DE19644290A1 - Sensorelement zur gleichzeitigen Messung von zwei verschiedenen Eigenschaften einer chemisch sensitiven Substanz - Google Patents
Sensorelement zur gleichzeitigen Messung von zwei verschiedenen Eigenschaften einer chemisch sensitiven SubstanzInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf chemische Senso
ren und insbesondere auf chemische Sensoren, die trotz Quer
empfindlichkeiten Temperaturabhängigkeiten und Alterungs
prozessen eine genaue Messung liefern.
Das Prinzip der Mikrowägung wird in der Sensorik angewandt,
um Konzentrationen von chemischen Stoffen in Fluiden, d. h.
in Gasen und Flüssigkeiten, zu bestimmen. Insbesondere sind
chemische Sensoren bei der Erfassung und Quantifizierung von
Stoffkonzentrationen in Fluiden besonders wünschenswert, da
sie im Vergleich zu Gaschromatographen wesentlich preisgün
stiger sind.
Ein in der Mikrowägung eingesetzter Sensor ist beispielswei
se ein Schwingquarz-Sensor, bei dem auf beiden Seiten eines
dünnen Quarzkristallplättchens metallische Elektroden aufge
bracht sind. Eine Oszillatorschaltung legt an die beiden me
tallischen Elektroden eine elektrische Schwingung an und
regt aufgrund des piezoelektrischen Effekts in dem Quarzkri
stallplättchen den Schwingquarz zu einer mechanischen Reso
nanzschwingung an. Diese Resonanzschwingung ist durch die
Dicke des Plättchens bestimmt, wobei die Wellenlänge der
akustischen Welle, die aufgrund des piezoelektrischen Ef
fekts entsteht, beispielsweise doppelt so groß ist wie die
Dicke des Quarzplättchens. Weitere akustische Resonanzmoden
können eine Wellenlänge haben, die einem ungeraden Bruchteil
der Dicke des Quarzkristallplättchens entspricht, d. h. die
Wellenlänge kann das doppelte, das 2/3-fache bzw. das 2/5-fache,
usw. der Dicke des Quarzkristallplättchens, betragen.
Diese Resonanzfrequenz kann auf für Fachleute bekannte Art
und Weise gemessen werden.
Ferner ist auf einer Seite oder auf beiden Seiten des
Schwingquarz-Sensors eine chemisch sensitive Schicht aufge
tragen, die den nachzuweisenden Stoff in Abhängigkeit von
der Stoffkonzentration eines zu testenden Fluids reversibel
adsorbiert. Die Adsorption ist eine chemische oder physika
lische Reaktion, welche im Idealfall reversibel ablaufen
soll, damit die chemisch sensitive Schicht öfter als zu ei
ner Messung verwendet werden kann, um für den chemischen
Sensor eine vernünftige Lebensdauer zu erhalten. Ein rever
sibler Ablauf der Adsorption heißt, daß bei sinkender Kon
zentration eines adsorbierten Stoffes in der Umgebung des
Sensors die adsorbierten Moleküle wieder an die Umgebung ab
gegeben werden.
Durch die Adsorption der chemisch sensitiven Schicht verän
dern sich sowohl die Mittenfrequenz des Resonanzbereichs des
Schwingquarz-Sensors als auch die Güte der Resonanzschwin
gung, d. h. die Breite des Resonanzbereichs. Die Änderung
findet aufgrund der Tatsache statt, daß die mechanischen Ei
genschaften der chemisch sensitiven Schicht, wie z. B. die
Masse, die Viskosität oder die Schersteifigkeit der chemisch
sensitiven Schicht, verändert werden, wodurch auch die me
chanischen Eigenschaften des Gesamtsystems aus Elektroden,
Schwingquarz und chemisch sensitiver Schicht beeinflußt wer
den, wodurch das mechanische Resonanzverhalten ebenfalls
verändert wird. So sinkt beispielsweise mit zunehmender ad
sorbierter Masse die Resonanzfrequenz. Nach der Kalibrierung
des Sensors mit bekannten Prüfkonzentrationen lassen sich
unbekannte Konzentrationen aus einer Messung der Resonanz
frequenz des Schwingquarz-Sensors bestimmen. Beispiele für
derartige Sensoren und für das Betreiben derselben sind in
Methods and Phenomena, Bd. 7, C. Lu und A.W. Czanderna
(Hrsg.), Applications of Piezoelectric Quartz crystal Micro
balances, Elsevier Science Publishers B.V., Amsterdam 1984,
beschrieben.
Ferner werden in der Sensorik Interdigitalkondensatoren als
Sensorbauelemente verwendet. Bei Interdigitalkondensatoren
sind die beiden Kondensatorelektroden wie zwei ineinander
greifende Kämme beispielsweise mittels Dünnschichttechnolo
gie auf einem Quarzsubstrat aufgebracht. Die Kapazität des
Interdigitalkondensators hängt von den Dielektrizitätszahlen
der Medien zwischen den Elektrodenfingern ab. Der Interdigi
talkondensator wird ebenso wie der Schwingquarz mit einer
chemisch sensitiven Schicht überzogen. Bei der Adsorption
ändert sich die Dielektrizitätszahl dieser Schicht.
Ferner existieren chemisch sensitive Schichten, deren Leit
fähigkeit durch eine Adsorption eines Stoffes einer Stoff
konzentration verändert wird. Bei solchen chemisch sensiti
ven Schichten wird der elektrische Widerstand des Interdi
gitalkondensators gemessen, um einen Wert zu erhalten, der
der Konzentration eines Stoff eines Stoffgemisches aus meh
reren Stoffen entspricht.
Für eine hohe Empfindlichkeit eines Sensors mit chemisch
sensitiver Schicht und Interdigitalkondensator ist bei
spielsweise Quarzglas ein geeignetes Substrat, da es eine
relativ geringe Dielektrizitätszahl besitzt, wobei erst die
feinen Strukturbreiten und Strukturabstände von wenigen Mi
krometern, wie sie mittels der Dünnschichttechnologie ohne
weiteres hergestellt werden können, eine meßbare Abweichung
von der Grundkapazität aufgrund des Quarzglassubstrats in
Abhängigkeit von der zu messenden Konzentration ergeben. Ein
Beispiel für einen Interdigitalkondensator-Sensor und für
eine Betriebsweise desselben ist in Lin, Jie, Kapazitiver
Mikrogassensor in Dünnfilmtechnologie zur Messung von Schwe
feldioxid in Umgebungsluft, Fortschritt-Berichte, VDI Reihe
15, Nr. 107, VDI-Verlag, Düsseldorf 1993, beschrieben.
Schwierigkeiten bei der Auswertung von Meßergebnissen der
beschriebenen chemischen Sensoren entstehen im wesentlichen
durch folgende Probleme:
- 1. Das Vorhandensein von Querempfindlichkeiten zu anderen Stoffen, wobei insbesondere die Querempfindlichkeit von chemisch sensitiven Stoffen gegenüber der Feuchtigkeit bei der Messung von Gaskonzentrationen zu nennen ist.
- 2. Die Temperaturabhängigkeit der Adsorption.
- 3. Alterungsprozesse der chemisch sensitiven Schicht.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen
genaueren Sensor durch Reduzierung der Querempfindlichkeit
desselben zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch ein Sensorelement gemäß Anspruch 1
gelöst.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß durch einen
Sensor, der auf einem Piezo-Schwingquarz basiert und auf dem
Quarzkristall zusätzlich einen Interdigitalkondensator, ei
nen Heizer und einen Temperaturfühler enthält, gleichzeitig
die Änderungen der mechanischen Eigenschaften und der elek
trischen Eigenschaften derselben chemisch sensitiven Schicht
bezüglich der Konzentration eines nachzuweisenden Stoffes in
der Umgebung, bezüglich der Sensortemperatur und bezüglich
der zeitlichen Änderung der Sensortemperatur gemessen werden
können.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung
werden nachfolgend bezugnehmend auf die beiliegenden Zeich
nungen detaillierter erörtert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht eines Sensorelements gemäß einem
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 einen Querschnitt des Sensorelements von Fig. 1
entlang der Linie A-A'; und
Fig. 3 eine Ansicht von unten des Sensorelements von Fig. 1.
Fig. 1 zeigt eine Draufsicht eines Sensorelements 10 gemäß
einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, wäh
rend Fig. 2 einen Querschnitt durch das Sensorelement 10
entlang der Linie A-A' von Fig. 1, und Fig. 3 eine Ansicht
von unten, d. h. der anderen Seite, des Sensorelements 10 von
Fig. 1 zeigen. Für Fachleute ist es offensichtlich, daß die
Terminologie "Draufsicht" bzw. "obere" und "untere" ledig
lich auf die Darstellung in den Figuren bezogen ist, da das
Sensorelement 10 abhängig vom Anwendungsfall ebenfalls mit
der in Fig. 1 dargestellten Seite nach unten eingesetzt wer
den kann.
Das Sensorelement 10 weist ein Substrat 12 auf, das bei ei
nem bevorzugten Ausführungsbeispiel eine kreisförmige Quarz
kristallscheibe mit einem Durchmesser von etwa 10 mm sein
kann. Selbstverständlich kann das Substrat 12 andere Formen
und auch Formen mit Oberflächen, die nicht zueinander paral
lel sind, aufweisen, wobei das Material des Substrats 12
ebenfalls nicht auf Quarzkristall beschränkt ist, sondern
eines einer Vielzahl von anderen piezoelektrischen Materia
lien sein kann. Wie es bereits beschrieben wurde, eignet
sich jedoch Quarzkristall aufgrund seiner niedrigen Dielek
trizitätskonstante besonders gut.
Auf der in Fig. 1 gezeigten "oberen" Seite des Substrats 12
ist eine erste Metallelektrode 14a gebildet, der eine zweite
Metallelektrode 14b auf der anderen Seite des Substrats ge
genüberliegt. Beide Metallelektroden sind bei einem bevor
zugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung kreis
förmig und weisen einen Durchmesser auf, der etwa einem
Drittel des Durchmessers des Substrats entspricht. Das Ver
hältnis des Durchmessers einer Metallelektrode 14a oder 14b
zu dem Durchmesser des Substrats 12 ist jedoch in einem
großen Bereich frei wählbar, wobei die beiden Metallelek
troden 14a und 14b auch einen voneinander unterschiedlichen
Durchmesser haben können. Die beiden Metallelektroden weisen
Kontaktierungselektroden 16a bzw. 16b auf, die mit einem
elektrischen Oszillator geeignet verbunden werden können, um
über das Anlegen einer elektrischen Schwingung an den
Schwingquarz-Sensor, der aus den Elektroden 14a und 14b und
dem Substrat 12 besteht, eine akustische Schwingung zu er
zeugen.
Ein Temperaturfühler 18 (in Fig. 1 gezeigt) ist auf dem Sub
strat 12 derart angeordnet, daß er die erste Metallelektrode
14a möglichst eng umschließt. Der Temperaturfühler 18 weist
ebenfalls zwei Kontaktierungsstellen 20 auf, zwischen die
beispielsweise ein herkömmliches Multimeter geschaltet wer
den kann, um über den elektrischen Widerstand des Tempera
turfühlers 18, der auf bekannt Art und Weise von der Tempe
ratur des Temperaturfühlers abhängt, die Temperatur des Sub
strats 12 bzw. des Sensorelements 10 zu bestimmen.
Um die erste Metallelektrode 14a herum sind, wie es in Fig.
l gezeigt ist, ein erster Interdigitalkondensator 22a sowie
ein zweiter Interdigitalkondensator 22b angeordnet. Der er
ste Interdigitalkondensator 22a und der zweite Interdigital
kondensator 22b sind zu dem Mittelpunkt der ersten Metall
elektrode 14a punktsymmetrisch ausgeführt. Beide Interdigi
talkondensatoren, die alternativ auch unsymmetrisch und von
einander unterschiedlich ausgeführt sein können, weisen je
weils ein erstes Elektrodenelement 24a, 26a sowie ein zwei
tes Elektrodenelement 24b, 26b auf. Somit bilden das erste
Elektrodenelement 24a und das zweite Elektrodenelement 24b
den ersten Interdigitalkondensator 22a, während das erste
Elektrodenelement 26a und das zweite Elektrodenelement 26b
den zweiten Interdigitalkondensator 22b bilden. Die jeweili
gen Elektrodenelemente sind derart aufgebaut und angeordnet,
daß sie jeweils fingerweise ineinander eingreifend sind, wie
es in Fig. 1 schematisch dargestellt ist.
