DE19712767A1 - Verfahren zum Abschätzen der Ausfallsrate von Komponenten technischer Einrichtungen - Google Patents
Verfahren zum Abschätzen der Ausfallsrate von Komponenten technischer EinrichtungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abschätzen der Aus
fallsrate λ(t) einander entsprechender Komponenten in einem
Bestand an technischen Einrichtungen, wie z. B. Fahrzeugen
aller Art, wobei man laufend die Anzahl der in einem jeweili
gen Zeitintervall ausfallenden und daher durch Reparatur oder
Austausch zu ersetzenden Komponenten feststellt und daraus
eine Lebensdauerverteilung f(t) dieser Komponenten bestimmt.
Komplexe technische Einrichtungen, wie Fahrzeuge aller Art,
mit im allgemeinen einer Vielzahl von Komponenten, werden in
der Regel nach Ausfall der einen oder anderen Komponente durch
Reparatur oder Austausch wieder in Stand gesetzt. Für eine
langfristige Ersatzkomponentenplanung ist es wesentlich, die
Ausfallsrate λ(t) der jeweiligen Komponente möglichst zuver
lässig zu bestimmen, da deren Integration über die Betriebs
zeit unter Berücksichtigung des Bestands den Ersatzbedarf an
der jeweiligen Komponente angibt. Die Ausfallsraten der ein
zelnen Komponenten sind herstellerseitig häufig unbekannt,
zumal dann, wenn für den jeweiligen Einsatzzweck in der tech
nischen Einrichtung eigens konstruierte Komponenten eingesetzt
werden. Von einzelnen Bestandteilen der Komponenten mögen zwar
Ausfallsraten bekannt sein - ein zuverlässiger Schluß auf die
Ausfallsrate der Komponente selbst läßt sich bei einer ent
sprechenden Vielzahl von Einzelteilen in der Regel jedoch
nicht durchführen.
Aus der fraglichen Komponenten läßt sich unmittelbar oder über
die kumulierte Lebensdauerverteilung F(t) die Ausfallsrate
λ(t) berechnen. Die Lebensdauerverteilung der jeweiligen Kom
ponente wird daher laufend während des Einsatzes der techni
schen Einrichtungen ermittelt, um hieraus die Ausfallsrate für
eine Prognose zukünftigen Bedarfs an dieser Komponente zu be
rechnen. Hierbei geht man so vor, daß man bei jedem Ausfall
der technischen Einrichtung aufgrund einer defekten Komponente
bzw. bei jedem Austausch einer defekten Komponente anläßlich
einer Wartung der Einrichtung, den Austausch dieser Komponente
registriert und dabei auch notiert, um den wievielten Aus
tausch es sich bei dieser Komponente innerhalb dieser techni
schen Einrichtung handelt.
Aus diesen so gewonnenen Daten läßt sich unmittelbar die Aus
fallsrate λ(t) aus dem Quotienten der Anzahl der ausgefallenen
Komponenten und des betreffenden Beobachtungszeitraums bestim
men. In dieser direkt berechneten Ausfallsrate ist allerdings
das durch statistische Schwankungen bedingte Systemrauschen
der Lebensdauern der einzelnen Komponenten nicht berücksich
tigt. Eine zuverlässige Ausfallsprognose auf der Basis einer
direkt aus den gewonnenen Daten berechneten Ausfallsrate λ(t)
ist somit nicht möglich.
Um ein das Systemrauschen berücksichtigendes und damit schär
feres, für Prognosen geeigneteres Ergebnis für die Ausfalls
rate λ(t) zu erhalten, ermittelt man aus den gewonnenen Daten
Lebensdauerverteilungen f(t), wobei im folgenden die Lebens
dauerverteilung der im Wartungszeitraum zum ersten Mal ausge
fallenen Komponenten mit f1(t) bezeichnet ist und die Lebens
dauerverteilung der zum zweiten Mal ausfallenden Komponenten
f2(t) usw. Aus den so ermittelten Lebensdauerverteilungen läßt
sich dann im Prinzip die Ausfallsrate λ(t) bestimmen, bei
spielsweise indem man die Laplace-Transformierten der Lebens
dauerverteilungen aufsummiert und die Summe rücktransformiert
(siehe z. B. Cox, D.R.; Miller, H.: The Theory of Stochastic
Processes, Methun & Co. LTD, London).
Aus der klassischen Erneuerungstheorie läßt sich eine einfache
Beziehung für die Laplace-transformierte Ausfallsrate λ(s)
ableiten und zwar als Quotient der Laplace-Transformierten
f1(s) der ersten Lebensdauerverteilung f1(t) geteilt durch die
Differenz von 1 und der Laplace-Transformierten f(s) einer der
weiteren Lebensdauerverteilungen f(t). Vorausgesetzt ist hier
jedoch, daß die weiteren Lebensdauerverteilungen alle gleich
sind. Vorausgesetzt ist weiterhin, daß sich auch der Bestand
an den technischen Einrichtungen nicht ändert. Diese Voraus
setzungen sind jedoch häufig nicht erfüllt.
So ändert sich beispielsweise der Bestand an Kampfflugzeugen
im Laufe der Zeit nach vorgegebenen Ausmusterungsplänen. Hinzu
kommen können weitere Bestandsreduzierungen, z. B. aufgrund
von Unfällen oder nicht mehr lohnender Reparatur.
