DE19710610A1 - Spritzgießverfahren zur Herstellung von pigmentierten oder füllstoffhaltigen Formkörpern - Google Patents
Spritzgießverfahren zur Herstellung von pigmentierten oder füllstoffhaltigen FormkörpernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Spritzgießverfahren zur Herstellung von pigmentierten oder
füllstoffhaltigen Formkörpern, bei dem Mischungen aus Polymeren und Pigmenten
und/oder Füllstoffen direkt in einer Spritzgußmaschine zu Formkörpern verarbeitet
werden, wobei die Pulver oder Granulate der Ausgangsstoffe vor dem Spritzgießen
außerhalb der Spritzgußmaschine kalt miteinander vermischt werden, die Mischung in
der Spritzgußmaschine aufgeschmolzen und verarbeitet wird, wobei die Spritzguß
maschine einen Schersteg enthält und der Schnecke der Spritzgußmaschine statische
Mischerelemente nachgeschaltet sind.
Aufgabe der Erfindung war es, ein einfaches Spritzgießverfahren zur Herstellung von
pigmentierten und/oder füllstoffhaltigen Formkörpern aus Polymeren zu finden. Eine
schnelle Bereitstellung von Formkörpern ist für die Überwachung von Polymerpro
duktionsprozessen von besonderem Interesse, da nur bei einer schnellen Bereitstellung
von Prüfkörpern gegebenenfalls korrigierend rechtzeitig in den Produktionsprozeß
eingegriffen werden kann. Besondere Bedeutung kommt dabei der Farbechtheit bzw.
Farbhomogenität der erhaltenen Probeformkörper zu.
Die deutsche Offenlegungsschrift DE 44 43 153 A1 beschreibt die Herstellung von
Formkörpern in einer Spritzgußmaschine unter Kaltvermischung und Kompaktierung
der Einsatzstoffe. Die nach diesem Verfahren hergestellten Formkörper erreichen je
doch nicht immer eine befriedigende Farbhomogenität, selbst wenn, wie in DE 44 43 153
beschrieben im Eingangsbereich der Spritzgußmaschine statische Mischer
elemente eingesetzt werden.
Aus der Patentschrift US 5 130 076 ist ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen
aus zwei miteinander unverträglichen Thermoplasten bekannt geworden, bei dem
Thermoplasten als Granulatgemisch einer Spritzgußmaschine zugeführt werden, auf
geschmolzen und miteinander vermischt werden. Aus der Schmelze werden anschlie
ßend in üblicher Weise Formteile durch Spritzgießen gefertigt. Die Dispergierung der
unverträglichen Komponenten wird dadurch erreicht, daß spezielle Misch- und
Scherelemente in der Kompressionszone der Schnecke verwendet werden und die
Einwirkung der Scherung auf die Schmelze dadurch verlängert wird, daß die Rota
tionszeit der Schnecke um ca. 15% verlängert wird, wobei eine Scherrate von wenig
stens 300 s-1 eingehalten wird.
Es wurde gefunden, daß sich durch Kaltvermischen der pulverförmigen oder
granulatförmigen Polymere, der Pigmente und/oder Füllstoffe und anschließende
Verarbeitung in der Spritzgußmaschine Formkörper mit besonderer Farbhomogenität
herstellen lassen, wenn als Schnecke der Spritzgußmaschine eine Entgasungsschnecke mit
Schersteg eingesetzt wird, ohne daß im Bereich der Entgasungsschnecke eine
Druckverminderung stattfindet und dadurch, daß der Schnecke der Spritzgußmaschine
statische Mischelemente nachgeschaltet sind.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von pigmentierten
und/oder füllstoffhaltigen Formkörpern oder Formteilen aus Polymeren und Pigmen
ten und/oder Füllstoffen mit Hilfe des Spritzgießverfahrens, bei dem die Ausgangs
stoffe der Mischung vor dem Spritzgießen außerhalb der Spritzgußmaschine intensiv
miteinander vermischt werden und die Mischung anschließend in der Spritz
gußmaschine aufgeschmolzen und verarbeitet wird, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß die Spritzgußmaschine eine Schnecke mit 20 bis 50 D, d. h. mit der 20 bis
50fachen Länge im Verhältnis zum Durchmesser der Schnecke aufweist, die, in Vor
triebsrichtung gesehen, hinter dem ersten Drittel der Schneckenlänge, vorzugsweise
hinter der ersten Hälfte der Schneckenlänge einen Schersteg aufweist, und daß der
Schnecke der Spritzgußmaschine statische Mischerelemente nachgeschaltet sind.
Das kalte Mischen der Komponenten erfolgt bevorzugt, indem die Komponenten der Mi
schung als Pulver mit einer Teilchengröße (Durchmesser Zahlenmittel) von 0,05 bis 1 mm,
bevorzugt von 0,15 bis 0,7 mm in üblichen mechanischen Mischern oder in Behältern auf
Walzenstühlen gemischt werden.
Die Polymerkomponenten können gegebenenfalls auch als Granulat mit einem Teilchen
durchmesser von 1 bis 10 mm eingesetzt werden. Die Polymerpulver oder -granulate kön
nen gegebenenfalls auch einen Teil der Pigmente oder Füllstoffe vor dem Kaltvermischen
enthalten. Gegebenenfalls können auch Recyclate oder Produktionsabfälle von Polymeren,
die gegebenenfalls schon Pigmente und/oder Füllstoffe enthalten, im erfindungsgemäßen
Verfahren eingesetzt werden.
Die Mischung der Komponenten kann auch vor der Spritzgußverarbeitung nach dem
Kaltvermischen kompaktiert werden.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden Komponenten können auch vor,
während oder nach dem mechanischen Vermischen im kalten Zustand mit einem zusätzli
chen Verarbeitungshilfsmittel versetzt werden, wobei die Menge an Verarbeitungshilfsmit
tel von 0,05 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Mischung, beträgt. Als
Verarbeitungshilfsmittel werden bevorzugt flüssige organische Substanzen mit einer Vis
kosität von 5 bis 3.000.000 cSt, vorzugsweise von 10 bis 500.000 cSt, eingesetzt. Bei
spiele für geeignete Verarbeitungshilfsmittel sind Mineralöle, Paraffinöle, Fettsäureester
des Glycerins oder des Trimethylolpropans, des Pentaerythrits oder des Ethylenglycols
oder des Propylenglycols, Polydimethylsiloxane, Polyethylenglycole, Polypropylenglycole
oder gemischte Polyether des Ethylenglycols und Propylenglycols, Polyisobutylene, Poly
butadienöle, Fettsäuren mit einem Molekulargewicht von über 185 g/mol, Dimerfettsäu
ren oder hydrierte Dimerfettsäuren.
Thermoplasten, insbesondere amorphe Thermoplasten, die im Sinne des erfindungs
gemäßen Verfahrens eingesetzt werden können sind beispielsweise ABS, Polystyrol,
SAN-Harze, hochschlagzähes Polystyrol (HIPS), Polyphenylenoxid, Polycarbonat und
Polymethylmethacrylat (PMMA). Vorzugsweise werden ABS oder Polycarbonat ein
gesetzt.
Als teilkristalline Thermoplasten kommen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens insbesondere Polyamide, Polybutylenterephthalat, Polyethylenterephthalat, Poly
ethylen und Polypropylen in Frage.
Es können auch Mischungen der genannten Thermoplasten eingesetzt werden.
Die Thermoplasten können soweit möglich gegebenenfalls mit Kautschuk schlagzähmodi
fiziert sein. Solchen Mischungen können Kompatibilisatoren, wie z. B. Pfropfcopolymere
zugesetzt werden.
Den Mischungen können ferner auch UV-Stabilisatoren, Flammschutzmittel, Entfor
mungsmittel und andere übliche Kunststoffadditive zugesetzt werden.
Der Schersteg bewirkt kurz nach dem Aufschmelzen der Polymerkomponenten eine Zer
teilung von Pigmentagglomerat. Der Schersteg bewirkt ferner eine Stauung des Schmelze
flusses an einer Stelle der Vorrichtung, wo die Schmelze noch hochviskos ist, woraus eine
sehr starke Friktion der Schmelze resultiert.
