DE19707286C1 - Vorrichtung und Verfahren zum grabenlosen Verlegen von Steinzeugrohren - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum grabenlosen Verlegen von SteinzeugrohrenInfo
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- E21B7/30—Enlarging drilled holes, e.g. by counterboring without earth removal
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren
zum grabenlosen Verlegen von Steinzeugrohren.
Neben Steinzeugrohren kommen in gleicher Weise die
erfindungsgemäße Vorrichtung sowie das erfindungsgemäße
Verfahren zum Verlegen von Rohren aus Asbestzement, Metall-
oder Gußmaterialien, glasfaserverstärktem Kunststoff, Beton
oder Keramikmaterialien in Frage, jedoch sollen im folgenden
Rohre aus den genannten, verschiedenen Materialien jeweils
unter dem Begriff Steinzeugrohre zusammengefaßt werden.
Das Verlegen von Steinzeugrohren wird im Stand der Technik mit
Hilfe von Preßbohrverfahren durchgeführt. Hierbei kommen
Schneckenfördermaschinen sowie Spülfördermaschinen als
Vortriebsvorrichtungen zur Anwendung.
Im wesentlichen werden im Stand der Technik zwei
unterschiedliche Verlegeverfahren angewendet. Das erste
Verfahren ist die ungesteuerte Verlegung mittels
Horizontalpreßgerät, bei der Stahlrohre aneinanderkoppelbar
mit Hilfe einer Preßstation vorgetrieben werden. Dieser
Vortrieb geschieht bei gleichzeitigem Abbau des Bodens an der
Ortsbrust und mechanischer Förderung des Bohrgutes mit
Förderschnecken, wobei sich der Antrieb des Bohrkopfes im
Startschacht oder in der Startbaugrube befindet. Bei Ankunft
der wiedergewinnbaren Stahlrohre im Zielschacht wird an das
zuletzt eingebaute Stahlrohr mittels eines geeigneten
Übergangsstückes ein Steinzeug-Vortriebsrohr angekoppelt und
vorgeschoben. Auf diese Weise werden nacheinander die
Stahlrohre in der Zielbaugrube herausgeschoben und wieder
ausgebaut, wobei der Außendurchmesser der Stahlrohre dem
Außendurchmesser der Steinzeug-Vortriebsrohre entsprechen muß.
Ein weiteres Verfahren ist das Pilotrohr-Vortriebsverfahren,
bei dem, im Gegensatz zu dem oben geschilderten ungesteuerten
Verfahren, ein zusätzlicher Arbeitsschritt vorgeschaltet wird,
um eine Steuerung zu erhalten. Hierbei wird aus dem
Startschacht oder der Startbaugrube heraus ein
aneinanderkoppelbares Pilotgestänge aus Stahl in den Boden
mittels Verdrängung vorgetrieben. Das Pilotgestänge ist innen
hohl. In der Systemachse erfolgt eine Vermessung mittels
Theodolit oder Laser und Richtungsänderungen werden durch
Drehen des Pilotstranges vom Startschacht aus vorgenommen.
Nach Ankunft der Pilotspitze im Zielschacht oder der
Zielbaugrube werden mittels eines Übergangsstückes die
wiedergewinnbaren Stahlrohre angekoppelt und der oben beim
ungesteuerten Verfahren beschriebene Arbeitsablauf wiederholt.
In dem Fachbuch "Leitungstunnelbau: Neuverlegung und
Erneuerung nicht begehbarer Ver- und Entsorgungsleitungen in
geschlossener Bauweise", D. Stein, K. Möllers, R. Bielecki,
Ernst & Sohn, Berlin 1988/92 ist das Schildvortriebsverfahren
beschrieben. Beim Schildvortriebsverfahren wird der an der
Ortsbrust abgebaute Boden hydraulisch abgefördert und gelangt
über Eintrittsöffnungen im Bohrkopf in eine durch diesen und
eine Schottwand begrenzte, angrenzende Suspensionskammer.
Ausgehend von einer Startbaugrube, in der sich eine
Preßstation befindet, wird der Bohrkopf in Richtung einer
Zielbaugrube bewegt und mit zunehmendem Vortrieb des
Bohrkopfes jeweils die zu verlegenden Rohre von oben in die
Startbaugrube und in die Preßstation eingelegt. Zwischen dem
neu eingelegten Produktrohr und dem bereits in einem
vorhergegangenen Arbeitsschritt ganz oder teilweise in die
Bohrung eingepreßten Rohr wird ein kraftübertragender sowie
abdichtender Stahlring eingelegt und unter der Betätigung
eines Preßstempels das neu eingelegte Rohr im Verbund mit dem
bereits an der Bohrung befindlichen Rohr bzw. den bereits an
der Bohrung befindlichen Rohren in Bewegungsrichtung des
Bohrkopfes nachgeschoben. Die zwischen den Vortriebsrohren
befindliche Rohrverbindung darf nicht über die Kontur des
Rohrstranges hinausragen und besitzt die Aufgabe, während des
Vortriebes Längskräfte aus dem Vortrieb und quergerichtete
Kräfte aus Steuerbewegungen bei erforderlichenfalls
gleichzeitiger Abdichtung gegen das Eindringen von Stütz- und
Gleitmittel aufzunehmen. Außerdem muß die Rohrleitung
dauerhaft dicht sein, insbesondere im Bauzustand gegen
Grundwasser von außen und gegen Druckluft von innen sowie im
Betriebszustand für die vorgesehene Nutzungsdauer gegen
Wasserdruck von außen und von innen.
Das Grundprinzip dieses bekannten Preßbohrverfahrens liegt
also darin, daß unter Verwendung einer Preßstation die Rohre
in das vom Bohrkopf aufgeweitete Bodengefüge eingeschoben
werden.
Mit Hilfe derartiger Vortriebsverfahren können Produktrohre
mit Nenndurchmessern DN 250 bis DN 1000 in Vortriebslängen bis
150 m mehr eingebaut werden.
Aufgrund der Rohrverbindung aus einer paßgenauen, relativ
steifen Kupplungsmanschette müssen Steinzeugrohre mit einer
sehr hohen Genauigkeit bezüglich der axialen Ausrichtung
verlegt werden, da ansonsten die Gefahr einer Beschädigung der
Steinzeugrohre, aber auch einer unzureichenden Abdichtung
zwischen den Einzelrohren besteht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
sowie ein Verfahren zum grabenlosen Verlegen von
Steinzeugrohren vorzuschlagen, bei denen ohne Verwendung
zusätzlicher, aufwendiger Hilfsvorrichtungen Steinzeugrohre
verlegt werden können.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 10 gelöst.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, eine Vorrichtung
sowie ein Verfahren zu schaffen, die das Einziehen von
Steinzeugrohren in eine Bohrung gestatten. Hierdurch kann zum
einen der hohe apparative Aufwand einer Preßstation zum
Einschieben der Steinzeugrohre entfallen; zum anderen lassen
sich geeignete Vorkehrungen treffen, um eine möglichst exakte
axiale Ausrichtung der eingezogenen Steinzeugrohre mit dem
Bohrgestänge zu erreichen.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind durch die
übrigen Ansprüche gekennzeichnet.
So besteht nach einer bevorzugten Ausführungsform die
Halteachse aus verschiedenen Einzelsegmenten. Hierdurch läßt
sich gezielt die zwischen Einziehkopf und Gegendruckplatte
befindliche Halteachse auf die Gesamtlänge der zwischen diesen
beiden Bauteilen fixierten Steinzeugrohre anpassen und zudem
im Rahmen eines kontinuierlichen Bohrvortriebes die Halteachse
in der Startbaugrube schrittweise verlängern und gleichzeitig
ein neues, einzuziehendes Rohr über der Halteachse anordnen.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform sind die Einzelsegmente
der Halteachse durch Gewinde oder Steckverbinder miteinander
verbindbar. Das Vorsehen von Gewinden oder Steckverbindern
stellt eine sehr einfache und bequeme Möglichkeit dar, um die
einzelnen Segmente der Halteachse miteinander zu verbinden.
Vorzugsweise ist der Außendurchmesser des Einziehkopfes gleich
dem Außendurchmesser des einzuziehenden Rohres oder größer als
der Außendurchmesser des einzuziehenden Rohres. Dies bewirkt
zum einen einen möglichst geringen Energieaufwand des gesamten
Verlegevorganges, da der Einziehkopf, der die Aufgabe besitzt,
die Bohröffnung aufzuweiten, diese nur auf den
Außendurchmesser der einzuziehenden Produktrohre erweitert.
