DE19713181A1 - Verfahren zum Bestimmen der Motordrehzahl eines Kraftfahrzeuges - Google Patents
Verfahren zum Bestimmen der Motordrehzahl eines KraftfahrzeugesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff von
Anspruch 1.
Ein wesentlicher Bestandteil von Tests, z. B. Abgastests, an
Kraftfahrzeugmotoren ist die Bestimmung der Motordrehzahl.
Dies geschieht bisher beispielsweise mit Hilfe von induktiven
Drehzahlgebern an der Kurbelwelle oder piezoelektrischen Sen
soren an den Einspritzleitungen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine genaue Bestim
mung der Motordrehzahl eines Kraftfahrzeuges zu ermöglichen,
ohne daß hierzu spezielle Geber bzw. Sensoren erforderlich
sind.
Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe durch das in Anspruch 1
angegebene Verfahren gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
In Kraftfahrzeugen werden üblicherweise Drehstromgeneratoren
als Lichtmaschine eingesetzt, die über den Keilriemen von der
Kurbelwelle des Motors angetrieben werden. Der erzeugte Dreh
strom wird mittels eines Gleichrichters gleichgerichtet und
dem Bordnetz mit Batterie zugeführt. Durch diese Gleichrich
tung entsteht ein der Bordnetzgleichspannung überlagerter
Wechselspannungsanteil, dessen Frequenz zur Motordrehzahl,
Polpaarzahl des Drehstromgenerators sowie zur Übersetzung
durch den Keilriemen zwischen Kurbelwelle und Lichtmaschine
proportional ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird
dieser Wechselspannungsanteil erfaßt, seine Frequenz ermit
telt und daraus die Motordrehzahl bestimmt. Besondere Geber
und Sensoren sind hierzu nicht erforderlich, da die Spannung
direkt an dem Bordnetz abgegriffen wird.
Es ist denkbar, die Frequenz des Wechselspannungsanteils mit
Hilfe der schnellen Fourier-Transformation oder durch Zählen
der Nulldurchgänge des Wechselspannungsanteils innerhalb
eines vorgegebenen Zeitfensters zu ermitteln. Dabei ist je
doch zu berücksichtigen, daß der Motor in Abhängigkeit von
der Zahl seiner Arbeitstakte und Zylinder beschleunigt wird
und deswegen unrund läuft. Die daraus resultierende Schwin
gung der Motordrehzahl bewirkt zum einen Spannungsschwankun
gen an der Lichtmaschine und zum anderen eine Frequenzmodu
lation des durch die Gleichrichtung des Drehstromes verur
sachten Wechselspannungsanteils der Bordnetzgleichspannung.
Um diese Frequenzmodulation verfolgen zu können, müßte bei
der schnellen Fourier-Transformation die zur Erzielung der
notwendigen Frequenzauflösung erforderliche Beobachtungszeit
deutlich kleiner als die halbe Periodendauer der Modulati
onsfrequenz sein. Außerdem müßte die Berechnung der schnellen
Fourier-Transformation innerhalb dieser Zeit abgeschlossen
sein und die neuen Abtastwerte des Wechselspannungsanteils
müßten parallel dazu eingelesen werden. Diese Bedingungen
würden eine sehr hohe Rechenleistung voraussetzen. Was die
Möglichkeit des Zählens der Nulldurchgänge des Wechsel
spannungsanteils betrifft, so müßten zuvor aus dem Wechsel
spannungsanteil die störenden Signalanteile mittels eines
Bandpaßfilters herausgefiltert werden, das stets auf die
aktuelle Frequenz des drehzahlabhängigen Wechselspannungs
anteils eingestellt werden müßte. Zur sicheren Erkennung der
Nulldurchgänge müßte der Wechselspannungsanteil mit einer
sehr hohen Abtastfrequenz abgetastet werden. Weiterhin würde
die notwendige hohe Sperrdämpfung des Bandpaßfilters einen
hohen Rechenaufwand erfordern.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Wechselspan
nungsanteil der Bordnetzgleichspannung erfaßt und laufend mit
einem Schätzsignal mit angenommener Frequenz und veränder
barer Phase verglichen. Dabei wird das Schätzsignal bezüglich
seiner Phase in Abhängigkeit von dem zwischen ihm und dem
Wechselspannungsanteil vorhandenen Phasenunterschied korri
giert. Die zeitliche Phasenänderung ist dabei ein Maß für den
Fehler der angenommenen Frequenz des Schätzsignals, die ent
sprechend korrigiert wird. Die so korrigierte Frequenz wird
zur Bestimmung der Motordrehzahl herangezogen. Auf diese
Weise wird die sich in Abhängigkeit von der Motordrehzahl
ändernde zeitvariante Frequenz des Wechselspannungsanteils
der Bordnetzgleichspannung bestimmt, wobei der verwendete
Algorithmus auch bei einem ungenauen Startwert für die an
genommene Frequenz des Schätzsignals konvergiert. Dabei ist
lediglich erforderlich, daß zu Anfang des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Bestimmung der Motordrehzahl der Startwert für
die angenommene Frequenz des Schätzsignals in der Nähe der
Frequenz des von der Lichtmaschine erzeugten Wechselspan
nungsanteils der Bordnetzgleichspannung liegt, so daß die
laufende Korrektur der Frequenz des Schätzsignals in Richtung
auf die Frequenz des Wechselspannungsanteils der Bordnetz
gleichspannung und nicht in Richtung auf die Frequenz irgend
eines anderen Störsignals erfolgt.
Als Schätzsignal wird in vorteilhafter Weise ein sinusförmi
ges Signal verwendet, das aus zwei um π/2 phasenverschobenen
und jeweils mit einem Modellparameter gewichteten Sinussigna
len gebildet wird, wobei sich die Amplitude des Schätzsignals
aus der Wurzel über die Summe der Quadrate der Modellpara
meter und die Phase aus dem Arcustangens des Quotienten der
Modellparameter ergibt.
Der Wechselspannungsanteil der Bordnetzgleichspannung wird
dabei vorzugsweise mit einer vorgegebenen Abtastfrequenz ab
getastet, wobei die dabei erhaltenen Abtastwerte mit Stütz
werten des Schätzsignals verglichen werden. Dadurch wird die
rechnerische Bestimmung der Sinussignale vereinfacht, weil
entsprechend dem durch die Abtastung erfolgenden Übergang von
einer zeitkontinuierlichen Betrachtung des Wechselspannungs
anteils zu einer Betrachtung von Abtastwerten des Wechsel
spannungsanteils zu äquidistanten Zeitpunkten die zeitkonti
nuierlichen Sinussignale durch Sinuswerte mit äquidistanten
Winkelargumenten ersetzt werden.
In diesem Zusammenhang wird eine weitere Verringerung des
Rechenaufwandes dadurch erreicht, daß zusätzlich zu der an
genommenen Frequenz des Schätzsignals auch die Abtastfrequenz
zur Abtastung des Wechselspannungsanteils der Bordnetz
gleichspannung entsprechend der zeitlichen Änderung der Phase
in der Weise korrigiert wird, daß die Anzahl der Abtastwerte
während der Periodendauer des Schätzsignals konstant bleibt.
Indem nämlich die Abtastfrequenz im gleichen Maße wie die
angenommene Frequenz des Schätzsignals geändert wird, ergibt
sich bei der Korrektur der Frequenz des Schätzsignals keine
Phasenverschiebung in bezug auf die Abtastwerte des Wechsel
spannungsanteils der Bordnetzgleichspannung. Jedem Abtastwert
des Wechselspannungsanteils ist somit ein Stützwert des
Schätzsignals zugeordnet, bei dem die Winkelargumente der das
Stützsignal bildenden Sinuswerte fest, d. h. unveränderlich,
sind. Wird die Abtastfrequenz so eingestellt, daß die Peri
odendauer der Frequenz des Schätzsignals ein ganzzahliges
Vielfaches der Abtastperiode beträgt, so wird für jedes der
beiden Sinussignale, aus denen das Schätzsignal zusammen
gesetzt ist, jeweils nur eine diesem Vielfachen entsprechende
Anzahl von Sinuswerten benötigt, die somit nicht mehr laufend
berechnet, sondern in einer Tabelle abgelegt und bei Bedarf
abgerufen werden können.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird im folgenden auf
die Figur der Zeichnung Bezug genommen, die ein Beispiel für
eine Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens zeigt.
Ein hier lediglich als Funktionsblock 1 dargestelltes Kraft
fahrzeug enthält einen Motor 2, dessen Drehzahl n im Rahmen
eines Motortests, z. B. eines Abgastests, bestimmt werden
soll. Der Motor 2 treibt in bekannter Weise über einen Keil
riemenantrieb 3 eine Lichtmaschine 4 an, bei der es sich um
einen Drehstromgenerator mit einer Erregerwicklung 5 handelt.
Die Lichtmaschine 4 speist über einen Gleichrichter 6 ein
Bordnetz 8 mit Batterie 9. Ein Regler 10 regelt dabei den
Strom durch die Erregerwicklung 5 im Sinne einer Konstant
haltung der von der Lichtmaschine 4 gelieferten Generator
spannung.
Durch die Gleichrichtung des Drehstroms entsteht ein der
Bordnetzgleichspannung überlagerter Wechselspannungsanteil,
dessen Frequenz fBrumm zur Motordrehzahl n, zur Polpaarzahl p
des Drehstromgenerators 4 und zur Übersetzung ü des Keil
riemenantriebs 3 proportional ist, so daß gilt:
fBrumm = p.ü.n (Gl. 1)
Bei jeder Umdrehung des Motors 2 wird dieser in Abhängigkeit
von der Zahl seiner Arbeitstakte und der Anzahl Z seiner
Zylinder beschleunigt, so daß bei einem 4-Takt-Motor der
Motordrehzahl n eine Schwingung mit der Frequenz
fMotor = n.Z/2 (Gl. 2)
überlagert ist. Diese Schwingung, die mit steigender Motor
drehzahl n abnimmt und vom Belastungszustand des Motors 2 ab
hängig ist, macht sich im Bordnetz 8 auf zweifache Weise be
merkbar. Zum einen ist der Bordnetzgleichspannung ein weite
rer Wechselspannungsanteil mit der Frequenz fMotor überlagert
und zum anderen ist der von der Gleichrichtung des Drehstroms
verursachte Wechselspannungsanteil der Bordnetzgleichspannung
mit der Frequenz fMotor frequenzmoduliert.
Der aus der Gleichrichtung des Drehstroms aus der Licht
maschine 4 herrührende Wechselspannungsanteil mit der Fre
quenz fBrumm ist über den ganzen Drehzahlbereich des Motors 2
feststellbar. Bei niedrigen Drehzahlen n ist er allerdings
mit der Frequenz fMotor stark frequenzmoduliert und so im Fre
quenzspektrum nur schwer feststellbar. Der von dem unrunden
Lauf des Motors 2 verursachte weitere Wechselspannungsanteil
der Bordnetzgleichspannung mit der Frequenz fMotor ist bei
Leerlaufdrehzahl deutlich feststellbar. Da der Motor 2 jedoch
bei steigender Drehzahl n zunehmend gleichmäßiger läuft, ist
der weitere Wechselspannungsanteil immer schwerer für eine
Messung verwendbar.
Die Motordrehzahl n läßt sich also über den gesamten Dreh
zahlbereich aus der Frequenz fBrumm des Wechselspannungs
anteils der Bordnetzgleichspannung ermitteln, wozu aber die
Übersetzung ü des Keilriemenantriebs 3 und die Polpaarzahl p
des Drehstromgenerators 4 bekannt sein müssen. Diese Daten
können in einer Tabelle für verschiedene Fahrzeugtypen hin
terlegt und bei Bedarf abgefragt werden. Eine andere Möglich
keit der Drehzahlbestimmung ohne diese Daten besteht darin,
daß während einer ersten Meßphase das aufgrund der Gleichun
gen Gl. 1 und Gl. 2 als konstant anzusehende Verhältnis v
zwischen den Frequenzen fBrumm und fMotor ermittelt wird, so daß
sich für die Drehzahl n ergibt:
n = fMotor.2/Z = (fBrumm/v).2/Z (Gl. 3)
Zur Bestimmung der Motordrehzahl n wird dann nur noch die
Zylinderzahl Z des Motors 2 benötigt. Das Verhältnis v kann
im Leerlauf des Motors 2 über die Frequenzmodulation des
Wechselspannungsanteils der Bordnetzgleichspannung ermittelt
werden, wozu die Frequenz fBrumm(t) über eine Periode der Fre
quenzmodulation gemittelt wird:
Die Ermittlung der Frequenz fBrumm und die daraus folgende
Bestimmung der Motordrehzahl n erfolgt durch eine signal
verarbeitende Einrichtung 11, die mit ihrem Eingang 12 un
mittelbar an dem Bordnetz 8 anschließbar ist. Dem Eingang 12
sind ein Verstärker 13, ein Bandpaßfilter 14 oder alternativ
ein Hochpaßfilter und ein von einem Taktgeber 7 mit einer
Abtastfrequenz fA = 1/TA steuerbarer Analog-/Digital-Umsetzer
15 nachgeordnet, so daß am Ausgang des Analog-/Digital-Um
setzers 15 Abtastwerte y(k), k = 0, 1, 2, . . ., der hier mit
y(t) bezeichneten Wechselspannungsanteile der Bordnetzgleich
spannung anliegen. In den Wechselspannungsanteilen y(t) ist
der von der Gleichrichtung des Drehstroms herrührende Wech
selspannungsanteil mit der zu ermittelnden Frequenz fBrumm
enthalten.
In einem Signalmodell 16 wird für den Wechselspannungsanteil
mit der Frequenz fBrumm ein Schätzsignal (t) ermittelt. Die
ses Schätzsignal (t) weist als Startwert eine anfänglich
angenommene Frequenz in der Nähe der Frequenz fBrumm auf. Fer
ner ist die Phasenlage des Schätzsignals (t) durch zumin
dest einen Modellparameter des Signalmodells 16 bestimmt. Bei
dem gezeigten Ausführungsbeispiel wird als Schätzsignal (t)
ein sinusförmiges Signal mit der Amplitude A und der Phase ϕ
verwendet, das wie folgt aus zwei orthogonalen, also um π/2
phasenverschoben, und jeweils mit einem Modellparameter b1
und b2 gewichteten Sinussignalen zusammengesetzt ist:
(t) = A.sin(ωt + ϕ) = b1.sin ωt + b2.cos ωt (Gl. 5)
Damit gilt für die Amplitude A und die Phase ϕ:
A = √b₁² + b₂² (Gl. 6)
ϕ = arctan (b2/b1) (Gl. 7)
Da die Signalverarbeitung in der Einrichtung 11 digital er
folgt, werden anstelle des analogen Schätzsignals (t) zeit- und
wertediskrete Stützwerte (k) verwendet, wobei gilt:
(k) = b1.sin kΩ + b2.cos kΩ (Gl. 8)
Allgemein lassen sich N Stützwerte (k) in einem Vektor
zusammenfassen, der aus einer Matrix X mit Basisfunktionen
und einem Parametervektor besteht:
= X.b (Gl. 9)
Bei dem hier verwendeten sinusförmigen Schätzsignal gilt
speziell:
Die Wechselspannungsanteile y(t) und das Schätzsignal (t)
bzw. die Abtastwerte y(k) und Stützwerte (k) werden in
einer Vergleichseinrichtung 17 miteinander verglichen. Als
Ergebnis des Vergleichs wird ein Schätzfehler e(t) bzw. e(k)
erhalten, aufgrund dessen die Modellparameter b1 und b2 in
einem hier durch einen Funktionsblock 18 bezeichneten Algo
rithmus im Sinne einer Verringerung des Schätzfehlers ver
ändert werden. Um laufend eine Aktualisierung der Modell
parameter b1 und b2 zu erhalten, wird bei dem gezeigten Aus
führungsbeispiel ein rekursiver Algorithmus verwendet, bei
dem die jeweils neuen, aktuellen Modellparameter
(k) = (b1(k), b2(k)) in Abhängigkeit von den zuvor ermittel
ten Modellparametern (k-1) = (b1(k-1), b2(k-1)) und dem mit
einem Gewichtsvektor(k) gewichteten Schätzfehler e(k) wie
folgt ermittelt werden:
(k) = (k-1) + (k).e(k) (Gl. 11)
Zur Bestimmung des Gewichtsvektors (k) gibt es verschiedene
Möglichkeiten, wobei hier, um den Rechenaufwand so gering wie
möglich zu halten, der Parametervektor nach dem stochasti
schen Gradientenverfahren um eine Schrittweite β in Richtung
des negativen Gradienten des Fehlerquadrats e2(k) korrigiert
wird. Für den Schätzfehler e(k) gilt:
e(k) = y(k)-(k-1) = y(k)-T(k).(k-1) (Gl. 12)
wobei (k) den aktuellen Zeilenvektor der Modellmatrix X
bezeichnet. Der neue, aktuelle Parametervektor (k) berech
net sich somit nach dem stochastischen Gradientenverfahren
wie folgt:
Ein Vergleich mit der Gleichung Gl. 11 zeigt, daß sich damit
der Gewichtsvektor (k) zu
(k) = β.(k) (Gl. 14)
ergibt.
Mit den aktualisierten Modellparametern b1 und b2 ergibt sich
entsprechend den Gleichungen Gl. 6 und Gl. 7 eine Angleichung
des Schätzsignals (t) bezüglich seiner Amplitude A und
Phase ϕ an die erfaßten Wechselspannungsanteile y(t) der
Bordnetzgleichspannung. Da das Schätzsignal (t) bezüglich
seiner Phase ϕ den Wechselspannungsanteilen y(t) nachfolgt,
können Abweichungen zwischen der angenommenen Frequenz des
Schätzsignals (t) und der davon nachzubildenden Frequenz
der Wechselspannungsanteile y(t) und somit auch Frequenz
änderungen der Wechselspannungsanteile y(t) über zeitliche
Änderungen der Phase ϕ des Schätzsignals (t) erfaßt werden.
Dabei gilt:
Δω.TA = Δϕ = ϕ(k) - ϕ(k-1) (Gl. 15)
Voraussetzung ist, daß der Startwert der Frequenz des Schätz
signals (t) in der Nähe der zu ermittelnden Frequenz, hier
fBrumm, liegt, so daß der verwendete Algorithmus in Richtung
auf diese Frequenz fBrumm zu und nicht zu einer Störfrequenz
hin konvergiert. Auf die Ermittlung des Startwertes wird
später noch eingegangen.
Die Berechnung der Phasenänderung Δϕ = ϕ(k)-ϕ(k-1) aus den
Modellparametern b1 und b2 erfolgt in einem Funktionsblock
19. Wegen der Mehrdeutigkeit der in der Gleichung Gl. 7 an
gegebenen Arcustangens-Funktion und der relativ großen Inter
polationsfehler, die bei einer aus Gründen der Verringerung
des Rechenaufwandes vorgesehenen linearen Interpolation der
Arcustangens-Funktion im Bereich ihrer Unstetigkeitsstellen
auftreten, erfolgt die Berechnung der Phasenänderung Δϕ bei
dem gezeigten Beispiel nach der Beziehung:
Da die Phasenänderung Δϕ im Bereich kleiner Winkel liegt,
ergeben sich bei der Interpolation keine Probleme.
Wie durch die gestrichelte Verbindung 20 zwischen dem Funk
tionsblock 19 und dem Signalmodell 16 angedeutet ist, kann
mit der berechneten Phasenänderung Δϕ die Frequenz = Ω/2π
des Schätzsignals (t) (vgl. Gleichung Gl. 5) um den Betrag
Δω = Δϕ/TA korrigiert werden. Aus der so korrigierten Fre
quenz des Schätzsignals (t), die sich, wie bereits
erläutert, der Frequenz fBrumm angleicht und dieser nachfolgt,
wird dann in einem Funktionsblock 21 auf der Grundlage der
Gleichung Gl. 3 die aktuelle Motordrehzahl n berechnet.
Einfacher ist es, zusätzlich zu der Frequenz des Schätz
signals (t) auch die Abtastfrequenz fA des Taktgebers 7 in
der Weise nachzuführen, daß die Periodendauer 2π/ω der Fre
quenz des Schätzsignals (t) ein ganzzahliges Vielfaches
N der Abtastperiode TA = 1/fA beträgt, so daß gilt:
ω.TA = Ω = 2π/N (Gl. 17)
Damit wird eine phasenstarre und sich periodisch wieder
holende Zuordnung zwischen den Wechselspannungsanteilen y(t)
und dem Schätzsignal (t) bzw. zwischen den Abtastwerten
y(k) und den Stützwerten (k) erzielt. Das hat zur Folge,
daß für die in Gleichung Gl. 10 angegebene Modellmatrix X nur
N Zeilenvektoren benötigt werden, die somit nicht mehr
laufend berechnet, sondern in einer Tabelle hinterlegt und
aus dieser entnommen werden können. So ergibt sich z. B. für
N = 4 und Ω = 2π/N = π/2 folgende Berechnungsvorschrift für
die Stützwerte (k) des Schätzsignals (t):
Nach jeder Neuberechnung der Modellparameter b1 und b2 wird
auch die Abtastperiode TA wie folgt korrigiert:
Je kleiner γ ist, um so größer ist die Störsicherheit, aber
um so langsamer auch die Konvergenz.
Die Frequenz des Schätzsignals (t) ergibt sich dann zu:
Aus der Frequenz , die sich der Frequenz fBrumm angleicht
und dieser bei Frequenzänderungen nachfolgt, wird anschlie
ßend in dem Funktionsblock 21 auf der Grundlage der Gleichung
Gl. 3 die Motordrehzahl n berechnet.
Der Startwert der Frequenz des Schätzsignals (t) kann bei
konstanter Motordrehzahl mittels einer in einer hier nicht
gezeigten Recheneinrichtung durchgeführten off-line Fourier-Trans
formation der Wechselspannungsanteile y(t) der Bordnetz
gleichspannung ermittelt werden. Der Rechenaufwand hierfür
ist relativ gering, da sich das Frequenzspektrum der Wech
selspannungsanteile y(t) wegen der konstanten Motordrehzahl
nicht ändert und daher genügend Zeit zur Durchführung der
Fourier-Transformation zur Verfügung steht.
Eine alternative Möglichkeit der Ermittlung des Startwertes
besteht darin, bei konstanter Motordrehzahl nacheinander
Schätzsignale (t) mit unterschiedlichen Startwerten für
ihre Frequenz zu erzeugen und anschließend denjenigen Start
wert auszuwählen, bei dem das Schätzsignal (t) mit seiner
Frequenz zu einem plausiblen Frequenzwert hin konvergiert.
Die zur Bestimmung des Verhältnisses v in Gleichung Gl. 3
erforderliche Frequenz fMotor kann ebenfalls off-line mittels
Fourier-Transformation bei Leerlaufdrehzahl ermittelt werden.
Da der Wechselspannungsanteil mit der Frequenz fBrumm insbe
sondere bei niedrigen Drehzahlen stark mit der Frequenz fMotor
moduliert ist, variiert auch der Parametervektor (Gl. 9)
mit gleicher Frequenz, so daß durch Zählen der Nulldurchgänge
des Parametervektors, bezogen auf seinen Mittelwert, die Fre
quenz fMotor ermittelt werden kann.
Wie bereits erwähnt, weisen die Wechselspannungsanteile y(t)
auch starke Frequenzanteile außerhalb der interessierenden
Frequenz fBrumm auf. Da die Abtastperiode TA nach jedem Rekur
sionsschritt zur Neuberechnung der Modellparameter b1 und b2
korrigiert wird, können insbesondere starke niederfrequente
Wechselspannungsanteile Stabilitätsprobleme mit sich bringen.
So führt eine Störfrequenz zu Schwankungen des geschätzten
Parametervektors und der Abtastfrequenz TA. Dagegen können
verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Zum einen können,
wie dies bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel vorgesehen
ist, die störenden Wechselspannungsanteile durch Herausfil
tern mittels des Bandpaßfilters 14 eliminiert werden. Hier
durch können Störungen beliebiger Frequenz unterdrückt wer
den, sofern sie nicht zu nahe an der interessierenden Fre
quenz fBrumm liegen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Phasendifferenz
Δϕüber N Schritte zurückzuberechnen: Δϕ = ϕ(k)-ϕ(k-N).
Alternativ dazu kann auch die Phasendifferenz Δ(ϕ) einer
Mittelwertfilterung der Länge N unterzogen werden, bevor die
Frequenzkorrektur durchgeführt wird.
Eine dritte Möglichkeit besteht darin, den Parametervektor
erst nach N Abtastschritten zu korrigieren und die Korrektur
aus den N Abtastwerten zu berechnen. Hierdurch wird der Re
chenaufwand weiter reduziert, weil die Berechnung der neuen
Abtastfrequenz fA nicht schon nach einer, sondern erst nach N
Abtastperioden TA abgeschlossen sein muß. Zum anderen wird
nicht nur die Konvergenz der Frequenznachführung verbessert,
sondern auch die des Signalmodells, da Störungen bereits bei
der Neuberechnung der Modellparameter b1 und b2 eliminiert
werden.
Claims (4)
1. Verfahren zum Bestimmen der Motordrehzahl (n) eines Kraft
fahrzeuges (1), bei dem eine von dem Motor (2) angetriebene
Lichtmaschine (4) über einen Gleichrichter (6) ein Bordnetz
(8) speist, dadurch gekennzeichnet,
- - daß der Wechselspannungsanteil (y(t)) der Bordnetzgleich spannung erfaßt wird,
- - daß mittels eines Signalmodells (16) ein Schätzsignal () mit einer angenommenen Frequenz () ermittelt wird, dessen Phase durch zumindest einen veränderbaren Modellparameter (b1, b2) bestimmt ist,
- - daß das Schätzsignal () laufend mit dem erfaßten Wechsel spannungsanteil (y(t)) verglichen wird und in Abhängigkeit von dem dabei ermittelten Schätzfehler (e) der zumindest eine Modellparameter (b1, b2) im Sinne einer Verringerung des Schätzfehlers (e) adaptiv verändert wird,
- - daß in Abhängigkeit von der adaptiven Änderung des zumin dest einen Modellparameters (b1, b2) die daraus folgende Änderung (Δϕ) der Phase des Schätzsignals () ermittelt wird,
- - daß die angenommene Frequenz () des Schätzsignals () entsprechend der zeitlichen Änderung der Phase korrigiert wird und
- - daß die korrigierte Frequenz zur Bestimmung der Motordreh zahl (n) herangezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schätzsignal () aus zwei um π/2 phasenverschobenen
und jeweils mit einem Modellparameter (b1, b2) gewichteten
Sinussignalen gebildet wird, wobei sich die Amplitude des
Schätzsignals () aus der Wurzel über die Summe der Quadrate
der Modellparameter (b1, b2) und die Phase aus dem Arcus
tangens des Quotienten der Modellparameter (b1, b2) ergibt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
- - daß der Wechselspannungsanteil (y(t)) der Bordnetzgleich spannung mit einer vorgegebenen Abtastfrequenz (fA) abge tastet wird und
- - daß die dabei erhaltenen Abtastwerte (y(k)) mit Stützwerten ((k)) des Schätzsignals () verglichen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zu der angenommenen Frequenz () des Schätz
signals () auch die Abtastfrequenz (fA) zur Abtastung des
Wechselspannungsanteils (y(t)) der Bordnetzgleichspannung
entsprechend der zeitlichen Änderung der Phase in der Weise
korrigiert wird, daß die Anzahl der Abtastwerte (y(k)) wäh
rend der Periodendauer des Schätzsignals () konstant
bleibt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997113181 DE19713181A1 (de) | 1997-03-27 | 1997-03-27 | Verfahren zum Bestimmen der Motordrehzahl eines Kraftfahrzeuges |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997113181 DE19713181A1 (de) | 1997-03-27 | 1997-03-27 | Verfahren zum Bestimmen der Motordrehzahl eines Kraftfahrzeuges |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19713181A1 true DE19713181A1 (de) | 1998-10-01 |
Family
ID=7824970
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997113181 Withdrawn DE19713181A1 (de) | 1997-03-27 | 1997-03-27 | Verfahren zum Bestimmen der Motordrehzahl eines Kraftfahrzeuges |
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