DE19721487A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Fehlerverschleierung bei Mehrkanaltonsignalen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Fehlerverschleierung bei MehrkanaltonsignalenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Fehlerverschleierung bei Mehrkanaltonsignalen,
insbesondere einen MPEG-2-Audiodecoder.
Der MPEG-2-Standard sieht für die Audiocodierung eine
räumliche Darstellung durch Mehrkanalwiedergabe
(Multichannel-Sound) vor. Der Mehrkanalton umfaßt hierbei
drei Kanäle L, C, R (Left, Center, Right) die räumlich vor
dem Zuhörer angeordnet sind und zwei Kanäle LS, RS (Left-
Surround, Right-Surround), die räumlich hinter dem Zuhörer
angeordnet sind. Zusätzlich ist ein sechster Kanal für
Spezialeffekte vorgesehen. Um die Rückwärtskompatibilität
zu MPEG-1-Signalen zu gewährleisten, werden die Signale der
Mehrkanaltonkanäle matriziert. Die hierbei berechneten
Sterosignale L0 und R0 werden dann als MPEG-1-kompatibles
Stereosignal und die restlichen drei Tonsignale als
Zusatzdaten übertragen.
Vor der Matrizierung werden die Audiosignale in der Regel
vom Pegel her abgesenkt, um eine Übersteuerung zu
verhindern. So würde sich beispielsweise bei einer
Matrizierung entsprechend L0 = L + 0,7C + 0,7LS ohne
Abschwächung, d. h. für L, C, LS = 1 ein Wert von L0 = 2,4
ergeben. Um die encoderseitige Absenkung wieder
auszugleichen, ist als Option im MPEG-2-Standard
vorgesehen, daß ein Decoder die Ausgangspegel wieder
anhebt. Tritt nun jedoch ein Übertragungsfehler im
Mehrkanalteil auf, so kann der Decoder die
Rückwärtsmatrizierung nicht durchführen. Es wird dann nur
noch der MPEG-1-kompatible Signalanteil, d. h. L0 und R0,
decodiert. Beim Umschalten auf die MPEG-1-Decodierung
können daher verschiedene Störungen des Höreindrucks
auftreten. So kann es z. B. zu Lautstärkesprüngen kommen,
da in der MPEG-1-Decodierung keine Pegelanhebung
durchgeführt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Fehlerverschleierung bei Mehrkanaltonsignalen
anzugeben. Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1
angegebene Verfahren gelöst.
Der Erfindung liegt die weitere Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens anzugeben. Diese Aufgabe wird durch die in
Anspruch 7 angegebene Vorrichtung gelöst.
Im Prinzip besteht das Verfahren zur Pegelanpassung von
Mehrkanaltonsignalen, wobei aus den Mehrkanaltonsignalen
encoderseitig durch eine Matrizierung Mono- oder
Stereosignale und Zusatzsignale erzeugt werden und die
Mono- oder Stereosignale gemäß einer ersten
Codierungsnorm und die Zusatzsignale gemäß einer zweiten
Codierungsnorm codiert werden und decoderseitig die Mono-
oder Stereosignale und Zusatzsignale decodiert und invers
matriziert werden, um wieder die Mehrkanaltonsignale zu
erhalten, darin, daß bei der Detektion von Fehlern in den
Zusatzsignalen ein Teil der Mehrkanaltonsignale auf die
Mono- oder Stereosignale übergeblendet wird und/oder ein
weiterer Teil der Mehrkanaltonsignale zu Null gesetzt
wird.
Vorteilhaft werden die Mehrkanaltonsignale hierbei
encoderseitig vor der Matrizierung abgeschwächt.
Decoderseitig erfolgt dann vor der Überblendung der
Mehrkanaltonsignale eine Pegelanhebung der Stereosignale,
wobei die decoderseitige Pegelanhebung dann nach einiger
Zeit wieder rückgängig gemacht wird.
Besonders vorteilhaft kann es hierbei sein, wenn die
Pegelanhebung bei der Detektion von Fehlern über mehrere
Frames rückgängig gemacht wird.
Es kann sich bei der ersten Codierungsnorm insbesondere
um den MPEG-1-Standard und bei der zweiten Codierungsnorm
insbesondere um den MPEG-2-Standard handeln.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, daß
der Raumklang für den Wiedergaberaum berechnet wird,
wobei die Pegelanhebung so durchgeführt wird, daß die
Abweichung des Raumklanges vor und nach der Pegelanhebung
minimal ist.
Ferner kann vorzugsweise im Mehrkanaltonfehlerfall auf
ein Pseudo-Raumklangverfahren umgeschaltet bzw.
übergeblendet werden.
Im Prinzip besteht die Vorrichtung zur Wiedergabe von
Mehrkanaltonsignalen mit einem ersten Decoder zur
Decodierung von Mono- oder Stereosignalen und einem
zweiten Decoder zur Decodierung von Zusatzsignalen und
einem inversen Matrizierer, dem die decodierten Signale
zugeführt werden, um die Mehrkanaltonsignale zu erzeugen,
darin, daß ein Umschalter vorgesehen ist, dem vom ersten
Decoder die Mono- oder Stereosignale und vom zweiten
Decoder ein Fehlersignal und von dem inversen Matrizierer
die Mehrkanaltonsignale zugeführt werden, wobei beim
Auftreten des Fehlersignals von den Mehrkanaltonsignalen
auf die Mono- oder Stereosignale umgeschaltet wird.
Vorzugsweise ist hierbei der Umschalter vor dem
decoderseitig vorhandenen Synthese-Filter angeordnet.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn eine Einheit zur
Pegelanhebung vorgesehen ist, durch die der Pegel des
Mono- oder Stereosignals im Falle eines Fehlers angehoben
wird.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn ferner ein Timer
vorgesehen ist, der ein Abschalten der Pegelanhebung
durch die Einheit nach einiger Zeit ermöglicht.
Weiterhin kann es von Vorteil sein, eine Einheit
vorzusehen, durch die der aktuelle Raumklang berechnet
wird, wobei dieser Wert der Einheit zur Pegelanhebung
zugeführt wird.
Anhand der Fig. 1 und 2 werden Ausführungsbeispiele
der Erfindung beschrieben. Diese zeigen Blockschaltbilder
für zwei erfindungsgemäße Encoder-Decoder-Anordnungen.
In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Encoder-Decoder-
Anordnung dargestellt. Die Mehrkanaltonsignale LS, L, C,
R, RS werden zunächst einem Abschwächer A zugeführt. Durch
diesen Abschwächer wird der Pegel der verschiedenen
Audiokanäle abgesenkt, um eine Übersteuerung durch die
nachfolgende Matrizierung M zu verhindern. Durch diese
Matrizierung M werden Stereosignale L0 und R0 sowie weitere
Mehrkanaltonsignale berechnet. Die Stereosignale L0 und R0
werden dann im Encoder ENC einem MPEG-1-Encoder EMPEG1, die
restlichen Signale einem MPEG-2-Encoder EMPEG2 zugeführt.
Nach der MPEG-Codierung und nachfolgendem Multiplexing
durch den Multiplexer MUX werden die Audiosignale dann als
Elementardatenstrom B übertragen. Nach der Übertragung wird
dieser Bitstrom decoderseitig zunächst einem Demultiplexer
DEMUX zugeführt. Die aufgeteilten Datenströme werden dann
im Decoder DEC einem MPEG-1-Decoder DMPEG1 oder MPEG-2-
Decoder DMPEG2 zugeführt. Die MPEG-decodierten Daten werden
dann einer Einheit INVM zugeführt, in der die
encoderseitige Matrizierung rückgängig gemacht wird. Das
hierdurch erhaltene Mehrkanaltonsignal wird dann einer
Einheit P1 zur Pegelanhebung zugeführt, um eine
encoderseitige Pegelreduzierung rückgängig zu machen. Bevor
nun diese Signale dem MPEG-Synthese-Filter SYNF zugeführt
werden, passieren die Signale erfindungsgemäß zunächst
einen Fehlerumschalter F. Dieser Fehlerumschalter wird
durch eine Fehlermeldung, die ihm von MPEG-2-Decoder DMPEG2
zugeführt wird, aktiviert. Die Fehlermeldung wird hierbei
ausgegeben, falls auf ein fehlerfreies Frame, welches bei
MPEG 1152 Samples umfaßt, ein fehlerbehaftetes Frame folgt.
In diesem Fall werden die dem Filter FIR zugeführten
Signale durch den Fehlerumschalter F in folgender Weise
umgeschaltet: Die Kanäle Left und Right werden von den
MPEG-2-Signalen L und R auf die MPEG-1-Signale L0 und R0
umgeschaltet. Hierfür werden diese Signale von dem MPEG-1-
Decoder nicht nur der inversen Matrix INVM sondern auch dem
Fehlerumschalter F zugeführt. Weiterhin werden im
Fehlerumschalter F die Kanäle Center, Links-Surround und
Rechts-Surround auf den Wert 0 umgeschaltet. Die
Umschaltung der verschiedenen Kanäle führt hierbei durch
die erfindungsgemäße Anordnung des Fehlerumschalters vor
dem Synthese-Filter SYNF zu einem Überblenden der Signale,
so daß keine schlagartigen Lautstärkesprünge auftreten.
In Fig. 2 ist eine weitere erfindungsgemäße Encoder-
Decoder-Anordnung dargestellt, in der zusätzlich eine
Pegelanhebung des MPEG-1-Datenstromes erfolgt. Die encoder-
und decoderseitige Verarbeitung erfolgt hierbei wie in Fig.
1 beschrieben, zusätzlich ist jedoch decoderseitig noch
eine Einheit zur Pegelanhebung P2 sowie optional ein Timer
T zur Ansteuerung der Pegelanhebung vorgesehen. Neben den
MPEG-1-Signalen wird der Einheit zur Pegelanhebung vom
MPEG-2-Decoder ein Fehlersignal zugeführt, falls in den
Mehrkanaltonsignalen ein Fehler auftritt. In diesem Fall
wird, wie schon zu Fig. 1 beschrieben, im Fehlerumschalter
F auf MPEG-1-Decodierung zurückgeschaltet. Zusätzlich
erfolgt jedoch noch durch die Pegelanhebungseinheit P2 eine
Pegelanhebung dieser Signale, um Lautstärkesprünge zu
vermeiden oder zumindest zu vermindern. Da diese
Pegelanhebung gelegentlich zu Übersteuerungen führen kann,
kann sie, gesteuert durch den Timer T, langsam wieder
rückgängig gemacht werden.
Ebenso kann eine timergesteuerte Pegelanhebung und
-rückführung im folgenden Fall durchgeführt werden: Eine
Fehlermeldung muß nicht zwangsläufig durch einen
Übertragungsfehler verursacht sein. Statt dessen wird ein
solches Fehlersignal im Mehrkanalteil auch als
Unterscheidungsmerkmal von MPEG-1-Signalen und MPEG-2-
Signalen genutzt. Tritt also ein Mehrkanalfehler über
mehrere Frames auf, so ist davon auszugehen, daß ein MPEG-
1-Signal statt eines MPEG-2-Signals übertragen wird. Auch
in diesem Fall kann die Pegelanhebung durch die Einheit P2
nach einigen Frames langsam oder aber auch schlagartig, z. B.
bei Signalpausen, wieder abgeschaltet werden.
Die Erfindung kann für die Wiedergabe von digital codierten
Audiosignalen genutzt werden, bei denen eine Mehrkanalton-
Übertragung erfolgt oder vorgesehen ist. Hierbei kann es
sich z. B. um eine MPEG-2-Codierung, aber ebenso auch um
eine Dolby AC3-Codierung, handeln, zu der simulcast ein
Stereo-/Monosignal geschickt wird. Die Wiedergabe kann
hierbei durch verschiedenste Audio-Wiedergabegeräte, wie z. B.
DVD-Spieler, Computer mit Soundkarten, Radio- oder
Fernsehempfänger, erfolgen.
Claims (11)
1. Verfahren zur Pegelanpassung von
Mehrkanaltonsignalen, wobei aus den
Mehrkanaltonsignalen encoderseitig durch eine
Matrizierung Mono- oder Stereosignale und
Zusatzsignale erzeugt werden und die Mono- oder
Stereosignale gemäß einer ersten Codierungsnorm und
die Zusatzsignale oder alle Kanäle gemäß einer
zweiten Codierungsnorm codiert werden und
decoderseitig die Mono- oder Stereosignale und
Zusatzsignale decodiert und invers matriziert oder
alle Kanäle decodiert werden, um wieder die
Mehrkanaltonsignale zu erhalten, dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Detektion von Fehlern in
den Zusatzsignalen ein Teil der Mehrkanaltonsignale
auf die Mono- oder Stereosignale übergeblendet wird
und/oder ein weiterer Teil der Mehrkanaltonsignale zu
Null gesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mehrkanaltonsignale encoderseitig vor der
Matrizierung abgeschwächt werden und decoderseitig
vor der Überblendung der Mehrkanaltonsignale eine
Pegelanhebung der Stereosignale erfolgt, wobei die
decoderseitige Pegelanhebung nach einiger Zeit wieder
rückgängig gemacht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pegelanhebung bei der Detektion von Fehlern
über mehrere Frames rückgängig gemacht wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der ersten
Codierungsnorm um den MPEG-1-Standard und bei der
zweiten Codierungsnorm um den MPEG-2-Standard
handelt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Raumklang für den
Wiedergaberaum berechnet wird, wobei die
Pegelanhebung so durchgeführt wird, daß die
Abweichung des Raumklanges vor und nach der
Pegelanhebung minimal ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß im Mehrkanaltonfehlerfall
auf ein Pseudo-Raumklangverfahren
umgeschaltet/übergeblendet wird.
7. Vorrichtung zur Wiedergabe von Mehrkanaltonsignalen
mit einem ersten Decoder (DMPEG1) zur Decodierung von
Mono- oder Stereosignalen und einem zweiten Decoder
(DMPEG2) zur Decodierung von Zusatzsignalen und einem
inversen Matrizierer (INVM), dem die decodierten
Signale zugeführt werden, um die Mehrkanaltonsignale
zu erzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Umschalter (F) vorgesehen ist, dem vom ersten Decoder
(DMPEG1) die Mono- oder Stereosignale; vom zweiten
Decoder (DMPEG2) ein Fehlersignal und von dem
inversen Matrizierer (INVM) die Mehrkanaltonsignale
zugeführt werden, wobei beim Auftreten des
Fehlersignals von den Mehrkanaltonsignalen auf die
Mono- oder Stereosignale umgeschaltet wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Umschalter (F) vor dem decoderseitig
vorhandenen Synthese-Filter (SYNF) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Einheit zur Pegelanhebung
(P2) vorgesehen ist, durch die der Pegel des Mono-
oder Stereosignals im Falle eines Fehlers angehoben
wird.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Timer (T) vorgesehen
ist, der ein Abschalten der Pegelanhebung durch die
Einheit (P2) nach einiger Zeit ermöglicht.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Einheit vorgesehen
ist, durch die der aktuelle Raumklang berechnet wird,
wobei dieser Wert der Einheit zur Pegelanhebung (P2)
zugeführt wird.
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