DE1962791A1 - Brausetabletten,Brausepulver und Verfahren zur Herstellung derselben - Google Patents

Brausetabletten,Brausepulver und Verfahren zur Herstellung derselben

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    • AHUMAN NECESSITIES
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Description

BOEHRINGER MANNHEIM GMBH I64O
Brausetabletten, Brausepulver und Verfahren zur Herstellung derselben.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind in Wasser unter Freisetzung von Kohlendioxyd lösliche Brausetabletten und Brausepulver, bestehend aus einem Alkali- oder Erdalkalicarbonat und/oder Bicarbonat und einer festen, sauren Substanz und Verfahren zur Herstellung derselben.
Brausepulver und Brausetabletten werden seit langem zur Herstellung von Brauselimonaden verwendet. In neuerer Zeit haben Brausetabletten vielfach Eingang in die Pharmazie gefunden, da sie eine bequeme, rasche Auflösung von Arzneipräparaten (Schmerzlinderungsmittel, Vitaminpräparate und dergleichen) in Wasser, Milch oder ähnlichen Getränken ermöglichen. -Zur Herstellung der Brausetabletten werden üblicherweise Natriumcarbonat oder Natriumbicarbonat, feste organische Säuren (z.B. Zitronensäure, Äpfelsäure, Fumarsäure oder Weinsäure), Zucker, Geschmaoks-, Aroma- und Farbstoffe in trockenem Zustand vermischt und zu Tabletten verpreßt. Zur Herstellung von derartigen, unter Freisetzung von Kohlendioxyd löslichen Arzneimittel-Präparaten werden die Wirkstoffe entweder direkt beim oben angegebenen Mischvorgang zugegeben oder vorher mit einer der anderen Komponenten vorgemischt. Wird eine solche Tablette in Wasser gegeben, so bildet das Carbonat unter der Säureeinwirkung große Mengen Kohlendioxyd, wodurch der Zerfall der Tablette und. die Auflösung der übrigen Komponenten beschleunigt wird.
Durch den starken Rühreffekt der Gasblasen werden gegebenenfalls schwerlösliche Wirkstoffe suspendiert. Auch in der kosmetischen Industrie werden unter Freisetzung von Kohlendioxyd lösliche Gemische, z.B, in der Form von Badetabletten, zur rascheren Verteilung und Lösung von Stoffen benutzt.
•A
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1962/91
Obwohl das Prinzip der Brausegeraische seit langem bekannt ist, konnten bisher keine gegen Luftfeuchtigkeit ausreichend stabilen Gemische gefunden werden. Da bei der Reaktion der Alkali- oder Erdalkali-Carbonate mit der festen, sauren Substanz neben Kohlendioxyd auch Wasser freigesetzt wird, genügen Spuren von Wasser, um die Reaktion, einzuleiten und dann das Gemisch ganz oder teilweise weiter reagieren zu lassen. Um diese, den Vorgang einleitende Feuchtigkeit auszuschließen, sind bisher eine Reihe unbefriedigender Vorschläge gemacht worden.
So findet man in Ritschel, "Die Tablette", Verlag Kantor, Aulendorf in Württemberg, 1966, Seite 48-49» daß entweder die sauren und basisehen Komponenten getrennt feucht granuliert und nach sorgfältiger Trocknung unter Zusatz von Gleitmitteln tablettiert werden können, wobei die Komponenten räumlioh getrennt bleiben.oder die Komponenten miteinander in Dragierkesseln erhitzt werden, bis die verwendete Säure ihr Kristallwasser freigibt und anschließend die Mischung in Vakuurotrockenschränken rasch getrocknet wird. In beiden Fällen ist darauf zu achten, daß weder das Granulat, noch die fertigen Tabletten Feuchtigkeit aufnehmen können. Die relative Luftfeuchtigkeit der Herstellungsund Verpackungsräume soll deshalb zwischen 20 und 25 i<> liegen.
Weiterhin ist vorgeschlagen worden, wasserbindende Mittel, wie wasserfreies Natriumsulfat, wasserfreies Natriumcarbonat oder Trinatriumcitrat zuzusetzen. Gemäß BeIg. Patent Nr. 682.873 wird ein wasserbindendes Gemisch aus Zitronensäure und ihren mono-jdi- und tri-Natriumsalzen, welches unter speziellen Bedingungen gewonnen wird, verwendet.
Alle genannten Versuche, den Einfluß der Luftfeuchtigkeit zu kompensieren, blieben unbefriedigend, weil von der sauren Komponente oder von dem zugesetzten Trockenmittel absorbiertes Wasser, auch wenn es als Kristallwasser gebunden ist, die Kohlendioxyd-Entwicklung einleiten kann.
•A
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Die erfindungsgemäße Aufgabe, Brauaetabletten und Brausepulver herzustellen, welche gegenüber normal feuchter Luft beständig sind, konnte überraschenderweise dadurch gelöst werden, daß als saure Komponente reines Natriumdihydrogencitrat verwendet wird, während alle anderen Komponenten der üblichen Brausemischungen unverändert übernommen werden können.
Reines Natriumdihydrogencitrat ist unter normalen Bedingungen' nicht hygroskopisch und nimmt selbst bei 80 <fo relativer Luftfeuchtigkeit und 400C kein Wasser auf. Brausemischungen, die erfindungsgemäß hergestellt werden, sind deshalb selbst unter tropischen Bedingungen stabil und müssen lediglich vor Kondenswasser geschützt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Brausetabletten und Brausepulvern ist demnach dadurch gekennzeichnet, daß man als feste,saure Substanz Natriumdihydrogencitrat verwendet.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Brausetabletten vereinfacht sich gegenüber bisherigen Verfahren dadurch, daß weder die speziell klimatisierten Herstellungsräume, noch der Zusatz von Trocknungsmitteln bei der Mischung der Komponenten notwendig sind.
Zu der erfindungsgemäßen" Mischung aus Alkali- und/oder Erdalkali-Carbonat und/oder-Bicarbonat und Natriumdihydrogencitrat können alle ' für die Herstellung von Brausemischungen üblichen Stoffe als Zusätze verwendet werden, sofern sie nicht ihrerseits hygroskopisch sind und dadurch den erfindungsgemäßen Vorteil wieder aufheben würden. So können z.B. zur Herstellung von Fruchtlimonaden, Zucker oder Süßstoffe, natürliche und/oder synthetische Geschmacks-, Geruchs- und Farbstoffe zugesetzt werden. Zur Herstellung von Arzneipräparaten können der erfindungsgemäßen Brausemischung praktisch alle oral zu applizierenden, löslichen oder «suspendierbaren Arzneimittel zugefügt werden, sofern sie nicht einen zu unangenehmen Geschmack besitzen. Ein störender Beigeschmack des Arzneimittels läßt sich allerdings in vielen Fällen durch
■Ί
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Zugabe von Süß- und Gesohmacksstoffen, wie sie auch bei der Limonaden-Herstellung benutzt werden, weitgehend überdecken.
Die bevorzugte Form der erfindungsgemäßen Mischung ist die Brausetablette. Zur Herstellung der Tabletten werden die Komponenten als feine Pulver gemischt und unter Zusatz von Gleitmitteln, wie z.B. Polyäthylenglykol, polyvinylpyrrolidon oder Gelatine, tablettiert. Man kann aber auch die sauren.und basischen Komponenten und die Zusatzstoffe zunächst getrennt feucht granulieren und trocknen und dann die Granulen mischen und zu Tabletten pressen. Die letzte Methode ist besonders vorteilhaft, wenn die Zusatzstoffe bei längerer Lagerung säure- oder alkaliempfindlich sind.
In den folgenden Seispielen wird die Erfindung näher erläutert:
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ORIGINAL mS?3
Beispiel 1
224 g kristallisiertes Natriumdihydrogencitrat werden in einem' geeigneten Mischer mit I68 g Natriumbicarbonat bei Raumtemperatur und einer üblichen, relativen Luftfeuchtigkeit von 40-50 fo homogen gemischt. Nach der Abfüllung in Polyäthylenbeutel bleibt die Mischung über mehrere Monate unverändert. Beim Eintragen in Wasser löst sich die Misohung in kurzer Zeit unter starker Kohlendioxyd-Entwicklung vollständig auf.
Beispiel
I4I kg Natriumdihydrogencitrat werden mit einer Lösung aus 14,4 kg Polyäthylenglykol 6OOO in 30 Litern entmineralisiertem Wasser granuliert (Feuahtsiebung: 1,9 mm Maschenweite; Trockensiebung· 1,2 mm Maschenweite). Das Granulat wird nach der Feuchtsiebung bei 4O0C im Trockenschrank getrocknet. Parallel werden 2$,5 kg Natriumbicarbonat und 70,5 kg Kaliumbicarbonat mit einer Lösung von 0,59 kg Saccharin und 7,0 kg Polyäthylenglykol in 6,5 Litern entmineralisiertem Wasser granuliert. Die Siebung und Trocknung erfolgt wie oben angegeben. Beide Granulate werden zusammen mit 4,7 kg Zitronenaroma, 2,3 kg Orangenaroma und 4,7 kg Apfelsäure gemischt und zu Tabletten mit einem Gewicht von 2,0 g verpreßt. Die so hergestellten Limonaden-Tabletten haben eine Härte von IO-I4 kp (Härtetest nach Stokes)., der Wassergehalt beträgt ca. 0,2 $ (nach Karl Fischer). Die·Zerfallszeit beträgt 1-2 Minuten. Die Tabletten sind nach einer 6-monatigen Lagerung in verschlossenem Gefäß völlig unverändert.
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ORIGINAL INSPECTED
Beispiel 5
140,0 kg Natriumdihydrogencitrat und 30,0 kg Acetylsalicylsäure werden mit einer Lösung von 15,0 kg Polyäthylenglykol 6OOO in 30 Litern Wasser befeuchtet und gemäß Beispiel 2 granuliert und getrocknet. 125 kg Natriumbicarbonat. werden mit den Granulen vermischt und aus der Mischung Tabletten mit einem Gewicht von 2,5 g gepreßt. Diese entsprechen in Härte, Wassergehalt, Zerfallszeit und Lagerfähigkeit- den Tabletten gemäß Beispiel 2.
Beispiel 4
I40 kg Granulat gemäß Beispiel 3 wird mit 75 kg Calciumcarbonat gemischt und entsprechend Beispiel 3 zu Tabletten mit einem Gewicht von 2 g verpreßt. Die Tabletten zerfallen etwas langsamer, als jene des Beispiels 3·* '
Beispiel '5
141,0 kg Natriumdihydrogencitrat und 134 kg L-Ascorbinsäure (Vitamin C) werden mit einer Lösung von I5 kg Polyäthylenglykol 6OOO in 30 Litern entmineralisiertem Wasser granuliert. Das Granulat wird bei 40 C im Trockenschrank getrocknet und mit einem gemäß Beispiel 2 hergestellten Granulat von Natriumbicarbonat und 7 kg Aromastoff gemischt und zu Tabletten mit einem Gewicht von 3»0 g verpreßt. Die so erhaltenen lagerfähigen Tabletten enthalten jeweils 1,0 g Vitamin C. ■
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Claims (4)

Pa tentan3prüche
1. In Wasser unter Freisetzung von Kohlendioxyd lösliche Brausetabletten und Brausepulver, bestehend aus einem Alkali- oder Erdalkali-Carbonat und/oder -Bicarbonat und einer festen, sauren Substanz, dadurch gekennzeichnet, daß die saure Substanz reines Natriumdihydrogencitrat ist.
2· Brausetabletten und Brausepulver gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich Geschmacksstoffe, Aromastoffe und Farbstoffe enthalten, wie sie beispielsweise zur Herstellung von Limonaden verwendet werden.
5· Brausetabletten und Brausepulver gemäß Anspruch 1'oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich oral zu applizierende, lösliche oder suspendierbare Arzneimittel enthalten sind.
4. Brausetabletten und Brausepulver gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich oral zu applizierende, lösliche oder suspendierbare Vitamine enthalten sind.
5· Verwendung von reinem Natriumhydrogencitrat als feste , saure Substanz zur Herstellung von in Wasser unter Freisetzung von Kohlendioxyd löslichen. Brausetabletten und Brausepulvern ,bestehend aus einem Alkali- oder Erdalkali-Carbonat und/oder -Bicarbonat und einer festen, sauren Substanz.
6, Verfahren zur Herstellung von Brausetabletten gemäß Anspruch 1 bis 4» dadurch gekennzeichnet, daß man die Komponenten getrennt, unter Zusatz eines Bindemittels feucht granuliert, trocknet, die Granulate mischt und in üblicher Weise zu Tabletten preßt.
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