DE19711473A1

DE19711473A1 - Ferromagnetische Spachtel- und Ausgleichsmasse, Verfahren zu ihrer Verarbeitung sowie Fertigspachtelmasse

Info

Publication number: DE19711473A1
Application number: DE19711473A
Authority: DE
Inventors: Ernst Dieckmann; Ralf Hummel
Original assignee: Wulff U Co GmbH
Current assignee: Wulff U Co GmbH
Priority date: 1996-03-20
Filing date: 1997-03-19
Publication date: 1997-12-04
Anticipated expiration: 2017-03-20
Also published as: DE19711473C2

Description

Die Erfindung betrifft eine Spachtel- und Ausgleichsmasse auf Basis eines ferromagnetischen Materials und eines Bindemittels.

Beläge, wie Boden-, Wand- und Deckenbeläge, dienen im Lebens wohnbereich der Erhöhung der Wohnkultur. Beläge werden norma lerweise auf geeigneten, flucht-, lot- und normengerechten, meist gespachtelten, verlegereifen Unterböden im Neubau- und Altbaubereich geklebt.

Spachtelmassen sind im Merkblatt TKB (Technische Kommission Bauklebstoffe) "Technische Beschreibung und Verarbeitung von zementären Boden-Spachtelmassen", in der GISBAU-Information (Gefahrstoff-Informationssystem der Berufsgenossenschaften der Bauwirtschaft) "Zementäre Spachtelmassen, chromatarm" - "Zemen täre Spachtelmassen" sowie TRGS (Technische Regeln für Gefahr stoffe) "Ersatzstoffe, Ersatzverfahren und Verwendungsbeschrän kungen für chromathaltige Zemente und chromathaltige Zuberei tungen" beschrieben. Spachtelmassen haben die Eignung des Un tergrundes für die vorgesehene Verlegeart, d. h. geklebte und fixierte Bodenbeläge, sicherzustellen.

Geklebte Beläge sind fest mit dem Untergrund für den jeweiligen Einsatzzweck verbunden. Fixierte Beläge halten diese insoweit auf geeigneten Untergründen oder vorhandenen Nutzbelägen, daß für Belagsrenovierungen der fixierte Belag vom Untergrund ganz flächig abgezogen werden kann. Belagsrückseitenreste, bei spielsweise Teppichschaumrücken, müssen gegebenenfalls ange weicht und anschließend abgeschoben werden.

Sollen geklebte bzw. fixierte Beläge aufgrund jahrelanger Fre quentierung und damit verbundener Abnutzung erneuert werden, müssen die herausgerissenen Beläge ordnungsgemäß gelagert, ent sorgt bzw. dem Recycling zugeführt werden. Die dann vorlie genden Untergründe müssen in allen Fällen für eine neue Belags verklebung durch aufwendige Reinigung, wie Schleifen, Fräsen, Stahlkugelstrahlen, und Absaugen für eine Neuverklebung herge richtet werden. Dabei sind weitere Arbeiten, wie Grundieren (Vorstreichen) und Spachteln bzw. Ausgleichen unumgänglich. Neben hohen Arbeits- und Hilfsmittelkosten muß ein großer Arbeitsaufwand bis zur fertigen Belagsverklebung eingeräumt werden.

Zur Reduzierung dieser anfallenden und notwendigen Arbeiten sowie zur Verringerung von ökologischen und Umweltproblemen hat man gemäß der DE-A-42 34 792 vorgeschlagen, für das reversible Befestigen eines Belages, vorzugsweise eines Boden- oder Wandbe lages, auf einer Unterlage, bei dem die einander zugewandten Seiten des Belags und der Unterlage klebverbindungsfrei aufein anderverlegt werden, durch magnetische Anziehung belags- und unterlagsseitig einander magnetisch anziehende Einrichtungen gegeneinander zu fixieren, wobei zumindest bei der Herstellung des Belags in dessen unterlagsseitigen Materialbereich magne tisch anzeihendes oder anziehbares Schüttmaterial integriert wird.

Der Belag entspricht dem Prinzip des Magnetismus. Durch den Zu satz magnetischer Werkstoffe im Bodenbelag einerseits, durch ferromagnetische Stoffe in der Spachtelmasse andererseits wird der Belag durch seine magnetische Wirkung haftsicher angezogen.

