DE19652792A1 - Medizinisches Handhabungsgerät, insbesondere für endoskopische Anwendungen - Google Patents
Medizinisches Handhabungsgerät, insbesondere für endoskopische AnwendungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein medizinisches Handhabungsgerät,
insbesondere für endoskopische Anwendungen, mit einem distal
angeordneten medizinischen Instrument, mit einem proximal
angeordneten Haltegriff, der ein mit der Hand ergreifbares
Griffteil aufweist, und mit einem zwischen Instrument und
Haltegriff angeordneten Schaftteil.
Ein derartiges medizinisches Handhabungsgerät ist aus der
PCT/DE95/01196 bekannt.
Bei diesem Handhabungsgerät ist das Griffteil derart ergonomisch
geformt, daß es weitgehend mit einer Hand zumindest zwischen
Handballen und der Mittelhand bzw. den inneren Fingerhandknochen
umgriffen und ohne Einsatz zumindest der äußeren und der
mittleren Glieder des Zeigefingers und des Mittelfingers gehalten
werden kann. Zumindest für den Zeige- und den Mittelfinger ist
jeweils ein separates Betätigungselement vorgesehen, von denen
jedes so ausgebildet ist, daß bei seiner Betätigung mit dem
freien Fingerende des zugeordneten Fingers die übrigen Hand- und
Fingerbereiche im wesentlichen in Greif- bzw. Haltestellung
bleiben.
Dieses Handhabungsgerät ist durch die ergonomische Ausformung
zwar sicher bequem und fest in der Hand zu halten, und die
Betätigungselemente können über Finger betätigt werden, nach
teilig ist jedoch, daß die Relativstellung des Griffteils zum
Schaftteil unveränderbar ist.
Bei manchen Operationstechniken oder auch bei manchen Bedienungs
personen ist es trotz der ergonomischen Ausbildung des Griffteils
unangenehm oder unerwünscht, daß eine starre Vorgabe der
Relativstellung zwischen Griffteil und Schaftteil gegeben ist.
Meist erstreckt sich der Unterarm der Bedienungsperson in
Längsrichtung des Schaftteiles, die Winkelstellung der Hand
bzw. die Abwinklung des Handgelenkes ist aber dann durch die
ergonomische Ausgestaltung des Griffteiles vorbestimmt.
Läßt nun die Operationsstelle oder der Haltungswunsch der
Bedienungsperson die vorgenannte Stellung nicht zu, sind
unangenehme Winkelstellungen des Handgelenks notwendig, die
bei langwierigen und schwierigen Operationen zu Ermüdungen und
Schmerzen im Handgelenk führen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, hier Abhilfe zu
schaffen und ein medizinisches Handhabungsgerät der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, daß beliebige ergonomische
Stellungen des Handgelenks relativ zum Schaftteil möglich sind.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der
Haltegriff derart ausgebildet ist, daß ein von der menschlichen
Hand ergriffenes Griffteil sowohl um die volare Flexionsachse
als auch um die dorsale Flexionsachse des Handgelenks relativ
zum Schaftteil verschwenkbar ist, ohne daß sich dabei die
Position des Schaftteiles verändert.
Die beiden Schwenkachsen, um die das Griffteil relativ zum
Schaftteil verschwenkbar ist, liegen etwa in den natürlichen
Flexionsachsen des menschlichen Handgelenks, nämlich einerseits
in der dorsalen Flexionsachse, so daß das ergriffene Griffteil
seitlich relativ zum Schaftteil verschwenkt werden kann und
andererseits um die volare Flexionsachse, so daß das ergriffene
Teil auch noch zusätzlich nach oben und nach unten relativ zum
Schaftteil verschwenkt werden kann.
Es ist also nunmehr möglich, daß die Person, die das Griffteil
umgriffen hat, natürliche Schwenkbewegungen des Handgelenks
durchführen kann, ohne daß dazu die Relativlage zwischen Unterarm
und Schaftteil verändert werden muß, so daß beispielsweise die
Bedienungsperson die Hand in eine für sie angenehme oder einfach
in eine ergonomisch sinnvolle Stellung bringen kann.
Sollte es aufgrund von Operationstechniken notwendig sein, den
Unterarm gegenüber dem Schaft extrem abzuwinkeln, kann dieses
Abwinkeln durch ein Verschwenken des Handgelenks zum Ausgleich
dieser extremen oder unangenehmen Abwinklung ausgeglichen werden,
ohne daß bei dieser Verschwenkbewegung das Schaftteil bewegt
wird. Dies ist besonders bei endoskopischen, insbesondere auch
bei mikroendoskopischen Operationsvorgängen sehr wichtig.
Somit wird die Aufgabe vollkommen gelöst.
In einer Ausgestaltung der Erfindung ist das Griffteil derart
ausgebildet, daß es von der inneren Handfläche umgreifbar ist.
Diese Maßnahme hat den erheblichen Vorteil, daß das Griffteil
in etwa wie ein Stab von der Handfläche und dem Daumen umgriffen
werden kann, ohne daß dazu die anderen vier Finger notwendig
sind. Durch dieses Ergreifen ist es schon möglich, die Schwenk
bewegungen sowohl um die dorsale als auch im die volare Flexions
achse durchzuführen. Somit stehen dann die anderen vier Finger
zur Betätigung von einem oder mehreren Betätigungsteilen am
Handgriff frei zur Verfügung, beispielsweise um ein Instrument,
das als Faßzange mit bewegbaren Maulteilen ausgebildet ist,
zu betätigen. Der Operateur kann das ergriffene Griffteil vor
dem eigentlichen Betätigungsvorgang in eine für ihn angenehme
Handgelenksposition verschwenken. Dies eröffnet selbstverständ
lich auch die Möglichkeit, mehrere unterschiedliche Betätigungs
teile vorzusehen, zu deren jeweiligen Betätigung das Handgelenk
in eine ergonomisch günstige Stellung gebracht werden kann.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird das Griffteil
von einem ersten Hebel getragen, der gelenkig an einem zweiten
Hebel angelenkt ist, wobei der zweite Hebel gelenkig am Schaft
teil angelenkt ist, und die Schwenkachsen der Hebel etwa in
der volaren bzw. etwa in der dorsalen Flexionsachse eines das
Griffteil umfassenden menschlichen Handgelenks zum Liegen kommen.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß durch mechanisch einfache
Bauelemente konstruktive Möglichkeiten geschaffen werden, zum
einen die Verschwenkmöglichkeiten zu schaffen und zum andern
durch die Hebel das eigentliche Griffteil in den zutreffenden
Abstand zum Handgelenk zu bringen. Damit ist auch die Möglichkeit
eröffnet, beispielsweise über verstellbare Hebel den Handgriff
für Personen mit extrem kleinen Händen bzw. extrem großen Händen,
also mit einem relativ großen Abstand zwischen Schwenkpunkt
des Handgelenks und der Griffmulde an der inneren Handfläche,
zu schaffen. Ferner stellen die Hebel einfache mechanische
Bauelemente dar, die über entsprechende einfache Scharniergelenke
miteinander verbindbar sind, die auch den Anforderungen der
Hygiene bzw. der Sterilisation solcher Geräte entsprechen.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung steht am proximalen
Ende des Schaftteiles seitlich ein abgewinkelter Bügel vor,
dessen Abwinklung etwa parallel zur Längsachse des Schaftteiles
verläuft, und am proximalen Ende der Abwinklung ist der zweite
Hebel gelenkig angebracht.
Durch diese konstruktiv einfache Ausgestaltung mit dem abge
winkelten Bügel wird ein Bewegungsfreiraum für die beiden Hebel
möglich, so daß diese Verschwenkbewegungen am proximalen Ende
des Schaftteiles ungestört durchgeführt werden können.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der zweite
Hebel als seitlich abgewinkelter Bügel ausgebildet, an dessen
freiem Ende, etwa auf Höhe der Längsachse des Schaftes, der
erste Hebel angelenkt ist.
Diese Ausgestaltung hat nun den Vorteil, daß eine mittige
zentrale Stellung des Griffteils möglich ist, in der dieses
in etwa der Mittellängsachse des Schaftteiles steht, somit eine
Ausgangs- oder Grundstellung möglich ist, in der sich der
Unterarm in etwa der Längsachse des Schaftteiles erstrecken
kann und das Handgelenk weder seitlich noch nach oben bzw. unten
abgeknickt ist. Aus dieser Mittenstellung ist es nun möglich,
das Handgelenk in die jeweils ergonomisch günstigste oder
angenehmste Stellung zu bringen, ohne daß dazu die Relativlage
zwischen Unterarm und Schaftachse verändert werden muß.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung steht der Halte
griff derart in Wirkverbindung mit dem distal angeordneten
medizinischen Instrument, daß die Verschwenkbewegungen des
Haltegriffes um die volare und/oder dorsale Flexionsachse in
entsprechende Verschwenkbewegungen des Instruments umgesetzt
werden.
Diese Maßnahme hat nun den erheblichen Vorteil, daß die Ver
schwenkbewegungen nunmehr durch die Wirkverbindung aktiv in
entsprechende Verschwenkbewegungen des Instruments umgesetzt
werden können.
In dieser letzteren Ausgestaltung dient die Verschwenkbarkeit
um die dorsale und die volare Flexionsachse als tatsächliche
funktionelle Steuerbewegung des medizinischen Instruments. Diese
gegenüber der vorhergenannten "passive" Funktionsausgestaltung
wird als "aktive" oder "funktionelle" Ausgestaltung bezeichnet.
Durch die Wirkverbindung ist es möglich, die Verschwenkbewegungen
entsprechend, also gleichsinnig, auf das medizinische Instrument
am distalen Ende zu übertragen, so daß dieses synchron dieselben
Verschwenkbewegungen wie das Handgelenk durchführt, das das
Griffteil ergriffen hat. Wird also beispielsweise das Handgelenk
nach unten verschwenkt, wird auch das medizinische Instrument
am distalen Ende nach unten verschwenkt. Dementsprechend wird
dann dieses medizinische Instrument nach oben verschwenkt, wenn
das Handgelenk nach oben verschwenkt wird. Zugleich und mit
diesen Bewegungen überlagert kann das medizinische Instrument
am distalen Ende auch nach links und rechts verschwenkt werden,
je nachdem, ob das Handgelenk nach links und rechts verschwenkt
wird. Dadurch, daß die Finger nach wie vor frei sind, können
diese dann dazu herangezogen werden, um über vorhandene Betäti
gungsteile das medizinische Instrument zu betätigen, und zwar
in jeder beliebigen Verschwenklage. Ist zum Beispiel das medi
zinische Instrument als Schneide ausgebildet, kann es beispiels
weise in geradliniger Ausrichtung zum Schaft über ein Endoskop
in den Körper eingeschoben werden, durch Verschwenken des
Handgriffes in eine zutreffende Position gebracht werden, bei
spielsweise nach rechts und nach oben verschwenkt werden, und
dann in dieser Verschwenkstellung in seiner eigentlichen Funktion
betätigt werden, beispielsweise durch Öffnen und Schließen der
Schneiden über mit den Fingern betätigte Betätigungsteile. Somit
ist nicht nur eine ergonomisch günstige Handstellung sondern
eine gesteuerte Bewegung des medizinischen Instruments möglich,
die synchron den Verschwenkbewegungen der Hand um die dorsale
bzw. volare Flexionsachse des Handgelenks folgen.
Das medizinische Instrument kann auch eine Hochfrequenzelektrode
mono- oder dipolarer Art und/oder eine Kamera sein bzw. enthal
ten. Im letzten Fall kann das Operationsfeld über die Kamera
in allen Raumrichtungen beobachtet werden.
Der Handgriff kann auch so vom Schaftteil bzw. medizinischen
Instrument entkoppelt sein, daß eine Telepresens-Technik
angewendet werden kann.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die
Wirkverbindung über Seilzüge, die die Verschwenkbewegung des
Haltegriffes übertragen.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß durch mechanisch einfache
und robuste Bauelemente die Verschwenkbewegung exakt vom
Handgriff auf das medizinische Instrument übertragen werden
kann.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind zwischen
Schaftteil und Haltegriff kardanische Lager vorgesehen, über
die die Schwenkbewegung um die volare und/oder dorsale Flexions
achse auf das Instrument übertragbar sind.
Die dorsale und die volare Flexionsachse stehen senkrecht
aufeinander, eine Ausgestaltung, die auch bei kardanischen Lagern
vorhanden ist, so daß durch mechanisch einfache, robuste und
exakt arbeitende Mittel die Verschwenkbewegung des Griffteils
auf das medizinische Instrument übertragbar ist. Es kann auch
vorgesehen sein, entsprechende kardanische Lager am distalen
Ende vorzusehen, die über entsprechende Seile bzw. Seilzüge
mit den kardanischen Lagern am proximalen Ende verbunden sind,
um die Schwenkbewegungen synchron zu übertragen.
In einer weiteren Ausgestaltung ist das Betätigungsteil derart
angeordnet, daß es über die Finger der Hand betätigbar ist,
die das Griffteil ergreifen.
Soll beispielsweise eine schneidende oder eine fassende Bewegung
mit dem medizinischen Instrument durchgeführt werden, kann das
Betätigungselement durch den Mittelfinger betätigt werden, der
sehr flexibel gegenüber unterschiedlichen Relativ- oder Schwenk
stellungen des Handgelenks bewegbar ist, so daß mit einer Hand
alle Funktionen des medizinischen Instruments zugleich und
insbesondere in jeder Verschwenklage des Handgriffes durchgeführt
werden können. Dies erhöht nicht nur die Funktionalität sondern
auch aufgrund der ergonomischen Handgelenkstellung die Opera
tionssicherheit des Gerätes.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Betäti
gungsteil über ein Betätigungselement mit dem Instrument
verbunden, und dieses ist unabhängig von der jeweiligen Ver
schwenkstellung des Haltegriffes betätigbar.
Diese konstruktive Ausgestaltung ermöglicht die zuvor erwähnte
unabhängige jedoch gleichzeitige Bedienung der Verschwenkung
und des eigentlichen Funktionsvorganges des medizinischen
Instruments.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Schaftteil
als Rohrschaft ausgebildet, und ist insbesondere als solcher
Schaftteil ausgebildet, der in den Kanal eines endoskopischen
Instruments, insbesondere in eine Trokarhülse, einsetzbar ist.
In dieser Ausgestaltung ist das medizinische Handhabungsgerät
für die weitverbreitete endoskopische Operationstechnik einsetz
bar.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist eine Arre
tierung vorgesehen, über die der Haltegriff in jeder beliebigen
Verschwenkstellung des Griffteiles arretierbar ist.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß nach Erreichen einer
gewünschten oder günstigen Verschwenkstellung der Haltegriff
in dieser Verschwenkstellung fixiert werden kann.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nach
stehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger ausgewählter
Ausführungsbeispiele in Zusammenhang mit den beiliegenden
Zeichnungen näher beschrieben und erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 stark schematisiert eine menschliche Hand, die ein
Griffteil eines erfindungsgemäßen medizinischen
Handhabungsgerätes umgriffen hat,
Fig. 2 stark schematisiert eine erste Ausführungsform eines
medizinischen Handhabungsgerätes,
Fig. 3a eine Draufsicht auf ein medizinisches Handhabungs
gerät, ähnlich dem in Fig. 2 gezeigten, jedoch mit
funktioneller Verbindung zwischen Haltegriff und dem
distalen Ende des medizinischem Instruments,
Fig. 3b eine der Fig. 3a entsprechende Draufsicht, jedoch
in einer Verschwenkstellung des Griffteiles, und
Fig. 4 stark schematisiert eine ausschnittsweise perspek
tivische Darstellung eines weiteren Ausführungs
beispiels eines medizinischen Handhabungsgerätes mit
funktionaler Kopplung zwischen Haltegriff und medizi
nischem Instrument.
In Fig. 1 ist stark schematisiert ein rechter menschlicher Arm 2
samt Hand 4 dargestellt. Ein etwa stabförmiges Griffteil 16
eines später im Zusammenhang mit den Fig. 2 bis 4 zu beschrei
benden erfindungsgemäßen Handhabungsgerätes ist dabei von der
inneren Handfläche 6 und dem Daumen 8 umgriffen. Eine mit dem
Bezugszeichen 41 bezeichnete Achse entspricht der volaren
Flexionsachse VF des menschlichen Handgelenkes. Bei einem
Verschwenken um die volare Flexionsachse bewegt sich die Hand 4
nach oben bzw. nach unten.
Mit dem Bezugszeichen 49 ist die dorsale Flexionsachse DF des
menschlichen Handgelenkes beschrieben. Bei einer Verschwenkung
um die dorsale Flexionsachse DF bewegt sich die Hand 4 nach
links und rechts.
Wie aus der Fig. 1 zu entnehmen, ist es zu einem sicheren
Ergreifen des Griffteiles 16 nicht notwendig, auch die Finger
heranzuziehen, es reicht dazu der Anpreßdruck des Daumens völlig
aus.
In Fig. 2 ist stark schematisiert ein Handhabungsgerät in seiner
Gesamtheit mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet.
Das Handhabungsgerät 10 weist am distalen Ende ein in seiner
Gesamtheit mit der Bezugsziffer 12 versehenes medizinisches
Instrument auf.
Am proximalen Ende ist ein in seiner Gesamtheit mit der Bezugs
ziffer 14 versehener Haltegriff vorhanden, der das in Fig. 1
erwähnte Griffteil 16 aufweist.
Zwischen medizinischem Instrument 12 und Haltegriff 14 erstreckt
sich ein Schaftteil 18, das im dargestellten Ausführungsbeispiel
als Rohrschaft ausgebildet ist, dessen Längsachse 19 der
Seelenachse des Rohres entspricht. Am proximalen Ende ist
schematisch ein Gehäuse 74 angedeutet, von dem nach unten ein
Betätigungsteil 20 vorspringt.
Das medizinische Instrument 12 ist als Zange 22 ausgebildet,
die ein festes Maulteil 24 und ein bewegliches Maulteil 26
aufweist. Das Betätigungsteil 20 ist, wie dies durch einen
Doppelpfeil 29 angedeutet ist, verschwenkbar im Gehäuse 74
aufgenommen und ist über ein hier nicht dargestelltes Betäti
gungselement mit dem beweglichen Maulteil 26 verbunden. Am
äußeren Ende ist das Betätigungsteil 20 mit einem Fingerring
28 versehen, in den beispielsweise der Mittelfinger der in Fig. 1
gezeigten Hand eingeschoben werden kann.
Wird das Betätigungsteil 20 in Richtung des Doppelpfeiles 29
hin- und hergeschwenkt, wird das bewegliche Maulteil 26 in einer
Richtung verschwenkt, wie das durch den Doppelpfeil 27 beschrie
ben ist.
Vom Gehäuse 74 springt, von proximal nach distal gesehen, nach
rechts ein abgewinkelter Bügel 30 vor.
Der abgewinkelte Bügel 30 weist einen rechtwinklig zur Schaft
achse 19 verlaufenden Arm 32 auf, der über eine Krümmung 34
in eine Abwinklung 36 übergeht, die somit parallel, jedoch rechts
seitlich versetzt, zur Schaftachse 19 verläuft, wie das insbeson
dere aus Fig. 3a ersichtlich ist.
Am proximalen Ende 38 der Abwinklung 36 ist ein zweiter Hebel
40 gelenkig angebracht.
Die Gelenkachse des zweiten Hebels 40 ist so gewählt, daß sie
in etwa in der volaren Flexionsachse VF, 41 eines menschlichen
Handgelenkes zum Liegen kommt, die das Griffteil 16 umfaßt.
Der zweite Hebel 40 ist als abgewinkelter Bügel 42 ausgebildet,
der einen Arm 44 aufweist, dessen eines Ende an der Abwinklung
36 angelenkt ist und der über eine Krümmung 45 in eine Abwinklung
46 übergeht. Die Abwinklung 46 ist dabei quer zur Schaftachse
19 gerichtet und verläuft etwa parallel zum Arm 32 des abge
winkelten Bügels 30, wie das ebenfalls insbesondere deutlich
aus Fig. 3a ersichtlich ist.
Am äußeren Ende 48 der Abwinklung 46 des zweiten Hebels 40 ist
der erste Hebel 50 angelenkt.
Die Anlenkungsstelle ist dabei so gewählt, daß deren Schwenkachse
in etwa der dorsalen Flexionsachse DF, 49 eines menschlichen
Handgelenkes entspricht, das das Griffteil 16 umgreift.
Der erste Hebel 50 ist als Lasche 52 ausgebildet, die am dem
Schaft zugewandten Ende das etwa stabförmige, hochstehende
Griffteil 16 trägt.
In der in Fig. 2 dargestellten Position ist das Griffteil 16
nach unten um die volare Flexionsachse verschwenkt.
Hat die Person, die das Griffteil 16 erfaßt hat, den Unterarm
etwa so ausgerichtet, daß er sich in Richtung der Schaftachse
19 erstreckt, ist dann das Handgelenk etwas nach unten abge
winkelt, was ergonomisch günstiger ist als die gerade Ausrich
tung. Eine solche Handgelenkstellung kann bei Operationen auch
dann notwendig sein, wenn der Schaft in ein Endoskop eingeschoben
ist und zugleich von der Handhabungsperson in Richtung der
Schaftachse 19 geschaut werden soll, wobei diese Blickrichtung
durch das nach unten abgewinkelte Handgelenk weniger gestört
ist als durch ein gerade ausgerichtetes Handgelenk.
Durch Verschwenkung des ersten Hebels 50 kann auch noch das
Griffteil 16 nach links oder rechts und dementsprechend das
Handgelenk um die dorsale Flexionsachse verschwenkt werden.
Es kann eine Arretierung vorgesehen sein, um die jeweilige
Stellung des Griffteils 16 zu fixieren. Die Anlenkpunkte der
Schwenkachsen können auch relativ schwergängig ausgebildet
werden, so daß das Griffteil 16 zwar noch verschwenkt werden
kann, sich aber dann selbst hält.
In der in Fig. 2 dargestellten Ausgestaltung wird das Hand
habungsgerät 10 als sogenanntes "passives" Funktionselement
angesehen, d. h. die Verschwenkbarkeit des Haltegriffes 14 dient
ausschließlich der ergonomisch günstigen Positionierung des
Handgelenkes, die eigentliche Funktionalität des medizinischen
Instrumentes 12 erfolgt ausschließlich über das Betätigungsteil
20.
In den Fig. 3a und 3b ist nun eine Ausgestaltung des Hand
habungsgerätes von Fig. 2 dargestellt, bei der die Verschwenkung
des Griffteiles 16 auch funktionell auf das medizinische
Instrument 64 am distalen Ende einwirkt.
Im Prinzip ist das in den Fig. 3a und 3b dargestellte
Handhabungsgerät etwa gleich aufgebaut wie das in Fig. 2 gezeigte
Handhabungsgerät, so daß der Einfachheit halber auch die
entsprechenden Bezugszeichen beibehalten worden sind.
Aus Fig. 3a ist zu entnehmen, daß der nach rechts vorspringende
abgewinkelte Bügel 30 vorgesehen ist, an den der zweite Hebel
40 um die volare Flexionsachse verschwenkbar angelenkt ist.
An letzterem ist wiederum der erste Hebel 50 um die dorsale
Flexionsachse verschwenkbar angelenkt. Aus der Darstellung von
Fig. 3a ist zu entnehmen, daß sich die Mittellängsachse des
ersten Hebels 50 in der dort gezeigten "Grundstellung" in
Längsrichtung der Schaftachse 19 erstreckt. Somit erstreckt
sich auch das vom ersten Hebel 50 getragene Griffteil 16 zentral
mittig zum Schaftteil 18. Aus der Darstellung von Fig. 3a ist
zu erkennen, daß um das Griffteil 16 ausreichend Platz vorhanden
ist, um eine menschliche Hand herumzulegen.
Das medizinische Instrument 64 ist um ein Verschwenkteil 58
verschwenkbar am distalen Ende angeordnet, wobei die Schwenkachse
parallel zur dorsalen Flexionsachse DF verläuft und auf der
Schaftachse 19 steht. Die beiden seitlichen äußeren Enden des
Verschwenkteiles 58 sind mit Seilen 56 bzw. 57 mit der distalen
Kante des ersten Hebels 50 verbunden und Laufen etwa parallel.
Wird nun der erste Hebel 50 um die dorsale Flexionsachse DF
in die in Fig. 3b gezeigte Stellung nach links verschwenkt,
bewegen sich die Befestigungspunkte der Seile 56 und 57 so,
wie das in Fig. 3a durch die Pfeile 61 bzw. 62 angedeutet ist.
Durch den Pfeil 61 ist angedeutet, daß sich der Anbindungspunkt
des Seiles 56 auf die Schaftachse 19 zu und zugleich auf das
Verschwenkteil 58 zu bewegt. Dementsprechend bewegt sich, wie
das durch den Pfeil 62 dargestellt ist, der entsprechende Punkt
des Seiles 57 davon weg, so daß das Verschwenkteil 58 synchron
und gleichsinnig wie die distale Kante verschwenkt wird, somit
sich die Längsachse des ersten Hebels 50 parallel zur Längsachse
des Instruments 64 erstreckt. Anders ausgedrückt wurde die
Bewegung des Handgelenkes nach links in eine entsprechende
Bewegung des Instrumentes 64 nach links umgesetzt.
Entsprechendes gilt, wenn der erste Hebel 50 nach rechts
verschwenkt wird. Es ist nun selbstverständlich möglich, durch
ein um 90° um die Schaftachse 19 verdrehtes weiteres Seilpaar
die entsprechende Bewegung des Griffteiles 16 nach oben oder
unten um die volare Flexionsachse entsprechend umzusetzen.
Ist das Verschwenkteil 58 ein innerer Ring einer kardanischen
Aufhängung, wird dieser dann in einem weiteren Ring aufgehängt
sein, der dann die Bewegung der um 90° verdrehten Seile nach
vollzieht.
Völlig unabhängig von dieser Verschwenkbewegung ist nach wie
vor die Betätigung des Instrumentes 64 durchzuführen, wenn dieses
beispielsweise als Zange ausgebildet ist, wie das im Zusammenhang
mit Fig. 2 beschrieben ist. In diesem Fall ist dann das Betäti
gungsteil 20 über ein flexibles Element mit dem Instrument 64
so verbunden, daß dieses genau über die Schwenkachse 60 geführt
wird. Mit dieser Führung ändert sich die Länge des entsprechenden
Betätigungselements, das das Betätigungsteil 20 und beispiels
weise das bewegliche Maulteil 26 verbindet nicht, wenn zugleich
das Instrument 64 nach oben, unten und/oder links und rechts
verschwenkt wird. Daraus ist ersichtlich, daß das Instrument
64 in jeder Verschwenklage gleichermaßen sicher und unabhängig
davon betätigt werden kann.
In Fig. 4 ist eine weitere Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen
Handhabungsgeräts dargestellt, das wiederum im Prinzip ähnlich
wie die zuvor beschriebenen Handhabungsgeräte aufgebaut ist.
Auch hier erstreckt sich vom Schaftteil 18 der abgewinkelte
Bügel 30, der den zweiten Hebel 40 und dieser wiederum den ersten
Hebel 50 trägt.
Vom distalen Ende des ersten Hebels 50 steht ein nach oben
abgewinkelter Bügel 66 vor, der von einem Arm 68, der sich noch
in Richtung des ersten Hebels 50 erstreckt, über eine Krümmung
70 in eine Abwinklung 72 nach oben übergeht.
Das obere Ende der Abwinklung 72 kommt im Abstand hinter dem
proximalen Ende des Gehäuses 74 zum Liegen.
Zwei kardanische Aufhängungen 76 und 78 stehen sich auf gleicher
Höhe gegenüber und sind über eine Teleskopstange 80 miteinander
verbunden.
Die kardanische Aufhängung 76 am proximalen Ende des Gehäuses
74 weist einen ersten inneren Ring 82 auf, der über einen
vertikalen Stift 81 fest mit einem Ende der Teleskopstange 80
verbunden ist.
Der innere Ring 82 ist in einem äußeren Ring 83 über eine um
90° zum Stift 81 verschwenkte Achse 84 verschwenkbar. Das
gegenüberliegende kardanische Lager 78 ist gleich ausgestaltet,
die Befestigung bzw. Verschwenkbarkeit von innerem und äußerem
Ring ist jedoch um 90° verdreht.
Wird das Griffteil 16 beispielsweise nach unten verschwenkt,
wird das mit der kardanischen Aufhängung 78 verbundene Ende
der Teleskopstange 80 nach unten abgesenkt und dabei der innere
Ring 82 um die Achse 84 verschwenkt, dabei tritt das in der
Fig. 4 obere Ende aus der Ringebene des äußeren Ringes 83 heraus.
Dieses obere Ende des inneren Rings 82 ist mit einem Seil 86
verbunden, das gekreuzt in Form einer Acht um eine hier nicht
näher dargestellte Lagerstelle des Instruments 88 geführt ist.
Wird das Seil 86 von dem Ring 82 bei der zuvor beschriebenen
Verschwenkung in Richtung des Pfeiles 87 bewegt, bewegt sich
das Instrument 88, wie das durch einen Pfeil 89 dargestellt
ist, ebenfalls nach unten. Somit ist auch hier wieder die
gleichsinnige Übertragung bzw. Umsetzung der Verschwenkung des
Griffteiles 16 sichergestellt. Dieses gilt gleichermaßen für
Verschwenkung nach oben bzw. nach links und nach rechts.
Aus jeder Verschwenkstellung kann dann unabhängig davon wieder
über Verschwenken des Betätigungsteils 20 das Instrument,
beispielsweise, wenn es als Zange ausgebildet ist, betätigt
werden.
In den gezeigten Ausführungsbeispielen ist jeweils eine mecha
nische Kopplung über die Seilzüge bzw. die kardanischen Auf
hängungen beschrieben worden.
Es ist auch möglich, die Verschwenkbewegungen über Sensoren
zu erfassen und dadurch entsprechende Bewegungen am Instrument
auszulösen.
Es ist selbstverständlich auch möglich, die Verschwenkbewegungen
um die volare und dorsale Flexionsachse in eine kardanische
Aufhängung zu integrieren, d. h. beispielsweise der abgewinkelte
Bügel 30 erstreckt sich entsprechend beidseits des Schaftteiles
18 und trägt den ersten Hebel wie beschrieben, oder das Griffteil
16 selbst erstreckt sich in einem Durchmesser eines kardanisch
gelagerten Ringes.
Claims (13)
1. Medizinisches Handhabungsgerät (10), insbesondere für
endoskopische Anwendungen,
- - mit einem distal angeordneten medizinischen Instrument (12, 64, 88),
- - mit einem proximal angeordneten Haltegriff (14), der ein mit der Hand (4) ergreifbares Griffteil (16) aufweist,
- - mit einem zwischen Instrument (12, 64, 88) und Haltegriff (14) angeordneten Schaftteil (18),
2. Medizinisches Handhabungsgerät nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Griffteil (16) derart ausgebildet
ist, daß es von der inneren Handfläche und dem Daumen
umgreifbar ist.
3. Medizinisches Handhabungsgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Griffteil (16) von einem
ersten Hebel (50) getragen ist, der gelenkig an einem
zweiten Hebel (40) angelenkt ist, wobei der zweite Hebel
(40) gelenkig am Schaftteil (18) angelenkt ist, und die
Schwenkachsen der Hebel (50, 40) etwa in der volaren bzw.
etwa in der dorsalen Flexionsachse (41, 49) einer das
Griffteil (16) umgreifenden menschlichen Hand (4) zum Liegen
kommen.
4. Medizinisches Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß am proximalen Ende
des Schaftteils (18) seitlich ein abgewinkelter Bügel (30)
vorsteht, dessen Abwinklung (36) etwa parallel zur Längs
achse (19) des Schaftteiles (18) verläuft, und daß am
proximalen Ende der Abwinklung (36) der zweite Hebel (40)
gelenkig angebracht ist.
5. Medizinisches Handhabungsgerät nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der zweite Hebel (40) als seitlich
abgewinkelter Bügel (42) ausgebildet ist, an dessen freiem
Ende (48) etwa auf Höhe der Längsachse (19) des Schaftteiles
(18) der erste Hebel (50) angelenkt ist.
6. Medizinisches Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Haltegriff (14)
derart in Wirkverbindung mit dem distal angeordneten
medizinischen Instrument (64, 88) steht, daß die Verschwenk
bewegungen des Haltegriffes (14) um die volare und/oder
dorsale Flexionsachse (41, 49) in entsprechende Verschwenk
bewegungen des Instruments (64, 88) umsetzbar sind.
7. Medizinisches Handhabungsgerät nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wirkverbindung über Seilzüge (56,
57, 86) erfolgt, die die Schwenkbewegung des Haltegriffes
(14) übertragen.
8. Medizinisches Handhabungsgerät nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Schaftteil (18) und
Haltegriff (14) kardanische Lager (76, 78) vorgesehen sind,
über die die Verschwenkbewegungen um die volare und/oder
dorsale Flexionsachse (41, 49) auf das Instrument (64,
88) übertragbar sind.
9. Medizinisches Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche
1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungsteil
(20) derart angeordnet ist, daß es über die Finger der
Hand (4) betätigbar ist, die das Griffteil (16) ergreifen.
10. Medizinisches Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche
1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungsteil
(20) über ein Betätigungselement mit dem Instrument (12)
verbunden ist, und dieses, unabhängig von der jeweiligen
Verschwenkstellung des Haltegriffes (14), betätigbar ist.
11. Medizinisches Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche
1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaftteil (18)
ein Rohrschaft ist.
12. Medizinisches Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche
1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaftteil (18)
in den Kanal eines endoskopischen Instrumentes, insbesondere
in eine Trokarhülse, einführbar ist.
13. Medizinisches Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche
1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Arretierung
vorgesehen ist, über die der Haltegriff (14) in jeder
beliebigen Verschwenkstellung des Griffteiles (16) arretier
bar ist.
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