DE19707411A1 - Schnellösbares Befestigungselement - Google Patents
Schnellösbares BefestigungselementInfo
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Description
Die Erfindung befaßt sich mit einem schnellösbaren Befesti
gungselement, wie z. B. einer Schraube, einem Sicherungs
bolzen o. dgl.
Schnellösbare Verbindungen werden z. B. benötigt, um in
Notfällen normalerweise gesicherte Rettungseinrichtungen
schnell verfügbar zu machen. Als Beispiel sind Rettungsbote
auf Schiffen zu nennen, die im Normalzustand mit Hilfe von
Bolzen oder Schrauben gegen unbeabsichtigtes Ausfahren ge
sichert sind.
Schnellösbare Verbindungen benötigt man auch dann, wenn
eine Last zu einem genau vorgegebenen Zeitpunkt ausgeklinkt
werden soll, wie dies z. B. beim Abwurf von Lasten aus
Flugzeugen erforderlich sein kann.
Bei Notfalleinrichtungen besteht insbesondere in der See
fahrt das Problem, daß die Schrauben bzw. Sicherungsbolzen,
die im Ernstfall leicht zu entfernen sein sollten, unter
der aggressiven Seeluft schnell korrodieren und unlösbar
festrosten. Versuche, festgerostete Schrauben mit Gewalt zu
lösen, führen nicht selten dazu, daß der Schraubenkopf ab
reißt und der steckengebliebene Schaft die Notfalleinrich
tung blockiert. Ein schnelles Lösen, das lebensrettend sein
kann, ist dann nicht mehr möglich. Oft kommt es auch vor,
daß die Befestigungselemente unüberlegt mehrfach mit Farbe
überstrichen werden, die nach ihrem Austrocknen eine nahezu
unlösbare Verbindung darstellt. Unter Umständen paßt bei
Schrauben nicht einmal mehr der dafür vorgesehene Schrau
benschlüssel auf den Schraubenkopf. In Notfällen, in denen
jede Sekunde zählt, wirken sich derartige unvorhersehbare
Zwischenfälle katastrophal aus. Ein weiteres Problem beim
schnellen Lösen von Verbindungen entsteht dann, wenn die
gegeneinander gesicherten Teile unter einer Last stehen,
weil die Befestigungselemente dann z. B. unter dem Einfluß
einer Querkraft stehen, die ein Lösen der Verbindung erheb
lich erschwert oder gar unmöglich macht.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Befestigungs
element zu schaffen, das unabhängig vom Zustand des Befe
stigungselements oder vom Belastungszustand der Verbindung
in kürzester Zeit lösbar ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der
Schaft eines Befestigungselements einen verschlossenen
Hohlraum aufweist, der mit einer Sprengladung versehen ist,
durch deren Zünden wenigstens der Schaft des Befestigungs
elements zum Lösen in Querrichtung auftrennbar ist.
Durch Zünden der Sprengladung läßt sich die durch das Befe
stigungselement hergestellte Verbindung unabhängig von de
ren Erhaltungszustand bzw. Belastungszustand lösen. Der Lö
sevorgang dauert dabei nur den Bruchteil einer Sekunde und
kann, wenn dies gewünscht ist, zu einem genau definierten
Zeitpunkt erfolgen. Auf diese Weise ist es z. B. möglich,
durch Verwendung eines erfindungsgemäßen Befestigungsele
ments eine Last punktgenau aus einem Flugzeug abzuwerfen.
Die Dosierung der Sprengladung hängt außer vom Material und
vom Querschnitt des aufzutrennenden Befestigungselements
von einer Vielzahl weiterer Faktoren ab. Eine erhöhte Do
sierung kann z. B. dann erforderlich sein, wenn befürchtet
werden muß, daß nicht nur die Verbindung selbst, sondern
auch die durch sie verbundenen Bauteile miteinander verro
stet sind. Die überschüssige Energie der Sprengladung dient
dann dazu, nicht nur das Befestigungselement zu zerstören,
sondern auch die beiden aneinander haftenden Teile zu lö
sen. Um das Befestigungselement gezielt auftrennen zu kön
nen und die Sprengkraft ggf. gezielt auf umliegende Teile
zu verteilen, ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfin
dung vorgesehen, die Sprengladung an einer bestimmten, auf
zutrennenden Stelle im Schaft des Befestigungselements an
zuordnen.
Aus Fertigungsgründen ist der Hohlraum zweckmäßigerweise
eine vom einen Schaftende des Befestigungselements bis in
den Bereich der Trennstelle reichende Sackbohrung.
Nach dem Einbringen der Sprengladung wird der Hohlraum mit
Hilfe eines Stiftes im Bereich des Schaftendes verschlos
sen, der z. B. als Gewindestift in ein Innengewinde im
Hohlraum eingeschraubt wird oder als einfacher Zylinder
stift in die Bohrung eingepreßt oder eingeklebt wird. Statt
mit einem Stift kann der Hohlraum auch einfach mit einer
Klebemasse verschlossen werden.
In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist die
aufzutrennende Stelle des Schaftes als Sollbruchstelle mit
einem verjüngten Querschnitt ausgeführt. Dies kann z. B.
dann von Vorteil sein, wenn der Schaft des Befestigungsele
ments an Stellen abseits der beabsichtigten Trennstelle
durch Korrosion geschwächt ist und dann beim Zünden der
Sprengladung an der falschen Stelle aufreißen würde. Außer
dem ermöglicht ein derartiges Befestigungselement den Ein
satz kleinerer Sprengladungen, was insbesondere dann von
Vorteil ist, wenn die umliegenden Teile empfindlich gegen
Beschädigungen sind oder Personen beim Zünden der Sprengla
dung zugegen sind.
Um in der Nähe stehende Personen nicht durch umherfliegende
Teile zu gefährden, kann es von Vorteil sein, daß wenig
stens einer der beiden zu trennenden Teile an einer Befe
stigungsbohrung axial festlegbar ist. Auf besonders einfa
che Weise kann die Festlegung auf der gefährdeten Seite
durch einen Schweißpunkt erfolgen. Bei einer Schraube als
Befestigungselement ist es denkbar, auch ein schrauben
kopfseitig angeordnetes, von der Schraube gehaltendes Ele
ment statt mit einer Durchgangsbohrung mit einer Gewinde
bohrung zu versehen, die den Schraubenkopf beim Sprengen
des Schaftes vor einem Herausfliegen sichert, jedoch jeder
zeit ein normales Herausdrehen der Schraube ermöglicht.
Bei einer Schraube als Befestigungselement ist vorzugsweise
vorgesehen, daß zwischen deren Schraubenkopf und dem Hohl
raum ein dünner Kanal vorgesehen ist, der Zündkabel auf
nimmt, die an eine elektrische Auslösevorrichtung an
schließbar sind. Die Zündkabel können dabei an eine zentra
le Auslösevorrichtung angeschlossen sein, die eine Vielzahl
von Befestigungselementen überwacht. Es ist jedoch auch
denkbar, daß an den Enden der Zündkabel am Schraubenkopf
Kontakte angeordnet sind, die im Ernstfall an eine tragbare
Auslösevorrichtung anschließbar sind. Auf einem Schiff kön
nen dann z. B. die für die Sicherheit verantwortlichen Of
fiziere oder Besatzungsmitglieder mit einer derartigen Aus
lösevorrichtung ausgestattet sein, mit der sie im Ernst
fall die Sicherungsverriegelungen der Rettungseinrichtungen
schnell lösen können.
Nachfolgend wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher
auf ein Ausführungsbeispiel der Erfindung eingegangen. Es
zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt einer mit einer
Sprengladung versehenen Schraube;
Fig. 2 eine typische Einbaulage der Schraube
nach Fig. 1;
Fig. 3 einen Querschnitt einer weiteren Ein
bausituation der Schraube nach Fig. 1.
In Fig. 1 ist eine Schraube 10 dargestellt, deren Schaft 12
mit einer Hohlbohrung 14 versehen ist. Die Hohlbohrung 14
ist mit einer Sprengladung 16 gefüllt und ist im Bereich
des Schaftendes mit einem Zylinderbolzen 18 verschlossen.
Vom Ende der Hohlbohrung 14 führt ein dünner Kabelkanal 20
zur Oberseite des Schraubenkopfes 22. Die durch den Kabel
kanal 20 geführten Kabel 21 sind an eine elektrische Auslö
sevorrichtung (nicht gezeigt) angeschlossen, mit Hilfe de
rer die Sprengladung 16 gezündet werden kann.
Fig. 2 zeigt eine typische Einbausituation der Schraube 10.
Die Schraube 10 ist in ein schraubenkopfseitiges erstes
Element 24 und in ein schraubenschaftseitiges zweites Ele
ment 26 eingeschraubt. Das zweite Element 26 kann bei
spielsweise Teil einer in einem Notfall schnell zu lösenden
Rettungseinrichtung sein, die im Normalfall gegen das orts
feste erste Element gesichert ist. Zum Beispiel kann das
zweite Element 26 die Trommelflanke einer Seilwinde eines
Rettungsbootes sein, während das erste Element 24 fest mit
dem Rumpf des Schiffes verbunden ist.
Möchte man in diesem Beispielsfall mit Hilfe der Seilwinde
das Rettungsboot zu Wasser lassen, muß zunächst die Schrau
be 10 entfernt werden. Da es unter der korrosionsfördernden
Seeluft sehr schnell zu einem Festrosten der Schraube an
den beiden Elementen 24 und 26 kommen kann, ist ein Lösen
der Schraube mit Hilfe eines Schraubenschlüssels oft nicht
möglich. Um dennoch das zweite Element 26 möglichst schnell
vom ersten Element 24 lösen zu können, wird die Sprengla
dung 16, die ungefähr in Höhe der Trennfuge 28 zwischen den
beiden Elementen 24 und 26 angeordnet ist, gezündet. Die
Sprengladung 16 ist dabei so dosiert, daß der Schaft 12 der
Schraube im Bereich der Trennfuge aufreißt und gleichzeitig
die beiden Elemente 24, 26 voneinander getrennt werden.
Letzteres kann z. B. dann erforderlich sein, wenn sich in
der Trennfuge 28 Rost und Schmutz angesammelt haben, die
die beiden Elemente 24, 26 unmittelbar aneinander haften
lassen. Selbstverständlich reicht die Sprengkraft nicht
aus, Beschädigungen an umliegenden Teilen zu verursachen.
Da die Elemente 24, 26 mit Hilfe der Schraube 10 nicht ge
geneinander verspannt, sondern nur gegen Relativbewegung
zueinander gesichert werden sollen, kann die Schraube 10
auch in einem Gewinde 30 im ersten Element 24 einge
schraubt sein. Das Gewinde 30 verhindert, daß beim Auslösen
der Sprengladung 16 der Schraubenkopf 22 wegfliegen kann,
was für umstehende Personen eine ernsthafte Gefährdung dar
stellen könnte.
Fig. 3 stellt eine weitere Einbausituation der Schraube 10
dar. Zwischen dem ersten Element 24 und dem zweiten Element
26 ist in der Trennungsfuge 28 ein Distanzring 32 vorgese
hen, der verhindert, daß die beiden Elemente 24, 26 anein
ander festrosten. Die breitere Trennfuge 28 ermöglicht im
Falle der Zündung der Sprengladung 16 ein gezielteres Auf
brechen des Schraubenschaftes 22 im Bereich der Trennfuge
28. Im abgebildeten Beispielsfall sind die beiden Elemente
24, 26 mit Hilfe einer Mutter 34 gegeneinander verspannt.
Die Sicherung des Schraubenkopfes 22 gegen Wegfliegen muß
in diesem Fall auf andere Weise gewährleistet werden, bei
spielsweise durch das Anbringen von Schweißpunkten zwischen
dem ersten Element 24 und dem Schraubenkopf 22.
Die Zündung der Sprengladung 16 erfolgt durch einen Strom
impuls, der von einer externen Auslösevorrichtung auf die
durch den Kabelkanal 20 verlaufenden Kabel 21 gegeben wird.
Die Auslösevorrichtung kann beispielsweise zentral alle si
cherheitsrelevanten Schrauben 10 auf einem Schiff ansteu
ern, es ist jedoch auch möglich, an der Oberseite des
Schraubenkopfes 22 nur einen Kontakt vorzusehen, an den ei
ne portable Auslösevorrichtung anschließbar ist.
Grundsätzlich ist es auch denkbar, Sicherungsbolzen, die
ein tangentiales Verschieben zwischen zwei Elementen ver
hindern sollen, oder Sicherungs- bzw. Befestigungselemente
sonstiger Art mit einer Sprengladung in der vorher be
schriebenen Weise zu versehen, um in einem Notfall eine
Verbindung schnellstmöglich lösen können.
Claims (9)
1. Schnellösbares Befestigungselement, beispielsweise eine
Schraube (10), ein Sicherungsbolzen o. dgl., dadurch
gekennzeichnet, daß sein Schaft (12) einen verschlosse
nen Hohlraum (14) aufweist, der mit einer Sprengladung
(16) versehen ist, durch deren Zünden wenigstens der
Schaft (12) des Betätigungselements (10) zum Lösen in
Querrichtung auftrennbar ist.
2. Befestigungselement nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Sprengladung (16) an einer bestimm
ten, aufzutrennenden Stelle im Schaft (12) angeordnet
ist.
3. Befestigungselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Hohlraum eine von einem Schaften
de des Befestigungselements bis in den Bereich der
Trennstelle reichende Sackbohrung (14) ist.
4. Befestigungselement nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bohrung (14) wenigstens im Bereich
des Schaftendes mit einem Innengewinde versehen ist, in
welches ein Gewindestift eingeschraubt ist.
5. Befestigungselement nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bohrung (14) im Bereich des Schaften
des mit einem eingepreßten oder eingeklebten Zylinder
stift (18) verschlossen ist.
6. Befestigungselement nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die aufzutrennende
Stelle des Schaftes (12) als Sollbruchstelle mit einem
verjüngten Querschnitt ausgeführt ist.
7. Befestigungselement nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eines
der zu trennenden Teile des Befestigungselements an ei
ner Befestigungsbohrung axial festlegbar ist.
8. Befestigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Befesti
gungselement eine Schraube (10) ist, zwischen deren
Schraubenkopf (22) und dem Hohlraum (14) ein dünner Ka
nal (20) vorgesehen ist, der Zündkabel (36) aufnimmt,
die an eine elektrische Auslösevorrichtung anschließbar
sind.
9. Befestigungselement nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß im Schraubenkopf (22) eine Auslösevor
richtung mit eigener Spannungsversorgung vorgesehen
ist, mit Hilfe derer über die Zündkabel (36) die
Sprengladung zündbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997107411 DE19707411A1 (de) | 1997-02-25 | 1997-02-25 | Schnellösbares Befestigungselement |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1997107411 DE19707411A1 (de) | 1997-02-25 | 1997-02-25 | Schnellösbares Befestigungselement |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19707411A1 true DE19707411A1 (de) | 1998-08-27 |
Family
ID=7821352
Family Applications (1)
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DE1997107411 Ceased DE19707411A1 (de) | 1997-02-25 | 1997-02-25 | Schnellösbares Befestigungselement |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19707411A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19947311A1 (de) * | 1999-10-01 | 2001-04-05 | Volkswagen Ag | Hohlschraube zum lösbaren Verbinden von Teilen |
-
1997
- 1997-02-25 DE DE1997107411 patent/DE19707411A1/de not_active Ceased
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19947311A1 (de) * | 1999-10-01 | 2001-04-05 | Volkswagen Ag | Hohlschraube zum lösbaren Verbinden von Teilen |
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8131 | Rejection |