Des weiteren ist aus der DE-A-43 08 099 sowie der DE-A-43 14 522 eine Zusammensetzung als dauerhafter Untergrund für magne tisch wirksame Beläge beschrieben, die ferromagnetische Verbin dungen (Eisenpulver), Zinkpulver als Rostschutzmittel und als Bindemittel redispergierbares Polyvinylacetat, Calcumhydroxid und/oder Zement enthält. Gegebenenfalls kann Bentonit als Verdickungsmittel mitverwendet werden. Auf die gemäß dem Beispiel der DE-A-43 08 099 nachgestellte Spachtelmasse wurde ein nach DE-A-42 34 792 hergestellter Belag aufgelegt. Die an schließend mit einer Zugfederwaage gemessene Abzugskraft ergab einen Null-Wert/cm²-Abzug, d. h. daß von einer dauerhaften Be lagsauflage keine Rede sein kann.

Aus DE-A-43 42 407 ist ein hydraulisches Bindemittel aus eisen haltigen Tonerdezement, Gipshalbhydrat, Portlandzement und ggf. Calciumhydroxid bekannt. Zur Herstellung von Tonerdezement wird Bauxit benötigt. Nach dem Brennen und Abkühlen während der Ton erdeschmelzzement-Herstellung entstehen durch das Vorhandensein von aus dem Bauxit stammendem Fe₂O₃ Calciumaluminatferrithydra te, die jedoch keine ferromagnetischen Eigenschaften aufweisen.

Vorliegender Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, die geschil derten Schwierigkeiten und Nachteile zu beheben und eine ferromagnetische Spachtel- und Ausgleichsmasse zur Verfügung zu stellen, die schnell bindend und nur mit Wasser anmachbar ist und eine gute Haftung zwischen Belag und Untergrund gewähr leistet.

Des weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, eine hochelastische ferromagnetische Spachtelmasse für verformungswillige Unter gründe, besonders Holzuntergründe in der Altbausanierung oder Trockenausbauestriche (Gipskarton- bzw. Gipsfaserplattenbasis), zu schaffen.

Die Lösung dieser Aufgabe sieht eine ferromagnetische Spachtel- und Ausleichsmasse auf Basis eines ferromagnetischen Materials und eines Bindemittels vor, die

(a) ferromagnetisches Eisenpulver, das bis zu 10 Gewichts prozent Nickel und/oder Kobalt enthalten kann, und/oder kohlenstoffhaltiges Eisenpulver und/oder Magnetit, das Kobalt- und/oder Bariumoxid enthalten kann, als ferro magnetisches Material,
(b) ein Gemisch aus Portlandzement, Tonerdeschmelzzement und einer Calciumsulfatkomponente als hydraulisches Binde mittel,
(c) 2,5-Furandicarbonsäure und 2,3,4,5-Tetrahydroxyadipin säure,
(d) Hydroxysilicate von ein-, zwei- und/oder dreiwertigen Metallen
enthält.

Vorzugsweise beträgt für eine Verwendung auf starren Unter gründen der Gehalt an

der Komponente (a)
40-80 Gewichtsteile,
der Komponente (b) einschließlich ggf. verwendeter Füllstoffe und üblicher Zusätze	16-36 Gewichtsteile,
der Komponente (c)	0,15-2 Gewichtsteile
und der Komponente (d)	4-8 Gewichtsteile.

Gute Ergebnisse werden auch mit
40-80 Gewichtsteilen (a),
17-35 Gewichtsteilen (b),
1-2 Gewichtsteilen (c) und
4-8 Gewichtsteilen (d)
erzielt.

Für eine Verwendung auf verformungswilligen Untergründen beträgt vorzugsweise der Gehalt an

der Komponente (a)
20-30 Gewichtsteile,
der Komponente (b) einschließlich ggf. verwendeter Füllstoffe und üblicher Zusätze	15-30 Gewichtsteile,
der Komponente (c)	0,2-4 Gewichtsteile
und der Komponente (d)	5-10 Gewichtsteile.

