DE19615122C1 - Schließeinheit für eine Kunststoff-Spritzgießmachine - Google Patents
Schließeinheit für eine Kunststoff-SpritzgießmachineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schließeinheit für eine
Kunststoff-Spritzgießmaschine, wobei die Schließeinheit eine
Düsenplatte und eine zugeordnete, auf dem Maschinenbett o. dgl.
verfahrbare Fahrplatte aufweist.
Derartige Spritzgießmaschinen sind allgemein bekannt. Es sind
Spritzgießmaschinen bekannt (Prospekt Hemscheidt, Spritzgieß
maschinen 500H-3000H) bei denen die Düsenplatte mit dem
Maschinenbett starr verbunden ist und die Fahrplatte relativ
zu dieser Düsenplatte auf dem Maschinenbett verschieblich
gelagert ist. Diese zweite Düsenplatte ist mit Zugankern
versehen, die mit an der Düsenplatte vorgesehenen Zugelementen
verbindbar sind. Beim Schließen der Schließeinheit werden
diese Zuganker verriegelt und über die Zugeinheiten mit einer
Zugkraft beaufschlagt. Dadurch wird die Fahrplatte in Richtung
der Düsenplatte verfahren und die Spritzgießform mit der
erforderlichen Kraft in der Schließlage gehalten. Als
nachteilig hat sich herausgestellt, daß die Krafteinleitung
über die Zuganker ausschließlich an den Ecken erfolgt, daß
relativ aufwendige Verriegelungseinrichtungen für die Zuganker
vorgesehen werden müssen und daß die Einrichtung zum
Verschieben der Fahrplatte zusammen mit den Zugankern relativ
groß baut.
Bei einer anderen Spritzgießmaschine (Kunststoff-Journal,
Sept. 1995, S. 28-30) ist die Fahrplatte ebenfalls gegenüber der
starr mit dem Maschinenbett verbundenen Düsenplatte
verfahrbar, wobei jedoch hier die Zuganker schwimmend in der
Düsenplatte gelagert sind. Beim Schließen der Form tauchen die
Zuganker in die Fahrplatte ein und werden dort mit einer
geteilten Mutter mit der Fahrplatte verriegelt. Ein an der
Düsenplatte vorgesehener Kolben zieht dann den Zuganker in
Richtung der Düsenplatte und bringt den erforderlichen Anteil
der Schließkraft auf.
Aus der EP 538 748 A2 ist eine Spritzgießmaschine bekannt,
die eine Schließeinheit besitzt, die von einer Düsenplatte und
einer Fahrplatte gebildet wird. Die Fahrplatte ist verfahrbar
auf dem Maschinenbett gelagert. Die Düsenplatte ist von zwei
Bremseinheiten hintergriffen. Die bekannte Spritzgießmaschine
funktioniert wie folgt: Nach dem Schließen der Form wird die
Bremse in den beiden Bremseinheiten betätigt, wodurch die
Bremsplatten starr mit den Bremseinheiten verbunden werden.
Anschließend werden die Kolben-Zylinder-Einheiten betätigt,
wodurch die Bremsgehäuse von der stationären Düsenplatte
entfernt werden. Da die Düsenplatte jedoch stationär ist,
werden die beiden Bremseinheiten bewegt, wodurch über die
Bremsplatten die Fahrplatte in Richtung auf die stationäre
Düsenplatte herangezogen wird. Der Austausch der Form ist aber
zeitaufwendig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine relativ kurz
bauende Spritzgießmaschine bereitzustellen, bei der die
Formzuhaltekräfte durch eine Teilung der Düsenplatte
aufgebracht wird und bei der ein schneller Formentausch
möglich ist.
In Verbindung mit dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 wird
diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die
Düsenplatte von einer Druckplatte und einer parallel zu dieser
ausgerichteten Ankerplatte gebildet wird, daß die Ankerplatte
mit dem Maschinenbett verbunden ist und daß die Druckplatte
zwischen der Ankerplatte und der Fahrplatte verlagerbar,
insbesondere verfahrbar auf dem Maschinenbett gelagert ist.
