DE19611677A1 - Berührungsfreie Dichtung mit einem schwimmenden Ring - Google Patents
Berührungsfreie Dichtung mit einem schwimmenden RingInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine berührungsfreie Dichtung mit einem
schwimmenden Ring zur Abdichtung mindestens einer Fuge zwischen einem
Laufrad und einem Gehäuse einer mit Wasser beaufschlagten
Überdruckturbine, wobei der schwimmende Ring im Gehäuse verdrehsicher
gelagert ist und sich an diesem elastisch abstützt.
In Wasserkraftwerken werden häufig Überdruckturbinen eingesetzt. Bei den
Überdruckturbinen ist der Druck am Laufradeintritt größer als am
Laufradaustritt. Beispielsweise bei einer Francisturbine strömt das über einen
Schacht oder einen Spiralkanal zur Verfügung gestellte Druckwasser radial
von außen durch einen Leitkanal in das Innere des Laufrad es. Dabei wird der
Wasserstrom im Laufrad in axiale Richtung umgelenkt. Das zentral
ausfließende Wasser wird in einem Saugrohr weitergeleitet.
Das Laufrad einer Francisturbine besteht aus einem Satz einfach oder doppelt
gekrümmter Radialschaufeln, die sich zwischen einem Außen- und Innenkranz
erstrecken. Der Innenkranz, der sog. Laufradboden, ist an der Turbinenwelle
angeflanscht.
Ein Teil des Wassers fließt - z. B. beim Turbinenbetrieb - auf dem Wege vom
Leitkanal zum Saugrohr außerhalb des Laufrades an diesem entlang. Es tritt
durch den Radseitenraum zwischen Laufradboden und dem ortsfesten
Turbinendeckel bzw. zwischen dem Leitring und dem Laufradkranz hindurch.
Dieser Leckwasserstrom beeinflußt den Wirkungsgrad nachteilig.
Um den Leckwasserstrom zu verringern, werden im axialen Spaltbereich
berührungsfreie Dichtungen eingesetzt. Zu diesen Dichtungen gehören u. a.
der glatte Spalt und der Labyrinthspalt. Beide Dichtungen lassen eine axiale
Verschiebung zwischen Laufrad und Gehäuse zu. Zur Minimirung der
Leckage muß die Spaltweite entweder sehr klein oder die Spaltlänge sehr
groß sein. Kleine Spaltweiten sind bei Wasserturbinen kaum zu realisieren.
Theoretisch liegen die gewünschten Spaltweiten im Bereich der Rund- und
Planlauftoleranzen großer Laufräder. Außerdem unterliegt das Laufrad im
Betrieb unvermeidbaren Wellenschwingungen, die zu einem minimalen
Taumeln des Laufrades führen. Die dadurch bewirkten Radialbewegungen
führen bei engen Spalten zwangsläufig zum Anstreifen im Dichtungsbereich.
Folglich müssen - anstelle eines engen Spaltes - relativ lange Spaltdichtungen
verwendet werden. Diese haben aber den Nachteil hoher Reibungsverluste.
Alternativ können auch Labyrinthdichtungen mit komplizierten Formen
verwendet werden, die jedoch zum einen kostenintensiv in der Fertigung und
der Montage sind, und zum anderen kaum Axialspiel erlauben. Außerdem
können derartige Dichtungen destabilisierende Kräfte erzeugen.
Bekannt sind auch berührungsfreie Dichtungen mit schwimmenden Ringen,
sog. Schwimmringdichtungen. Bei dieser Konstruktion sind in einem langen
Zylinderspalt mehrere hintereinandergeschaltete radial bewegliche
Drosselringe angeordnet, wobei jeder Drosselring in einem eigenen
Gehäuseeinstich angeordnet ist. Die Ringe werden durch Stifte gegen
Verdrehen gesichert und im drucklosen Zustand im Gehäuseeinstich so
angepreßt, daß jeder druckbeaufschlagte Drosselring nur im axialen Spalt
durchströmt wird. Aufgrund des Lomakin-Effektes zentrieren sich die
Drosselringe selbsttätig in ihren Gehäuseeinstichen. Dabei folgen sie den
jeweiligen Wellenauslenkungen oder Gehäuseverkrümmungen.
