DE19631892A1 - Schaltung zur gezielten Erzeugung des typischen Röhrenklangs - Google Patents
Schaltung zur gezielten Erzeugung des typischen RöhrenklangsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schaltung zur Erzeugung der für
den Röhrenklang von Audioverstärkern und dgl. typischen Har
monischen.
Im Audiobereich kommen heutzutage zur Signalverarbeitung
überwiegend Halbleiter zum Einsatz. Einer der Gründe dafür
ist deren relativ geringe Größe, geringe Wärmeentwicklung,
geringer Platz, geringer Preis, die es erlauben, kompakte
Schaltungen und damit kompakte Geräte aufzubauen. Ein weite
rer Vorteil von Halbleitern ist, daß mit ihnen relativ pro
blemlos große Leistungen erzielt werden können. Andererseits
besteht ein Nachteil von Halbleitern darin, daß sie oberhalb
des Sättigungsbereichs betrieben, sofort und sehr stark ver
zerren, wobei insbesonder die als sehr unangenehm empfundenen
ungeradzahligen Harmonischen bzw. Oberwellen entstehen.
Röhren, die bis heute als Alternative zu Halbleitern im
Audiobereich nach wie vor, wenn auch in wesentlich geringerem
Umfang eingesetzt werden, haben den vorstehend angeführten
Nachteil einer Erzeugung ungeradzahliger Harmonischer ober
halb des Sättigungsbereichs nicht. Vielmehr zeichnen sich
Röhren im Gegensatz zu Halbleitern durch ein unterschiedli
ches und für das menschliche Ohr angenehmes Klirrverhalten
auf, das geradzahlige Harmonische, überwiegend vom K2-Typ,
und darüber hinaus keine weiteren Harmonischen aufweist. Ein
weiterer Vorteil von Röhren besteht darin, daß die Harmoni
schen im Bereich der Sättigung "weich" entstehen und damit
durch das menschliche Ohr als musikalisch empfunden werden.
Röhren weisen aber auch Nachteile auf. Beispielsweise benöti
gen sie in der Regel eine hohe Anodenspannung zur Erzielung
der gewünschten Verstärkung. Aufgrund dieser hohen Spannung
wird die Röhre stark erwärmt, wodurch ihre Standzeit bzw.
Lebensdauer sinkt. Ein weiterer Nachteil von Röhren besteht
darin, daß bei hohen Verstärkungen der Effekt der
"Mikrophonie" hörbar wird, der durch mechanische Vibrationen
der Röhrenbestandteile entsteht.
Wie vorstehend angeführt, besteht ein wesentlicher Aspekt von
Röhren bzw. Röhrenschaltungen in der Entstehung von geradzah
ligen Harmonischen im Sättigungsbereich. Zu diesem Zweck ist
es erforderlich, den Pegel am Eingang der Röhre so hoch aus
zusteuern, daß die Röhre im gewünschten Arbeitsbereich be
trieben wird. Diese Betriebsart ist jedoch kritisch, weil
sich der Eingangspegel üblicherweise stark ändert. Herkömmli
che Schaltungen nutzen deshalb häufig einen Eingangsregler
zur Aussteuerung der Röhre und einen Ausgangsregler zur Kom
pensation des Pegels, um gegebenenfalls einen Pegelunter
schied bezüglich des Röhreneingangs auszugleichen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine
Schaltung zur Erzeugung der für den Röhrenklang von Audiover
stärkern und dergleichen typischen Harmonischen zu schaffen,
die die negativen Begleiterscheinungen der Röhre, wie Wärme,
Mikrophonie und Standzeit minimiert und mit einer geringen
Bauteilanzahl eine gezielte Erzeugung des Anteils an Harmoni
schen gewährleistet.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen angegeben.
Demnach schafft die Erfindung eine Schaltung zur Erzeugung
der für den Röhrenklang von Audioverstärkern und dgl. typi
schen Harmonischen auf der Grundlage eines Nutzsignals, mit
zwei Signalpfaden, die eingangsseitig vom Nutzsignal beauf
schlagt sind, die jeweils wenigstens eine Röhre enthalten,
und die ausgangsseitig an den invertierenden bzw. nicht in
vertierenden Eingang eines Differenzverstärkers angeschlossen
sind, wobei in einem der Signalpfade ein Inverter angeordnet
ist, der die Phase des Nutzsignals um 180° dreht, und wobei
in einem der Signalpfade ein Pegelsteller angeordnet ist.
Mit anderen Worten ist die erfindungsgemäße Schaltung so aus
gelegt, daß der Differenzverstärker das an seinen Eingängen
anliegende Nutzsignal entsprechend der Stellung des Pegel
stellers addiert, während die in den Röhren stets gleichpha
sig erzeugten Verzerrungen bzw. Harmonischen gleichphasig am
Eingang des Differenzverstärkers anliegen und damit in Abhän
gigkeit der Stellung des Pegelstellers am Ausgang des Diffe
renzverstärkers in einem einstellbaren Verhältnis zum Nutz
signal vorliegen. Der Anteil der Harmonischen zum Nutzsignal
läßt sich also mit der erfindungsgemäßen Schaltung dosiert
einstellen.
Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Schaltung be
steht darin, daß die Röhre sehr hoch ausgesteuert werden
kann, ohne Verzerrungen hörbar werden zu lassen, da die hör
baren Harmonischen durch das Verhältnis des Signalpegels zwi
schen den beiden Signalpfaden bestimmt werden, so daß ihre
jeweilige Anodenspannung relativ gering gehalten werden kann,
und die bekannten negativen Begleiterscheinungen der Röhre
bei hoher Anodenspannung, wie Wärme, Mikrophonie und Lebens
dauer minimiert werden können. Dabei reicht es bevorzugt
aus, die Röhre mit einer geringen Verstärkung zu betreiben.
Der Inverter und der Differenzverstärker können bei einer be
vorzugten Ausführungsform der Erfindung als Halbleiterbauele
ment ausgelegt sein.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfin
dung ist sowohl der Inverter wie der Pegelsteller im selben
Signalpfad angeordnet, wobei der Inverter bevorzugt vor der
Röhre angeordnet ist, während der Pegelsteller der jeweiligen
Röhre sowohl vor- als auch nachgeschaltet werden kann.
Die erfindungsgemäße Schaltung findet eine vorteilhafte
Verwendung in beispielsweise einem Audioverstärker, oder als
Interface, um den "kalten" digitalen Klang zu verfeinern.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung beispiel
haft näher erläutert; die einzige Figur der Zeichnung zeigt
ein schematisches Schaltungsdiagramm einer bevorzugten Aus
führungsform der Erfindung.
Die erfindungsgemäße Schaltung zur Erzeugung der für den Röh
renklang von Audioverstärkern und dgl. typischen Harmonischen
basiert auf zwei Signalpfaden 1 und 2, die eingangsseitig an
einem Knoten 3 verbunden sind, der einen Nutzsignaleingang
bildet, und die ausgangsseitig an den nicht invertierenden
Eingang 4 (Signalpfad 1) bzw. den invertierenden Eingang 5
(Signalpfad 2) eines Differenzverstärkers 6 angeschlossen
sind, an dessen Ausgang 7 das bearbeitete Nutzsignal anliegt,
wie nachfolgend erläutert.
In jedem Signalpfad 1, 2 ist im dargestellten Beispiel je
weils eine Röhre 8 bzw. 9 angeordnet, die in bekannter Weise
verschaltet und insbesondere über einen Widerstand 10 bzw. 11
an eine Versorgungsspannung Vcc angeschlossen ist. Die Röhre
8 im Signalpfad 1 wird direkt vom am Eingang 3 anliegenden
Nutzsignal beaufschlagt, während der Röhre 9 im anderen
Signalpfad 2 ein Inverter 12 vorgeschaltet ist, der die Phase
des am Eingang 3 anliegenden Nutzsignals um 180° dreht. Der
Ausgang der Röhre 8 ist über einen Auskoppelkondensator 13 an
den nicht invertierenden Eingang 4 des Differenzverstärkers 6
angeschlossen, während der Ausgang der Röhre 9 über einen
Auskoppelkondensator 14 unter Zwischenschaltung eines Pegel
stellers 15 an den invertierenden Eingang 5 des Differenzver
stärkers 6 angeschlossen ist. Der Pegelsteller kann auch im
anderen Weg liegen oder der Röhre vorgeschaltet sein.
Bevorzugt sind die Röhren 8 und 9 vom selben Typ und können
mit einer relativ geringen Verstärkung von etwa 20 dB betrie
ben.
Die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Schaltung ist wie
folgt.
Über den Signalpfad 1 wird das am Eingang 3 anliegende Nutz
signal verstärkt an den nicht invertierenden Eingang 4 des
Differenzverstärkers 6 angelegt. Im anderen Signalpfad 2 wird
das um 180° gedrehte und in der Röhre 9 um den gleichen Fak
tor verstärkte Nutzsignal an den invertierenden Eingang 5 des
Differenzverstärkers 6 angelegt. Am invertierenden und nicht
invertierenden Eingang des Differenzverstärkers liegt damit
unter der Voraussetzung, daß der Pegelregler 15 nicht betä
tigt ist, also keine Pegelabschwächung bewirkt, dasselbe
Nutzsignal, jeweils um 180° gedreht an. In diesem Fall liegt
am Ausgang 7 des Differenzverstärkers 6 das Nutzsignal mit
doppelten Pegel an, da der Differenzverstärker in bezug auf
das Nutzsignal in den beiden Signalpfaden 1, 2 als Addierer
arbeitet. Da die Harmonischen bzw. Oberwellen in den Röhren 8
und 9 gleichphasig erzeugt werden, werden sie im Differenz
verstärker 6 subtrahiert, so daß am Ausgang 7 des Differenz
verstärkers 6 im erläuterten Fall (keine Pegelabschwächung im
Pfad 2) keine Harmonischen anliegen. Sobald der Pegelregler
15 betätigt bzw. in eine vorbestimmte Abschwächungsstellung
gebracht wird, wird eine Differenz zwischen den am nicht in
vertierenden Eingang 4 und am invertierenden Eingang 5 anlie
genden Harmonischen im Differenzverstärker 6 erzeugt und am
Ausgang 7 ausgegeben. Das heißt, in Abhängigkeit der Einstel
lung des Pegelstellers 15 läßt sich der Anteil der Harmoni
schen am Nutzsignal, das am Ausgang 7 des Differenzverstär
kers 6 anliegt, gezielt einstellen.
Claims (9)
1. Schaltung zur Erzeugung der für den Röhrenklang von
Audioverstärkern und dgl. typischen Harmonischen auf
der Grundlage eines Nutzsignals, mit zwei Signalpfaden
(1, 2), die eingangsseitig vom Nutzsignal beaufschlagt
sind und jeweils wenigstens eine Röhre (8, 9) enthal
ten, und die ausgangsseitig an den invertierenden bzw.
nicht invertierenden Eingang (4, 5) eines Differenzver
stärkers (6) angeschlossen sind, wobei in einem (2) der
Signalpfade ein Inverter (12) angeordnet ist, der die
Phase des Nutzsignals um 180° dreht, und wobei in einem
(2) der Signalpfade ein Pegelsteller (15) angeordnet
ist.
2. Schaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Röhren (8, 9) in den beiden Signalpfaden (1, 2) vom
selben Typ sind.
3. Schaltung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Röhren (8, 9) mit derselben Verstärkung
betrieben werden.
4. Schaltung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Röhren (8, 9) mit einer geringen
Verstärkung betrieben werden.
5. Schaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Inverter (12) der Röhre (9) in
dem einen Signalpfad (2) vorgeschaltet ist.
6. Schaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, daß der Pe
gelsteller (15) der Röhre (9) in dem einen Signalpfad
(2) nachgeschaltet ist, sofern die Verstärkung der
Röhren gleich ist.
7. Schaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, daß der In
verter (12) ein Halbleiterbauelement ist.
8. Schaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, daß der
Differenzverstärker (6) ein Halbleiterbauelement ist.
9. Verwendung der Schaltung nach einem der vorangehenden
Ansprüche in einer Audioanwendung.
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DE1996131892 DE19631892C2 (de) | 1996-08-07 | 1996-08-07 | Schaltung zur gezielten Erzeugung des typischen Röhrenklangs und Verwendung der Schaltung |
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DE1996131892 Expired - Fee Related DE19631892C2 (de) | 1996-08-07 | 1996-08-07 | Schaltung zur gezielten Erzeugung des typischen Röhrenklangs und Verwendung der Schaltung |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19631892C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10326581A1 (de) * | 2003-06-12 | 2004-12-30 | Stamer Musikanlagen Gmbh | Verfahren zum Emulieren einer Röhrendstufe für Gitarrenverstärker |
Family Cites Families (2)
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---|---|---|---|---|
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DE4433140A1 (de) * | 1993-09-17 | 1995-04-20 | Mesa Boogie Europa Gmbh | Musikverstärker mit mehreren Betriebsarten und parallelen Kanälen |
-
1996
- 1996-08-07 DE DE1996131892 patent/DE19631892C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE10326581A1 (de) * | 2003-06-12 | 2004-12-30 | Stamer Musikanlagen Gmbh | Verfahren zum Emulieren einer Röhrendstufe für Gitarrenverstärker |
Also Published As
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DE19631892C2 (de) | 2003-05-08 |
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