DE19616892A1 - Verfahren zur Erzeugung eines für die Herstellung von Holzwerkstoffplatten geeigneten Vorproduktes - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung eines für die Herstellung von Holzwerkstoffplatten geeigneten VorproduktesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines
für die Herstellung von Faserplatten geeigneten Vorpro
duktes aus Langerfaser-Rohstoffen. Holzwerkstoffplatten
bezeichnet Holzwerkstoff-Spanplatten und Holzwerk
stoff-Faserplatten.
Zur Herstellung von Holzwerkstoff-Spanplatten sind
bewährte Technologien bekannt. Die anfallenden
Holz-Rohstoffe werden zu Spänen zerkleinert, die Späne
werden beleimt und die beleimten Späne werden in Form von
Matten zu den Spanplatten verpreßt (vgl. Maloney "Modern
Particleboard & Dry-Process Fiberboard Manufacturing",
Miller Freeman, San Francisco USA (1977), S. 25 bis 27 und
die dort zitierten Seiten).
Holzwerkstoff-Faserplatten bezeichnet die üblichen
Faserplatten. Die Fasern werden aus Holz-Ausgangsstoffen
erzeugt, insbesondere aus Holz-Hackschnitzeln. Sie werden
in sogenannten Refinern oder Kochern unter dem Einfluß von
Wasserdampf und Wärme zerfasert. Auch für die Herstellung
von Holzwerkstoff-Faserplatten sind die verschiedensten
Verfahren und Anlagen bekannt (vgl. Maloney "Modern
Particleboard & Dry-Process Fiberboard Manufacturing",
Miller Freeman, San Francisco USA (1977), S. 25 bis 27 und
die dort zitierten Seiten). Es ist vorgeschlagen worden,
die Fasern für die Herstellung von Faserplatten aus
Schilf, Rohr und anderen C4-Pflanzen herzustellen. Die
insoweit bekannten Maßnahmen sind aufwendig, weil eine
energieaufwendige Zerkleinerung der Rohstoffe, insbeson
dere in bezug auf die Faserlänge, durchgeführt werden muß
und im übrigen die bewährten Technologien der Herstellung
von Holzwerkstoff-Faserplatten nicht ohne weiteres einge
setzt werden können. Insbesondere sogenannte MDF-Platten
hoher Qualität sind bisher aus solchen Rohstoffen kaum
herstellbar. - MDF steht für Medium Density Fiberboard, -
und solche Faserplatten haben in großem Umfang in die
Praxis Eingang gefunden. Die aus C4-Pflanzen hergestellten
Fasern neigen dazu, sich im Refiner festzusetzen.
Spanplatten können aus Fasern aus Schilf, Rohr und anderen
C4-Pflanzen praktisch nicht hergestellt werden. Das gilt
auch für andere Langfaser-Rohstoffe.
Andererseits fallen weltweit in erheblichen Mengen
Langfaser-Rohstoffe an. Dazu gehören die Rohstoffe aus
Ölpalmen, z. B. deren Stammholz, die entölten Fruchtstände
der Ölpalmen und die Blattstiele. Insbes. die entölten
Fruchtstände fallen bei der jährlichen Ernte an. Diese
Langfaser-Rohstoffe können bisher nur mit einem störend
hohen Zerkleinerungsaufwand in bezug auf die Langfasern
für die Herstellung von Faserplatten aufbereitet werden
und führen im Refiner oder Kocher zu Verstopfungen. Auch
das Abziehen der Fasern nach der Zerfaserung ist
schwierig. Insoweit ist eine industrielle Massenfertigung
von Faserplatten, insbesondere von solchen der
MDF-Qualität, bisher nicht möglich. Ähnliche Lang
faser-Rohstoffe fallen aber auch bei der Entsorgung von
verschiedenen Industrieprodukten als Werkstoffe an, z. B.
in Form von Jutesäcken. Im Rahmen der Erfindung bezeichnet
der Ausdruck Langfaser-Rohstoffe auch Rohstoffe aus
C4-Pflanzen.
Langfaser-Rohstoffe können, wie erwähnt, bisher für die
Herstellung von Spanplatten praktisch nicht eingesetzt
werden, da die Langfaser-Rohstoffe nicht zu spanartigen
Elementen als Vorprodukt für die Herstellung von
Spanplatten verarbeitet werden können.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, aus
Langfaser-Rohstoffen der vorstehend beschriebenen
Provenienz, insbesondere aus Rohstoffen von Ölpalmen,
C4-Pflanzen und auch aus den weiteren vorstehend beschrie
benen Werkstoffen auf einfache Weise ein Vorprodukt zu
schaffen, welches problemlos mit Hilfe der bewährten
Technologien für die Herstellung von Holzwerkstoffplatten
zu hochwertigen Spanplatten und Faserplatten weiterver
arbeitet werden kann.
Zur Lösung dieses technischen Problems ist Gegenstand der
Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung eines für die
Herstellung von Holzwerkstoffplatten geeigneten Vorproduk
tes aus Langfaser-Rohstoffen, welches dadurch gekenn
zeichnet ist,
- 1.1) daß die Langfaser-Rohstoffe einer Koller- Strangpreßvorrichtung aufgegeben werden, die eine Flachmatrize mit einer Mehrzahl von Strangpreßkanälen und einen Koller aufweist,
- 1.2) daß die Langfasern der Langfaser-Rohstoffe in der Koller-Strangpreßvorrichtung durch Scher beanspruchungen an und in den Strangpreß kanälen gekürzt werden sowie nach Maßgabe des Querschnitts der Strangpreßkanäle zu Preß lingen geformt werden,
wobei die Preßlinge als Schüttgut abgezogen werden und das
Vorprodukt bilden. Die Langfaser-Rohstoffe werden
zweckmäßigerweise mit einer Feuchte von bis zu 20 Masse-%
der Koller-Strangpreßvorrichtung aufgegeben.
In der Ausführungsform für die Erzeugung eines
Vorproduktes für die Herstellung von Spanplatten lehrt die
Erfindung, daß die Preßlinge einer Trocknung unterworfen
werden sowie die Trocknung so geführt wird, daß die
Preßlinge zu spanartigen Elementen zerfallen. Das
Zerfallen der Preßlinge zu den spanartigen Elementen ist
feuchtigkeitsabhängig. Je höher der Feuchtigkeitsgehalt
der Preßlinge, desto eher und definierter zerfallen die
Preßlinge zu den spanartigen Elementen. Das hängt mit der
Struktur zusammen, die die Strangpreßkanäle den Preßlingen
aufzwingen. Die spanartigen Elemente können zu feinteili
gem Deckschichtmaterial für die herzustellenden Spanplat
ten aufgemahlen werden. Die spanartigen Elemente können,
wie in der Spanplattentechnologie üblich, eingesetzt
werden.
Wie vorstehend beschrieben, können die spanartigen
Elemente vor dem Beleimen aus den Preßlingen erzeugt
werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die
Preßlinge einer Trocknung und einer anschließenden
Beleimung zu unterwerfen, sowie die Trocknung und die
Beleimung so zu führen, daß die Preßlinge zu spanartigen
Elementen zerfallen.
Handelt es sich um die Erzeugung eines Vorproduktes für
die Herstellung von Faserplatten, so lehrt die Erfindung,
daß die Preßlinge in einen für die Herstellung von Faser
platten üblichen Refiner eingeführt und in diesem
zerfasert sowie dadurch für die Herstellung der
Faserplatten weiter aufbereitet werden, wobei nach Maßgabe
der Lehre der Faserplatten-Technologie, die für die
Herstellung von Faserplatten aus Holzwerkstoffen
entwickelt ist, die Weiterverarbeitung zu den Faserplatten
erfolgen kann.
Sowohl bei der Erzeugung von Vorprodukten für die
Herstellung von Spanplatten als auch bei der Erzeugung von
Vorprodukten für die Herstellung von Faserplatten aus
Langfaser-Rohstoffen kann das Vorprodukt den einzigen
Rohstoff für die Spanplatten bzw. die Faserplatten bilden.
Das Vorprodukt kann aber auch mit anderen Rohstoffen für
die Herstellung von Faserplatten vermischt werden.
Im einzelnen bestehen mehrere Möglichkeiten der weiteren
Ausbildung und Gestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens. So können die Langfaser-Rohstoffe vor der
Aufgabe auf die Koller-Strangpreßvorrichtung einer Ver
kürzung der Langfasern unterworfen werden, und zwar so,
daß die Langfasern auf eine Länge von etwa 50 bis 70 mm
verkürzt werden, und können die verkürzten Lang
faser-Rohstoffe danach, wie beschrieben, weiterverarbeitet
werden.
Bei der Herstellung der Preßlinge können den Lang
faser-Rohstoffen Bindemittel beigegeben werden. Es
empfiehlt sich jedoch im Rahmen der Erfindung, die
Langfaser-Rohstoffe binderfrei zu den Preßlingen zu
formen. Um die Preßlinge schüttgutartig zu gestalten,
empfiehlt die Erfindung, daß die aus den Preßkanälen der
Flachmatrize strangförmig austretenden Preßlinge unmittel
bar unter der Flachmatrize durch ein Messer oder einen
Schaber zerteilt oder gekürzt werden. Um die Langfasern in
der beschriebenen Weise zu kürzen, empfiehlt es sich, daß
bei der Herstellung der Preßlinge mit Hilfe der
Koller-Strangpreßvorrichtung zwischen der Flachmatrize und
dem Koller ein Rohstoffteppich bzw. ein Teppich aus
verkürzten Langfasern aufrechterhalten wird.
Koller-Strangpreßvorrichtungen sind bekannt (vgl.
Firmendruckschrift "Amandus Kahl Nachrichten", 1994). Es
handelt sich um weiterentwickelte klassische Kollergänge.
Der klassische Kollergang besteht aus schweren Rollen, den
sogenannten Kollern, die um eine senkrecht stehende Welle
auf einer horizontalen, ringförmigen Mahlbahn umlaufen.
Das Mahlgut wird durch das Gewicht der Mahlkoller
zerquetscht. Außerdem tritt eine scherende und reibende
Beanspruchung des Mahlgutes auf. Das gemahlene Gut wird
bei kontinuierlichem Betrieb durch ein Sieb im Boden der
Mahlbahn ausgetragen. Bei einer Koller-Strangpreß
vorrichtung ist der Boden durch die Flachmatrize, die die
beschriebenen Preßkanäle aufweist, ersetzt. Im übrigen
bewegen sich bei modernen Koller-Strangpreßvorrichtungen
nicht die Koller, die sich auf den aufgegebenen
Langfaser-Rohstoffen abstützen und dabei abrollend um eine
vertikale Achse umlaufen, es wird vielmehr die Flach
matrize entsprechend bewegt.
Die Erfindung geht von der überraschenden Tatsache aus,
daß bei der beschriebenen Integration und Kombination
einer Koller-Strangpreßvorrichtung in die klassischen
Technologien der Herstellung von Spanplatten bzw.
Faserplatten Vorprodukte entstehen, die einfach gehandhabt
und ohne weiteres zu hochwertigen Holzwerkstoffplatten in
Form von Spanplatten oder Faserplatten weiterverarbeitet
werden können. Die Vorprodukte können, ohne daß Probleme
entstehen, in einen Refiner oder einen Kocher eingeführt
und dort zerfasert werden. Sie lassen sich aus dem Refiner
oder Kocher auch problemlos abführen, beleimen und zu
Faserplatten streuen. Bei der Herstellung von Spanplatten
entstehen spanähnliche Elemente, die schon bei der
Entstehung beleimt werden oder unschwer danach beleimt
werden können. Da die Langfasern der Langfaser-Rohstoffe
in der Koller-Strangpreßvorrichtung sowohl gekürzt als
auch zu den beschriebenen Vorprodukten geformt werden,
können die Vorprodukte mit geringem Energieaufwand erzeugt
werden. Die untere Grenze, auf welche die Langfasern des
Langfaser-Rohstoffes in der Koller-Strangpreßvorrichtung
gekürzt werden können, bestimmt sich im Mittel durch das
Rastermaß und den Durchmesser der Preßkanäle in der
Flachmatrize.
Claims (11)
1. Verfahren zur Erzeugung eines für die Herstellung von
Holzwerkstoffplatten geeigneten Vorproduktes aus Lang
faser-Rohstoffen, dadurch gekennzeichnet,
- 1.1) daß die Langfaser-Rohstoffe einer Koller-Strangpreßvorrichtung aufgegeben wer den, die eine Flachmatrize mit einer Mehrzahl von Strangpreßkanälen und einen Koller aufweist
- 1.2) daß die Langfasern der Langfaser-Rohstoffe in der Koller-Strangpreßvorrichtung durch Scher beanspruchungen an und in den Strangpreß kanälen gekürzt werden sowie nach Maßgabe des Querschnitts der Strangpreßkanäle zu Preß lingen geformt werden,
wobei die Preßlinge als Schüttgut anfallen und das
Vorprodukt bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Langfaser-Rohstoffe mit einer Feuchte von bis zu
20 Masse-% der Koller-Strangpreßvorrichtung aufgegeben
werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2 in der Aus
führungsform für die Erzeugung eines Vorproduktes für die
Herstellung von Spanplatten, dadurch gekennzeichnet, daß
die Preßlinge einer Trocknung unterworfen werden sowie die
Trocknung so geführt wird, daß die Preßlinge zu span
artigen Elementen zerfallen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die spanartigen Elemente zu feinteiligem Deckschicht
material der herzustellenden Spanplatten aufgemahlen
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Preßlinge einer Trocknung und
einer anschließenden Beleimung unterworfen sowie die
Trocknung und die Beleimung so geführt werden, daß die
Preßlinge zu spanartigen Elementen zerfallen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2 in der Aus
führungsform für die Erzeugung eines Vorproduktes für die
Herstellung von Faserplatten, dadurch gekennzeichnet, daß
die Preßlinge in einen für die Herstellung von Faser
platten üblichen Refiner eingeführt und in diesem
zerfasert sowie dadurch für die Herstellung der
Spanplatten weiter aufbereitet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Langfaser-Rohstoffe vor der
Aufgabe auf die Koller-Strangpreßvorrichtung einer Vorver
kürzung unterworfen werden, so daß die Langfasern eine
Länge von etwa 50 mm bis 70 mm aufweisen, und daß die
verkürzten Langfaser-Rohstoffe der Koller-Strangpreßvor
richtung aufgegeben werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Langfaser-Rohstoffe binderfrei zu
den Preßlingen geformt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die aus den Strangpreßkanälen der
Flachmatrize strangförmig austretenden Preßlinge
unmittelbar unter der Flachmatrize durch ein Messer oder
durch einen Schaber zerteilt oder gekürzt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei bei
der Herstellung der Preßlinge mit Hilfe der Koller-Strang
preßvorrichtung zwischen der Flachmatrize und dem Koller
ein Rohstoffteppich bzw. ein Teppich aus verkürzten Lang
fasern aufrechterhalten wird.
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EP4230373A4 (de) * | 2020-10-14 | 2024-04-10 | Panasonic Ip Man Co Ltd | Verfahren zur herstellung einer faserplatte und biomassepressmaterial zur herstellung einer faserplatte |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
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8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |