DE19831424C2 - Spektroskopisches Verfahren zur Bestimmung der Konzentration eines in einem streuenden Medium verteilten Stoffes - Google Patents
Spektroskopisches Verfahren zur Bestimmung der Konzentration eines in einem streuenden Medium verteilten StoffesInfo
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Description
Die spektroskopische Bestimmung der Konzentration eines Stof
fes in einem Medium kann mit Hilfe des Lambert-Beerschen Ge
setzes durchgeführt werden:
E(λ) = log(I0(λ)/I(λ)) = ε(λ) . c . d (1)
Dabei bedeutet:
I0(λ) die Intensität des eingestrahlten Lichtes bei der Wellenlänge λ und I die Intensität des durchgelassenen Lichtes bei der Wellenlänge λ,
ε(λ) der molare wellenlängenabhängige Extinktionskoeffi zient,
E(λ) die Extinktion in Abhängigkeit der Wellenlänge λ,
c die molare Konzentration der zu untersuchenden Substanz, und
d die optische Weglänge (z. B. Dicke der Meßküvette).
I0(λ) die Intensität des eingestrahlten Lichtes bei der Wellenlänge λ und I die Intensität des durchgelassenen Lichtes bei der Wellenlänge λ,
ε(λ) der molare wellenlängenabhängige Extinktionskoeffi zient,
E(λ) die Extinktion in Abhängigkeit der Wellenlänge λ,
c die molare Konzentration der zu untersuchenden Substanz, und
d die optische Weglänge (z. B. Dicke der Meßküvette).
Eine wesentliche Voraussetzung für die Anwendbarkeit des Lam
bert-Beerschen Gesetzes ist, dass das parallele Meßlicht in
nerhalb der Probe ebenfalls parallel ist. Diese Forderung ist
gleichbedeutend damit, dass die Streuung der Probe null bzw.
klein ist.
Sind die obigen Voraussetzungen erfüllt und ist die optische
Weglänge d bekannt, so kann die Konzentration einer Substanz
bestimmt werden, deren Extinktionskoeffizient bekannt ist. Da
zu wird die Extinktion der Probe gemessen. Nach dem Lambert-
Beerschen Gesetz kann anschließend die Konzentration berech
net werden.
In fast allen Fällen der in-vivo Spektroskopie ist jedoch die
optische Weglänge d nicht bekannt. Aus diesen Gründen kann das
Lambert-Beersche Gesetz nicht angewendet werden. Der Grund für
die Unkenntnis des optischen Weges d liegt im wesentlichen in
der unterschiedlichen Streueigenschaft des zu untersuchenden
Gewebes. Durch die Streuung legt der Lichtstrahl eine längere
Strecke im Medium gegenüber der kürzesten Verbindung Lichtein
tritt - Lichtaustritt zurück.
Ebenso ist bei allen Reflektionsmessungen die optische Weglän
ge unbekannt. Auch bei diesen Messungen legt der reflektierte
Lichtstrahl einen unbekannten und im allgemeinen unbestimmba
ren Lichtweg im Medium zurück. Besteht das durchleuchtete Me
dium zusätzlich aus optisch und quantitativ unterschiedlichen
Substanzen, wie dies bei lebenden Geweben der Fall ist, so ist
es aussichtslos die Größe des optischen Lichtweg aus theoreti
schen Modellen oder aus Erfahrungswerten für eine spezielle
Meßsituation zu bestimmen. Es werde also im weiteren der Fall
betrachtet, wie er in der Gewebespektroskopie vorliegt, dass
die untersuchten Substanzen wenig oder keine Streuung besit
zen, so dass das Lösungsmittel bzw. die Stoffe, in der die zu
untersuchenden Substanzen eingebettet sind, den hauptsächlich
sten Anteil zur Streuung beiträgt.
Die Bestimmung der optischen Weglänge, die im allgemeinen
nicht mit der kürzesten Strecke zwischen dem Lichteintritt und
dem Lichtaustritt identisch ist, ist also eine notwendige Vor
aussetzung für eine Konzentrationsbestimmung auch in stark
streuenden Medien.