Der Erfindung liegt die Überlegung zugrunde, daß z. B. eine
Reduzierung des Bestandes zu weniger Ausfällen führt, d. h. zu
geänderten Lebensdauerverteilungen. Legt man diese Lebensdau
erverteilungen dann der Berechnung der Ausfallsrate λ(t) der
jeweiligen Komponente zugrunde, so ergeben sich in der Regel
zu geringe Werte für die Ausfallrate λ(t); eine höhere Zuver
lässigkeit der jeweiligen Komponente wird vorgetäuscht. Eine
Bedarfsprognose für die Komponente auf der Grundlage der so
ermittelten Ausfallsrate λ(t) liefert daher falsche Ergebnis
se.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art anzugeben, welches einen sich zeitlich
ändernden Gesamtbestand an den technischen Einrichtungen be
rücksichtigt.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man bei einem sich ge
mäß einer vorgegebenen oder laufend ermittelten Bestandsfunk
tion G(t) zeitlich ändernden Gesamtbestand die Lebensdauerver
teilung f(t) oder die kumulierte Lebensdauerverteilung F(t)
durch Berücksichtung der Bestandsfunktion G(t) korrigiert. Wie
bereits angesprochen, ergibt sich die Ausfallsrate λ(t) aus
der gemessenen Lebensdauerverteilung f(t), und zwar, entspre
chend dem jeweils gewählten mathematischen Formalismus, un
mittelbar aus der Lebensdauerverteilung f(t) oder aus der
kumulierten Lebensdauerverteilung F(t). Die erfindungsgemäße
Korrektur zur Berücksichtigung der Bestandsfunktion G(t) kann
bei der Lebensdauerverteilung f(t) oder der kumulierten Le
bensdauerverteilung F(t) vorgenommen werden.
Die Korrektur der kumulierten Lebensdauerverteilung F(t) wird
bevorzugt dadurch vorgenommen, daß man die korrigierte kumu
lierte Lebensdauerverteilung F°(t) in Abhängigkeit von der Zeit
dadurch bestimmt, daß man für ein momentanes Zeitintervall t-1
bis t eine Ausfallszahl A(t) als Anzahl der im momentanen so
wie in sämtlichen vorangegangenen Zeitintervallen ausgefal
lenen Komponenten feststellt, daß man jeweils die in den vor
angegangenen Zeitintervallen (i) gemäß einer fallenden Be
standsfunktion G(t) durch Außerbetriebsetzen der jeweiligen
technischen Einrichtung außer Betrieb gesetzten Komponenten
feststellt und die ermittelte Anzahl b(i) mit einem ersten
bzw. zweiten Term β(i) bzw. γ(i) multipliziert, der von der
bis zum jeweiligen Zeitintervall kumulierten und bereits be
stimmten Lebensdauerverteilung F(i) abhängt, und die so er
mittelten Produkte für sämtliche vorangegangenen Zeitinter
valle (i = 1 bis t-1) addiert zum Erhalt eines ersten bzw.
zweiten Korrekturfaktors B(t) bzw. C(t), und daß man als kumu
lierte Lebensdauerverteilung F°(t) den Quotienten aus der Dif
ferenz von Ausfallszahl A(t) und dem ersten Korrekturfaktor
B(t) und der Differenz von 1 und dem zweiten Korrekturfaktor
C(t) bestimmt, so daß folgende Beziehung gilt:
Hierbei wird vorgeschlagen, daß der erste Term β(i) der Quo
tient aus der bis zum jeweiligen Zeitintervall kumulierten
Lebensdauerverteilung F(i) und der Differenz von 1 und dieser
Lebensdauerverteilung F(i) ist, und daß der zweite Term γ(i)
der Quotient aus 1 und der Differenz von 1 und dieser Lebens
dauerverteilung F(i) ist, das heißt
Hierdurch läßt sich auf einfache Weise der Einfluß der sich
ändernden Bestandsfunktion G(t) auf die kumulierte Lebensdau
erverteilung F(t) berücksichtigen. Durch zeitliche Differen
tiation der korrigierten kumulierten Lebensdauerverteilung
F°(t) läßt sich die korrigierte Lebensdauerverteilung f°(t)
bestimmen. Daraus erhält man die Ausfallsrate λ(t) durch bei
spielsweise numerisches Lösen der folgenden Integralgleichung:
wobei u die Integrationsvariable, f1(t) die erste Lebensdauer
verteilung und f(u) (bzw. f(t)) die zweite, dritte, usw. Le
bensdauerverteilung ist.
Die klassische Erneuerungstheorie setzt, wie bereits angespro
chen, voraus, daß sich die Lebensdauerverteilungen einer Kom
ponente, also die erste, die zweite usw. Lebensdauervertei
lung, nicht voneinander unterscheiden. Diese Voraussetzung ist
in vielen praktischen Fällen jedoch nicht erfüllt. Eine mög
liche Ursache hierfür ist, daß die jeweils ausgefallene Kom
ponente nicht durch eine fabrikneue Komponente ersetzt wird,
sondern durch eine überholte Komponente, wie z. B. Austausch
motor. Eine derartige überholte Komponente weist also eine
Vielzahl nicht überholter, d. h. älterer Komponententeile auf,
sowie eine oder mehrere neue Komponententeile. Aufgrund des
Anteils an älteren Komponententeilen wird die mittlere Lebens
dauer dieser Austauschkomponenten im allgemeinen geringer sein
als die einer fabrikneuen Komponente. Es ist jedoch auch denk
bar, daß die Lebensdauer einer Austauschkomponente größer ist
als die einer fabrikneuen, z. B. deshalb, weil in der Aus
tauschkomponente ein weniger störanfälliges Komponententeil
eingesetzt worden ist als in der fabrikneuen Komponente.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung, der vom vorstehen
den Aspekt Berücksichtigung der Bestandsfunktion an sich un
abhängig ist, jedoch bevorzugt in Verbindung mit diesem reali
sierbar ist, befaßt sich die Erfindung mit einem Verfahren zum
Abschätzen der Ausfallsrate λ(t) einander entsprechender Kom
ponenten in einem Bestand an technischen Einrichtungen, wie
z. B. Fahrzeugen aller Art, wobei man nach einem ersten Erset
zen der ausgefallenen Komponenten durch Reparatur oder Aus
tausch und wenigstens nach einem zweiten Ersetzen laufend die
Anzahl der in einem jeweiligen Zeitintervall ausfallenden
Komponenten feststellt und daraus eine erste und wenigstens
eine zweite Lebensdauerverteilung f1(t), f2(t) der Komponenten
bestimmt.
