DE19707530A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von geologischer Information - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von geologischer InformationInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung geologischer
Information und eine Vorrichtung hierzu, einschließlich Verwendungen
derselben, sowie Verfahren zum Erstellen von Bohrungen und Identifizieren
von Bodenschichten.
Bei der Durchführung von Bohrungen besteht ein elementarer Zusammenhang
zwischen Bohrfortschritt und Geologie des durchbohrten Bodens oder
Substrats. Der wirtschaftliche Erfolg einer Bohrung hängt nicht zuletzt von
der präzisen und zutreffenden Vorabbeschreibung eben der geologischen
Verhältnisse ab. Dies gilt generell für jedes Bohrvorhaben, sei es nun zum
Verlegen von (Rohr-)Leitungen, zum Erschließen von untertägig lagernden
Rohstoffen oder zum Erstellen einer Bohrtrasse. Entsprechend wird in der
Technik versucht, diese Information durch eine Reihe von Maßnahmen
bereitzustellen. Dies erfolgt zum einen durch vereinzelte Kernbohrungen.
Dabei ist es diesem Verfahren jedoch immanent, daß nicht der gesamte
Verlauf einer Bohrung adäquat damit zu analysieren ist. Entsprechend sind
während des eigentlichen Bohrvorganges besonders bei unregelmäßigem
Schichtenverlauf zum Teil drastische Änderungen der Bohrparameter
erforderlich. Derartige Änderungen sind jedoch mit erheblichen Kosten und
Aufwand verbunden. Darüber hinaus kann sich im Verlauf der Niederbringung
der Bohrung zeigen, daß die Bohrtrasse hätte geändert werden müssen bzw.
geändert werden muß.
Eine Alternative im Stand der Technik stellen geophysikalische
Untersuchungen dar, die jedoch ebenso wie die oben beschriebenen
vereinzelten Kernbohrungen einen zeit- und damit kostenintensiven weiteren
Schritt im Gesamtbohrprojekt darstellen und ebenfalls nicht sicherstellen
können, daß die Geologie mit einer hinreichenden Genauigkeit
vorabbeschrieben wird.
Beide Verfahren stoßen insbesondere dann an ihre Grenzen, wenn das zu
durchbohrende Substrat einen ungleichmäßigen oder stark variierenden Aufbau
aufweist, wie dies beispielsweise bei Aufschüttungen, wie Deponien oder
dergleichen, der Fall ist, und ganz besonders dann, wenn es sich um
vergleichsweise kleine Bohrprojekte handelt. Weitere Einschränkungen
ergeben sich, wenn die Bohrtrasse in oder unter stark besiedeltem oder
intensiv genutztem Gebiet, wie beispielsweise Städten oder Straßen,
verlaufen soll.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein zuverlässiges
Verfahren zum Gewinnen von geologischer Information bereitzustellen, das
mit einem geringen arbeitstechnischen Aufwand betrieben werden kann. Eine
weitere Aufgabe besteht darin, daß das besagte Verfahren eine zuverlässige
Bestimmung der lokalen und kleinräumigen Bodenschichtenabfolge erlauben
soll.
Der vorliegenden Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, die
bekannten Verfahren zum Erstellen von Bohrungen weiter zu entwickeln und
diese schneller unter optimaler Gestaltung des Verlaufes der Bohrtrasse zu
realisieren. Weiterhin soll das Verfahren ermöglichen, in Abhängigkeit von
der Zusammensetzung und der geologischen Struktur der durchbohrten bzw. zu
durchbohrenden Schicht(en) die Bohrparameter optimal zu wählen.
Schließlich soll die Erfindung ein Verfahren zum Identifizieren von
Bodenschichten, insbesondere solchen mit einer vorab definierten
Zusammensetzung, liefern.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung einer hierzu
geeigneten Vorrichtung.
Erfindungsgemäß wir die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Gewinnung
von geologischer Information, bei dem während des Vortriebs einer Bohrung
Information gewonnen wird und diese Information verwendet wird, um die
Zusammensetzung und/oder die geologische Struktur der durchbohrten und/oder
zu durchbohrenden Schicht(en) zu bestimmen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe auch gelöst durch ein Verfahren zur
Erstellen von Bohrungen bei welchem während des Vortriebes der Bohrung
Information hinsichtlich der Zusammensetzung und/oder geologischen Struktur
der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) gewonnen wird und
diese zur Gestaltung des Bohrvorganges verwendet wird.
Schließlich wird die Aufgabe gelöst durch das erfindungsgemäße Verfahren
zum Identifizieren von Bodenschichten, bei dem während einer Bohrung
Information hinsichtlich der Zusammensetzung und/oder geologischen Struktur
der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) gewonnen wird und
diese Information zum Bestimmen von Bodenschichten verwendet wird.
Weiterhin wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung zur Gewinnung
geologischer Information gelöst, die mindestens eine Einrichtung zur
Aufnahme von Information hinsichtlich der Zusammensetzung und/oder
geologischen Struktur der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden
Schicht(en), die während einer Bohrung gewonnen wird, und eine Einrichtung
zur Wiedergabe der besagten Information umfaßt.
Schließlich wird die Aufgabe noch durch die Verwendung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung in den erfindungsgemäßen Verfahren gelöst.
In einer bevorzugen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Identifizieren von Bodenschichten kann vorgesehen sein, daß die (Boden-)
Schicht(en) Rohstoffe enthält/enthalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren
handelt es sich bei der Information um akustische Information.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Verfahren ist die Information im Schwingungsverhalten der Bohrvorrichtung
enthalten und/oder stellt das Schwingungsverhalten der Bohrvorrichtung die
Information dar.
In einer noch weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Information
das Schwingungsverhalten der durchbohrten Schicht(en) und/oder der zu
durchbohrenden Schicht(en) ist und/oder darin enthalten ist.