Auf der in Fig. 3 gezeigten Seite des Substrats 12 befindet
sich ein Widerstandsheizer 28, der eine mäanderförmige Elek
trodenkonfiguration aufweist, wobei die Breiten der Teil
stücke des Mäanders so gewählt sind, daß sich auf jeder Lei
terbahn die gleiche Temperatur einstellen wird. Wenn der
ohmsche Widerstand der Elektroden des Widerstandsheizers 28
gemessen wird, kann ebenfalls ohne Verwendung des Tempera
turfühlers 18 die Temperatur des Substrats 12 bzw. des Sen
sorelements 10 bestimmt werden. Der Temperaturfühler 18 kann
somit auch weggelassen werden, wobei eine genauere Steuerung
der Temperatur des Sensorelements 10 jedoch mit dem Tempera
turfühler 18 gewährleistet ist, der ebenso wie der Wider
standsheizer 28 mit einer geeigneten, für Fachleute bekann
ten Regelelektronik verbunden werden kann, um sowohl eine
konstante Temperatur des Sensorelements 10 als auch belie
bige gewünschte dynamische Temperaturverläufe einzustellen.
Fig. 1 zeigt die Seite des Sensorelements 10, auf der eine
chemisch sensitive Schicht 30 aufgebracht ist. Die mehrfa
chen Bezugslinien zum Bezugszeichen 30, das für die chemisch
sensitive Schicht steht, sollen schematisch verdeutlichen,
daß die chemisch sensitive Schicht 30, die in Fig. 2 nicht
dargestellt ist, über allen Komponenten des Sensorelements
10 nach deren Herstellung aufgebracht worden ist. Zur Her
stellung des Sensorelements 10 wird auf das Substrat 12 mit
tels der für Fachleute bekannten Dünnfilmtechnik die erste
Metallelektrode 14a, die zweite Metallelektrode 14b, die
Kontaktierungsstellen 16a und 16b, der Temperaturfühler 18,
dessen Kontaktierungsstellen 20, die beiden Interdigitalkon
densatoren 22a, 22b und der Widerstandsheizer 28 aufge
bracht. Nach Fertigstellung dieser genannten Komponenten
wird die Oberfläche des Sensorelements 10, die die Interdi
gitalkondensatoren aufweist, mit der chemisch sensitiven
Schicht 30 überzogen. Chemisch sensitive Schichten für die
Gassensorik sind beispielsweise modifizierte Polymere oder
Polysiloxane mit eingebauten Adsorptionszentren für interes
sierende chemische Stoffe. Für Fachleute ist es jedoch of
fensichtlich, daß es für die vorliegende Erfindung nicht we
sentlich ist, ob die gesamte Oberfläche des Sensorelements 10,
nur ein Teil der Oberfläche oder nur ein Teil einer
Seite beschichtet werden, solange zumindest ein Interdigi
talkondensator oder die erste Metallelektrode wirksam mit
der chemisch sensitiven Substanz 30 verbunden ist, um eine
Eigenschaft derselben als Reaktion auf eine Adsorption eines
interessierenden Stoffes zu erfassen.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfin
dung integriert somit das Schwingquarzsystem, das aus dem
Substrat 12 und den beiden Metallelektroden 14a und 14b be
steht, die Interdigitalkondensatoren 22a und 22b, den Wider
standsheizer 28 und den Temperaturfühler 18 in einem einzi
gen Sensorelement 10, wodurch es möglich ist, die im Stand
der Technik vorhandenen vorher erwähnten Schwierigkeiten zu
reduzieren oder zu beseitigen.
Zu dem Problem der Querempfindlichkeiten zu anderen Stoffen
sei angemerkt, daß durch die gleichzeitige Messung von zwei
verschiedenen physikalischen Größen, wie z. B. der Masse und
der Dielektrizitätszahl der chemisch sensitiven Substanz 30,
eine Rückrechnung möglich wird, die bestimmt, welcher Anteil
am Meßeffekt jeweils z. B. dem zu messenden Gas und der vor
handenen Feuchtigkeit zuzuschreiben ist. Eine Voraussetzung
für diese Rückrechnung ist, daß sich die beiden Stoffe in
ihrer Wirkung auf die verschiedenen physikalischen Meßgrößen
unterscheiden. Gegenüber dem Stand der Technik, der ein Ar
ray aus einem Schwingquarz-Sensor und einem Interdigitalkon
densator-Sensor auf jeweils einem eigenen Substrat vorsieht,
hat die Erfindung den Vorteil, Daten der gleichen chemisch
sensitiven Substanz 30 zu liefern, die sich also auf die im
wesentlichen gleichen Stoffkonzentrationen, auf die im we
sentlichen gleiche Temperatur und auf den im wesentlichen
gleichen Alterungsgrad der chemisch sensitiven Schicht 30
beziehen. Die Randbedingungen bezüglich der chemisch sensi
tiven Substanz für eine Erfassung zweier verschiedener Ei
genschaften der chemisch sensitiven Substanz sind demnach im
wesentlichen identisch.
Wie es zu Eingang bereits erwähnt wurde, ist die Adsorption
eine chemische oder physikalische Reaktion, die im Idealfall
reversibel abläuft, wobei bei sinkender Konzentration in der
Umgebung die adsorbierten Moleküle wieder an die Umgebung
abgegeben werden. Um diesen Gleichgewichtszustand in für
praktische Messung sinnvollen Zeiträumen zu erreichen, benö
tigen viele chemisch sensitive Schichten 30 aus thermodyna
mischen Gründen eine Betriebstemperatur, die meist deutlich
über der Zimmertemperatur liegt. Der Widerstandsheizer 28,
der auch als eine andere für Fachleute bekannte Heizeinrich
tung ausgeführt sein kann, sorgt mit Hilfe des Temperatur
fühlers 18 sowie einer für Fachleute bekannten Regelelektro
nik für die entsprechende Heizleistung bzw. Temperatur des
Sensorelements 10.
Die Fähigkeit chemisch sensitiver Schichten, bestimmte Stof
fe zu adsorbieren, ändert sich mit dem Alter der Schicht,
was als Alterung der chemisch sensitiven Schicht oder Drift
der Meßgröße bezeichnet wird. Der Verlauf dieses Alterungs
prozesses ist in den meisten Anwendungsfällen nicht im vor
aus zu berechnen, da er auch von dem zu messenden Gas bzw.
den zu messenden Konzentrationen dieses Gases abhängen kann.
Meßwerte, die der Sensor während seiner Lebensdauer liefert,
werden somit nach und nach immer unsicherer, je länger die
Kalibrierung mit bekannten Prüfkonzentrationen zurückliegt.
Kalibrationen mit Prüfgasen sind jedoch aufwendig und in
manchen Fällen schwierig zu bewerkstelligen, da chemische
Sensoren fest in einer bestimmten Umgebung eingebaut sein
können und zuerst ausgebaut werden müssen, um kalibriert zu
werden. Werden jedoch nicht Absolutwerte im Gleichgewichts
zustand, sondern relative Änderungen als Reaktion auf Stö
rungen des Gleichgewichts gemessen, so stört die Drift der
Absolutwerte nicht. Das Gleichgewicht wird hierbei für quasi
statische Konzentrationen periodisch durch eine plötzliche
Änderung der Temperatur gestört, wonach die Zeitkonstanten
der Annäherung der Eigenschaften der chemisch empfindlichen
Substanz 30 an den neuen Gleichgewichtszustand bestimmt wer
den. Solche Meßverfahren sind in M. Roth, R. Hartinger, R.
Faul, H. -E. Endres, Performance Enhancement of Organic Coa
ted Gassensors by Temperature Modulation, Vortrag, Interna
tional Meeting of Chemical Sensor, 25.07.-29.07.1996, Gai
thersburg, USA (zur Veröffentlichung in Sensors & Actuators
B eingereicht), beschrieben.
Für Fachleute ist es offensichtlich, daß die Kombination des
Schwingquarz-Sensorsystems 12, 14a, 14b, das eine mechani
sche Eigenschaft der chemisch sensitiven Substanz 30 erfaßt,
mit den Interdigitalkondensatoren 22a und 22b, die eine
zweite Einrichtung zum Erfassen einer weiteren von der er
sten Eigenschaft der chemisch sensitiven Substanz 30 unter
schiedlichen Eigenschaft derselben sind, lediglich beispiel
haft ist, wobei das Konzept der vorliegenden Erfindung nicht
darauf begrenzt ist, die beschriebenen Vorteile der Erfin
dung dadurch zu erhalten, einerseits eine mechanische Eigen
schaft der chemisch sensitiven Substanz 30 und andererseits
eine elektrische Eigenschaft der chemisch sensitiven Sub
stanz 30 zu erfassen.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
kann z. B. auf dem Substrat 12 statt der ersten und der zwei
ten Metallelektrode zusätzlich zu den Interdigitalkondensa
toren 22a und 22b eine Elektrodenkonfiguration aufweisen,
die darauf ausgerichtet ist, keine Kapazität zu messen, son
dern z. B. eine Leitfähigkeit der chemisch sensitiven Schicht
30. Das Sensorelement 10 mißt in dieser Konfiguration zwei
elektrische Eigenschaften der chemisch sensitiven Substanz
30, welche jedoch voneinander unterschiedliche Eigenschaften
sind, die beim Beispiel der Gasmessung durch die Feuchtig
keit unterschiedlich beeinflußt werden, d. h. unterschiedli
che Querempfindlichkeiten besitzen.
Ferner ist es für Fachleute offensichtlich, daß das vorlie
gende Sensorelement 10 zur Messung nicht nur von Gaskonzen
trationen, sondern ebenfalls von Flüssigkeitskonzentrationen
eingesetzt werden kann, wobei dann beispielsweise auf der
Unterseite des Sensorelements 10, auf der der Widerstands
heizer 28 vorgesehen ist, eine geeignete Isolationsschicht
aufgebracht werden muß, oder die Flüssigkeit nur auf einer
mit der sensitiven Schicht versehenen Seite vorbeigeführt
wird, falls eine Stoffkonzentration einer elektrisch leitfä
higen Flüssigkeit bestimmt werden soll.
Claims (14)
1. Sensorelement (10) zur Messung einer Stoffkonzentration
in einem Fluid mit folgenden Merkmalen:
einem Substrat (12);
einer auf mindestens einen Stoff in dem Fluid chemisch sensitiven Substanz (30);
einer ersten Einrichtung (12, 14a, 14b) zum Erfassen einer Eigenschaft der chemisch sensitiven Substanz (30), die durch den mindestens einen Stoff beeinflußbar ist;
einer zweiten Einrichtung (22a, 22b) zum Erfassen von mindestens einer weiteren Eigenschaft der chemisch sen sitiven Substanz (30), die durch den mindestens einen Stoff beeinflußbar ist,
wobei die chemisch sensitive Substanz (30), die erste Einrichtung (12, 14a, 14b) zum Erfassen der einen Ei genschaft und die zweite Einrichtung (22a, 22b) zum Er fassen der weiteren Eigenschaft mit dem Substrat (12) verbunden sind, derart, daß zur Erfassung der einen Ei genschaft und der weiteren Eigenschaft der chemisch sensitiven Substanz (30) im wesentlichen gleiche Rand bedingungen vorhanden sind.
einem Substrat (12);
einer auf mindestens einen Stoff in dem Fluid chemisch sensitiven Substanz (30);
einer ersten Einrichtung (12, 14a, 14b) zum Erfassen einer Eigenschaft der chemisch sensitiven Substanz (30), die durch den mindestens einen Stoff beeinflußbar ist;
einer zweiten Einrichtung (22a, 22b) zum Erfassen von mindestens einer weiteren Eigenschaft der chemisch sen sitiven Substanz (30), die durch den mindestens einen Stoff beeinflußbar ist,
wobei die chemisch sensitive Substanz (30), die erste Einrichtung (12, 14a, 14b) zum Erfassen der einen Ei genschaft und die zweite Einrichtung (22a, 22b) zum Er fassen der weiteren Eigenschaft mit dem Substrat (12) verbunden sind, derart, daß zur Erfassung der einen Ei genschaft und der weiteren Eigenschaft der chemisch sensitiven Substanz (30) im wesentlichen gleiche Rand bedingungen vorhanden sind.
2. Sensorelement (10) gemäß Anspruch 1,
bei dem die eine Eigenschaft der chemisch sensitiven
Substanz (30) eine mechanische Eigenschaft ist, während
die weitere Eigenschaft der chemisch sensitiven Sub
stanz (30) eine elektrische Eigenschaft ist.
3. Sensorelement (10) gemäß Anspruch 2,
bei dem die elektrische Eigenschaft die Dielektrizi
tätszahl oder die Leitfähigkeit der chemisch sensitiven
Substanz (30) ist, während die mechanische Eigenschaft
die Masse, die Viskosität oder die Schersteifigkeit der
chemisch sensitiven Substanz (30) ist.
4. Sensorelement gemäß einem beliebigen der vorhergehenden
Ansprüche,
bei dem das Substrat (12) eine Quarzkristallscheibe
ist.
5. Sensorelement gemäß Anspruch 4,
bei dem die erste Einrichtung (12, 14a, 14b) eine erste
und eine zweite auf dem Substrat (12) angeordnete Me
tallelektrode aufweist, welche mit dem Substrat (12)
derart verbunden sind, daß sich eine piezoelektrische
Schwingung des Substrats (12) als Reaktion auf eine an
die erste und die zweite Metallelektrode (14a, 14b) an
gelegte elektrische Schwingung ergibt.
6. Sensorelement gemäß Anspruch 4 oder 5,
bei dem die zweite Einrichtung (22a, 22b) zum Erfassen
einer elektrischen Eigenschaft der chemischen Substanz
(30) ein Interdigitalkondensator ist, dessen Kapazität
und/oder Leitfähigkeit als Reaktion auf eine Änderung
einer elektrischen Eigenschaft der chemisch sensitiven
Substanz (30) verändert wird.
7. Sensorelement gemäß Anspruch 6,
bei dem die chemisch sensitive Substanz (30) als che
misch sensitive Schicht über die erste (12, 14a, 14b)
und die zweite Einrichtung (22a, 22b) aufgebracht ist.
8. Sensorelement gemäß einem beliebigen der vorhergehenden
Ansprüche,
das zusätzlich zur ersten und zur zweiten Einrichtung
mehrere erste und mehrere zweite Einrichtungen auf
weist, die die eine bzw. die weitere Eigenschaft erfas
sen, wobei sich die mehreren ersten bzw. die mehreren
zweiten Einrichtungen bezüglich ihrer Geometrie jeweils
voneinander unterscheiden können.
9. Sensorelement (10) gemäß Anspruch 8,
bei dem die mehreren zweiten Einrichtungen mehrere In
terdigitalkondensatoren (22a, 22b) sind, die sich in
ihren Breiten der ersten und zweiten Elektrodenelemente
(24a, 26a, 24b, 26b) voneinander unterscheiden können.
10. Sensorelement gemäß einem beliebigen der vorhergehenden
Ansprüche,
das ferner eine Heizeinrichtung (28) aufweist.
11. Sensorelement gemäß einem beliebigen der vorhergehenden
Ansprüche,
das ferner eine Temperaturerfassungseinrichtung (18)
aufweist.
12. Sensorelement gemäß Anspruch 10 oder 11,
bei dem die Heizeinrichtung (28) konfiguriert ist, um
den Bereich, den die zweite Einrichtung (22a, 22b) ein
nimmt, im wesentlichen gleichmäßig zu erwärmen.
13. Sensorelement (10) gemäß Anspruch 11 oder 12 in Rückbe
zug auf Anspruch 4,
bei dem die Heizeinrichtung (28) und die Temperaturer
fassungseinrichtung (18) auf unterschiedlichen Seiten
des Substrats (12) angeordnet sind.
14. Sensorelement gemäß Anspruch 13,
bei dem die mindestens eine zweite Einrichtung (22a,
22b) zum Erfassen der weiteren Eigenschaft der chemisch
sensitiven Substanz (30) und die Temperaturerfassungs
einrichtung (18) auf einer Seite des Substrats (12) an
geordnet sind, während die Heizeinrichtung (28) auf der
gegenüberliegenden Seite des Substrats (12) angeordnet
ist.
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---|---|---|---|
DE1996144290 DE19644290C2 (de) | 1996-10-24 | 1996-10-24 | Sensorelement zur gleichzeitigen Messung von zwei verschiedenen Eigenschaften einer chemisch sensitiven Substanz in einem Fluid |
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