DE19613248A1 - Verfahren zur Verwertung von Rechengut aus Kläranlagen - Google Patents
Verfahren zur Verwertung von Rechengut aus KläranlagenInfo
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Description
Die Behandlung und Beseitigung von Rechengut aus der ersten, der
mechanischen, Behandlungsstufe von Klärwerken stellt ein Entsorgungs
problem dar.
Es ist seit langem bekannt, daß es möglich ist, Abwässer durch Rechen
oder Siebe, die in den Abwasserkanal eingebaut werden, von Grobstoffen,
welche die Abwasserbehandlung ungünstig beeinflussen könnten, zu
befreien. Das, was von einem solchen Sieb oder Rechen zurückgehalten
und im folgenden zusammenfassend als "Rechengut" bezeichnet wird, ist
ein Gemisch von Stoffen mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften.
Die folgende, zweifellos unvollständige Aufzählung, möge einen Eindruck
davon vermitteln, mit welchen Materialien im Rechengut gerechnet werden
muß. Nach Angaben in der Literatur findet man im Rechengut unter
anderem Textilien, Papier, Gummi, Plastik, Algen, Sand, Steine, Wat
testäbchen, Teile von Binden, Lumpen, Feudel, Polyethylen- und andere
Kunststoffolien, Präservative, Stanniol, Zahnstocher, Rasierklingen, Watte,
Strumpfhosen, Hygieneartikel.
Infolge der erhöhten Anforderungen an die Abwasserbehandlung wird die
Durchgangsweite der Rechen oder Siebe zunehmend kleiner gewählt.
Während Feinrechen einen Stababstand von 10 mm bis 40 mm aufweisen,
haben Siebe Öffnungen von 0,5 mm bis 5 mm Weite und halten zwischen
5 und 20% der Belastung einer Kläranlage zurück.
Bei den Erfahrungswerten für die Auslegung von Rechenanlagen auf
Klärwerken wird davon ausgegangen, daß bei Feinrechen zwischen 0,5 kg
und 2,5 kg Rechengut pro Einwohner und Jahr anfallen.
Das Rechengut verursacht erhebliche Probleme bei der Entsorgung. Im
unbehandelten Zustand ist es sehr feucht und enthält noch einen erhebli
chen Anteil leicht abbaubarer organischer Stoffe, die durch spontan
einsetzende Zersetzungsprozesse zu Geruchsbelästigungen führen
können. Diese organischen Stoffe, die oft als Fäkalstoffe bezeichnet
werden, treten auch bei einer Ablagerung des Rechenguts auf Hausmüll
deponien nachteilig in Erscheinung, da bei ihrer Umsetzung Deponiegas
entsteht und Sickerwasser freigesetzt wird. Nach Ablauf der Übergangsfri
sten der "Technischen Anleitung zur Verwertung, Behandlung und sonsti
gen Entsorgung von Siedlungsabfällen" (TA Siedlungsabfall) wird eine
Ablagerung von Rechengut auf Hausmülldeponien ohne Vorbehandlung
nicht mehr zulässig sein.
Dem "Taschenbuch der Wasserwirtschaft", Verlag Paul Parey, Hamburg
und Berlin, ist zum Stand der Technik die folgende Aussage zu entneh
men: "Die Abtrennung eines sauberen, nicht fäulnisfähigen Rechen- oder
Siebgutes ist mit herkömmlichen Rechen- und Siebanlagen nicht zu
erreichen."
Es ist deshalb schon vorgeschlagen worden, das Rechengut nicht abzu trennen und gesondert zu behandeln, sondern durch Schneidwerkzeuge soweit zu zerkleinern, daß es in den folgenden Stufen der Kläranlage zusammen mit dem Klärschlamm abgetrennt und mit diesem behandelt werden kann. Zu diesem Zweck werden teilweise Rechenwölfe eingesetzt, die Grobstoffe direkt im Abwasserstrom so lange zerkleinern, bis sie ein Sieb mit einem bestimmten Lochdurchmesser passieren können. Es ist auch eine Variante bekannt, bei der das abgetrennte Rechengut in einer gesonderten Einrichtung zerkleinert und dann mit dem Klärschlamm vermischt wird.
Es ist deshalb schon vorgeschlagen worden, das Rechengut nicht abzu trennen und gesondert zu behandeln, sondern durch Schneidwerkzeuge soweit zu zerkleinern, daß es in den folgenden Stufen der Kläranlage zusammen mit dem Klärschlamm abgetrennt und mit diesem behandelt werden kann. Zu diesem Zweck werden teilweise Rechenwölfe eingesetzt, die Grobstoffe direkt im Abwasserstrom so lange zerkleinern, bis sie ein Sieb mit einem bestimmten Lochdurchmesser passieren können. Es ist auch eine Variante bekannt, bei der das abgetrennte Rechengut in einer gesonderten Einrichtung zerkleinert und dann mit dem Klärschlamm vermischt wird.
Diese Einrichtungen weisen aber eine Reihe von Nachteilen auf. Dazu
gehört insbesondere, daß die Schneidwerkzeuge empfindlich gegen
härtere Bestandteile des Rechengut sind, was zu einem hohen Wartungs
aufwand führt. Es besteht ferner das Risiko, daß sich das Sieb zusetzt und
damit die Funktionstüchtigkeit der Kläranlage insgesamt gefährdet wird.
Darüber hinaus hat die Zerkleinerung des gesamten Rechenguts und die
Rückführung in die Kläranlage über den Einlauf oder die Zugabe zum
Klärschlamm den Nachteil, daß alle Bestandteile des Rechenguts in den
Klärschlamm gelangen. Da das Rechengut aber in zunehmendem Maße
xenobiotische Anteile, insbesondere Gegenstände aus Kunststoff, aber
auch aus Metallen, enthält, führt diese Vorgehensweise zu einer erhöhten
Belastung des Klärschlamms mit Schwermetallen und chlororganischen
Verbindungen. Das muß insbesondere dann, wenn eine landwirtschaftli
chen Verwertung des Klärschlamms angestrebt wird, als schwerwiegender
Nachteil angesehen werden. Es ist aber auch bei der zunehmend ange
wandten Verbrennung von Klärschlamm von Nachteil, da durch diese
Verbindungen die Bildung von polychlorierten Dioxinen und Furanen
begünstigt wird, die durch aufwendige Anlagen zur Rauchgasreinigung
wieder herausgefiltert werden müssen bzw. deren Entstehung durch eine
geeignete Führung des Verbrennungsprozesses verhindert werden muß.
Für die Entsorgung des Rechenguts wäre es deshalb vorteilhaft, wenn die
Bestandteile des Rechenguts nach ihren stofflichen Eigenschaften in
verschiedene Fraktionen getrennt und verschiedenen Entsorgungswegen
zugeführt werden könnten. Dabei wäre es vor allem wünschenswert, wenn
eine Aufteilung in antropogene bzw. xenobiotische Stoffe, die einer
Entsorgung zugeführt werden müssen, auf der einen Seite und organische,
d. h. biochemisch umsetzbare Stoffe, auf der anderen Seite erreicht werden
könnte.
Durch die Abtrennung der biologisch abbaubaren Stoffe reduziert sich die
Menge des Rechenguts um etwa 90% der ursprünglichen Menge, und
potentielle Geruchsbelästigungen bei der Lagerung, beim Umschlag und
beim Transport werden erheblich vermindert.
Die abgetrennten biologisch abbaubaren Stoffe können auf dem Klärwerk
selbst mit den Einrichtungen, die für die Behandlung des Klärschlamms
ohnehin vorhanden sind, verarbeitet werden.
Eine Auftrennung in xenobiotische bzw. antropogene und biogene bzw.
biochemisch umsetzbare Stoffe würde es ermöglichen, die letzteren direkt
auf dem Klärwerk, vorzugsweise durch Zugabe zum Klärschlamm, zu
behandeln, ohne daß die genannten Nachteile für die Verwertung des
Klärschlamms auftreten.
Das entscheidende Argument dürfte aber die Verminderung der Kosten für
die Entsorgung des Rechenguts sein, die Mitte 1994 mit ungefähr 100 DM
pro Mg beziffert wurden. Wenn das Rechengut zusammen mit Siedlungs
abfällen verbrannt werden muß, wie es die TA Siedlungsabfall vorschreibt,
werden die Kosten auf das vier- bis achtfache steigen. Im Falle der
Verbrennung von Rechengut in Müllverbrennungsanlagen ist neben der
Mengenreduktion auch die Veränderung des Heizwerts von Bedeutung,
der durch die nassen organischen Bestandteile im Rechengut erheblich
vermindert wird. Das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG)
sieht die Verbrennung nur dann als energetische Verwertung an, wenn ein
Heizwert von 11 MJ/kg nicht unterschritten wird.
Insbesondere in Hinsicht auf die Verbrennung von Teilen des Rechenguts
zusammen mit Klärschlamm ist also die Befreiung des Rechenguts von
leicht abbaubaren organischen Stoffen von Vorteil. In erster Linie ist hier
die Erhöhung des Heizwertes durch das Entfernen der feuchten organi
schen Stoffe zu nennen. Damit verbunden ist aber auch eine Verbesserung
der Entwässerbarkeit, was sich wiederum günstig auf den Heizwert
auswirkt.
Schon heute wird in Verbindung mit den Anlagen, die das Rechengut aus
dem Gerinne abtrennen und über den Wasserspiegel anheben, ein
Waschen und Verdichten des Rechenguts angewandt, durch das die
genannten Probleme gemildert werden sollen. Dabei wird auch versucht,
durch Abwaschen die anhaftenden organischen Stoffe in den Abwasser
strom zurückzuführen.
Für das Waschen von Rechengut wird häufig das Besprühen des über den
Wasserspiegel angehobenen Rechenguts mit Wasser, vorzugsweise mit
Abwasser, mit Hilfe von entsprechend angeordneten Düsen vorgeschla
gen. Damit kann aber nur erreicht werden, daß die locker anhaftenden
Partikel, d. h. vor allem die Fäkalstoffe, abgewaschen und ins Abwasser
zurückgespült werden. Spritzdüsen sind kaum in der Lage, die Bestandteile
des Rechenguts zu verwirbeln. Vor allem sind die Wasserstrahlen aus
diesen Düsen zu schwach, um die festeren, aber durchaus biologisch
abbaubaren Stoffe, etwa Papierstückchen, Zellulose und ähnliches,
abzuwaschen und aufzulösen. Durch das Waschen des Rechenguts wird
zwar das Problem der Entstehung von Gerüchen etwas vermindert und das
Rechengut kann leichter entwässert und besser verdichtet werden. Es
bleibt aber das Problem, daß das Rechengut nach wie vor bis zu 80% aus
biologisch abbaubaren Stoffen besteht, die so feucht sind, daß sie bei
Deponierung und Verbrennung die genannten negativen Auswirkungen
hervorrufen.
In DE 42 22 128 wird vorgeschlagen, durch eine "örtlich definierte und
gezielte Verwirbelung (Waschung)" die Feststoffe des Rechenguts von
organischen Stoffen zu befreien. Zu diesem Zweck wird ein
"Verwirbelungsgerät, vorzugsweise in Form eines drehenden Rades, das
radial gerichtete Stege oder bogenförmige Wirbel aufweisen kann",
verwendet. Das Wirbelrad soll vor oder nach der Einrichtung angeordnet
werden, die das Rechengut über die Wasseroberfläche hebt, wozu eine
Förderschnecke verwendet werden kann.
In DE 42 22 128 wird als eine mögliche Ausführungsform ein trichterförmi
ger Behälter beschrieben, in dessen Bodenbereich sich das genannte
Verwirbelungsgerät befindet. In den Behälter wird chargenweise ein
Feststoff-Flüssigkeitsgemisch, insbesondere ein Sand-Wasser-Gemisch,
eingebracht. Nach der Befüllung wird das Verwirbelungsgerät eingeschal
tet, um die anhaftenden organischen Stoffe zu lösen. Das Wirbelrad soll
gleichzeitig als Pumpe zum Abziehen der Waschflüssigkeit dienen und
fördert während des Waschvorgangs diese Waschflüssigkeit durch eine
Leitung zurück in den Behälter. Erst nach Abschluß des Waschvorgangs
wird es zum Abpumpen des Inhalts verwendet.
Diese Ausführung ist aber in erster Linie zum Waschen von Sand gedacht
und soll in Verbindung mit einem Sandklassierer eingesetzt werden.
Ein intensiverer Waschprozeß für Rechengut wird in EP 0 557 030
beschrieben. In einer Wanne wird eine turbulente Strömung entweder
durch eine externe Pumpe oder durch ein im Behälter sich drehendes
Wirbelrad erzeugt. Eine Aufschlämmung des Rechenguts durchströmt
kontinuierlich die Wanne und wird nach dem Waschen über ein Wehr
ausgetragen. Durch die Pumpe oder das Wirbelrad ("impeller") werden
Strömungskräfte ("vortex forces") im Behälter erzeugt, die eine Verkleine
rung der Teilchengröße der Fäkalstoffe bewirken. Neben den Scherkräften
("shear forces") wird die Wirkung einer abrasiven Beschichtung der
Innenwand des Behälters hervorgehoben. Diese ist mit metallischen oder
keramischen Partikeln beschichtet, oder es werden damit beschichtete
Paneele eingebaut. Auch die Verkleidung der Wände mit speziellen
perforierten Metallplatten (Handelsname "Expamet") soll möglich sein.
Die festeren Bestandteile des Rechenguts und die zerkleinerten Fäkalstof
fe werden über ein Wehr gemeinsam aus dem Behälter ausgetragen.
Deshalb muß, auch wenn keine kontinuierliche Zufuhr des Rechenguts
stattfindet, der Behälter kontinuierlich mit Flüssigkeit durchströmt werden.
Die Auftrennung erfolgt in einer gesonderten Entwässerungs- und Verdich
tungseinrichtung. Diese besteht im wesentlichen aus einem horizontal
angebrachten Sieb, das von einem Schneckenförderer geräumt wird, der
zugleich die Aufgabe hat, die Siebrückstände zu verdichten. Die zerkleinerten
Fäkalstoffe sollten mit dem Wasser durch das Sieb und damit zurück in
die Kläranlage geleitet werden.
Es werden noch eine Reihe weiterer Einsatzmöglichkeiten angegeben, z. B.
das Waschen von Klärschlamm oder das Waschen von Kies. In allen
Fällen geht es aber lediglich darum, die Fäkalstoffe, bzw. den Fäkalstoffen
ähnliche Anhaftungen, von festeren Objekten abzuwaschen.
Durch die in EP 0 557 030 beschriebene Einrichtung ist es demnach zwar
möglich, Fäkalstoffe vom Rechengut abzuwaschen. Zum Auflösen von
anderen biologisch abbaubaren Stoffe ist die Vorrichtung aber weder
beabsichtigt noch in der Lage.
Die bekannten Einrichtungen zur Abtrennung und Behandlung von
Rechengut sind damit unvollkommen, da sie nicht geeignet sind, die
organischen bzw. biologisch abbaubaren Stoffe, die mit den Einrichtungen
des Klärwerks behandelt und nutzbringend verwendet werden könnten,
von den biologisch nicht abbaubaren Stoffen zu trennen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, ein Verfahren zu schaffen,
mit dem die biologisch abbaubaren Bestandteile des Rechenguts mit hoher
Selektivität von den Bestandteilen, die biologisch nicht abbaubar sind,
getrennt und die biologisch abbaubaren Bestandteile des Rechenguts ganz
oder teilweise mit Einrichtungen, die im Klärwerksbetrieb bekannt und
gebräuchlich sind, unmittelbar auf dem Klärwerk verwertet werden können.
Damit wird die Menge des verbleibenden, einer Deponierung oder Ver
brennung zuzuführenden Rechenguts, erheblich vermindert. Die Entsor
gungskosten werden so wesentlich gesenkt. Ferner wird Entwässerbarkeit
des nach Abtrennung der biologisch abbaubaren Bestandteile verbleiben
den Rests verbessert und die Geruchsbelästigung minimiert.
Bei der Verarbeitung von Rechengut nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren fielen beispielsweise von 1000 kg Rechengut lediglich noch 150
kg als nicht biologisch abbaubare Reststoffe an, die der Deponierung oder
Verbrennung zugeführt werden müssen. Die anderen 850 kg des Rechen
guts wurden mit Klärschlamm vermischt, dem Faulraum der Kläranlage
zugeführt und zu Biogas umgesetzt.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Patentanspruch 1
gekennzeichneten Merkmale gelöst. Aus dem Rechengut werden die
biologisch abbaubaren Bestandteile des Rechenguts durch die Einwirkung
hydrodynamischer Kräfte abgetrennt und die biologisch abbaubaren Anteile
werden ganz oder zumindest teilweise in den Einrichtungen des Klärwerks
verwertet.
Bevorzugte weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind den jeweils
nachgeordneten Patentansprüchen zu entnehmen.
Das Sieb- oder Rechengut wird mit einer an sich bekannten Vorrichtung
dem Abwasserstrom entnommen und über den Wasserspiegel gehoben.
Es können dafür im Prinzip alle bekannten Ausführungsformen von
Rechenanlagen, wie z. B. Harken-, Bogen-, Umlauf- oder Korbrechen oder
Siebanlagen, wie Band-, Trommel- oder Scheibensiebe, eingesetzt
werden.
Das so abgetrennte Rechengut wird entweder direkt, oder unter Zwischen
schaltung eines Pufferbehälters in den Auflösebehälter überführt, in dem
unter Einwirkung hydrodynamischer Kräfte die Auftrennung in biologisch
abbaubare und biologisch nicht abbaubare Anteile erfolgt.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind wie folgt:
Der überwiegende Teil der biologisch abbaubaren Bestandteile des Rechenguts wird unter Zugabe von Flüssigkeit durch die Einwirkung hydrodynamischer Kräfte zu einer Fasersuspension aufbereitet und nach Abtrennung von den biologisch nicht abbaubaren Bestandteilen allein oder gemeinsam mit dem Klärschlamm verwertet. Die gemeinsame Verwertung mit Klärschlamm hat zunächst den Vorteil, daß die Entwässerbarkeit des Klärschlamms gesteigert wird.
Der überwiegende Teil der biologisch abbaubaren Bestandteile des Rechenguts wird unter Zugabe von Flüssigkeit durch die Einwirkung hydrodynamischer Kräfte zu einer Fasersuspension aufbereitet und nach Abtrennung von den biologisch nicht abbaubaren Bestandteilen allein oder gemeinsam mit dem Klärschlamm verwertet. Die gemeinsame Verwertung mit Klärschlamm hat zunächst den Vorteil, daß die Entwässerbarkeit des Klärschlamms gesteigert wird.
Die Verwertung besteht vorzugsweise darin, die abgetrennten biologischen
Bestandteile ganz oder teilweise (z. B. nur die nach einer Entwässerung
gewonnene Flüssigphase) gemeinsam mit dem Klärschlamm im Faulturm
der Kläranlage zu vergären. Damit kann zusätzliches Biogas erzeugt
werden, dessen Verwertung sich ebenfalls positiv auf die Betriebskosten
der Kläranlage auswirkt.
Es ist aber auch eine aerobe Behandlung (Kompostierung) der biologisch
abbaubaren Anteile des Rechenguts mit oder ohne Zusatz von Klärschlamm
möglich.
Die biologisch abbaubaren Bestandteile des Rechenguts können der
Kläranlage aber auch ganz oder teilweise als Kohlenstoff-Quelle für die
Denitrifikation oder die biologische Phosphorelimination zugeführt werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform besteht darin, zumindest einen Anteil
der im Rechengut enthaltenen biologisch abbaubaren Bestandteile als
Quelle für die Nitrifikation-Denitrifikation zu verwenden. Dies kann ein Teil
oder die gesamte erzeugte Fasersuspension sein. Der Denitrifikation bzw.
der biologischen Phosphorelimination können aber auch lediglich im
Rechengut enthaltene biologisch abbaubaren Bestandteile, die leicht
löslich sind, zugeführt werden.
Die Verwertung eines Teils der biologisch abbaubaren Bestandteile des
Rechenguts als Kohlenstoff-Quelle ist ferner auch in Kombination mit einer
Vergärung oder Kompostierung des übrigen Teils möglich.
Die Verwertung von biologisch abbaubaren Anteilen als Kohlenstoff-Quelle
bedeutet einen zusätzlichen Vorteil der Erfindung für den Betrieb der
Kläranlage.
Die Einwirkung der hydrodynamischen Kräfte auf das Rechengut erfolgt in
bevorzugter Weise in einem Auflösebehälter, der ein Laufrad aufweist,
dessen Drehzahl verändert werden kann.
Für die Auftrennung des Klärwerk-Rechenguts in biologisch abbaubare und
nicht biologisch abbaubare Anteile kann beispielsweise ein Auflösebehälter
der in EP 0 286 100 oder der in EP 0 520 172 beschriebenen Art einge
setzt werden, wobei diese keine der hier dargestellten funktionalen
Verbindungen mit den Einrichtungen einer Kläranlage aufweisen.
Vorzugsweise geschieht die Aufbereitung des überwiegenden Teils der
biologisch abbaubaren Bestandteile des Rechenguts zu einer Fasersus
pension und die Abtrennung von den biologisch nicht abbaubaren Bestand
teilen chargenweise. Das dem Abwasserstrom entnommene Rechengut ist
zu diesem Zweck zunächst zu sammeln.
Bevorzugt wird die Einwirkung hydrodynamischer Kräfte in einer Weise
vorgenommen, die zwar zu einer Zerfaserung der biologisch abbaubaren
Stoffe führt, die bei den biologisch nicht abbaubaren Stoffe jedoch nur eine
geringfügige Zerkleinerung bewirkt.
In bevorzugter Weise werden bei zunächst geringer Drehzahl des Laufrads
lösliche organische Stoffe vom Rechengut abgewaschen, aus dem
Auflösebehälter über ein Sieb abgezogen und der Kläranlage als Kohlen
stoff-Quelle für die Denitrifikation und/oder die biologische Phosphorelimi
nation zugeführt.
Weiterhin bevorzugt geschieht die Aufbereitung des überwiegenden Teils
der biologisch abbaubaren Stoffe zu einer Fasersuspension bei höherer
Drehzahl.
In bevorzugter Weise geschieht die Fremdstoffabtrennung dadurch, daß
die Fasersuspension durch ein Lochsieb, das die biologisch nicht abbauba
ren Bestandteile des Rechenguts zurückhält, abgezogen wird.
Das Lochsieb weist bevorzugt einen Lochdurchmesser von zwischen 5 mm
und 20 mm, vorzugsweise von 8 mm, auf.
Die zurückgehaltenen nicht biologisch abbaubaren Bestandteile werden
vorzugsweise im Auflösebehälter mit Wasser aufgeschlämmt und dann aus
dieser Ausschlämmung entnommen.
Die Entnahme wird vorzugsweise bei einer gegenüber dem Zerfaserungs
vorgang verminderten Drehzahl des Laufrades durchgeführt.
Die Entnahme der nicht biologisch abbaubaren Bestandteile geschieht in
bevorzugter Weise mittels eines Rechens.
Es ist aber auch denkbar, die zurückgebliebenen, nicht biologisch abbau
baren Bestandteile des Rechenguts gemeinsam mit Wasser einer Reini
gungskammer mit einem vertikalen Laufrad ("Reinigungsbirne") zu
überführen und von dort zu entnehmen.
Die Entnahme kann auch mittels einer Siebtrommel, eines Spiralsiebs oder
eines Schwingsiebs o. ä. erfolgen.
Die abgetrennten biologisch nicht abbaubaren Bestandteile des Rechen
guts werden bevorzugt einer Entwässerungseinrichtung zugeführt.
Das dabei gewonnene Wasser kann wiederum in bevorzugter Weise -
zumindest teilweise - der Kläranlage als Kohlenstoff-Quelle zugeführt
werden.
Für den beschriebenen Vorgang der Abtrennung der nicht biologisch
abbaubaren Bestandteile des Rechenguts wird vorzugsweise Wasser aus
der Kläranlage verwendet.
Das gesamte Verfahren wird schließlich in bevorzugter Weise unter
Verwendung einer elektronischen Steuerung vollständig automatisch
betrieben.
Nachfolgend wird eine Ausführungsform der Erfindung unter Bezugnahme
auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert. Hierbei bedeuten die
Bezugszeichen:
(1) Rechen der Kläranlage
(2) Pufferbehälter
(3) Auflösebehälter
(4) Faulturm der Kläranlage
(5) Biologische Reinigungsstufe der Kläranlage
(6) Presse für das Rechengut aus dem Auflösebehälter
(7) Container
(2) Pufferbehälter
(3) Auflösebehälter
(4) Faulturm der Kläranlage
(5) Biologische Reinigungsstufe der Kläranlage
(6) Presse für das Rechengut aus dem Auflösebehälter
(7) Container
Bei dieser Beschreibung wird beispielhaft davon ausgegangen, daß 1000
kg Rechengut mit einem Wassergehalt von 85% verarbeitet werden. Der
Trockensubstanzanteil beträgt dementsprechend 150 kg.
Das Rechengut wird mit der im Klärwerk verwendeten Rechenanlage (1),
also z. B. mit Harken-, Bogen-, Umlauf- oder Korbrechen oder einer dort
verwendeten Siebanlagen, wie Band-, Trommel- oder Scheibensiebe, aus
dem Abwasserstrom entnommen und über den Wasserspiegel gehoben.
Es wird dann in einem Pufferbehälter (2) gesammelt und chargenweise in
den Auflösebehälter (3) überführt. Für die besagte Menge des Rechenguts
käme voraussichtlich ein Auflösebehälter mit einem Volumen von 10 m³
zum Einsatz.
Im Auflösebehälter befindet sich eine Wasservorlage, die im Normalbetrieb
aus dem davor durchlaufenen Betriebszyklus stammt. Der beispielhafte
Auflösebehälter ist mit einem Laufrad mit vertikaler Achse und mit einem
zylindrischen, die Antriebsachse des Laufrads umgebenden Sieb mit einer
Lochweite von 8 mm ausgestattet.
Das Rechengut wird zunächst bei niedriger Drehzahl des Laufrads und bei
geringem Feststoffgehalt suspendiert. Dabei werden die leicht löslichen
organischen Stoffe abgewaschen und in die Flüssigkeit überführt. Diese
Flüssigkeit wird durch das Sieb, das im unteren Bereich des Auflösebehäl
ters angebracht ist, abgezogen und der Kläranlage als Kohlenstoffquelle
für den Betrieb der Stickstoff- und der Phosphoreliminationsstufe (5)
zugeführt.
Das im Auflösebehälter verbliebene eingedickte Rechengut wird nun der
intensiven Einwirkung hydrodynamischer Kräfte ausgesetzt. Dazu wird das
Laufrad mit einer so hohen Drehzahl betrieben, daß die im Auflösebehälter
befindlichen biologisch abbaubaren Bestandteile, vor allem Papier,
insbesondere das Toilettenpapier, Objekte mit Watte- oder Zelluloseanteil,
Pflanzenreste, Küchenabfälle und dergleichen, zerfasert werden. Andere,
biologisch nicht abbaubare Beständteile, vor allem Kunststoffe oder Folien,
werden dabei nicht oder nur in unerheblicher Weise zerkleinert.
Dabei entsteht eine Suspension mit einem Trockensubstanzgehalt von ca.
5%, in der die biologisch abbaubaren organischen Stoffe vorwiegend in
Form von Fasern enthalten sind.
Die Fasersuspension wird dann ebenfalls durch das Sieb abgepumpt und
dem Faulturm (4) der Kläranlage - gemeinsam mit dem auf der Kläranlage
anfallenden Faulschlamm - zur Biogas-Gewinnung zugeführt. Im Faulturm
werden etwa 30% der in der Fasersuspension enthaltenen organischen
Stoffe (bestimmt als Glühverlust) zu Biogas umgewandelt.
Das im Auflösebehälter vorhandene Sieb hält die Stoffe, die nicht biolo
gisch abbaubar sind und die durch die Einwirkung strömungsmechanischer
Kräfte nicht zerkleinert wurden, zurück. Damit können die negativen
Auswirkungen von Stoffen, wie Kunststoffe und Metallteilchen, die einer
landwirtschaftliche Verwertung des Klärschlamms entgegenstehen
könnten, gering gehalten werden.
Nach dem Abziehen der Fasersuspension werden die biologisch nicht
abbaubaren Stoffe durch Befüllen des Auflösebehälters mit Wasser, das
der Kläranlage entnommen wird, erneut aufgeschlämmt. Sie werden mit
dem Laufrad, das nun mit geringerer Drehzahl als beim Auflösen der
biologisch abbaubaren Stoffe arbeitet, verwirbelt, wobei noch eventuell
anhaftende Reste biologisch abbaubarer Stoffe abgewaschen werden. Da
die Wasservorlage für die Verarbeitung der nächsten Charge weitestge
hend im Auflösebehälter verbleibt, können die darin gelösten biologisch
abbaubaren Stoffe der Kläranlage (5) bei der Aufbereitung der folgenden
Charge als Kohlenstoffquelle zugeführt werden.
Die aufgeschlämmten biologisch nicht abbaubaren Stoffe werden mittels
eines Rechens aus dem Wasser herausgeschöpft. Dazu kann ein Rechen
verwendet werden, der unter den Flüssigkeitsspiegel des Auflösebehälters
eingefahren werden kann. An seinen Zinken bleiben die biologisch nicht
abbaubaren Stoffe hängen, so daß sie durch Ausfahren des Rechens aus
dem Auflösebehälter entnommen und in die Rechengutpresse (6) abge
kippt werden können. Danach ist der Auflösebehälter wieder zur Aufnahme
von Rechengut bereit.
In der Rechengutpresse werden die biologisch nicht abbaubaren Stoffe
entwässert und verdichtet. Die austretende Flüssigkeit wird ebenfalls dem
Einlauf der Kläranlage (5) zugeführt und dient dort als Kohlenstoffquelle.
Das verdichtete Rechengut wird in einem Container (7) bereitgestellt und
kann einer thermischen Behandlung zugeführt oder deponiert werden.
Die Rechengutpresse ist so in das Gesamtsystem integriert, daß sie auch
zum Abfangen von Spitzenbelastungen bei der Entnahme des Rechenguts
aus dem Kläranlagenzulauf eingesetzt werden kann. In diesem Fall wird
das Rechengut vor dem Einbringen in den Pufferbehälter vorentwässert
und verdichtet.
Die Anwendung der Erfindung erweist sich für den Betrieb eines Klärwerks
in mehrfacher Weise als vorteilhaft.
- 1. Sie verbessert die Wirtschaftlichkeit des Klärwerks, da die Kosten für
die Entsorgung des Rechenguts durch das Abtrennen des biologisch
umsetzbaren Anteils und seine Verwertung mit Einrichtungen, die auf
dem Klärwerk ohnehin vorhanden sind (z. B. Faulraum, Blockheiz
kraftwerk), auf einen Bruchteil der Kosten, die die Beseitigung des
unbehandelten Rechenguts ansonsten verursachen würden, redu
ziert werden. Für das Verfahren kann zudem das Wasser aus der
Kläranlage entnommen und überschüssiges Wasser wieder in die
Kläranlage zurückgeführt werden.
Eine mögliche Reduzierung des Rechenguts könnte wie folgt aussehen: Von den am Anfang in den Auflösebehälter eingebrachten 1000 kg Rechengut mit einem Wassergehalt von 85% könnten mit dem Rechen 75 kg biologisch nicht abbaubare Stoffe mit einem Wassergehalt von 60% entnommen werden. Dieser Wassergehalt kann durch die. Rechengutpresse weiter reduziert werden, so daß sich das Gewicht derjenigen Stoffe, die einer Entsorgung (Deponie, Verbrennung) zuzuführen sind, zusätzlich verringert.
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens würde die Menge, die entsorgt werden muß, damit auf unter 15% der Menge reduzieren, die anfallen würde, wenn die 1000 kg Rechengut durch eine Rechengutpresse auf 500 kg entwässert werden würden, wie es heute gängige Praxis ist. Dementsprechend reduzieren sich die Ko sten für die Beseitigung.
Die Trockenmassen der verschiedenen Anteile des Rechenguts verteilen sich in unserem Beispiel wie folgt: Von den 150 kg Rechen gut, die aus dem Pufferbehälter entnommen wurden, müssen ledig lich noch 30 kg als biologisch nicht abbaubare Stoffe einer Beseiti gung zugeführt werden. Von den 120 kg organisch abbaubarer Stof fen werden 38 kg zu Biogas umgesetzt. 71 kg bleiben im ausgefaul ten Klärschlamm, der vorzugsweise auf landwirtschaftlich genutzte Flächen ausgebracht wird, und 11 kg werden als C-Träger für die Denitrifikation bzw. die biologische Phosphorelimination verwendet. - 2. Die organisch abbaubaren Anteile des Rechenguts können zusam men mit dem Klärschlamm zu Biogas umgesetzt werden, das als re generativer Energieträger genutzt werden kann. Es kann mit einer zusätzlichen Gasproduktion von 40-75 m³ Biogas pro Mg Rechengut gerechnet werden. Bei einer Methankonzentration bis zu 70% wer den daraus zwischen 90 und 180 kWh elektrische Energie erzeugt. Dazu werden die auf dem Klärwerk in der Regel vorhandenen Block heizkraftwerke mit Verbrennungsmotoren eingesetzt. Der Energie aufwand für die Erzeugung der hydromechanischen Kräfte im Auflö sebehälter und die Entwässerung der biologisch nicht abbaubaren Stoffe liegt demgegenüber bei lediglich 40 bis 60 kWh pro Mg Re chengut. Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens führt damit - je nach Entwässerungsgrad des zugeführten Rechenguts - zu einem Energieüberschuß für die Kläranlage von 30 kWh bis 140 kWh pro Mg Rechengut. Diese Energie kann auf der Kläranlage selbst verwendet oder ins Netz eingespeist werden. Die Erhöhung der Gasproduktion wirkt sich in jedem Fall günstig auf die Energiebilanz und damit wiederum auf die Wirtschaftlichkeit des Klärwerks aus.
- 3. Beim Auflösen des Rechenguts bzw. beim Entwässern des nicht verwertbaren Rests wird eine schwachkonzentrierte Suspension bio logisch-abbaubarer organischer Substanzen gewonnen, die als Koh lenstoffträger in der Stickstoff- und/ oder der Phosphoreliminations stufe des Klärwerks vorteilhaft eingesetzt werden kann.
- 4. Durch die Abtrennung der biologisch abbaubaren Stoffe aus dem Rechengut kann ferner keine Geruchsbelästigung bei der Lagerung, beim Umschlag und beim Transport des restlichen, nicht verwertba ren Rechenguts auftreten.
- 5. Durch die Zugabe der Hauptmenge der im Rechengut enthaltenen Faserstoffe zum Klärschlamm wird dessen Entwässerbarkeit verbes sert, was sich bei allen Varianten zur Behandlung von Klärschlamm, die mit einer Eindickung verbunden sind, vorteilhaft auswirkt.
- 6. Ferner kann nach der Abtrennung der biologisch abbaubaren Anteile des Rechenguts der biologisch nicht abbaubare Rest besser entwäs sert und-leichter verdichtet werden, was sich - wie oben beschrieben - in einer Verminderung der Kosten für die Entsorgung äußert und ei ne Einsparung von Deponieraum bedeutet.
- 7. Die Abtrennung der biologisch abbaubaren Stoffe führt darüber hinaus zu einer Erhöhung des Heizwerts des zur Entsorgung anste henden Rechenguts. Dies wirkt sich vor allem bei einer anschließen den Verbrennung als Vorteil aus.
Claims (24)
1. Verfahren zur Verminderung des Rechenguts einer Kläranlage, das
einer Abfallbeseitigung zuzuführen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem Rechengut die biologisch abbaubaren Bestandteile
durch die Einwirkung hydrodynamischer Kräfte abgetrennt und die
biologisch abbaubaren Bestandteile ganz oder teilweise in den Ein
richtungen des Klärwerks verwertet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der überwiegende Teil der biologisch abbaubaren Bestandteile
des Rechenguts zu einer Fasersuspension aufbereitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verwertung der in der Fasersuspension enthaltenen biolo
gisch abbaubaren Bestandteile des Rechenguts zumindest teilwei
se gemeinsam mit dem Klärschlamm erfolgt, nachdem zuvor die
biologisch nicht abbaubaren Bestandteile entnommen wurden.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in der Fasersuspension enthaltenen biologisch abbaubaren
Bestandteile des Rechenguts zumindest teilweise gemeinsam mit
Klärschlamm zu Biogas umgesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umsetzung zu Biogas im Faulturm der Kläranlage erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in der Fasersuspension enthaltenen biologisch abbaubaren
Bestandteile des Rechenguts zumindest teilweise gemeinsam mit
Klärschlamm aerob behandelt werden.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erzeugte Fasersuspension der Kläranlage zumindest teil
weise als Kohlenstoff-Quelle für die Denitrifikation und/oder die
biologische Phosphorelimination zugeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der biologisch abbaubaren Bestandteile des Re
chenguts, der leicht löslich ist, der Kläranlage zumindest teilweise
als Kohlenstoff-Quelle für die Denitrifikation und/oder die biologi
sche Phosphorelimination zugeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2, 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verwertung der in der Fasersuspension enthaltenen biolo
gisch abbaubaren Bestandteile des Rechenguts getrennt vom Klär
schlamm erfolgt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das dem Abwasserstrom entnommene Rechengut gesammelt
wird und die Abtrennung der biologisch abbaubaren Stoffe von den
biologisch nicht abbaubaren Stoffen chargenweise erfolgt.
11. Verfahren nach einem der vorausgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einwirkung der hydrodynamischen Kräfte auf das Rechen
gut in einem Auflösebehälter erfolgt, der mit einem Laufrad ausge
stattet ist, dessen Drehzahl verändert werden kann.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einwirkung hydrodynamischer Kräfte, so gesteuert wird,
daß sie bei den biologisch nicht abbaubaren Stoffen nur eine ge
ringfügige Zerkleinerung bewirken.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 und 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß zunächst bei geringer Drehzahl des Laufrads lösliche organi
sche Stoffe vom Rechengut abgewaschen, aus dem Auflösebehäl
ter über ein Sieb abgezogen und der Kläranlage zugeführt werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zerfaserung des überwiegenden Anteils der im Rechengut
enthaltenen biologisch abbaubaren Bestandteile bei höherer Dreh
zahl durchgeführt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die biologisch abbaubaren Bestandteile des Rechenguts,
nachdem sie durch die Einwirkung hydrodynamischer Kräfte in eine
Fasersuspension überführt wurden, durch ein Sieb abgezogen wer
den, das die biologisch nicht abbaubaren Stoffe des Rechenguts
zurückhält.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sieb einen Lochdurchmesser zwischen 5 mm und 20 mm,
vorzugsweise einen Lochdurchmesser von 8 mm, aufweist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 und 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die biologisch nicht abbaubaren Bestandteile aus dem Re
chengut nach dem Abtrennen der biologisch abbaubaren Anteile mit
Wasser, vorzugsweise mit Wasser aus der Kläranlage, aufge
schlämmt und aus der Aufschlämmung entnommen werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Entnahme der biologisch nicht abbaubaren Bestandteile
mittels eines Rechens erfolgt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Laufrad während der Entnahme der biologisch nicht ab
baubaren Bestandteile des Rechenguts aus der Aufschlämmung
mit geringerer Drehzahl als während des Zerfaserungsvorganges
betrieben wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die biologisch nicht abbaubaren Bestandteile aus dem Re
chengut nach dem Abtrennen der biologisch abbaubaren Anteile
zusammen mit Wasser, vorzugsweise mit Wasser aus der Kläran
lage, in eine Reinigungskammer mit einem vertikalen Laufrad
überführt werden, aus der die Entnahme der biologisch nicht ab
baubaren Bestandteile erfolgt.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 17 und 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die biologisch nicht abbaubaren Bestandteile des Rechenguts
mit einer Siebtrommel, einem Spiralsieb oder einem Schwingsieb
entnommen werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß die biologisch nicht abbaubaren Bestandteile des Rechenguts
nach ihrer Entnahme entwässert werden.
23. Verfahren nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß die bei der Entwässerung gewonnene Flüssigphase dem Klär
werk zumindest teilweise als Kohlenstoff-Quelle für die Denitrifikati
on und/oder die Phosphorelimination zugeführt wird.
24. Verfahren nach einem oder mehreren der vorgehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren unter Verwendung einer elektronischen Steue
rung vollständig automatisch abläuft.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19613248A DE19613248A1 (de) | 1996-04-02 | 1996-04-02 | Verfahren zur Verwertung von Rechengut aus Kläranlagen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19613248A DE19613248A1 (de) | 1996-04-02 | 1996-04-02 | Verfahren zur Verwertung von Rechengut aus Kläranlagen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19613248A1 true DE19613248A1 (de) | 1997-10-09 |
Family
ID=7790319
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19613248A Withdrawn DE19613248A1 (de) | 1996-04-02 | 1996-04-02 | Verfahren zur Verwertung von Rechengut aus Kläranlagen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19613248A1 (de) |
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