Zur Berücksichtigung sich ändernder Lebensdauerverteilungen
wird vorgeschlagen, daß man die Laplace-transformierte Aus
fallsrate λ(s) nach folgender Beziehung annähert
wobei f1(s) die Laplace-transformierte erste Lebensdauerver
teilung, µj das erste Moment der j-ten Lebensdauerverteilung
fj(t), σj das zweite Moment der j-ten Lebensdauerverteilung
fj(t) und s die Laplace-Variable bedeuten, und daß man die
Ausfallsrate λ(t) durch Laplace-Rücktransformation berechnet.
Somit läßt sich zumindest für vergleichsweise große Betriebs
zeiten (d. h. im allgemeinen t ≧ µ) die Laplace-transformierte
Ausfallsrate λ(s) als einfache Summe über die Laplace-Variable
s sowie die ersten und zweiten Momente der Lebensdauervertei
lungen enthaltende Terme weitgehend exakt berechnen und daraus
die Ausfallsrate λ(t) selbst durch Laplace-Rücktransformation
bestimmen.
Für den Fall, daß die Differenz Δµ der ersten Momente aufein
anderfolgender Lebensdauerverteilungen sowie die Differenz Δσ2
der Quadrate der zweiten Momente aufeinanderfolgender Lebens
dauerverteilungen im wesentlichen konstant ist (d. h. die
ersten Momente µj und die Quadrate der zweiten Momente σj der
Lebensdauerverteilungen ändern sich angenähert linear mit der
Zeit), läßt sich die Ausfallsrate λ(t) unmittelbar in einfa
cher Weise dadurch berechnen, daß man die Ausfallsrate λ(t)
nach folgender Beziehung annähert:
wobei µ1 das erste Moment der ersten Lebensdauerverteilung
f1(t), µ das erste Moment einer weiteren, vorzugsweise der
zweiten Lebensdauerverteilung f2(t), Δµ die Differenz der er
sten Momente µ2 und µ3 zweier aufeinanderfolgender, vorzugs
weise der zweiten und dritten Lebensdauerverteilungen f2(t) und
f3(t), σ das zweite Moment der weiteren Lebensdauerverteilung
f2(t) und Δσ2 die Differenz der Quadrate zweier zweiter Momente
u2 und a3 der beiden aufeinanderfolgenden Lebensdauerverteilun
gen f2(t) und f3(t) bedeuten.
Die Erfindung wird im folgenden an bevorzugten Ausführungsbei
spielen anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 schematisch einen Bestand an technischen Einrichtun
gen in Form von Fahrzeugen mit einer Vielzahl von
Komponenten;
Fig. 2 in ihrem mit a bezeichneten oberen Teil eine kumu
lierte Ausmusterungskurve Fend(t) und eine Bestands
kurve G(t) aufgetragen über die Zeit, und in ihrem
mit b bezeichneten unteren Teil Ausfälle einer be
stimmten gleichen Komponente S in den technischen
Einrichtungen a bis f aufgetragen über die Zeit un
ter Berücksichtigung der Bestandskurve G(t) aus Fig.
2a;
Fig. 3 ein Histogramm der Lebensdauerverteilung f1(t) bis
zum ersten Ausfall der Komponente S in den techni
schen Einrichtungen a bis f entsprechend dem Aus
fallsverhalten gemäß Fig. 2b sowie die kumulierte
Lebensdauerverteilung F1(t) aufgetragen über die
Zeit;
Fig. 4 ein Histogramm der Lebensdauerverteilung f2(t) bis
zum zweiten Ausfall sowie die kumulierte Lebensdau
erverteilung F2(t) über die Zeit;
Fig. 5 ein Histogramm unter anderem der Lebensdauervertei
lung f3(t) bis zum dritten Ausfall sowie die kumu
lierte Lebensdauerverteilung F3(t) über die Zeit;
Fig. 6 Graphen einer Lebensdauerverteilung fi(t) und ihr
erstes Moment µi sowie einer den auf diese unmittel
bar folgenden Erneuerungsprozeß charakterisierenden,
von dieser verschiedenen Lebensdauerverteilung
fi+1(t) und ihr erstes Moment µi+1 und
Fig. 7 Graphen einer Ausfallsrate λΔµ=0(t) bei konstanten
Lebensdauerverteilungen fi(t) = fi+1(t) (durchgezogene
Linie) sowie einer Ausfallsrate λΔµ≠0(t) bei nicht
konstanten Lebensdauerverteilungen fi(t) ≠ fi+1(t)
(gepunktete Linie) sowie einer Asymptote λA(t)
(strichpunktierte Linie).
In Fig. 1 ist schematisch ein Bestand an technischen Einrich
tungen in Form von sechs Fahrzeugen a bis f dargestellt, die
sich aus einer Vielzahl von schematisch dargestellten Kompo
nenten 12, 14, 16, 18 zusammensetzen, wie z. B. einem Motor,
einer Bremsanlage, einer Batterie, einer Lenkung oder derglei
chen. Jedes Fahrzeug des Bestandes ist gleich aufgebaut und
setzt sich somit jeweils aus den gleichen Komponenten wie die
übrigen Fahrzeuge des Bestandes zusammen. Die einzelnen Kom
ponenten sind wiederum aus Komponententeilen zusammengesetzt,
welche bei einem Ausfall einer der Komponenten 12, 14, 16, 18
zur Reparatur derselben einzeln ausgetauscht werden können.
Die Fahrzeuge a bis f des Bestandes werden bezüglich ihres
Ausfallsverhaltens, d. h. im Hinblick auf auftretende Ausfälle
einzelner Komponenten und Reparaturen bzw. Neueinbau dersel
ben, überwacht und aufgetretene Ausfälle werden dokumentiert.
Die so gewonnenen Ausfalldaten können dann mit Hilfe des er
findungsgemäßen Verfahrens ausgewertet werden.
