DE19622204A1

DE19622204A1 - Kontinuierlich arbeitende Presse

Info

Publication number: DE19622204A1
Application number: DE19622204A
Authority: DE
Inventors: Friedrich B Bielfeldt
Original assignee: Dieffenbacher GmbH Maschinen und Anlagenbau
Current assignee: Dieffenbacher GmbH Maschinen und Anlagenbau
Priority date: 1996-06-03
Filing date: 1996-06-03
Publication date: 1997-12-04
Also published as: CN1085134C; KR100465564B1; CA2206501A1; ITMI971113A1; SE9701341D0; IT1291360B1; FI972250A; SE9701341L; CN1168833A; KR980000829A; ITMI971113A0; FI972250A0; US5950532A; JPH1067003A; SE511579C2

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine kontinuierlich arbeitende Presse zur Herstellung von Spanplatten, Faserplatten, Sperrholzplatten oder ähnlichen Holzwerkstoffplatten und Kunststoffplatten gemäß dem Oberbegriff des 1.

Eine solche kontinuierlich arbeitende Presse, von der die Erfindung ausgeht, ist durch die DE-OS 44 00 347 bekannt geworden. Dieser DE-OS 44 00 347 lag die Aufgabe zugrunde, eine kontinuierlich arbeitende Presse so auszugestalten, daß bei Veränderung des Temperaturprofils durch Wärmeeintrag oder Wärmeaustrag in die bzw. aus den Preßheizplatten, ihre dadurch bedingte Ausdehnung oder Schrumpfung, keine schädlichen Auswirkungen auf die zwischen den Preßheizplatten und der Pressenholmstützkonstruktionen angeordneten Zylinderdichtungen und Kolbendichtungen, Führungen sowie Isolierelementen haben und daß die kontinuierlich arbeitende Presse im Zuge einer Just-In-Time-Produktion, das heißt für einen fliegenden Produktionswechsel, in der Dickenveränderung des Preßgutes die damit technologisch begründete Temperatur-Profiländerung einen kontinuierlichen Betrieb ohne Druck- und Kraftentlastung, das heißt ohne Unterbrechung, zuläßt. Die im Oberbegriff angegebene Lösung dieser Aufgabe hat sich in der Praxis bewährt. Nachteile sind dadurch aufgetreten, daß sich Schmutzteilchen auf den unteren Stützträgern angesammelt haben, die dann aufgrund von Slip-Stik-Effekten zum Teil zur Störung durch Vibrationen in der Gleitbewegung der Einzelgestelle führten.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer kontinuierlich arbeitenden Presse der genannten Art den Gleitwiderstand bei der Abstützung der Einzelgestelle auf den unteren Stützträgern während der longitudinalen Ausdehnung bzw. Schrumpfung der Preßheizplatten schmutzunempfindlich zu machen, bzw. den Gleitwiderstand so zu verringern, daß sich die Pressengestelle über die gesamte Pressenlänge im vorgespannten System zwischen Ein- und Auslauftraverse störungsfrei bewegen können. Die Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindung im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegeben. Zur Minimierung des Gleitwiderstandes bei der Abstützung der Einzelgestelle auf den unteren Stützträgern während der longitudinalen Veränderung (Ausdehnung bzw. Schrumpfung) der Preßheizplatten ist in vorteilhafterweise ein Rollradsegment vorgesehen. Dieses Rollradsegment ist mit der Maßgabe angeordnet, daß der Gleitzapfen und das Rollradsegment den gleichen Drehpunkt E haben und der Gleitzapfenradius r zu Rollradsegmentradius R so gewählt ist, daß sich bei der rollenden Abstützung aufgrund des Hebelverhältnisses ein Rollreibwiderstand von µ0,5 (vorzugsweise von 0,05) ergibt. Der Bemessungsregel liegt zu Grunde, daß der Gleitwiderstand im Gleitzapfen von µ≈max 0,4 multipliziert mit dem Verhältnis r : R≈0,15 bis 0,2 reduziert wird, das heißt in der Praxis zum Beispiel bei r : R=60 : 300 sich ein Rollreibwiderstand an der Lauffläche des Rollradsegmentes von circa 0,08 einstellt. Slip-Stik-Effekte sind mit Sicherheit ausgeschlossen ist, da die Schmutzpartikel durch den rollenden Walzeffekt plattgewalzt werden. Im Ergebnis ist die Rollbewegung der kontinuierlich arbeitenden Presse bei Ausdehnung oder Schrumpfung auf den Stützträgern absolut schmutzunempfindlich. Im Vergleich zu einem Vollrad ist ein Rollradsegment zweckmäßiger, weil nur partiell Dehnungsbewegungen ausgeglichen werden müssen und außerdem an Bauhöhe gespart werden kann.

Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnungen:

Es zeigen:

Fig. 1 in perspektivischer Darstellung die erfindungsgemäße kontinuierlich arbeitende Presse,

Fig. 2 den vorderen Teil der kontinuierlich arbeitenden Presse nach Fig. 1 ohne Einlauftraverse und Stahlbänder in größerem Maßstab,

Fig. 3 in Vorderansicht die kontinuierlich arbeitende Presse nach Fig. 2,

Fig. 4 einen Ausschnitt D der kontinuierlich arbeitenden Presse aus Fig. 2 für die Abstützung eines Einzelgestells und

Fig. 5 den Einlaufbereich der kontinuierlich arbeitenden Presse nach Fig. 1.

Die kontinuierlich arbeitende Presse 1 nach der Erfindung besteht nach der Zeichnung in ihren Hauptteilen aus den oberen und unteren Einzelholmen 19 und 20 und den sie formschlüssig verbindenden Zuglaschen 13. Die Zuglaschen 13 sind über Ösen 23 mittels der Bolzen 24 vom unteren Einzelholm 19 schnell lösbar. Die Einzelholme 19 und 20 bestehen aus Stegblechen 15 bzw. 16 und diese verbindenden Querrippen 18. Jeweils zwei Stegbleche 15 und 16 sind mittels zweier Zuglaschen 13 und deren Öffnungen 25 zu einem Einzelgestell 22 verbunden. Jedes Einzelgestell 22 ist wieder formschlüssig über die Preßlänge mit der unteren und oberen Preßheizplatte 33 und 34 verbunden. An den Stirnseiten von Preßtisch 2 und Preßbär 3 sind Einlauftraversen 21 und Auslauf traversen 43 angebracht und dienen als Verankerung und Lagerstelle für die Antriebstrommeln 7 und 8, den Umlenktrommeln 9 und 10 und den Doppelgelenk-Einlaufsystemen 17 für die Rollstangen 12. Aus den Fig. 1 und 5 ist weiter zu entnehmen, wie die Umlenktrommeln 9 und 10 den Einlaufspalt 11 bilden und wie sich die mit den Stahlbändern 5 und 6 um den Preßtisch 2 und Preßbär 3 geführten Rollstangen 12 gegen die Preßheizplatten 33 und 34 abstützen. Das heißt die umlaufenden Rollstangen 12, als Beispiel für eine rollende Abstützung, sind zwischen den Preßheizplatten 33 und 34 und den Stahlbändern 5 und 6 mitrollend angeordnet. Das Preßgut 4 wird mit den von den Antriebstrommeln 7 und 8 angetriebenen Stahlbändern 5 und 6 (siehe die Fig. 3 und 5) durch den Preßspalt 14 gezogen und zu Platten gepreßt. Zur Einsteuerung der Transversalverformung der unteren Preßheizplatte 33 sind jedem Einzelgestell 22 hydraulische Kurzhubzylinder 29 mit Kurzhubplungerkolben 30 unterhalb der Preßheizplatte 33 zugeordnet, die sich auf Stegbleche 15 des Preßtisches 2 abstützen. Die Merkmale der Erfindung gehen in ihren Einzelheiten aus den Fig. 4 und 5 hervor. Die Vorspannkräfte der Stahlbänder 5 und 6 zwischen den Ein- und Auslauftrommelsystemen werden zweckmäßigerweise von vier Stützträgern 36 als Druckkraft aufgenommen, wobei auf den zwei im Fundament 37 verankerten Stützträgern 36 die Einzelgestelle 22 erfindungsgemäß auf Rollradsegmenten 38 aufliegen. Die Rollradsegmente 38 mit den Gleitzapfen 39 sind dabei jeweils in einer Abstützkonstruktion 35 gelagert, die ihrerseits an den unteren Stegblechen 15 befestigt ist. Der thermische Nullpunkt ist mit dem Fixpunkt 40, unmittelbar hinter dem Doppelgelenk-Einlaufsystem 17 als Fixierung und Verankerung der Preßheizplatten 33 und 34 vorgesehen, so daß das Doppelgelenk-Einlaufsystem 17 frei und unabhängig von den Wärmedehnungen der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 geregelt werden kann. Bei der longitudinalen Wärmeausdehnung der oberen und unteren Preßheizplatten 33 und 34 von Raumtemperatur auf Produktionstemperatur, dehnen sie sich frei vom thermischen Nullpunkt = Fixpunkt 40 nach hinten in Richtung Transportrichtung aus. Bei Absenkung der Produktionstemperatur schrumpft die Presse 1 in Richtung Fixpunkt 40. Der Bemessungsregel entsprechend ergibt sich durch die Gleitbewegung im Gleitzapfen 39 mit dem Radius r und der rollenden Bewegung des Rollradsegments 38 mit dem Radius R eine dem rauhen Produktionsbetrieb angepaßte, zusätzlich schmutzunempfindliche, rollende Abstützbewegung auf dem unteren Stützträger 36. Technologisch ist dieses kontinuierlich arbeitende Pressesystem in zwei Funktionsstrecken untergliedert. Zum einen in den vorderen Einlaufbereich A1, in dem eine Kinematik für eine Online-Verstellung des Preßspaltes 14 mit verschiedene Einlaufwinkeln vorgesehen ist, wobei sich in diesem Einlaufbereich A1 der Einlaufwinkel mit einem relativ steilen Winkel gradienten stetig in Transportrichtung verengt. Zum anderen in die eigentliche Preßstrecke A2. Innerhalb dieser Preßstrecke A2 wird der Preßspalt 14 zwischen den Preßheizplatten 33 und 34 im Verhältnis zum Einlaufbereich A1 mit relativ kleinen Winkelgradienten verändert. Gleichzeitig werden unmittelbar nach dem Einlaufbereich A1 innerhalb der Preßstrecke A2 sehr hohe Preßdrücke erzeugt.

Aufgrund der Sensibilität des Einlaufbereiches A1 zu der Preßstrecke A2 wurde in vorteilhafter Weise der thermische Fixpunkt 40 für diese gleitende kontinuierlich arbeitende Presse 1 unmittelbar nach dem vorderen Einlaufbereich A1 festgelegt, so daß sich keine störenden Longitudinalbewegungen aus der Preßstrecke A2 im Einlaufbereich A1 auswirken können. Die kontinuierlich arbeitende Presse 1 mit der erfindungsgemäßen Lösung eignet sich auch besonders für einen fliegenden Produktionswechsel in Onlinesteuerung, zum Beispiel bei einer Änderung der herzustellenden Plattendicken zwischen 2,5 mm und 38 mm, welches eine Veränderung des Temperaturniveaus im Bereich der Preßstrecke von circa 30° Celsius, zum Beispiel von 210° Celsius auf 240° Celsius erfordert. Unabhängig von den Temperaturänderungen sind die Einzelgestelle 22 mit den Preßheiz platten 33 und 34 oben und unten verbunden und gleiten entsprechend der Wärmedehnungslängung der Preßheizplatten 33 und 34 auf den unteren Stützträgern 36. Die Einzelgestelle 22 bewegen sich somit frei zwischen den zwei oberen und den zwei unteren Stützträgern 36, die die Stahlbandkräfte knicksteif aufnehmen, indem die Stützträger 36 vertikal und horizontal zur Einhaltung einer knicksteifen Verspannung zwischen Ein- und Auslauftraverse 21 und 43 mittels Knickabstützung 41 verbunden sind. Aus Fig. 1 geht weiter hervor, daß die Ein- und Auslauftraversen 21 und 43 zusammen mit den vier Stützträgern 36 und deren Knickabstützung 41 einen in sich geschlossenen Spannrahmen 44 bilden.

Eine zweckmäßige Ausgestaltung der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 besteht gemäß Fig. 1 weiter darin, daß sich das Doppelgelenk-Einlaufsystem 17 vor dem thermischen Fixpunkt 40 sich in Richtung Einlauftraverse 21 frei bewegen kann und unabhängig davon hydraulische Stellglieder 42 für das Doppelgelenk-Einlaufsystem 17 die operativen Bewegungen hinsichtlich der Einsteuerung des Einlaufwinkels im Einlaufbereich A1 durchführen.

Bezugszeichenliste

1 k. a. Presse
2 Preßtisch
3 Preßbär
4 Preßgut
5 Stahlbänder unten
6 Stahlbänder oben
7 Antriebstrommel unten
8 Antriebstrommel oben
9 Umlenktrommel unten
10 Umlenktrommel oben
11 Einlaufspalt
12 Rollstangen
13 Zuglaschen
14 Preßspalt
15 Stegbleche unten
16 Stegbleche oben
17 Doppelgelenk-Einlaufsystem
18 Querrippen
19 Einzelholm unten
20 Einzelholm oben
21 Einlauftraversen
22 Einzelgestell
23 Ösen in Zuglasche
24 Bolzen
25 Öffnung in Zuglasche
26 Preßzylinder
27

28

29 Kurzhubzylinder
30 Kurzhublungerkolben
31
32
33 Preßheizplatten unten
34 Preßheizplatten oben
35 Abstützkonstruktion
36 Stützträger
37 Fundament
38 Rollradsegment
39 Gleitzapfen
40 Fixpunkt
41 Knickabstützung
42 hydr. Stellglieder für Dg-Einlaufsystem 17
43 Auslauftraverse
44 Spannrahmen
I-I Pressenmittellinie
r Gleitzapfenradius
R Rollradsegmentradius
E Drehpunkt
A1 Einlaufbereich
A2 Preßstrecke.

Claims

1. Kontinuierlich arbeitende Presse zur Herstellung von Spanplatten, Faserplatten oder ähnlichen Holzwerkstoffplatten und Kunststoffplatten, mit den Preßdruck übertragenden sowie das zu pressende Gut durch die Presse ziehenden, flexiblen, endlosen Stahlbändern, die über Antriebstrommeln und Umlenktrommeln um einen oberen und einen unteren Pressenholm geführt sind und die sich mit einstellbarem Preßspalt gegen Preßheizplatten an den Pressenholmen über mitumlaufende, mit ihren Achsen quer zur Bandlaufrichtung geführten rollenden Stützelementen abstützen, wobei zur freien longitudinalen Ausdehnung oder Schrumpfung der Preßheizplatten die Preßkraftrahmenkonstruktion der Presse zwischen Stützträgern positioniert und auf Gleitkörpern auf den unteren Stützträgern gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitkörper als Rollradsegmente (38) ausgebildet und je Längsseite jedem Einzellgestell (22) zugeordnet sind.

2. Kontinuierlich arbeitende Presse nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, daß der Drehpunkt (E) des Rollradsegments (38) und des Gleitzapfens (39) im gleichen Zentrum liegen und deren Radien im Verhältnis r zu R so gewählt ist, daß sich bei der rollenden Abstützung auf den unteren Stützträgern (36) ein Rollreibwiederstand von etwa µ0 5 bis 0,05 ergibt.

3. Kontinuierlich arbeitende Presse nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch eine Bemessungsregel, wonach das Verhältnis der Radien von Zapfenradius (r) zu Rollradsegmentradius (R) ≈0,15 bis 0,2 ausgeführt ist.

4. Kontinuierlich arbeitende Presse nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitzapfen (39) in Gleitlagern gelagert sind.

5. Kontinuierlich arbeitende Presse nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollradsegmente (38) zusammen mit den Einzelgestellen (22) bestehend aus den Einzelholmen unten (19) und oben (20) mit ihren Querrippen (18) den Zuglaschen (13) sowie den Preßzylindern (26) und den Kurzhubzylindern (29) eine fahrbare Einheit bilden und frei zum Fixpunkt (40) bewegbar sind.

6. Kontinuierlich arbeitende Presse nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die oberen und unteren Preßheizplatten (33 und 34) jeweils an den Einlauftraversen (21) unmittelbar in Richtung Auslauftraverse (43) nach dem Doppelgelenk-Einlaufsystem (17) von Preßtisch (2) und Preßbär (3) formschlüssig angebunden, das heißt im Fixpunkt (40) thermisch fixiert sind.

7. Kontinuierlich arbeitende Presse nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ein- und Auslauftraverse (21 und 43) zusammen mit den vier Stützträgern (36) und deren Knickabstützungen (41) einen in sich geschlossenen Spannrahmen (44) bilden.

8. Kontinuierlich arbeitende Presse nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Doppelgelenk-Einlaufsystem (17) vor dem thermischen Fixpunkt (40) sich in Richtung Einlauftraverse (21) frei bewegen kann und unabhängig davon hydraulische Stellglieder (42) für das Doppelgelenk-Einlaufsystem (17) die operativen Bewegungen hinsichtlich des Einlaufwinkels im Einlaufbereich (A1) durchführen.