DE19706691B4

DE19706691B4 - Dekorteil mit einer transparenten Glanzschicht

Info

Publication number: DE19706691B4
Application number: DE1997106691
Authority: DE
Inventors: Rolf Schumacher
Original assignee: DaimlerChrysler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 1997-02-20
Filing date: 1997-02-20
Publication date: 2004-07-22
Anticipated expiration: 2017-02-21
Also published as: DE19706691A1

Abstract

Dekorteil mit einer transparenten Glanzschicht, welche unter Verwendung eines Preßwerkzeugs auf das Dekorteil aufgebracht ist, dadurch gekennzeichnet,
– daß die auf das Dekorteil (3) aufgebrachte transparente Glanzschicht durch ein vorgefertigtes transparentes Teil (4) gebildet ist,
– welches unter Zwischenfügen einer transparenten, unter Wärme fließfähigen und hierfür entsprechend erwärmten Kunststoff-Verbindungsfolie (6) mit dem Dekorteil (3) verpreßt ist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Dekorteil mit einer transparenten Glanzschicht nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Aus der DE 39 30 603 A1 ist ein Trägerteil bekannt, auf das Dekormaterialien – insbesondere eine (opake) Vinylfolie sowie auf diese Vinylfolie aufgeklebte Verkleidungseinsätze – aufgebracht ist. Die fertige Oberfläche des Trägerteils wird dann gebildet von Bereichen der Vinylfolie und den darauf aufgeklebten Verkleidungseinsätzen.

Für viele Anwendungen ist es notwendig, ein Dekorteil mit einer transparenten, flüssig aufgebrachten Glanzschicht zu versehen. Aus der gattungsbildenden DE 43 16 154 C1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem die transparente Glanzschicht in einem Presswerkzeug aus einem flüssigen Kunststoff auf die Oberfläche des Dekorteiles aufgepresst wird. Bei Verwendung eines solchen Lackierverfahrens ist es allerdings nicht möglich, auf einfache Weise in der Lackschicht geschützte Kennzeichnungen oder Symbole anzubringen.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein lackiertes Dekorteil dahingehend weiterzuentwickeln, dass in der Glanzschicht auf einfache Weise geschützte Kennzeichnungen und/oder Symbole angebracht werden können. Gleichzeitig soll sichergestellt sein, dass die Glanzschicht blasenfrei aufgebracht ist. Die Erfindung betrifft dabei insbesondere Dekorteile für Kraftfahrzeuge.

Gelöst wird dieses Problem durch ein Dekorteil mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.

Die erfindungsgemäße Lehre beruht auf dem Gedanken, die Glanzschicht bereits in einer kompakt ausgebildeten Form auf das Dekorteil aufzupressen.

Die als kompaktes Ausgangsmaterial vorliegende Glanzschicht kann ein dünnwandiges, thermoplastisches Spritzgieß- oder ein tiefgezogenes Kunststoff-Folienteil sein. Das als Ausgangsmaterial dienende kompakte Glanzschichtteil kann auch eine Folie sein, die formschlüssig auf die Dekoroberfläche aufgepresst wird.

Gleichgültig, in welcher Form das Glanzschicht-Ausgangsteil vorliegt, erfolgt die Anbindung an das Dekorteil jeweils über eine transparente Zwischenfolie, die während des Verbindungsvorganges in dem Presswerkzeug unter Wärme in einen fließfähigen die Verbindung herstellenden Zustand gebracht wird. Diese Zwischenfolie ist eine Kunststoff-Verbindungsfolie in der Form einer transparenten Polyvinylbutyral-Folie (PVB-Folie) oder Polyurethan-Folie.

Das in das Presswerkzeug für die Oberflächenbeschichtung einzulegende Dekorteil kann ein bereits fertig geformtes Teil sein. Seine Oberfläche kann insbesondere aus einem edlen Holzfurnier bestehen, auf das eine Glanzschicht aufzubringen ist. Möglich ist es aber auch, daß von dem endgültigen Dekor teil lediglich der mit einer Glanzschicht zu versehende Oberflächenbereich als kompaktes Teil in das Presswerkzeug eingelegt wird und dass auf der von der zu beschichtenden Oberfläche abgewandten Seite Kunststoffmaterial während des Beschichtungsvorganges angespritzt wird. Dadurch wird die eigentliche Fertigform, das heißt insbesondere das Volumen des fertigen Dekorteiles in dem Presswerkzeug vergrößert. Auf diese Weise wird insgesamt ein glanzbeschichtetes Dekorteil nach dem erfindungsgemäßen Verfahren äußerst rationell hergestellt. Das Anformen des Kunststoffes an den fertigen Oberflächenbereich des Dekorteiles erfolgt innerhalb des Presswerkzeuges nach dem bekannten Spritzgießverfahren.

Die Kunststoff-Verbindungsfolie wird durch Erwärmung zu einem Haften an den Fügepartnern Dekorteil und Glanzschicht gebracht. Gegebenenfalls kann zusätzlich auch noch ein Haftvermittler verwendet werden.

Damit der transparente Verbund von Glanzschicht und Verbindungsfolie auf dem Dekorteil blasenfrei ist, wird bis zum Abkühlen des Teileverbundes und der Zwischenfolie ein bestimmter Innendruck innerhalb des Presswerkzeuges erzeugt und gehalten. Bei diesem Druck wird zunächst die eingeschlossene Luft über die Trennebene des Presswerkzeuges verdrängt. Wird das Werkzeug weiter geschlossen, so wird der Innenraum über die Trennebene des Werkzeuges abgedichtet, so dass ein Forminnendruck aufgebaut wird, unter welchem die noch eingeschlossene Luft in der plastischen Verbindungsfolie in Lösung geht. Die auf diese Weise erzielbare Oberflächenqualität der Glanzschicht ist sehr hoch.

Wird für die Glanzschicht ein Spritzgießteil als Ausgangsteil verwendet, so kann die geforderte Oberfläche bereits an dem Spritzgießteil realisiert werden. Bei Verwendung eines Folienteiles als Ausgangsteil für die Glanzschicht wird infolge des hohen Pressdruckes die Oberfläche des Presswerkzeuges, die eine hochglanzpolierte Oberfläche sein kann, auf das Folienteil übertragen.

Bei dem Einsatz eines Spritzgießteiles oder eines Folienteiles als Ausgangsteil für die Glanzschicht besteht in beiden Fällen die Möglichkeit, Strukturen in die Oberfläche der Glanzschicht einzubringen. Dies kann mit Bezug auf die gesamte oder auch nur Teile der Oberfläche erfolgen. Entweder dadurch, dass das transparente Spritzgießteil entsprechend gestaltet ist oder dadurch, dass die Folie als Ausgangsteil beim Pressvorgang in entsprechende Strukturen des Presswerkzeuges gedrückt wird, entstehen die gewünschten Strukturen.

Eine weitere gestalterische Möglichkeit ist dadurch gegeben, dass das eingesetzte Ausgangsteil der Glanzschicht in der Form einer Folie oder eines Spritzgießteiles auf der dem Dekorteil zugewandten Seite durch farbliche Aufdrucke aufgewertet wird. Außerdem können beispielsweise Symbole aufgedruckt werden, die dann geschützt unter dem transparenten Überzug liegen.

Bei der Verwendung eines Spritzgießteiles als Glanzschicht-Ausgangsteil ist auch eine Strukturierung der Teilinnenseite denkbar. Auf diese Weise können neben rein optischen Strukturen beispielsweise Symbole in Vertiefungen der Spritzgießteilseite aufgedruckt werden, was zusätzliche optisch ansprechende Effekte bringt.

Folien in Presswerkzeugen auf Bauteile auf zupressen, ist an sich im Stand der Technik bereits bekannt, wozu beispielsweise verwiesen wird auf DE 24 44 267 A1 , DE 17 29 168 A und US 5,000,903 A Die dort über Folien gestalteten Oberflächen betreffen jedoch keine üblicherweise durch das Auftragen von Lacken erzeugte Glanzschichten.

Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt.
In dieser sind verschiedene Stellungen eines erfindungsgemäß einzusetzenden Presswerkzeuges dargestellt.
Es zeigen
1 eine erste offene Ausgangsstellung des Presswerkzeuges mit einer in die offene Form in einem Spannrahmen eingeführten Verbindungsfolie,
2 die Stellung des Presswerkzeuges, bei der die Verbindungsfolie an die obere Formhälfte, angeformt ist,
3 das Presswerkzeug in nahezu geschlossener Stellung.
In einem ersten Verfahrensschritt wird bei einem geöffneten Presswerkzeug, das aus einem Oberteil 1 und einem Unterteil 2 besteht, die gegeneinander verfahrbar sind, in das untere Werkzeugteil 2 ein Edelholz-Rohteil 3 eingelegt. An das obere Werkzeugteil 1 wird für die Erzeugung der Glanzschicht ein transparentes Spritzgießteil 4 angelegt. Dieses Spritzgießteil kann auch ein Folientiefziehteil sein.
In den offenen Zwischenraum zwischen den Werkzeugteilen 1 und 2 wird ein Spannrahmen 5, in den eine PVB-Folie eingespannt ist, eingeführt. Die Verbindungsfolie 6 befindet sich in einem erwärmten fließfähigen Zustand. In diesem Zustand wird die Verbindungsfolie 6 in einem bekannten Vakuum-Tiefziehverfahren an das Spritzgießteil 4 angeformt. In dem oberen Werkzeugteil 1 befindet sich zu diesem Zweck ein Vakuumanschluss. Die an das Spritzgießteil 4 angeformte Verbindungsfolie 6 zeigt die 2.
Ausgehend von der Werkzeugstellung und dem Werkzeugzustand nach 2 erfolgt ein Schließen des Presswerkzeuges. Die Verbindungsfolie 6 sorgt in der Trennebene des geschlossenen Presswerkzeuges für eine Abdichtung des Innenraumes, indem die Verbindung des Spritzgießteiles 4 über die Verbindungsfolie 6 mit dem Edelholz-Rohteil 3 unter hohem Druck erfolgt. Der Werkzeuginnendruck liegt bei einer vorteilhaften Ausführungsart bei etwa 15 bar, wobei eine Werkzeugtemperatur von etwa 80° C herrscht. Unter dem Werkzeuginnendruck wird an der Dekoroberfläche austretende oder noch vorhandene Luft verdrängt, wobei unter dem Pressdruck etwa noch vorhandene Lufteinschlüsse in der plastifiziert vorliegenden Verbindungsfolie in Lösung gehen und damit in der fertiggestellten Glanzschicht unsichtbar bleiben.
Die erwärmte fließfähige Verbindungsfolie kann sich hervorragend an die Oberflächenkonturen der Fügepartner anpassen. Unterschiede in dem Spaltmaß zwischen den geschlossenen Werkzeugteilen 1 und 2 können dadurch gut ausgeglichen werden.
Wird anstelle eines komplett vorgefertigten Dekorteiles lediglich ein die zu beschichtende Oberfläche darstellendes Teilelement verwendet und in das untere Werkzeugteil 2 eingelegt, so kann an dieses Element bei geschlossenem Presswerkzeug in an sich bekannter Weise Kunststoff an die von der zu beschichtenden Oberfläche abgewandte Seite angespritzt werden. Der beim Spritzgießen vorhandene Wärmeinhalt der angespritzten Kunststoffmasse erwärmt dabei die Verbindungsfolie 6 zusätzlich und der hohe Formeninnendruck bewirkt das Anfließen und das Verdrängen der eingeschlossenen Luft in idealer Weise.

Claims

Dekorteil mit einer transparenten Glanzschicht, welche unter Verwendung eines Preßwerkzeugs auf das Dekorteil aufgebracht ist, dadurch gekennzeichnet, – daß die auf das Dekorteil (3) aufgebrachte transparente Glanzschicht durch ein vorgefertigtes transparentes Teil (4) gebildet ist, – welches unter Zwischenfügen einer transparenten, unter Wärme fließfähigen und hierfür entsprechend erwärmten Kunststoff-Verbindungsfolie (6) mit dem Dekorteil (3) verpreßt ist.
Dekorteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das vorgefertigte Teil (4) bereits vor dem Verpressen mit dem Dekorteil (3) seine endgültige, der Oberfläche des Dekorteils (3), auf die es aufzubringen ist, entsprechende Form besitzt.
Dekorteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das vorgefertigte Teil (4) ein dünnwandiges thermoplastisches Spritzgießteil oder ein tiefgezogenes Kunststoffteil ist.
Dekorteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das vorgefertigte Teil (4) eine in dem Preßwerkzeug der Form der Oberfläche des Dekorteils (3) anzupassende Folie ist.
Dekorteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff-Verbindungsfolie (6) eine transparente Polyvinylbutyral-Folie (PVB-Folie) oder Polyurethan-Folie ist.
Dekorteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an ein vorgefertigtes Dekorteil auf der von der aufzubringenden Lackschicht abgewandten Seite in dem Preßwerkzeug Kunststoffmaterial zur Verstärkung und/oder Volumenvergrößerung dieses Dekorteils (3) angeformt ist.
Dekorteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial mittels eines Spritzgußverfahrens an das vorgefertigte Dekorteil angeformt ist.