DE19721901A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Hinderniserkennung auf Bahngleisen mit einem fahrzeugbasierten Radarsystem - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Hinderniserkennung auf Bahngleisen mit einem fahrzeugbasierten RadarsystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hinderniserkennung auf Bahngleisen nach dem Radar-
Prinzip gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. und eine Vorrichtung zu dessen
Durchführung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 4., wobei durch Zusatzmaßnahmen
Reichweite und Entdeckungswahrscheinlichkeit auch kleinerer oder ungünstig geformter Hin
dernisse erheblich verbessert werden.
Vor längerer Zeit sind Verfahren zur Hinderniserkennung auf Bahngleisen veröffentlicht wor
den, die nach dem Radar-Prinzip arbeiten und unterschiedliche Ausführungsformen betreffen
(z. B. DE-B-16 05 418). Bisher ist jedoch noch von keinem sinnvollen Einsatz unter normalen
Betriebsbedingungen bei Bahnen berichtet worden.
Es ist auch anzunehmen, daß beim Einsatz eines üblichen Mikrowellen-Radargerätes vom
Fahrzeug aus keine ausreichende Hinderniserkennung vor dem Hintergrund der Gleisanlage
möglich ist. Unter ausreichender Hinderniserkennung soll hier verstanden werden eine Entdeckungs
entfernung von mehreren hundert Metern bei Objekten, die beispielsweise Abmessungen
zwischen PKW- und Menschengröße aufweisen und sowohl aus schlecht reflektierendem Ma
terial bestehen und ungünstig geformt sind als auch in ungünstiger Position unbeweglich ver
harren.
Die bekannten in letzter Zeit für die Kfz-Technik entwickelten Radargeräte können für sie re
levante Hindernisse auf Entfernungen bis über 200 m nur deshalb erkennen, weil der Radar
strahl flach über einer glatten Straßenoberfläche ausgerichtet ist und deshalb keine nennenswer
ten störenden Radarechos vorhanden sind, die die Reflexionen von Hindernissen oder voraus
fahrenden Fahrzeugen überdecken könnten.
Der Einsatz solcher Mikrowellenradarsysteme auf Schienenfahrzeugen führt zu keinem ausrei
chenden Ergebnis, da die starken Echos der Gleisanlage (Schwellen, Schotter, Schienen,
Schrauben) die Echos von Hindernissen überdecken können, und besonders bei unbewegten
Hindernissen dann auf keinen Fall eine Entdeckung möglich ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hinderniserkennung durch Mikrowellenradar
geräte auf Schienenfahrzeugen sicherzustellen, die auch bei den genannten ungünstigen Objekt
eigenschaften ausreichende Ergebnisse liefert.
Diese Aufgabe wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren durch die im Patentanspruch 1.
angegebenen Merkmale sowie bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung durch die im Patentan
spruch 4. angegebenen Merkmale gelöst.
Hierbei sind in das Gleis in bestimmten - nicht notwendigerweise gleichmäßigen - Abständen
kleine besonders stark reflektierende Komponenten, sogenannte Radarreflektoren, als Markie
rungen eingebaut. Die Echos dieser Radarreflektoren werden vom Radargerät des Fahrzeugs
aus großer Entfernung entdeckt. Bei entsprechender Montage dieser Radarreflektoren im Gleis
können ihre Echos vom Radargerät auch relativ weit in langgestreckte Kurven hinein verfolgt
werden.
Die Hinderniserkennung erfolgt bei diesem System dadurch, daß vom Rechner des Radargeräts
im Fahrzeug festgestellt wird, daß die Echos eines oder mehrerer Radarreflektoren fehlen. Die
ses deutet auf eine Abschattung durch ein Hindernis hin, das sich auf der Verbindungslinie zwi
schen Fahrzeug und Radarreflektor befindet.
Dieses Prinzip der Erkennung von Abschattungen bietet neben dem Vorteil, auch Hindernisse
mit sehr schlechter Reflexionseigenschaft bei Radarwellen (z. B. Menschen) zu erkennen, auch
eine sehr hohe Sicherheit des Systems gegenüber Beschädigungen dieser Vorrichtungen, da
dann, wie in der Eisenbahntechnik üblicherweise gefordert, automatisch immer von einer Stö
rung ausgegangen wird (fail safe).
Auf Grund dieser Tatsache wird ein besonders preiswertes Hinderniserkennungssystem reali
siert, da trotz der extremen Bahn-Sicherheitsanforderung Radarmodule aus sehr preiswerter
Massenproduktion eingesetzt werden können, und die zusätzliche Installation der Radarreflek
toren ebenfalls nur den Einsatz eines billigen Massenprodukts erfordert. Die Größe der Radar
reflektoren hängt in bekannter Weise von der verwendeten Frequenz des Radargerätes ab, bei
den üblicherweise für diesen Zweck zugelassenen und verwendeten Frequenzen ergibt sich eine
genügend kleine Bauform dieser Reflektoren; sie können daher praktisch an beliebiger Stelle im
Gleis montiert werden, beispielsweise an den Schrauben oder Schwellen. Zur Erhöhung der
Systemsicherheit können, falls erforderlich, die Radarreflektoren in bekannter Weise so ausge
stattet werden, daß sie ein im Zeit- und/oder Frequenzbereich verändertes Echo zurückstrah
len.