Bei dieser Auswertung kann eine in Fig. 2a dargestellte Be
standsfunktion G(t) berücksichtigt werden. Diese Bestandsfunk
tion G(t) gibt den Gesamtbestand an Fahrzeugen (d. h. die An
zahl der im Betrieb befindlichen Fahrzeuge) bezogen auf den
Anfangsbestand in Abhängigkeit von der Betriebs zeit t der
Fahrzeuge an. Der Verlauf der Bestandsfunktion G(t) kann ei
nerseits dadurch bestimmt werden, daß Fahrzeuge aufgrund einer
vorgegebenen Ausmusterungskurve außer Betrieb gesetzt werden
und somit eine weitere Beobachtung des Ausfallsverhaltens der
Komponenten bei einem derartigen Fahrzeug nicht mehr möglich
ist, oder daß andererseits das Fahrzeug durch einen Unfall
oder dergleichen ausfällt und nicht mehr repariert wird. Auch
in diesem zweiten Fall bricht die Beobachtung der einzelnen
Systemkomponenten ab.
Fig. 2a zeigt ferner die kumulierte Lebensdauerverteilung
Fend(t) der Fahrzeuge, welche die Anzahl der außer Betrieb
gesetzten Fahrzeuge bezogen auf die anfangs in Betrieb genom
menen Fahrzeuge a bis f angibt und welche gemäß folgender
Beziehung mit der Bestandsfunktion G(t) zusammenhängt:
G(t) = 1-Fend(t) (1)
In Fig. 2b sind die gesammelten Ausfallsdaten einer jeweils
gleichen Komponente S (beispielsweise eines Motors) in den
Fahrzeugen a bis f jeweils auf einer Zeitachse graphisch dar
gestellt. Betrachtet man beispielsweise die Komponente Sa des
Fahrzeugs a, so ist zu erkennen, daß ein erster Ausfall a1 der
Komponente Sa nach einer Zeit ta1 ab dem Beobachtungsstartzeit
punkt (t = 0) stattgefunden hat. Nach diesem Ausfall wurde die
Komponente Sa gegen eine fabrikneue oder überholte Komponente
ausgetauscht und das Fahrzeug a wurde erneut in Betrieb genom
men. Nach einem weiteren Zeitraum ta2 trat dann im Fahrzeug a
ein zweiter Ausfall der Komponente S auf, wie durch den Punkt
a2 angedeutet. Daraufhin wurde die Komponente erneut gegen eine
fabrikneue bzw. überholte Komponente S ausgetauscht und das
Fahrzeug wieder in Betrieb genommen. Nach einem weiteren Zeit
raum ta3 nach der erneuten Inbetriebnahme fiel die Komponente
S im Fahrzeug a ein drittes Mal aus, wie durch den Punkt a3
angedeutet. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Fahrzeug a schließ
lich stillgelegt.
Nach dem gleichen Prinzip sind jeweils die Ausfalldaten der
Komponente S in den Fahrzeugen b bis f dargestellt, wobei
besonderes Augenmerk auf die Komponenten Sc und Sd der Fahr
zeuge c, d zu richten ist. Bei beiden Fahrzeugen endet der
letzte Beobachtungszeitraum tc3' und td3' nicht mit einem Aus
fall der Komponente Sc bzw. Sd. Die beobachtete Komponente Sc
bzw. Sd ist am Ende der Beobachtung (Stillegung bei Fahrzeug d,
Beobachtungszeitraumende BE bei Fahrzeug c) noch funktions
tüchtig, d. h. nicht ausgefallen, und darf somit bei der Ab
schätzung einer Ausfallsrate λ(t) nicht ohne entsprechende
Korrektur (siehe unten) als Komponentenausfall behandelt wer
den, da dies das Ergebnis verfälschen würde.
Über strichlierte Linien 20 ist ein direkter Zusammenhang zwi
schen Fig. 2a und 2b dargestellt. Beispielsweise werden zum
Zeitpunkt t = 7 die Fahrzeuge b und d außer Betrieb genommen,
so daß die Bestandskurve entsprechend fällt. Zum Zeitpunkt t =
8 wird das Fahrzeug f stillgelegt, so daß die Bestandskurve
weiter fällt, usw.
Die in Fig. 2b zur Veranschaulichung dargestellten Ausfalls
daten der Komponente S der Fahrzeuge a bis f können nun zur
Bestimmung der Lebensdauerverteilungen fi(t) für den i-ten
Ausfall der Komponente S verwendet werden, wie in den Fig. 3
bis 5 für die ersten, zweiten und dritten Ausfälle der Kom
ponente dargestellt.
In Fig. 3 sind die ersten Ausfälle (Index 1) der Komponente S
in den Fahrzeugen a bis f als Histogramm aufgetragen, welches
die Lebensdauerverteilung f1(t) bildet. Jeder Ausfall ist mit
einem Punkt markiert und das zugehörige Zeitintervall vom Be
obachtungsstart bis zum Ausfall unter Verwendung eines Bema
ßungspfeils angegeben (in Fig. 3 oben). Die jeweils pro Zeit
schritt der t-Achse aufgetretenen Ausfälle werden aufsummiert;
die Summe ergibt die Stufenhöhe. Beispielsweise fallen im
Zeitraum zwischen t = 1 und t = 2 die Systemkomponenten Sf und
Sd zum ersten Mal seit dem Beobachtungsstart (t = 0) aus, so
daß das Histogramm für dieses Zeitintervall eine Ausfallszahl
A1 (= Stufenhöhe) von 2 angibt. Auf ein Ende eines Zeitschritts
fallende Ausfälle werden diesem Zeitschritt zugeordnet. Der
Ausfall d1 ist also der zweite Ausfall in dem Zeitraum zwischen
t = 1 und t = 2. Die Lebensdauerverteilung f1(t) gibt somit die
stochastische Verteilung der Lebensdauern der Komponenten Sa
bis Sf für den ersten Ausfall seit Beobachtungsstart (t = 0)
wieder.
