DE19700466A1 - Einrichtung und Verfahren zur Hämodiafiltration - Google Patents
Einrichtung und Verfahren zur HämodiafiltrationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung und ein Verfahren zur Durchführung der
Hämodiafiltration mit Hilfe von, im Behandlungsgerät aufbereiteter, Substitutionslösung.
Diese Einrichtung kann gleichermaßen auch zur Hämofiltration oder zur Füllung und/oder
Spülung des extrakorporalen Kreislaufs bei der Hämodialyse verwendet werden.
Unter Hämodiafiltration versteht man die Kombination zweier Behandlungsverfahren zur
extrakorporalen Entgiftung: Der Hämodialyse und der Hämofiltration. Diese Verfahren
werden zur Behandlung der akuten und chronischen Niereninsuffizienz eingesetzt. Mehr als
eine halbe Million Patienten werden 1996 regelmäßig mit diesen Verfahren behandelt.
Bei all diesen Verfahren wird Blut in einem extrakorporalen Kreislauf durch ein
Behandlungsmodul (Dialysator, Hämofilter, Hämodiafilter) gepumpt, in dem Blut dialysiert
oder filtriert wird. In der Folge wird das Wort Dialysator gewählt. Entsprechend der
jeweiligen Anwendung kann dabei aber auch ein Hämofilter oder Hämodiafilter zum Einsatz
kommen. Diese Verfahren sind in zahlreichen Lehrbüchern beschrieben, so daß hier nicht
näher darauf eingegangen werden muß. Eines davon, das auch ein Kapitel des Erfinders zur
Dialysetechnik enthält ist: Polaschegg HD, Levin NW. Hemodialysis Machines and
Monitors. Jacobs C, Kjellstrand CM, Koch KM, Winchester JF, editors. Replacement of
renal function by dialysis, 4th ed. Kluwer academic publishers, 1996: 333-79.
Wie bekannt wird bei der Hämodiafiltration und Hämofiltration mit Urämietoxinen beladene
Flüssigkeit aus dem Blut extrahiert (Ultrafiltrat) und durch eine im wesentlichen gleich große
Menge an steriler Austauschflüssigkeit ersetzt. Diese Austauschflüssigkeit kann entweder als
pharmazeutische Lösung bereitgestellt werden, was kostspielig ist oder vorteilhaft vor Ort
durch Filtration aus Dialysat hergestellt werden. Letztere Verfahren werden "on-line
Hämodialfiltration oder on-line Hämofiltration" genannt.
Zahlreiche Einrichtungen und Verfahren dafür sind in der Literatur beschrieben worden.
Ihnen ist gemein, daß die Substitutionslösung aus Dialysat durch eine Filtration mit zwei
hintereinandergeschalteten Filtern erfolgt. Der zweite Filter dient dabei als redundantes
Schutzsystem, falls der erste Filter während der Behandlung versagt. Sicherheitstechnisch
korrekt ausgeführte Einrichtungen verfügen auch noch über eine Vorrichtung, die die
Prüfung der beiden Filter vor Behandlungsbeginn ermöglicht. Ein solches Verfahren und
Vorrichtung ist z. B. in den Patentschriften: "Polaschegg HD, Mathieu B, inventors. Fresenius
AG, assignee. Hämodiafiltrationsgerät. DE patent 34 44 671. 1113/88 und Polaschegg HD,
Mathieu B, inventors. Fresenius AG, assignee. Verfahren zum Prüfen von Sterilfiltern eines
Hämofiltrationsgeräts. DE patent 34 48 262. 6/21/90" beschrieben. Bei der genannten
Vorrichtung handelt es sich um eine Filteranordnung, bei der ein erster Filter die gesamte
Dialysierflüssigkeit filtriert und mit Hilfe einer Pumpe filtrierte Lösung entzogen und durch
einen zweiten Filter gepreßt wird. Diese Anordnung wird u. a. in den Geräten der Firmen
Fresenius (4008) und Gambro (AK100-ultra) eingesetzt.
Diese Anordnung hat den Nachteil, daß die Förderung durch den zweiten Filter mit einer
Schlauchpumpe erfolgt und der dabei verwendete Pumpenschlauch eine begrenzte
Lebensdauer aufweist. Bei dem Gerät der Fa. Fresenius ist deshalb das Schlauchstück und der
zweite Filter nach einem Monat auszutauschen, was mit vergleichsweise hohen Kosten
verbunden ist. Auch die Schlauchpumpe verursacht Kosten und benötigt relativ viel
zusätzlichem Raum an der Vorderfront der Maschine. Diese Schlauchpumpe ist an der
Vorderfront angeordnet, da der Schlauch regelmäßig ausgetauscht werden muß. All das
kompliziert auch die Vorbereitung der Behandlung.
Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, diese Nachteile zu vermeiden indem der zweite
Filter in einem Bereich des Dialysierflüssigkeitskreislaufes angeordnet wird, der durch
Einfügen eines Drosselorgans stets auf Überdruck gehalten wird. Durch diesen Überdruck
erfolgt eine Filtration der Substitutionslösung ohne zusätzliche Pumpe. Ein Gerät, das eine
Vorrichtung zur Erzeugung eines Überdruckbereichs aufweist ist z. B. in der Patentschrift:
"Lipps Ben J., Landau Julian f., inventors. Cordis Dow Corp.) assignee. Vorrichtung zum
automatischen Steuern der Hämodialyse bei vorgewählter Ultrafiltrationsgeschwindigkeit. DE
patent 29 44 136. 2/10/83" (US Patent 4209391) beschrieben. Wird, an Stelle des in der DP
29 44 136 beschriebenen Ultrafiltrationsentfernungsgerätes ein Filter eingefügt, so kann
filtriertes Dialysat entnommen und dem Blut vor oder nach dem Dialysator wieder zugefügt
Werden. Die gleiche Menge Flüssigkeit wird, wegen des geschlossenen Bilanzierkreislaufs,
dem Blut wieder entzogen.
Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung. Es ist 100 das Bilanziersystem für die
Dialysierflüssigkeit. Dabei kann es sich um ein mit Bilanzkammern oder Bilanzierkolben
arbeitendes System handeln wie es z. B. in den Geräten der Serie 2008 oder 4008 der
Fa. Fresenius, dem Gerät Centry 3 der Fa. Cobe, dem Geräte System 1000 der Fa. Altbin
Medical, dem Gerät MIROCLAV der Fa. Baxter Deutschland oder dem Gerät DIALOG der
Fa. B. Braun-Melsungen eingesetzt wird. Es kann aber auch ein Bilanziersystem verwendet
werden, das mit Flußmessern arbeitet, wie es z. B. im Gerät Integra der Fa. Hospal verwendet
wird. Diese Bilanziersysteme sorgen dafür, daß zu- und abfließende Menge gleich sind,
weshalb sie in der amerikanischen Patentliteratur auch "flow equalizer" genannt werden. Dem
Patienten kann durch eine parallelgeschaltete Ultrafiltratpumpe 120 Flüssigkeit entzogen
werden. Die Erfindung kann aber auch mit einem Bilanziersystem angewandt werden, das
eine vorgebbare Zu-Abfluß-Ratendifferenz regelt und ohne zusätzliche Ultrafiltrationspumpe
auskommt, wie dies z. B. bei dem Gerät AK100 der Fa. Gambro der Fall ist. Die frische
Dialysierflüssigkeit strömt vom Bilanziersystem durch einen nicht dargestellten
Konzentrations- und Temperaturmonitor sowie durch das Dialysatorventil 124 zum ersten
Sterilfilter 302. Das Dialysatorventil dient in Zusammenhang mit dem Konzentrations- und
Temperaturmonitor und dem Bypassventil 122 als Schutzsystem gegen Dialyse mit falscher
Dialysatzusammensetzung und/oder Temperatur. Diese Einrichtung gehört zum Stand der
Technik. Ungefiltertes Dialysat kann durch den Sterilfilter 302 über das Ventil 320 am
weiteren Kreislauf vorbei zum Ausfluß geleitet werden, um den Sterilfilter zu spülen. Das
einmal gefilterte Dialysat gelangt über die Leitung 304 zum zweiten Sterilfilter 306,
durchfließt diesen ungefiltert und verläßt den Filter über die Leitung 308 und gelangt zur
Drosseleinrichtung 310. Alternativ kann der zweite Sterilfilter auch direkt an die Leitung 304
angeschlossen werden, die dann (in Fig. 4 ausschnittsweise dargestellt) vom 1. Sterilfilter
zur Drosseleinrichtung 310 führt. In diesem Fall wird der zweite Sterilfilter nicht dauernd
durchspült. Diese alternative Anordnung ist von Vorteil, wenn es sich beim zweiten
Sterilfilter um einen Einmalartikel handelt. Bei der Drosseleinrichtung 310 kann es sich um ein
Konstantdruckventil handeln, das unabhängig von Durchfluß und stromabwärtsseitigem
Druck einen konstanten Druck stromauf garantiert. Der Substituatfluß ergibt sich dann aus
der Druckdifferenz zum extrakorporalen Kreislauf und dem Filtrationswiderstand des
Sterilfilters 306. Es kann sich dabei ferner um ein Konstantstromventil handeln, das auf einen
Fluß eingestellt ist, der gleich dem durch das Bilanziersystem zuströmenden Fluß minus dem
beabsichtigten Substituatfluß ist. Bei einem solchen Ventil stellt sich dann stromauf
automatisch der Druck ein, der zum gewünschten Substituatfluß fuhrt. Es kann sich aber
auch um eine, durch ein nicht näher dargestelltes Regelgerät eingestellbare Drossel handeln.