Auch diese Dichtung benötigt eine große Baulänge, wodurch sie große
Reibungsverluste erzeugt. Außerdem ist sie in einer Radialdichtung nicht
verwendbar, da das Zentrieren auf dem schwingenden Laufrad aufgrund der
Druckschwankungen kaum möglich ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
berührungsfreie Dichtung für den durchströmten Radseitenraum in
Überdruckturbinen zu schaffen, die eine hohe Dichtwirkung bei kleinen
Reibungsverlusten aufweist. Auch soll die Dichtung verschleißarm sein und
wenig Bauraum benötigen. Ferner sollen die aus dem Bereich des Standes
der Technik bekannten Nachteile vermieden werden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Es wird
somit eine besondere Dichtung vorgesehen, die zwischen dem Laufradkranz
und dem Leitradring bzw. im Radseitenraum zwischen dem Laufradboden
und dem Turbinendeckel angeordnet wird. Das Dichtelement weist auf seiner
einen Seite, nämlich auf derjenigen, die dem umlaufenden Teil zugewandt ist
zwei Zonen auf. Die eine dieser Zonen übernimmt eine Dichtfunktion, indem
sie berührungslos dichtet (z. B. als Labyrinthdichtung), während die andere
Zone eine Zentrierfunktion ausübt.
Die dem feststehenden Turbinenteil zugewandte Seite des Dichtelementes
umfaßt ein elastisches Abstützelement sowie ein Dichtelement.
Bei dieser Konstruktion wird der äußere, gehäuseseitige und nicht rotierende
Teil der berührungsfreien Radialdichtung als separater Ring ausgeführt. Der
Ring ist dabei so gelagert, daß er zumindest den niederfrequenten
Schwingungen des Laufrades folgen kann. Er wird über ein elastisches
Element oder eine elastische Abstützvorrichtung in zentrischer Position
gehalten. Am Laufrad stützt er sich mit Hilfe einer Gleitlagerung ab. Der
Gleitlagerspalt wird vom Leckagewasser durchströmt. In die Gleitlagerfläche
des Ringes können zur Verbesserung der Tragwirkung Keilflächen
eingearbeitet sein, so daß sich schon beim Anlaufen der Turbine ein
hydrodynamischer Wasserfilm zwischen dem Laufrad und dem Ring bildet.
Der Wasserfilm hält den Ring gegenüber dem Laufrad auf einem nahezu
konstanten Abstand.
Neben der Zone des hydrodynamischen Gleitlagers liegt diejenige Zone, die
die Dichtfunktion hat, z. B. eine Labyrinthspaltkontur oder ein
Messerschneidenprofil. Eine Labyrinthspaltkontur weist z. B. zwei am Ring
angeordnete Drosselkammern auf. Die Folge der beiden genannten Zonen,
die die Dichtfunktion und die Zentrierfunktion ausüben, ist nicht von primärer
Bedeutung. So kann in Durchströmungsrichtung gesehen zunächst die
Dichtungszone und dann die Zentrierzone vorgesehen sein, oder umgekehrt.
Der Spalt zwischen dem Dichtelement und dem umlaufenden Teil der Turbine
ist stets wenigstens annähernd konstant. Dadurch kann Leckagewasser am
Dichtspalt vorbei zur Gleitlagerung des Ringes vordringen.
Damit das Leckagewasser nicht unter Umgehung der berührungslosen
Dichtung und der Ringgleitlagerung zwischen dem Ring und dem
feststehenden Turbinenteil hindurchströmt, ist neben dem Element zur
elastischen Abstützung des Ringes noch eine Dichtung vorgesehen. Diese
Dichtung kann beispielsweise am Ring und/oder am Turbinendeckel befestigt
sein. Dabei kann es sich um eine Tellerfeder, einen Balg, eine Manschette
oder dergleichen handeln. Anstelle einer mechanischen Dichtung kann auch
eine hydrostatische Lagerung verwendet werden. Die Abdichtfunktion und die
elastische Abstützungfunktion können auch in einem einzigen Element
kombiniert werden.
Zur Verdrehsicherung des Ringes ist an dessen Außenkontur ein
vorstehendes Element oder eine Aussparung angeordnet, die mit Radial- und
Axialspiel mit einer entsprechenden Aussparung oder einem vorstehenden
Element im gegenüberliegenden Gehäuseteil verzahnt ist. In der Außenkontur
des Ringes kann hierzu ein in einer Radialbohrung befestigter Bolzen
angeordnet sein, der in eine in das Gehäuse eingefräste Nut hineinragt.
Die Verdrehsicherung kann ggf. auch das elastische Dichtungselement
übernehmen. Dazu muß es kraft- oder formschlüssig den Ring mit dem
Gehäuse verbinden.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgend
beschriebenen und schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel.
Die Figur zeigt einen Ausschnitt einer Francisturbine. Man erkennt hierbei
einen Spalt 1, der den Bereich hohen Druckes vor dem Laufrad mit dem
Bereich niederen Druckes hinter dem Laufrad verbindet. Die berührungsfreie
Dichtung liegt innerhalb des Spaltes 1.
Die Dichtung, die primär aus dem im Spalt 1 schwimmenden Ring 11, dem
sogenannten Spaltring, besteht, ist in Fig. 1 auf ihrer linken Seite vom
Laufrad 30 umgeben. Der zur Dichtung benachbart liegende Teil des
Laufrades 30 ist der Laufradkranz 32. Der Laufradkranz 32 erstreckt sich bei
Pumpen von der Laufradeintrittskante 33 bis zur nicht dargestellten
Laufradaustrittskante. Gegenüber dem Laufradaußenkranz 32 liegt - neben
dem Spaltring 11 - der Leitradring 41, an dem das nicht dargestellte Saugrohr
mit dem Saugrohrflansch 40 angeschlossen ist. Zwischen dem Spaltring 11
und der Laufradaustrittskante ist der Spalt 1 schmal ausgebildet.
Der Spaltring 11 ist in dem vom Laufradaußenkranz 32, dem Leitradring 41
und dem Saugrohrflansch 42 umgebenen Raum mit Spiel beweglich
angeordnet. Er kann sich geringfügig in radialer und axialer Richtung
bewegen. Eine Drehbewegung um die Mittellinie 31 des Laufrades 30 wird
durch eine Verdrehsicherung 22 verhindert.
Der Spaltring 11 hat im wesentlichen die Form eines kurzen Rohres. Die
Innen- und die Außenkontur sind zylindrisch. Die zum feststehenden Teil 41
gewandte rückwärtige Fläche 28 ist zylindrisch und glatt ausgebildet, die ihr
gegenüberliegende Fläche ist abgestuft gestaltet, wobei der an die
Außenkontur angrenzende Bereich die volle Ringbreite hat, dieser Bereich ist
die Labyrinthspaltzone 12. Daneben liegt die Gleitlagerzone 16. Die Hüllkontur
dieser Zone verläuft planparallel zur rückwärtigen Fläche 28. In der Zone 16
können zur Verbesserung der Tragwirkung keilförmige Vertiefungen
eingearbeitet werden. Sie bilden in Laufraddrehrichtung sich verjüngende
Keilflächen 17, wie sie in axialen, hydrodynamischen Gleitlagern verwendet
werden.
Vorzugsweise ist der radiale Abstand zwischen der Hüllfläche der
Gleitlagerzone 16 und dem Laufrad 30 geringfügig kleiner als der radiale
Abstand zwischen den Drosselelementen 13 und dem Laufrad. Auf diese
Weise liegen bei einem Stillstand der Francisturbine die Drosselelemente 13
nicht auf dem Laufradkranz 32 auf, so daß sie zum einen beim Anfahren nicht
durch mechanische Reibung abgenutzt werden können und zum anderen
genug Leckagewasser in die Gleitlagerzone 16 durchlassen, um einen
hydrodynamischen Film zwischen der Gleitlagerzone 16 und dem
Laufradaußenkranz 32 ausbilden zu können.
Die Zonen 12 und 16 verbindet ein kegelstumpfförmiger Absatz. Die
Mantellinie des Absatzes schließt mit der Laufradmittellinie 31 einen Winkel
ein, der kleiner als 45° ist.
Der Spaltring 11 nimmt beim Stillstand der Turbine eine mittlere Position an,
da er mit Hilfe eines elastischen Elements 26 zentriert wird. Das elastische
Element 26 kann eventuell mit einer Dichtfunktion kombiniert werden. Als
Beispiel bei ein dichtender Federbalg aufgezeigt, der beispielsweise aus
einem metallischen Werkstoff hergestellt ist. Der Federbalg ist an dem
feststehenden Teil befestigt. Am Spaltring 11 liegt er dicht an.
Bezugszeichenliste
1 Spalt, Radseitenraum
5 Zone niedrigen Druckes
6 Zone hohen Druckes
11 Ring, Spaltring
12 Labyrinthspaltzone
13 Drosselelemente
16 Gleitlagerzone
17 Keilfläche
22 Verdrehsicherung
26 elastisches Element
27 Dichtelement
28 rückwärtige Stirnfläche
30 Laufrad
31 Drehachse, Mittellinie des Laufrades
32 Laufradkranz
33 Laufrad-Schaufelkante
40 Saugrohrflansch
41 Leitradring
5 Zone niedrigen Druckes
6 Zone hohen Druckes
11 Ring, Spaltring
12 Labyrinthspaltzone
13 Drosselelemente
16 Gleitlagerzone
17 Keilfläche
22 Verdrehsicherung
26 elastisches Element
27 Dichtelement
28 rückwärtige Stirnfläche
30 Laufrad
31 Drehachse, Mittellinie des Laufrades
32 Laufradkranz
33 Laufrad-Schaufelkante
40 Saugrohrflansch
41 Leitradring
Claims (6)
1. Berührungsfreie Dichtung mit einem schwimmenden Ring zur
Abdichtung mindestens einer Fuge zwischen einem Laufrad und einem
Gehäuse einer mit Wasser beaufschlagten Überdruckturbine, wobei der
schwimmende Ring im Gehäuse verdrehsicher gelagert ist und sich an
diesem elastisch abstützt,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- 1.1 die Dichtung ist zwischen dem Laufradkranz (32) und dem Leitradring (41) bzw. im Radseitenraum zwischen dem Laufradboden und dem Turbinendeckel angeordnet;
- 1.2 die Dichtung weist auf ihrer dem umlaufenden Teil zugewandten Seite zwei Zonen auf, nämlich eine Zone, die eine berührungslose Dichtungsfunktion ausübt (z. B. Labyrinthdichtung), und eine weitere Zone, die eine Zentrierfunktion ausübt;
- 1.3 zwischen der Dichtung und dem feststehenden Maschinenteil sind ein Element (26) zum elastischen Abstützen sowie ein Dichtelement vorgesehen.
2. Berührungsfreie Dichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
daß die Zone (12) der berührungsfreien Dichtfunktion wenigstens zwei
Drosselelemente (13) aufweist.
3. Berührungsfreie Dichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Element (26) zur elastischen Abstützung des
Ringes (11) gleichzeitig als Dichtelement ausgebildet ist.
4. Berührungsfreie Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Verdrehsicherung des Ringes (11) an dessen
Außenkontur ein vorstehendes Element (22) oder eine Aussparung
angeordnet ist, die mit Radial- und Axialspiel mit einer entsprechenden
Aussparung (44) oder einem vorstehenden Element im
gegenüberliegenden Gehäuseteil (42) verzahnt ist.
5. Berührungsfreie Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zur Abdichtung des
schwimmenden Ringes (11) gegenüber dem feststehenden Gehäuse
als elastisches Dichtelement oder als hydrostatische Lagerung
ausgebildet ist.
6. Berührungsfreie Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Federelement (26) derart gestaltet ist, daß es
die Funktion einer Verdrehsicherung hat.
Priority Applications (1)
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DE19611677A DE19611677C2 (de) | 1996-03-25 | 1996-03-25 | Berührungsfreie Dichtung mit einem schwimmenden Ring |
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Legal Events
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