Der große Vorteil der erfindungsgemäßen Schließeinheit besteht
darin, daß die erforderliche Verschlußkraft von einer relativ
zur Ankerplatte bewegbaren Druckplatte aufgebracht wird, so
daß die Fahrplatte relativ einfach ausgestaltet sein kann.
Dies hat den Vorteil, daß beim Verschieben dieser Fahrplatte
zum Ausformen der Teile geringere Kräfte aufgewendet werden
müssen, da geringere Massen bewegt werden müssen. Außerdem
kann die Verschiebekraft zum Verschieben der Druckplatte
gegenüber der Ankerplatte von einem relativ einfachen
Langhubzylinder aufgebracht werden. Die Druckplatte selbst
kann auch relativ einfach aufgebaut sein, da sie von der
Ankerplatte abgestützt wird. Die erfindungsgemäße
Spritzgießmaschine hat den wesentlichen Vorteil, daß sie zum
einen relativ kurz baut, da die gesamte Antriebseinheit zum
Aufbringen der Schließkräfte in bzw. an der Ankerplatte
vorgesehen sind. Außerdem ist die erfindungsgemäße
Spritzgießmaschine multifunktionell, da durch relativ
einfachen und schnellen Austausch der Druckplatte und der
Fahrplatte die Maschine innerhalb sehr kurzen
Stillstandszeiten auf eine neue Spritzgießform umgestellt
werden kann.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform
einer Schließeinheit der Spritzgießmaschine
ohne Spritzgießform;
Fig. 2 eine Seitenansicht einer Ausführungsform eines
Spritzaggregats der Spritzgießmaschine sowie
einen Teil einer zweiten Ausführungsform einer
Schließeinheit;
Fig. 3 die Spritzgießmaschine mit geschlossener
Schließeinheit;
Fig. 4 die Spritzgießmaschine in Umbaustellung mit in
den Spritzgießbereich teilweise eingeschobenem
Schneckenzylinder und abgekoppelter Form;
Fig. 5 eine Seitenansicht der Spritzgießmaschine mit
abgekoppeltem Schneckenzylinder; und
Fig. 6 eine Draufsicht auf die Düsenplatte.
Die Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer
insgesamt mit 1 bezeichneten Schließeinheit. Diese
Schließeinheit 1 ist auf einem Maschinenbett 2 aufgebaut und
besitzt im wesentlichen eine insgesamt mit 3 bezeichnete
Düsenplatte und eine bezüglich dieser Düsenplatte 3
verfahrbare Fahrplatte 4. Die Fahrplatte 4 ist an ihrem
unteren Ende z. B. über pneumatisch oder hydraulisch
betätigbare Sicherungsbolzen 6 mit einem Fahrwagen 5 verbunden
und kann mittels dieses Fahrwagens 5 über Präzisionsschienen 7
auf dem Maschinenbett 2 in dessen Längsrichtung verfahren
werden. Hierfür dient ein Langhubzylinder 8, der entweder am
Maschinenbett 2 oder an der Düsenplatte 3 befestigt ist und
das freie Ende dessen Kolbenstange am Fahrwagen 5 angreift.
Die Düsenplatte 3 wird von einer starr mit dem Maschinenbett 2
verbundenen Ankerplatte 9 und einer dazu beweglichen
Druckplatte 10 gebildet. In der Ankerplatte 9 sind mittels
einer Mutter 12 Zuganker 11 starr und unter Vorspannung
fixiert. Die Zuganker 11 stehen mit ihrem freien Ende in
Richtung der Fahrplatte 4 ab. Außerdem durchgreifen die
Zuganker 11 entsprechende Öffnungen in der Druckplatte 10, so
daß die Druckplatte 10 relativ zu den Zugankern 11 auf diesen
verlagerbar ist. Hierfür dienen Kurzhubzylinder 13, die in
unmittelbarer Nachbarschaft zum Zentrum 14 der Druckplatte 10
angeordnet sind und von denen lediglich einer dargestellt ist.
Der Kurzhubzylinder besitzt einen Druckkolben 15, der über
einen Druckraum 16 sowie einen Druckraum 17 beaufschlagbar
ist. Außerdem ist der Kolben 15 mittels einer Ankerschraube 18
mit der Druckplatte 10 verbunden. Wird der Kolben über den
Druckraum 17 mit Druck beaufschlagt, dann wird der Kolben 15
aus dem Kurzhubzylinder 13 ausgeschoben und die Druckplatte 10
der Fahrplatte 4 angenähert. Wird der Druckraum 16 mit Druck
beaufschlagt, dann wird der Kolben 15 in den Kurzhubzylinder
13 eingeschoben und dadurch die Druckplatte 10 an die
Ankerplatte 9 angenähert.
Nach dem Einsetzen der Spritzgießform in die Schließeinheit 1,
was nachfolgend noch beschrieben wird, wird über den
Langhubzylinder 8 die Fahrplatte 4 in Richtung der Druckplatte
1 verfahren. Dabei durchgreifen die fliegenden Enden der
Zuganker 11 Aufnahmeöffnungen 19, die in der Fahrplatte 4
vorgesehen sind und zu den Zugankern 11 fluchten. Die
Zustellbewegung der Fahrplatte 4 ist beendet, wenn die
Spritzgießform geschlossen ist oder unmittelbar vor ihrer
Schließstellung sich befindet und noch kein Schließdruck
aufgebaut ist. In dieser Position, die die Nullstellung
darstellt, fluchten Schloßmuttern 20, welche aus zwei
Halbschalen bestehen und mittels eines fliegend aufgehängten
Zylinders 21 geschlossen und geöffnet werden können, mit
Ringnuten 22, die an den fliegenden Enden der Zuganker 11
vorgesehen sind. Auf diese Weise wird die Fahrplatte 4 über
die Zuganker 11 mit der Ankerplatte 9 starr verbunden. Diese
Zuganker 11 besitzen demnach keine Führungsaufgabe, sondern
lediglich die Aufgabe der Verbindung der beiden Platten 4 und
9. Die Anzahl der Ringnuten 22 ergibt sich aus dem
Höhenunterschied der minimalen zur maximalen Formenbauhöhe.
Nach dem Schließen der Schloßmuttern 20, was von einem
Überwachungssystem, welches eindeutig den offenen oder
geschlossenen Zustand dieser Muttern 13 feststellt, quittiert
wird, werden die Druckräume 17 der Kurzhubzylinder 13
druckbeaufschlagt, so daß die Druckplatte 10 von der
Ankerplatte 9 abgehoben wird. Auf diese Weise wird die
Spritzgießform geschlossen und der erforderliche Schließdruck
in die Form eingeleitet, die sich an der Fahrplatte 4
abstützt. Da die Kurzhubzylinder 13 zentrumsnah angeordnet
sind, wird die Druckplatte 10 nur minimal verformt.
In der Druckplatte 10 sind außerdem zwei einander
gegenüberliegende Zugstangen 23 verankert, die durch die
Ankerplatte 9 über entsprechende Öffnungen hindurch geführt
sind und mit Kolbenstangen 24 eines in Fig. 2 dargestellten
Spritzaggregats 25 verbunden sind. Die Verbindungsstelle von
Zugstange 23 und Kolbenstange 24 stellt eine Schnittstelle 26
dar. Auf diese Weise wird beim Abheben der Druckplatte 10 von
der Ankerplatte 9 der Schneckenzylinder 27 (Fig. 2) des
Spritzaggregats 25 nachgeführt.
Aus Fig. 1 ist außerdem ersichtlich, daß die Fahrplatte 4 mit
einer Auswerfereinheit 28 versehen ist, die frei zugänglich
ist, so daß problemlos bekannte Auswerfersystem verwendet
werden können. Nach Abschluß des Spritzgießvorganges wird der
Druckraum 16 mit Druck beaufschlagt und auf diese Weise zum
einen der Schließdruck abgebaut, zum anderen die Aufreißkraft
aufgebracht. Nach dem Aufreißen der Spritzgießform wird durch
Betätigen des Langhubzylinders 8 die Fahrplatte 4 in die
Offenstellung verfahren, so daß über die Auswerfer 28 das
Formteil kann durch geeignete Entnahmesysteme, insbesondere
auch Roboterarme ergriffen und abgeführt werden. Durch diesen
Aufbau, insbesondere die freigefahrenen Zuganker 11, können
auch sperrige Formengebilde von drei Seiten (von oben, von
vorne und von hinten) wesentlich einfacher und zeitsparender
eingebracht werden.
Zum Einstellen der Schließeinheit 1 fährt die Fahrplatte 4 auf
die eingebaute Spritzgießform und die Spannbratzen oder
Schrauben werden angelegt. Der Druckraum 16 und die Zylinder
13 werden entlastet und der Druckraum 17 wird mit Niederdruck
beaufschlagt. Das gesamte System fährt im Schleichgang bis die
nächstliegende Ringnut 22 mit den Schloßmuttern 20 fluchtet.
In dieser Position werden die Schloßmuttern 20 eingefahren und
kraftschlüssig mit den Zugankern 11 verbunden. Diese Position
wird von einem Wegmeßsystem der Fahrplatte 4 erkannt und als
Nullstellung festgehalten. Im Druckraum 17 wird nun ein
Hochdruck aufgebaut, so daß die Spannbratzen oder Schrauben
nachgezogen werden können. Anschließend fahren die
Druckplatten 10 mit der daran befestigten düsenseitigen
Formenhälfte in Richtung auf die Ankerplatte 9 zurück, indem
der Druckraum 16 beaufschlagt wird. Die Schloßmuttern 20
werden geöffnet und die Fahrplatte 4 mit der auswerferseitigen
Formenhälfte mittels des Langhubzylinders 8 in die
Offenstellung zurückbewegt. Das Wegmeßsystem kennt nun die
Nullposition der Fahrplatte 4, in welche diese Platte über den
Langhubzylinder 8 verfahren und in dieser Position die
Schloßmuttern 20 mit den Zugankern 11 verriegelt werden.
Danach wird der Schließdruck ausschließlich über die
Kurzhubzylinder 13 aufgebaut und nach dem Einspritzen,
Nachdrücken und Kühlen des Kunststoffs und vor Ende der
Kühlzeit der Druckraum 17 entlastet und über den Druckraum 16
die Aufreißkraft aufgebracht.
Dieser Aufbau hat den wesentlichen Vorteil, daß sehr komplexe
Formensysteme innerhalb kürzester Zeit aus- und eingebaut
werden können. Vor allem im Hinblick auf die Just in Time-
Logistik und die Lagerminimierung müssen die Rüstzeiten extrem
kurz gehalten werden. Bei diesem System können sowohl die
Druckplatte 10 als auch die Fahrplatte 4 problemlos aus der
Schließeinheit ausgebaut werden, indem die Sicherungsbolzen 6
gelöst werden und die Fahrplatte 4 aus dem Fahrwagen 5
herausgehoben wird. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, kann gemäß
einem zweiten Ausführungsbeispiel auch die Druckplatte 10 mit
einem Fahrwagen 29 versehen sein, welcher ebenfalls auf
Präzisionsschienen mittels eines Hilfslanghubzylinders 30
verfahrbar ist. Die Verbindung von Druckplatte 10 und
Fahrwagen 29 erfolgt ebenfalls über einen Sicherungsbolzen 6.
Bei diesem in der Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
einer Druckplatte 10 ist der Kolben 15 des Kurzhubzylinders 13
über einen Kupplungsbolzen 31 mit der Druckplatte 10
verbunden, so daß dieser zum Verfahren der Druckplatte 10
ebenfalls abgekoppelt werden kann.
In Fig. 3 ist eine mit einer Spritzgießform 32 versehene
Schließeinheit 1 in ihrer geschlossenen Arbeitslage
dargestellt, wohingegen in Fig. 4 sowohl die Fahrplatte 4 als
auch die Druckplatte 10 zusammen mit der Spritzgießform 32
mittels des Langhubzylinders 8 verfahren sind. Die
Spritzgießform 32 ist mit einer Verbindungslasche 33 gegen
unbeabsichtigtes Öffnen gesichert. Nach dem Lösen der beiden
Platten 4 und 10 von ihren Fahrwagen 5 und 29 kann mittels
eines Hebezeugs 34 die aus den beiden Platten 4 und 10 sowie
der Spritzgießform 32 bestehende Einheit aus der
Schließeinheit 1 entnommen werden. Unmittelbar danach kann die
Schließeinheit 1 mit einer anderen Spritzgießform 32 bestückt
werden, an welcher bereits die zugehörige Fahrplatte 4 und die
zugehörige Druckplatte 10 befestigt sind. Diese neue
Spritzgießform ist so vorbereitet, daß sie sofort in die
Schließeinheit 1 eingebaut werden kann. So werden z. B. alle
hydraulischen und elektrischen Leitungen angeschlossen und die
Spritzgießform 32 hochtemperiert.
Sind, wie in der Fig. 4 dargestellt, die beiden Platten 4 und
10 von der Ankerplatte 9 weggefahren, was insbesondere beim
Wechsel der Spritzgießform 32 der Fall ist, was aber auch bei
Reparatur- und Wartungszwecken der Fall ist, dann ist der
sensible Bereich des Schneckenzylinders 27, nämlich dessen
Düsen- und Düsenkopfbereich frei zugänglich. Bei verschobener
Druckplatte 10, wie in Fig. 4 dargestellt, kann der
Schneckenzylinder 27 durch die Ankerplatte 9 hindurch in den
Bereich der Schließeinheit 1 verschoben werden. Hierfür ist
das Spritzaggregat 25, wie in Fig. 2 dargestellt, ebenfalls
auf Präzisionsschienen 35 verfahrbar gelagert. Außerdem ist
der Schneckenzylinder 27 über Stützrollen 36 auf
Führungsschienen 37 abgestützt. An der Ankerplatte 9 ist
außerdem, wie in Fig. 2 dargestellt, eine
Keilspannzungeneinheit 38 vorgesehen, die durch fliegend
aufgehängte Kurzhubzylinder betätigt wird. Außerdem sind zwei
weitere Hülsenzuganker 39 an die Ankerplatte 29 angeschraubt,
die die Schnittstelle 26 erweitern. Die Ankerplatte 9 ist so
freigespart, daß der Schneckenzylinder 27 zusammen mit den
Stützrollen 36 eintauchen kann. Die Eintauchtiefe kann z. B.
dadurch begrenzt werden, daß der Schneckenzylinder 27 an einer
Keilnut 40 mit der Keilspannzungeneinheit 38 verriegelt wird.
Diese Position des Schneckenzylinders 27 bezüglich der
Ankerplatte 9 ist in Fig. 4 dargestellt. In dieser Position
können nun Servicearbeiten an der Düse bzw. am Düsenkopf des
Schneckenzylinders 27 durchgeführt werden. Diese
Servicearbeiten können schneller und unter deutlich
verbesserten Bedingungen durchgeführt werden. Dabei wird z. B.
der Schneckenzylinder umgespritzt, leergepumpt oder es werden
Material- bzw. Farbwechsel durchgeführt. Bei Reparaturarbeiten
sind sowohl die Düse als auch der Düsenkopf ohne weiteres
zugänglich. Wie bereits erwähnt, kann diese Arbeit erfolgen,
während parallel hierzu eine neue Form vorbereitet wird. Der
Austausch der Form kann in maximal zehn Minuten abgeschlossen
werden. Dies kann mit oder ohne Wechsel des Schneckenzylinders
27 erfolgen.
Ein Wechsel des Schneckenzylinders ist in Fig. 5
andeutungsweise dargestellt. Dort ist mit dem Bezugszeichen 27
der eingebaute Schneckenzylinder und mit dem Bezugszeichen 27′
der ausgebaute Schneckenzylinder dargestellt. Zum Ausbau des
Schneckenzylinders 27 wird eine Keilspanneinheit 41 (Fig. 2)
gelöst und eine Traverse 42 fährt zusammen mit dem kompletten
Spritzaggregat 25 zurück und legt den Schaft des
Schneckenzylinders 27 frei. Der Schneckenzylinder 27 ist in
dieser Lage nur über die Keilspannzungeneinheit 38, die in die
Ringnut 40 eingreift, mit der Ankerplatte 9 verbunden und vom
Fahrwagen 29 am düsenseitigen Ende unterstützt. Auf den
Fahrwagen 5 wird nun ein Zylinderhaltebock 44 aufgesetzt und
mittels des Sicherungsbolzen 6 verwendet. Der Fahrwagen 5 wird
anschließend in Richtung des Pfeils 43 verfahren und übernimmt
den Düsenkopf des Schneckenzylinders 27. Dieser wird am
Haltebock 44 verspannt. Nach dem Öffnen der Keilspanneinheit
38 wird der Fahrwagen 5 in Richtung des Pfeils 46 verfahren
und zieht den Schneckenzylinder 27 in die mit dem
Bezugszeichen 27′ dargestellte Position. Mittels eines
Hebezeugs 45 kann der Schneckenzylinder 27′ nun weiter
ausgefahren und abgehoben werden. Anstelle des kompletten
Schneckenzylinders 27 kann nach dem Öffnen des Düsenkopfes
auch die Schnecke allein in der gleichen Vorgehensweise aus
dem Schneckenzylinder 27 herausgezogen und abgehoben werden.
Ein bereitgestellter und aufgeheizter neuer Schneckenzylinder
kann übernommen und in umgekehrter Reihenfolge eingebaut
werden. Nach dem Verfahren der Fahrwagen 5 und 29 sowie dem
Entfernen des Zylinderhaltebocks 44 können an die Fahrwagen
die neue Spritzgießform mit den neuen Platten 4 und 10
befestigt werden.
In Fig. 6 ist eine Draufsicht auf die Düsenplatte 3
dargestellt, in der zwei Kurzhubzylinder 13, die in
unmittelbarer Nachbarschaft zum Zentrum angeordnet sind,
erkennbar sind. Die Zuganker 11 sind aus den Eckbereichen nach
innen ins Kräfteviereck verlegt, so daß beim
Schließkraftaufbau die Plattendurchbiegung deutlich reduziert
wird. Dieser Aufbau wird insbesondere zur Herstellung von
langen Formteilen mit geringer Höhe verwendet, z. B. von
Heckstoßfängern für Kraftfahrzeuge. Dieses Formteil ist
andeutungsweise mit 47 bezeichnet.
Durch das Bewegen der Druckplatte 10 gegenüber der starr mit
dem Maschinenbett 2 verbundenen Ankerplatte 9 mit dem
Kurzhubzylinder 13 werden zum einen eine optimale
Kräfteverteilung und eine geringe Verformung der Druckplatte
10 sowie der Fahrplatte 4 erzielt, eine kurze Bauweise der
gesamten Spritzgießmaschine geschaffen und das Formteil 47
kann nach dem Öffnen der Spritzgießform 32 und Freifahren der
Zuganker 11 leicht entfernt werden und es ist sowohl der
Düsenkopf als auch der gesamte Schneckenzylinder 27 nach dem
Verfahren der Druckplatte 10 problemlos für Reparatur- und
Wartungsarbeiten zugänglich.
Claims (19)
1. Schließeinheit für eine Kunststoff-Spritzgießmaschine,
wobei die Schließeinheit (1) eine Düsenplatte (3) und
eine zugeordnete, auf einem Maschinenbett (2) o. dgl.
verfahrbare Fahrplatte (4) aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Düsenplatte (3) von einer
Druckplatte (10) und einer parallel zu dieser
ausgerichteten Ankerplatte (9) gebildet wird, daß die
Ankerplatte (9) mit dem Maschinenbett (2) verbunden ist
und daß die Druckplatte (10) zwischen der Ankerplatte (9)
und der Fahrplatte (4) verlagerbar, insbesondere
verfahrbar auf dem Maschinenbett (2) gelagert ist.
2. Schließeinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Ankerplatte (9) in Richtung der Fahrplatte (4)
abstehende Zuganker (11) starr befestigt sind.
3. Schließeinheit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuganker (11) mittels einer
Verriegelungseinrichtung , insbesondere mit Schloßmuttern
(20) mit der Fahrplatte (4) verbindbar sind.
4. Schließeinheit nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Druckplatte (10) relativ zu den
Zugankern (11) beweglich ist.
5. Schließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerplatte (9) ein oder
mehrere Kurzhubzylinder (13) zum Bewegen der Druckplatte
(10) in Richtung der Fahrplatte (4) aufweist.
6. Schließeinheit nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (15) eines jeden Kurzhubzylinders (13)
beidseitig druckbeaufschlagbar ist.
7. Schließeinheit nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kolben (15) eines jeden
Kurzhubzylinders (13) über eine Verschraubung (18), über
Sicherungsbolzen (31) o. dgl. mit der Druckplatte (10)
lösbar verbindbar ist.
8. Schließeinheit nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der bzw. die Kurzhubzylinder (13) in
unmittelbarer Nachbarschaft zur Spritzdüse des
Spritzaggregats (25) oder zentrumsnah in der Ankerplatte
(9) vorgesehen sind.
9. Schließeinheit nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kurzhubzylinder (13) die
Spritzdüse des Spritzaggregats (25) ringförmig umgibt.
10. Schließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrplatte (4) und/oder
die Druckplatte (10) an Fahrwagen (5 bzw. 29) lösbar
befestigt sind.
11. Schließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrplatte (4) und/oder
die Druckplatte (10) mittels Langhubzylinder (8 bzw. 30)
auf dem Maschinenbett (2) verfahrbar sind.
12. Schließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerplatte (9) eine den
Durchtritt des Schneckenzylinders (27) des
Spritzaggregats (25) erlaubende Öffnung aufweist.
13. Schließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerplatte (9) mit dem
Schneckenzylinder (27) des Spritzaggregats (25),
insbesondere über eine Keilspannzungeneinheit (38),
verbindbar ist und der Schneckenzylinder (27) hierfür
insbesondere eine zur Spritzdüse beabstandete umlaufende
Keilnut (40) aufweist.
14. Schließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Druckplatte (10)
insbesondere über ein oder mehrere die Ankerplatte (9)
durchgreifende Zugstangen (23) mit dem Spritzaggregat
(25) verbunden ist.
15. Schließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerplatte (9)
insbesondere über Hülsenzuganker (39) mit den
Kolbenstangen (24) des Spritzaggregats (25) verbindbar
ist.
16. Schließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Spritzaggregat (25) auf
Fahrschienen (37) und/oder der Schneckenzylinder (27) auf
einer Führungseinheit (37) verfahrbar ist bzw. sind.
17. Schließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Druckplatte (10) und/oder
die Fahrplatte (4) die Funktion der Formplatte für die
Spritzgießform (32) aufweist bzw. aufweisen.
18. Schließeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Druckplatte (10) und die
Fahrplatte (4) zusammen mit der Spritzgießform (32)
handhabbar sind.
19. Schließeinheit nach einem der Ansprüche 2 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zuganker (11) zentrumsnah
angeordnet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996115122 DE19615122C5 (de) | 1996-04-17 | 1996-04-17 | Schließeinheit für eine Kunststoff-Spritzgießmachine |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1996115122 DE19615122C5 (de) | 1996-04-17 | 1996-04-17 | Schließeinheit für eine Kunststoff-Spritzgießmachine |
Publications (2)
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DE19615122C1 true DE19615122C1 (de) | 1997-06-12 |
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DE1996115122 Expired - Fee Related DE19615122C5 (de) | 1996-04-17 | 1996-04-17 | Schließeinheit für eine Kunststoff-Spritzgießmachine |
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DE (1) | DE19615122C5 (de) |
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1996
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19615122C5 (de) | 2006-02-23 |
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