Stromab von der Drosseleinrichtung 310 ist ein Flußmesser 312 eingezeichnet, der auch
stromauf vom Drosselgerät aber stromab vom zweiten Sterilfilter 306 angeordnet sein kann.
Dieser Flußmesser gibt die Differenz zwischen der, durch die Bilanziereinheit 100
zufließenden Dialysatrate und dem Substitutionsfluß wieder. Da der durch die
Bilanziereinheit strömende Fluß entweder vorgegeben ist oder gemessen wird, kann mit Hilfe
des Flußmesser 312 die Substitutionsrate gemessen werden. Mit Hilfe dieser Information
kann z. B. entweder manuell oder durch eine nicht dargestellte Regeleinheit die
Drosseleinrichtung 310 so eingestellt werden, daß sich der gewünschte Substituatfluß
einstellt. Vom Flußmesser 312 gelangt die Dialysierflüssigkeit zum Dialysator 200. Die
verbrauchte Dialysierflüssigkeit verläßt den Dialysator durch die Leitung 144 in die ein
zweites Dialysatorventil 125 sowie ein Konnektor (Stecker oder Steckdose) 314 eingefügt ist.
Ferner, dem allgemeinen Stand der Technik entsprechend, ein Dialysatdruckaufnehmer 126
und ein Blutleckdetektor 128. Die verbrauchte Dialysierflüssigkeit wird durch die
Dialysatzirkulationspumpe 130 durch das Bilanziersystem zum Abfluß gefördert. Parallel zum
Bilanziersystem befindet sich noch ein Ventil 132, das die Abscheidung von Luft erlaubt, da
manche Bilanziersysteme durch Luft gestört werden. Dieses Ventil wird durch ein nicht
dargestelltes Lufterkennungssystem gesteuert.
Die unter (relativ zur Atmosphäre und zum extrakorporalen Kreislauf) positivem Druck
stehende Dialysierflüssigkeit im zweiten Sterilfilter 306 wird durch die Membran des Filters
filtriert und gelangt über die Leitung 330, die mit der Steckverbindung 332 endet und einem
Antikontaminationszwischenstück 334 zum Tropfkammeranschlußkonnektor 248. Von dort
über das Leitungsstück 246 zur venösen Tropfkammer 244 des extrakorporalen Kreislaufs.
Der extrakorporale Kreislauf besteht, dem Stand der Technik gemäß, aus einer Blutpumpe
220, einem arteriellen Schlauchsystem 230, dem blutseitigem Teil des Dialysators 200 und
dem venösen Schlauchsystem 242 in das die Tropfkammer 244 eingefugt ist. In der
dargestellten Form handelt es sich um eine "post-dilution" Einrichtung, d. h. die
Substitutionslösung wird nach dem Dialysator zugeführt bzw. das Blut nach dem Dialysator
wieder verdünnt. Die Substitutionslösung kann alternativ auch, wie bereits z. B. vom Gerät
AK100-Ultra der Fa. Gambro bekannt, vor dem Dialysator (pre-dilution) oder zwischen zwei
Dialysatoren (mid-dilution) oder vor- und nach bzw. vor-dazwischen-nach dem/den
Dialysator(en) zugeführt werden. Die Substitutionslösung kann aber auch vor der Blutpumpe
im Unterdruckbereich zugeführt werden. Der Vorteil eines solchen Verfahrens liegt dann,
daß ein größerer Druckgradient für die Filtration im Sterilfilter 306 zur Verfügung steht und
daß das arterielle Schlauchsystem mit einem höheren Fluß und verdünntem Blut betrieben
wird, was die Gerinnungsneigung herabsetzt. Eine spezielle Ausführungsform, bei der diese
Art der Substitution gewählt ist, ist in der Patentschrift: "Polaschegg HD, inventors.
Fresenius AG, assignee. Vorrichtung zur Hämodialyse ohne Antikoagulation. DE patent
42 40 681. 9/8/94" beschrieben.
Die Sterilfilter 302 und 306 und gegebenenfalls der Dialysator 200 können durch das
Prüfsystem 500 auf Integrität der Membran mittels eines Druckhaltetestes geprüft werden.
Ein solches Prüfverfahren ist z. B. in der Patentschrift: "Polaschegg HD, inventors. Fresenius
AG, assignee. Verfahren zum Prüfen einer Hämodialysemembran. DE patent 39 23 078.
9/27/90" beschrieben.
Prüfung der Sterilfilter: Diese wird an Hand der Fig. 2 beschrieben. In der Fig. 2 ist eine,
gegenüber Fig. 1 abgewandelte Anordnung des ersten Sterilfilters gezeigt, wie sie z. B. in
der Patentschrift :"Polaschegg HD, inventors. Fresenius AG, assignee.
Hämodialysevorrichtung mit Sterilisiereinrichtung. DE patent 36 41 843. 10/6/88. (US-Patent:
4834888)" beschrieben ist. Das Dialysatorventil 124 liegt nun nicht mehr in der Zuleitung
zum ersten Sterilfilter sondern zwischen erstem (302) und zweitem (306) Sterilfilter. Die
Dialysierflüssigkeitsleitungen 308 und 144 sind über ein Kurzschlußstück 150 verbunden, das
dem Stand der Technik entsprechend bei der Reinigung und Sterilisation des Gerätes
eingesetzt wird. Die Substituatleitung 330 mit Antikontaminationszwischenstück 334 ist mit
der Leitung für verbrauchtes Dialysat 144 stromab vom zweiten Dialysatorventil 125 über
den Konnektor 314 verbunden. Zur Prüfung werden das Bypassventil 122, das erste
Dialysatorventil 124 und das Entlüftungsventil 132 geöffnet und das zweite Dialysatorventil
125 geschlossen. Mit Hilfe der Pumpe 502 wird nun Luft in den Kreislauf zwischen
erstem (302) und zweitem (306) Sterilfilter gepumpt. Dadurch wird die Flüssigkeit verdrängt
und gelangt einerseits über das Ventil 122 und andererseits über die Leitung 330 zur
Dialysatabflußleitung und von dort über die Pumpe 130 und das Ventil 132 zum Abfluß. Bei
intakten Sterilfiltermembranen endet dieser Vorgang, wenn im wesentlichen alle Flüssigkeit
aus dem Bereich zwischen den Sterilfiltern verdrängt ist, da Luft die hydrophilen Membranen
dieser Filter nur per Diffusion durchdringen kann. In der Folge steigt der Druck, was mit dem
Manometer 504 registriert wird. Die Pumpe 502 wird nun so lange weiterbetrieben, bis ein
Luftdruck von typisch 1 bar (1000 hPa) Überdruck aufgebaut ist. Dann wird die Pumpe
gestoppt und der Druckverlauf am Manometer 504 verfolgt. Bei intakten
Sterilfiltermembranen wird sich der Druck nur langsam, bei Auftreten von Lecks hingegen
rasch, abbauen. Der Druckabfall, bei dem eine Membran als dicht angesehen werden kann,
hängt von der Art der Membran ab und ist daher in einer nicht näher dargestellten
Steuer- und Auswerteeinheit vorgebbar. Die Art der Prüfung, nicht jedoch die Art der Anordnung der
Sterilfilter entspricht im übrigen dem Stand der Technik.
Man kann in dieser Anordnung auch die Integrität der Dialysatormembran gleichzeitig prüfen,
wenn die Dialysatleitungen 308 und 144 mit dem Dialysator 200 an Stelle des
Kurzschlußstückes 150 verbunden sind. Dies ist in Fig. 3 dargestellt in der wieder die
Bypassventilanordnung aus Fig. 1 verwendet wird. Die Prüfung des Dialysators ist aber
auch in einer Anordnung entsprechend Fig. 2 möglich. Zur Prüfung der Sterilfilter in einer
Anordnung nach Fig. 1 oder 3 wird das Spülventil 320 geöffnet und das zweite
Dialysatorventil 125 geschlossen. Die Ventile 122, 124 können in beliebiger Stellung sein.
Die Pumpe 502 wird in Betrieb genommen und der Prüfvorgang läuft wie weiter oben
beschrieben ab.
Auf das zweite Dialysatorventil 125 kann für den Prüfvorgang verzichtet werden, wenn die
Drosseleinrichtung für den Prüfvorgang dicht schließbar ist. In diesem Fall wird für den
Prüfvorgang die Drosseleinrichtung geschlossen. Die gleichzeitige Prüfung des Dialysators ist
dann jedoch nicht mehr möglich. In diesem Fall ist es möglich die Konnektionseinrichtung
314 im Bereich des Kurzschlußstückes 150 anzuordnen.
Die Anordnung kann weiter modifiziert werden. Wesentlich ist, daß während des
Prüfvorganges der Bereich zwischen den beiden Sterilfiltern nur über die Membrane der
beiden Filter mit dem Abfluß verbunden ist. Auch sind die Pumpe 502 und das Manometer
504 nicht zwingend erforderlich. Die Prüfung kann auch mit Unterdruck auf der Dialysatseite
erfolgen. Dazu wird lediglich der hydrophobe Sterilfilter 506 benötigt, der luftseitig offen
bleibt. Während des Betriebes steigt Flüssigkeit wegen des herrschenden Überdrucks bis an
die Membran dieses Filters, kann aber diese nicht durchdringen. Zur Prüfung werden die
Ventile wie beschrieben geschaltet und mit Hilfe der Pumpe 120 oder der Pumpe 130 +
geöffnetem Entlüftungsventil 132 ein Unterdruck erzeugt. Dadurch wird Flüssigkeit aus dem
Bereich zwischen den beiden Sterilfiltern abgesaugt während gleichzeitig Luft durch den
Hydrophobfilter 506 nachströmt. Ist alle Flüssigkeit aus dem Bereich zwischen den beiden
Sterilfiltern verdrängt, so sinkt der Druck im Bereich der Dialysatleitung 144, was mit Hilfe
des Dialysatdruckaufnehmers 126 festgestellt werden kann. Bei Erreichen eines vorgebbaren
Unterdrucks wird die Pumpe 120 angehalten bzw. das Ventil 132 geschlossen und der
Druckanstieg in bekannter Weise zur Feststellung eines Lecks herangezogen.
Durch die beschriebenen Prüfungen werden gleichzeitig beide Sterilfilter und gegebenenfalls
auch noch der Dialysator auf Dichtigkeit geprüft. Mit der Anordnung nach Fig. 2 kann
jedoch auch eine getrennte Prüfung der beiden Filter erfolgen. Der erste Sterilfilter (302) wird
geprüft wenn Ventil 124 geschlossen und Ventil 122 geöffnet ist. Der zweite Sterilfilter wird
getrennt geprüft, wenn Ventil 122 geschlossen und Ventil 124 geöffnet ist. Dabei wird
unterstellt, daß die Bilanziereinheit 100 keinen Rückfluß zuläßt.
Der Hydrophobfilter 506 wird vorteilhafterweise nahe der Verbindung 304 angeordnet, um
die Leitung 508 so kurz wie möglich zu halten. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Leitung
508 entfällt und der Filter 506 tangential durchströmt wird. In jedem Fall ist es vorteilhaft,
eine Prüfung vor und nach dem Desinfektionsvorgang durchzuführen. Dadurch kann
Desinfektionsmittel in die Stichleitung 508 gelangen und wird daraus auch wieder entfernt.
Desinfektion des Systems:
Die Filtereinrichtung wird zusammen mit dem übrigen Dialysegerät desinfiziert. Dabei ist darauf zu achten, daß Desinfektionsmittel verwendet und Temperaturen eingehalten werden, die mit dem Filtermaterial verträglich sind. So darf z. B. bei der Verwendung von Filtern aus Polysulphon + Polyvinylpyrolidon keine Lösung mit Natriumhypochlorit verwendet werden. Zur Desinfektion wird das Ende der Substitutionsleitung 332 mit Antikontaminationsstück 334 an den Konnektor 314 angeschlossen. Während des Desinfektionsvorgangs wird der Überdruck im Bereich des Sterilfilters 2 durch die Drosseleinrichtung 310 aufrecht erhalten, wodurch ein Teil der Desinfektionsmittellösung, die im Flüssigkeitskreislauf zirkuliert durch den Filter gelangt. Vor Beginn der nächsten Behandlung wird das Desinfektionsmittel wie üblich herausgespült. Die Substitutionsleitung wird vom Konnektor 314 abgekuppelt und mit einem neuen, sterilen Zwischenstück 334 versehen an die venöse Tropfkammer 244 angeschlossen. Das alte Zwischenstück 334 wird verworfen. Das Antikontaminations zwischenstück 334 hat die Aufgabe, eine Kreuzkontamination bei Kontakt mit Patientenblut zu vermeiden. In der Regel werden Anschlußstücke beim Desinfektionsvorgang nur auf der Innenseite sterilisiert. Eine Kontamination kann bei den üblicherweise verwendeten Luer Konnektoren jedoch auch über die Außenfläche erfolgen. Als Zwischenstück wird vorteilhafterweise ein Rückschlagventil verwendet, wie es u. a. aus der Infusionstechnik kostengünstig zur Verfügung steht. Dieses Rückschlagventil kann mit einem oder zwei zusätzlichen Schlauchstücken versehen sein. Es kann auch das gesamte Schlauchstück 330 als Einmalartikel ausgeführt werden und das spezielle Zwischenstück 334 damit entfallen. Das ist insbesonders dann von Vorteil, wenn der zweite Sterilfilter 306 filtratseitig nur einen einzigen Anschluß aufweist.
Die Filtereinrichtung wird zusammen mit dem übrigen Dialysegerät desinfiziert. Dabei ist darauf zu achten, daß Desinfektionsmittel verwendet und Temperaturen eingehalten werden, die mit dem Filtermaterial verträglich sind. So darf z. B. bei der Verwendung von Filtern aus Polysulphon + Polyvinylpyrolidon keine Lösung mit Natriumhypochlorit verwendet werden. Zur Desinfektion wird das Ende der Substitutionsleitung 332 mit Antikontaminationsstück 334 an den Konnektor 314 angeschlossen. Während des Desinfektionsvorgangs wird der Überdruck im Bereich des Sterilfilters 2 durch die Drosseleinrichtung 310 aufrecht erhalten, wodurch ein Teil der Desinfektionsmittellösung, die im Flüssigkeitskreislauf zirkuliert durch den Filter gelangt. Vor Beginn der nächsten Behandlung wird das Desinfektionsmittel wie üblich herausgespült. Die Substitutionsleitung wird vom Konnektor 314 abgekuppelt und mit einem neuen, sterilen Zwischenstück 334 versehen an die venöse Tropfkammer 244 angeschlossen. Das alte Zwischenstück 334 wird verworfen. Das Antikontaminations zwischenstück 334 hat die Aufgabe, eine Kreuzkontamination bei Kontakt mit Patientenblut zu vermeiden. In der Regel werden Anschlußstücke beim Desinfektionsvorgang nur auf der Innenseite sterilisiert. Eine Kontamination kann bei den üblicherweise verwendeten Luer Konnektoren jedoch auch über die Außenfläche erfolgen. Als Zwischenstück wird vorteilhafterweise ein Rückschlagventil verwendet, wie es u. a. aus der Infusionstechnik kostengünstig zur Verfügung steht. Dieses Rückschlagventil kann mit einem oder zwei zusätzlichen Schlauchstücken versehen sein. Es kann auch das gesamte Schlauchstück 330 als Einmalartikel ausgeführt werden und das spezielle Zwischenstück 334 damit entfallen. Das ist insbesonders dann von Vorteil, wenn der zweite Sterilfilter 306 filtratseitig nur einen einzigen Anschluß aufweist.
100
Bilanziersystem, typischer Weise bestehend aus 2 Bilanzkammern und acht
Ventilen
120
Ultrafiltratpumpe
122
Bypassventil
125
zweites Dialysatorventil, Dialysator-Auslaßventil
126
Dialysatdruckaufnehmer
128
Blutleckdetektor
130
Dialysat-Zirkulationspumpe
132
Entlüftungsventil
150
Kurzschlußstück. Verbindet Dialysatzu- und Ableitung
200
Dialysator
220
Blutpumpe
230
Arterielles Blutschlauchsystem
242
Venöses Blutschlauchsystem
244
Venöse Tropfkammer
246
Infusionsanschluß an der venösen Tropfkammer
248
Konnektor am Infusionsanschluß
302
Dialysatfilter (erster Sterilfilter)
304
Verbindungsleitung vom Dialysatfilter zum Substituatfilter
306
Substituatfilter (zweiter Sterilfilter)
308
Verbindungsleitung vom Substituatfilter zum Dialysator
310
Drosseleinrichtung (Konstantstromventil, Druckhalteventil, Klemme)
312
Durchflußmesser
314
Substitutionsleitungsanschluß
320
Spülventil
330
Substituatleitung
332
Substituatkonnektor
334
Antikontaminationszwischenstück
500
Filterprüfvorrichtung
502
Luftpumpe
504
Manometer
506
Sterilfilter mit Hydrophobmembran
508
Prüfleitung
Claims (14)
1. Vorrichtung zur Erzeugung von steriler Infusion oder Substitutionslösung bei der
Hämodialyse, Hämofiltration oder Hämodiafiltration mit einer Einrichtung zur Bilanzierung
von frischer und verbrauchter Dialysierflüssigkeit und einer Drosseleinrichtung, die den
Bereich der frischen Dialysierflüssigkeit in einen Überdruck und einen Unterdruckbereich teilt
sowie wenigstens einem Sterilfilter, dadurch gekennzeichnet, daß dieser Sterilfilter im
Überdruckbereich des Dialysatkreislaufes angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Eingangsbereich des
Sterilfilters vom Dialysat durchflossen wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein weiterer Sterilfilter
vorgeschaltet ist, dessen Eingangsbereich mit dem Abfluß über ein Drosselorgan verbunden
ist und der im wesentlichen den gesamten Dialysierflüssigkeitsfluß filtert.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß die
Drosseleinrichtung, die den Dialysierflüssigkeitsbereich in einen Über- und Unterdruckbereich
trennt ein Konstantdruckventil ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß die
Drosseleinrichtung, die den Dialysierflüssigkeitsbereich in einen Über- und Unterdruckbereich
trennt ein steuerbares Drosselventil ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4 dadurch gekennzeichnet, daß im
Dialysierflüssigkeitskreislauf zwischen dem Sterilfilter und dem Dialysator ein
Durchflußmesser (312) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchflußmesser mit einer
Regeleinrichtung verbunden ist, die die Drosseleinrichtung (310) so steuern kann, daß sich ein
vorgebbarer Substitutionsfluß einstellt.
8. Vorrichtung nach einem davorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Einrichtung zur Prüfung der Integrität des Sterilfilters vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Prüfung
aus einer Luftpumpe besteht, die den Zwischenraum zwischen den beiden Sterilfiltern mit
Luft beaufschlagen kann und das im Dialysierflüssigkeitskreislauf stromab des zweiten
Sterilfilters ein Absperrventil vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß in die Leitung von der
Luftpumpe (502) zum Dialysierflüssigkeitskreislauf zwischen den Sterilfiltern (304) ein
hydrophober Sterilfilter (506) eingebaut ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9-10, dadurch gekennzeichnet, daß das stromab
des zweiten Sterilfilters vorgesehene Absperrventil stromab des Dialysators jedoch stromauf
von der Kupplung (314) vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 5 und einem der Ansprüche 9-10, dadurch gekennzeichnet,
daß das stromab des zweiten Sterilfilters vorgesehene Absperrventil das steuerbare
Drosselventil 310 ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Prüfung
der Integrität der Sterilfilter aus einer Belüftungseinrichtung besteht, mit der der Bereich
zwischen den Sterilfiltern belüftbar ist.
14. Verfahren zur Prüfung von Sterilfiltern in einer Anordnung nach Anspruch 2 und 13
dadurch gekennzeichnet, das mit Hilfe der Ultrafiltratpumpe 120 oder der Dialysat-
Zirkulationspumpe 130 ein Unterdruck erzeugt wird, bei Erreichen eines vorgebbaren
Unterdruckes die Pumpe angehalten wird und mit Hilfe des Dialysatdruckaufnehmers (126)
der Druckverlauf gemessen und aus diesem auf den Zustand der Sterilfilter ermittelt wird.
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