Des weiteren kann vorgesehen sein, daß die erfindungsgemäßen Verfahren
weiterhin mindestens einen der Schritte umfassen, die darin bestehen, daß
die Information von einem Detektor aufgenommen wird, die Information von
einer Informationsverarbeitungseinrichtung verarbeitet wird, ein Signal
erzeugt wird, das Rückschlüsse hinsichtlich der Zusammensetzung und/oder
der geologischen Struktur der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden
Schicht(en) zuläßt.
Des weiteren kann vorgesehen sein, daß die für das Erstellen der Bohrung
relevanten Parameter auf der Grundlage des Signals für die durchbohrte(n)
und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) eingestellt werden.
Schließlich kann bei den erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen sein, daß
mindestens der Detektor in der Bohrvorrichtung angeordnet ist, wobei ganz
besonders bevorzugt sein kann, daß sich mindestens der Detektor im Bohrloch
befindet.
In einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, daß während des
Vortriebs der Bohrung der Bohrvorrichtung und/oder dem Boden und/oder
der/den durchbohrten und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) ein Signal in
Form eines Schwingungsverhaltens aufgeprägt wird und /oder ein akustisches
Signal in das Bohrloch eingebracht wird, und das besagte Signal infolge der
Zusammensetzung und/oder der geologischen Struktur der durchbohrten
und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) modifiziert wird und das
solchermaßen modifizierte Signal eine besagte Information darstellt.
Weiterhin kann die besagte Information zur Gestaltung des Bohrvorganges
und/oder zum Identifizieren von Bodenschichten verwendet werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
vorgesehen, daß sie weiterhin eine Einrichtung umfaßt, die der
Bohrvorrichtung und/oder dem Boden und/oder der/den durchbohrten und/oder
zu durchbohrenden Schicht(en) ein Signal in Form eines
Schwingungsverhaltens aufprägt und/oder ein akustisches Signal in das
Bohrloch einbringt, das infolge der Zusammensetzung und/oder geologischen
Struktur der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden Schicht(en)
modifiziert wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Vorrichtung
weiterhin eine Informationsverarbeitungseinrichtung, die die aufgenommene
Information und/oder das modifizierte Signal verarbeitet und ein
verarbeitetes Signal liefert.
Darüber hinaus kann vorgesehen sein, daß die Vorrichtung weiterhin eine
Einrichtung umfaßt, die die Information und/oder das modifizierte Signal
und/oder das verarbeitete Signal als Eingangssignal für ein Steuerelement
verwendet, dessen Ausgangssignal der Einstellung der für das Erstellen der
Bohrung relevanten Parameter mit Blick auf die Zusammensetzung und/oder die
geologische Struktur der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden
Schicht(en) dient.
Weiterhin ist bei einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
vorgesehen, daß die aufzunehmende Information und/oder das modifizierte
Signal eine akustische Information und/oder das Schwingungsverhalten der
Bohrvorrichtung und/oder des Bodens und/oder der durchbohrten und/oder zu
durchbohrenden Schicht(en) ist und/oder im Schwingungsverhalten der
Bohrvorrichtung und/oder des Bodens und/oder der durchbohrten und/oder zu
durchbohrenden Schicht(en) enthalten ist.
Schließlich kann vorgesehen sein, daß die Vorrichtung und insbesondere die
Einrichtung zur Aufnahme von Information (Detektor) oder modifiziertem
Signal in der Bohrvorrichtung angeordnet ist.
Im folgenden werden unter dem Begriff "Verfahren zum Erstellen einer
Bohrung" alle dem Fachmann bekannten Formen zum Erstellen von Bohrungen und
Bohrtechniken verstanden. Diese schließen, u. a., Horizontal- und
Vertikalbohrungen, gesteuerte und nicht gesteuerte Bohrungen, einaxiale und
koaxiale Bohrungen, Pilotbohrungen sowie Kombinationen hiervon ein.
Unter dem Begriff "zu durchbohrende Schicht(en)" sollen hierin auch jene
(Boden-)Schichten verstanden werden, die letztendlich nicht durchbohrt
wurden. Er umfaßt somit Boden oder Substrat ganz allgemein.
Des weiteren sollen unter dem Begriff "Boden" hierin auch jene Böden
verstanden werden, die nicht direkt zugänglich sind, wie Böden unter einer
Wasseroberfläche, so z. B. unterseeische Böden, Böden im Bereich des
Kontinentalschelfs, Böden der Tiefsee und andere.
Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß im Bohrloch
durch die Interaktion zwischen der Bohrvorrichtung, insbesondere dem
Bohrwerkzeug und dem Bohrgestänge, einerseits und der diese umgebenden
(Boden-)Schicht(en) andererseits, in Abhängigkeit von deren Zusammensetzung
und/oder geologischen Struktur, typischweise bedingt durch Reibung,
charakteristische Schwingungen und/oder Geräusche beobachtet werden können.
Hinsichtlich des Frequenzbereiches der Schwingungen gelten keinerlei
Beschränkungen, sofern sie, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von
geeigneten Einrichtungen, detektiert werden können.
Diese Schwingungen können unter anderem auch solche der Luftsäule, der
Bohrvorrichtung und/oder des Bodens im weitesten Sinne, einschließlich der
durchbohrten und zu durchbohrenden Schicht(en), wie hierin verstanden,
sowie Kombinationen derselben sein.
Insbesondere soll unter akustischer Information auch der Frequenzbereich
über den durch das menschliche Ohr hinaus detektierbaren Bereich umfassen,
also auch den Ultra- und Infraschallbereich.