Zudem kommt es zu einer guten Anlage des einzuziehenden
Steinzeugrohres mit den Wandungen der Bohrung, wodurch die
genaue axiale Ausrichtung der zu verlegenden Steinzeugrohre
unterstützt wird.
Vorzugsweise sind an einem Einzelsegment der Halteachse
jeweils an mindestens zwei axial beabstandeten Positionen
Zentriereinrichtungen angeordnet. Durch das Vorsehen mehrerer,
axial beabstandeter Zentriereinrichtungen läßt sich ein
einzuziehendes Steinzeugrohr mit großer Genauigkeit
ausrichten, weil in Längserstreckung des Rohres mehrere
Stützpunkte vorgesehen sind.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt jede
Zentriereinrichtung jeweils eine Mehrzahl von regelbaren
Hydraulikzylindern, die sich von der Halteachse radial nach
außen erstrecken und individuell regelbar sind. Das Vorsehen
von regelbaren Hydraulikzylindern stellt eine sehr genaue und
von außen jederzeit überprüfbare Möglichkeit dar, um die
einzuziehenden Steinzeugrohe exakt konzentrisch zur Längsachse
der Halteachse auszurichten.
Nach einer alternativen, bevorzugten Ausführungsform umfassen
die Zentriereinrichtungen jeweils eine Mehrzahl von
Blattfedern, die sich von der Halteachse radial nach außen
erstrecken und einen Bogen aufweisen. Derartige gebogene
Blattfedern sind in der Lage, Abweichungen der einzuziehenden
Steinzeugrohre von der gewünschten Lage elastisch aufzunehmen
und diese in die exakte, gewünschte Lage wieder
zurückzuführen.
Nach einer weiteren, alternativen Ausführungsform umfaßt die
Zentriereinrichtung eine Taumelscheibe mit
Neigungsmeßvorrichtung. Diese Technik der Verwendung einer
Taumelscheibe ist aus der Tiefbohrtechnik bekannt und wird in
analoger Weise angewandt. Bei einer Verschiebung des
Steinzeugrohres justiert sich die Taumelscheibe von selbst
wieder in die gewünschte Position ein.
Nach einer weiteren, alternativen Ausführungsform umfassen die
Zentriereinrichtung jeweils eine Mehrzahl von Stahlspannbögen,
die sich in der Form länglicher Spreizarme radial nach außen
erstrecken. Derartige Stahlspannbögen, die in der Bohrtechnik
als Außenexpanderbügel bezeichnet werden, erfüllen ebenfalls
die gewünschten Funktionen des dosierten Aufnehmens von
Verschiebungen der Steinzeugrohre und des gezielten
Zurückführens in die gewünschte Position.
Indem vorzugsweise ein Drehgelenk zwischen Bohrgestänge und
Einziehkopf angeordnet ist, rotieren die Steinzeugrohre beim
Einziehen nicht und kann zudem ohne eine Unterbrechung des
Vorschubs die Halteachse durch das Anbringen eines weiteren
Segments verlängert werden.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Bewegung des Bohrkopfes durch eine
Autopiloteinrichtung mit Fuzzy-Logic-Steuerung geregelt. Durch
eine derartige, sehr schnell ansprechende und hoch präzise
Steuerung der Bewegung des Bohrkopfes lassen sich bereits
geringste Abweichungen von dem gewünschten, geraden
Bohrverlauf erkennen und einem unerwünschten Abweichen
entgegengewirkt werden. Hierdurch läßt sich ein mögliches
Ausdriften des Bohrkopfes sofort korrigieren und durch das
genaue Einhalten des vorgegebenen Bahnverlaufes das Einziehen
starrer Rohre erleichtern. Zuletzt kann durch das genaue
Verfahren des Bohrers ein starres Bohrgestänge eingesetzt
werden.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird die
konzentrische Ausrichtung der zu verlegenden Rohre zur
Halteachse durch das gezielte Ansteuern von Hydraulikzylindern
ausgeführt, die sich von der Halteachse radial nach außen
erstrecken und mit der Innenwand des zu verlegenden Rohres in
Kontakt stehen. Hierdurch läßt sich auf eine von außen
jederzeit kontrollierbare Weise die exakte Position der zu
verlegenden Rohre herbeiführen und aufrechterhalten.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird
gleichzeitig mit dem Einziehen eines Einziehkopfes eine
ursprünglich verlegte Rohrleitung aus der Bohrung
herausgeschoben. Hierdurch läßt sich in einem einzigen
Arbeitsschritt eine beispielsweise defekte Rohrleitung durch
eine andere Rohrleitung ersetzen oder auch eine bestehende
Rohrleitung durch eine größer dimensionierte austauschen.
Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand der
beigefügten Figuren beschrieben in denen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung ist; und
Fig. 2a und 2b schematische Darstellungen von Dichtringen
zwischen aneinandergrenzenden Steinzeugrohren
zeigen.
Fig. 1 zeigt eine schematische Schnittansicht durch die
erfindungsgemäße Vorrichtung, die allgemein mit Referenzziffer
10 bezeichnet ist. Entlang eines vorgegebenen, geradlinigen
Bahnverlaufs, der durch die Achsrichtung 12 gekennzeichnet
ist, wird eine Bohrung im Erdreich eingebracht, wobei die
Bohrung in Pfeilrichtung A durchgeführt wird. Üblicherweise
wird die Bohrung zwischen einer Startbaugrube und der
Zielbaugrube durchgeführt. Die Bohrung wird mit einem
drehstarren Bohrgestänge sowie mit einem vollkommen
verlaufsgesteuerten Bohrkopf (nicht dargestellt) durchgeführt,
wobei der Bohrvortrieb mit Hilfe einer Fuzzy-Logic-Steuerung
automatisch gesteuert wird. Hierdurch läßt sich eine sehr hohe
Genauigkeit des Bahnverlaufs des Bohrkopfes entlang der Achse
12 erreichen, indem ein Ausdriften des Bohrkopfes sofort
korrigiert wird. Da es sich bei Steinzeugrohren um sehr starre
Rohre handelt, ist das genaue Geradfahren des Bohrkopfes von
großer Wichtigkeit.
Nachdem der Bohrkopf die Zielbaugrube erreicht hat, wird die
in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung 10 fest an dem Bohrgestänge
14 befestigt und in die vom Bohrkopf erstellte Bohrung
eingezogen. Im Falle einer sehr hohen, benötigten Aufweitung
der Bohrung können vor dem Befestigen der Vorrichtung 10 am
Bohrgestänge auch in einem oder mehreren Zwischenschritten
Aufweiteinrichtungen durch die Bohrung bewegt werden. Die
Vorrichtung 10 besteht zunächst aus einem Einziehkopf 16, der
vorzugsweise als Aufweitkopf ausgebildet ist, um die erzeugte
Bohrung auf das gewünschte Nennmaß der einzuziehenden
Steinzeugrohrleitung aufzuweiten. Zwischen dem Bohrgestänge 14
und dem Einziehkopf 16 wird vorzugsweise ein Drehwinkel (nicht
dargestellt) angeordnet, so daß sich bei der Bewegung der
Vorrichtung 10 in Pfeilrichtung A der Einziehkopf 16 wie auch
die nachfolgend beschriebenen, sich daran anschließenden
Bauteile wie auch die einzuziehende Steinzeugrohe nicht
drehen.
Am Einziehkopf 16 ist eine Halteachse 18 befestigt, wobei die
Halteachse 18 so angeordnet ist, daß sie mit dem Bohrgestänge
14 fluchtet und daher die Rotationsachse der Halteachse 18 mit
der Rotationsachse 12 des Bohrgestänges 14 übereinstimmt. Die
Halteachse 18 ist vorzugsweise aus mehreren Einzelsegmenten
aufgebaut, wobei in Fig. 2 lediglich zwei Einzelsegmente 18a
und 18b dargestellt sind. Die einzelnen Segmente der
Halteachse werden vorzugsweise mit einem konischen Gewinde 20
miteinander verschraubt, so daß während der Bewegung des
Bohrgestänges 14 von der Startbaugrube zu der Zielbaugrube
jeweils mit fortschreitender Bewegung der Vorrichtung 10
einzelne Segmente der Halteachse 18 jeweils in der
Startbaugrube an die bereits bestehenden Segmente angebracht
werden können.
An den Halteachsen 18 befinden sich Zentriereinrichtungen 22,
mit Hilfe derer die einzuziehenden Steinzeugrohre 24 so
positioniert werden, daß sie sich in der gewünschten Position
konzentrisch zur Achse 12 befinden. Die in Fig. 1 schematisch
dargestellten Zentriereinrichtungen 22 bestehen aus mehreren,
sich radial von der Halteachse nach außen erstreckenden
Einzelelementen, die mit der Innenmantelfläche 26 der
Steinzeugrohre 24 in Kontakt treten. Vorzugsweise besitzen die
einzelnen Segmente der Halteachse 18 eine Länge von 2 bis 3 m
und sind an verschiedenen, axialen Positionen jedes Segments
18a, 18b der Halteachse mindestens zwei Zentriereinrichtungen
22 angebracht.
Die Zentriereinrichtungen können aus regelbaren
Hydraulikzylindern bestehen, die mit einer geeigneten Sensorik
versehen sind und in Abhängigkeit von der Lage des im Bereich
einer Zentriereinrichtung angeordneten Rohres 24 dessen
konzentrische Lage zur Achse 12 sicherstellen. Hierzu kann
durch geeignete Sensoren die Lage jedes Rohres festgestellt
werden, die von den verschiedenen Sensoren erzeugte
Information einer zentralen Auswerte- und Steuereinheit
zugeführt werden und anschließend die Position der
Hydraulikzylinder so geregelt werden, daß im Falle einer
Abweichung der Position des Rohres 24 von der gewünschten,
vorgegebenen Position eine geeignete Korrekturbewegung
einsetzt. Das Vorsehen von mindestens zwei
Zentriereinrichtungen 23 pro Segment der Halteachse besitzt
den Vorteil, daß sich aus dem Bereitstellen mehreren Berühr-
bzw. Auflagerpunkte zwischen den Zentriereinrichtungen 22 und
dem Rohr 24 dessen Position genauer festlegen läßt.
Alternativ können die Zentriereinrichtungen in Form von
Blattfederstählen ausgeführt werden, die fest am Umfang der
Halteachse 18 befestigt sind und sich radial nach außen
erstrecken, wobei die Blattfederstähle vorzugsweise einen
Bogen aufweisen. Das Vorsehen von Blattfederstählen dient
dazu, zum einen geringe Bewegungen der einzuziehenden Rohre 24
aufzunehmen, zum anderen durch die erhöhte Kraftaufnahme der
Blattfederstähle im Falle einer hohen Biegung die Rohre 24
wieder in die gewünschte Position zurückzuführen. Anstelle der
Blattfederstähle können auch runde Federstahlbogen eingesetzt
werden, die beispielsweise aus etwa 10 cm breiten,
aneinanderlagernden Metallstreifen ausgeführt sind. Des
weiteren kann auch eine federnde Zentriereinrichtung zur
Anwendung gelangen, die ähnlich den in der Bohrtechnik
verwendeten Außenexpanderbügeln aus länglichen Spreizarmen
besteht.
Alternativ kann die Zentriereinrichtung auch eine
Taumelscheibe mit Neigungsmeßvorrichtung umfassen. Diese aus
der Tiefbautechnik bekannte Zentriereinrichtung kann bei der
Horizontalbohrtechnik in analoger Weise angewandt werden. Bei
einer Verschiebung des einzuziehenden Steinzeugrohres justiert
sich die Taumelscheibe von selbst wieder in die gewünschte
Position ein.
Wie bereits oben ausgeführt wurde, treten die
Zentriereinrichtungen 22 in Kontakt zur Innenmantelfläche 26
der Rohre 24, die als Steinzeugrohre, aber auch Betonrohre,
Hartplastikrohre oder Keramikrohre ausgeführt sein können. Als
Hartplastikrohre können beispielsweise im Handel erhältliche
Rohre aus Glasfasermaterialien, Kohlefasern oder Kevlarfasern
zur Anwendung gelangen; es können aber auch Metallrohre und
Gußrohre verwendet werden. Schließlich werden in einigen
speziellen Bereichen auch Zementrohre mit Asbestverstärkung
eingesetzt, die sich ebenfalls für die Verwendung in der
Vorrichtung 10 eignen.
Die verwendeten Rohre weisen einen bevorzugten Nenndurchmesser
zwischen 200 und 300 mm auf, wobei die Wandstärke ca. 10% des
Nenndurchmessers entspricht. Im Falle der Verwendung von
Betonrohren liegt aus Festigkeitsgründen die Wandstärke höher.
Der Einziehkopf 16 besitzt einen Außendurchmesser, der in etwa
dem Außendurchmesser der Rohre 24 entspricht, wobei der
Außendurchmesser des Einziehkopfes vorzugsweise etwa 1%-20%
größer ist als der Außendurchmesser des einzuziehenden Rohres
24. Der Einziehkopf kann so gestaltet sein, daß er das direkt
am Einziehkopf 16 anliegende Rohr 24a mit einer Manschette 28
umgibt. Im Bereich der Manschette 28 findet eine Abdichtung
zwischen dem Steinzeugrohr 24a und dem Einziehkopf 16 statt,
um das Eindringen von Feststoffen oder Flüssigkeiten in das
Rohr zu verhindern.
Zwischen den einzelnen Steinzeugrohren befindet sich eine
starre Muffenverbindung, die in Form eines Stahlringes
ausgeführt ist, der eine Dicke von etwa 10 mm besitzt. Der
Stahlring 30 wird später anhand der Fig. 2 eingehender
beschrieben werden. Am Ende der Halteachse 18, d. h. an dem dem
Einziehkopf 16 abgelegenen Ende des am weitesten vom
Einziehkopf 16 entfernten Segments 18b der Halteachse ist eine
Gegendruckplatte 32 befestigt, die aufgrund der geometrisch
festen Position in bezug auf den Einziehkopf 16 durch die
Bohrung mitbewegt wird und die zwischen dem Einziehkopf und
der Gegendruckplatte 32 angeordneten Rohre 24 fest einspannt.
Obwohl in Fig. 1 die Gegendruckplatte 32 so dargestellt ist,
daß sie mit einem äußeren Ringflansch 34 das angrenzende Rohr
24b umschließt, ist es selbstverständlich in gleicher Weise
möglich, daß die Gegendruckplatte 32 an dem in Fig. 1
dargestellten Absatz 36 des Rohres 24b angreift. Auch die
Gegendruckplatte 32 ist als rotationssymmetrischer Körper
ausgebildet und die Geometrie der Gegendruckplatte auf die
Abmessungen und gegebenenfalls die Formgebung der zu
verlegenden Steinzeugrohre 24 abgestimmt.
Fig. 2a zeigt einen Dichtring 30 zwischen den Steinzeugrohren
24a und 24b. Die Vorschubrichtung beim Einpressen wird
wiederum durch die Pfeilrichtung A wiedergegeben. Die Kupplung
zwischen den beiden Steinzeugrohren besteht aus einem Ring aus
Kautschukelastomeren 40, der einen ringförmigen Stützkörper 42
aus gelochtem Stahlblech umschließt. Abhängig vom
Nenndurchmesser der Steinzeugrohre kann auch eine nicht
dargestellte Fugenzwischenlage als Ring aus Preßholz
zusätzlich vorhanden sein. Die Dichtflächen der Rohre sind auf
die Geometrie des verwendeten Dichtringes abgestimmt, maßgenau
gefräst und die Stirnflächen der Rohre parallel geschnitten.
Fig. 2b zeigt eine weitere Variante eines Dichtringes mit
einer Stahlmanschette. Die Stahlmanschette besteht
vorzugsweise aus V4A-Edelstahl (Stahlwerkstoff 1.4571) und
besitzt einen Druckübertragungsring, der bereits in der
Edelstahlmanschette integriert ist. Neben den bereits in Fig.
2a dargestellten Ausfräsungen der Rohre nahe den Stirnflächen
sind die in Fig. 2b dargestellten Steinzeugrohre 24a und 24b
zusätzlich jeweils mit einer ringförmigen Nut 44 versehen, in
die ein Profilring 46 eingelegt wird. Zusätzlich ist in Fig.
2b eine Fugenzwischenlage 48 in Form einer Spanplatte
dargestellt. Bei dieser Ausführungsform bilden Rohr und
Dichtung eine Einheit und gewährleisten so eine hohe
Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Dichtheit der
Rohrverbindung.
Beim Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 wird nach
dem Erreichen des Bohrkopfes der Zielbaugrube der Einziehkopf
16 an der Startbaugrube am Bohrgestänge 14 befestigt und an
dem Einziehkopf 16 ein erstes Segment 18a der Halteachse 18
mit daran befindlichen Zentriereinrichtungen 22 befestigt und
das erste, einzuziehende Steinzeugrohr 24a über die
Zentriereinrichtungen 22 geschoben. Im Falle einer sehr hohen,
benötigten Aufweitung der Bohrung kann zunächst auch ein nicht
mit der Vorrichtung 10 verbundener Aufweitkopf oder mehrere
Aufweitköpfe mit abgestuften Abmessungen durch die Bohrung
gezogen werden, bevor der Einziehkopf 16 zur Verwendung
gelangt. Wie bereits aus der geschilderten Vorgehensweise
ersichtlich ist, sollten die einzelnen Segmente der Halteachse
18 dieselbe Länge wie die einzuziehenden Rohre unter
Berücksichtigung des dazwischenliegenden Stahlringes 30
besitzen, damit nach dem Befestigen der Gegendruckplatte 32 am
ersten Segment 18a der Halteachse und nach einer nachfolgenden
Einziehbewegung des Bohrgestänges in Richtung auf die
Zielbaugrube der Einziehkopf 16 mit dem starr daran
befestigten, ersten Steinzeugrohr 24a eingezogen werden kann.
Wenn die der Länge des ersten Steinzeugrohres entsprechende
Wegstrecke zurückgelegt worden ist, wird die Gegendruckplatte
32 vom ersten Segment 18a der Halteachse 18 entfernt, ein
nachfolgendes Segment 18b der Halteachse fest mit dem ersten
Segment 18a der Halteachse verbunden und über die am zweiten
Segment 18b der Halteachse 18 befindlichen
Zentriereinrichtungen 22 unter Zwischenschaltung eines
Stahlringes 30 in der Fuge zwischen den beiden Steinzeugrohren
24a und 24b ein nachfolgendes Steinzeugrohr 24b aufgeschoben.
Anschließend wird die Gegendruckplatte 32 an dem Segment 18b
der Halteachse 18 befestigt und die nun aus zwei
aneinandergrenzenden Segmenten der Halteachsen wie auch der
einzuziehenden Rohre 24 bestehende Einheit wiederum um die
Länge eines einzelnen Rohres weiter in Richtung auf die
Zielbaugrube entfernt, woraufhin sich die oben beschriebenen
Arbeitsschritte anschließen, bis der Einziehkopf 16 die
Zielbaugrube erreicht hat und somit die gesamte Wegstrecke
zwischen Startbaugrube und Zielbaugrube mit den gewünschten
Steinzeugrohren 24 verlegt ist.
Die um die starre Halteachse 18 angeordneten
Zentriereinrichtungen 22 nehmen die beim Einziehen der Rohre
auftretenden Schlingerkräfte auf und sorgen dafür, daß die
Rohre immer zentrisch geführt werden.
Um das Einziehen der Steinzeugrohre zu erleichtern, wird
gleichzeitig mit dem Bewegen des Einziehkopfes Spülflüssigkeit
in das umgebende Erdreich injiziert. Um das Ende des letzten
Rohres kann zusätzlich ein Hüllband angeordnet werden, weil
dort die große Reibung im Mikrotunnel auftritt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch dann zur Anwendung
gelangen, wenn die neu einzuziehenden Steinzeugrohre bereits
bestehende Rohrleitungen ersetzen sollen. In diesem Fall kann
gleichzeitig mit dem Bewegen der Vorrichtung 10 durch die
Bohrung, die in diesem Falle durch den Strömungskanal der
bereits verlegten Rohre vorgegeben ist, das Einziehen der neu
zu verlegenden Steinzeugrohre sowie das Herausschieben der
bereits verlegten, bestehenden Rohre erfolgen. Die
ursprünglich verlegten Rohre werden hierbei in
Bewegungsrichtung des Einziehkopfes vorne gegen den
Einziehkopf abgestützt und während der Bewegung der
Vorrichtung 10 aus der Bohrung herausgeschoben, während sich
in Bewegungsrichtung am hinteren Ende des Einziehkopfes
bereits die neu zu verlegenden Steinzeugrohe befinden. Es
kommt somit zu einem Austausch der Rohrleitungen in einem
einzigen Arbeitsschritt.
Claims (15)
1. Vorrichtung zum Verlegen von Steinzeugrohren (24)
umfassend:
- 1. ein Bohrgestänge (14), an dem ein Einziehkopf (16) befestigt ist;
- 2. eine zentrale Halteachse (18), die mit dem Bohrgestänge (14) fluchtet und an der eine Gegendruckplatte (32) befestigbar ist; und
- 3. eine Mehrzahl von Zentriereinrichtungen (22), die sich von der Halteachse (18) radial nach außen erstrecken.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Halteachse (18) aus verschiedenen Einzelsegmenten
(18a, 18b) besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Einzelsegmente (18a, 18b) der Halteachse durch
Gewinde (20) oder Steckverbinder miteinander verbindbar
sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Außendurchmesser des Einziehkopfes (16) gleich dem
Außendurchmesser des einzuziehenden Rohres (24) oder
größer als der Außendurchmesser des einzuziehenden Rohres
ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Halteachse (18) aus verschiedenen Einzelsegmenten
(18a, 18b) besteht und an einem Einzelsegment der
Halteachse jeweils an mindestens zwei axial beabstandeten
Positionen Zentriereinrichtungen (22) beabstandet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
jede Zentriereinrichtung (22) jeweils eine Mehrzahl von
regelbaren Hydraulikzylindern umfaßt, die sich von der
Halteachse (18) radial nach außen erstrecken und
individuell regelbar sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zentriereinrichtungen (22) jeweils eine Mehrzahl von
Blattfedern umfassen, die sich von der Halteachse (18)
radial nach außen erstrecken und eine gekrümmte Form
aufweisen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zentriereinrichtungen (22) jeweils eine Mehrzahl von
Stahlspannbögen umfassen, die sich in Form länglicher
Spreizarme radial nach außen erstrecken.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Drehgelenk zwischen Rohrgestänge (14) und Einziehkopf
(16) angeordnet ist.
10. Verfahren zum grabenlosen Verlegen von Steinzeugrohren
umfassend die Schritte:
- 1. Erstellen einer Bohrung mit einem verlaufsgesteuerten Bohrkopf;
- 2. Einziehen eines Einziehkopfes, der am Bohrgestänge axial fest angeordnet ist;
- 3. Befestigen eines Halteachsensegmentes am Einziehkopf, wobei das Halteachsensegment axial mit dem Bohrgestänge ausgerichtet ist;
- 4. Aufschieben eines zu verlegenden Rohres auf das Halteachsensegment;
- 5. Befestigen einer Gegendruckplatte an dem am weitesten vom Einziehkopf beabstandeten Halteachsensegment, wobei das einzuziehende Rohr oder die einzuziehenden Rohre zwischen dem Einziehkopf und der Gegendruckplatte axial fixiert sind; und
- 6. Einziehen des Einziehkopfes und des zu verlegenden Rohres oder der zu verlegenden Rohre in die Bohrung.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bewegung des Bohrkopfes durch eine
Autopiloteinrichtung mit Fuzzy-Logic-Steuerung geregelt
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 und 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die konzentrische Ausrichtung der zu verlegenden Rohre
zur Halteachse durch das gezielte Ansteuern von
Hydraulikzylindern ausgeführt wird, die sie von der
Halteachse radial nach außen erstrecken und mit der
Innenwand des zu verlegenden Rohres in Kontakt stehen.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schritt des Befestigens der Halteachse durch das
Erstellen einer Schraubverbindung zwischen Aufweitkopf
und Halteachsensegment oder zwischen angrenzenden
Halteachsensegmenten erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
gleichzeitig mit dem Einziehen eines Einziehkopfes eine
ursprünglich verlegte Rohrleitung aus der Bohrung
herausgeschoben wird.
15. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
9 zum Einziehen von Rohren aus Steinzeug, Beton,
Hartplastik oder Keramik.
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