Auch wenn als Schnecke insbesondere eine Entgasungsschnecke verwendet wird, wird auf
die Nutzung eines Ausdampfdomes im Verfahren verzichtet.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß die dann
nachher gestellten Formkörper eine sehr gute Homogenität aufweisen und daß mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren Formkörper, z. B. für Qualitätsprüfzwecke, in sehr kurzer
Zeit bereitgestellt werden können.
Das Verfahren eignet sich zur Herstellung von Spritzgußkunststoffartikeln und von Prüf
körpern zur Produktionsüberwachung und Partieprüfung.
Zur Durchführung der Beispiele werden folgende Thermoplasten eingesetzt:
M60: Copolymerisat aus 72 Gew.-% Styrol und 28 Gew.-% Acrylnitril mit einer
Grenzviskosität von 0,55 dl/g (gemessen in DMF, bei 20°C).
P50: Pfropfcopolymerisat von 45 Gew.-% Styol/Acrylnitril im Gewichtsverhältnis Sty
rol:Acrylnitril von 72 : 28 auf 55 Gew.-% eines teilchenförmigen Polybutadien
kautschuks (mittlerer Teilchendurchmesser 400 nm).
M2600: Polycarbonat mit einer relativen Lösungsviskusität von 1,26 (gemessen als
0,5%ige Lösung in Methylenchlorid bei 25°C).
Die Pigmente werden in Form einer Farbvormischung, bestehend aus
0,002 Teile Makrolexgelb G (Hersteller: Bayer AG)
0,0425 Teile Bayferrox 120M (Hersteller: Bayer AG)
0,0942 Teile Bayferrox 318M (Hersteller: Bayer AG)
0,0613 Teile Lichtblau 4G (Hersteller: Bayer AG)
10 Teile Titandioxid RFK3 (Hersteller: Bayer AG)
0,1 Teile Buy4067 (Stabilisator, Hersteller: Bayer AG)
0,75 Teile Pentaerythrittetrastearat sowie
19 Teilen P50
11 Teile M60
70 Teile M2600
eingesetzt.
0,002 Teile Makrolexgelb G (Hersteller: Bayer AG)
0,0425 Teile Bayferrox 120M (Hersteller: Bayer AG)
0,0942 Teile Bayferrox 318M (Hersteller: Bayer AG)
0,0613 Teile Lichtblau 4G (Hersteller: Bayer AG)
10 Teile Titandioxid RFK3 (Hersteller: Bayer AG)
0,1 Teile Buy4067 (Stabilisator, Hersteller: Bayer AG)
0,75 Teile Pentaerythrittetrastearat sowie
19 Teilen P50
11 Teile M60
70 Teile M2600
eingesetzt.
Bei Raumtemperatur werden 1181 g Farbvormischung, 672 g P50, 678 g M60 sowie
4317 g M2600 gemischt. Mit dieser Mischung wurden die nachfolgend beschriebenen
Versuchsbeispiele durchgeführt.
Die Spritzgußverarbeitung erfolgte auf einer Spritzgußmaschine vom Typ Arburg
221-55-250, der als statisches Mischerelement ein Mischerelement Typ SMK-R (Fa.
Sulzer) nachgeschaltet ist.
Zur Beurteilung der Farbhomogenität wurden Platten der Abmessung 150×90×3 mm
(Farbmusterplättchen) hergestellt. Die Beurteilung erfolgte visuell.