Die Spachtel- und Ausgleichsmassen nach der Erfindung können weiter vorteilhafterweise redispergierbare Polyvinylacetate, Polyacrylate, ferner Füllstoffe, wie Kreide oder Sand, und an sich bekannte Additive (übliche Zusatzstoffe) im hydraulischen Bindemittel (b) enthalten.

Die Calciumsulfatkomponente des Bindemittels (b) ist vorzugs weise α-Halbhydrat, β-Halbhydrat, eine Autoklavenmischung aus α- und β-Halbhydrat, α-Reagips-Halbhydrat, Gips-Dihydrat oder eine Abmischung davon. Unter "Reagips" wird Gips aus Rauchgas entschwefelungsanlagen (REA) verstanden, in denen er durch Umsetzung von SO₂ mit CaCO₃ unter Oxidation mit Luft erhalten wird.

Bevorzugt wird der pH-Wert der Spachtel- und Ausgleichsmasse nach dem Anmachen mit Wasser auf über 10 eingestellt.

Das Bindemittel soll vorzugsweise in der ausgehärteten Masse in der Ettringitphase vorliegen.

Zu verwendende Substanzen sind für die Komponente (c) 2,3,4,5-Tetrahydroxyadipinsäure sowie 2,5-Furandicarbonsäure oder Brenzschleimsäure, wobei das Gewichtsverhältnis von 2,3,4,5-Tetrahydroxyadipinsäure zu 2,5-Furandicarbonsäure vorzugsweise 1 : 1 beträgt, und für die Komponente (d) Hydroxylgruppen aufweisende Silicate von bevorzugt Alkali- und/oder Erdalkali- und/oder Erdmetallen, wobei ein Aluminumhydroxysilicat mit ein- und/oder zweiwertigen Metallen besonders bevorzugt ist.

Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Fertigspachtel- und -aus gleichsmasse zum Aufbringen auf Untergründe. Bei einer Verwendung auf starren Untergründen enthält die Fertigmasse je 100 Gewichtsteile des Gemisches aus den Komponenten (a), (b), (c) und (d) der für eine Verwendung auf starren Untergründen vorgesehenen Spachtel- und Ausgleichsmasse 25 bis 30 Gewichts teile Wasser. Bei einer Verwendung auf verformungswilligen Untergründen enthält die Fertigmasse je 100 Gewichtsteile des Gemisches aus den Komponenten (a), (b), (c) und (d) der für eine Verwendung auf verformungswilligen Untergründen vorgesehe nen Spachtel- und Ausgleichsmasse 80 bis 100 Gewichtsteile einer hochflexiblen copolymeren Kunststoffdispersion als An machflüssigkeit.

Gegenstand der Erfindung ist außerdem ein Verfahren zur Verar beitung der oben erwähnten Spachtel- und Ausgleichsmasse mit dem Kennzeichen, daß man ein Gemisch aus den Komponenten (a), (b), (c) und (d) mit Wasser in einer Menge von 25-30 Ge wichtsteilen je 100 Gewichtsteile des für einen Auftrag auf starre Untergründe vorgesehenen bzw. mit einer hochflexiblen copolymeren Kunststoffdispersion in einer Menge von 80 bis 110 Gewichtsteilen je 100 Gewichtsteile des für einen Auftrag auf verformungswillige Untergründe vorgesehenen Gemisches aus den Komponenten (a), (b), (c) und (d) zu einem spachtel- und/oder pumpfähigen Mörtel (Fertigspachtelmasse) anmacht und den Mörtel in an sich bekannter Weise auf einen Untergrund in einer Schichtdicke von 2-20 mm aufbringt und aushärten läßt.