Die Schwingungen werden typischerweise in einem Frequenzband betrachtet
werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Gewinnung von geologischer
Information oder zur Bestimmung der Zusammensetzung von Bodenschichten und
deren geologischer Struktur werden die Nachteile der im Stand der Technik
bekannten Verfahren hierzu überwunden. Des weiteren erlaubt das Verfahren
hochspezifische und umfassende Information zu den jeweiligen
Bodenverhältnissen zu liefern, wobei besonders die Schnelligkeit der
Verfügbarkeit der Daten vorteilhaft ist. Einmal verfügbar, sind diese
geologischen Informationen für eine Vielzahl von Anwendungen in
vorteilhafter Weise einsetzbar oder verwendbar. Entsprechend läßt sich
dieses erfindungsgemäße Verfahren als Teilschritt in eine Vielzahl anderer
Verfahren integrieren, so zum Beispiel bei Verfahren zum Erstellen von
Bohrungen oder solchen zum Identifizieren von Bodenschichten.
Die Bestimmung der geologischen Information der (Boden-)Schichten auf der
Basis der bei dem Vortrieb der Bohrung in Form der Schwingungen gewonnen
bzw. detektierten Information kann vorgenommen werden durch Vergleich der
im Rahmen einer anderen Bohrung beobachteten Schwingungen, wobei das Profil
und die Zusammensetzung der im Rahmen der besagten früheren Bohrung
durchteuften Bodenschichten bekannt war oder ermittelt wurde. Als frühere
Bohrung können auch vorhergehend durchbohrte Bodenprofile ein und derselben
Bohrung verstanden werden. Neben dieser Möglichkeit der Kalibrierung der
Information, die der Gewinnung der geologischen Information zugrunde liegt,
kann diese auch noch dadurch erfolgen, daß ein entsprechendes
Schwingungsprofil an einem Modellbodenprofil ermittelt wird und ggf. daraus
Extrapolationen vorgenommen werden. Schließlich können auch theoretische
Betrachtungen beispielsweise auf der Grundlage der Materialeigenschaften
der Bohrvorrichtung sowie jener von verschiedenen Bodenschichten hierzu
herangezogen werden. Diese und weitere Möglichkeiten sind dem Fachmann
bekannt oder können im Rahmen seiner Kenntnisse entsprechend entwickelt
werden.
Mit den erfindungsgemäßen Verfahren ist somit die erforderliche Information
"on-line" verfügbar und die entsprechenden Maßnahmen können schnell und
ohne den Bohrfortschritt zu beeinträchtigen vorgenommen werden.
Hinsichtlich der die Information bzw. gleichbedeutend damit das
modifizierte Signal aufnehmenden Einrichtung kann diese allgemein als ein
für den jeweiligen Frequenzbereich geeigneter Detektor sein, wobei hierin
auch unter Detektor eine Einrichtung zur Aufnahme von Information
verstanden wird. Die Auswahlkriterien sind dem Fachmann bekannt. Weiterhin
kann dieser Detektor mit geeigneten Filtern ausgestattet sein, die der
Erhöhung der Auflösung sowie der Unterdrückung störender Information dienen
können. Dabei sind neben passiven auch aktive Filter möglich.
Informationsverarbeitungseinrichtungen sind ebenfalls im Stand der Technik
bekannt. Diese können aus geeigneten Schaltungen bspw. in Form eines
Mikroprozessors oder auch komplexerer Systeme wie einem Computer bzw.
Computerprogramm bestehen.
Das nach der Verarbeitung erhaltene Signal, hierin auch als verarbeitetes
Signal bezeichnet, kann dann in geeigneter Weise weiterverarbeitet,
gespeichert, dargestellt oder analysiert werden. Hinsichtlich der
Darstellung sollen hierin alle möglichen Formen der Darstellung von
Information verstanden werden, d. h. auch optische, akustische Darstellung
oder Speichern/Aufzeichnung in Form elektrischer Impulse oder mittels eines
geeigneten Mediums wie Datenträgern. Dies gilt nicht nur für das
verarbeitete Signal, sondern auch für das modifizierte und andere Signale,
einschließlich der Information betreffend die Zusammensetzung und/oder
geologische Struktur der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden
Schicht(en).
Unter Wiedergabe von Information soll hierin nicht nur deren Darstellung,
sondern auch deren Weiterleitung in weitesten Sinne, d. h. auch deren
Weiterleitung an weitere Einrichtungen bzw. Elemente einer Einrichtung oder
Vorrichtung verstanden werden.
Unter Bohrvorrichtung soll hierin die gesamte zur Niederbringung einer
Bohrung oder Durchführung einer Bohrung verwendete Gerätschaft verstanden
werden, insbesondere das Bohrwerkzeug und das Bohrgestänge, unabhängig von
der gewählten Bohrtechnik, wie oben spezifiziert. Für die Durchführung der
erfindungsgemäßen Verfahren ist dabei besonders das Bohrwerkzeug und das
Bohrgestänge im engeren Sinne von Interesse, da am Entstehungsort der
Geräusche und Schwingungen infolge Kontakt zwischen Bohrwerkzeug und
durchbohrter Schicht das Schwingungs- oder Wellenspektrum die unverfälschte
und größte Informationsdichte aufweist. Jedoch können auch die nur am
Bohrgestänge entstehenden Geräusche und Schwingungen signifikant sein, um
Ihnen bestimmte geologische Verhältnisse zuordnen zu können.
Mit zunehmendem Abstand vom Entstehungsort der Schwingung wird die
Informationsdichte geringer und infolgedessen eine Aussage über die
Charakteristiken des durchbohrten Bodens unter Umständen schwieriger.
Umgekehrt kann jedoch infolge eben dieses Verlustes eine Analyse leichter
bzw. erst möglich werden, da sich das Hintergrundrauschen der Information
ebenfalls verringert.
Ein Detektor, oder auch weitergehende Teile einer entsprechenden
Vorrichtung, wie beispielsweise der hierin ebenfalls offenbarten, bzw. die
ganz Vorrichtung kann bevorzugt möglichst nahe dem Bohrkopf angebracht
sein. Die dort angebrachte(n) Vorrichtung oder Einrichtung(en) muß/müssen
darüber hinaus selbsterklärend so gebaut werden, daß ein störungsfreier
Betrieb der Bohrvorrichtung nach wie vor gegeben ist, bspw. daß für die
Bohrströmung nach wie vor genug Raum freigelassen wird, daß die
elektrischen Einrichtungen nicht negativ interagieren, so z. B. das
sogenannte Steering Tool beim gesteuerten Horizontalbohren nicht
beeinträchtigt wird u. dgl.
Die für die Bohrung relevanten Parameter wurden bereits ausgeführt. Es ist
in diesem Zusammenhang erwähnenswert, daß die Information, direkt oder
indirekt, d. h. als solche oder als modifiziertes oder verarbeitetes Signal,
am Steuerstand auflaufen kann und dort gegebenenfalls dem
Bedienungspersonal die optimalen Betriebsparameter mitteilt. Letztere
Variante wird besonders dann zum Tragen kommen, wenn ein Expertensystem die
Analyse der Information bzw. Signale vornimmt und die optimierte
Parameterkombination bzw. unter Berücksichtigung der anliegenden Parameter
geeignete Änderungen vorschlägt. In einem weiteren Schritt ist denkbar, daß
der Bohrvorgang bzw. die Bohrung, einmal begonnen, weitestgehend
automatisiert abläuft und die aufgenommene Information betreffend die
Zusammensetzung und/oder die geologische Struktur der durchbohrten und/oder
zu durchbohrenden Schicht(en) vom Expertensystem unmittelbar umgesetzt wird
und die optimierten Parameter angelegt werden. Dabei ist denkbar, daß,
insbesondere bei gesteuerten Horizontaltechniken, das System auch eine
Änderung des Bohrtrassenverlaufs unter Berücksichtigung örtlicher
Gegebenheiten vorschlägt oder diese selbständig vornimmt.
Wie oben ausgeführt, kann vorgesehen sein, daß neben der durch den
eigentlichen Bohrvorgang infolge Reibung zwischen Bohrvorrichtung und
durchteuftem Boden erzeugten Information, die im folgenden als passive
Information bezeichnet wird, auch "aktive" Information erhalten werden
kann. Unter "aktiver Information" soll hierin diejenige Information
verstanden werden, die erhalten wird, wenn während des Vortriebs der
Bohrung der Bohrvorrichtung, und insbesondere dem Bohrgestänge und/oder dem
Bohrkopf, und/oder dem Boden und/oder der/den durchbohrten Schicht(en)
und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) im hierin verwendeten Sinne ein
Schwingungsverhalten aufgeprägt wird und/oder ein akustisches Signal in das
Bohrloch eingebracht wird und dieses Schwingungsverhalten oder akustische
Signal bedingt durch die Zusammensetzung und/oder geologische Struktur der
durchbohrten und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) verändert wird. Diese
dann vorliegende bzw. detektierbare Information wird hierin als "aktive"
Information oder auch als modifiziertes Signal bezeichnet.
Im übrigen soll unter dem Begriff "in das Bohrloch eingebracht" hierin
verstanden werden, daß das Signal an einer beliebigen Stelle des Bohrloches
in dieses in einer beliebigen Richtung eingebracht wird. Bevorzugt wird das
Signal jedoch direktional eingebracht und dabei auf das Ende des Bohrlochs
bzw. der Bohrung gerichtet sein. Noch bevorzugter wird es auf den
Übergangsbereich zwischen Bohrkopf und noch nicht durchbohrt er Schicht oder
auf die noch nicht durchbohrte Schicht gerichtet sein bzw. dieser direkt
appliziert werden.
Die Schwingungsquelle kann bevorzugt an dem Ende der Bohrvorrichtung
angebracht sein, das in das Bohrloch eingebracht wird, bzw. sich in diesem
befinden. In Abhängigkeit von der applizierten Schwingung, bspw. deren
Frequenz, ist es jedoch auch möglich, daß die Schwingungsquelle an einer
anderen Stelle angebracht ist oder sich an einer anderen Stelle im Bohrloch
befindet als an der Grenzfläche zwischen Bohrloch und Substrat/(Boden-)
Schicht oder direkt an der (Boden-)Schicht bzw. der noch nicht
durchbohrten Schicht(en).
Grundsätzlich ist es möglich, daß die zusätzlich in das System bestehend
aus Bohrloch, Bohrvorrichtung und das Bohrloch umgebenden Boden,
insbesondere der Übergangsbereich zwischen Bohrkopf und noch nicht
durchbohrtem Boden, eingebrachten Schwingungen mit der passiven Information
in Wechselwirkung treten. Dabei kann es neben einer Filterung der
Information auch zu einer Verstärkung der eigentlichen, d. h. Aufschluß über
die durchbohrte(n) und/oder zu durchbohrende(n) Schicht(en) vermittelnden
Information kommen.
Bei den erfindungsgemäßen Verfahren kann die unmittelbar am Bohrkopf bzw.
Bohrmeißel anliegende geologische Struktur bzw. die Zusammensetzung der
momentan durchbohrten Schicht bestimmt werden und im Falle des
erfindungsgemäßen Verfahrens zum Erstellen von Bohrungen in die optimale
Gestaltung der Bohrparameter im weitesten Sinne einfließen sowie im Falle
des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Identifizieren von Bodenschichten dazu
genutztwerden, um festzustellen, ob eine bestimmte Bodenschicht vorliegt,
die bspw. bestimmte Rohstoffe enthält. Darüber hinaus können aber auch noch
in unterschiedlichem Umfang, in Abhängigkeit von der gewählten
Bohrvorrichtung, einschließlich des Detektionssystems oder der
Informationsverarbeitungseinrichtung, sowie der jeweiligen geologischen
Verhältnisse, Aussagen über die mittelbar voraus liegenden und als nächstes
zu durchbohrenden Schichten bzw. der benachbarten Bodenschichten allgemein
gemacht werden. Ohne im folgenden darauf festgelegt werden zu wollen,
erscheint es momentan so, daß ein Teil der passiven Information,
insbesondere die akustische Information, maßgeblich durch die Reibung
zwischen der momentan anliegenden Bodenschicht und der Bohrvorrichtung,
sowie auch ein Teil der Schwingungen des Bohrgestänges, bedingt wird. Auf
das Schwingungsverhalten des Bohrgestänges wirkt sich jedoch vermutlich
auch der voraus liegende Bodenkörper bzw. der umgebende Bodenkörper
insgesamt aus, so daß insbesondere durch einen Vergleich des beobachteten
Schwingungsverhaltens basierend auf dem Schwingungsverhalten beim
bisherigen Durchteufen und dem aktuellen Schwingungsverhalten unmittelbar
bevorstehende Änderungen in der Zusammensetzung und/oder Struktur der
voraus liegenden Bodenschicht erkannt und noch bevor diese Schicht
tatsächlich angebohrt wird, geeignete Maßnahmen ergriffen werden können,
was eine weitergehende Optimierung der erfindungsgemäßen Verfahren erlaubt.
Die letztgenannte Vorgehensweise wird durch das Einbringen weiterer
Schwingungen in Form des eingestrahlten Signals oder des dem Bohrgestänge
und/oder dem Boden und/oder der/den durchbohrten und/oder zu durchbohrenden
Schicht(en) aufgeprägten Schwingungsverhaltens noch unterstützt bzw. kann
unter Umständen diese erst ermöglichen. Dabei ist speziell die aktive
Information unter Umständen geeignet noch weitergehende Information zu
liefern, da durch Auswahl eines geeigneten Frequenzbandes eine Steigerung
der Selektivität möglich ist. So wird beispielsweise möglich, die
Zusammensetzung der Bohrflüssigkeit direkt am Bohrlochende zu untersuchen
und Rückschlüsse zu ziehen, die für die Bewertung anderer, bereits
erhaltener, typischer Weise passiver, Informationen weiter herangezogen
werden können. Des weiteren wird es dadurch möglich, weitergehende, u. a.
weiter voraus liegende Bodenschichten darzustellen, ggf. durch bereits
bekannte entsprechende geophysikalische Untersuchungsmethoden ergänzt.
Unter Schwingungsverhalten soll hierin nicht nur das makroskopische
Schwingungsverhalten, bspw. in Form von Vibrationen verstanden werden,
sondern auch, daß, bspw. das Bohrgestänge oder der Bodenkörper, für die
(Weiter-)Leitung von Schwingungen als Medium dient, diese also
transportiert und ggf. an ein anderes Medium wie bspw. Bodenschichten
appliziert.
Hinsichtlich der in das System zusätzlich eingebrachten Schwingungen ist zu
bemerken, daß sich die Schwingung bzw. das entsprechende Frequenzband über
die Zeit sowohl hinsichtlich der Amplitude einzelner Schwingungen als auch
des Bandes als solches ändern kann. Änderungen sind ebenfalls möglich
hinsichtlich der Zeitpunkte, in denen die jeweilige Schwingung eingestrahlt
wird. Dies kann sowohl kontinuierlich als auch diskontinuierlich erfolgen,
wobei im letzten Fall die zwischen den einzelnen Pulsen liegenden
Zeitspannen variiert werden können. Die vorgenannten Maßnahmen können durch
den Fachmann im Rahmen seiner Fertigkeiten durch Routineversuche bestimmt
werden.
Unter der Bezeichnung "während des Vortriebs der Bohrung" soll hierin jener
Zustand bzw. auch Zeitpunkt verstanden werden, da bzw. von dem an der
Bohrkopf oder Bohrmeißel Kontakt aufgenommen hat mit der ersten zu
durchbohrenden Schicht. Dies bedeutet beispielsweise, daß mit dem
Kontaktieren der ersten, ggf. oberflächlich gelegenen, zu durchbohrenden
Schicht, der Vortrieb begonnen hat. Insbesondere bedeutet dies auch, daß
das erfindungsgemäße Verfahren angewandt wird, wenn der Bohrvortrieb,
ausgedrückt als zurückgelegte Wegstrecke pro Zeit, gestoppt wird. Auch dann
kann, wie in der Erfindung beschrieben, die besagte Information gewonnen
werden, insbesondere dann, wenn es sich um aktive Information wie hierin
definiert handelt. Dies beinhaltet des weiteren auch, daß gegebenenfalls
keine passive Information aus dem Bohrvorgang erhalten wird, da bspw. der
Bohrkopf nicht rotiert und es somit zu keiner die passive Information
erzeugenden Reibung zwischen Bohrkopf und umgebenden Schichtmaterial kommt.
Information im Sinne dieser Erfindung ist in diesem speziellen Falle dann
lediglich die aktive Information.
Hinsichtlich des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Erstellen von Bohrungen
ergeben sich gegenüber den Verfahren nach dem Stand der Technik weitere
Vorteile, die eine Optimierung der Erstellung von Bohrungen erlauben. Ein
wesentlicher Aspekt der Optimierung der Bohrung beruht auf der Kenntnis der
am Bohrwerkzeug tatsächlich anliegenden geologischen Verhältnisse, wie
diese in den erfindungsgemäßen Verfahren ermittelt werden.
Bei einer gegebenen Zusammensetzung einer zu durchbohrenden Schicht ist es
für den Fachmann im Rahmen seiner Fähigkeiten, die geeigneten Bohrparameter
auszuwählen und damit den eigentlichen Bohrvorgang optimal bzgl.
Bohrfortschritt, Materialaufwand und -verschleiß, Energieaufwand und der
gleichen zu gestalten. Die wichtigsten Bohrparameter sind Vorschubkraft,
Vorschubgeschwindigkeit, Drehmoment, Pumpendruck und Pumpenvolumenstrom.
Außerdem ermöglicht eine detaillierte Information über den anstehenden
Boden auch die geeignete Auswahl der Bohrwerkzeuge, des Bohrgestänges sowie
des Bohrgeräts.
Wie bereits ausgeführt, beeinflußt die Zusammensetzung und /oder
geologische Struktur der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden
Schicht(en) die oben genannten Parameter und damit den Erfolg des
Bohrvorhabens ganz wesentlich und es ist essentiell und bedeutet einen
großen Fortschritt in der Bohrtechnik, die tatsächlichen und unmittelbar
anstehenden Bodenverhältnisse zu kennen und die oben genannten Parameter,
und ggf. weitere, den jeweiligen Erfordernissen anzupassen. Dabei ist die
Anpassung nicht notwendigerweise auf die Bohrparameter beschränkt, sondern
kann in der Änderung der Bohrtrasse bestehen, wenn die Schichten für die
Bohrtechnik oder die Bohrung selbst infolge beispielsweise mangelnder
Stabilität, gefährlich werden, wie dies bei Kies und Steinen der Fall sein
kann. Ganz besonders relevant ist dieser Aspekt der Änderung des Verlaufs
der Bohrtrasse bei gesteuerten (Horizontal-)Bohrtechniken.
Unter der Bezeichnung "Verwendung zur Gestaltung des Bohrvorganges" soll
hierin auch verstanden werden, daß die Information zur Auswahl und/oder
Bestimmung der in der jeweiligen Situation oder dem jeweiligen Stand des
Bohrvorganges optimalen Bohrparameter, einschließlich des
Bohrtrassenverlaufs, herangezogen wird und der Bohrvorgang in Abhängigkeit
davon erfolgt. Des weiteren beinhaltet diese, daß ausgehend von einem
Zeitpunkt im Verlauf des Verfahrens und damit des Bohrvorganges, der
nächste Schritt unter bohrtechnischen Bedingungen, d. h. Parametern erfolgt,
die von der besagten Information abhängen, zumindest aber davon beeinflußt
werden, wobei dies auch die Möglichkeit umfaßt, daß keine Änderung der
Bohrparameter erfolgt, bspw. dann, wenn sich die Zusammensetzung und/oder
geologische Struktur der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden
Schicht(en) zwischen dem gegenwärtigen und dem vorangehenden zeitlichen
Betrachtungsraum nicht verändert hat.
Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Verfahren liegt darin
begründet, daß die Information betreffend die Zusammensetzung und/oder
geologische Struktur des Bodens für darauf basierende Entscheidungen
schnell, ggf. "on line" verfügbar ist. Dennoch müssen diese Informationen
nicht notwendigerweise "on line" ausgewertet werden. Im Falle der
Durchführung einer Pilotbohrung ist es möglich, die entsprechenden Daten
zwar während des Bohrvorganges zu gewinnen, diese jedoch erst nach Abschluß
der Pilotbohrung auszuwerten und die auf der Pilotbohrung aufbauenden
Bohrparameter für die eigentliche Bohrung auf deren Basis festzulegen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Erstellung einer Bohrung ist auch
insoweit von Vorteil, als daß damit eine Risikominimierung während der
Bohrungsdurchführung möglich ist, da für den Bohrprozeß kritische
Schichten, wie bspw. grobe Kiese, an einem typischen Geräusch erkannt
werden können und die Bohrung so umgelenkt oder abgebrochen werden kann,
bevor der Bohrstrang fest wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Bestimmen von Bodenschichten steht
besonders deren Identifizierung hinsichtlich vorgegebener Merkmale im
Vordergrund. Dabei kommt es wesentlich darauf an, daß eine anvisierte
Bodenschicht, die bspw. durch gesteuert Horizontalbohrtechnik erschlossen
werden soll, frühzeitig als solche erkannt wird. Dies beinhaltet auch
solche Bodenschichten, von denen ein Gefährdungspotential ausgeht.
Besonders relevant ist jedoch die erindungsgemäße Identifizierung von
rohstofführenden Bodenschichten. Entsprechend dem erfindungsgemäßen
Verfahren kann der Bohrvorgang unmittelbar abgebrochen oder in eine andere
Richtung geleitet werden, wenn die rohstofführende Schicht von einer
anderen Schicht abgelöst wird. Die sich daraus ergebenden Vorteile
hinsichtlich des Zeitgewinns, der Reinheit des erbohrten Rohstoffmaterials
und verringerten Abnutzung des Bohrwerkzeuges sind offensichtlich.
Auch diesem Aspekt der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß
derartige spezifische, typischer Weise Rohstoffe führende Schichten ein
charakteristisches Schwingungsverhalten aufweisen, in den sie umgebenden
Bodenschichten oder am Bohrgestänge charakteristische Schwingungen
verursachen oder beim Anbohren charakteristische Geräusche verursachen
bzw., wie oben beschrieben, spezifische "aktive" Information zu liefern in
der Lage sind, die dann erfindungsgemäß verwendet wird. Diese
charakteritische Schwingungen oder Geräusche können sowohl durch die
Reibung als auch durch den Lösevorgang verursacht werden.
Schließlich erlaubt die Erfindung noch in einem anderen Aspekt,
Informationen betreffend den Zustand der Bohrvorrichtung zu erhalten.
Derartige Geräusche können dann bspw. in Form von Knackgeräuschen vorliegen
und Aufschluß geben über eine Überbeanspruchung oder Ermüdung des
Bohrgestänges bis hin zum Reißen desselben infolgedessen.
Die Erfindung soll anhand der folgenden Zeichnungen weiter erläutert
werden, aus denen sich weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Prinzipskizze des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Gewinnung
von geologischer Information;
Fig. 2 einen im Bohrloch eingebrachten Bohrstrang, der die erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Gewinnung von geologischer Information enthält; und
Fig. 3 eine Prinzipskizze des Aufbaus der in Fig. 2 gezeigten
erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Fig. 1 zeigt eine Prinzipskizze des erfindungsgemäßen Verfahrens zur
Gewinnung geologischer Information. Gleichzeitig wird daraus ersichtlich,
daß das besagte erfindungsgemäße Verfahren Teil in weitergehenden Verfahren
sein kann, im dargestellten Fall in einem erfindungsgemäßen Verfahren zum
Erstellen einer Bohrung.
Bei der dargestellten Bohrtechnik handelt es sich um eine gesteuerte
Horizontalbohrtechnik. Diese steuerbare, waagrechte Bohrtechnik erlaubt das
Verlegen von z. B. Kabeln oder Rohrleitungen unter Hindernissen wie bspw.
Flüssen, Kanälen oder Straßen. Dabei wird ausgehend von einer Seite des
Hindernis eine Bohrung niedergebracht, die kontrolliert ("bananenförmig")
unter dem Hindernis zur anderen Seite geführt wird und dort ihren
Austrittspunkt hat.
In der Darstellung sind die verschiedenen zeitlichen Zustände des
Verfahrens zu dessen Veranschaulichung zusammengefaßt. Dabei wird eine für
diese Bohrtechnik typische Bohrtrasse 1, die von einem übertägig
aufgestellten Bohrgerät 2 mit Hilfe des Bohrstranges 3 und dem Bohrmeißel 4
aufgefahren. Unmittelbar hinter dem Bohrmeißel 4 befindet sich die
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Gewinnung geologischer Information 5, die
im vorliegenden Beispiel auch als Vorrichtung zur Steuerung der Bohrung
dient, in Bohrloch 13. Während des Vortriebes der Bohrung, d. h. während des
Bohrprozesses, werden unterschiedliche Bodenschichten durchfahren, z. B.
feinkörnige Lagen 6, grobkörnige Lagen 7 oder mittelkörnige Lagen 8. All
diese Schichten erzeugen am Bohrstrang typische Schwingungen bzw.
Geräusche, die hierin als passive Information bezeichnet sind. Diese werden
von der erfindungsgemäßen Vorrichtung 5 zur Gewinnung geologischer
Information, die gleichzeitig der Steuerung der Bohrung dient, aufgenommen
und nach übertage geleitet. Dort werden sie bspw. anhand der den Schichten
6, 7 und 8 entsprechenden Frequenzbändern 9, 10, und 11 dargestellt. Es
versteht sich von selbst, daß die entsprechenden Frequenzbänder bereits
beim unmittelbaren Durchbohren der Schichten anfallen und als solche "on
line" am Leitstand zur Verfügung stehen.
Fig. 2 zeigt den aus dem Bohrgestänge 12 und dem Bohrmeißel 4 bestehenden
Bohrstrang 3, der in das Bohrloch 13 eingebracht ist und neben dem
sogenannten Steering Tool 14 auch die erfindungsgemäße Vorrichtung 5
enthält. Die für die Übertragung der Meßsignale des Steering Tools bereits
im Bohrgestänge vorhandene Kabelleitung 15 wird zur Datenübermittlung durch
die erfindungsgemäße Vorrichtung 5 genutzt, die daran über eine Weiche 16
verbunden ist. Dabei verbleibt zwischen dem Bohrgestänge 12 soviel Platz,
daß die für den Bohrprozeß notwendige Bohrspülung 17 passieren kann.
Aus der in Fig. 3 dargestellten Prinzipskizze kann der Aufbau und die
Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Gewinnung geologischer
Information bzw. zur Steuerung einer Bohrung entnommen werden. Die im
untertägig befindlichen Bohrstrang 3 (nicht dargestellt) eingebaute
Vorrichtung 5 besteht im vorliegenden Falle aus einem Sensor 20 zur
Aufnahme der in Folge Reibung zwischen Bohrvorrichtung und dem sie
umgebenden Boden entstehenden Geräusche und Schwingungen, einem Verstärker
21, sowie den Bauteilen RAM 23 und Interface 24. Die dort bearbeiteten
Meßsignale werden dann über die Kabelleitung 15 nach übertage gesendet.
Im übertägigen Teil 5' der Vorrichtung 5 werden die Signale einem zweiten
Interface 25 zugeführt. Zusammen mit den parallel von Bohrgerät 27 in einem
weiteren Interface 26 einlaufenden relevanten bohrtechnischen Meßwerten wie
Pumpendruck und Vorschubkraft werden sie in einem Computer einem
Expertensystem 28 zugeführt und dort ausgewertet und dargestellt sowie die
ggf. erforderlichen Änderungen der bohrtechnischen Parameter vorgeschlagen
bzw. vorgenommen. In dem letztgenannten Aspekt spiegelt sich die Tatsache
wieder, daß in dem hier beschriebenen Beispiel die Vorrichtung zur
Gewinnung geologischer Information als Vorrichtung zur Steuerung der
Bohrung verwendet wird.
Die in der vorstehenden Beschreibung einschließlich der Zeichnungen sowie
den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als
auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in
ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
1
Bohrtrasse
2
Bohrgerät
3
Bohrstrang
4
Bohrmeißel
5
Vorrichtung zur Gewinnung von geologischer Informa
tion
5
' Übertägiger Teil der Vorrichtung zur Gewinnung von
geologischer Information
6
feinkörnige Lage
7
grobkörnige Lage
8
mittelkörnige Lage
9
,
10
,
11
Frequenzband
12
Bohrgestänge
13
Bohrloch
14
Steering Tool
15
Kabelleitung
16
Weiche
17
Bohrspülung
20
Sensor
21
Verstärker
22
Bauteil pP
23
RAM
24
,
25
,
26
Interface
27
Bohrgerät
28
Expertensystem
Claims (20)
1. Verfahren zur Gewinnung von geologischer Information, dadurch
gekennzeichnet, daß Information während des Vortriebes einer Bohrung
gewonnen wird und verwendet wird, um die Zusammensetzung und/oder die
geologische Struktur der durchbohrten und/oder der zu durchbohrenden
Schicht(en) zu bestimmen.
2. Verfahren zum Erstellen von Bohrungen, dadurch gekennzeichnet, daß
während des Vortriebes der Bohrung Information hinsichtlich der
Zusammensetzung und/oder der geologischen Struktur der durchbohrten
und/oder der zu durchbohrenden Schicht(en) gewonnen wird und diese zur
Gestaltung des Bohrvorganges verwendet wird.
3. Verfahren zum Identifizieren von Bodenschichten, dadurch
gekennzeichnet, daß während des Vortriebes einer Bohrung Information
hinsichtlich der Zusammensetzung und/oder der geologischen Struktur der
durchbohrten und/oder der zu durchbohrenden Schicht(en) gewonnen wird und
diese Information zum Identifizieren von Bodenschichten verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die (Boden-)
Schicht(en) Rohstoffe enthält/enthalten.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei der Information um akustische Information handelt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Information im Schwingungsverhalten der Bohrvorrichtung enthalten
ist und/oder das Schwingungsverhalten der Bohrvorrichtung die
Information darstellt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Information das Schwingungsverhalten der durchbohrten Schicht(en)
und/oder der zu durchbohrenden Schicht(en) ist und/oder darin enthalten
ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß es weiterhin mindestens einen der Schritte umfaßt, die darin
bestehen, daß
die Information von einem Detektor aufgenommen wird,
die Information von einer Informationsverarbeitungseinrichtung verarbeitet wird,
ein Signal erzeugt wird, das Rückschlüsse hinsichtlich der Zusammensetzung und/oder der geologischen Struktur der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) zuläßt.
die Information von einem Detektor aufgenommen wird,
die Information von einer Informationsverarbeitungseinrichtung verarbeitet wird,
ein Signal erzeugt wird, das Rückschlüsse hinsichtlich der Zusammensetzung und/oder der geologischen Struktur der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) zuläßt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die für das
Erstellen der Bohrung relevanten Parameter auf der Grundlage des Signals
für die durchbohrte(n) und/oder zu durchbohrende Schicht(en) eingestellt
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens der Detektor in der Bohrvorrichtung angeordnet ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß sich mindestens der Detektor im Bohrloch befindet.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß während des Vortriebs der Bohrung der Bohrvorrichtung und/oder dem
Boden und/oder der/den durchbohrten und/oder zu durchbohrenden
Schicht(en) ein Signal in Form eines Schwingungsverhalten aufgeprägt wird
und/oder ein akustisches Signal in das Bohrloch eingebracht wird, und das
besagte Signal infolge der Zusammensetzung und/oder geologischen Struktur
der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) modifiziert wird
und das solchermaßen modifizierte Signal eine besagte Information
darstellt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die besagte
Information zur Gestaltung des Bohrvorganges und/oder zum Identifizieren
bestimmter (Boden-)Schichten verwendet wird.
14. Vorrichtung zur Gewinnung geologischer Information, dadurch
gekennzeichnet, daß sie mindestens umfaßt:
eine Einrichtung zur Aufnahme von Information hinsichtlich der Zusammensetzung und/oder geologischen Struktur der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden Schicht(en), die während einer Bohrung gewonnen wird, und
eine Einrichtung zur Wiedergabe der besagten Information.
eine Einrichtung zur Aufnahme von Information hinsichtlich der Zusammensetzung und/oder geologischen Struktur der durchbohrten und/oder zu durchbohrenden Schicht(en), die während einer Bohrung gewonnen wird, und
eine Einrichtung zur Wiedergabe der besagten Information.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß sie
weiterhin eine Einrichtung umfaßt, die der Bohrvorrichtung und/oder dem
Boden und/oder der/den durchbohrten und/oder zu durchbohrenden
Schicht(en) ein Signal in Form eines Schwingungsverhaltens aufprägt
und/oder ein akustisches Signal in das Bohrloch einbringt, das infolge
der Zusammensetzung und/oder geologischen Struktur der durchbohrten
und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) modifiziert wird.
16. Vorrichtung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß
sie weiterhin eine Informationsverarbeitungseinrichtung umfaßt, die die
aufgenommene Information und/oder das modifizierte Signal verarbeitet und
ein verarbeitetes Signal liefert.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß sie weiterhin eine Einrichtung umfaßt, die die
Information und/oder das modifizierte und/oder verarbeitete Signal als
Eingangssignal verwendet für ein Steuerelement, dessen Ausgangssignal der
Einstellung der für das Erstellen der Bohrung relevanten Parameter mit
Blick auf die Zusammensetzung und/oder geologische Struktur der
durchbohrten und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) dient.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die aufzunehmende Information und/oder das
modifizierte Signal eine akustische Information und/oder das
Schwingungsverhalten der Bohrvorrichtung und/oder des Bodens und/oder der
durchbohrten und/oder zu durchbohrenden Schicht(en) ist und/oder im
Schwingungsverhalten der Bohrvorrichtung und/oder des Bodens und/oder der
durchbohrten und/oder der zu durchbohrenden Schicht(en) enthalten ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung, und insbesondere die Einrichtung zur
Aufnahme von Information oder modifiziertem Signal in der Bohrvorrichtung
angeordnet ist.
20. Verwendung der Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
in den Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche.
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DE19707530A DE19707530A1 (de) | 1997-02-25 | 1997-02-25 | Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von geologischer Information |
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