Bei der Lebensdauerverteilung f1(t) bis zum ersten Ausfall kann
der Fall eintreten, daß der Beobachtungsstart nicht mit dem
Zeitpunkt der ersten Inbetriebnahme der Komponente S zusammen
fällt. So haben selbst "fabrikneu" angelieferte Fahrzeuge be
reits eine gewisse Betriebszeit (z. B. Probelaufzeit) hinter
sich. Die erhaltene Lebensdauerverteilung f1(t) hat somit nicht
den Verlauf der an sich gewünschten Lebensdauerverteilung mit
Beobachtungsstart ab erster Inbetriebnahme. Um die in f1(t)
enthaltene Information nicht zu verlieren und eine frühzeitige
Prognose für den Komponentenbedarf zu ermöglichen, wird im
nachfolgend beschriebenen Verfahren die Lebensdauerverteilung
f1(t) mit berücksichtigt.
Die gemessene Lebensdauerverteilung f2(t) ab dem ersten Ausfall
bis zum zweiten Ausfall der Komponenten Sa bis Sf (siehe Fig.
4) ist also die erste vollständige Lebensdauerverteilung.
Fig. 3 zeigt zusätzlich zu f1(t) noch eine kumulierte Lebens
dauerverteilung F1(t) bis zum ersten Ausfall. Diese beschreibt
die Wahrscheinlichkeit, daß eine Komponente S der Fahrzeuge a
bis f bis zum Zeitpunkt t ausfällt.
Allgemein gilt zwischen der i-ten Lebensdauerverteilung fi(t)
und der zugehörigen i-ten kumulierten Lebensdauerverteilung
Fi(t) der Zusammenhang:
Fig. 4 zeigt einen Graph entsprechend Fig. 3 für die Ausfälle
a2 bis f2, d. h. jeweils für den zweiten Ausfall der Komponente
S in den Fahrzeugen a bis f jeweils seit Wiederinbetriebnahme
des Fahrzeugs nach dem ersten Ausfall der Komponente S. Die
jeweiligen Lebensdauern ta2 bis tf2 sind also die Betriebszeiten
der jeweiligen Fahrzeuge a bis f ab der Wiederinbetriebnahme
nach dem ersten Ausfall der Komponente S bis zum zweiten Aus
fall der Komponente S. Entsprechend Fig. 3 ist die Lebensdau
erverteilung f2(t) bis zum zweiten Ausfall und eine gemäß
Gleichung (2) gewonnene, kumulierte Lebensdauerverteilung F2(t)
über die Zeit aufgetragen. Es ist anzumerken, daß gemäß Fig.
2a und 2b alle Fahrzeuge a bis f bis zum zweiten Ausfall der
Komponente S in Betrieb sind, d. h. daß die Komponente S in
jedem Fahrzeug zweimal ausgefallen ist, bevor eines der Fahr
zeuge a bis f stillgelegt wurde.
Fig. 5 zeigt eine Lebensdauerverteilung f3(t) (strichlierte
Linie) und eine daraus gewonnene kumulierte Lebensdauerver
teilung F3(t) (Strich-Doppelpunkt-Linie) für die Ausfälle der
Komponente S in den Fahrzeugen a, b und f. Es ist zu erkennen,
daß die Komponenten S der Fahrzeuge c, d und e nicht zur Le
bensdauerverteilung f3(t) und der kumulierten Lebensdauerver
teilung F3(t) beitragen, da in diesen Fahrzeugen die Komponente
S kein drittes Mal ausfällt. Fahrzeug c ist nach dem zweiten
Ausfall der Komponente S und der entsprechenden Reparatur über
den Beobachtungszeitraum hinaus ohne weiteren Ausfall der Kom
ponente S in Betrieb. Fahrzeug d wird mit intakter Komponente
S im Beobachtungszeitraum stillgelegt. Fahrzeug d wird unmit
telbar nach dem zweiten Ausfall der Komponente S stillgelegt.
Da bei der Bestimmung der Lebensdauerverteilung f3(t) bzw. der
daraus gewonnenen kumulierten Lebensdauerverteilung F3(t) nur
die im Beobachtungszeitraum im betreffenden Fahrzeug zum drit
ten Mal ausgefallenen Komponenten (Sa, Sb, Sf) berücksichtigt
sind, jedoch die mit den betreffenden Fahrzeugen stillgelegten
Komponenten (Sc, Sd, Se) für diese Lebensdauerverteilungen außer
Acht gelassen werden, liegt die erhaltene kumulierte Lebens
dauerverteilung F3(t) unterhalb einer tatsächlichen Lebens
dauerverteilung F3°(t). Unter der tatsächlichen Lebensdauerver
teilung F°(t) soll hier diejenige Lebensdauerverteilung ver
standen werden, die man bei über den Beobachtungszeitraum un
verändertem Bestand an Einrichtungen erhält. Die kumulierte
Lebensdauerverteilung F3(t) bildet, da sie nur die bei abneh
mendem Bestand stattgefundenen Ausfälle berücksichtigt, den
unteren Grenzwert für die tatsächliche Lebensdauerverteilung
F3°(t). Eine Bestimmung der Ausfallsrate λ(t) auf der Basis der
kumulierten Lebensdauerverteilung F3(t) würde eine zu geringe
Ausfallsrate λ(t) ergeben, da die zu erwartenden Ausfälle bei
den stillgelegten Komponenten nicht berücksichtigt werden.
Eine obere Grenze für die tatsächliche kumulierte Lebensdauer
verteilung F3°(t) erhält man dann, wenn die im Beobachtungs
zeitraum nicht ausgefallenen, jedoch stillgelegten Komponenten
(Sc, Sd, Se) bei der Bestimmung der Lebensdauerverteilung je
weils so berücksichtigt werden, als wären sie zum Zeitpunkt
ihrer Stillegung gemäß der Ausmusterungskurve fend(t) bzw. zum
Ende des Beobachtungszeitraums BE ausgefallen (mit Kreuzen
markierte Punkte) . Die tatsächliche kumulierte Lebensdauerver
teilung F3°(t) verläuft also zwischen der unteren Grenze F3(t)
und der oberen Grenze F3'(t), wie in Fig. 5 beispielhaft ange
deutet.
