DE19632392A1 - Augenepithese mit motorisch angetriebener Oberlidbewegung - Google Patents
Augenepithese mit motorisch angetriebener OberlidbewegungInfo
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- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61F—FILTERS IMPLANTABLE INTO BLOOD VESSELS; PROSTHESES; DEVICES PROVIDING PATENCY TO, OR PREVENTING COLLAPSING OF, TUBULAR STRUCTURES OF THE BODY, e.g. STENTS; ORTHOPAEDIC, NURSING OR CONTRACEPTIVE DEVICES; FOMENTATION; TREATMENT OR PROTECTION OF EYES OR EARS; BANDAGES, DRESSINGS OR ABSORBENT PADS; FIRST-AID KITS
- A61F2/00—Filters implantable into blood vessels; Prostheses, i.e. artificial substitutes or replacements for parts of the body; Appliances for connecting them with the body; Devices providing patency to, or preventing collapsing of, tubular structures of the body, e.g. stents
- A61F2/02—Prostheses implantable into the body
- A61F2/14—Eye parts, e.g. lenses, corneal implants; Implanting instruments specially adapted therefor; Artificial eyes
- A61F2/141—Artificial eyes
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- A61F9/00—Methods or devices for treatment of the eyes; Devices for putting-in contact lenses; Devices to correct squinting; Apparatus to guide the blind; Protective devices for the eyes, carried on the body or in the hand
- A61F9/007—Methods or devices for eye surgery
- A61F9/00718—Restoration of lid function
Description
Unter einer Augenepithese versteht man ein individuell modelliertes Ersatzstück aus
körperfremdem Material zur Deckung von Oberflächendefekten im Bereich des Auges.
Stand der Technik sind künstliche Nachbildungen ganzer Gesichtsbereiche,
einschließlich der Nachbildung des Augapfels durch ein Glasauge, aus eingefärbten
Elastomerwerkstoffen, die die fehlenden Gesichtsteile täuschend ähnlich ersetzen.
Trotz der durch die Werkstoffwahl gegebenen Flexibilität dieser Epithesen sind sie
grundsätzlich starre Gebilde. Bewegungen wie z. B. Mimik oder, im speziellen Fall der
Augenepithese, der Lidschlag sind nicht möglich. Diese fehlende Beweglichkeit ist ein
entscheidender Nachteil, da hierdurch das Vorhandensein einer Epithese, trotz des
hohen kosmetischen Standards, im Kontrast zur unversehrten und bewegten
Gesichtshälfte besonders auffällig wird.
Bekannt sind Systeme, die die Bewegung der Iris in einem Kunstauge nachzubilden
versuchen. Die sehr auffällige Oberlidbewegung beim Lidschlag bleibt hierbei jedoch
unberücksichtigt.
Die erfindungsgemäße Augenepithese mit motorisch angetriebener Oberlidbewegung
(im folgenden "aktive Augenepithese" genannt) mit den kennzeichnenden Merkmalen
gemäß Anspruch 1 hat dagegen den Vorteil, daß durch ein motorisch angetriebenes
Oberlid ein Lidschlag synchron zur unversehrten Augenpartie durchgeführt werden
kann.
In Kombination mit dem hohen kosmetischen Standard, der durch geeignete
Elastomerwerkstoffe erreicht wird, wird so der besonders auffällige Unterschied zur
unversehrten Gesichtshälfte maßgeblich verringert. Weiterführende Vorteile der
erfindungsgemäßen "aktiven Augenepithese" ergeben sich aus der Beschreibung und
den Untersprüchen.
Einen möglichen Aufbau der "aktiven Augenepithese" mit Betätigungshebel im
Längsschnitt zeigt Fig. 1, mit Zugseil Fig. 2.
Die "aktive Augenepithese" hat ein individuell hautfarben gestaltetes Elastomerteil I,
das kosmetisch die Augenregion nachbildet. Befestigt ist das Elastomerteil I an einer
Kunststoff-Grundplatte 2, die individuell der Form der Augenhöhle angepaßt ist.
Eingebettet in diesen Körper der starren Epithese ist die funktionelle Einheit zur
Simulation des natürlichen Blinkreflexes.
Das Glasauge 3 ist außerhalb des Lidschlitzes bedeckt mit einer Kunststoff-Schale 4
als Zwischenträgerbaustein. Diese Schale 4 bewirkt einen Abstand zwischen
Glasauge 3 und künstlicher Lidmembran 5. Die Lidmembran 5 besteht aus einer
hautfarbenen Elastomerfolie und ist in ihrer Formgebung der Glasaugengeometrie
individuell angepaßt und oberhalb sowie seitlich des Lidschlitzes auf der Schale 4
festgelegt. Die Unterkante der Lidmembran 5 ist als Wulst zum Einzug der Wimpern
ausgebildet. Auf der Innenseite der Membran ist in die Lidunterkante ein Kunststoff-
Gleitbügel 6 integriert. Bei der Bewegung des Lides gleitet dieser Bügel auf der
Oberfläche des Glasauges. Als Bewegung ist die Simulation des natürlichen
Blinkreflexes definiert, d. h. die Lidmembran wird zwischen zwei Endlagen (Lid
geschlossen und Lid geöffnet) bidirektional bewegt. Bei der Öffnungsbewegung wird
die Lidmembran an der Oberkante des Lidschlitzes zusammengefaltet, bei der
Schließbewegung überspannt sie den gesamten Lidschlitz. Die notwendige Kraft zur
Betätigung des Lides wird in den Gleitbügel 6 eingeleitet.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 zeigt einen umlaufenden Gleitbügel, der über
den Lidschlitz hinaus bis auf die Rückseite des Glasauges reicht. Der Bügel ist
außerhalb des Lidschlitzes beidseitig hinter den Augenwinkeln gelenkig gelagert. An
den Hebelarmen 8a hinter den Lagerstellen greift die Krafteinleitung an.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 orientiert sich am natürlichen Vorbild des
menschlichen Auges. Der Gleitbügel 6 ist mit einem Zugseil 8b verbunden, das frei
auf der Glasaugenoberfläche gleitet und in einer Aussparung der Schale 4 hinter das
Glasauge geführt ist. Die Kraft zur Öffnung der Membran 5 wird über das Zugseil 8b
eingeleitet.
Die Bereitstellung der benötigten Bewegungskräfte übernimmt ein
elektromechanischer Mikroantrieb 7, der hinter dem Glasauge angeordnet und mit den
mechanischen Kraftübertragungselementen 8a bzw. 8b gekoppelt ist. Der Antrieb
erzeugt eine dem Stellweg der Membran entsprechende translatorische bzw.
rotatorische Bewegung. Weitere Komponenten der funktionellen Einheit der "aktiven
Augenepithese" sind die Elektronik 9, die Energieversorgung 10 und der
Elektrodenkontakt 11. Die Elektronik 9 enthält die Signalverarbeitung zur Erzeugung
eines Steuerimpulses sowie die Ansteuerschaltung für den Stellantrieb. Verarbeitet
wird ein über den Elektrodenkontakt 11 empfangenes myoelektrisches Signal der
Augenmuskulatur. Die detektierte Aktivität des natürlichen Blinkreflexes wird erkannt
und ein Initialisierungsimpuls an die Ansteuerschaltung geleitet. Diese versorgt den
Antrieb mit elektrischer Energie aus der Energiequelle 10 für die Ausführung der
Schließbewegung und die nachfolgende Öffnungsbewegung zur Simulation des
Blinkreflexes.
Die Bewegung der Lidmembran über den Betätigungshebel gemäß Fig. 1 erfolgt aktiv
in beide Richtungen. Der Antrieb betätigt den Hebel sowohl für den Lidschluß als
auch für die Öffnung. Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 wird lediglich die
Öffnungsbewegung aktiv ausgeführt. Nach der Bewegungsumkehr des Antriebs gibt
dieser entsprechend Länge des Zugseils frei und der Lidschluß erfolgt durch die in der
elastischen Lidmembran gespeicherte Federenergie. Bei beiden Ausführungsbeispielen
gewährleistet der Antrieb die stabile Endlage insbesondere bei geöffnetem Lid, so daß
diese Position ohne energetische Versorgung des Antriebs stabil bleibt.
Claims (10)
1. Augenepithese mit motorisch angetriebener Oberlidbewegung (im folgenden
"aktive Augenepithese" genannt) bestehend aus einem individuell hautfarben
gestalteten Elastomerteil (1), einer Kunststoff-Grundplatte (2), einem Glasauge (3),
einem Zwischenträgerbaustein (4), einer hautfarbenen elastischen Lidmembran
(5), einem Kunststoff-Gleitbügel (6) in der Lidunterkante, einem elektro
mechanischen Stellantrieb (7), einem mechanischen Kraftübertragungselement
(8), einer integrierten Elektronik (9), einer elektrischen Energieversorgung (10) und
einem Elektrodenkontakt (11), dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten (3)
bis (11) als funktionelle Einheit in die starren Teile (1 und 2) der "aktiven
Augenepithese" integriert sind, daß die Einleitung myoelektrischer Signale über
den Elektrodenkontakt (11) und die Verarbeitung dieser Signale in der Elektronik
(9) die Erzeugung eines Initialisierungsimpulses für die Ansteuerschaltung des
Antriebs bewirken, daß der Antrieb (7) eine translatorische oder rotatorische
Bewegung erzeugt, daß die Bewegung uni- oder bidirektional über mechanische
Kraftübertragungselemente (8) in den Gleitbügel (6) in der Lidunterkante
übertragen wird, daß die elastische Lidmembran (5) im geschlossenen Zustand
den gesamten Lidschlitz überdeckt und im geöffneten Zustand an der
Oberkante des Lidschlitzes zusammengefaltet ist, daß die geöffnete Position
der Lidmembran ohne energetische Versorgung des Antriebs eine stabile
Endlage darstellt und daß insgesamt die funktionelle Einheit den natürlichen
Blinkreflex synchron zum unversehrten Auge simuliert und somit eine
naturähnliche Beweglichkeit des Oberlides nachbildet.
2. "Aktive Augenepithese" nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lidmembran (5) entweder aus dem Werkstoff des Elastomerteils (1) gefertigt ist
oder als elastische Folie eines anderen Werkstoffes in die Epithese integriert
wird.
3. "Aktive Augenepithese" nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Gleitbügel (6) in die Lidunterkante integriert ist und dessen Länge entweder
die lichte Weite des Lidschlitzes nicht übersteigt und via Lidmembran in den
Augenwinkeln elastisch aufgehängt ist, oder der Bügel über den Lidschlitz
hinausragt und außerhalb der Augenwinkel gelenkig gelagert wird.
4. "Aktive Augenepithese" nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als mechanisches Kraftübertragungselement (8) zur Einleitung der Bewegung in
den Gleitbügel (6) entweder eine Hebelkonstruktion (8a) hinter den Lagerstellen
des umlaufenden Bügels dient, oder ein in der Schale (4) geführtes und mit dem
Bügel verbundenes Zugseil (8b) das Aufziehen der Membran realisiert.
5. "Aktive Augenepithese" nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Stellantrieb (7), abgestimmt auf den Stellweg der Lidmembran (5) über die
Höhe des Lidschlitzes, entweder eine translatorische Bewegung gleicher Größe
erzeugt, oder den Stellweg durch Transformation einer rotatorischen Bewegung
realisiert.
6. "Aktive Augenepithese" nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stellbewegung des Antriebs (7) entweder aktiv in beide Richtungen
ausgeführt wird, oder nur die Öffnungsbewegung aktiv erfolgt und die
Schließbewegung passiv durch die in der elastischen Lidmembran (5)
gespeicherte Federenergie realisiert wird.
7. "Aktive Augenepithese" nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
für die elektronische Verarbeitung und Erzeugung eines Initialisierungsimpulses
für den Stellantrieb (7) entweder myoelektrische Signale der Augenmuskulatur
über den Elektrodenkontakt (11) eingeleitet werden, oder ein elektrisches Signal
einer beliebigen sensorischen Einheit benutzt wird.
8. "Aktive Augenepithese" nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektronik (9) neben der Verarbeitung von Eingangssignalen auch die
Erzeugung eines Initialisierungsimpulses und die Ansteuerung des Antriebs (7)
mit frei einstellbaren symmetrischen oder unsymmetrischen Stellzeiten für die
Öffnungs- und Schließbewegung realisiert.
9. "Aktive Augenepithese" nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Energieversorgung (10) zur Speisung der Elektronik (9)
und des Stellantriebs (7) entweder aus Batteriezellen oder Akkumulatorzellen
besteht.
10. "Aktive Augenepithese" nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit von den individuell zur Verfügung
stehenden geometrischen Volumenverhältnissen einzelne Komponenten (9 und
10) der funktionellen Einheit der "aktiven Augenepithese" ausgelagert sein
können.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19632392A DE19632392A1 (de) | 1996-07-30 | 1996-07-30 | Augenepithese mit motorisch angetriebener Oberlidbewegung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19632392A DE19632392A1 (de) | 1996-07-30 | 1996-07-30 | Augenepithese mit motorisch angetriebener Oberlidbewegung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19632392A1 true DE19632392A1 (de) | 1998-02-05 |
Family
ID=7802371
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19632392A Withdrawn DE19632392A1 (de) | 1996-07-30 | 1996-07-30 | Augenepithese mit motorisch angetriebener Oberlidbewegung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19632392A1 (de) |
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1996
- 1996-07-30 DE DE19632392A patent/DE19632392A1/de not_active Withdrawn
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