Beim Anmachen mit Wasser erhält man eine zum Aufbringen auf starre Untergründe geeignete Spachtelmasse, während zur Erzie lung einer verfließenden, hochelastisch aushärtenden Spachtel masse, die sich zum Aufbringen auf verformungswillige Unter gründe eignet, statt des Wassers eine hochflexible Kunststoff dispersion zum Anmachen verwendet wird. Erfindungsgemäß werden Dispersionen auf der Basis von n-Butylacetat/Styrol-Copolymeri saten, die einen Zusatz von veretherten Polysacchariden enthal ten, und/oder Dispersionen auf der Basis carboxylgruppenhalti ger Butadien/Styrol-Copolymerisate und/oder Dispersionen eines Copolymers auf der Basis von Acrylsäureester unter Mitver wendung von Acrylnitril eingesetzt. Derartige Kunststoff dispersionen sind im Handel erhältlich (Firmen BASF oder Wacker-Chemie). Sie weisen sämtlich sehr geringe Gehalte an flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) auf. Der VOC-Wert für die wäßrige Dispersion eines Copolymers auf der Basis von Acrylsäureester unter Mitverwendung von Acrylnitril beträgt beispielsweise nur 200 µg/m³ Raumluft, bestimmt am 10. Tag nach Aufbringen mit Hilfe des Kammerverfahrens. Die zum Anmachen verwendete Kunststoffdispersion wird zur Erzielung optimaler Resultate vorzugsweise im Verhältnis 1 : 1 zur Pulvermischung aus den Komponenten (a), (b), (c) und (d) eingesetzt. Es wird eine hohe Dauerflexibilität der ausgehärteten Spachtelmasse erzielt.

Üblicherweise wird eine Spachtelmasse mit der Spachtelkelle oder einer Verteilerrolle selbstnivellierend auf den verlegege eigneten Untergrund, wie beispielweise Normenestriche gemäß DIN 18 560, Holzspanplatten V 100 E 1, Trockenestriche, Betonwände, geputzte Wandflächen, Gipsausbau-, Gipstrennplatten u. dgl., aufgetragen oder gepumpt. Der Auftrag erfolgt normalerweise in Schichtdicken von mindestens 2 mm bis maximal etwa 20 mm, bei starren Untergründen vorzugsweise bis maximal etwa 10 mm. Die ferromagnetische Spachtel- und Ausgleichsmasse trocknet durch schnellen Aufbau verschiedener Hydrate und einer Ettringitphase in sehr kurzer Zeit, nämlich in etwas 24 bis 48 Stunden.

Nach dem Durchtrocknen der Spachtel- und Ausgleichsmassen nach der Erfindung werden Beläge mit magnetisch anziehbarem Schütt material in einfacher Weise klebeverbindungsfrei und reversibel befestigt. Die Abzugskraft für den aufgelegten magnetischen Be lag von der getrockneten Spachtel- und Ausgleichsmasse nach der Erfindung beträgt bei Auftrag auf starre Untergründe 80-100 g/cm², und der Ableitwiderstand, gemessen nach DIN 53 276, beträgt etwa 106 Ohm. Bei Auftrag auf verformungswillige Unter gründe beträgt die Abzugskraft 35-50 g/cm².

Die erfindungsgemäße Spachtel- und Ausgleichsmasse ist in hohem Grade abriebfest und wasserabweisend.

Ein Rezepturbeispiel für eine Spachtelmasse aus der Vielzahl von Veröffentlichungen soll der Stand der Technik zur Zeit vor der vorliegenden Erfindung aufzeigen:

(a) eine Mischung aus Tonerdeschmelzzement, Calciumsulfat und normengerechten Zementen EN 196 als Expansivzement, Quellzement der Type Mörtel K (gemäß ACJ-Journal August 1970 von Kesler und Pfeifer) dient als Mörtelbindemittelgrundlage schnellabbinden der Spachtelmassen,
(b) Zugabe von redispergierbaren Kunststoffen auf Basis Acryl säureester/Styrol-Copolymerisaten, Vinyl/Ethylen-Copolymerisa ten,
(c) Zugabe mineralischer Füllstoffe, wie Carbonate, Quarzsande oder Dolomit,
(d) Lithiumsalze anorganischer Säuren als Verarbeitungsregula tor,
(e) Mörtelverflüssiger auf Basis von Säuren und Salzen von or ganischen Hydroxycarbonsäuren, Salzen von Naphthalinsulfonsäu ren oder sulfonsäure-modifizierten Melamin-Formaldehyd-Konden sationsprodukten,
(f) Schaumverhütungsmitteln.

Eine derartige Rezeptur besteht beispielsweise aus

Tonerdeschmelzzement
30,0 Gew.-%
Calciumsulfat (Di- oder Halbhydrat, alpha-REA-Gips)	10,0 Gew.-%
Zement EN 196	5,0 Gew.-%
redispergierbaren Kunststoffen	2,5 Gew.-%
Füllstoffen (Feinsande, Carbonate)	52,0 Gew.-%
Lithiumcarbonat	0,2 Gew.-%
Schaumverhütungsmittel	0,1 Gew.-%
Verflüssiger (z. B. Natriumcitrat)	0,2 Gew.-%
	100,0 Gew.-%.

Die nachstehenden Beispiele erläutern die Erfindung.

Beispiel 1

Es wird zunächst eine Spachtelmasse mit ausgeprägter Ettringit phase hergestellt:

(i)

Tonerdeschmelzzement
30,0 Gew.-%
Calciumsulfat	10,0 Gew.-%
Zement EN 196	5,0 Gew.-%
redispergierbare Kunststoffe	3,0 Gew.-%
Füllstoffe (Kreide, Quarzsande)	50,6 Gew.-%
2,3,4,5-Tetrahydroxyadipinsäure	0,5 Gew.-%
2,5-Furandicarbonsäure	0,5 Gew.-%
Lithiumcarbonat	0,2 Gew.-%
Schaumverhütungsmittel	0,2 Gew.-%
	100,0 Gew.-%

(ii) Zu

18,7 Gew.-% der Spachtelmasse gemäß (i) werden
77,3 Gew.-% ferromagnetisches Eisen und
4,0 Gew.-% Me^III, Me^II, Me^I-Hydroxysilicate
100,0 Gew.-%

zugegeben.

100 kg des unter (ii) beschriebenen homogenen Trockenmörtels werden mit 26 1 Leitungswasser zu einem leicht verstreichbaren Spachtelmassenmörtel angerührt und auf einen normengerechten Zementestrich 2 mm dick aufgetragen. Nach 24 Stunden Austrock nungszeit wird ein magnetischer Belag nach DE-A-42 34 792 aufge legt. Er haftet spontan und rutschsicher. Zum Abheben des Be lags von der ferromagnetischen Spachtelschicht mittels einer Federwaage benötigt man 80-100 g/cm².

Beispiel 2

Zu

35,4 Gew.-% der Spachtelmasse gemäß Beispiel 1(i) werden
60,6 Gew.-% Magnetit und
4,0 Gew.-% Me^III, Me^II, Me^I-Hydroxysilicate
100,0 Gew.-%

gegeben.

Die Weiterverarbeitung dieses Trockenmörtelgemisches erfolgt, wie in Beispiel 1(ii) angegeben. Die Abhebekraft des Belages von der ferromagnetischen Spachtelschicht mittels einer Feder waage beträt 80-100 g/cm².

Beispiel 3

Zu

35,0 Gew.-% der Spachtelmasse gemäß Beispiel 1(i) werden
60,0 Gew.-% ferromagnetisches Eisenpulver (oder Magnetit), gegebenenfalls mit Kobalt- und Bariumoxiden,
4,0 Gew.-% Me^III, Me^II Me^I-Hydroxysilicate und
1,0 Gew.-% 2,5-Furandicarbonsäure
100,0 Gew.-%

gegeben.

Die Weiterverarbeitung erfolgt, wie in-Beispiel 1(ii) angege ben. Zum Abheben des Belags von der ferromagnetischen Spachtel schicht mittels einer Federwaage benötigt man 80-100 g/cm².

Beispiel 4

Zu

17,0 Gew.-%
der Spachtelmasse gemäß Beispiel 1(i) werden
78,0 Gew.-%	ferromagnetisches Eisenpulver mit 10 Gew.-% magnetisch wirksamem Nickelpulver (bezogen auf Eisen),
4,0 Gew.-%	Me^III, Me^II, Me^I-Hydroxysilicate und
1,0 Gew.-%	2,5-Furandicarbonsäure
100,0 Gew.-%

gegeben.

