DE19640568A1 - Verfahren zur Herstellung von rohrförmigen Seitenaufprallträgern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von rohrförmigen SeitenaufprallträgernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
rohrförmigen Seitenaufprallträgern.
Seitenaufprallträger sind zur Verstärkung seitlich in die
Karosserie von Kraftfahrzeugen integrierte Stahlrohre
oder -profile, welche die Steifigkeit erhöhen und bei
seitlichen Zusammenstößen den Schutz der Fahrgastzelle
verbessern. Bei einem Seitenaufprall nehmen sie die Stoß
energie auf und wandeln diese in mechanische Arbeit um.
Seitenaufprallträger werden häufig aus Rohren gefertigt,
an deren Enden Halter für die Befestigung angebracht wer
den. Hierzu finden geschweißte Rohre Anwendung, die auf
Länge geschnitten und vergütet werden. Anschließend wer
den die Blechhalter schweißtechnisch befestigt.
Zur Gewichtsreduktion und damit zur Senkung des Kraft
stoffverbrauchs gibt es eine Vielzahl von Vorschlägen, um
Seitenaufprallträger möglichst leicht auszuführen bei
Beibehaltung der geforderten Sicherheit.
In diesem Zusammenhang ist es bekannt, die Enden der Sei
tenaufprallträger als sogenannte Tapercuts auszuführen.
Dabei handelt es sich um gezielt aus geführte Trenn
schnitte, um in den Endbereichen der Seitenaufprallträ
ger, an denen bei einem Seitenaufprall die Biegebelastung
geringer ist, Material und damit Gewicht einzusparen.
Derartige Lösungsvorschläge sind aus der EP 0 492 995 A1
oder der DE 43 07 079 A1 bekannt. Üblicherweise werden
die Trennschnitte mit Laserstrahlen durchgeführt, wobei
der Trennschnittverlauf gemäß einer vorprogrammierbaren
Schnittkurve erfolgt.
Trotz eines hohen Grades an Automatisierung und Prozeß
steuerung ist die Fertigung technisch aufwendig. Es ist
daher Aufgabe der Erfindung, den Herstellungsaufwand von
Seitenaufprallträgern, insbesondere mit gewichts- und
biegesteifoptimierten Endabschnitten, zu verringern und
das Verfahren insgesamt wirtschaftlicher zu gestalten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzei
chen des Anspruchs 1 gegebene Lehre gelöst.
Aus einem als Coil in Bandform bereitgestellten Ausgangs
material werden zunächst ebene Platinenabschnitte ge
stanzt. Die Geometrie des Stanzschnitts entspricht je
weils der Abwicklung eines Seitenaufprallträgers. Der
Stanzschnitt wird jedoch so ausgeführt, daß die Platinen
abschnitte untereinander verbunden bleiben. Auf eine
vollständige Trennung wird verzichtet.
Die Platinenabschnitte werden anschließend zu einem
Schlitzrohr umgeformt und entlang der aneinander liegen
den Längskanten zum Seitenaufprallträger verschweißt.
Danach erfolgt eine Vergütung der Seitenaufprallträger,
und erst im Anschluß daran werden die immer noch verbun
denen Seitenaufprallträger getrennt.
Während des gesamten Fertigungsvorgangs bleibt das vom
Coil abgezogene Band verbunden. Hierdurch wird ein auto
matischer Transport durch die einzelnen Stationen er
reicht. Gesonderte Handling- bzw. Aufnahmeoperationen
zwischen den Fertigungsschritten werden vermieden. Erst
nach erfolgter Vergütung werden die fertig geformten Sei
tenaufprallträger voneinander getrennt.
Wenngleich sich das erfindungsgemäße Verfahren besonders
für die Herstellung von Seitenaufprallträgern mit endsei
tigen Tapercuts anbietet, ist es grundsätzlich auch für
die Herstellung von endseitig geraden Seitenaufprallträ
gern ohne Tapercuts gut geeignet.
Falls erforderlich kann der Seitenaufprallträger noch mit
Halterungen oder Bohrungen versehen werden.
Zweckmäßigerweise kommt als Ausgangsmaterial ein Stahl
band mit definierter Breite zum Einsatz. Die Breite rich
tet sich nach dem späteren Durchmesser der Seitenauf
prallträgerrohre. Aus dem Stahlband wird entsprechend der
Länge des Seitenaufprallträgers eine Stanzung vorgenom
men, wobei das Stahlband nicht komplett getrennt wird.
Zwischen den Platinenabschnitten bleibt ein Verbindungs
steg erhalten. Die Geometrie des Stanzschnitts entspricht
im übrigen der Abwicklung des gewünschten Seitenaufprall
trägers.
Wirtschaftliche und fertigungstechnische Vorteile ergeben
sich durch das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere
bei der Herstellung von Seitenaufprallträgern mit endsei
tigen Tapercuts. Ein nachträgliches Beschneiden der Enden
eines Seitenaufprallträgers ist nicht mehr nötig.
Zur Verringerung des Stanzabfalls kann die Geometrie der
Platinenabschnitte so aufeinander abgestimmt werden, daß
eine möglichst hohe Ausnutzung des Ausgangsmaterials re
alisiert wird.
Die Umformung der Platinenabschnitte zu einem rohrförmi
gen Querschnitt erfolgt mit bekannten Umformverfahren.
Bewährt hat sich eine zweistufige Umformung, bei der ein
Platinenabschnitt zunächst U-förmig und anschließend O-för
mig umgeformt wird.
Auch wenn grundsätzlich unterschiedliche Schweißverfahren
zur Anwendung gelangen können, bietet sich der Einsatz
des Laserschweißverfahrens an. Dies läßt sich prozeßauto
matisiert in eine Fertigungslinie integrieren.
Die Vergütung des Seitenaufprallträgers wird durch eine
Erwärmung mit anschließend definierter Abschreckung er
reicht. Hierdurch erhält der Seitenaufprallträger die
geforderten hochfesten Eigenschaften. Das Abschrecken
kann mit einem Wirkmedium, wie Wasser, vorgenommen wer
den. Die Vergütung kann grundsätzlich auch in einem ggf.
integrierbaren Prägewerkzeug erfolgen.
Als besonders vorteilhafte Vorgehensweise bei der Vergü
tung hat sich eine induktive Erwärmung erwiesen mit einer
dem Induktor zugeordneten Abschreckbrause. Die Vorteile
hierbei liegen in der Gleichmäßigkeit der erreichten Fe
stigkeitswerte und des Festigkeitsverlaufs. Es lassen
sich geeignete Festigkeitsverläufe programmieren und
stets reproduzieren. Induktionsanlagen sind auch leicht
zu automatisieren. Die Sauberheit des Aufheizvorgangs und
der geringe Platzbedarf gestatten eine Aufstellung der
Induktionsanlage direkt in der Fertigungsstraße. Dies ist
von besonderem Vorteil für das erfindungsgemäße Verfahren
mit seinem automatischen Transport vom Coil bis zum fer
tigen Seitenaufprallträger. Hierdurch entfallen kostspie
lige Werkstücktransporte.
Erst nach der Vergütung werden die immer noch verbundenen
Seitenaufprallträger schneidtechnisch getrennt.
Zur Gewichtseinsparung ist es sinnvoll, das Ausgangsmate
rial entsprechend der gewünschten Länge des Seitenauf
prallträgers walztechnisch partiell abzustrecken, wie
dies Anspruch 2 vorsieht.
Hierzu wird eine Abstreckwalze in die Fertigungslinie in
tegriert. Die Abstreckung kann dabei so ausgeführt wer
den, daß sich die Materialverschiebung fast ausschließ
lich als eine Vergrößerung der Länge auswirkt. Die Breite
des Ausgangsmaterials bleibt dabei nahezu unverändert.
Durch die partielle Dickenreduktion am Ausgangsmaterial
können einzelne Bereiche des späteren Seitenaufprallträ
gers entsprechend der zu erwartenden Belastungsmaxima
bzw. -minima unterschiedlich dimensioniert werden. Durch
die belastungsangepaßte Wanddickengestaltung eines Sei
tenaufprallträgers wird folglich eine weitere Reduktion
des Gewichts erreicht.
Gemäß den Merkmalen des Anspruchs 3 werden die Platinen
abschnitte vor der Umformung homogen erwärmt. Dies ermög
licht ein Warmformen der Platinenabschnitte bei der Um
formung zum Rohr.
Auch wenn unterschiedliche Erwärmungsmethoden angewandt
werden können, bietet sich eine Erwärmung auf induktivem
Wege an. Hier kann ein Ringinduktor eingesetzt werden,
welcher das vom Coil abgezogene Band bzw. die Platinenab
schnitte umschließt. Alternativ sind auch Linien- oder
Platteninduktoren verwendbar. Die Form der Induktoren und
die Prozeßführung wird an die Geometrie der Platinenab
schnitte angepaßt, so daß eine homogene Erwärmung reali
siert wird. Eine Kapselung der Erwärmungseinrichtung ge
gen die Umgebung verhindert übermäßige Wärmeverluste und
läßt eine abgeschlossene Schutzgasatmosphäre zu. Damit
kann die unerwünschte Bildung von Oxidschichten (Zunder)
auf der Materialoberfläche vermieden werden.
Falls erforderlich kann der Erwärmungsvorgang in zwei
Teilschritten durchgeführt werden (Anspruch 4). Es er
folgt zunächst eine schnelle Aufheizung auf ein hohes
Temperaturniveau. Dann kommt vorzugsweise ein Induktor
zum Einsatz. Nachgeschaltet wird ein Ofen, beispielsweise
ein Muffelofen, der ebenfalls induktiv beheizt werden
kann. Hier findet eine Homogenisierung und exakte Ein
stellung der Temperatur im Material statt.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnungen be
schrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine technisch generalisierte Darstellung des
erfindungsgemäßen Fertigungsverfahrens;
Fig. 2 eine erste Ausführungsmöglichkeit eines end
seitigen Platinenschnitts und
Fig. 3 eine zweite Ausführungsmöglichkeit eines end
seitigen Platinenschnitts.
Die Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäßen Verfahrens
schritte vom Abziehen des Ausgangsmaterials von einem
Coil hin bis zur Trennung der fertiggestellten Seitenauf
prallträger 1.
Als Ausgangsmaterial kommt ein Stahlband 2 mit definier
ter Breite zum Einsatz. Die Breite richtet sich nach dem
Umfang bzw. dem Durchmesser des zu fertigenden rohrförmi
gen Seitenaufprallträgers 1.
Aus dem Stahlband 2 werden ebene Platinenabschnitte 3 ge
stanzt, deren Geometrie der Abwicklung eines Seitenauf
prallträgers 1 entspricht. Hierbei wird der gewünschten
endseitigen Form des Seitenaufprallträgers 1 Rechnung ge
tragen. Beim Stanzschnitt wird das Stahlband 2 nicht kom
plett getrennt, so daß an den Platinenabschnitten 3 Ver
bindungsstege 4 erhalten bleiben. Das Stahlband 2 bleibt
somit während des gesamten Fertigungsvorgangs verbunden
und kann so durch die Fertigungslinie gezogen werden.
Während der Mittelbereich 5 eines Platinenabschnitts 3
rechteckig ausgebildet ist, verjüngen sich die Enden 6, 7
kurvenbahnförmig. Im hier dargestellten Ausführungsbei
spiel ist der Platinenabschnitt 3 sowohl bezüglich seiner
Mittellängsachse als auch seiner Mittelquerachse spiegel
symmetrisch ausgebildet. Die Kontur der Enden 6, 7 ist
entsprechend der gewünschten Tapercuts an den Enden 8, 9
des Seitenaufprallträgers 1 ausgebildet.
Im nächsten Verfahrens schritt werden die Platinenab
schnitte 3 zu Schlitzrohren 10 umgeformt. Hierbei wird
jede Platine 3 in einem zweistufigen Fertigungsvorgang
zunächst in eine U-Form 11 gebogen und anschließend zum
Schlitzrohr 10 endgeformt.
Mittels einer Laserschweißung werden die aneinanderlie
genden Längskanten 12, 13 des Schlitzrohrs 10 verbunden.
Damit ist grundsätzlich die Gestalt des Seitenaufprall
trägers 1 erreicht.
Die Seitenaufprallträger 1 sind aber immer noch über die
Verbindungsstege 4 verbunden. Sie werden jetzt der Vergü
tung zugeführt. Dabei werden die Seitenaufprallträger 1
erwärmt und definiert abgeschreckt, wodurch sich hochfe
ste Eigenschaften einstellen.
Die Erwärmung des Seitenaufprallträgers 1 wird mittels
eines Ringinduktors 14 durchgeführt. Das induktive Ver
fahren ermöglicht eine schnelle und homogene Erwärmung.
Die Abschreckung nach Beendigung der Aufheizung erfolgt
durch mittels dem Induktor 14 zugeordneten Abschreckbrau
sen 15.
Nach der Vergütung werden die Seitenaufprallträger 1 ge
trennt, indem durch ein Schneidwerkzeug 16 die Verbin
dungsstege 4 abgeschnitten werden.
Falls erforderlich können in nachgeschalteten Arbeitsvor
gängen Halterungen an die Seitenaufprallträger 1 ge
schweißt werden.
Die Fig. 2 und 3 zeigen die endseitige Gestaltung von
Platinenabschnitten 17 bzw. 18 und 18'. In schraffierter
Linienführung ist der jeweilige Stanzabfall 19, 20 ge
kennzeichnet. Mit 21 bzw. 22 sind die notwendigen Verbin
dungsstege bezeichnet.
Zur Verringerung des Stanzabfalls 19 (vgl. Fig. 2) kann
der Stanzschnitt so ausgeführt werden, wie in der Fig. 3
dargestellt.
Die aus den Platinenabschnitten 18, 18' gefertigten Sei
tenaufprallträger 1 besitzen die gleiche Kontur. Jedoch
ergibt sich beim Platinenabschnitt 18' eine um 180° um
die Längsachse versetzt angeordnete Ausrichtung des
Schlitzrohrs bzw. des daraus hergestellten Seitenauf
prallträgers. Dies bedingt einen höheren Anlagenaufwand,
da zwei unterschiedliche Lagen und Längen der Schweiß
nähte und zwei Positionen der Trenneinrichtung für die
Verbindungsstege erforderlich sind.
1
Seitenaufprallträger
2
Stahlband
3
Platinenabschnitt
4
Verbindungssteg
5
Mittelbereich v.
3
6
Ende v.
3
7
Ende v.
3
8
Ende v.
1
9
Ende v.
1
10
Schlitzrohr
11
U-Form v.
3
12
Längskante
13
Längskante
14
Ringinduktor
15
Abschreckbrausen
16
Schneidwerkzeug
17
Platinenabschnitt
18
Platinenabschnitt
18
' Platinenabschnitt
19
Stanzabfall
20
Stanzabfall
21
Verbindungssteg
22
Verbindungssteg
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von rohrförmigen Seitenauf
prallträgern, dadurch gekennzeich
net, daß aus einem in Bandform bereitgestellten
Ausgangsmaterial ebene Platinenabschnitte (3) ge
stanzt werden, deren Geometrie jeweils der Abwicklung
eines Seitenaufprallträgers (1) entspricht, wobei die
Platinenabschnitte (3) untereinander verbunden blei
ben, anschließend jeder Platinenabschnitt (3) zu
einem Schlitzrohr (10) umgeformt und dieses entlang
der aneinander liegenden Längskanten (12, 13) zum
Seitenaufprallträger (1) verschweißt wird, wonach
eine Vergütung des Seitenaufprallträgers (1) vorge
nommen wird, bevor die Seitenaufprallträger (1) ge
trennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß am Ausgangsmaterial zur
Erzeugung unterschiedlich dicker Bandabschnitte
zunächst eine gezielte walzende Verformung vorgenom
men wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Platinenab
schnitte (3) vor der Umformung homogen erwärmt wer
den.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Erwärmung in zwei
Teilschritten durchgeführt wird, mit einer schnellen
Aufheizphase und einer anschließenden Homogenisie
rungsphase.
Priority Applications (1)
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