DE1964205C3 - Lageregler für Strahlflugzeuge - Google Patents
Lageregler für StrahlflugzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Lageregler für Strahlflugzeuge zur Steuerung der Strahlablenker und
aerodynamischen Steuerflächen, der mit zunehmender aerodynamischer Steuerwirksamkeit die Strahlablenker
auf ihre Nullage zurückregelt.
Durch die DT-OS 19 06 152 ist die Steuerung eines Strahlflugzeuges mit verstellbaren, von einem Lageregler
angesteuerten Ablenkeinrichtungen für die Schubstrahlen zur Erzeugung von Steuermomenten bekanntgeworden,
bei der in Verbindung mit einer Anstellwinkelsteuerung die schwenkbaren Ablenkdüsen über
einen speziellen Regler angesteuert werden, um dem Flugkörper die erforderliche Stabilität zu geben. Durch
diese Maßnahmen wird jedoch der an sich schon hohe Aufwand an elektronischen Einrichtungen noch vergrößert.
Es sind weiterhin Einrichtungen bekannt, die die Nick- und Giersteuermomente vollkommen durch den
mittels Schwenkdüsen ablenkbaren Schubstrahl aussteuern. Es 2:eigte sich jedoch, daß hiermit große
Nachteile verbunden sind; so ist es beispielsweise nicht möglich, ohne elektronischen Regler mit losgelassenem
Steuerknüppel! zu fliegen. Außerdem sind bei hohen Anstellwinkeln und hohen Fluggeschwindigkeiten die
erzielbaren Steuermomente wegen der starken Neutralpunktwanderung zu gering.
Bei reiner Reaktionssteuerung tritt der Nachteil auf, daß die bei der Verwendung von HochauftriebsmiUeln
oder beim Flug mit hohen stationären Lastvielfachen auftretenden Momente ständig durch den abgelenkten
Schubstrahl ausgeglichen werden müssen. Dadurch vermindert sich einerseits die sogenannte Autorität der
Steuereinrichtung, weil der ständige Ablenkwinkel einem eventuell erforderlichen Steuerausschlag in der
gleichen Richtung verloren geht. Andererseits wird vor allem dann, wenn die Hochauftriebseinrichtungen ein
kopflastiges Moment ergeben, zu seinem Ausgleich durch herkömmliche Leitwerksflächen am Heck des
Flugzeuges eine abwärtswirkende Schubkomponente erforderlich, welche die Wirkung der Hochauftriebmittel
zum Teil wieder zunichte macht.
Das Ersetzen dieser bisher üblichen Leitwerksflächen durch Einrichtungen zur Ablenkung der Schubstrahlen
dient vor allem dazu den erheblichen Strömungswiderstand dieser für die Langsamflugbedingungen eines
Flugzeugs ausgelegten Leitwerksflächen zu vermindern bzw. völlig zu eliminieren.
Nun zählen zum Stand der Technik auch noch Einrichtungen, wie sie beispielsweise in »Interavia«
1974/1, S. 53 bis 58 beschrieben sind, bei denen mit zunehmender aerodynamischer Steuerwirksamkeit die
Strahlablenker bzw. Strahltriebwerke in ihre Nullage zurückgeregelt werden, wobei der Schwenkvorgang
vom Lageregler selbst vorgenommen wurde.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Lageregler der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem die große
Wirksamkeit der Reaktionssteuerung im Langsamflug mit den stabilisierenden und dämpfenden Eigenschaften
der aerodynamischen Steuerung in vorteilhafter Weise und unter Vermeidung der genannten Nachteile beider
Steuerungsarten, miteinander auftreten können.
Die Lösung dieser Aufgabe wird dadurch erreicht, daß der Lageregler zunächst die Strahlablenker
proportional zur Lageabweichung verstellt und dann die aerodynamischen Steuerflächen mit einer der Lageabweichung
proportionalen Verstellgeschwindigkeit.
Durch diose Maßnahmen ist es nun möglich, die Vorteile der Reaktionssteuerung und diejenigen der
aerodynamischen Steuerung ohne deren Nachteil in Kauf nehmen zu müssen, miteinander gekoppelt
einzusetzen. Tritt nun beispielsweise infolge einer äußeren Einwirkung eine Abweichung von der Soll-Lage
des Flugzeugs auf, so übernehmen zunächst die proportional zur Lageabweichung verstellten Strahlablenkvorrichtungen
den Momentenausgleich, um das Flugzeug in seine Soll-Lage zurückzubringen. Der Lageregler führt nun die aerodynamischen Steuermittel
mit einer zur Abweichung proportionalen Verstellgeschwindigkeit im gleichen Sinne nach, worauf die
Strahlablenkvo-richtungen in dem Umfang, in dem das Steuermoment von den aerodynamischen Steuermitteln
übernommen wird, zurückgeregelt werden. Die aerodynamischen Steuermittel führen also den Steuerungsvorgang
zu Ende, während dessen die Strahlablenkvorrichtungen mittlerweile ihre Null-Lage wieder erreicht
haben und ihre volle Autorität für ein weiteres Steuerungsmanöver zur Verfügung steht. Nach Abschluß
des Steuerungsvorganges werden auch die aerodynamischen Steuermittel wieder in die neutrale
Position zurückgeführt.
Durch Vergleich der »Ist-Lage« des Flugzeuges mit der »Soll-Lage« im Regler wird die Lagenabweichung
gebildet. Hierbei spielt es keine Rolle, ob sich die Isi-Lage gegenüber einer feststehenden Soll-Lage
verstellt, oder ob letztere gegenüber einer bestehenden ist-Lage verändert wird, denn der Regelungsvorgang
läuft grundsäztlich in beiden Fällen gleich ab.
Bei Flugzeugen mit Hochauftriebsmitteln treten bei deren Betätigung erhebliche kopflastige Nickmomente
auf. Diese werden zunächst durch eine Ablenkung der Schubstrahlen ausgeglichen, so daß sich eine kennbare
Lageänderung des Flugzeuges nicht einstellen kann. Die Beendigung des Regelvorganges wird durch die
aerodynamischen Steuermittel übernommen, worauf sich die Strahlablenkvorrichtungen in ihrer Nullage
wieder zentrieren. Dies bringt besonders für die Startphase den Vorteil, daß im Falle einer reinen
Reaktionssteuerung duTh den Ablenkwinkel des
Schubstrahles eine Schubkomponente für die Antriebsleistung verlorengehen würde.
Neben der angeführten Trennung in einen reinen proportionalen und einen reinen integralen Regelanteil
kann auch den aerodynamischen Steuermittel ein gemischt proportionales und integrales Regelverhalten
eingegeben werden,
Weiterhin sieht die Erfindung vor, daß die zwischen dem Vollausschlag der Strahlablenker sowie der vollen
Wirksamkeit der aerodynamischen Steuerflächen bestehende zeitliche Verzögerung größer ist als die Zeitdauer
typischer instationärer Störungen, wie Böen und Steuerungsungenauigkeiten. In der Regel werden diese
Ungenauigkeiten allein durch die Strahlablenkung ausgeglichen, während stationäre Momente, wie sie bei
Verwendung von Hochauftriebsmitteln, bei verschiedenen Beladzuständen sowie bei längerdauernden Steuerausschlagen
des Piloten auftreten, vorzugsweise durch die aerodynamischen Steuermittel ausgeglichen werden,
die außerdem noch eine Steuerfähigkeit des Flugzeuges bei leerlaufendem oder ausgefallenem Strahltriebwerk
erlauben. In den letztgenannten Fällen erzeugen ja die Strahlablenkvorrichtungen dann keine Steuermomente
mehr.
Mehrere Ausführungsbeispielc der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und im folgenden näher
beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 in einer Seitenansicht ein Flugzeug mit am Heck angeordneter Schwenkdüse sowie vor dem
Schwerpunkt angeordneten Hilfsrudern;
Fig. 2 in einer Seitenansicht ein Flugzeug mit am Heck angeordneter Schwenkdüse sowie mit einem in
Flugzeuglängsrichtung verschiebbaren Tragflügel;
F i g. 3 bis 5 Beispiel für eine Verschiebemechanik eines Flügels gemäß F i g. 2 in verschiedenen Ansichten
und Stellungen;
Fig. 6 ein Blockschaltbild für die Regelkette zur Ansteuerung der Strahlablenkvorrichtungen sowie der
aerodynamischen Steuermittel.
Das in Fig. 1 dargestellte Flugzeug 1 ist mit einem oder zwei nebeneinander liegenden Triebwerken 2
ausgestattet, deren Auslaßdüsen 2 in der vertikalen Symmetrieebene des Flugzeugs schwenkbar sind. Am
Rumpfbug ist ein Paar Hilfsruder 4 angeordnet, deren Anstellwinkel einstellbar ist. Die Quersteuerung erfolgt
in bekannter Weise durch am Tragflügel 5 angeordnete Querruder, die Seitensteuerung ebenfalls in bekannter
Weise durch ein Seitenleitwerk 6. Die in Fig. 1 beispielsweise dargestellte Konfiguration zeigt die
Schwenkdüse 3 neben ihrer Normallage in einer um ihre volle Autorität nach oben ausgeschlagenen Position
(strichpunktiert), beispielsweise zum Ausgleich einer kopflastig wirkenden Störung, während das Hilfsruder
erst um einen geringen Betrag, jedoch in gleicher Richtung wirken, angestellt ist. Bei einer langer
andauernden Störung wird das Hilfsruder durch den im Flugzeug eingebauten Flugregler mit einer der Lagenabweichung
proportionalen Geschwindigkeit soweit eingestellt, daß es in der Lage ist, die Störung
auszugleichen, während sich die Schwenkdüse wieder in ihrer Nullage zentriert.
F i g. 2 zeigt ein Flugzeug 20, mit einem oder zwei nebeneinander liegenden Triebwerken 21, dem Tragflügel
22, welcher in bekannter Weise mit nicht näher dargestellten Querrudern ausgestattet ist, dem Seitenleitwerk
23 sowie den in einer vertikalen Ebene schwenkbaren Strahldüsen 24. Die mit ausgezogenen
Linien gezeichnete Position des Tragflügels 22 entspricht der normalen Fluglage, bei der die Wirkungslinie
des Auftriebes A durch den Schwerpunkt S verläuft. Bei einer schwanzlastigen, d. h. also aufrichtenden Störung
schlägt die Schwenkdüse in die mit strichpunktierten Linien gezeichnete, der Lagenabweichung des Flugzeugs
proportionale Stellung aus, um der Störung entgegenzuwirken. Handelt es sich um eine langer
andauernde Störung, die über die Zeitdauer der Verzögerung hinausreichl, welche der integrale Regelanteil
(aerodynamische Steuermittel) gegenüber dem proportionalen Regelanteil (Strahlablenker) aufweist, so
übernehmen die aerodynamischen Steuermittel, in diesem Falle der verschiebbare Tragflügel 22, den
Ausgleich dieser Störung, in dem er gegenüber dem Rumpf nach hinten verschoben wird, so daß er
beispielsweise in die mit strichpunktierten Linien dargestellte Lage kommt. Gleichzeitig mit der Verschiebung
des Tragflügels nach hinten kehrt die Schwenkdüse 24 wieder in ihre neutrale Lage zurück.
Ebenso wie die die Störungen registrierenden Soll-Lagengeber wirken auch die Steuersignale des
Piloten über den im Flugzeug eingebauten Regler zunächst auf die Schwenkdüse und mit einer zeitlichen
Verzögerung auf die aerodynamischen Steuermittel. Selbstverständlich können anstelle von Lagengebern
auch Beschleunigungsgebcr oder Winkelgeschwindigkeitsgeber vorgesehen werden. Das am Beispiel der
Nicksteuerung dargestellte Steuerungsprinzip ist eventuell auch auf die Giersteuerung übertragbar.
Grundsätzlich bewegt sich also der Tragflügel so, daß der Gesamtauftriebsmittelpunkt bei einer beansichtigten
Änderung einer stabilen Fluglage (Steuerbefehl des Piloten) vom Schwerpunkt entfernt wird, während bei
einem Ausgleich einer Störung, bei der also die Wirkungslinie des Gesamtauftriebsmittelpunktes nicht
durch den Schwerpunkt läuft, diese auf den Schwerpunkt zubewegt wird.
F i g. 3 bis 5 zeigen skizzenhaft den Tragflügel 22 gemäß F i g. 2, welcher über Stützen 25 in im Rumpf des
Flugzeuges 20 gelagerten Gleitschienen 26 gelagert ist. Als Antrieb dient ein hydraulischer Stellmotor 27,
welcher seine Befehle vom Regler bekommt.
Fig.6 zeigt das Blockschaltbild einer Regeleinrichtung
für das beschriebene Verfahren. Der die Sollage angebende Steuerwertgeber 30, sowie der Istlagengeber
31 geben ihre Signale über eine Vergleichsschaltung 35 an den Lageregler 32, welcher diese Signale mit der
Sollage vergleicht und das entsprechende, zum Steuern erforderliche Moment bestimmt. Aus diesem bestimmten
Wert ergibt sich das Signal für den Schwenkdüsenantrieb 33 (proportionaler Regelanteil), sowie das Signal
für die aerodynamischen Steuermittel 34 (integraler Regelanteil). Bei der Übernahme der Steuerung durch
die letzteren werden ständig die Stellungen der Schwenkdüsen sowie der aerodynamischen Steuermittel
über Rückführungen im Regler 32 miteinander verglichen, so daß das gesamte, zum Ausgleich der
Störung bzw. zur Ausführung des Steuerbefehls erforderliche Moment nicht überschritten wird.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Lageregler für Strahlflugzeuge zur Steuerung der Strahlablenker und aerodynamischen Steuerflächen,
der mit zunehmender aerodynamischer Steuerwirksamkeit die Strahlablenker auf ihre
Nullage zurückregelt, dadurch gekennzeichnet, daß der Lageregler (32) zunächst die
Strahlablenker (3, 24) proportional zur Lageabweichung verstellt und dann die aerodynamischen
Steuerflächen (4, 5, 22) mit einer der Lageabweichung proportionalen Verstellgeschwindigkeit.
2. Lageregler nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß die zwischen dem Vollausschlag der Strahlablenker (3,24) sowie der vollen Wirksamkeit
der aerodynamischen Steuerflächen (4, 5, 22) bestehende zeitliche Verzögerung größer ist als die
Zeitdauer typischer instationärer Störungen wie Böen und Steuerungsungenauigkeiten.
3. Lageregler nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch eine direkte Ansteuerbarkeit
durch den Piloten.
Priority Applications (4)
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19691964205 DE1964205C3 (de) | 1969-12-22 | Lageregler für Strahlflugzeuge |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
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DE1964205A1 DE1964205A1 (de) | 1971-07-15 |
DE1964205B2 DE1964205B2 (de) | 1976-12-16 |
DE1964205C3 true DE1964205C3 (de) | 1977-08-04 |
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