In Fig. 1 sind die wesentlichen Teile des erfindungsgemäßen Hinderniserkennungssystems dar
gestellt.
Das im Fahrzeug installierte Radargerät 1 benutzt eine Antenne mit der Strahlungskeule 2, die
den vor dem Fahrzeug liegenden Gleisbereich ausleuchtet. Im Gleis sind Radarreflektoren 3
angebracht, deren Echosignale vom Radargerät empfangen werden. Ein Rechner 4 mit Spei
cher vergleicht die empfangenen Echosignale mit gespeicherten oder errechneten Informatio
nen und erkennt dadurch das eventuelle Fehlen von Echosignalen.
Fig. 2 zeigt den Gleisbereich aus der Sicht des Radargeräts. Die im Gleis angebrachten Radar
reflektoren 3 ergeben Echosignale, die im Bild als helle Sterne dargestellt sind. Ein Hindernis
im Gleisbereich verursacht einen Ausfall oder eine starke Dämpfung dieser Echosignale. Der
Vergleich zwischen den erwarteten und den tatsächlich empfangenen Echosignalen ergibt ent
weder bei einem großen und genügend stark reflektierenden Hindernis (z. B. PKW) den der
Auflösung des Radargeräts entsprechend genauen Ort des Hindernisses, oder bei einem nicht
ausreichend reflektierenden Hindernis den Ort des Hindernisses mit der Auflösungsgenauigkeit,
die durch den Abstand zweier aufeinanderfolgender Radarreflektoren gegeben ist.
Fig. 3 zeigt eine typische Bauform eines Radarreflektors 3. Die zu solchen Zwecken beispiels
weise einsetzbaren Tripel-Spiegel 3a sind zweckmäßigerweise durch eine Kunststoffabdeckung
3b vor Verschmutzung geschützt. Sie können in vorteilhafter Weise auf die vorhandene Schie
nenverschraubung 5 aufgesetzt werden.
Da beim Bahnbetrieb die Richtung der Radarstrahlung sehr genau festgelegt ist, sind als Radar
reflektoren auch einfachere und kleinere Bauformen als der übliche Tripel-Spiegel einsetzbar.
Ebenso sind auch querformatige Blechstreifen denkbar, die an den Schwellen befestigt werden,
und ein Echo nur in einem schmalen horizontalen Winkelbereich erzeugen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Hinderniserkennung auf Bahngleisen nach dem Prinzip eines im
Schienenfahrzeug installierten rechnergesteuerten Radargerätes, das mit einer ausreichend
scharf bündelnden Antenne eine Strahlungskeule auf den vor dem Fahrzeug liegenden
Gleisbereich richtet um Hindernisse in diesem Gleisbereich zu erkennen,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Gleisbereich angebrachte Radarreflektoren Echosignale erzeugen, die der Rechner
kennt oder vorhersagen kann, und deren Fehlen oder stark verringerte Intensität das
Vorhandensein eines Hindernisses bedeutet.
2. Verfahren nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, daß das Radargerät eine horizontale
Richtungsunterscheidung vornehmen kann, beispielsweise durch eine Mehrkeulen-Antenne,
und dadurch das Radarsystem auch Hindernisse in Nachbargleisen entdecken und weitermelden
kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1. oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Radarreflektoren zur
weiteren Erhöhung der Systemsicherheit ein in Frequenz- und/oder Zeitbereich verändertes
Echo zurücksenden.
4. Vorrichtung zur Hinderniserkennung auf Bahngleisen mit einem im Schienenfahrzeug
installierten rechnergesteuerten Radargerät, welches eine Strahlungskeule auf den vor dem
Fahrzeug liegenden Gleisbereich richtet, um dort Hindernisse zu erkennen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung im Gleisbereich angeordnete Radarreflektoren aufweist, welche bei
Radarbestrahlung charakteristische Echosignale erzeugen und daß das Radargerät mit einer
Auswerteeinheit versehen ist, welche das empfangene Signal auf diese charakteristischen
Echosignale hin überprüft und deren Fehlen oder stark verringerte Intensität als Vorhandensein
eines Hindernisses interpretiert.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4., dadurch gekennzeichnet, daß das Radargerät eine
horizontale Richtungsunterscheidung vornehmen kann, beispielsweise durch eine
Mehrkeulenantenne, und dadurch das Radarsystem auch Hindernisse in Nachbargleisen
entdecken und weitermelden kann.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4. oder 5., dadurch gekennzeichnet, daß die Radarreflektoren
zur weiteren Erhöhung der Systemsicherheit ein in Frequenz- und/oder Zeitbereich verändertes
Echo zurücksenden.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4. oder 5., dadurch gekennzeichnet, daß die Radarreflektoren
einfach herzustellende Blechwinkel sind, die mit einem Kunststoffradom umgeben sind und zur
Anbringung an vorhandene Strukturen im Gleisbereich mit geringem Montageaufwand
angepaßt sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4. oder 5., dadurch gekennzeichnet, daß die Radarreflektoren
einfache Blechstreifen sind, die an vorhandenen Strukturen im Gleisbereich, beispielsweise an
den Schwellen, befestigt werden können.
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