DE19623439A1 - Segmentierter Wasserprobenschlauch zur horizontbezogenen Probennahme - Google Patents
Segmentierter Wasserprobenschlauch zur horizontbezogenen ProbennahmeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Wasserprobenschlauch dessen Segmentierung
es ermöglicht, in definierten Tiefen/Horizonten des Bodens bzw. des Grundwas
sers Proben für die Analyse im Labor zu gewinnen. Und dies in Bohrungen auch
mit kleinen Durchmessern (z. B. 22 mm ⌀) und aus größeren Tiefen.
Die Erfindung nutzt bereits erprobte wasserrechtlich unbedenkliche Kunst
stoff-Schläuche und Rückschlagventile. Mit Hilfe von Absperrpfropfen (z. B.
aus Teflon) wird der Schlauch in Segmente geeigneter Länge untergliedert. Die
Segmente haben jeweils an ihrem unteren Ende ein Rückschlagventil, durch
welches das als Probe zu gewinnende Wasser mittels Unterdruck angesaugt
wird. Der Unterdruck wird mit einer Pumpe außerhalb des Bohrloches erzeugt
und über eine Luftleitung in jedes Segment übertragen.
Die Erfindung soll es ermöglichen, durch die Anwendung einfacher Technik
die Problematik der horizontbezogenen Wasserprobenahme so zu lösen, daß
diese weitestgehend unverfälscht erfolgt, in quasi jeder Tiefe möglich ist und in
kleinen Bohrlöchern (ab 22 mm Durchmesser) stattfinden kann.
Die konventionellen Wasserbeprobungssysteme beruhen auf der Technik von
Schöpfgeräten, Saugpumpen, Kolbenprobern, Tauchpumpen und Membran
pumpen (vgl. T. Ehlers in H. Pfaff-Schley "Grundwasserschutz und Grundwas
serschadstoffe", Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1995). Sie benötigen
Durchmesser ab 50 mm und sind mehr auf die Förderung größerer Wassermen
gen ausgelegt. Die Problematik der repräsentativen Wasserprobe ist jedoch
nicht primär eine Frage der Quantität sondern eine der Qualität. Die in heutigen
Labors zur Analyse benötigten Wasserprobenmengen bewegen sich im Milliliter-
Bereich. Sie sind oft erheblich kleiner als diejenigen, die z. B. in einem 2 Meter
langen Segment eines Schlauches mit 14 mm Innendurchmesser (ca. 300 ml)
aufgenommen werden können.
In der DIN 4021 (Oktober 1990, Seite 19) wird gefordert, daß "die Wasserprobe
aus frisch zugeflossenem Grundwasser entnommen" wird.
Die Methode, vor der Probennahme zunächst Vorzupumpen, um dann "frisch
zugeflossenes" Grundwasser entnehmen zu können, birgt die Gefahr der Ver
dünnung. D. h. die Schadstoffverhältnisse eines Wasserhorizontes können ge
stört werden, wenn beim Vorpumpen Wasser aus anderen Bereichen angesaugt
wird, sich mit dem örtlichen Grundwasser vermischt und dieses verfälscht. Diese
Gefahr wird beim Einsatz des segmentierten Wasserprobenschlauch vermieden,
da kein Vorpumpen der Probennahme vorangeht.
Wenn nun der mit Packern oder Absperr-Ringen versehene segmentierte Was
serprobenschlauch nach seiner Positionierung eine angemessene Zeit in einem
Bohrloch ruht, so werden sich die im Wasser gelöste Schadstoffe, die mit dem
Positionierungsvorgang eingeschleppt worden sind, nach den Gesetzen der
Diffusion im Austausch mit der Umgebung wieder den Verhältnissen eben die
ser anpassen. Somit ist der Zustand des "frischen Grundwassers" wieder erreicht
- ohne hierfür den Weg des Vorpumpens wie bei den oben genannten Verfah
ren gegangen zu sein -, und die Beprobung kann stattfinden.
Die Aufgabe des horizontbezogenen Wasserbeprobens wird erfindungsge
mäß dadurch gelöst, daß der Wasserprobenschlauch selbst und gegebenen
falls der ihn im Bohrloch umgebende Ringspalt zum Erdreich hin segmentiert
werden. Auf diese Segmente werden Ent- und Vermischung des Wasser be
grenzt die in unsegmentierten und freien Wassersäulen des Schlauchinneren
und des Bohrloches stattfinden könnten. Die Segmentierung wird innerhalb des
Schlauches mit entsprechend positionierten Absperrpfropfen erreicht und außer
halb durch in gleicher Höhe angebrachte Absperr-Ringe oder Packern, welche
dem umgebenden Erdreich so dicht anliegen, daß eine der Durchlässigkeit des
umgebenden Bodens entsprechende Dichtigkeit erreicht wird.
Für die Positionierung des segmentierten Wasserprobenschlauches im zu be
probenden Grundwasser werden alle Segmente mit einem Überdruck beauf
schlagt. Er verhindert, daß Wasser unkontrolliert über die Rückschlagventile in
die Segmente gelangt. Der Überdruck wird über die gleiche Luftleitung in allen
Segmenten aufrecht erhalten wie der oben genannte Unterdruck der späteren
Wasserproben-Einsaugphase. Je nach Erfordernis ruht der Wasserproben
schlauch mit dem Überdruck in seinen Segmenten für eine gewisse Zeit, nach
dem er in Position gebracht worden ist. In dieser Ruhezeit stellen sich die in den
verschiedenen Wasserhorizonten vorherrschenden Verhältnisse wieder ein, die
durch den Einbringvorgang des Wasserprobenschlauches vermischt und somit
verfälscht worden sind. Die Ruhezeit wird durch die Umstellung auf Unterdruck
(0,2 bar) beendet. Dies leitet die Wasserprobennahme ein und geschieht für alle
Segmente so gleichzeitig, daß durch synchrones Einsaugen des Wassers die zu
beprobende Wassersäule nicht ungleichgewichtig beansprucht wird, was Strö
mungen mit Vermischungseffekten auslösen würde. Da lediglich mit dem leichten
Unterdruck von ca. 0,2 bar gearbeitet wird, handelt es sich um eine schonende,
d. h. nicht-entgasende Probenahme. Ist die Befüllung der Segmente mit Was
serproben abgeschlossen, wird der Schlauch gezogen. Die Entnahme der so
gewonnenen Proben erfolgt außerhalb des Bohrloches segmentweise z. B. mit
tels einer einer geeigneten Spritze durch die Schlauchwand hindurch oder durch
Abgießen des Wassers, nachdem das jeweilige Schlauchsegment von seinem
Absperr-Propfen gelöst worden ist.
Der Vorteil der Erfindung liegt in der horizontbezogenen Wasserprobenahme,
wie es für die Untersuchung und Kontrolle von Deponien und Altlasten wün
schenswert ist, um gezielt Maßnahmen ergreifen zu können. Der weitere Vorteil
liegt in der Wirtschaftlichkeit des einfach konstruierten Wasserprobenschlau
ches, der ohne großen Aufwand in kleinen Bohrlöchern und quasi tiefenunab
hängig eingesetzt werden kann.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der beigefügten Schema
zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben (kursiv ge
schriebene Begriffe werden in der Zeichnung, Anlage 4, verwendet).
Der segmentierte Wasserprobenschlauch (z. B. mit einem 18 mm - Außendurch
messer und einer 2 mm-Wandstärke) besteht aus einer Sequenz von durch Ab
sperrpfropfen (z. B. aus Teflon) gesicherten Schlauch-Segmenten (z. B. 2 m
lang), die am unteren Ende eine Wasserzutrittsöffnung mit Rückschlagventil ha
ben. Der Bereich zwischen der Wasserzutriftsöffnung und dem Rückschlagventil
fungiert als Wasserzutrittskammer, welche gegebenenfalls einen Filter aufnehmen
kann. Um beim Positionieren (Eintauchen in das Grundwasser) des Wasserpro
benschlauches zu verhindern, daß sich in ihr Schmutz- oder Schadstoffe unkon
trolliert festsetzen, wird die Wasserzutrittskammer mit einer kleinen Silicon-
Scheibe oder änlichem am Eingang temporär verschlossen (temporärer Ver
schluß). Die Silicon-Scheibe wird durch den Einsaug-Unterdruck (Probenahme-
Phase) in das Innere der Wasserzutrittskammer verlagert und gibt den Weg für
die Wasserprobe frei, die dann über das Rückschlagventil in das Segment gelan
gen soll. Alternativ könnte eine sich in Wasser auflösende Kugel oder Ähnliches
(z. B. aus Ton) den temporären Verschluß der Wasserzutrittskammer darstellen.
Auch Kombinationen aus festen und sich auflösenden Verschlußmaterial sind
möglich.
Der im Bohrloch zwischen dem Wasserprobenschlauch und dem umgebenden
Erdreich verbleibende Ringspalt wird mit Hilfe von Packern (z. B. Silicon) oder
auch Absperrringen/-scheiben segmentiert. Die Packer oder Absperr-Ringe wer
den in gleicher Höhe angebracht wie die schlauchinneren Absperrpfropfen. Sie
liegen dem umgebenden Erdreich so dicht an, daß eine der Durchlässigkeit des
umgebenden Bodens entsprechende Dichtigkeit erreicht wird. Auf diese Weise
wird das Ent- und Vermischen des Wassers begrenzt, wie es in unsegmentierten
und freien Wassersäulen des Schlauchinneren und des Bohrloches stattfinden
kann. Die Packer werden vom Gelände aus über eine spezielle Druckluftleitung
(z. B. mit einem Außendurchmesser von 3 mm) aufgeblasen bis sie dichtend an
liegen.
Für die Positionierung im zu beprobenden Grundwasser werden alle Segmente
mit einem Überdruck beaufschlagt. Er verhindert, daß Wasser unkontrolliert über
die Rückschlagventile in die Segmente eindringt. Der Überdruck wird außerhalb
des Bohrloches erzeugt (per Schlauchquetschpumpe oder auf andere Weise)
erzeugt und über eine Luftleitung (z. B. mit einem Außendurchmesser von 3 mm)
in alle Segmenten übertragen. Der für die spätere Wasserproben-Einsaugphase
in den Segmenten erforderliche Unterdruck wird ebenfalls über die Luftleitung
von außen zugeführt. Die Luftleitung mündet mit ihren Abzweigungen in den Zu
gangen, welche die Absperrpropfen aufweisen.
Ist die Befüllung der Segmente mit Wasserproben abgeschlossen, wird der
Wasserprobenschlauch gezogen. Die Entnahme der so gewonnenen Proben
erfolgt außerhalb des Bohrloches segmentweise z. B. mittels einer einer geeig
neten Spritze durch die Schlauchwand hindurch oder durch Abgießen des Was
sers, nachdem das jeweilige Schlauchsegment von seinem Absperr-Propfen ge
löst worden ist. Zuvor jedoch wird der Unterdruck zugunsten des Normaldruckes
aufgegeben, um den Entnahmevorgang zu erleichtern.
Claims (12)
1. Wasserprobenschlauch mit Segmentierung zur horizontbezogenen Proben
nahme im Grundwasser, geeignet für wiederholten Einsatz in Bohrlöchern - also
geeignet als Kontrollsystem der Grundwasserverhältnisse - und bestehend aus
Schlauch, Absperrpfropfen innen und gegebenenfalls Absperr-Ringen bzw. Pac
kern außen zur Segmentierung, Rückschlagventilen in allen Schlauchsegmenten
an deren Wasserzutrittsöffnung sowie einer Luftleitung, die in Verbindung mit
allen Segmenten steht, um diese zu versorgen einerseits mit dem außerhalb des
Bohrloches erzeugten Druck für die Schließung der Rückschlagventile und an
dererseits mit dem Unterdruck für das Einsaugen von Wasserproben.
2. Wasserprobenschlauch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schlauch mit wasserdichten Absperrpfropfen so segmentiert wird, daß getrennte
Schlauchsegmente entstehen.
3. Wasserprobenschlauch nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
jedes Segment eine Wasserzutrittsöffnung hat.
4. Wasserprobenschlauch nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
jedes Schlauchsegment am unteren Ende ein Rückschlagventil hat, durch das
Wasser von außen über die Wasserzutrittsöffnung in der Schlauchwandung in
den Segmentraum gelangt aber nicht wieder abfließen kann.
5. Wasserprobenschlauch nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Rückschlagventil und der Wasserzutrittsöffnung sich eine Wasserzu
trittskammer befinden kann, in der ein Filter Platz hat.
6. Wasserprobenschlauch nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Wasserzutrittskammer mit einer kleinen Silicon-Klappe oder änlichem am
Eingang verschlossen ist. Sie verhindert, daß sich beim Positionieren
(Eintauchen in das Grundwasser) des Wasserprobenschlauches in der Wasser
zutrittskammer Schmutz- oder Schadstoffe ablagern. Die Siliconscheibe wird
durch den Einsaug-Unterdruck in das Innere der Wasserzutrittshöhle verlagert
so daß der Weg für die Wasserprobe frei ist, die über das zu jedem Segment
gehörenden Fußventil in den Segmentraum gelangen soll. Alternativ könnte eine
sich in Wasser auflösende Kugel oder Ähnliches (z. B. aus Ton) die nur kurzfri
stig erforderliche Verschließung der Wasserzutrittskammer übernehmen.
7. Wasserprobenschlauch nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Wasserprobenschlauch und Bohrlochwandung - in gleicher Position
wie die wasserdichten Absperrpfropfen gemäß 2 - Absperr-Ringe oder Packer
angebracht sind, die dort den Wasseraustausch auf das Niveau der Boden
durchlässigkeit begrenzen.
8. Wasserprobenschlauch nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
mittels z. B. einer Schlauchquetschpumpe außerhalb des Bohrloches Über- bzw.
Unterdruck erzeugt wird, der über eine Luftleitung an alle Segmenten übertragen
wird.
9. Wasserprobenschlauch nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Luftleitung gemäß 8 über Abzweigungungen mit allen Segmenten wasser- und
luftdicht verbunden ist.
10. Wasserprobenschlauch nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die mit jedem Segment verbundene Luftleitung außerhalb des Schlauches ver
legt wird und dabei die Absperr-Ringe bzw. Packer gemäß 3 gasdicht durch
quert. Alternativ kann die Luftleitung innerhalb des Schlauches verlegt werden.
11. Wasserprobenschlauch nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
jedes Segment nach dem Hochholen außerhalb des Bohrloches separat zur
Probennahme entleert werden kann, welches entweder mit einer geeigneten
Spritze durch die Schlauchwand geschieht oder durch Abgießen des Wassers,
nachdem das Schlauchsegment von seinem Absperr-Propfen gelöst worden ist.
12. Für die Versorgung (Aufblasen) der "Luftkissen"-Packer eine spezielle Druckluft-
Leitung mit Abzweigungen zu jedem einzelnen Packer längs der Schlauchwand
verlegt wird, die mit einem außerhalb des Bohrloches befindlichen Luftdrucker
zeuger verbunden ist.
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---|---|---|---|
DE19623439A DE19623439A1 (de) | 1996-06-12 | 1996-06-12 | Segmentierter Wasserprobenschlauch zur horizontbezogenen Probennahme |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19623439A1 true DE19623439A1 (de) | 1997-12-18 |
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ID=7796743
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DE19623439A Withdrawn DE19623439A1 (de) | 1996-06-12 | 1996-06-12 | Segmentierter Wasserprobenschlauch zur horizontbezogenen Probennahme |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19623439A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003072908A2 (en) * | 2002-02-26 | 2003-09-04 | Learned Richard B | Low-flow groundwater sampling system |
EP1388615A1 (de) * | 2002-08-06 | 2004-02-11 | ABB Immobilien AG | Verfahren und Vorrichtung zur Bodenuntersuchung |
-
1996
- 1996-06-12 DE DE19623439A patent/DE19623439A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US6758273B2 (en) | 2000-06-16 | 2004-07-06 | Richard B. Learned | Low-flow groundwater sampling system |
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WO2003072908A3 (en) * | 2002-02-26 | 2004-01-08 | Richard B Learned | Low-flow groundwater sampling system |
EP1388615A1 (de) * | 2002-08-06 | 2004-02-11 | ABB Immobilien AG | Verfahren und Vorrichtung zur Bodenuntersuchung |
WO2004013415A1 (de) * | 2002-08-06 | 2004-02-12 | Abb Immobilien Ag | Verfahren und vorrichtung zur bodenuntersuchung |
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