DE19645923A1 - Vorrichtung zur Bestimmung der Produktfeuchte und der Korngröße in einer Wirbelschicht - Google Patents
Vorrichtung zur Bestimmung der Produktfeuchte und der Korngröße in einer WirbelschichtInfo
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- G01N21/4738—Diffuse reflection, e.g. also for testing fluids, fibrous materials
Description
Die Erfindung betrifft einen optischen Meßkopf zur on-line-Untersuchung der
Feuchtigkeit und/oder der Partikelgröße agglomerierter Teilchen in der Wirbel
schicht eines Granulators oder Trockners.
Die Wirbelschicht-Granulierung (WSG) ist ein verbreitetes Verfahren zur
Agglomerierung von Pulvergemischen. Sie findet Anwendung bei der Herstellung
von Pharmazeutika, Lebensmitteln-Pflanzenschutzmitteln, Waschmitteln,
Düngemitteln, Futtermitteln und vielem anderen mehr. Ziel der WSG ist - neben
der Verminderung der Staubentwicklung bei der weiteren Verarbeitung der
entstehenden Granulate in anschließenden Verfahrensschritten - die Verbesserung
der physikochemischen Eigenschaften der Pulvermischung, wie Fließfähigkeit,
Schütt- und Stampfdichte, Kompressibilität, Oberfläche, Porosität und
Benetzbarkeit.
Insbesondere die Tablettierung pharmazeutischer Granulate stellt hohe Anforde
rungen an die Qualität des Zwischenproduktes. Sowohl die Restfeuchte des Granu
lates als auch seine Korngrößenverteilung haben entscheidenden Einfluß auf die
mechanischen Eigenschaften der Tabletten (Deckeln, Ansetzen, Bruchfestigkeit),
die Kinetik (Zerfallsgeschwindigkeit, Wirkstoff-Freisetzung) und ihre Stabilität
(Zersetzung, mikrobiologische Qualität).
Die Charakterisierung von Feuchte und Korngröße des Granulates besitzt also eine
entscheidende Bedeutung für den Erfolg weiterer Verfahrensschritte und die Quali
tät des Endproduktes.
Die Inprozeß-Kontrolle während der Wirbelschicht-Granulierung beschränkt sich
auf die Bestimmung der Granulatfeuchte, die im allgemeinen auch als Stellgröße
des Prozesses dient. Die Granulatfeuchte ist von allen Verfahrensparametern ab
hängig, die in die Stoff- und Wärmebilanz des Prozesses eingehen. Im wesent
lichen sind dies: Ansatzgröße, Zuluftmenge, Zulufttemperatur, Sprührate und
Sprühdruck, von denen vorrangig die Sprührate oder die Zulufttemperatur zur
Korrektur verändert werden.
Die Korngrößenverteilung wird mangels geeigneter Verfahren bisher nach Been
digung des Prozesses am fertigen Granulat ermittelt. Dem Kornaufbau während der
Sprühphase steht ein Kornabbau aufgrund des Abriebs durch die mechanische Be
lastung des Granulates während der Trocknungsphase entgegen. Dieser Sachverhalt
bedeutet, daß beispielsweise durch klimabedingte Abweichungen der Trocknungs
zeiten zur Erreichung bestimmter Restfeuchten unterschiedliche Korngrößenver
teilungen der fertigen Granulate resultieren.
Ein in der pharmazeutischen Industrie verbreitetes Feuchtemeßverfahren ist die
thermogravimetrische Bestimmung des Trocknungsverlustes einer repräsentativen
Probe bei vorgegebener Temperatur. Entsprechende Geräte sind auf dem Markt
verfügbar. Zur Durchführung der Feuchtemessung werden aus dem laufenden
Prozeß Granulatproben von ca. 3 bis 10 g Masse entnommen und dem Probenauf
nehmer des Gerätes zugeführt. Die Messung dauert, abhängig von Masse und
Wassergehalt der Probe, einige Minuten. Der Nachteil dieser Methode besteht
darin, daß die Proben aus dem Prozeß entnommen werden müssen und die
Bestimmung des Trocknungsverlustes einen hohen Zeitbedarf erfordert. Abgesehen
davon handelt es sich dabei prinzipiell um einen destruktiven Prozeß da die
entnommenen Proben nach der Messung verworfen werden.
Ein weiteres Verfahren stellt die naßchemische Bestimmung des Wassergehaltes
nach der Karl-Fischer-Methode dar. Auch hierfür sind Geräte auf dem Markt
verfügbar. Die Durchführung gestaltet sich bei dieser Methode trotz halbauto
matischer Geräte jedoch relativ aufwendig. Die notwendige Probenmenge für eine
Bestimmung liegt im Bereich von einigen hundert Milligramm. Der Zeitbedarf für
eine Titration beträgt typischerweise 5 bis 20 Minuten. Die Nachteile der Methode
liegen darin, daß die Proben ebenfalls aus dem Prozeß entnommen werden
müssen, so daß die Methode wiederum destruktiv und mit einem hohen Zeitbedarf
verbunden ist. Außerdem sind besondere Chemikalien und ein geeigneter Abzug
erforderlich.
Ein in der Literatur beschriebenes Verfahren zur Feuchtemessung des Granulates
während des Prozesses besteht in der Anwendung kapazitiver Sensoren, die in den
Festbettbereich des Produktbehälters eingebracht werden. Die Messung beruht auf
der Änderung der dielektrischen Eigenschaften des Produktes, die maßgeblich
durch den Wassergehalt beeinflußt werden. Im Vergleich zu den eingesetzten
Wirk- und Hilfsstoffen besitzt Wasser eine deutlich höhere Dielektrizitätskon
stante. Da die Granulatfeuchte auch die Leitfähigkeit der Schüttung beeinflußt und
sowohl die dielektrischen als auch die ohmschen Eigenschaften von mehreren Fak
toren abhängen (Oberfläche, Dichte, Korngröße, Gewicht der Schüttung usw.),
ergeben sich für den praktischen Einsatz dieser Meßmethode erhebliche Schwierig
keiten.
Die rechnerische Ermittlung der Granulatfeuchte durch Bilanzierung aller Masse- und
Wärmeströme während des Prozesses und der Messung der Feuchten in Zu- und
Abluft ist ebenfalls in der Literatur beschrieben. Auch hier scheitert die
routinemäßige Umsetzung in der betrieblichen Praxis an mannigfaltigen Störein
flüssen.
Ein anderes Meßprinzip nutzt die Absorption von NIR-Strahlung. Wasser besitzt
im Nahinfrarot-Bereich zwei charakteristische Absorptionsbanden bei den Wellen
längen 1,9 µm und 1,4 µm. Setzt man die Intensitäten des von einer Probe
reflektierten Lichtes bei einer dieser Wellenlängen und einer zweiten, wasser
unabhängigen Bande ins Verhältnis, so erhält man eine vom Wassergehalt dieser
Probe abhängige Aussage. Auch für diese Methode sind Geräte im Handel erhält
lich, die in einigen Fällen zur Inprozeß-Kontrolle zur Anwendung kommen. Ein
bedeutender Nachteil dieser Methode besteht darin, daß bei der Wirbelschicht
granulierung und -trocknung die Messung durch ein Fenster in der Behälterwand
erfolgt. Die Beschaffenheit des Fensters, die optomechanische Anordnung des Ge
rätes und eventuelle Verschmutzungen des Fensters beeinflussen die Messung, so
daß der praktischen Anwendung auch hier Grenzen gesetzt sind.
Die Anwendung der NIR-Spektroskopie zur on-line-Feuchtemessung mit Hilfe
einer Fiberoptik verringert die Fehlereinflüsse der zuvor beschriebenen Methoden
erheblich und konnte im Mischgranulierprozeß während der Trocknungsphase
bereits erfolgreich eingesetzt werden (s. DE 44 41 350 C1).
In der Literatur beschriebene Versuche bestätigen den Einfluß der Korngröße auf
das Reflexionsspektrum. Die Eignung der NIR-Spektroskopie zur Bestimmung der
Korngröße an stehenden Proben pharmazeutischer Rohprodukte nach entsprechen
der Eichung der Methode wurde bereits 1986 durch Ciurzciak beschrieben
(Ciurczak, E.W., Torlini, R.P., Demkowics, M.P., "Determination of Particle Size
of Pharmaceutical Raw Materials using Near-Infrared Reflectance Spectroscopy",
Spectroscopy 1, Nr. 7, S. 36-39 (1986)).
Die chemometrische Auswertung der NIR-Spektren fraktionierter Granulatproben
zeigte, daß Proben unterschiedlicher Korngröße auch mit Hilfe der Clusteranalyse
unterscheidbar sind (s. z. B. List, K., Steffens, K.-J. "Überwachung und Steuerung
von Granulationsprozessen mit Hilfe der Nah-Infrarot-Spektroskopie",
Pharmazeutische Industrie 58, Nr. 4, S. 347-353 (1996)).
Die Bestimmung der Korngrößenverteilung des Granulates erfolgt gemäß dem
Stand der Technik erst nach Beendigung des Herstellungsprozesses. Ein übliches
Verfahren stellt die Siebanalyse mit Hilfe einer Luftstrahl-Siebvorrichtung dar.
Hierbei werden jeweils 10 g der Probe auf ein Sieb definierter Maschenweite
gegeben, das von unten für 2 Minuten durch einen rotierenden Luftstrahl beauf
schlagt wird. Der Durchgang wird abgesaugt und verworfen. Der Rückstand wird
ausgewogen. Dieser Vorgang wird für mehrere Siebe mit verschiedenen Maschen
weiten durchgeführt, deren Rückstände die Kornklassen bilden und nach ent
sprechender Auftragung die Korngrößenverteilung ergeben. Die Nachteile dieser
Methode liegen im relativ hohen Probenvolumen (10 g Granulat je Maschenweite)
und im hohen Zeitaufwand für die Bestimmung. Außerdem führt die mechanische
Belastung des Granulates durch den Luftstrahl zu Abrieb und kann das Korn
spektrum beeinflussen.
Eine modernere Methode der Korngrößenanalyse stellt die Laserbeugungsspek
troskopie dar (z. B. Fa. Sympatec, Typ Helos). Hierbei wird die korngrößenab
hängige Beugung in Luft dispergierter Partikeln gemessen. Der Probenaufwand be
trägt ca. 3 g pro Bestimmung, die Dauer einer einzelnen Messung inklusive
Auswertung ca. 2 Minuten. Die Schwierigkeiten bei dieser Methode liegen in der
Probenpräsentation, d. h. in der Probenzuführung und der reproduzierbaren Disper
gierung der Granulatpartikeln. Die Zuführung mittels Schüttelrinne und die Disper
gierung nach dem Schwerkraftprinzip führt oft zur Bildung lockerer Agglomerate,
die die Messung verfälschen. Die Druckluftdispergierung belastet das Granulat und
kann zu Abrieb führen.
Sowohl die Siebanalyse als auch die Laserbeugungsspektroskopie sind Einschrän
kungen unterworfen, die den Einsatz dieser Methoden zur Inprozeß-Kontrolle
während der Wirbelschicht-Granulierung und -trocknung ausschließen. Eine
Charakterisierung des Produktes erfolgt erst nach Prozeßende, ein regelnder
Eingriff in die Prozeßführung zur Beeinflussung des Kornspektrums ist nicht
möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, sowohl die Feuchtigkeit als auch die
Partikelgröße eines Granulates in einem Wirbelschicht-Granulator oder -trockner
on-line zu messen. Die Messung soll dabei möglichst schnell vonstatten gehen und
eine für Regelzwecke ausreichende Genauigkeit haben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem optischen Meßkopf gelöst, der
aus einer im Granulator bzw. Trockner vertikal angeordneten, topfförmigen, nach
oben offenen Probenkammer und einem in der Probenkammer mit einem Meß
fenster abgeschlossenen optischen Sensor besteht, welcher ein für das von den Par
tikeln in der Probenkammer diffus reflektierte Licht charakteristisches Ausgangs
signal erzeugt.
Die Messung beruht darauf, daß sowohl der Wassergehalt als auch die Korn
größenverteilung des Granulates seine spektralen Eigenschaften beeinflussen. Der
Wassergehalt äußert sich in der Intensität der entsprechenden Absorptionsbanden,
die Korngröße in der Parallelverschiebung ganzer Spektralbereiche. Durch die Ver
legung des Meßortes in den Prozeßbehälter mit Hilfe eines optischen Sensor-
Meßkopfes mit einem selbsttätig arbeitenden Probenwechslers in Verbindung mit
einem geeigneten Spektrometer kann auf die Probennahme während des Prozesses
verzichtet werden. Die mit diesem Meßkopf mögliche Probenpräsentation erlaubt
aufgrund der Auswertung der on-line gemessenen Spektren gleichzeitig Aussagen
über Feuchte und Korngröße des Granulates.
Vorteilhaft besteht der optische Sensor aus einer Lichtleitersonde, die Licht
emittierende und Licht empfangende Lichtleiter aufweist. Außerhalb des Meß
kopfes sind dann die Licht empfangenden Lichtleiter mit dem Detektor eines
Spektrometers und die Licht emittierenden Lichtleiter mit einer Lichtquelle ver
bunden.
Gemäß einer alternativen Ausführung besteht der optische Sensor aus einem
Modul, der neben der Lichtquelle einen Photodetektor aufweist.
Gemäß einer Weiterentwicklung der Erfindung ist die Probenkammer zur Ent
leerung und Spülung mit einer zu einem Druckluftanschluß führenden Spüllei
tung versehen. In diese Spülleitung ist im Bereich der Probenkammerwand zweck
mäßig ein siphonartiger Verschluß eingebaut.
Mit der Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
Das beschriebene Verfahren erlaubt die Bestimmung von Produktfeuchte und Korngröße des Granulates während des Herstellungsprozesses ohne die Entnahme von Proben. Die Bestimmung ist schnell, automatisch und für Kleinstansätze geeignet, bei denen andere Verfahren wegen ihres hohen Probenbedarfs nicht angewendet werden können. Die Methode kann sowohl in-line als auch als Labormethode verwendet werden.
Das beschriebene Verfahren erlaubt die Bestimmung von Produktfeuchte und Korngröße des Granulates während des Herstellungsprozesses ohne die Entnahme von Proben. Die Bestimmung ist schnell, automatisch und für Kleinstansätze geeignet, bei denen andere Verfahren wegen ihres hohen Probenbedarfs nicht angewendet werden können. Die Methode kann sowohl in-line als auch als Labormethode verwendet werden.
Der beschriebende Meßkopf kann ohne großen mechanischen Aufwand an ver
schiedene Granulier- oder Trocknungsgeräte adaptiert werden. Das rein pneuma
tische Prinzip des Probenwechslers macht die Konstruktion robust und für den
rauhen Betrieb in der industriellen Praxis tauglich. Die Ausführung der Meßkopfes
ist GMP-konform und verschleißfrei und daher für den Einsatz im Pharma- und
Lebensmittelbereich geeignet.
Die Rückkopplung der Auswerteeinheit (Rechner) mit der Prozeßsteuerung (SPS)
ermöglicht den Aufbau eines geschlossenen Regelkreises. Hierdurch wird es
möglich, den Prozeß so zu steuern, daß die Zielvorgaben der gewünschten Pro
dukteigenschaften (Restfeuchte und Korngröße) automatisch verfolgt werden.
Typische Störeinflüsse durch wechselnde Klimabedingungen werden somit auto
matisch kompensiert. Die Prozeßregelung orientiert sich an der geforderten Pro
duktqualität. Fehlertendenzen werden noch während des laufenden Prozesses
detektiert und korrigiert. Außer den Eigenschaften Feuchte und Korngröße ist die
Bestimmung des Mischungsgrades und die Gehaltsbestimmung einzelner Kompo
nenten des Granulates während des laufenden Prozesses möglich. Hierzu muß
lediglich die Auswerte-Software ergänzt werden.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen und
Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Wirbelschichtapparatur mit dem optischen Meßkopf, dem
Spektrometer und dem Meßcomputer,
Fig. 2 einen Lichtleitersonden-Sensor einschließlich der Verbindung zur Licht
quelle und zum Detektor,
Fig. 3 die physikalische Wirkungsweise des Lichtleitersonden-Sensors,
Fig. 4 den Aufbau und die Anordnung eines optischen Meßkopfes mit einem
Lichtleitersonden-Sensor,
Fig. 5 einen Schnitt A-A durch den Meßkopf gemäß Fig. 4,
Fig. 6 den Aufbau eines optischen Meßkopfes mit einem die Lichtquelle und
einen Photoempfänger enthaltenden Sensor in Seitenansicht,
Fig. 7 einen Schnitt A-A durch den Meßkopf gemäß Fig. 6,
Fig. 8 den Aufbau des optischen Meßkopfes gemäß Fig. 6 in der Draufsicht und
Fig. 9 das Meßsignal (diffuse Reflexion) als Funktion der Wellenzahl bei ver
schiedenen Korngrößen.
Bei der Wirbelschicht-Granulierung und -trocknung in einer Wirbelschicht-Appa
ratur gemäß Fig. 1 wird das Pulverbett 1 in dem Behälter 2 von einem aufwärts
gerichteten Luftstrom fluidisiert. Hierbei entsteht eine inhomogene Gas-Feststoff-
Dispersion, die eine direkte spektrophotometrische Messung der Produkteigen
schaften nicht zuläßt. Auch in den Festbettzonen am Produktbehälterboden er
schweren aufsteigende Luftblasen und permanente Produktbewegung eine exakte
photometrische Bestimmung.
Die optische Messung mit einem Fenster in der Behälterwand 2 birgt durch die
prozeßbedingte Verschmutzung des Schauglases und den offenen Strahlengang
weitere Schwierigkeiten, die die gerätunabhängige und reproduzierbare Messung
der Produkteigenschaften stören. Durch die Verlegung des Meßortes in den
Prozeßbehälter und die automatische, die störenden Einflüsse durch Fluidisierung
und Produktbewegung eliminierende Probenpräsentation können diese Schwierig
keiten überwunden werden.
Gemäß Fig. 1 ragt der Meßkopf 3 in den Behälter 2 hinein und fängt während
des Granulier- oder Trockenprozesses diskrete Granulatproben ein. Die Probe wird
innerhalb des Meßkopfes spektral vermessen und verläßt den Produktbehälter
nicht. Der Meßkopf 3 enthält einen optischen Sensor, der hier aus einer Licht
leitersonde besteht. Durch eine Faseroptik 4 wird das von den Partikeln im
Behälter 2 diffus reflektierte Licht einem Spektrometer 5 zugeführt, an dessen
Ausgang ein für das diffus reflektierte Licht charakteristisches Ausgangssignal
(Meßwert) ansteht. Der Meßwert wird in dem Meßcomputer 6 weiterverarbeitet.
Die Meßergebnisse des Computers 6 können zur Protokollierung oder auch zur
Steuerung bzw. Regelung des Wirbelschicht-Prozesses dienen.
Wie in Fig. 2 dargestellt, umfassen die Lichtleitersonde 7 und die Faseroptik 4 des
optischen Sensors Licht emittierende Glasfasern 8 und Licht empfangende Glas
fasern 9. Am Ende der Faseroptik 4 sind die Fasern 8 und 9 aufgetrennt. Die
emittierenden Fasern 8 sind mit einer Lichtquelle 10, die Licht empfangenden
Fasern 9 mit einem Detektor verbunden, der hier gleichbedeutend mit dem NIR-Spek
trometer 5 ist.
Das physikalische Meßprinzip der Lichtleitersonde 7 ist aus Fig. 3 ersichtlich. Das
aus den Fasern 8 und 9 bestehende Lichtleiterbündel 11 ist von dem zylindrischen
Sondengehäuse 12 eingeschlossen. An ihrem vorderen Ende ist die Lichtleiter
sonde 7 mit einem schräg stehenden Meßfenster 13 abgeschlossen, das in die
Probe, d. h. in die zu untersuchende Partikelschüttung 14, hineinragt. In der Figur
entsprechen die in die Partikelschüttung zeigenden Pfeile dem aus den Fasern 9
emittierten Licht und die auf die Fasern zeigenden Pfeile dem aus der Partikel
schüttung 14 diffus zurück reflektierten, die Meßinformation enthaltenden Licht.
Der optische, im folgenden an Hand der Fig. 4 bis 5 bzw. 6 bis 8 beschriebene
Meßkopf erfüllt die für den on-line-Betrieb notwendigen Voraussetzungen der
automatischen Probenpräsentation. Die wichtigste Funktion besteht darin, aus dem
laufenden Prozeß Granulatproben einzufangen und auf reproduzierbare Weise dem
Meßfenster 13 des optischen Sensors so zu präsentieren, daß eine ungestörte
Messung des Reflexionsspektrums erfolgen kann. Die äußerliche Ausführung ist an
die gängige Form eines "Probendiebes" angelehnt. Der Meßkopf kann durch bereits
vorhandene Arbeitsöffnungen der Produktbehälterwand 2 analog zu einer Proben
schleuse oder an deren Stelle installiert werden.
Der in Fig. 4 und 5 dargestellte, die Lichtleitersonde enthaltende optische Meß
kopf 15 ist an einem Flansch 16 montiert, der in eine entsprechende Öffnung in
der Behälterwand 2 eingesetzt werden kann. Der flexible Flanschanschluß erlaubt
die Adaption des Meßkopfes an verschiedene WSG-Anlagen. Der Meßkopf 15
besteht im wesentlichen aus einer rechteckigen, nach oben offenen Probenkammer
17 mit einem halbzylindrischen Boden, in die das vordere Ende der Lichtleiter
sonde mit dem Meßfenster 13 hineinragt. Die Probenkammer 17 ist über einen in
der Kammerwand angeordneten siphonartigen Verschluß 18 mit einer Spülluft
leitung 19 verbunden, die durch den Flansch 16 hindurch zu einem Druck
luftanschluß 20 führt. Die Druckluftspülung über das Siphon 18 verhindert das
Eindringen von Pulveranteilen und ersetzt mechanische Vorrichtungen, die ver
schleißen und bei der Reinigung stören können.
Eine alternative Ausführung für einen optischen Meßkopf 21 ist in den Fig. 6
bis 8 dargestellt. Der Meßkopf ist hier mittels der Schrauben 22 am Flansch 16
befestigt. In diesem Fall sind der Lichtsender, d. h. eine Lichtquelle 23, und ein
Lichtempfänger 24 direkt in den Meßkopf eingebaut. Als Lichtempfänger dient
üblicherweise ein Halbleiterphotodetektor, z. B. ein Photoelement oder eine Photo
diode. Der Lichtempfänger 24 erfaßt, analog zu dem Meßkopf nach Fig. 4 bis 5,
das von der Probenschüttung 14 in der Probenkammer 17 zurück reflektierte
diffuse Licht. Hinsichtlich der Befestigung des Meßkopfes 21 und der Luftspülung
der Probenkammer 17 ist der Meßkopf 21 analog zu dem Meßkopf 15 aufgebaut.
Bei beiden Ausführungen füllt sich die vertikal oberhalb des Wirbelbetts 1 im
Behälter 2 angeordnete Probenkammer 13 des Meßkopfes aufgrund der Produkt
bewegung im Inneren des Behälters selbsttätig mit Granulat, wobei die spezielle
Ausführung verhindert, daß sich Produkt auftürmt und zur Komprimierung der
Probe führt. Die sich aus der Schrägstellung des Meßfensters 13 ergebende, koni
sche, nach oben erweiternde Form des Probenraumes begünstigt die lückenfreie
Füllung und damit eine homogene Oberfläche der Probe. Nach dem Füllen des
Meßkopfes (Dauer ca. 1 Sekunde) erfolgt die spektrophotometrische Messung der
Probe. Diese Messung dauert ca. 10 bis 30 Sekunden. Während dieser Zeit bleibt
die Probe unverändert. Die Messung wird weder von Inhomogenitäten des Wirbel
bettes noch von der Produktbewegung beeinträchtigt.
Nach Abschluß der Messung wird die in der Probenkammer 17 befindliche
Probenschüttung 14 mit Hilfe eines Druckluftstoßes in der Spülleitung 19 entleert
und zurück in das Wirbelbett geblasen. Dadurch wird gleichzeitig das Meßfenster
13 von eventuellen Ablagerungen gereinigt. Während dieser Zeit findet die Aus
wertung und Anzeige bzw. Weiterverarbeitung des Meßergebnisses im Meßcom
puter 6 statt. Nach dem Ausstoß der Probe füllt sich der Meßkopf in gleicher
Weise erneut mit Granulat und die nächste Messung kann erfolgen.
Bei Verwendung eines FT-NIR-Spektrometers moderner Bauart ist auf diese Weise
ein Meßintervall von 10 bis 45 Sekunden erreichbar. Beim Einsatz schnellerer
Geräte wird die Meßfrequenz durch das Wechseln der Probe begrenzt.
Nachfolgend soll das Meßprinzip der Feuchtemessung erläutert werden:
Reines Wasser zeigt im nahen IR zwei charakteristische Absorptionsbanden. Die erste Bande entspricht der Kombinationsschwingung as+δ bei 1,95 µm (5128 cm⁻1) und die zweite Bande der ersten Oberschwingung 2×s bei 1.445 µm (6920 cm⁻1). Während die Oberschwingung vergleichsweise geringe Intensität auf weist, zeigt die Bande bei 1,95 µm eine hohe Empfindlichkeit und eignet sich insbesondere zur Wasserbestimmung in Feststoffen geringerer Restfeuchte. Im Vergleich zu reinem Wasser verschieben sich die Absorptionsbanden des an Feststoffe adsorbierten Wassers geringfügig.
Reines Wasser zeigt im nahen IR zwei charakteristische Absorptionsbanden. Die erste Bande entspricht der Kombinationsschwingung as+δ bei 1,95 µm (5128 cm⁻1) und die zweite Bande der ersten Oberschwingung 2×s bei 1.445 µm (6920 cm⁻1). Während die Oberschwingung vergleichsweise geringe Intensität auf weist, zeigt die Bande bei 1,95 µm eine hohe Empfindlichkeit und eignet sich insbesondere zur Wasserbestimmung in Feststoffen geringerer Restfeuchte. Im Vergleich zu reinem Wasser verschieben sich die Absorptionsbanden des an Feststoffe adsorbierten Wassers geringfügig.
Das von einer Wolfram-Halogenlampe (Lichtquelle 10 bzw. 23) ausgesandte Licht
gelangt durch die Quarzglasfasern 8 der Faseroptik 4 auf die Granulatprobe 14
und wird von dieser teilweise absorbiert und teilweise regulär bzw. diffus
reflektiert (s. Fig. 2 und Fig. 3). Der reflektierte Anteil des Lichtes wird von dem
zweiten Faserbündel 9 der Faseroptik 4 einer Detektoreinheit 5 zugeführt, die eine
Zerlegung in diskrete Wellenlängen- und Amplitudenwerte bewirkt. Nach Umrech
nung der Reflexion in die scheinbare Extinktion (Absorption) an der bei 1,95 µm
im NIR-Spektrum befindlichen Wasserbande ergibt sich ein proportionaler
Zusammenhang zwischen der Konzentration des absorbierenden Stoffes (Wasser)
und der gemessenen Absorption. Das so gewonnene Reflexionsspektrum wird
einer chemometrischen Auswertung unterzogen, die der spektralen Information
einen Feuchtewert zuordnet, so daß die Materialfeuchte eindeutig bestimmt werden
kann.
Als letzter Schritt wird nachfolgend das Prinzip der Korngrößenmessung be
schrieben:
Eine matte, diffus beleuchtete, feinkörnige Oberfläche wirkt auf den Betrachter heller als eine mit der gleichen Intensität bestrahlte, grobkörnige Oberfläche. Diesen Effekt beobachtet man auch an Oberflächen entsprechend präparierter Pulver- und Granulatproben. Nach Standardisierung der Probenpräsentation, der Beleuchtung und Detektion erhält man mit den gemessenen Lichtintensitäten vergleichende Aussagen über die Korngröße der bestrahlten Probe. Mit Hilfe einer geeigneten Referenzmethode lassen sich den Reflexionswerten Korngrößenwerte zuordnen, das Meßsystem wird geeicht bzw. kalibriert. Die Kopplung des Meß systems an einen Rechner erlaubt die automatische Auswertung der gemessenen Lichtintensitäten und die Anzeige eines Korngrößenwertes aufgrund der zuvor gespeicherten Kalibrierung.
Eine matte, diffus beleuchtete, feinkörnige Oberfläche wirkt auf den Betrachter heller als eine mit der gleichen Intensität bestrahlte, grobkörnige Oberfläche. Diesen Effekt beobachtet man auch an Oberflächen entsprechend präparierter Pulver- und Granulatproben. Nach Standardisierung der Probenpräsentation, der Beleuchtung und Detektion erhält man mit den gemessenen Lichtintensitäten vergleichende Aussagen über die Korngröße der bestrahlten Probe. Mit Hilfe einer geeigneten Referenzmethode lassen sich den Reflexionswerten Korngrößenwerte zuordnen, das Meßsystem wird geeicht bzw. kalibriert. Die Kopplung des Meß systems an einen Rechner erlaubt die automatische Auswertung der gemessenen Lichtintensitäten und die Anzeige eines Korngrößenwertes aufgrund der zuvor gespeicherten Kalibrierung.
Der Einfluß der Korngröße auf die Intensität des reflektierten Lichtes beruht auf
dem Effekt, daß mit abnehmender Korngröße der Streukoeffizient der Probe größer
wird und damit die Eindringtiefe der Strahlung in die Probe abnimmt. Die mittlere
durchlaufene Schichtdicke innerhalb der Probe wird also kleiner und damit auch
der absorbierte Anteil der Strahlung. Die Intensität der reflektierten Strahlung ist
um so höher, je kleiner die Korngröße ist.
Ausgehend von diesen Phänomenen entwickelten Kubelka und Munk in den
frühen dreißiger Jahren eine Theorie, die den Zusammenhang zwischen dem diffu
sen Reflexionsvermögen R, dem Absorptionskoeffizienten K und dem Streukoeffi
zienten S wiedergibt. Hierbei lag die Vorstellung zugrunde, daß es sich bei der
bestrahlten Probe um ein Kontinuum handelt. Eine vereinfachte Form ihrer Glei
chungen lautet:
R: diffuses Reflexionsvermögen, wobei von einer unendlich dicken Schicht
der Probe ausgegangen wird: → ∞,
deren Untergrund nicht reflektiert: R(x → ∞) = 0
K: Absorptionskoeffizient
S: Streukoeffizient, abhängig von der Partikelgröße und der eingestrahlten Wellenlänge.
K: Absorptionskoeffizient
S: Streukoeffizient, abhängig von der Partikelgröße und der eingestrahlten Wellenlänge.
Gleichung 1 sagt aus, daß das Reflexionsvermögen R mit größer werdender Streu
ung S, bedingt durch abnehmende mittlere Korngröße, zunimmt. Steigt hingegen
die Absorption K, nimmt das Reflexionsvermögen ab.
In eigenen Experimenten konnte die Abhängigkeit der Reflexion von der mittleren
Korngröße der Granulatprobe bestätigt werden. Die Grenzbereiche der mittleren
Korngrößen der untersuchten Granulate bzw. Einsatzstoffe bewegen sich zwischen
ca. 5 µm (Einsatzstoffe) und ca. 500 µm (größte gemessene Partikeldurchmesser
nach dem Granulieren). Die typische, im Granulationsprozeß angestrebte mittlere
Korngröße für das betrachtete Produkt liegt bei ca. 100 µm.
In Fig. 9 ist die Abnahme der Intensität der reflektierten Strahlung mit zuneh
mender Korngröße dargestellt. Jede Kurve stellt hierin das Mittelwertspektrum aus
drei individuellen Messungen dar. Die Proben werden bei definierten Austrags
mengen aus einem laufenden Granulierprozeß entnommen. Die Referenzmessung
erfolgt mit Hilfe der Laserbeugungsspektroskopie. Für die Kalibrierung der Korn
größenbestimmung nach gängigen Verfahren werden geeignete Granulatproben be
kannter Korngrößenverteilung benutzt. Das für die dargestellten Messungen ver
wendete Granulat entspricht in seiner Zusammensetzung einer Mischung von phar
maüblichen Hilfsstoffen, wie mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Lactose und
Polyvinylpyrrolidon als Bindemittel.
Claims (6)
1. Optischer Meßkopf zur on-line-Untersuchung der Feuchtigkeit und/oder der
Partikelgröße agglomerierter Teilchen in Granulatoren oder Trocknern, da
durch gekennzeichnet, daß der Meßkopf (3) aus einer im Granulator bzw.
Trockner vertikal angeordneten, topfförmigen, nach oben offenen Proben
kammer (17) und einem in der Probenkammer (17) mit einem Meßfenster
(13) abgeschlossenen optischen Sensor besteht, der ein für das von der
Partikelprobe (14) in der Probenkammer (17) diffus reflektierte Licht cha
rakteristisches Ausgangssignal erzeugt.
2. Optischer Meßkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
optische Sensor aus einer Lichtleitersonde (7) besteht, die Licht emittie
rende (8) und Licht empfangende Lichtleiter (9) aufweist.
3. Optischer Meßkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
optische Sensor aus einem Modul mit einer Lichtquelle (23) und einem
Photodetektor (24) besteht.
4. Optischer Meßkopf nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Probenkammer (17) zur Entleerung und Spülung mit einer zu einem
Druckluftanschluß (20) führenden Spülleitung (19) versehen ist.
5. Optischer Meßkopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spülleitung (19) innerhalb der Probenkammerwand einen siphonartigen
Verschluß (18) aufweist.
6. Optischer Meßkopf nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß außer
halb des Meßkopfes (15) die Licht empfangenden Lichtleiter (9) mit dem
Detektor eines Spektrometers (5) und die Licht emittierenden Lichtleiter (8)
mit einer Lichtquelle (10) in Verbindung stehen.
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