DE19716145C2 - Verfahren zur Herstellung eines Substrates für optische Bauteile und nach dem Verfahren hergestelltes Substrat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Substrates für optische Bauteile und nach dem Verfahren hergestelltes SubstratInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Substrates für op
tische Bauteile und nach dem Verfahren hergestelltes Substrat für ein optisches
Bauteil.
An optische Bauteile werden oft hohe Anforderungen bezüglich der Beschaffen
heit und Formtreue der optisch aktiven Flächen gestellt.
Üblicherweise können
diese Forderungen durch Substrate aus dem Werkstoff Glas mit aufwendiger
und sehr teurer Bearbeitung realisiert werden. Zu denken ist hier beispielsweise
an Zylinder-Spiegel mit Verhältnissen von Länge zu Breite von 20 : 1 oder auch
sphärische oder asphärische Spiegel etc.
Zunehmend werden gerade solche hochanspruchsvollen technischen Lösungen
aber auch für Geräte benötigt, bei denen es auf eine kostengünstige Massen
fertigung ankommt, als Beispiel seien Fotokopiergeräte genannt.
Wünschenswert wäre es an sich, den Werkstoff Glas hier durch Kunststoffe zu
ersetzen, da diese leichter bearbeitet werden können. Bekannte optische Kunst
stoffwerkstoffe können jedoch für solche anspruchsvollen technischen Lösun
gen nicht eingesetzt werden, da die hier geforderten extremen Formgenauigkei
ten der optisch aktiven Flächen von Zylinderoptiken, sphärischen und
asphärischen Optiken nicht mit bekannten Kunststoffherstellungsprozessen er
zielt werden können, da bei einer Spritzgußherstellung schwer beherrschbare
Verformungen durch Schrumpfen, Verziehen oder Verbiegen bei der an
schließenden Montage etc. auftreten. Es stören ja bereits geringfügige Verfor
mungen.
In der DE-OS 15 29 861 wird beispielsweise vorgeschlagen, für Augenschutz
gläser, Linsen oder Prismen Glas-Kunststoff-Verbundkörper einzusetzen. Diese
Verbundkörper sollen dadurch erzielt werden, daß ein thermoplastischer Kunst
stoff auf ein temperaturschockfestes Glas in einer Spritzgußmaschine aufge
bracht wird. Für hochanspruchsvolle technische Lösungen ist ein solches Ver
fahren unzureichend.
Aus der DE 44 40 981 A1 ist es daher bekannt, ein optisches Verbundbauele
ment mit einem Substrat, einer asphärischen Kunstharzschicht und einer hoch
reflektierenden Schicht vorzusehen, wobei das Substrat, die asphärische
Kunstharzschicht und die hochreflektierende Schicht in einer vorbestimmten
Reihenfolge zu einem laminaren Aufbau verbunden sind. Die asphärische
Kunstharzschicht enthält dabei ein photopolymerisierbares Kunstharz oder ein
thermisch polymerisierbares Kunstharz. Die Herstellung des optischen Ver
bundbauelementes erfolgt durch ein druckloses Gießverfahren, mit dem niedrig
viskose Stoffe verarbeitet werden. Derartige Stoffe sind als Ausgangsprodukt
vor der Durchführung des Gießverfahrens noch nicht polymerisiert, eine Photo
polymerisation oder Thermopolymerisation findet erst während des Gießver
fahrens, also der Verarbeitung statt. Dies bedeutet, daß während des Gießver
fahrens eine Vernetzung, also eine Polymerisation, stattfindet, deren Ergebnis
Duromere sind, beispielsweise Polyurethan, Epoxydharz oder auch Acrylkunst
harz. Derartige vernetzte Kunstharze werden üblicherweise bei Zimmertempe
ratur (Photopolymerisation) oder bei Temperaturen zwischen 100 und 130°C
und im allgemeinen unter einem Druck von 0 bis 10 bar, insbesondere 1 bar, in
einer Gießform verarbeitet. Da die chemische Umsetzung, das sogenannte
Aushärten, relativ lange Zeit in Anspruch nimmt, während derer die Stoffe in der
Form verbleiben müssen, nimmt die Herstellung eines solchen optischen Ver
bundbauelementes relativ viel Zeit in Anspruch. Zum Trennen des ausge
härteten Verbundbauelementes aus der Form wird ein Formtrennmittel benötigt.
Da die Ausgangsstoffe für das Gießen ungleich den durch spätere Polymeri
sation beim Aushärten gebildeten Endstoffen des optischen Verbundbauele
mentes sind, besteht aufgrund der chemischen Schwindung während des Aus
härtens die Gefahr, daß durch ungleiche Oberflächen ein optisch minderwer
tiges Verbundbauelement entsteht.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung eines
Substrates für optische Bauteile und ein Substrat für optische Bauteile vorzu
schlagen, das kostengünstiger als die bekannten, auch für anspruchsvolle tech
nische Lösungen realisiert werden kann, wobei die Nachteile aufgrund chemi
scher Schwindung vermieden werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines Substrates
für optische Bauteile, bestehend aus einem Basiskörper und einer Be
schichtung, wobei der Basiskörper in einem Spritzgußprozeß mit der Be
schichtung aus einem Kunststoffwerkstoff verbunden wird. Das durch dieses
Verfahren hergestellte Substrat für ein optisches Bauteil besteht aus einem Ba
siskörper, aus einem hitzebeständigen und formstabilen Werkstoff und aus ei
ner Beschichtung aus einem thermoplastischen Kunststoff, der die optisch
aktive Fläche des optischen Bauteils bildet.
Besonders bevorzugt wird der Basiskörper mehrseitig mit der Beschichtung aus
dem Kunststoff versehen. Bei Verwenden eines Spritzgußverfahrens für die
Herstellung des erfindungsgemäßen Substrates treten vorteilhafterweise keine
chemischen und nur ganz geringe physikalische Schwindungen auf. Dadurch
kann Kunststoff verwendet werden. Während des Spritzgußverfahrens wird das
verwendete Material Temperaturen von etwa 200 bis 260°C ausgesetzt, unter
einem Druck von 500 bis 2.000 bar. Durch die dadurch an dem Material
erzeugten Temperaturschwankungen wird der Kunststoff großen Ausdeh
nungen ausgesetzt, wohingegen Keramik als Basiskörpermaterial praktisch
unverändert bleibt. Dadurch treten enorm große Zug- und Druckkräfte auf, die
zu einem eventuellen Verbiegen des Substrates führen können. Um einen
Ausgleich der Zugkräfte zu erhalten, wird der Basiskörper beidseitig oder
mehrseitig mit der Beschichtung aus dem Kunststoff versehen.
Besonders bevorzugt wird jedoch die Beschichtung nicht auf allen Seiten des
Basiskörpers vorgesehen, sondern lediglich so weit, daß der Basiskörper in der
Spritzgußform auch positioniert werden kann und dort nicht frei schweben muß.
Im Gegensatz zum Stand der Technik ist vorteilhaft kein Formtrennmittel erfor
derlich, um das fertige Substrat aus der Spritzgußform zu entfernen.
Da im Gegensatz zum Stand der Technik bereits fertig polymerisierte Kunst
stoffe für das Spritzgußverfahren verwendet werden, ist ein Recycling der
Kunststoffe nach dem Gebrauch des optischen Bauteils möglich. Es ist lediglich
dann ein feines Häckseln des optischen Bauteils erforderlich, wodurch ein Gra
nulat entsteht, welches wieder aufgeschmolzen werden kann. Dabei ist eine vor
herige Trennung vom Basiskörper zweckmäßig.
Durch Vorsehen des erfindungsgemäßen Spritzgußverfahrens zur Herstellung
des Substrates für das optische Bauteil wird die Verarbeitung um ein Vielfaches
schneller, wobei Taktzeiten von wenigen Minuten möglich sind, als bei den
Verfahren des Standes der Technik. Die im Spritzguß gefertigten Teile müssen
nämlich lediglich abgekühlt und dann aus der Form entnommen werden. Ein
Aushärten, also eine chemische Umsetzung wie beim Stand der Technik, ist
nicht erforderlich, da Ausgangsstoff und Endstoff derselbe ist. Die beim Stand
der Technik auftretenden negativen Erscheinungen, wie chemische Schwindung
oder Schrumpfung, treten demgemäß nicht auf.
Da die beim Stand der Technik durch chemische Umsetzung, also Aushärten,
entstehenden neuen Endstoffe nicht thermoplastisch sind, sind sie auch nicht
recyclebar, da eine vernetzte Struktur nach dem Aushärten als Endstoff
entsteht.
Anstelle des aufwendigen und nur teuer zu bearbeitenden Werkstoffes Glas
wird ein Kunststoff als Substratmaterial und zur Bildung der optisch aktiven
Fläche eingesetzt. Er wird jedoch während des Herstellungsprozesses mit
einem anderen Werkstoff vereint, der den Basiskörper bildet. Dieser Basis
körper muß den Anforderungen des Spritzgußprozesses genügen, hitzebe
ständig und formstabil sein.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei diesem Werkstoff für den Basiskörper
um eine technische Keramik oder Porzellan, möglich wäre unter Umständen
auch Borosilikatglas. Üblicherweise verwendete Glaswerkstoffe sind nicht ge
eignet, da sie nicht hitzebeständig sind und daher bei ihrem Einsatz im Spritz
gußverfahren aufgrund der inneren Spannungen durch die Prozeßtemperaturen
das Glas springt.
Die Beschichtung aus dem Kunststoff kann so dünn ausgeführt werden, daß die
üblicherweise im Spritzgußverfahren sonst auftretenden Probleme durch
Schrumpfen und Verziehen nicht mehr auftreten. Dies wird ganz besonders
dann erzielt, wenn die Oberfläche des Basiskörpers so ausgeführt wird, daß
eine Seite annähernd die Form der optisch wirksamen Fläche des fertigen
Substrates annimmt. Die Kunststoffbeschichtung auf dieser Seite wird in etwa
konstant dick ausgeführt, die betreffende Oberfläche des Basiskörpers stellt im
Verhältnis zur optisch aktiven Fläche einfach eine Verschiebung in Richtung der
Flächennormalen (Flächensenkrechten) um einen weitgehend konstanten Be
trag dar. Für plane Flächen bedeutet das eine Parallelverschiebung dieser
Fläche. Für Zylinderflächen wird der Radius des zugehörigen Zylinders des Ba
siskörpers bei gleichem Zentrum verringert bzw. vergrößert (je nach Konkav-
oder Konvexausführung). Bei sphärischen Flächen, also Kugelflächen, findet
eine Vergrößerung oder Verkleinerung des Radius der Kugelfläche des Basis
körpers bei gleichem Ursprung statt.
Das entstehende Kunststoffhybridsubstrat für optische Anwendungen stellt eine
für technisch anspruchsvolle Lösungen völlig neuartige Idee dar. Die notwen
dige Stabilität der Hybridlösung aus Kunststoff und Keramik (bevorzugt) kann
praktisch garantiert werden. Die Verformung des Substrates wird auf ein Min
destmaß reduziert, so daß auch optisch hochanspruchsvolle Lösungen für ex
treme technische Ausführungen wie sehr lange Zylinder-Spiegel angeboten wer
den können.
Es kann erstmalig eine Formtreue wie bei teuren Glaspräzisionsoptiken erzielt
werden. Zu bedenken ist, daß es hier um Genauigkeiten von λ/2 Wellenlängen
im Bereich sichtbaren Lichts geht. Bestimmte Anwendungen verlangen Abwei
chungen in der Formtreue von z. B. 2 Newtonschen Ringen für λ = 633 nm auf
1 cm Länge bei Zylinderspiegeln.
Von besonderem Vorteil ist es, wenn der Basiskörper und seine Beschichtung
miteinander verzahnt sind. Dies erhöht nicht nur die Stabilität und das Zusam
menhalten der Form, sondern erhöht auch die Präzision.
Diese Verzahnung kann durch das Vorsehen von Aussparungen und Hinter
schneidungen im Basiskörper erfolgen, die im Herstellungsprozeß von dem
flüssigen Kunststoff ausgefüllt und umschlossen werden und nach dem Abküh
len der Hybrideinheit von der Verarbeitungstemperatur auf die Zimmertempera
tur für eine äußerst feste Verbindung durch das Schrumpfen des Kunststoffs
sorgen. Es entsteht eine Verbindung durch Formschluß.
Der Schrumpfungsprozeß in diesem Bereich der Verzahnung macht sich nicht
nachteilig auf die Beschaffenheit und Formtreue der optisch aktiven Fläche be
merkbar, da die Verzahnung (bevorzugt) außerhalb dieses Bereiches vorge
nommen wird. Die optisch aktive Fläche weist (bevorzugt) stets die gleiche
Kunststoffdicke zwischen dem Basiskörper und der Substratoberfläche auf.
Es ist auch möglich, vor oder während des Herstellungsprozesses des Hybrid
substrates auf den Basiskörper (bevorzugt das Keramikteil) einen Primer auf
zubringen, der nach dem Herstellungsprozeß die feste Verbindung gewährlei
stet. Auch eine Kombination von Primer und Verzahnung ist möglich.
Für die Verzahnung ist es besonders bevorzugt, wenn diese in zwei unter
schiedlichen Richtungen erfolgt. Dadurch kann auch verhindert werden, daß
eine Verringerung der Stabilität des Hybridsubstratbauteils in einer bestimmten
geometrischen Richtung dadurch entsteht, daß sich der Basiskörper und die
Beschichtung aus dem Kunststoff etwa "schienenartig" zueinander parallel
verschieben lassen.
Ein Material wie Keramik, insbesondere eine technische Keramik oder Por
zellan, ist auch deshalb bevorzugt, weil es eine gewisse Oberflächenrauhigkeit
aufweist, die zu einer besonders guten Haftung des Kunststoffs auf der Keramik
führt.
Als Kunststoff sind insbesondere Polycarbonate, Polymetylmetacrylate (wie von
der Firma Röhm unter dem Namen "Plexiglas" angeboten), Polystyrole oder
Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere (ABS) geeignet, aber auch weitere
Kunststoffe sind möglich. Wie sich aus der vorstehenden Aufzählung ergibt,
können diese Kunststoffmaterialien sowohl transparent als auch nichttrans
parent wie z. B. ABS ausgeführt sein, je nach den jeweiligen Anforderungen.
Handelt es sich bei den optischen Bauteilen um Spiegel, ist diese Frage im
Regelfall unkritisch, und es kann vor allem auf die technischen Eigenschaften
des Kunststoffs im übrigen Wert gelegt werden.
Durch die Erfindung wird es möglich, auch asphärische Spiegelsubstrate im
Massenverfahren in reproduzierbar technisch hochwertiger Qualität zu fertigen;
asphärische Spiegelsubstrate sind solche, die schon eine Fehlerkorrektur be
rücksichtigen. Bei den bisherigen Herstellungsverfahren in der Verwendung von
Glas war stets eine Einzelbearbeitung mit Schleifen und Polieren erforderlich.
Die bekannten Glaspreßverfahren sind nicht in der Lage, eine so niedrige
Oberflächenrauhigkeit zu erzielen, daß dies unterbleiben kann. Bei der be
kannten Verwendung photopolymerisierbarer Kunstharze als asphärische
Kunstharzschicht ist Schleifen oder Polieren der Glasoberfläche erforderlich. Bei
der bekannten Verwendung thermisch polymerisierbarer Kunstharze kann dies
zwar unterbleiben, jedoch muß das Kunstharz zumindest auch widerstandsfähig
gegen eine Änderung der optischen und mechanischen Eigenschaften während
der Erzeugung einer hochreflektierenden Schicht sein. Erfindungsgemäß muß
nur einmal die Form für das Spritzgußverfahren hochpräzise bearbeitet werden,
danach fassen sich in beliebiger Zahl die Substrate herstellen.
Im folgenden werden anhand der Zeichnung Ausführungsbeispiele der Erfin
dung im einzelnen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Schnittdarstellung einer Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Substrates mit mehrseitiger Beschichtung;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht der Ausführungsform gemäß
Fig. 1;
Fig. 3: schematische Schnittdarstellungen einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Substrates mit einseitiger Be
schichtung;
Fig. 4: eine perspektivische Ansicht der Ausführungsform aus Fig.
3;
Fig. 5: eine Schnittdarstellung durch eine dritte Ausführungsform;
Fig. 6 und 7: eine Draufsicht und eine Schnittdarstellung einer vierten
Ausführungsform für einen anderen Verwendungszweck;
Fig. 8 und 9: eine vergrößerte Schnittdarstellung einer fünften Ausfüh
rungsform und
Fig. 10: einen Schnitt ähnlich Fig. 9 für eine sechste Ausführungs
form.
Fig. 1 zeigt eine Schnittdarstellung einer ersten Ausführungsform eines
Substrates 10. Das Substrat 10 besteht aus einem Basiskörper 20 und einer
Beschichtung 30 aus einem Kunststoff. Der Basiskörper 20 ist formstabil und
hitzebeständig und insbesondere geeignet, im Spritzgußverfahren ohne äußere
Beeinträchtigungen zu bestehen.
Der Basiskörper ist auf seiner Unterseite flach, weist nach oben schräg aus
kragende Wandungen und eine gewölbte Oberseite auf. Die Beschichtung 30
aus einem aufgespritzten oder im Spritzgußverfahren aufgebrachten Kunststoff
ummantelt den Basiskörper 20 derart, daß die Oberfläche des Basiskörpers
durch die Beschichtung nachgebildet wird. Die Beschichtung ist nicht lediglich
auf der Oberseite 23 des Basiskörpers vorgesehen, sondern ebenfalls im Be
reich der schräg auskragenden Wandungen 21 und teilweise auf der Unterseite
22 des Basiskörpers 20. Ein Teilbereich der Unterseite 22 des Basiskörpers 20
ist nicht mit der Beschichtung 30 versehen. Der Grund dafür liegt darin, daß der
Basiskörper in der Spritzgußform positioniert werden muß. Zu diesem Zweck
muß er auf einer Fläche in der Form aufliegen. Dieser Bereich kann dann nicht
von der Beschichtung umflossen werden.
Da jedoch die Beschichtung zumindest auf drei Seiten des Basiskörpers 20
vollständig und auf der vierten, nämlich der Unterseite 22, zumindest teilweise
vorgesehen ist, können Zugkräfte durch Temperaturschwankungen und dadurch
bedingtes Ausdehnen des Kunststoffwerkstoffs der Beschichtung 30 ausge
glichen werden. Auf der Unterseite 22 des Basiskörpers 20 laufen darüber
hinaus Wandungen 31 der Beschichtung 30 schräg auf die Unterseite 22 des
Basiskörpers 20 zu. Durch die schrägen Wandungen wird also der Effekt des
Ausgleichs der Zugkräfte, die auf den Basiskörper 20 durch die Beschichtung
30 wirken, noch unterstützt.
Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht des Substrates 10 gemäß Fig. 1.
Die Wölbung der Oberfläche 35 der Beschichtung 30, die als optisch aktive
Oberfläche des gesamten Bauteils dient, ist in Fig. 2 deutlicher zu erkennen.
Diese Oberfläche wird letztendlich verspiegelt oder auf eine andere Weise zu
einer optischen Aktivierung gebracht.
Um einen zusätzlichen Halt der Beschichtung an dem Basiskörper zusätzlich zu
der beidseitigen Umhüllung mit der Beschichtung zu schaffen, kann eine Ver
zahnung von Basiskörper und Beschichtung vorgesehen werden. Eine solche
Verzahnung ist besser in den folgenden Figuren zu sehen.
Fig. 3 zeigt in drei verschiedenen Schnittdarstellungen, teilweise wegge
brochen, eine zweite Ausführungsform des insgesamt mit 10 bezeichneten
Substrats. Es besteht aus dem Basiskörper 20 und der lediglich einseitigen
Beschichtung 30 aus einem Kunststoffwerkstoff. Der Basiskörper 20 weist
neben einer in der Fig. 3 flachen Platte nach oben eine Ausformung auf. Diese
Ausformung ist aus dem gleichen Material und einstückig mit dem Hauptteil des
Basiskörpers 20 ausgebildet, ist jedoch mit Verzahnungselementen 25 ver
sehen, die zu einer besseren Haftung der Kunststoffbeschichtung 30 und damit
zu einer innigeren und stabileren Gesamtkonstruktion des Substrates 10 führen.
Die Beschichtung 30 aus einem aufgespritzten bzw. im Spritzgußverfahren auf
gebrachten Kunststoff weist die Oberfläche 35 auf, die die optisch aktive Ober
fläche des gesamten Bauteils ist.
Der Basiskörper 20 stellt den Stabilisator dar, der die im Spritzgußverfahren
selbständig nicht genügend formstabile Beschichtung 30 trägt und hält. Die
schematische Darstellung in Fig. 3 ist nicht maßstabgerecht.
Die Verzahnungselemente 25 sind in mehrfacher Hinsicht vorgesehen. Einer
seits bilden sie eine Hinterschneidung, mit der die Beschichtung 30 aus Kunst
stoff hinter bestimmte Auskragungen des Basiskörpers 20 greift und so verhin
dert, daß die Bauteile auseinanderstreben oder auch nur die Verbindung zwi
schen beiden destabilisiert wird.
Andererseits gibt es auch Verzahnungselemente 26, die keine Hinterschnei
dungen sind und vor allem in dem linken Bild gut zu erkennen sind. Sie verhin
dern, daß die Verzahnungen 25 rein schienenartig eine Verschiebung von Be
schichtung 30 und Basiskörper 20 zueinander zulassen; unter einer solchen
Verschiebung hat man sich auch schon eine Schwächung der Verbindungen
vorzustellen, die so von vornherein unterbunden wird. Hierfür ist nicht unbedingt
eine Hinterschneidung ebenso vorteilhaft, aber möglich.
Die unten in der Darstellung angeordnete Draufsicht zeigt daher Hinterschnei
dungen der Verzahnungselemente 25 von oben als gestrichelte Linie, die Ver
zahnungselemente 26 jedoch von oben in tatsächlicher Ansicht. Zu erkennen ist
dies auch in der links oben dargestellten Ansicht.
Diese rein schematische Darstellung in Fig. 3 wird weiter konkretisiert durch
den in Fig. 4 dargestellten Zylinderspiegel. Hier ist eine zylindrische Ober
fläche angedeutet, die von dem Kunststoff gebildet wird, unter dem sich der Ba
siskörper 20 befindet. Durch die perspektivische Darstellung sind die auch hier
vorhandenen Verzahnungselemente 25, 26 etwas schwer zu erkennen, unter
Kenntnis von Fig. 3 scheinen sie jedoch auf.
Fig. 5 zeigt nochmals eine Darstellung eines Zylinderhohlspiegels, bei dem
hier eine verspiegelte Oberfläche angedeutet ist.
Fig. 6 zeigt nun nicht eine Zylinderspiegelfläche, sondern eine kugelförmige
Fläche in Draufsicht, die ebenfalls als Ausführungsform der Erfindung in glei
cher Weise dargestellt werden kann.
Fig. 7 zeigt einen Schnitt durch die kugelförmige Fläche entlang der Linie A-A
gemäß Fig. 6.
Hier zeigt sich besonders in dem dargestellten Schnitt, daß die tatsächliche
optische Präzisionsfläche, hier der sphärische Hohlspiegel, in ungefähr kon
stantem Abstand von der ja etwas rauheren, aber entsprechend angepaßten
Oberfläche des Basiskörpers 20 verläuft, also eine Verschiebung in Richtung
Flächennormale (Flächensenkrechte) zu diesen darstellt. In den Bereichen links
und rechts, also letztendlich im Außenrand des sphärischen Hohlspiegels, ist
diese Bedingung nicht mehr erfüllt, dieser Bereich gehört nicht mehr zu der op
tisch aktiven Fläche, so daß entsprechende Forminstabilitäten dort in kauf ge
nommen werden können, um für die Stabilität des Ganzen dann beizutragen.
Besonders verdeutlicht wird dieses in den schematischen Darstellungen der
Fig. 8 und 9. Dort sind zwei Möglichkeiten für ein Substrat 10 mit einem Basis
körper 20 und einer Beschichtung 30 aus einem Kunststoff angegeben, in bei
den Fällen sind die Verzahnungselemente 25 als Hinterschneidungen ausgebil
det. Zu beachten ist, daß es sich auch in der Fig. 8 natürlich um einen
dreidimensionalen Körper handelt, also nicht ein Auseinanderfallen der Keramik-
oder Porzellan-Basiskörper 20 vor dem Spritzgußprozeß zu befürchten ist; bei
entsprechender Anordnung wäre aber auch ein mehrteiliger Aufbau denkbar.
In Fig. 10 ist eine weitere Form dargestellt, in der die Verzahnungselemente
25 nicht in Hinterschneidungen bestehen, sondern eine Zwischenschicht aus
einem die Verbindung verstärkenden Primer 27 angeordnet ist. Auch hier ist die
Beschichtung 30 aus Kunststoff an ihrer Oberfläche eine Verschiebung zur
Oberfläche des Basiskörpers 20, und der optisch wirksame Bereich spart die
äußersten Ränder aus.
10
Substrat
20
Basiskörper
21
Wandungen
22
Unterseite
23
Oberseite
25
Verzahnungselemente
26
Verzahnungselemente
27
Primer
30
Beschichtung aus Kunststoff
31
Wandung
35
optisch aktive Oberfläche
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung eines Substrates für optische Bauteile bestehend
aus einem Basiskörper und einer Beschichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Basiskörper (20) in einem Spritzgußprozeß mit der Beschich
tung (30) aus einem Kunststoff verbunden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Basiskörper (20) einseitig oder mehrseitig mit der Beschichtung (30)
aus dem Kunststoff versehen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Spritzgußprozeß bei Drücken von p = 500 bis 2.000 bar und einer
Temperatur von T = 200 bis 260°C abläuft.
4. Substrat für ein optisches Bauteil, hergestellt mittels eines Verfahrens nach
einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat (10) aus einem Basiskörper (20) aus einem hitzebestän
digen und formstabilen Werkstoff und aus einer ein- oder mehrseitigen Be
schichtung (30) aus einem thermoplastischen Kunststoff besteht, der die
optisch aktive Fläche (35) des optischen Bauteils bildet.
5. Substrat nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß Basiskörper (20) und Beschichtung (30) aus dem Kunststoff miteinander
an zumindest einer Seite verzahnt sind.
6. Substrat nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Basiskörper (20) eine Seite aufweist, die annähernd die Form der
optisch wirksamen Fläche (35) des vollständigen Substrates (10) aufweist.
7. Substrat nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung (30) aus Kunststoff so aufgebaut ist, daß die optisch
aktive Fläche (35) des optischen Bauteils eine in jedem Punkt weitgehend
konstante Verschiebung entlang der Flächennormalen der betreffenden
Oberfläche des Basiskörpers (20) darstellt.
8. Substrat nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung (30) lediglich auf der Oberseite (23) des Basis
körpers (20) oder auf mehreren Seiten (21, 22, 23) des Basiskörpers (20)
vorgesehen ist.
9. Substrat nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Basiskörper (20) aus Keramik, Porzellan oder Borosilikatglas be
steht.
10. Substrat nach einem der Ansprüche 4 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoffwerkstoff der Beschichtung (30) ein Thermoplast ist und
Polycarbonat, Polymethylmetacrylat, Polystyrol oder ein Acylnitril-Butadien-
Styrol-Copolymer aufweist.
11. Substrat nach einem der Ansprüche 4 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Basiskörper (20) und Beschichtung (30) ein Primer (27) vorge
sehen ist, der einer festen Verbindung von Basiskörper und Beschichtung
dient.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19716145A DE19716145C2 (de) | 1996-04-17 | 1997-04-17 | Verfahren zur Herstellung eines Substrates für optische Bauteile und nach dem Verfahren hergestelltes Substrat |
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Publications (2)
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DE19716145A1 DE19716145A1 (de) | 1997-11-06 |
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ID=7791516
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19716145C2 (de) |
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Publication number | Publication date |
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DE19716145A1 (de) | 1997-11-06 |
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