DE19717431C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Circulardichroismusspektroskopie von chiralen Verbindungen auf festen Trägern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Circulardichroismusspektroskopie von chiralen Verbindungen auf festen TrägernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung für Mes
sungen an chiralen Verbindungen, die an festen Trägern immobili
siert, z. B. adsorptiv oder durch ionische oder kovalente Bindungen
fixiert sind, mittels Circulardichroismus(CD)-Spektroskopie. Das
Verfahren und die Vorrichtung liefern strukturelle Informationen
über die chiralen Verbindungen.
Mittels CD-Spektroskopie kann die absolute Konformation von chiralen
Verbindungen aufgeklärt und können Konformationsänderungen verfolgt
werden. Hierbei wird linear polarisiertes Licht, im allgemeinen im
sichtbaren oder im UV-Bereich, durch die (in der Regel in Lösung
vorliegende) chirale Verbindung gestrahlt. Liegt die eingestrahlte
Wellenlänge im Absorptionsbereich der chiralen Verbindung, so können
elektronische Übergänge eintreten, die zu einer elliptischen Polari
sierung des zuvor linear polarisierten Lichtes führen, das als Über
lagerung einer rechts circular polarisierten und einer links circu
lar polarisierten Teilwelle mit gleichen Amplituden und derselben
Phasengeschwindigkeit aufgefaßt werden kann. Die Absorptionskoeffi
zienten einer chiralen Verbindung für die rechts circular bzw. links
circular polarisierten Teilwellen sind nicht identisch. Die Diffe
renz der molaren dekadischen Absorptionskoeffizienten für die links
circular bzw. die rechts circular polarisierte Teilwelle wird als
Circulardichroismus bezeichnet. Nach dem Durchgang durch die Probe
überlagern sich die nach der Absorption verbliebenen Anteile der
ursprünglichen Teilwellen und ergeben elliptisch polarisiertes
Licht, da sie nicht mehr die gleiche Amplitude und die gleiche Pha
sengeschwindigkeit besitzen. Ändert man die Wellenlänge des einge
strahlten Lichtes, so erhält man ein Spektrum, das den Circulardi
chroismus als Funktion der Wellenlänge zeigt.
Ebenso kann die Probe nacheinander mit rechts- bzw. linkspolarisier
tem Licht durchstrahlt werden, so daß man bei Variation der Wellen
länge, wie zuvor beschrieben, ein Differenzspektrum gewinnt, das
Rückschlüsse auf die Struktur der chiralen Verbindung zuläßt, z. B.
auf deren absolute Konformation.
Zu den mittels CD-Spektroskopie untersuchten chiralen Verbindungen
gehören u. a. verschiedene Polypeptide und Eiweißstoffe. Auch Konfor
mationsveränderungen von an Grenzflächen adsorbierten Eiweißstoffen
sind bereits CD-spektroskopisch untersucht worden (siehe z. B.
Y.H. Chen et al., Biochemistry, Vol. 11, No. 22 (1972), 4120-4131;
C.R. MacMillin et al., Journal of Colloid and Interface Science, 48,
No. 2 (1974) 345-349; L.J. Smith et al., Biochimica et Biophysica Ac
ta. 1121 (1992) 111-118; W. Norde et al.. Journal of Colloid and
Interface Science. 112. No. 2. 447-456; W. Norde et al., Colloids and
Surfaces 64 (1992), 87-93). Die Konformationsänderungen von Protei
nen an Grenzflächen in Abhängigkeit von verschiedenen Parametern
spielen eine bedeutende Rolle in medizinischen, nahrungsmitteltech
nischen und anderen technologischen Systemen. So setzen unerwünschte
Prozesse an implantierten medizinischen Vorrichtungen, wie Sonden,
Kathetern, Herzklappen usw., in der Regel durch Konformationsände
rungen von Eiweißkörpern ein, die aus Körperflüssigkeiten auf der
Oberfläche solcher Vorrichtungen adsorbiert werden. Weiterhin ist es
von Interesse, für heterogen katalysierte Enzymreaktionen Enzyme in
ihrer nativen Form zu immobilisieren, da sie nur in dieser Form ihre
Wirkung entfalten können. Es wäre also aus verschiedenen Gründen er
wünscht, die Konformation sowie Konformationsänderungen von Eiweiß
stoffen bestimmen zu können, die auf festen Substraten immobilisiert
sind.
Die relevanten spektralen Übergänge bei Polypeptiden und Eiweißstof
fen liegen im UV-Bereich zwischen ca. 170 und 250 nm. Wenn die Sub
strate mit den darauf befindlichen Eiweißstoffen durchlässig für
Licht des betreffenden Wellenlängenbereiches sind, kann man Trans
missionsmessungen durchführen. Dies ist jedoch bei den meisten Sub
straten, wie Polymeren und Gläsern, nicht möglich, da diese in dem
genannten Bereich nicht transparent sind.
Zur Lösung des Problems der mangelnden Transparenz der Substrate
bieten sich Reflexionsmessungen an. Hierbei wird der Meßstrahl unter
einem schrägen Winkel, in der Regel von 30° bis 70°, bezogen auf die
zu vermessende Substratoberfläche, auf diese Oberfläche gelenkt, wo
er reflektiert wird. Die hierbei eintretende Wechselwirkung mit der
auf dem Substrat befindlichen chiralen Verbindung führt zu einer
Polarisationsänderung im reflektierten Strahl, der analysiert wird.
Voraussetzung hierfür ist lediglich, daß eine hinreichend glatte,
stark reflektierende Oberfläche vorhanden ist.
Allerdings liefern Monolagen immobilisierter chiraler Verbindungen,
wie sie bei Reflexionsmessungen vorliegen, aufgrund ihrer geringen
Anzahldichte nur schwache Signale, die unterhalb der Auflösungsgren
ze der gegenwärtig verfügbaren CD-Spektrometer liegen. Das Meßsignal
der CD-Spektroskopie wächst mit der Anzahldichte der im Meßfleck er
faßten chiralen Spezies.
Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen,
mit dessen Hilfe sich CD-Spektren von chiralen Verbindungen, wie
Polypeptiden oder Eiweißstoffen, die auf Substraten immobilisiert
Sind, in Reflexion gewinnen lassen. Die Empfindlichkeit des Verfah
rens soll hierbei die Erfassung kleinster Konzertrationen der chira
len Verbindung auf Trägern, wie dies bei Monolagen der Fall ist, ge
statten. Hierdurch soll eine Nutzung des Verfahrens als Finger-
Print-Analysenmethode ermöglicht werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Messung von CD-
Spektren von chiralen, auf der Oberfläche von Substraten immobili
sierten Verbindungen unter Reflexion eines Meßstrahles aus polari
siertem Licht, bei dem der Meßstrahl mindestens zweimal nacheinander
unter äußerer Totalreflexion an Oberflächen mit den adsorbierten oder
immobilisierten chiralen Verbindungen reflektiert wird.
In der Praxis des Verfahrens wird der Meßstrahl, der in der Regel
aus circular polarisiertem Licht besteht, im allgemeinen 2 bis 10
mal reflektiert, bevor er analysiert wird. Da das Licht entsprechend
öfter mit der chiralen Verbindung in Wechselwirkung tritt, wird der
polarisationsändernde optische Effekt exponentiell verstärkt.
Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Reflexio
nen an voneinander unabhängigen Oberflächen ist in der Fig. 1 sche
matisch dargestellt. Bei einer alternativen Ausführungsform, die in
Fig. 2 schematisch dargestellt ist, finden die Reflexionen an zwei
planparallelen Oberflächen mit darauf adsorbierten oder immobili
sierten chiralen Stoffen statt.
Es ist weiterhin Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Mes
sung von CD-Spektren von chiralen, auf einem Substrat adsorbierten
oder immobilisierten chiralen Verbindungen nach dem erfindungsgemä
ßen Verfahren zu schaffen. Die Vorrichtung umfaßt eine Quelle für monochromati
sches Licht von variabler Wellenlänge sowie eine Polarisationsoptik,
die es erlaubt, unter äußerer Totalreflexion jeden Polarisationszustand einzustellen.
Die Polarisationsoptik kann z. B. einen Polarisator, einen Modulator, einen Analysator
für das reflektierte elliptisch polarisierte Licht und muß mindestens zwei Reflexions
elemente zur Aufnahme des Substrats mit der immobilisierten chiralen Verbindung
umfassen. Die Elemente der Vorrichtung müssen, den optischen Reflexionsgesetzen
entsprechend, so anordbar sein, daß der von der Quelle für monochromatisches Licht
ausgehende Meßstrahl über die Reflexionselemente in den Analysator gelangt. In der
Regel weist die Vorrichtung nach der Erfindung 2 bis 10 solcher Reflexionselemente
auf.
Die Reflexionskoeffizienten für s- und p-Licht unterscheiden sich in
der Regel drastisch in Betrag und Phase. Dies gilt insbesondere für
dielektrische Schichten, weniger für Metalle. Als p-polarisiertes
Licht bezeichnet man dabei Licht, bei dem der elektrische Feldvektor
parallel zu der durch Strahlrichtung und Flächennormale definierten
Einfallsebene schwingt. Bei s-polarisiertem Licht schwingt der elek
trische Feldvektor senkrecht zur Einfallsebene.
Stark unterschiedliche Reflexionskoeffizienten bewirken eine uner
wünschte Änderung des Polarisationszustandes des Lichtes. Nach eini
gen Reflexionen wandelt sich das einfallende circular polarisierte
Licht in elliptisch polarisiertes um. Im Falle von optisch anisotro
pen Proben sind in der Regel die s- und die p-Richtung keine Eigen
polarisationsrichtungen. Die Anisotropie bewirkt eine Drehung der
Ellipse. In all diesen ungünstigen Fällen scheitert die bisher be
schriebene Ausführungsform des Verfahrens, da diese Effekte der
eigentlichen CD-Messung überlagert sind und diese unkontrolliert
verfälschen.
Bei einer ersten vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird diese unerwünschte Überlagerung der erwähnten Effek
te vermieden, indem man eine vorzugsweise gerade Zahl von Reflexio
nen vorsieht und die reflektierenden Oberflächen so orientiert, daß
die p-Komponente der elektromagnetischen Welle bei der jeweils
darauffolgenden Reflexion zur s-Komponente (und umgekehrt die s-Kom
ponente zur p-Komponente) wird. Das ist dann der Fall, wenn bei je
weils aufeinanderfolgenden Reflexionen die Einfallsebenen zueinander
orthogonal stehen. Überraschenderweise wurde gefunden, daß bei die
ser Anordnung und insbesondere bei einer geraden Zahl von Reflexio
nen alle durch in Betrag und Phase unterschiedliche Reflexionskoef
fizienten für p- und s-Licht hervorgerufenen Komplikationen bei der
Bestimmung des CD-Effektes eliminiert werden. Es wurde gefunden, daß
bei einer geraden Anzahl von Reflexionen und in Abwesenheit chiraler
Moleküle einfallendes circular polarisiertes Licht am Detektor als
weiterhin zirkular polarisiertes Licht ankommt.
Bei einer ersten vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind dementsprechend aufeinanderfolgende Reflexionsele
mente so angeordnet werden, daß bei der Messung die Einfallsebenen
der Reflexionen orthogonal zueinander stehen. Besonders flexibel
sind die Vorrichtungen dann, wenn die Anordnung der Reflexionsele
mente variabel ist, so daß aufeinanderfolgende Reflexionselemente,
je nach den Gegebenheiten bei einer bestimmten Meßaufgabe, so an
geordnet werden können, daß die Einfallsebenen der Reflexionen
orthogonal zueinander stehen.
Bei einer zweiten vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens nach
der Erfindung wird der Meßstrahl an mindestens zwei dünnen, licht
durchlässigen Substraten mit einer adsorbierten oder immobilisierten
chiralen Verbindung und einem jeweils dahinter angeordneten, zur
Substratoberfläche mit der immobilisierten chiralen Verbindung
parallelen Reflektor in der Weise reflektiert, daß der Meßstrahl
nachdem er mit der chiralen Verbindung in Wechselwirkung getreten
ist, zum Teil von der Oberfläche des Substrats als Oberflächenstrahl
reflektiert wird, zum Teil durch das Substrat auf den Reflektor
fällt und dort als Reflektorstrahl reflektiert wird, der erneut mit
der chiralen Verbindung in Wechselwirkung tritt und zusammen mit dem
Oberflächenstrahl erneut reflektiert oder analysiert wird.
Bei dieser Ausführungsform des Verfahrens nach der Erfindung wird
die Intensität des zu analysierenden Strahles erheblich verstärkt,
weil der Reflektor aus einem spiegelnden Material besteht, so daß
der Teil des auftreffende Meßstrahles, der nach Reflexion des Ober
flächenstrahles als Reststrahl verbleibt, dort als Reflektorstrahl
reflektiert wird. Auf den Reflektorstrahl entfällt der überwiegende
Teil des Lichtes, das schließlich analysiert wird, und damit auch
ein bedeutender Teil des gemessenen Effekts. Weiterhin wird der
polarisationsverändernde optische Effekt noch verstärkt und die Meß
empfindlichkeit erhöht, weil das Licht des Reflektorstrahles zweimal
in Wechselwirkung mit der immobilisierten chiralen Verbindung tritt.
Schließlich eignet sich das Verfahren auch für Messungen an lichtun
durchlässigen (opaken) Substraten, sofern man genügend dünne und
dadurch lichtdurchlässige Substratschichten verwendet.
Der zweiten vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens entspricht eine zweite vorteilhafte Ausführungsform der Vor
richtung, bei der die Reflexionselemente einen Reflektor tragen, auf
dem bei der Messung das Substrat mit der rückseitigen (oder inneren)
Oberfläche aufliegt und dessen Oberfläche parallel zu der (äußeren)
Oberfläche des Substrats ist, auf der die chirale Verbindung immobi
lisiert ist.
In Fig. 3 ist der Strahlengang an einem der Reflexionselemente ge
mäß der zweiten vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens und der
Vorrichtung dargestellt. Der einfallende, in der Regel circular
polarisierte Meßstrahl 1 tritt in Wechselwirkung mit der immobili
sierten chiralen Verbindung 2, wird an der Oberfläche des Substrats
3 zum Teil als Oberflächenstrahl 4 reflektiert, tritt zum anderen
Teil als Reststrahl 5 in das optisch dichtere Substrat 3 ein, wird
daher zur Senkrechten auf der Oberfläche des Substrats hin gebro
chen, an der Oberfläche des Reflektors 6 als Reflektorstrahl 7 re
flektiert. Dieser wird beim Austritt aus dem Substrat in das optisch
weniger dichte Medium (z. B. Luft, Wasser, wäßrige oder organische
Lösungen) von der Senkrechten weg gebrochen, tritt erneut in Wech
selwirkung mit der immobilisierten chiralen Verbindung 2 und läuft
gemeinsam mit und, wegen der geringen Stärke des Substrats, in ge
ringem Abstand von dem Oberflächenstrahl 4 zum Analysator.
Nach dem Verfahren und mit der Vorrichtung nach der Erfindung können
im Prinzip beliebige chirale Verbindungen auf ihre Struktur hin
untersucht werden, die auf der Oberfläche von Substraten immobili
siert sind. Dazu gehören u. a. Eiweißstoffe, wie Enzyme, Fermente,
Botenstoffe des Immunsystems, Rezeptor- und Speicherproteine und
Gerinnungskörper. Andere zur Messung geeignete chirale Verbindungen
sind z. B. pharmazeutische Wirkstoffe. Die chiralen Verbindungen wer
den im allgemeinen aus einer Lösung auf den Substraten immobili
siert. Das Absorptionsspektrum der jeweiligen chiralen Verbindungen
bestimmt die Wellenlänge des für die Messung verwendeten Lichtes. Im
allgemeinen arbeitet man bei der Analyse von Peptiden oder Eiweiß
stoffen mit Wellenlängen von 170 bis 250 nm.
Die chiralen Verbindungen können auf beliebigen Substraten immobili
siert sein, die entweder ihrer Natur nach gut reflektierende Ober
flächen haben, wie polymere Spritzgußplatten, oder deren Reflexions
vermögen durch entsprechende Oberflächenbehandlung. z. B. Polieren,
zweckentsprechend erhöht wurde. Für die erwähnte zweite vorteilhafte
Ausführungsform des Verfahrens nach der Erfindung muß das Substrat
lichtdurchlässig sein oder in so dünner Schicht vorliegen, daß sie
lichtdurchlässig wird. Dies ist eine wichtige Bedingung, da anderen
falls der Reflektor seine verstärkende Wirkung nicht entfalten kann.
Geeignete Materialien sind z. B. Quarzglas, andere durchsichtige
anorganische Materialien sowie organische Polymere oder Copolymere,
wie Polyolefine, Polyamide, Polycarbonate, gesättigte oder ungesät
tigte Polyester, Polyesteramide, Polyurethane, Polyetherurethane,
Polyetherblockamide, Polystyrol, Polysäuren oder Polysiloxane, so
weit diese nicht im Spektralbereich des Circulardichroismus der zu
untersuchenden chiralen Verbindung absorbieren. Die Substrate können
Standardpolymere oder durch Einbau bestimmter Monomere bzw. durch
entsprechende Oberflächenbehandlung funktionalisiert, z. B. hydrophil
oder hydrophob eingestellt sein, so daß im Hinblick auf die ange
strebte biologische Wirksamkeit erwünschte Oberflächeneigenschaften
erzielt werden.
Für die erwähnte zweite vorteilhafte Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Verfahrens müssen die Substrate dünn, vorteilhaft 5 nm bis
0,5 mm stark sein. Wenn ein Substrat zwar lichtdurchlässig, aber zu
dick ist, z. B. 5 mm stark, laufen zwar Oberflächenstrahl und Reflek
torstrahl parallel, aber in zu großem Abstand, was die Analyse zu
mindest erschwert. Hinreichend dünne Substrate kann man z. B. durch
Beschichtung der Reflektoren nach bekannten Verfahren herstellen.
z. B. durch Spritzen, Tauchen, Rakeln oder Spin-Coating. Der Reflek
tor besteht aus einem hochreflektierenden, spiegelnden Material
z. B. einem Glasspiegel, hochpolierten Metallen oder Halbleitern,
z. B. einem Siliciumwafer. Das Substrat liegt mit seiner Rückseite
(oder inneren Oberfläche) direkt auf dem Reflektor auf. Dies bedeu
tet nicht, daß das Substrat unbedingt fest, z. B. mittels eines Kle
bers, mit dem Reflektor verbunden sein muß. Dies ist jedoch für eine
hohe Gesamtintensität des Signals von Vorteil.
Wichtig ist weiterhin, daß die Oberfläche des Reflektors parallel zu
der Vorderseite (oder äußeren Oberfläche) des Substrats ist, auf der
die chirale Verbindung adsorbiert oder immobilisiert ist. Anderen
falls laufen der Oberflächenstrahl und der Reflektorstrahl nicht
parallel und können nicht oder nicht ohne weiteres zusammen analy
siert werden.
In bezug auf die anderen aufgeführten Merkmale (Lichtquellen, Pola
risatoren, Modulatoren, Analysatoren) unterscheidet sich die erfin
dungsgemäße Vorrichtung nicht von entsprechenden bekannten Vorrich
tungen. Die Vorrichtung kann neben den genannten Merkmalen auch Ele
mente enthalten, die die Temperatur des Substrats verändern oder
dieses während der Messung in Kontakt mit einer Flüssigkeit halten
können. Auf diese Weise kann z. B. der Einfluß der Temperatur, des pH
sowie von Fremdionen und anderen Molekülen, z. B. von Wirkstoffen,
auf die Konformation von Eiweißstoffen untersucht werden.
In bezug auf die hier nicht angesprochenen Verfahrensparameter, wie
Meß- und Auswertungsprogramme, bietet das erfindungsgemäße Verfahren
keine Besonderheiten.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, nicht
jedoch deren Anwendungsbereich begrenzen.
Mehrere hydrophobierte Siliciumwaferstücke der Größe 1 × 1 cm (von
MEMC Electronic Materials, Inc.) wurden durch Spin-Coaten einer 5
%-igen Lösung von Polystyrol (Vestyron(R)116 der Hüls AG) in Tetra
hydrofuran mit einem dünnen Film des Polymeren beschichtet. Vier
beschichtete Waferstücke wurden in einer speziell angefertigten Meß
küvette aus Quarzglas verkippt positioniert, so daß die Einfallsebe
nen aufeinanderfolgender Waferstücke zueinander orthogonal standen.
Die Meßküvette besaß eine Zufluß- und eine Abflußmöglichkeit, so daß
über eine Pumpe Flüssigkeiten in die Zelle eingeführt und ausge
tauscht werden konnten. Die Waferstücke wurden mit einer 10-6-mola
ren Lösung von Humanserumalbumin (von Fa. SIGMA), welches bei Raum
temperatur in einer phosphatgepufferten Lösung mit physiologisch
pH (ebenfalls von Fa. SIGMA) von 7,4 vorliegt, 1 Stunde umspült.
Nach Austausch der Proteinlösung gegen proteinfreie Pufferlösung
(PBS) wurde das in Fig. 4 gezeigte Spektrum aufgenommen.
Durch Rakeln wurden zuvor hydrophobierte Siliciumwaferstücke der
Größe 1 × 1 cm mit einer dünnen Polysiloxanschicht versehen. Vier be
schichtete Waferstücke wurden in einer speziell angefertigten Meßkü
vette aus Quarzglas wie in Beispiel 1 verkippt positioniert, so daß
die Einfallsebenen aufeinanderfolgender Waferstücke orthogonal zu
einander standen. In die Zelle wurde eine 10-6-molare Lösung von
Humanimmunoglobulin G (IgG) in Puffer mit physiologischen pH von 7,4
gefüllt und diese nach einer Stunde gegen reine Pufferlösung ausge
tauscht. Das anschließend aufgenommene CD-Spektrum von (IgG) zeigt
die Fig. 5.
Claims (14)
1. Verfahren zur Messung von CD-Spektren von chiralen, auf der
Oberfläche von Substraten immobilisierten Verbindungen unter Refle
xion eines Meßstrahles aus polarisiertem Licht, dadurch gekennzeich
net, daß der Meßstrahl mindestens zweimal nacheinander unter äußerer Total
reflexion an Oberflächen mit den adsorbierten oder immobilisierten chiralen Ver
bindungen reflektiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die chi
rale Verbindung ein Polypeptid oder ein Eiweißstoff ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Meßstrahl 2 bis 10 mal reflektiert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Reflexionen an zwei planparallelen Oberflächen mit
darauf immobilisierten chiralen Stoffen stattfinden.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei je
weils aufeinanderfolgenden Reflexionen die Einfallsebenen zueinander
orthogonal stehen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Meßstrahl an mindestens zwei dünnen, lichtdurch
lässigen Substraten mit einer immobilisierten chiralen Verbindung
und einem jeweils dahinter angeordneten, zur Substratoberfläche mit
der immobilisierten chiralen Verbindung parallelen Reflektor in der
Weise reflektiert wird, daß der Meßstrahl, nachdem er mit der chira
len Verbindung in Wechselwirkung getreten ist, zum Teil von der
Oberfläche des Substrats als Oberflächenstrahl reflektiert wird, zum
Teil durch das Substrat auf den Reflektor fällt und dort als Reflek
torstrahl reflektiert wird, der erneut mit der chiralen Verbindung
in Wechselwirkung tritt und zusammen mit dem Oberflächenstrahl er
neut reflektiert oder analysiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Sub
strate 5 nm bis 0,5 mm dick sind.
8. Vorrichtung zur Messung von CD-Spektren von chiralen, auf einem
Substrat adsorbierten oder immobilisierten chiralen Verbindungen
nach den Verfahren der Ansprüche 1 bis 7, enthaltend eine Quelle
für monochromatisches Licht von variabler Wellenlänge und eine
Polarisationsoptik, die es erlaubt, unter äußerer Totalreflexion jeden gewünschten
Polarisationszustand einzustellen, wobei die Polarisationsoptik mindestens zwei
Reflexionselemente zur Aufnahme des Substrats mit der immobilisierten chiralen
Verbindung aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polarisationsoptik neben den mindestens zwei Reflexionselementen
einen Polarisator, einen Modulator und einen Analysator für
das reflektierte elliptisch polarisierte Licht, umfaßt, wobei die
genannten Elemente der Vorrichtung so anordbar sind, daß der von der Quelle für
monochromatisches Licht ausgehende Meßstrahl in den Analysator gelangt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß
2 bis 10 Reflexionselemente vorhanden sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Reflexionselemente als zwei planparallele Mehr
fachreflektoren ausgebildet sind, die das Substrat auf einander
zugewandten Seiten aufnehmen.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß aufeinanderfolgende Reflexionselemente so anordbar sind, daß bei der
Messung die Einfallsebenen der Reflexionen orthogonal zueinander stehen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine
gerade Anzahl von Reflexionselementen vorhanden ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeich
net, daß die Reflexionselemente einen Reflektor tragen, auf dem bei
der Messung das Substrat mit der rückseitigen (oder inneren) Ober
fläche aufliegt und dessen Oberfläche parallel zu der (äußeren)
Oberfläche des Substrats ist, auf der die chirale Verbindung immobi
lisiert ist.
Priority Applications (1)
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Families Citing this family (1)
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DD213300A1 (de) * | 1983-01-27 | 1984-09-05 | Neubauer T Paedagog Hochschule | Reflexionselement, insbesondere zur dichroitischen spektralanalyse im infraroten spektralbereich |
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1997
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DD213300A1 (de) * | 1983-01-27 | 1984-09-05 | Neubauer T Paedagog Hochschule | Reflexionselement, insbesondere zur dichroitischen spektralanalyse im infraroten spektralbereich |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8181 | Inventor (new situation) |
Free format text: LOHR, FRAUKE, DR., 45657 RECKLINGHAUSEN, DE MOTSCHMANN, HUBERT, DR., 12055 BERLIN, DE BREE, MARTINA, DR., 10709 BERLIN, DE VIEIRA, EURIDICE, GUIMARAES, PT |
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D2 | Grant after examination | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: DEGUSSA-HUELS AG, 60311 FRANKFURT, DE |
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