Die Konzentrationsbestimmung nach dem Lambert-Beerschen Gesetz
ist zwar die einfachste und verbreiteste spektroskopische
Analysenmethode, zu ihrer Anwendungen müssen aber die oben
beschriebenen Voraussetzungen erfüllt sein. Diese Methode ist
daher nur unter Laborbedingungen durchführbar. In den Fällen,
in denen die optische Weglänge unbekannt ist, kann die Kon
zentration des Stoffes nur bis auf eine multiplikative Kon
stante, also lediglich relativ bestimmt werden. Damit ist eine
Absolutkalibrierung der Änderungen der Stoffkonzentration,
nicht jedoch der Stoffkonzentration selbst möglich.
Aus der EP 08 10 429 A1 ist ein spektoskopisches Verfahren zur
Bestimmung der Konzentration eines in einem streuendem Medium
verteilten Stoffs bekannt, bei dem das Medium bereits mit
gerichtetem Licht mit einem kontinuierlichem Spektrum
bestrahlt wird, das von dem Medium remittierte Licht
aufgenommen wird und die Remission des remittierten Lichts als
Funktion der Wellenlänge ermittelt wird. In der US 5 518 527
wird bereits die Bestimmung der fraktalen Dimension
angesprochen, dies jedoch von einem zeitabhängigen
Intensitätssignal.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
quantitativen Bestimmung der absoluten Konzentration eines
Stoffes in einem streuenden Medium zu schaffen, das keine vor
herige Kenntnis der optischen und quantitativen Eigenschaften
des streuenden Mediums verlangt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch gerichtetes
Bestrahlen des Mediums mit Licht mit einem kontinuierlichen
Spektrum, Aufnehmen des in einer bestimmten Richtung von dem
Medium remittierten Lichts, Ermitteln der Remission des remit
tierten Lichts als Funktion der Wellenlänge unter Inbezugsetzen zu einem Standard, z. B. Magnesiumoxid, Einbringen eines
absorptionsfreien definierten Streumediums in den Lichtweg,
Aufnehmen des in der bestimmten Richtung von dem Medium und
dem eingebrachten Streumedium remittierten Lichts, Ermitteln
der Remission des von dem Medium und dem eingebrachten Streu
medium remittierten Lichts unter Inbezugsetzen zu dem Standard, Abbilden der ohne Streumedium er
mittelten Remission auf die mit dem Streumedium ermittelten
Remission, Bestimmen der fraktalen Dimension der Abbildung,
und Ermitteln der Konzentration der Substanz aus der bestimm
ten fraktalen Dimension.
Voraussetzung für eine quantitative Spektroskopie ist die
Kenntnis der Streuung der Substanzen und damit der optischen
Weglängen. In der Abb. 1 ist das Reflektionsspektrum von
oxigeniertem Hämoglobin in der oberen Kurve mit und in der un
teren Kurve ohne zusätzlichem Streumedium aufgenommen. In bei
den Fällen handelt es sich um die gleiche Menge an gelöstem
Hämoglobin. Es wird sofort deutlich, dass die Anwendung des
Lambert-Beerschen Gesetzes im Falle der Hämoglobinmessung mit
einem streuenden Medium zu völlig falschen Konzentrationen
führen würde.
In der Abb. 2 ist die Funktion f: Extinktion (Hb mit
Streumittel) → Extinktion (Hb ohne Streumittel) aufgetragen.
Es wird deutlich, dass es sich bei der Funktion f um eine
nicht-lineare Funktion handelt. Aus physikalischen Gründen ist
f eineindeutig. Die Streuung hängt im wesentlichen von der
Größe der Streupartikel im Verhältnis zur Wellenlänge des
Lichtes und der Anzahl der streuenden Partikel ab. Denn für
<Is(K)<, die mittlere gestreute Lichtintensität als Funktion
des Wellenvektors K, gilt:
<Is(K)< = AI0cS(K)
Dabei gilt: I0 ist die einfallende Lichtintensität, c die Par
tikelkonzentration, S(K) beschreibt die mittlere Interferenz
zwischen den Teilchen, A ist eine Konstante. S(K) beschreibt
im wesentlichen die Wahrscheinlichkeitsdichte, mit der ein
Teilchen in der Entfernung r von einem anderen Teilchen gefun
den werden kann.
Damit gilt: <Is(K)< = I0 - (IAbsorp + IM), wobei IAbsorp die
Lichtmenge die absorbiert worden ist und IM die Lichtmenge, die
durch Streuung nicht auf den Detektor fällt, angibt. Im kann
jedoch durch geeignete Wahl des Detektors klein gemacht wer
den.
Somit kann die Streuung durch die Funktion f ermittelt und da
mit das Spektrum bei bekannter Konzentration korrigiert wer
den. Jedoch gilt dies nur für homogen verteilte Substanzen und
Einkomponentengemische. In der Abb. 3 sind zwei Funktio
nen mit gleichem Streuanteil aber mit unterschiedlicher Kon
zentration dargestellt. Da die Streuung konstant ist, exi
stiert eine lineare Funktion g, die die Funktion f in Abhän
gigkeit von der Konzentration aber bei konstanter Streuung in
die Funktion f' überführt. In der Abb. 4 ist dieser Sach
verhalt noch einmal dargestellt. Die Gerade stellt die Abbil
dung g: E(4mgHb + Streu1) → E(2mgHb + Streu1) dar. Die Kurve
stellt die Abbildung f': E(4mgHb + Streu1) → E(4mgHb + 2 . Streu1)
dar, die eine nicht-lineare Funktion ist. Somit ergibt sich,
dass die Streuung durch eine nicht-lineare Funktion gemessen
werden kann.
Mit Hilfe der nicht linearen Funktion f' kann somit jedes
Spektrum hinsichtlich der Streuung korrigiert werden. Jedoch
gilt dies nur für homogen verteilte Substanzen und Einkompo
nentengemische.
Aus der Abb. 4 kann der Rechenalgorithmus entnommen wer
den: Der Winkel der linearen Funktion g zur x - Achse bestimmt
die Konzentrationsdifferenz der bekannten Urbildfunktion zum
gemessenen Spektrum. Beträgt der Winkel 45° sind beide Konzen
trationen gleich groß. Ist die Funktion f noch nicht-linear,
muß die Urbildfunktion solange approximiert werden, bis die
Funktion f in die lineare Funktion g übergeht. Dann ist die
Streuung korrigiert und die Konzentration bekannt.
Jedoch gibt es in der In-vivo-Spektroskopie Nicht-Linearitä
ten, die dem Spektrum additiv überlagert sind. Dazu zählen die
Nicht-Linearitäten, die durch die inhomogene Verteilung der
Substanzen erzeugt werden. In der Abb. 5 ist eine solche
Nicht-Linearität durch inhomogene Farbstoffverteilung darge
stellt. Hierbei handelt es sich um ähnliche Nicht-Linearitäten
wie diejenigen, die durch Streuung verursacht worden sind.
Um die Nicht-Linearitäten zu trennen, die von unterschiedli
chen physikalischen Gegebenheiten erzeugt worden sind, wird
eine Streuscheibe bekannter Streuung benötigt. Wird nun das
Gewebe einmal mit und einmal ohne Streuscheibe gemessen, ad
dieren sich bei der Messung mit der Streuscheibe alleine die
Nicht-Linearitäten, die durch Streuung, nicht aber die, die
durch inhomogene Farbstoffverteilung hervorgerufen worden
sind.
In der Abb. 6 ist eine Nicht-Linearität dargestellt, die
durch eine Hautmessung bestimmt worden ist. Wie man sieht,
handelt es sich hierbei um stückweise nicht-lineare Abbildun
gen. Die Darstellung insgesamt stellt aber keine Funktion dar.
Um die Nicht-Linearitäten bestimmen zu können, wird auf die
Nicht-Lineare-Dynamik zurückgegriffen. Die Nicht-Linearitäten
aus der Abb. 6 können wie folgt bestimmt werden: Zunächst
bestimmt man eine Überdeckung der Nicht-Linearität mit Teil
mengen des n, in diesem Fall mit Kugeln des Durchmesser δ. Es
wird die Zahl N der Objekte bestimmt, die zur Überdeckung not
wendig sind. Dieses Verfahren wird auf kleiner werdende δ ange
wendet. Eine Approximation der fraktalen Dimension der Nicht-
Linearität ist die Steigung der Geraden für die unterschiedli
chen Werte log(N) und log(δ). Diese fraktale Dimension D be
schreibt nun eindeutig die Nicht-Linearität. Aus der zweiten
Messung mit der Streuscheibe, kann nun die Änderung der frak
talen Dimension D durch die bekannte Streuung S' der Streu
scheibe ermittelt werden. Diese Änderung hängt aber wie oben
dargestellt, alleine von der vorhandenen Nicht-Linearität des
Streuverhaltens der Probe ab. Damit ist die Streuung der Probe
bestimmt.
Claims (2)
1. Spektroskopisches Verfahren zur Bestimmung der Konzentra
tion eines in einem streuenden Medium verteilten Stoffs,
gekennzeichnet durch:
- - gerichtetes Bestrahlen des Mediums mit Licht mit einem kontinuierlichen Spektrum,
- - Aufnehmen des in einer bestimmten Richtung von dem Medium, remittierten Lichts,
- - Ermitteln der Remission des remittierten Lichts als Funk tion der Wellenlänge unter Inbezugsetzen zu einem Standard, z. B. Magnesiumoxid,
- - Einbringen eines absorptionsfreien definierten Streumedi ums, insbesondere einer Streuscheibe, in den Lichtweg,
- - Aufnehmen des in der bestimmten Richtung von dem Medium und dem eingebrachten Streumedium remittierten Lichts,
- - Ermitteln der Remission des von dem Medium und dem einge brachten Streumedium remittierten Lichts unter Inbezugsetzen zu dem Standard,
- - Abbilden der ohne Streumedium ermittelten Remission auf die mit dem Streumedium ermittelten Remission,
- - Bestimmen der fraktalen Dimension der Abbildung, und
- - Ermitteln der Konzentration der Substanz aus der bestimm ten fraktalen Dimension.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Abbilden der ohne das Streumedium ermittelten Remission auf
die mit dem Streumedium ermittelten Remission nach der Theorie
von Kubelka/Munk erfolgt.
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DE1998131424 Expired - Fee Related DE19831424C2 (de) | 1998-07-14 | 1998-07-14 | Spektroskopisches Verfahren zur Bestimmung der Konzentration eines in einem streuenden Medium verteilten Stoffes |
Country Status (1)
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DE10111586A1 (de) | 2001-03-10 | 2002-09-12 | Volkswagen Ag | Verfahren zum Betrieb von Brennkraftmaschinen |
DE10129754A1 (de) * | 2001-06-20 | 2003-01-02 | Holger Jungmann | Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung von Stoffen in vitalem Gewebe |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5588427A (en) * | 1995-11-20 | 1996-12-31 | Spacelabs Medical, Inc. | Enhancement of physiological signals using fractal analysis |
EP0810429A1 (de) * | 1996-05-31 | 1997-12-03 | Kurashiki Boseki Kabushiki Kaisha | Optische Vorrichtung zur Messung von Streulicht |
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1998
- 1998-07-14 DE DE1998131424 patent/DE19831424C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
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---|---|---|---|---|
US5588427A (en) * | 1995-11-20 | 1996-12-31 | Spacelabs Medical, Inc. | Enhancement of physiological signals using fractal analysis |
EP0810429A1 (de) * | 1996-05-31 | 1997-12-03 | Kurashiki Boseki Kabushiki Kaisha | Optische Vorrichtung zur Messung von Streulicht |
Also Published As
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DE19831424A1 (de) | 2000-02-03 |
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