DE19705510A1

DE19705510A1 - Verfahren und Beschichtung zum Entdröhnen von Unterbodenblechen

Info

Publication number: DE19705510A1
Application number: DE19705510A
Authority: DE
Inventors: Robert Streit; Stefan Dr Lahner; Guenter Dr Kraus
Original assignee: M Faist & Co Kg 86381 Krumbach De GmbH; M Faist GmbH and Co KG
Current assignee: Faist Automotive GmbH and Co KG
Priority date: 1997-02-13
Filing date: 1997-02-13
Publication date: 1998-08-20

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Beschichtung zum Entdröhnen von Blechteilen insb. von Kraftfahrzeugen der in den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 3 genannten Gattung.

Es ist bereits ein Verfahren dieser Art bekannt (DE 43 18 712 A1), bei dem eine Plastisol-Zusammensetzung auf der Basis von pulver förmigen organischen Polymeren und Weichmachern, die zusätzlich mit Füllstoffen und reaktiven Zusätze versehen ist, mit Hilfe eines Plastisol-Auftragsgerätes unmittelbar auf den Unterboden bereich von Kraftfahrzeugblechen aufgesprüht wird. Hierdurch soll eine schalldämpfende und entdröhnende Wirkung erzielt werden, damit beispielsweise von unten an das Unterbodenblech geschleu derte Splitteile abgedämpft werden. Dabei soll die Beschichtung auch abriebfest am Blechteil festgehalten werden und dieses möglichst auch gegen Korrosion schützen. Sofern die Entdröhn wirkung durch eine entsprechend große Bemessung der Belagdichte ausreichend ist, entweicht das im Plastisol enthaltene Wasser nicht schnell genug, um in der industriellen Fertigung mit hohen Stückzahlen angewendet werden zu können.

Ferner ist es auch bereits bekannt, Bitumen mit Füllstoffen zu versetzen und zu Entdröhnmatten auszubreiten, die dann auf entsprechende Größe gestanzt oder geschnitten werden, so daß sie als zweidimensionale Matte(n) an beispielsweise das Bodenblech eines Kraftfahrzeugs angeklebt werden können. Derartige Bitumen matten haben den Nachteil, bei tiefen Temperaturen spröde zu werden und dann zum Abplatzen zu neigen. Selbst wenn solche Bitumenmatten eine gute Entdröhnwirkung erreichen lassen, bleibt der Korrosionsschutz ungenügend.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren und die Beschichtung der eingangs genannten Gattung mit einfachen Mitteln dahingehend zu verbessern, daß sie bei verhältnismäßig geringem Gewicht eine gute Schalldämpfung über ein breites Temperaturge biet bei gleichzeitig guter Korrosionsschutzwirkung aufweist.

Die Erfindung ist in den Ansprüchen 1 und 3 beansprucht und in Unteransprüchen sind besonders bevorzugte Ausbildungen gekenn zeichnet.

Gemäß der Erfindung wird als Beschichtung eine insb. extrudierte Kunststoff-Folie verwendet, welche auf Basis eines Vinylpoly merisats hergestellt und jedenfalls mit einer ausreichenden Menge von Füllstoffen versetzt ist. Diese Kunststoff-Folie wird auf die Außenseite des Blechteils aufgeklebt oder aufgeschmolzen. Sie weist eine Schichtdicke zwischen 1 mm und 4 mm auf.

Bevorzugt werden Vinylpolymerisate folgender Art:
Polyvinylacetat
Polyvinylbutyral.

Als Füllstoffe werden vor allem Carbonate, wie Calciumcarbonat, Kreide, Schwerspat, Silikate, wie Talk, Ton und Glimmer, Kiesel erde, Calcium- oder Barriumsulfat, Aluminiumhydroxyd, aber auch Glaspartikel, darunter Glaskügelchen verwendet. Der Füllstoffan teil soll zwischen 10 und 65 Gew.-%, insb. zwischen 52 und 60 Gew.-% betragen.

Die Erfindung ist herstellungstechnisch dann besonders günstig zu realisieren, wenn die Kunststoff-Folie nach dem Extrudieren zu einem dreidimensionalen Formteil verformt wird, der genau der Kontur der Außenseite des Blechteils angepaßt ist, an den die Beschichtung zu befestigen ist.

Die Befestigung kann durch Anwendung eines Schmelzklebstoffs (HotMelt-Kleber) insb. auf der Basis von Polymeren von E/EA, E/VA, PA, PES, PIB und/oder PVB begünstigt werden.

Es hat sich gezeigt, daß die Erfindung eine breitbandige Entdröhn wirkung zwischen etwa -20°C und +50°C erreichen läßt, bei einer hohen Kälteschlagbeständigkeit bis zu -40°C und bei guter Korrosionsschutzbeständigkeit zwischen -40°C und +100°C.

Wird die o.g. dreidimensionale Verformungstechnik angewendet, ist ein voll ständiges Anschmiegen an die Kontur nicht nur eines Blech teils, sondern einer Gruppe von Blechteilen möglich, über die die Kunststoff-Folie auch die Spalten und Zwischenräume zwischen be nachbarten Blechteilen überspannend abdeckt. Insofern wird die erfindungsgemäße Beschichtung auch als "Schutzschild" für ganze Blechteilgruppen angewendet. Die Erfindung garantiert dann einen "vollständigen Sickenschluß", d. h. daß sich die Kunststoff-Folie vollkommen an die geometrischen Außenkonturen des aus einem oder mehreren Einzelblechen aufgebauten Bodenbleches von z. B. Fahr zeugen anschmiegt.

Die erfindungsgemäße Beschichtung kann auch durch Aufdrücken der Kunststoff-Folie im planen, d. h. ebenen Zustand auf beispielsweise das grundierte Bodenblech (dessen Außenseite) und durch Erhitzen zum formschlüssigen Anschmelzen an das Bodenblech befestigt werden.

Neben der verbesserten akustischen Breitbandigkeit und dem guten Korrosionsschutz erlaubt die Erfindung ein schnelles Anbringen, da die erfindungsgemäße Beschichtung bereits in genügendem Ausmaß vorgefertigt ist, ohne daß sich nach dem Anbringen an dem be treffenden Blechteil oder der Baugruppe Probleme durch zu lang sames Verfestigen oder unerwünschtes Ausdampfen von umweltfeind lichen Gasen ergeben.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:

Fig. 1 schematisch eine Rückansicht auf bestimmte Teile eines Kraftfahrzeugs im Teilschnitt;

Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung des Bildteiles M von Fig. 1 und

Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung einer alternativen Ausbildung mit zwei Blechteilen.

In Fig. 1 ist das Unterbodenblech 1 eines Kraftfahrzeugs im sche matischen Teilschnitt gezeigt, wie es sich zwischen den beiden Rädern 4 hinzieht. Die obere Seite I des Unterbodenbleches 1 ist nach innen, die untere Seite A dagegen nach außen gerichtet. An dieser Außenseite A des Unterbodenbleches 1 befindet sich die er findungsgemäße Beschichtung, die aus einer Kunststoff-Folie 2 be steht, die auf Basis des Vinylpolymersiats PVAC und/oder PVB mit ca. 45-65 Gew.-% Füllstoff-Gemisch aufgebaut ist. Das Unterboden blech 1 ist nicht plan bzw. eben ausgebildet, sondern verläuft mit rippenförmigen Erhöhungen und rinnenförmigen Vertiefungen, wie dies deutlicher in Fig. 2 dem vergrößerten Ausschnittsbild M von Fig. 1 gezeigt ist. An der Stelle 1a ist das Unterbodenblech 1 nach innen eingewölbt.

Die Kunststoff-Folie 2 ist im bereits entsprechend dreidimensional vorgeformten Zustand angewendet, bei dem an der Stelle 1a eine entsprechende Ausbeulung 2a verläuft, so daß die Kunststoff-Folie 2 bereits vor dem Befestigen am Unterbodenblech 1 im wesentlichen vollständig dessen Außenkonturen entspricht. Die Verbindung zwischen dem Unterbodenblech 1, das an seiner Außenseite A bereits mit einer Grundierung versehen ist, und der Kunststoff-Folie 2 erfolgt mit Hilfe eines Schmelzklebstoffes 3, der als dünne Schicht auf der dem Unterbodenblech 1 zugewandten Seite der Kunst stoff-Folie 2 insb. nach dem dreidimensionalen Verformen aufge bracht ist. Durch Andrücken der Kunststoff-Folie 2 in der ausgerichteten Position zum Unterbodenblech 1 und durch Erwärmen schmilzt der Schmelzklebstoff nach dem Andrücken so weit an, daß sich beide Teile fest aneinander anhaftend quasi verbinden.

Nach Fig. 3 entsteht der Haftungsverband zwischen der Kunststoff- Folie 2 und dem Unterbodenblech 1 oder einem anderen zu ent dröhnenden Blechteil durch direktes Aufschmelzen ohne Schmelz klebstoff 3. Dabei füllt die Kunststoff-Folie 2 beim Aufschmelzen unter Wärmeanwendung die Vertiefung zwischen den Blechteilen 1c aus, die durch ein weiteres Blechteil 1b hinterlegt sind.

Claims

1. Verfahren zum Entdröhnen von Blechteilen, wie Unterboden blechen, von insbesondere Kraftfahrzeugen, bei dem auf die insbesondere nach unten weisende Außenseite des Blechteils eine Beschichtung unter Verwendung von Kunststoff und Füllstoffen aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kunststoff-Folie (2) auf Basis eines mit Füllstoffen versetzten Vinylpolymerisats im Extrusionsverfahren hergestellt und auf die Außenseite (A) des Blechteils (1) aufgeklebt oder aufgeschmolzen wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff-Folie (2) nach dem Extrudieren zu einem dreidimensionalen Formteil verformt und im verformten Zustand unter Erhitzen an die Außenseite (A) des Blechteils (1) auf ge schmolzen bzw. angeschmolzen wird.

3. Beschichtung zum Entdröhnen von Blechteilen von insb. Kraft fahrzeugen unter Verwendung von Kunststoff und Füllstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung als mit Füllstoff gefüllte Kunststoff- Folie (2) einer Schichtdicke zwischen 1 mm und 4 mm auf der Basis von Vinylpolymerisaten ausgebildet ist.

4. Beschichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die Kunststoff-Folie (1) Polyvinylacetat und/oder Polyvinylbutyral verwendet ist.

5. Beschichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff-Folie (1) etwa 10 bis 65 Gew.-% Füllstoffe aufweist.

6. Beschichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff-Folie (1) Kreide als Füllstoff aufweist.

7. Beschichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff-Folie (1) Schwerspat als Füllstoff aufweist.

8. Beschichtung nach Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff-Folie (1) Glimmer als Füllstoff aufweist.

9. Beschichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff-Folie (1) an einer Seite mit einem Schmelz klebstoff (3) versehen ist.

10. Beschichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß Schmelzklebstoffe (3) auf Basis der Polymere E/EA, E/VA, PA, PES, PIB und/oder PVB verwendet sind.

11. Beschichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff-Folie (1) als dreidimensional verformter Formteil ausgebildet ist.