Sie kann mit Hilfe der folgenden Schätzformel bestimmt werden:
wobei
Dabei ist A(t) die Anzahl aller bis zum Zeitpunkt t ausgefal
lenen Komponenten.
B(t) ist ein erster Korrekturfaktor, in den die ermittelte
Anzahl b(i) der im Zeitintervall i außer Betrieb gesetzten
Komponenten und ein erster Term β(i) eingeht. C(t) ist ein
zweiter Korrekturfaktor, in den ebenfalls die Anzahl b(i) der
im Zeitintervall i außer Betrieb gesetzten Komponenten und ein
zweiter Term γ(i) eingeht. Für β(i) und γ(i) gelten folgende
Beziehungen:
Insgesamt gilt somit:
Für die Berechnung von f°(t) aus F°(t) gilt der oben genannte
Zusammenhang (Gleichung 2) zwischen fi(t) und Fi(t).
Vergleicht man die ermittelten Lebensdauerverteilungen (ggf.
korrigierte Lebensdauerverteilungen) der einzelnen Ausfälle
miteinander, so können prinzipiell zwei Fälle eintreten.
Im ersten Fall haben die Lebensdauerverteilungen der beobach
teten Komponente mit steigender Betriebszeit der technischen
Einrichtung im wesentlichen den gleichen Verlauf, d. h. sie
sind invariant. Greift man in diesem Zusammenhang wieder das
anfangs angesprochene Beispiel der Komponente S in den Fahr
zeugen a bis f auf, so läßt sich dieser Fall dadurch erklären,
daß die Komponente S, beispielsweise ein Motor, nach einem
Ausfall jeweils durch eine fabrikneue Komponente S, also durch
einen fabrikneuen Motor, ersetzt wird. Es ist zu erwarten, daß
in diesem Fall die mittlere Lebensdauer der neuen Komponente S
derjenigen der ausgefallenen Komponente S entspricht. Für die
sen ersten Fall der invarianten Lebensdauerverteilungen läßt
sich eine Ausfallsrate λ(t) für die beobachtete Komponente,
z. B. S, in einem Bestand an technischen Einrichtungen, wie
z. B. in den Fahrzeugen a bis f, unter Berücksichtigung der
fallenden Bestandsfunktion G(t) bestimmen. Zwischen der Aus
fallsrate λ(t) und den durch Differentiation der ermittelten
korrigierten kumulierten Lebensdauerverteilungen Fi°(t) nach
der Zeit gewonnenen korrigierten Lebensdauerverteilungen
f1°(t), f2°(t), usw., allgemein fi°(t), besteht folgender Zu
sammenhang:
wobei u die Integrationsvariable ist und f2°(t)=f3°(t)=. . .fi°(t)
und i ≧ 2.
Somit lassen sich also für eine Vielzahl beobachteter Kompo
nenten auf der Grundlage erfaßter Ausfallsdaten unter Berück
sichtigung der Bestandsfunktion, beispielsweise durch numeri
sches Lösen der Gleichung 9, deren in Zukunft erwarteten Aus
fallsraten λ(t) abschätzen. Durch Integration der Ausfallsrate
λ(t) über die Zeit läßt sich gemäß folgender Beziehung
eine Zahl M(t) von für einen Zeitraum Δt=t2-t1 zu erwartenden
Ausfällen berechnen, die als Grundlage für die Bestimmung zu
künftig benötigter Ersatzteile dienen kann.
Im zweiten Fall ändern sich die Lebensdauerverteilungen der
beobachteten Komponente S mit steigender Betriebszeit der tech
nischen Einrichtungen. Derartige variante Lebensdauervertei
lungen können dann auftreten, wenn beispielsweise die beobach
tete Komponente S nach einem Ausfall nicht durch eine fabrik
neue gleiche Komponente ersetzt wird, sondern lediglich ein
oder mehrere defekte Komponententeile ausgetauscht werden und
die somit mit den Austauschteilen überholte Komponente S wie
der in Betrieb genommen wird. Dies bedeutet, daß sich die
Komponente S aus fabrikneuen Komponententeilen und bereits
gebrauchten Komponententeilen zusammensetzt. Eine derartige
überholte Komponente S weist oftmals eine von einer fabrik
neuen Komponente stark abweichende Lebensdauerverteilung auf.
Für das Beispiel des Motors bedeutet dies, daß der ausgefal
lene Motor durch einen überholten Austauschmotor ersetzt wird,
der schon eine gewisse Betriebszeit hinter sich hat und der
nach einem Ausfall durch Ersetzen des ausgefallenen Bauteils
repariert wurde. Es ist in diesem Fall zu erwarten, daß der
überholte Austauschmotor eine andere mittlere Lebensdauer als
der fabrikneue Motor hat.
Mit steigender Anzahl der Ausfälle kann beispielsweise ein
Absinken der mittleren Lebensdauer der Komponente eintreten,
da die Komponententeile "altern", d. h. daß mit zunehmender
Betriebszeit die Anzahl der fabrikneuen Komponententeile ab
sinkt. Die mittlere Lebensdauer der Komponenten kann jedoch
auch mit der Zeit zunehmen, falls störanfällige Komponenten
teile nach ihrem Ausfall nach und nach durch robustere Kom
ponententeile ersetzt werden. Ein derartiges Steigen der mitt
leren Lebensdauer und somit eine Veränderung zweier aufeinan
derfolgender Lebensdauerverteilungen fi(t) und fi+1(t) ist in
Fig. 6 dargestellt. Zur Verdeutlichung der Veränderung der
beiden aufeinanderfolgenden Lebensdauerverteilungen sind die
ersten Momente µi und µi+1 der beiden dargestellten Verteilungen
auf der t-Achse eingetragen. Ferner ist die Differenz Δµ zwi
schen den beiden Momenten µi und µi+1 mit Hilfe eines Bemaßungs
pfeils dargestellt. Auch sind die zweiten Momente σi und σi+1
näherungsweise eingetragen.
Um den durch den Einsatz überholter Komponenten verursachten
Effekt von sich ändernden Lebensdauerverteilungen bei der
Abschätzung der zu erwartenden Ausfallsrate λ(t) zu berück
sichtigen, wird die, wie oben erläutert, durch den Beobach
tungsstartzeitpunkt möglicherweise verfälschte, erste Lebens
dauerverteilung f1(t), d. h. die Lebensdauerverteilung der
beobachteten Komponente bis zum ersten Ausfall, und wenigstens
eine zweite Lebensdauerverteilung, vorzugsweise die Lebens
dauerverteilung der beobachteten Komponente bis zum zweiten
Ausfall f2(t), bestimmt. Anschließend wird die erste Lebens
dauerverteilung f1(t) in den Laplace-Raum transformiert, so daß
man diese in Abhängigkeit von der Laplace-Variablen s erhält.
Ferner bestimmt man jeweils das erste Moment und das zweite
Moment der vorhandenen Lebensdauerverteilung f2(t) und ggf.
weiterer Lebensdauerverteilungen f3(t), usw. Mit den so be
stimmten Größen läßt sich allgemein die Ausfallsrate λ(s) im
Laplace-Raum für große t (d. h. im allgemeinen t ≧ µj) nach
folgender Beziehung annähern:
wobei j den Index der jeweiligen Lebensdauerverteilung be
zeichnet. Durch Laplace-Rücktransformation erhält man die Aus
fallsrate λ (t)
Fig. 7 zeigt den Verlauf einer Ausfallsrate λΔµ=0(t) bei inva rianten, d. h. konstanten Lebensdauerverteilungen. Insbeson dere bei großen Zeiten zeigt sich, daß sich diese Ausfallsrate asymptotisch einem Grenzwert nähert, der in diesem Beispiel etwa bei 0,75 liegt, und der mit einer strichlierten Geraden angedeutet ist, für welche die folgende Beziehung gilt:
Fig. 7 zeigt den Verlauf einer Ausfallsrate λΔµ=0(t) bei inva rianten, d. h. konstanten Lebensdauerverteilungen. Insbeson dere bei großen Zeiten zeigt sich, daß sich diese Ausfallsrate asymptotisch einem Grenzwert nähert, der in diesem Beispiel etwa bei 0,75 liegt, und der mit einer strichlierten Geraden angedeutet ist, für welche die folgende Beziehung gilt:
Ferner zeigt Fig. 7 den Verlauf einer weiteren Ausfallsrate
λΔµ≠0(t), welche typisch für die in Fig. 7 dargestellten va
rianten Lebensdauerverteilungen fi(t) und fi+1(t) ist. Es ist zu
erkennen, daß die Funktion für große Zeiten (t <5) einen
angenähert linearen Verlauf annimmt. Unter der Annahme, daß
sich die ersten Momente µ und die Quadrate der zweiten Momente
σ der sich ändernden Lebensdauerverteilungen linear mit dem
Index i der Lebensdauerverteilungen fi°(t) ändern, d. h.
µi = µ-Δµ.i und σi 2 = σ2-Δσ2.i
läßt sich diese durch die strichpunktierte Gerade λA(t) annä
hern. Diese Gerade kann durch folgende Gleichung beschrieben
werden:
wobei µ1 das erste Moment der ersten Lebensdauerverteilung
f1(t), µ das erste Moment einer weiteren, vorzugsweise der
zweiten Lebensdauerverteilung f2(t), Δµ die (konstante) Dif
ferenz der ersten Momente µi und µi+1 zweier aufeinanderfolgen
der, vorzugsweise der zweiten und dritten Lebensdauervertei
lungen f2(t) und f3(t), σ das zweite Moment der weiteren, vor
zugsweise zweiten Lebensdauerverteilung f2(t) und Δσ2 die (kon
stante) Differenz der Quadrate zweier zweiter Momente, vor
zugsweise σ2 und σ3 der beiden aufeinanderfolgenden Lebensdau
erverteilungen f2(t) und f3(t) bedeuten.
Durch diese Näherungsformel kann also die Ausfallsrate λ(t)
für große Zeiten auf einfache Weise bestimmt werden.
Generell kann durch Integration der Ausfallsrate λ(t) über die
Zeit gemäß dem oben erwähnten Zusammenhang (Gleichung 10) die
in dem vorgesehenen Zeitintervall Δt = t2-t1 zu erwartende
Anzahl von Ausfällen M(Δt) bestimmt werden. Dies ist in Fig. 7
mit einer trapezförmigen Fläche M(t) angedeutet, welche die
Anzahl der Ausfälle zwischen den Zeitpunkten t1=5 und t2=11
angibt.
Mit einer Prognose auf der Grundlage der zu erwartenden Aus
fallsrate λ(t) für die interessierende Komponente in einem
Bestand an technischen Einrichtungen, wie z. B. einem Fuhrpark
oder einer Militärflugzeugstaffel, läßt sich die Lagerhaltung
für nötige Ersatzteile optimieren, d. h. Lagerfehlbestände
oder Lagerüberbestände bei ausreichend großem Bestand nahezu
ausschließen.
Claims (5)
1. Verfahren zum Abschätzen der Ausfallsrate λ(t) einander
entsprechender Komponenten in einem Bestand an techni
schen Einrichtungen, wie z. B. Fahrzeugen aller Art,
wobei man laufend die Anzahl der in einem jeweiligen
Zeitintervall ausfallenden und daher durch Reparatur oder
Austausch zu ersetzenden Komponenten feststellt und dar
aus eine Lebensdauerverteilung f(t) dieser Komponenten
bestimmt,
dadurch gekennzeichnet,
daß man bei einem sich gemäß einer vorgegebenen oder
laufend ermittelten Bestandsfunktion G(t) zeitlich än
dernden Gesamtbestand die Lebensdauerverteilung f(t) oder
die kumulierte Lebensdauerverteilung F(t) durch Berück
sichtung der Bestandsfunktion G(t) korrigiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die korrigierte kumulierte Lebensdauerverteilung F°(t)
in Abhängigkeit von der Zeit dadurch bestimmt, daß man
für ein momentanes Zeitintervall t-1 bis t eine Ausfalls
zahl A(t) als Anzahl der im momentanen sowie in sämtli
chen vorangegangenen Zeitintervallen ausgefallenen Kompo
nenten feststellt, daß man jeweils die in den vorangegan
genen Zeitintervallen (i) gemäß einer fallenden Bestands
funktion G(t) durch Außerbetriebsetzen der jeweiligen
technischen Einrichtung außer Betrieb gesetzten Komponen
ten feststellt und die ermittelte Anzahl b(i) mit einem
ersten bzw. zweiten Term β(i) bzw. γ(i) multipliziert,
der von der bis zum jeweiligen Zeitintervall kumulierten
und bereits bestimmten Lebensdauerverteilung F(i) ab
hängt, und die so ermittelten Produkte für sämtliche vor
angegangenen Zeitintervalle (i = 1 bis t-1) addiert zum
Erhalt eines ersten bzw. zweiten Korrekturfaktors B(t)
bzw. C(t), und daß man als kumulierte Lebensdauervertei
lung F°(t) den Quotienten aus der Differenz von Ausfalls
zahl A(t) und dem ersten Korrekturfaktor B(t) und der
Differenz von 1 und dem zweiten Korrekturfaktor C(t)
bestimmt, so daß folgende Bezeichnung gilt:
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Term β(i) der Quotient aus der bis zum jeweili
gen Zeitintervall kumulierten Lebensdauerverteilung F(i)
und der Differenz von 1 und dieser Lebensdauerverteilung
F(i) ist, und daß der zweite Term γ(i) der Quotient aus 1
und der Differenz von 1 und dieser Lebensdauerverteilung
F(i) ist, das heißt
4. Verfahren zum Abschätzen der Ausfallsrate λ(t) einander
entsprechender Komponenten in einem Bestand an techni
schen Einrichtungen, wie z. B. Fahrzeugen aller Art,
wobei man nach einem ersten Ersetzen der ausgefallenen
Komponenten durch Reparatur oder Austausch und wenigstens
nach einem zweiten Ersetzen laufend die Anzahl der in ei
nem jeweiligen Zeitintervall ausfallenden Komponenten
feststellt und daraus eine erste und wenigstens eine zwei
te Lebensdauerverteilung f1(t), f2(t) der Komponenten be
stimmt,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Laplace-transformierte Ausfallsrate λ(s) nach
folgender Beziehung annähert
wobei f1(s) die Laplace-transformierte erste Lebensdauer verteilung (f1(s), µj das erste Moment der j-ten Lebens dauerverteilung fj(t), σj das zweite Moment der j-ten Lebensdauerverteilung fj(t) und s die Laplace-Variable bedeuten, und daß man die Ausfallsrate λ(t) durch La place-Rücktransformation berechnet.
wobei f1(s) die Laplace-transformierte erste Lebensdauer verteilung (f1(s), µj das erste Moment der j-ten Lebens dauerverteilung fj(t), σj das zweite Moment der j-ten Lebensdauerverteilung fj(t) und s die Laplace-Variable bedeuten, und daß man die Ausfallsrate λ(t) durch La place-Rücktransformation berechnet.
5. Verfahren nach Anspruch 5 oder dem Oberbegriff des An
spruchs 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Ausfalls
rate λ(t) nach folgender Beziehung annähert:
sofern die ersten Momente µj und die zweiten Momente σj der Lebensdauerverteilungen sich angenähert linear mit der Zeit ändern, wobei µ1 das erste Moment der ersten Lebensdauerverteilung f1(t), µ das erste Moment einer weiteren, vorzugsweise der zweiten Lebensdauerverteilung f2(t), Δµ die Differenz der ersten Momente µ und µ zweier aufeinanderfolgender, vorzugsweise der zweiten und drit ten Lebensdauerverteilungen f2(t) und f3(t), σ das zweite Moment der weiteren Lebensdauerverteilung f2(t) und Δσ die Differenz zweier zweiter Momente σ2 und σ3 der beiden aufeinanderfolgenden Lebensdauerverteilungen fj-1(t) und fj(t) bedeuten.
sofern die ersten Momente µj und die zweiten Momente σj der Lebensdauerverteilungen sich angenähert linear mit der Zeit ändern, wobei µ1 das erste Moment der ersten Lebensdauerverteilung f1(t), µ das erste Moment einer weiteren, vorzugsweise der zweiten Lebensdauerverteilung f2(t), Δµ die Differenz der ersten Momente µ und µ zweier aufeinanderfolgender, vorzugsweise der zweiten und drit ten Lebensdauerverteilungen f2(t) und f3(t), σ das zweite Moment der weiteren Lebensdauerverteilung f2(t) und Δσ die Differenz zweier zweiter Momente σ2 und σ3 der beiden aufeinanderfolgenden Lebensdauerverteilungen fj-1(t) und fj(t) bedeuten.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19712767A DE19712767A1 (de) | 1997-03-26 | 1997-03-26 | Verfahren zum Abschätzen der Ausfallsrate von Komponenten technischer Einrichtungen |
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EP98105443A EP0867841A3 (de) | 1997-03-26 | 1998-03-25 | Verfahren zum Abschätzen der Ausfallsrate von Komponenten technischer Einrichtungen |
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DE19712767A DE19712767A1 (de) | 1997-03-26 | 1997-03-26 | Verfahren zum Abschätzen der Ausfallsrate von Komponenten technischer Einrichtungen |
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ID=7824733
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DE19712767A Withdrawn DE19712767A1 (de) | 1997-03-26 | 1997-03-26 | Verfahren zum Abschätzen der Ausfallsrate von Komponenten technischer Einrichtungen |
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