Die Weiterverarbeitung erfolgt, wie in Beispiel 1 (ii) angege ben. Zum Abheben des Belags von der ferromagnetischen Spachtel schicht mittels einer Federwaage benötigt man 80-100 g/cm² (vgl. hierzu das nachgearbeitete Beispiel der DE-A-42 34 792, gemäß dem zum Abheben des Belags mittels einer Federwaage 0 g/cm² erforderlich sind.

Beispiel 5

(i)

Tonerdeschmelzzement
33,0 Gew.-%
CaSO₄ verschiedener Modifikationen für sich allein oder in Abmischung (α-Halbhydrat, β-Halbhydrat, Autoklavenmischung von α- und β-Halbhydrat, α-Reagips-Halbhydrat und Gipsdihydrat)	10,0 Gew.-%
Zement EN 196	5,0 Gew.-%
Füllstoffe	50,6 Gew.-%
2,3,4,5-Tetrahydroxyadipinsäure	0,5 Gew.-%
2,5-Furandicarbonsäure	0,5 Gew.-%
Lithiumcarbonat	0,2 Gew.-%
Schaumverhütungsmittel	0,2 Gew.-%
	100,0 Gew.-%

(ii) Zu

20,0 Gew.-%
der Spachtelmasse gemäß (i) werden
25,0 Gew.-%	ferromagnetisches Eisenpulver sowie
5,0 Gew.-%	Me^III, Me^II, Me^I-Hydroxysilikate zugemischt und mit
50,0 Gew.-%	einer hochflexiblen Kunststoffdispersion mit Gesamt-VOC von 200 µg zu einem verfließenden, sedimentationsstabilen Spachtelmörtel angerührt.
100,0 Gew.-%	fertige Spachtelmasse

Die hochflexible Mörtelmasse (ii) wird auf einen verlegegeeig neten, verformungswilligen Untergrund (z. B. Holzdielung) bis zur max. Auftragsstärke von 20 mm aufgetragen. Nach 24 Stunden Austrocknungszeit wird ein magnetischer Belag nach DE-A-42 34 792 aufgelegt. Er haftet spontan und rutschsicher. Zum Abheben des Belages von der ferromagnetischen, hochelastischen Spach telschicht mittels einer Federwaage benötigt man 35-50 g/m².

Beispiel 6

Es wird, wie in Beispiel 5 beschrieben, vorgegangen, mit der Abweichung, daß anstelle des ferromagnetischen Eisenpulvers Magnetit eingesetzt wird. Auch hier beträgt die Abhebekraft mittels Federwaage 35-50 g/m².

Es muß als überraschend angesehen werden, daß die Haftfähigkeit und Haftfestigkeit von ferromagnetischen Belägen auf ferromag netischen Spachtelmassen durch die Mitverwendung von Hydroxysi licaten, 2,3,4,5-Tetrahydroxyadipinsäure und 2,5-Furandicarbon säure stark gesteigert werden können. Es wird angenommen, daß die Mitverwendung dieser Substanzen eine gallertartige Verbin dung und eine dadurch bedingte gleichmäßigere Verteilung und Richtung des ferromagnetischen Materials sowie Sedimentations verhinderung bewirkt. Die Spachtelmassen und Ausgleichsmassen nach der Erfindung können außerdem zum Verkleben leitfähiger Beläge, wie Teppiche, Linoleum, Polyvinylchlorid, Gummi, Polyolefin, vorteilhaft unter Verzicht auf üblicherweise einge setzte metallische Kupferbänder verwendet werden. Die Hydropho bie der erfindungsgemäßen Spachtelmasse verhindert zudem sicher die Ablösung der Spachtelmassenoberfläche im Mikrometer-Be reich, wenn z. B. ein Bahnenbelag an den Enden hochgenommen werden muß.

Claims

1. Ferromagnetische Spachtel- und Ausgleichsmasse auf Basis eines ferromagnetischen Materials und eines Bindemittels, enthaltend

(a) ferromagnetisches Eisenpulver, das bis zu 10 Gewichtspro zent Nickel und/oder Kobalt enthalten kann, und/oder koh lenstoffhaltiges Eisenpulver und/oder Magnetit, das Kobalt- und/oder Bariumoxid enthal ten kann, als ferromagnetisches Material,
(b) ein Gemisch aus Portlandzement, Tonerdeschmelzzement und einer Calciumsulfatkomponente als hydraulisches Bindemittel,
(c) 2,5-Furandicarbonsäure und 2,3,4,5-Tetrahydroxyadipinsäure,
(d) Hydroxysilicate von ein-, zwei- und/oder dreiwertigen Metallen.

2. Spachtel- und Ausgleichsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Calciumsulfatkompo nente des Bindemittels (b) α-Halbhydrat, β-Halbhydrat, eine Autoklavenmischung aus α- und β-Halbhydrat, α-Reagips-Halb hydrat, Gips-Dihydrat oder eine Abmischung davon ist.

3. Spachtel- und Ausgleichsmasse nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine zusätzliche Mit verwendung von redispergierbaren Polyvinylacetaten oder Polyacrylaten, Füllstoffen und/oder an sich bekannten Additiven im hydraulischen Bindemittel (b).

4. Spachtel- und Ausgleichsmasse nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrau lische Bindemittel (b) nach dem Anmachen und anschließenden Aushärten eine Ettringitphase aufweist.

5. Spachtel- und Ausgleichsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen Gehalt von
40-80 Gewichtsteilen der Komponente (a),
16-36 Gewichtsteilen der Komponente (b)
einschließlich ggf. verwendeter Füllstoffe und üblicher Zusätze,
0,15-2 Gewichtsteilen der Komponente (c) und
4-8 Gewichtsteilen der Komponente (d).

6. Spachtel- und Ausgleichmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen Gehalt von
20-30 Gew.-Teilen der Komponente (a),
15-30 Gew.-Teilen der Komponente (b) einschließlich ggf. verwendeter Füllstoffe und üblicher Zusätze,
0,2-4 Gew.-Teilen der Komponente (c) und
5-10 Gew.-Teilen der Komponente (d).

7. Spachtel- und Ausgleichsmasse nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der Masse nach dem Anmachen mit Wasser bei über 10 liegt.

8. Spachtel- und Ausgleichsmasse nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Komponente (c) 2,3,4,5-Tetrahydroxyadipinsäure sowie 2,5-Furandicarbonsäure und/oder Brenzschleimsäure enthält.

9. Spachtel- und Ausgleichsmasse nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Komponente (d) Hydroxylgruppen aufweisende Silicate von Alkali-, Erdalkali- und/oder Erdmetallen enthält.

10. Spachtel- und Ausgleichsmasse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Komponente (d) ein Aluminiumhydroxysilicat mit ein- und/oder zweiwertigen Metallen enthält.

11. Fertigspachtel- und -ausgleichsmasse zum Aufbringen auf Untergründe, enthaltend je 100 Gewichtsteile des Gemisches aus den Komponenten (a), (b), (c), und (d) der Spachtel masse nach einem der Ansprüche 1-5 und 7-10 25-30 Gewichtsteile Wasser bzw. je 100 Gewichtsteile des Gemisches aus den Komponenten (a), (b), (c) und (d) der Spachtelmasse nach einem der Ansprüche 1-4, 6 und 8-10 80 bis 110 Gewichtsteile einer hochflexiblen copolymeren Kunststoffdispersion als Anmachflüssigkeit.

12. Verfahren zur Verarbeitung einer Spachtel- und Ausgleichs masse nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch ge kennzeichnet, daß man ein Gemisch aus den Komponenten (a), (b), (c) und (d) der Spachtelmasse nach einem der Ansprüche 1-5 und 7-10 mit Wasser in einer Menge von 25-30 Gewichtsteilen bzw. ein Gemisch aus den Komponenten (a), (b), (c), und (d) der Spachtelmasse nach einem der Ansprüche 1-4, 6 und 8-10 mit einer hochfle xiblen copolymeren Kunststoffdispersion in einer Menge von 80 bis 110 Gewichtsteilen je 100 Gewichtsteile des Ge misches aus den Komponenten (a), (b), (c) und (d) zu einem spachtel- und/oder pumpfähigen Mörtel (Fertigspachtelmasse) anmacht und den Mörtel in an sich bekannter Weise auf einen Untergrund in einer Dicke von 2-20 mm aufbringt und aushärten läßt.