungssender (S1, S2) liegend
angenommen werden, zu denen die Vertrauensintervallgrenzen
(Tall, Ta12; Ta21, Ta22) der Einzelabstandslösungen beidseits in
Annäherung parallel verlaufen.
3. Verfahren nach Anspruch oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Durchmesser der Tuben (T1, T6) der halbe Mindestab
stand zwischen benachbarten Raumkurven (RK1, RK2) gewählt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ermittlung der Einzel-Pseudoabstände (A1, A2) auf
Laufzeitmessungen beruht, wobei als Ortungssender terrestri
sche Sender, insbesondere Langwellensender, und/oder auf Sa
telliten installierte Sender (S1, S2) verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die für jedes Schnittvolumen des Polyeders (P) mit einer
Fahrwegtube (T1, T6) ermittelten Zuordnungswahrscheinlichkei
ten (p) tabellarisch aufgelistet und dahingehend bewertet
werden, ob es nur ein einziges Schnittvolumen oder mehrere
Schnittvolumina gibt, die der Beziehung gehorchen:
p1 < w1 oder p1 < w2 < w1 und p2 bis pn < (1 - w2), mit p1 bis pn = Schnittvolumen des Polyeders mit einer Tube und mit durch w1 und w2 festgelegten Anteilen von 1 = 100%, wobei das Vertrauensintervall der Positionslösung eines sol chen Schnittvolumens nur dann als fahrwegselektiv anerkannt wird wenn eine der vorgenannten Bedingungen erfüllt ist und wobei das Vertrauensintervall als mehrere Fahrwege beinhal tend bereichsselektiv angesehen wird, wenn die Zuordnungs wahrscheinlichkeiten für die einzelnen Fahrwegtuben jeweils über einem festgelegten Schwellwert liegen.
p1 < w1 oder p1 < w2 < w1 und p2 bis pn < (1 - w2), mit p1 bis pn = Schnittvolumen des Polyeders mit einer Tube und mit durch w1 und w2 festgelegten Anteilen von 1 = 100%, wobei das Vertrauensintervall der Positionslösung eines sol chen Schnittvolumens nur dann als fahrwegselektiv anerkannt wird wenn eine der vorgenannten Bedingungen erfüllt ist und wobei das Vertrauensintervall als mehrere Fahrwege beinhal tend bereichsselektiv angesehen wird, wenn die Zuordnungs wahrscheinlichkeiten für die einzelnen Fahrwegtuben jeweils über einem festgelegten Schwellwert liegen.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Bestimmung der Zuordnungswahrscheinlichkeiten das
Integral über die innerhalb der einzelnen Fahrwegtuben lie
genden, mit definierten Wahrscheinlichkeiten belegten Volu
meneinheiten eines den betreffenden Tubus schneidenden Ver
trauenspolyeders gebildet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anerkennung des fahrwegselektiven Vertrauensinter
valls einer Positionslösung davon abhängig gemacht ist, daß
das Schnittvolumen aus Polyeder und Tubus auch die dem Tubus
zugeordnete Raumkurve schneidet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anerkennung des fahrwegselektiven Vertrauensinter
valls einer Positionslösung dadurch ermöglicht wird, daß die
logische Prüfung des durch die Historie physikalisch mögli
chen Verfahrweges unmögliche Ortungslösungen ausschließt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß dann, wenn feststeht, daß ein Polyeder einer Raumkurve
fahrwegselektiv oder bereichsselektiv zuzuordnen ist, der Po
lyeder (P) unter Vergrößerung seines Vertrauensintervalls so
weit aufzuweiten und mit seinem Punkt/ seinen Punkten hoher
Wahrscheinlichkeitsdichte in Richtung auf die Raumkur
ve/Raumkurven zu verschieben ist, bis dieser Punkt/diese
Punkte auf der Raumkurve/Raumkurven liegen oder sich beid
seits an diese anschmiegen.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Vorhandensein mehrerer Punkte hoher Wahrscheinlich
keitsdichte die Anzahl dieser Punkte durch Konsistenzprüfun
gen auf einen Punkt höchster Wahrscheinlichkeitsdichte oder
auf den Schwerpunkt verringert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Eckpunkten des Schnittvolumens bzw. der Schnittvolu
mina von Polyeder und Fahrwegtuben die für die zugehörige
Raumkurve/Raumkurven im Streckenatlas hinterlegten Werte der
Streckenkilometrierung im räumlichen Zugriff zugeordnet wer
den.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das bzw. die so definierten Vertrauensintervalle einer
Positionslösung weiteren Konsistenzprüfungen mit den Vertrau
ensintervallen fahrzeugseitiger Wegmeßeinrichtungen unterzo
gen werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997122907 DE19722907A1 (de) | 1997-05-29 | 1997-05-29 | Verfahren zur Eigenortung spurgebundener Fahrzeuge in einem Verkehrsnetz |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997122907 DE19722907A1 (de) | 1997-05-29 | 1997-05-29 | Verfahren zur Eigenortung spurgebundener Fahrzeuge in einem Verkehrsnetz |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19722907A1 true DE19722907A1 (de) | 1998-12-03 |
Family
ID=7831078
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997122907 Withdrawn DE19722907A1 (de) | 1997-05-29 | 1997-05-29 | Verfahren zur Eigenortung spurgebundener Fahrzeuge in einem Verkehrsnetz |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19722907A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10232720A1 (de) * | 2002-07-16 | 2004-02-05 | Siemens Ag | Ortungssystem für Magnetschwebefahrzeuge |
EP1538060A1 (de) * | 2003-12-02 | 2005-06-08 | Philipp Dipl.-Ing. Tarter | Verfahren zum ortsabhängigen Adressieren von Schienenfahrzeugen |
US8326784B2 (en) | 2005-11-22 | 2012-12-04 | Multitel Asbl | Device for and a method of designing a sensor arrangement for a safe automated system, an automated system, a program element and a computer-readable medium |
-
1997
- 1997-05-29 DE DE1997122907 patent/DE19722907A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10232720A1 (de) * | 2002-07-16 | 2004-02-05 | Siemens Ag | Ortungssystem für Magnetschwebefahrzeuge |
EP1538060A1 (de) * | 2003-12-02 | 2005-06-08 | Philipp Dipl.-Ing. Tarter | Verfahren zum ortsabhängigen Adressieren von Schienenfahrzeugen |
US8326784B2 (en) | 2005-11-22 | 2012-12-04 | Multitel Asbl | Device for and a method of designing a sensor arrangement for a safe automated system, an automated system, a program element and a computer-readable medium |
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Legal Events
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |