DE19618657A1 - Wäßrige Pulverlack-Dispersion - Google Patents
Wäßrige Pulverlack-DispersionInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine wäßrige Pulverlack-Dispersion, die sich
insbesondere als Überzug für mit Wasserbasislack beschichtete
Automobilkarosserien eignet.
Für die Beschichtung von Automobilkarosserien werden heute vorzugsweise
Flüssiglacke verwendet. Diese verursachen zahlreiche Umweltprobleme
aufgrund ihres Lösemittelgehaltes. Dies gilt auch für die Fälle des Einsatzes von
Wasserlacken.
Aus diesem Grund sind in den letzten Jahren vermehrte Anstrengungen
unternommen worden, für die Beschichtung Pulverlacke zu verwenden. Die
Ergebnisse sind jedoch bisher nicht zufriedenstellend, insbesondere sind zur
Erzielung eines gleichmäßigen Aussehens erhöhte Schichtdicken erforderlich.
Auf der anderen Seite bedingt der Einsatz von pulverförmigen Lacken eine
andere Applikationstechnologie. Die für Flüssiglacke ausgelegten Anlagen
können daher hierfür nicht verwendet werden. Daher ist man bestrebt.
Pulverlacke in Form wäßriger Dispersionen zu entwickeln, die sich mit
Flüssiglacktechnologien verarbeiten lassen.
Aus der US-Patentschrift 4268542 ist beispielsweise ein Verfahren bekannt, bei
dem eine Pulverlack-Slurry verwendet wird, die sich für die Beschichtung von
Automobilen eignet. Hierbei wird zunächst eine herkömmliche Pulverschicht auf
die Karosserie aufgetragen und als zweite Schicht die Klarlack-Slurry. Bei dieser
Klarlack-Slurry auf Basis von Acrylatharzen werden ionische Verdicker
verwendet. Ferner weisen diese in einem der Beispiele einen Gehalt von 0,5 bis
30% an glycidylhaltigen Monomeren auf. Zudem muß mit hohen
Einbrenntemperaturen (über 160°C) gearbeitet werden.
Die vorliegende Erfindung hat sich nunmehr die Aufgabe gestellt, eine wäßrige
Pulverlack-Dispersion zur Verfügung zu stellen, die sich mit der bisherigen
Flüssiglacktechnologie auf Automobilkarosserien auftragen läßt und
insbesondere bereits bei Temperaturen von 130°C einbrennbar ist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die wäßrige Pulverlackdispersion
herstellbar ist, indem eine wäßrige Dispersion eines Pulverlacks mit einer
Glastemperatur von 20 bis 90°C, vorzugsweise 40 bis 70°C, einer Viskosität
von 10 bis 1000 mPa·s, vorzugsweise 50 bis 300 mPa·s, bei einer
Schergeschwindigkeit von 500 s-1 und einem Festkörpergehalt von 10 bis 50%,
vorzugsweise 20 bis 40%, einem Mahlprozeß unter Einhaltung einer
Temperatur von 0 bis 60°C, vorzugsweise 5 bis 35°C, unterworfen wird. Der
spezifische Energieantrag während des Mahlprozesses beträgt vorzugsweise 20
bis 500 Wh/kg, insbesondere 50 bis 250 Wh/kg.
Erfindungsgemäß kommt eine wäßrige Pulverlackdispersion zum Einsatz, die
aus einer festen, pulverförmigen Komponente A und einer wäßrigen
Komponente B besteht, wobei
Komponente A. ein Pulverlack ist enthaltend
Komponente A. ein Pulverlack ist enthaltend
- a) wenigstens ein epoxidhaltiges Bindemittel mit einem Gehalt von 30 bis 45% vorzugsweise 30 bis 35% an glycidylhaltigen Monomeren ggf. mit einem Gehalt an vinylaromatischen Verbindungen, vorzugsweise Styrol,
- b) wenigstens ein Vernetzungsmittel, vorzugsweise geradkettige, aliphatische Dicarbonsäuren und/oder carboxyfunktionelle Polyester und
- c) ggf. Katalysatoren, Hilfsstoffe, pulverlacktypische Additive, wie Entgasungsmittel, Verlaufsmittel, UV-Absorber, Radikalfänger, Antioxidantien
und
Komponente B. eine wäßrige Dispersion ist enthaltend
Komponente B. eine wäßrige Dispersion ist enthaltend
- a) wenigstens einen nicht-ionischen Verdicker und
- b) ggf. Katalysatoren, Hilfsstoffe, Entschäumungsmittel, Dispersionshilfsmittel, Netzmittel, vorzugsweise carboxyfunktionelle Dispergiermittel, Antioxydantien, UV-Absorber, Radikalfänger, geringe Mengen Lösemittel, Verlaufsmittel, Biozide und/oder Wasserrückhaltemittel.
Derart zusammengesetzte Dispersionen finden insbesondere für Pulverklarlacke
Verwendung.
Als epoxifunktionelles Bindemittel für den festen Pulverlack, der zur Herstellung
der Dispersion verwendet wird, sind beispielsweise epoxidgruppenhaltige
Polyacrylatharze geeignet, die durch Copolymerisation von mindestens einem
ethylenisch ungesättigten Monomer, das mindestens eine Epoxidgruppe im
Molekül enthält, mit mindestens einem weiteren ethylenisch ungesättigten
Monomer, das keine Epoxidgruppe im Molekül enthält, herstellbar sind, wobei
mindestens eines der Monomere ein Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure
ist. Derartige epoxidgruppenhaltige Polyacrylatharze sind z. B. bekannt aus EP-
A-299 420, DE-B-22 14 650, DE-B-27 49 576, US-A-4,091,048 und US-A-
3,781,379).
Als Beispiele für ethylenisch ungesättigte Monomere, die keine Epoxidgruppe im
Molekül enthalten, werden Alkylester der Acryl- und Methacrylsäure, die 1 bis 20
Kohlenstoffatome im Alkylrest enthalten, insbesondere Methylacrylat,
Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Ethylmethacrylat, Butylacrylat, Butylmethacrylat,
2-Ethylhexylacrylat und 2-Ethylhexylmethacrylat genannt. Weitere Beispiele für
ethylenisch ungesättigte Monomere, die keine Epoxidgruppen im Molekül
enthalten sind, Säureamide, wie z. B. Acrylsäure- und Methacrylsäureamid,
vinylaromatische Verbindungen, wie Styrol, Methylstyrol und Vinyltoluol, Nitrile,
wie Acrylnitril und Methacrylnitril, Vinyl- und Vinylidenhalogenide, wie
Vinylchlorid und Vinylidenfluorid, Vinylester, wie z. B. Vinylacetat und
hydroxylgruppenhaltige Monomere, wie z. B. Hydroxyethylacrylat und
Hydroxyethylmethacrylat.
Das epoxidgruppenhaltige Polyacrylatharz weist üblicherweise ein
Epoxidäquivalentgewicht von 400 bis 2500, vorzugsweise 420 bis 700, ein
zahlenmittleres Molekulargewicht (gelpermeationschromatographisch unter
Verwendung eines Polystyrolstandards bestimmt) von 2.000 bis 20.000,
vorzugsweise von 3.000 bis 10.000, und eine Glasübergangstemperatur (TG)
von 30 bis 80, vorzugsweise von 40 bis 70, besonders bevorzugt von 40 bis
60°C auf (gemessen mit Hilfe der Differential Scanning Calorimetrie (DSC)).
Ganz besonders bevorzugt werden ca. 50°C. Zum Einsatz können auch
Gemische aus zwei oder mehr Acrylatharzen kommen.
Das epoxidgruppenhaltige Polyacrylatharz kann nach allgemein gut bekannten
Methoden durch Polymerisation hergestellt werden.
Als Vernetzer sind Carbonsäuren, insbesondere gesättigte, geradkettige,
aliphatische Dicarbonsäuren mit 3 bis 20 C-Atomen im Molekül geeignet. Ganz
besonders bevorzugt wird Decan-1,12-dicarbonsäure eingesetzt. Zur
Modifizierung der Eigenschaften der fertigen Pulverklarlacke können ggf. noch
andere Carboxylgruppen enthaltende Vernetzer eingesetzt werden. Als
Beispiele hierfür seien gesättigte verzweigte oder ungesättigte geradkettige Di-
und Polycarbonsäuren sowie Polymere mit Carboxylgruppen genannt.
Ferner sind auch Pulverlacke geeignet, die einen epoxifunktionellen Vernetzer
und ein säurefunktionelles Bindemittel enthalten.
Als säurefunktionelles Bindemittel sind beispielsweise saure Polyacrylatharze
geeignet, die durch Copolymerisation von mindestens einem ethylenisch
ungesättigten Monomer, das mindestens eine Säuregruppe im Molekül enthält,
mit mindestens einem weiteren ethylenisch ungesättigten Monomer, das keine
Säuregruppe im Molekül enthält, herstellbar sind.
Das epoxidgruppenhaltige Bindemittel bzw. der epoxidgruppenhaltige Vernetzer
und das Carboxyl- bzw. das Bindemittel werden üblicherweise in einer solchen
Menge eingesetzt, daß pro Äquivalent Epoxidgruppen 0,5 bis 1,5, vorzugsweise
0,75 bis 1,25 Äquivalente Carboxylgruppen vorliegen. Die Menge an
vorliegenden Carboxylgruppen kann durch Titration mit einer alkoholischen
KOH-Lösung ermittelt werden.
Erfindungsgemäß enthält das Bindemittel vinylaromatische Verbindungen,
insbesondere Styrol. Um die Gefahr der Rißbildung zu begrenzen, liegt der
Gehalt jedoch nicht über 35 Gew.-%. Bevorzugt werden 10 bis 25 Gew.-%.
Die festen Pulverlacke enthalten ggf. einen oder mehrere geeignete
Katalysatoren für die Epoxidharz-Aushärtung. Geeignete Katalysatoren sind
Phosphoniumsalze organischer oder anorganischer Säuren, quarternäre
Ammoniumverbindungen Amine, Imidazol und Imidazolderivate. Die
Katalysatoren werden im allgemeinen in Anteilen von 0,001 Gew.-% bis etwa
2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Epoxidharzes und des
Vernetzungsmittels, eingesetzt.
Beispiele für geeignete Phosphonium-Katalysatoren sind
Ethyltriphenylphosphoniumiodid, Ethyltriphenylphosphoniumchlorid,
Ethyltriphenylphosphoniumthiocyanat, Ethyltriphenylphosphonium-Acetat-
Essigsäurekomplex, Tetrabutylphosphoniumiodid,
Tetrabutylphosphoniumbromid und Tetrabutylphosphonium-Acetat-
Essigsäurekomplex. Diese sowie weitere geeignete Phosphonium Katalysatoren
sind z. B. beschrieben in US-PS 3,477,990 und US-PS 3,341,580.
Geeignete Imidazol-Katalysatoren sind beispielsweise 2-Styrylimidazol, 1-
Benzyl-2-methylimidazol, 2-Methylimidazol und 2-Butylimidazol. Diese sowie
weitere Imidazol-Katalysatoren sind z. B. beschrieben in dem belgischen Patent
Nr. 756,693.
Außerdem können die festen Pulverlacke ggf. noch Hilfsmittel und Additive
enthaften Beispiele hierfür sind Verlaufsmittel, Antioxidantien, UV-Absorber,
Radikalfänger, Rieselhilfen und Entgasungsmittel, wie beispielsweise Benzoin.
Geeignet sind Verlaufsmittel auf der Basis von Polyacrylaten, Polysiloxanen
bzw. Fluorverbindungen.
Einsetzbare Antioxidantien sind Reduktionsmittel wie Hydrazide und
Phosphorverbindungen sowie Radikalfänger z. B. 2,6 Di-tert-
Buthylphenolderivate.
Verwendbare UV-Absorber sind bevorzugt Triazine und Benztriphenol.
Als Radikalfänger sind bevorzugt 2, 2, 6, 6 Tetramethylpiperidinderviate
einsetzbar.
Als weiteren Bestandteil enthält die wäßrige Komponente B der
Pulverlackdispersion wenigstens einen nicht-ionischen Verdicker a). Bevorzugt
werden nicht-ionische Assoziativ-Verdicker a) eingesetzt.
Strukturmerkmale solcher Assoziativ-Verdicker a) sind:
- aa) ein hydrophiles Gerüst, das eine ausreichende Wasserlöslichkeit sicherstellt und
- ab) hydrophobe Gruppen, die zu einer assoziativen Wechselwirkung im wäßrigen Medium fähig sind.
Als hydrophobe Gruppen werden beispielsweise langkettige Alkylreste, wie z. B.
Dodecyl-, Hexadecyl- oder Octadecyl-Reste, oder Alkarylreste, wie z. B. Octyl
phenyl- oder Nonylphenyl-Reste eingesetzt.
Als hydrophile Gerüste werden vorzugsweise Polyacrylate, Celluloseether oder
besonders bevorzugt Polyurethane eingesetzt, die die hydrophoben Gruppen
als Polymerbausteine enthalten.
Ganz besonders bevorzugt sind als hydrophile Gerüste Polyurethane, die Po
lyetherketten als Bausteine enthalten, vorzugsweise aus Polyethylenoxid.
Bei der Synthese solcher Polyetherpolyurethane dienen die Di- und oder Po
lyisocyanate, bevorzugt aliphatische Diisocyanate, besonders bevorzugt ggf.
alkylsubstituiertes 1,6-Hexamethylendiisocyanat, zur Verknüpfung der
Hydroxylgruppen-terminierten Polyetherbausteine untereinander und zur
Verknüpfung der Polyetherbausteine mit den hydrophoben
Endgruppenbausteinen, die beispielsweise monofunktionelle Alkohole und/oder
Amine mit den schon genannten langkettigen Alkylresten oder Aralkylresten sein
können.
Weiterhin kann die Komponente B Katalysatoren, Verlaufsmittel, Antioxidantien,
UV-Absorber, Radikalfänger und Netzmittel enthalten. Im wesentlichen kommen
hier die bereits für die Komponente A aufgezählten Stoffe in Betracht.
Ferner können der Komponente B Hilfsstoffe, Entschäumungsmittel,
Dispersionshilfsmittel, Biozide, Lösungs- und Neutralisationsmittel zugesetzt
sein.
Als Entschäumungsmittel kommen bevorzugt modifzierte Polysiloxane in
Betracht.
Dispersionshilfsmittel sind z. B. bevorzugt Ammonium bzw. Metallsalze von
Polycarboxylaten.
Verwendbare Neutralisationsmittel sind Amine, Ammoniak und Metallhydroxide.
Die Herstellung der festen Pulverlacke erfolgt nach bekannten Methoden (vgl.
z. B. Produkt-Information der Firma BASF Lacke + Farben AG, "Pulverlacke",
1990) durch Homogenisieren und Dispergieren, beispielsweise mittels eines
Extruders, Schneckenkneters u.ä . . Nach Herstellung der Pulverlacke werden
diese durch Vermahlen und ggf. durch Sichten und Sieben für die Dispergierung
vorbereitet.
Aus dem Pulver kann anschließend durch Naßvermahlung oder durch Einrühren
von trocken vermahlenem Pulverlack die wäßrige Pulverklarlackdispersion
hergestellt werden. Besonders bevorzugt wird die Naßvermahlung.
Die vorliegende Erfindung betrifft demgemäß auch ein Verfahren zur
Herstellung einer wäßrigen Pulverlackdispersion, bei dem diese Dispersion
eines Pulverlacks mit einer Glastemperatur von 20 bis 90°C, vorzugsweise 40
bis 70°C einer Viskosität von 10 bis 1000 mPa·s, vorzugsweise 50 bis 300 mPa·s
bei einer Schergeschwindigkeit von 500 s-1 und einen Festkörpergehalt von 10
bis 50%, vorzugsweise 20 bis 40% hergestellt, diese Dispersion unter
Einhaltung einer Temperatur von 0 bis 60°C, vorzugsweise 5 bis 35°C
vermahlen , auf einen pH-Wert von 4,0 bis 7,0, vorzugsweise 5,5, bis 6,5
eingestellt und filtiriert wird.
Vorzugsweise beträgt der spezifische Energieeintrag während des
Mahlprozesses von 20 bis 500 Wh/kg.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Verfahren zur
Herstellung einer wäßrigen Pulveriackdispersion auf der Basis der
beschriebenen Komponente A, die erfindungsgemäß in einer Komponente B
dispergiert wird. Letztere besteht aus einer wäßrigen Dispersion wenigstens
eines nicht-ionischen Verdickers und ggfs. von Katalysatoren, Hilfsstoffen,
Antischaummitteln, Antioxidantien, Netzmitteln, UV-Absorbern, Radikalfängern,
Bioziden, Wasserrückhaltemitteln geringe Mengen Lösemitteln und/oder
Dispergierhilfsmitteln, vorzugsweise carboxyfunktionelle Dispergierhilfsmitteln.
Erfindungsgemäß wird nach der Dispergierung der Komponente A in der
Komponente B vermahlen.
Die erhaltene mittlere Korngröße liegt zwischen 1 und 25 µm, vorzugsweise
unter 20 µm. Besonders bevorzugt bei 3 bis 10 µm.
Erfindungswesentlich ist, daß während des Mahlprozesses die Dispersion nur
geringe Mengen Lösemittel enthält. Es ist daher u. U. erforderlich, die
Mahlvorrichtung vor Beginn des Mahlprozesses von Lösemittelresten zu
befreien.
Der Dispersion können vor oder nach der Naßvermahlung bzw. dem Eintragen
des trockenen Pulverlackes in das Wasser 0 bis 5 Gew.% eines
Entschäumergemisches, eines Ammonium und/oder Alkalisalzes, eines
carboxylfunktionellen oder nichtionischen Dispergierhilfsmittels, Netzmittels
und/oder Verdickergemisches sowie der anderen Additive zugesetzt werden.
Vorzugsweise werden erfindungsgemäß Entschäumer, Dispergierhilfs-, Netz
und/oder Verdickungsmittel zunächst in Wasser dispergiert. Dann werden kleine
Portionen des Pulverklarlackes eingerührt. Anschließend werden noch einmal
Entschäumer, Dispergierhilfs-, Verdickungs- und Netzmittel eindispergiert.
Abschließend werden nochmals in kleinen Portionen Pulverklarlacke eingerührt.
Die Einstellung des pH-Wertes erfolgt erfindungsgemäß vorzugsweise mit
Ammoniak oder Aminen. Der pH-Wert kann hierbei zunächst ansteigen, daß
eine stark basische Dispersion entsteht. Der pH-Wert fällt jedoch innerhalb
mehrerer Stunden oder Tage wieder auf die oben angeführten Werte.
Die erfindungsgemäße Pulverlackdispersion läßt sich insbesondere in Form
eines Klarlacks als Überzug von Basislacken, vorzugsweise in der
Automobilindustrie, verwenden. Besonders geeignet ist eine solche
Klarlackdispersion für Wasserbasislacke auf Basis eines Polyesters,
Polyurethanharzes und eines Aminoplastharzes.
Die erfindungsgemäßen Pulverlackdispersionen lassen sich mit den aus der
Flüssiglacktechnologie bekannten Methoden aufbringen. Insbesondere können
sie mittels Spritzverfahren aufgebracht werden. Ebenso kommen elektrostatisch
unterstützte Hochrotation oder pneumatische Applikation in Betracht.
Die auf die Basislackschicht aufgebrachten Pulverklarlackdispersionen werden
regelmäßig vor dem Einbrennen abgelüftet. Dies geschieht zweckmäßigerweise
zunächst bei Raumtemperatur und anschließend bei leicht erhöhter Temperatur.
In der Regel beträgt die erhöhte Temperatur 40 bis 70°C, vorzugsweise 50 bis
65°C. Das Ablüften wird für 2 bis 10 Minuten, vorzugsweise 4 bis 8 Minuten bei
Raumtemperatur durchgeführt. Bei erhöhter Temperatur wird nochmals während
derselben Zeitspanne abgelüftet.
Das Einbrennen kann bereits bei Temperaturen von 130°C durchgeführt
werden. Durchführbar ist das Einbrennen bei 130 bis 180°C, vorzugsweise 135
bis 155°C.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Schichtdicken von 30 bis 50,
vorzugsweise 35 bis 45 µm erreicht werden. Klarlacke mit vergleichbarer
Qualität konnten bisher nach dem Stand der Technik unter Einsatz von
Pulverklarlacken nur durch Auftrag von Schichtdicken von 65 bis 80 µm erreicht
werden.
Das zur Produktion des Pulver-Slurry verwendete Equipment und die
durchgeführte Verfahrensweise sind in den Abb. 1 und 2 schematisch
dargestellt.
Der Produktionsprozeß läuft wie folgt ab:
VE-Wasser, Verdicker, Netzmittel, Dispergiermittel werden im Behälter B1 an
einem Dissolver vorgelegt. Nach Zugabe des Pulvers zu den Flüssigkeiten
wird der Ansatz 20 min dissolvert (Scheibenumfangsgeschwindigkeit 20 m/s)
Vor Beginn der Naßvermahlung wird die Mühle mit einem Gemisch aus VE-
Wasser und der im Produkt enthaltenen Additive solange gespült, bis die
Maschine frei von anderen Lösemitteln ist.
Der unter 1. beschriebene Produktansatz wird mit Hilfe einer
Rührwerkskugelmühle vermahlen. Dazu wird das Produkt mit einer Pumpe
der Mühle zugeführt und solange im Kreis über die Mühle gefahren, bis die
gewünschte Endqualität (x₅₀ < 4 µ, xmax < 10 µ) bei einer eingetragenen
spezifischen Energie von ca. 60 Wh/kg erreicht wird. Die maximal erreichte
Temperatur ist kleiner als 25°C.
Nach der Naßvermahlung wird die Pulver-Slurry komplettiert. Dazu werden
noch weitere geringe Mengen an Additiven (Verdicker, Netzmittel, Amin)
unter Rühren zugegeben.
Die Filtration erfolgt, wie es in Abb. 2 dargestellt ist. Die Pulver-Slurry wird mit
Beutelfiltern (PONG 50) anfangs im Kreis filtriert. Anschließend erfolgt die
Filtration in einer Passage über denselben Beutelfilter in einen sauberen
Behälter. Danach erfolgt die Abfüllung der Slurry.
Claims (19)
1. Wäßrige Pulverlackdispersion, dadurch gekennzeichnet, daß sie herstellbar
ist, indem eine wäßrige Dispersion eines Pulverlacks mit einer
Glastemperatur von 20 bis 90°C, vorzugsweise 40 bis 70°C einer Viskosität
von 10 bis 1000 mPa·s vorzugsweise 50 bis 300 mPa·s bei einer
Schergeschwindigkeit von 500 s-1 und einem Festkörpergehalt von 10 bis
50% vorzugsweise 20 bis 40% einem Mahlprozeß unter Einhaltung einer
Temperatur von 0 bis 60°C vorzugsweise 5 bis 35°C unterworfen wird.
2. Wäßrige Pulverlackdispersion nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet daß der spezifische Energieeintrag während des
Mahlprozesses zwischen 20 und 500 Wh/kg vorzugsweise 50 bis 250 Wh/kg
beträgt.
3. Wäßrige Pulverlackdispersion nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sie nach Naßvermahlung und Komplettierung
einer Nachdispergierung unterzogen wird.
4. Wäßrige Pulverlackdispersion nach Anspruch 1 oder 3,
dadurch gekennzeichnet daß sie eine Pulverklarlackdispersion ist.
5. Wäßrige Pulverlackdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer festen, pulverförmigen
Komponente A und einer wäßrigen Komponente B besteht, wobei
Komponente A. ein Pulverlack ist enthaltend
Komponente A. ein Pulverlack ist enthaltend
- a) wenigstens ein epoxidhaltiges Bindemittel mit einem Gehalt von 30 bis 45 Gew.%, vorzugsweise 30 bis 35 Gew.% an glycidylhaltigen Monomeren ggf. mit einem Gehalt an vinylaromatischen Verbindungen, vorzugsweise Styrol,
- b) wenigstens ein Vernetzungsmittel, vorzugsweise geradkettige, aliphatische Dicarbonsäuren und/oder carboxyfunktionelle Polyester und
- c) ggf. Katalysatoren, Hilfsstoffe, pulverklarlacktypische Additive wie Entgasungsmittel,Verlaufsmittel, UV-Absorber, Radikalfänger, Antioxidantien
und
Komponente B eine wäßrige Dispersion ist enthaltend
Komponente B eine wäßrige Dispersion ist enthaltend
- a) wenigstens einen nicht-ionischen Verdicker und
- b) ggf. Katalysatoren, Hilfsstoffe, Entschäumungsmittel, Netzmittel, Dispersionshilfsmittel, vorzugsweise carboxyfunktionelle Dispergiermittel, Antioxidantien, UV-Absorber, Radikalfänger, Biozide, geringe Mengen Lösemittel, Verlaufsmittel, Neutralisierungsmittel, vorzugsweise Amine und/oder Wasserrückhaltemittel.
6. Wäßrige Pulverlackdispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß deren pH-Wert zwischen 4,0-7,0,
vorzugsweise 5,5 und 6,5 liegt.
7. Wäßrige Pulverlackdispersion nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an vinylaromatischen Verbindungen
im epoxidhaltigen Bindemittel höchstens 35, vorzugsweise 10-25 Gew.%
beträgt bezogen auf Komponente Aa).
8. Wäßrige Pulverlackdispersion nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die epoxidfunktionellen Bindemittel
epoxidgruppenhaltige Polyacrylatharze sind, wobei die eingesetzten
epoxidfunktionellen Monomere,vorzugsweise Glycidylacrylat,
Glycidylmethacrylat und Allylglycidylester sind.
9. Wäßrige Pulverklarlackdispersion nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente B als nicht-ionischen
Verdicker a) mindestens einen nicht-ionischen Assoziativ-Verdicker enthält
der als Strukturmerkmale:
- aa) ein hydrophiles Gerüst und
- ab) hydrophobe Gruppen, die zu einer assoziativen Wechselwirkung im wäßrigen Medium fähig sind, enthält.
10. Wäßrige Pulverklarlackdispersion nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der nicht-ionische Assoziativ-Verdicker a) als
hydrophiles Gerüst aa) Polyurethanketten enthält.
11. Wäßrige Pulverklarlackdispersion nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der nicht-ionische Assoziativ-Verdicker a) als
hydrophiles Gerüst aa) Polyurethanketten mit Polyetherbausteinen enthält.
12. Wäßrige Pulverlackdispersion nach einem der Ansprüche 5-11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Korngröße höchstens 20 µm,
vorzugsweise 1 bis 10 µm ist.
13. Wäßrige Pulverlackdispersion nach einem der Ansprüche 5 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der Lösemittelgehalt von 0-10% beträgt.
14. Verfahren zur Herstellung der wäßrigen Pulverlackdispersion nach einem
der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß eine wäßrige Dispersion eines Pulverlacks
mit einer Glastemperatur von 20 bis 90°C, vorzugsweise 40 bis 70°C einer
Viskosität von 10 bis 1000 mPa·s, vorzugsweise 50 bis 300 mPa·s bei einer
Schergeschwindigkeit von 500 s-1 und einem Festkörpergehalt von 10 bis
50%, vorzugsweise 20 bis 40% hergestellt, diese Dispersion unter
Einhaltung einer Temperatur von 0 bis 60°C, vorzugsweise 5 bis 35°C
vermahlen, auf einen pH-Wert von 4,0 bis 7,0, vorzugsweise 5,5, bis 6,5
eingestellt und filtiriert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Dispersion aus einer festen,
pulverförmigen Komponente A und einer wäßrigen Komponente B eine
Dispersion hergestellt wird, wobei
die Komponente A ein Pulverlack ist enthaltend
- a) wenigstens ein epoxidhaltiges Bindemittel mit einem Gehalt von 30 bis 45 Gew.%, vorzugsweise 30 bis 35 Gew.% an glycidylhaltigen Monomeren ggf. mit einem Gehalt an vinylaromatischen Verbindungen, vorzugsweise Styrol,
- b) wenigstens ein Vernetzungsmittel, vorzugsweise geradkettige, aliphatische Dicarbonsäuren und/oder carboxyfunktionelle Polyester und
- c) ggf. Katalysatoren, Hilfsstoffe, pulverlacktypische Additive, wie Entgasungsmittel, Verlaufsmittel, UV-Absorber, Radikalfänger, Antioxidantien
und
die Komponente B. eine wäßrige Dispersion ist enthaltend
die Komponente B. eine wäßrige Dispersion ist enthaltend
- a) wenigstens einen nicht-ionischen Verdicker und
- b) ggf. Katalysatoren, Hilfsstoffe, Entschäumungsmittel, Dispersionshilfsmittel, Netzmittel vorzugsweise carboxyfunktionelle Dispergiermittel, Antioxidantien, UV-Absorber, Verlaufhilfsmittel, Neutralisationsmittel, vorzugsweise Amine, Radikalfänger, geringe Mengen Lösemittel, Biozide und/oder Wasserrückhaltemittel.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mahlvorrichtung vor Beginn des
Mahlprozesses von Lösemittelresten befreit wird.
17. Verwendung der wäßrigen Pulverlackdispersion nach einem der Ansprüche
1 bis 13 zur Beschichtung von lackierten und nicht lackierten
Automobilkarosserien aus Metallblech und/oder Kunststoff mittels
elektrostatisch unterstüzter Hochrotation oder pneumatischer Applikation.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: BASF COATINGS AG, 48165 MUENSTER, DE |
|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |