DE19625401C1 - Bussystem zur Datenübertragung - Google Patents
Bussystem zur DatenübertragungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Bussystem zur Datenübertragung ge
mäß Oberbegriff von Patentanspruch 1.
Busorientierte Multiplexsysteme sind aus der Datenübertra
gungstechnik hinreichend bekannt. Sie weisen mehrere über
elektrisch betriebene Busleitung an einen Datenbus ange
schlossene Busstationen auf. Ein solches Bussystem für ein
Kraftfahrzeug - auch unter der Bezeichnung Bordnetz bekannt -
geht aus der EP 0 503 170 B1 hervor. Damit bei dem bekannten
Bussystem durch einen Kurzschluß auf einer Busleitung nicht
das gesamte Bussystem inaktiviert wird, wird vorgeschlagen,
nahe an Knotenpunkten des Datenbusses elektrische Sicherungen
in den Busleitungen anzuordnen: Wird ein Kurzschluß auf einer
Busleitung durch eine Überwachungsschaltung erkannt, wird die
betreffende Busleitung mit einem derart hohen Strom beauf
schlagt, daß die zugeordnete Sicherung schmilzt und die kurz
geschlossene Busleitung vom übrigen Datenbus abgetrennt ist.
Bei einem solchen Bussystem können auch nach einem Kurzschluß
Daten über den Datenbus übermittelt werden. Alleine die über
die kurzgeschlossene Busleitung an den Datenbus angeschlosse
ne/n Busstation/en ist/sind im folgenden vom Datenverkehr
ausgeschlossen.
Das bekannte Bussystem hat den Nachteil, daß eine aufwendige
Überwachungsschaltung erforderlich ist, um einen Kurzschluß
auf einer Busleitung zu erkennen, sowie eine Steuerschaltung,
die den Datenbus mit einem ausreichend hohen Strom zum
Schmelzen der Sicherungen beaufschlagt.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Bussystem zu schaf
fen, das unter geringem Einsatz schaltungstechnischer Mittel
auch bei einem Kurzschluß auf einer der kurzschlußgefährdeten
Busleitungen einen reibungsfreien Datenaustausch zumindest
zwischen den nicht vom Kurzschluß betroffenen Busstationen
gewährleistet.
Die Erfindung wird gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1.
Dabei ist zumindest einer Busleitung des Bussystems ein
hochohmiges Entkopplungselement zugeordnet. Ein solches Ent
kopplungselement trennt auf passive Weise eine kurzgeschlos
sene Busleitung von dem übrigen Datenbussystem ab, ohne daß
aktive schaltungstechnische Mittel erforderlich sind. Auf dem
übrigen Datenbussystem kann der Datenaustausch unter den ver
bleibenden Busstationen weiterhin erfolgen. Lediglich das vom
Kurzschluß betroffene Teilbussystem mit seinen Busstationen
ist vom Datenverkehr ausgeschlossen.
Ein solches hochohmiges Entkopplungselement ist vorzugsweise
als hochohmiger Widerstand ausgebildet, der in die Busleitung
eingebracht ist. Wird das Entkopplungselement nahe an einem
Knotenpunkt angeordnet, an dem die Busleitung mit dem Daten
bus elektrisch verbunden ist, so bleibt ein Kurzschluß auf
der über den Knotenpunkt an den Datenbus angeschlossenen Bus
leitung mit ggf. einem weiterführenden Teilbussystem ohne Fol
gen für die Datenübertragung auf dem verbleibenden Datenbus
system.
Vorzugsweise ist das hochohmige Entkopplungselement ein Wi
derstand, dessen Widerstandswerte sich nach einer Hysterese
kurve abhängig vom Strom durch den Widerstand verhalten. Ein
solches Entkopplungselement ist auch unter dem Namen Multifu
se bekannt. So nimmt der Widerstand im Normalbetrieb einen
niederohmigen Wert an, bevor der Widerstand bei einem relativ
großen Strom, der auf einen Kurzschluß auf der zugeordneten
Busleitung hinweist, hochohmig wird. Der Strom muß daraufhin
auf einen relativ geringen Wert absinken, damit auch der Wi
derstand wieder seinen niederohmigen Zustand annimmt. In je
dem Fall ist das Entkopplungselement im Kurzschlußfall
hochohmig mit einem endlichen Widerstandswert, der sich von
dem unendlichen Widerstandswert einer durchgebrannten her
kömmlichen Sicherung unterscheidet. Durch eine solche Ausbil
dung des Entkopplungselementes wie auch durch seine Ausbil
dung als hochohmiger Widerstand ist zum einen eine Entkopp
lung ohne aktive schaltungstechnische Mittel möglich. Zum an
deren kann das Bussystem bei behobenem Kurzschluß wieder in
vollem Umfang betrieben werden, ohne daß ein Austausch der
Entkopplungselemente erforderlich ist.
Ein solches Entkopplungselement kann auch zwischen zwei Teil
bussystemen angeordnet sein: Die Erfindung ist nicht darauf
beschränkt, lediglich eine einzige Busstation über ein einzi
ges zugeordnetes Entkopplungselement von dem übrigen Daten
bussystem abzukoppeln. Ferner ist die Erfindung nicht darauf
beschränkt, jede Busstation über ein Entkopplungselement von
dem Datenbussystem abzukoppeln: In Teilbereichen des Daten
bussystems, die eine geringe Kurzschlußanfälligkeit aufwei
sen, ist eine Anordnung von Entkopplungselementen nicht er
forderlich.
Die Notwendigkeit für Entkopplungselemente in Busleitungen
ist insbesondere bei Bussystemen in Kraftfahrzeugen - den so
genannten Bordnetzen - vorteilhaft. Diese Bordnetze verbinden
Sensoren, Aktoren und Steuereinrichtungen miteinander, die
räumlich voneinander getrennt im Fahrzeug angeordnet sind.
Infolge der rauhen Umgebungsbedingungen, denen ein Fahrzeug
ausgesetzt ist, ist beispielsweise ein durch einen Unfall
hervorgerufener Kurzschluß im Bordnetz keine Seltenheit.
Besondere Bedeutung erfährt die Erfindung bei einem Einsatz
in einem Insassenschutzsystem, bei dem entweder Sensoren zur
Aufprallerkennung über ein Bussystem mit einer zentral im
Fahrzeug angeordneten Auswerteeinrichtung verbunden sind und/oder
in einem Insassenschutzsystem, bei dem die zentral im
Fahrzeug angeordnete Auswerteeinrichtung über ein Bussystem,
mit Rückhaltemitteln wie Airbag und Gurtstraffer zugeordneten
Zündeinrichtungen verbunden sind. Bei letzterer Ausbildung
eines Insassenschutzsystems werden bei einem ausreichend
starken Aufprall codierte Auslösebefehle von der Auswerteein
richtung an ausgewählte Zündeinrichtungen übermittelt. Eine
beispielsweise bei einem Fahrer- oder Seitenairbag angeordne
te Zündeinrichtung decodiert den übertragenen Auslösebefehl
und zündet den zugeordneten Airbag. Zündeinrichtungen wie
auch insbesondere Sensoren sind dabei vorzugsweise an Fahr
zeugenden bzw. Fahrzeugseitenteilen angeordnet. Die zugehöri
gen Busleitungen verlaufen dabei an stark exponierten Stel
len, die bei einem Unfall großen mechanischen Belastungen
ausgesetzt und damit kurzschlußgefährdet sind. Eine einem
Sensor oder einer Zündeinrichtung zugeordnete Busleitung darf
im Kurzschlußfall keinesfalls das restliche Bussystem inakti
vieren, so daß der Insasse durch keines des Rückhaltemittel
mehr Schutz erfahren kann. Durch die Erfindung wird damit ein
erheblicher Beitrag zur Insassensicherheit geleistet.
Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die Erfindung und ihre Weiterbildungen werden anhand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein symbolisches Schaltbild eines erfindungsgemäßen
Bussystems und
Fig. 2 ein in einem Fahrzeug angeordnetes erfindungsgemäßes
Bussystem.
Gleiche Elemente in den Figuren sind figurenübergreifend mit
den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
Fig. 1 zeigt mehrere Busstationen 2, die über Busleitungen
11 an einen Datenbus 1 angeschlossen sind. Der Datenbus 1
kann jede beliebige Topologie annehmen, also auch beispiels
weise als Ring ausgelegt sein. Zwei der eingezeichneten Bus
leitungen 11 weisen in jedem ihrer Leiter Entkopplungselemen
te 111 auf. Da jeder Leiter einer Busleitung 11 in diesem
Bussystem unabhängig von dem anderen Leiter der Busleitung 11
betrieben werden kann, ist jedem Leiter einer Busleitung 11
ein Entkopplungselement 111 zuzuordnen. Die Busleitungen 11
mit den Entkopplungselementen 111 weisen einen ausgesetzten
Bereich 14 zwischen den Entkopplungselementen 111 und den zu
geordneten Busstationen 2 auf, der besonders störempfindlich
bzw. kurzschlußgefährdet ist. Hochohmige Widerstände als Ent
kopplungselemente 111 sind nahe bei Knotenpunkten 13 des Bus
systems angeordnet, an denen Busleitungen 11 mit dem Daten
bus 1 elektrisch verbunden sind.
Fig. 2 zeigt ein erfindungsgemäßes Bussystem, das in einem
Kraftfahrzeug 3 angeordnet ist. Das Bussystem weist als Bus
stationen 2 eine Auswerteeinrichtung 21 sowie mehrere
Zündeinrichtung 22 auf. Die Zündeinrichtungen 22 sind insbe
sondere dem Fahrerairbag 223, dem Beifahrerairbag 224, zwei
Seitenairbags 221 sowie zwei Kopfairbags 222 zugeordnet. Die
Auswerteeinrichtung 21 wertet Signale einer Sensoreinrichtung
zur Aufprallerkennung aus und steuert abhängig von den ausge
werteten Sensorsignalen ausgewählte Rückhaltemittel wie vor
beschriebene Airbags oder auch Gurtstraffer, Überrollbügel
u. a. an. Dabei ist jeder Zündeinrichtung 22 eine Adresse zu
geordnet, an die ein Auslösebefehl mit einem codierten Auslö
semuster zum Zünden des zugeordneten Rückhaltemittels über
mittelt wird.
Knotenpunkte 13 des Bussystems für den Anschluß von Zündein
richtungen 22 für Seiten- und Kopfairbags 221 und 222 werden
konstruktiv durch Türstecker 33 umgesetzt. Die für Seiten-
und Kopfairbag 221 und 222 erforderlichen Busleitungen 11
werden über im Fahrzeugrumpf 31 angeordnete Türstecker 33 mit
dem Datenbus 1 elektrisch verbunden. Die Türstecker 33 ent
halten hochohmige Widerstände als Entkopplungselemente 111.
Insbesondere die Busleitungen 11 für Seiten- und Kopfairbag
221 und 222 sind ausgesetzt und stark kurzschlußgefährdet. Zu
Fahrer- und Beifahrerairbag 22 zugeordnete Busleitungen 11
sind nicht ausgesetzt: Die Wahrscheinlichkeit, daß diese Bus
leitungen 11 kurzgeschlossen werden, ist gering, so daß eine
Entkopplung über Entkopplungselemente 111 nicht erforderlich
ist. Wird jedoch die zum Seitenairbag 221 führende Busleitung
11 infolge eines Seitenaufpralls kurzgeschlossen, so können
dennoch die übrigen Busstationen 2 angesprochen werden, mit
Ausnahme des Kopfairbags 222 in der gleichen Fahrzeughälfte,
sofern das zugeordnete Entkopplungselement 111 die Busleitun
gen 11 für Seiten- und Kopfairbag 221 und 222 als Teilnetz
werk gemeinsam entkoppelt. Ist dem Seitenairbag 221 ein eige
nes Entkopplungselement 111 zugeordnet, so kann der Kopfair
bag 222 in derselben Fahrzeughälfte auch nach einem Kurz
schluß auf der dem Seitenairbag 221 zugeordneten Busleitung
11 weiterhin ausgelöst werden.
Die Entkopplungselemente 111 sind vorzugsweise in die ent
sprechenden Busleitungen 11 eingefügt. Alternativ werden sie
in Steckern (Junction Boxes) oder Verzweigungspunkten von Ka
belbäumen (Splices) angeordnet.
Claims (9)
1. Bussystem zur Datenübertragung, mit mehreren über elek
trisch betriebene Busleitungen (11) an einen Datenbus (1) an
geschlossene Busstationen (2), dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest eine der Busleitungen (11) ein hochohmiges Entkopp
lungselement (111) aufweist.
2. Bussystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Entkopplungselement (111) im Bereich eines Knotenpunktes (13)
angeordnet ist, an dem die Busleitung (11) mit dem Datenbus
(1) elektrisch verbunden ist.
3. Bussystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es
in einem Fahrzeug angeordnet ist, und daß die Busstationen
(2) räumlich getrennt voneinander angeordnet sind.
4. Bussystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ei
ne der Busstationen (2) als Auswerteeinrichtung (21) eines
Insassenschutzsystems ausgebildet ist, und daß zumindest zwei
weitere Busstationen (2) als Zündeinrichtungen (22) ausgebil
det sind, die Rückhaltemitteln (221, 222) des Insassenschutz
systems zugeordnet sind.
6. Bussystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Entkopplungselement (111) ein hochohmiger Widerstand ist.
7. Bussystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Entkopplungselement zwischen einem Knotenpunkt (13), an dem
die Busleitung (11) mit dem Datenbus (1) elektrisch verbunden
ist, und einem ausgesetzten Bereich (14) der Busleitung (11)
angeordnet ist.
8. Bussystem nach Anspruch 4 und 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Busleitung (11) vom Fahrzeugrumpf (31) zur Fahrzeug
tür (32) geführt ist.
9. Bussystem nach Anspruch 4 und 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Busleitung (11) vom Fahrzeugrumpf (31) zum Fahrzeug
dach (33) geführt ist.
10. Bussystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Entkopplungselement (111) in einem Steckverbinder ange
ordnet ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Legal Events
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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