Man führt die Spritzgußverarbeitung auf einer Maschine mit Dreizonenschnecke Typ
25 D, Hersteller Fa. Arburg, bestehend aus einer Einzugszone, Kompressionszone
und einer Mischzone, mit folgendem Temperaturprofil durch:
Die Farbmusterplättchen weisen noch deutlich sichtbar Stippen aufgrund nicht aufge
schlossener Pigmentpartikel auf
Man mischt 86,86 g Pfropfcopolymerisat P50 (als Pulver), 255,85 g SAN-Harz M60
(gemahlen) und 58,28 g der oben genannten Farbvormischung und führt die Spritzguß
verarbeitung auf einer Maschine mit einer Plastifizierschnecke Typ 25 Entgasung, also
einer Entgasungsschnecke mit der 25fachen Länge im Verhältnis zum Durchmesser der
Schnecke, die nach 13 D, d. h. nach einem Abstand, der dem 13fachen des Schnecken
durchmessers entspricht, einen Schersteg enthält, mit dem in der nachfolgenden Tabelle
angegebenen Temperaturprofil durch:
Die hiernach erhaltenen Farbmusterplättchen sind vollkommen homogen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von pigmentierten und/oder füllstoffhaltigen Form
körpern oder Formteilen mit Hilfe des Spritzgießverfahrens aus Mischungen von
Polymeren und Pigmenten und/oder Füllstoffen, wobei die Ausgangsstoffe der
Mischung vor dem Spritzgießen außerhalb der Spritzgußmaschine intensiv mit
einander vermischt werden und diese Mischung anschließend in der Spritzguß
maschine aufgeschmolzen und verarbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spritzgußmaschine eine Schnecke mit einem Verhältnis von Länge zu
Durchmesser der Schnecke von 20 : 1 bis 50 : 1 aufweist, die, in Vortriebsrichtung
gesehen, hinter dem ersten Drittel der Schneckenlänge, vorzugsweise hinter der
ersten Hälfte der Schneckenlänge, einen Schersteg enthält und daß der Schnecke
der Spritzgußmaschine statische Mischelemente nachgeschaltet sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle Komponenten als
Pulver mit einem Teilchendurchmesser von 0,05 bis 1 mm eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerkom
ponenten als Granulat mit einem Teilchendurchmesser von 1-10 mm eingesetzt
werden und das der Mischung Verarbeitungshilfsmittel zugesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzugszone der
Spritzgußmaschine auf eine Temperatur von 30-100°C gehalten wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997110610 DE19710610C2 (de) | 1997-03-14 | 1997-03-14 | Spritzgießverfahren zur Herstellung von pigmentierten oder füllstoffhaltigen Formkörpern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997110610 DE19710610C2 (de) | 1997-03-14 | 1997-03-14 | Spritzgießverfahren zur Herstellung von pigmentierten oder füllstoffhaltigen Formkörpern |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19710610A1 true DE19710610A1 (de) | 1998-09-17 |
DE19710610C2 DE19710610C2 (de) | 2000-05-31 |
Family
ID=7823384
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997110610 Revoked DE19710610C2 (de) | 1997-03-14 | 1997-03-14 | Spritzgießverfahren zur Herstellung von pigmentierten oder füllstoffhaltigen Formkörpern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19710610C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2011015320A2 (de) | 2009-08-03 | 2011-02-10 | Bayer Materialscience Ag | Herstellung von additivierten formkörpern |
Citations (3)
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DE3702348A1 (de) * | 1987-01-27 | 1988-08-04 | Pluss Stauffer Ag | Direktverarbeitung von polymer mit pulverfoermigen additiven in spritzgiessmaschinen |
DE3910132A1 (de) * | 1988-04-21 | 1989-11-09 | Schwerin Plastmaschinen | Plastizierschnecke und mischvorrichtung zur direktverarbeitung und -einfaerbung von kunststoff-regeneratgemischen und kunststoff-primaermaterialien auf spritzgiessmaschinen |
WO1993018900A1 (en) * | 1992-03-25 | 1993-09-30 | E.I. Du Pont De Nemours And Company | Process for molding fiber-reinforced thermoplastic polymer articles |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE4443153C2 (de) * | 1994-12-05 | 1997-10-16 | Bayer Ag | Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus Kunststofflegierungen |
-
1997
- 1997-03-14 DE DE1997110610 patent/DE19710610C2/de not_active Revoked
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2011015320A2 (de) | 2009-08-03 | 2011-02-10 | Bayer Materialscience Ag | Herstellung von additivierten formkörpern |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19710610C2 (de) | 2000-05-31 |
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