DE19610119A1 - Antikörper zum Nachweis von Cytosin Deaminase - Google Patents
Antikörper zum Nachweis von Cytosin DeaminaseInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Antikörper gegen Cytosin Deaminase, Ver
fahren zur Herstellung solcher Antikörper und ihre Verwendung.
Die selektive Abtötung von Zellen wird in der Tumortherapie angestrebt. Hierzu
könnte sich die Kombination aus Cytosin Deaminase (CD) und 5-Fluorcytosin
eignen. (CD) ist ein Enzym, das in Bakterien und Pilzen, nicht aber in Säugetier
zellen vorkommt. Es katalysiert die Deaminierung von Cytosin zu Uracil und auch
die Umwandlung von für Säugetierzellen nicht-toxischem 5-Fluorcytosin in
toxisches 5-Fluoruracil. Für die selektive Abtötung von Zellen müßte diesen 5-
Fluorcytosin verabreicht werden. Gleichzeitig müßte in diesen Zellen (CD) ex
primiert werden. Der Nachweis der Expression von (CD) in Zellen kann bisher
aber nicht spezifisch geführt werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Mittel bereitzu
stellen, mit dem die Expression von (CD) spezifisch nachgewiesen werden kann.
Erfindungsgemäß wird dies durch die Gegenstände in den Patentansprüchen
erreicht.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind somit gegen Cytosin Deaminase
(CD) gerichtete Antikörper.
Der Ausdruck "Cytosin Deaminase (CD)" umfaßt eine Cytosin Deaminase jegli
cher Art und Abstammung. Vorzugsweise stammt (CD) von E.coli. Auch kann
(CD) als Fragment vorliegen. Desweiteren kann (CD) Bestandteil eines Fusions
polypeptids sein.
Erfindungsgemäße Antikörper können polyklonal oder monoklonal sein, wobei
monoklonale Antikörper bevorzugt sind. Die Antikörper können aus jeglichem
Tier oder dem Menschen erhalten sein, wobei für polyklonale Antikörper Kanin
chen und für monoklonale Antikörper Mäuse bevorzugt sind.
Ferner können die Antikörper synthetisch sein, wobei ihnen ggfs. Teile, die für
die Erkennung von (CD) nicht notwendig sind, ganz oder teilweise fehlen bzw.
diese Teile durch andere ersetzt sind, die den Antikörpern weitere günstige
Eigenschaften verleihen.
Bevorzugte Antikörper der vorliegenden Erfindung sind gegen (CD) von E.coli
gerichtet. Besonders bevorzugt sind solche Antikörper, die monoklonal sind.
Beispiele solcher Antikörper wurden als 16D8F2 bei der DSM unter DSM ACC
2220 am 14. Juni 1995 hinterlegt.
Erfindungsgemäße Antikörper können nach üblichen Verfahren hergestellt
werden. Sollen polyklonale bzw. monoklonale Antikörper hergestellt werden, ist
es günstig, Tiere, insbesondere Kaninchen für polyklonale und Mäuse für mono
klonale Antikörper, mit (CD), insbesondere von E.coli, und/oder Fragmenten
davon, zu immunisieren. Besonders geeignet ist hierfür ein Fusionspolypeptid
von (CD), insbesondere von E. coli-(CD). Der Ausdruck "Fragmenten davon"
umfaßt auch synthetische Peptide, die Teilsequenzen von (CD), insbesondere
von E. coli-(CD), aufweisen. Vorteilhaft kann es auch sein, die Tiere mit einem
Gemisch von (CDs) und/oder Fragmenten und/oder Fusionspolypeptiden davon
zu immunisieren. Weitere "Boosts" der Tiere können mit den gleichen (CDs)
und/oder Fragmenten und/oder Fusionspolypeptiden erfolgen. Die polyklonalen
Antikörper können dann aus dem Serum der Tiere erhalten werden. Für die
monoklonalen Antikörper werden Milzzellen der Tiere mit Myelomzellen fusio
niert.
Zur Herstellung von synthetischen Antikörpern kann z. B. von vorstehend erhalte
nen monoklonalen Antikörpern ausgegangen werden. Hierzu bietet sich an, die
Antigen-Bindungsregionen der monoklonalen Antikörper zu analysieren und die
für die spezifische (CD)-Erkennung notwendigen und nicht notwendigen Teile zu
identifizieren. Die notwendigen Teile werden dann modifiziert und die nicht
notwendigen Teile ganz oder teilweise eliminiert bzw. durch Teile ersetzt, die
den Antikörpern günstige Eigenschaften verleihen. Auch können Teile außerhalb
der Bindungsregionen der Antikörper modifiziert, eliminiert oder ersetzt werden.
Der Fachmann weiß, daß sich für vorstehende Maßnahmen insbesondere die
DNA-Rekombinationstechniken eignen. Diese sind ihm bestens vertraut.
Erfindungsgemäße Antikörper zeichnen sich dadurch aus, daß sie (CD), ins
besondere von E. coli, bzw. Fragmente davon spezifisch erkennen. Die Antikör
per eignen sich somit zum Nachweis von (CD). Hierfür können die Antikörper in
beliebigen Nachweisverfahren, z. B. ELISA, Immunpräzipitation, Western-Blot,
FACS-Analyse, Immunfluoreszenz und Immunhistochemie-Verfahren, eingesetzt
werden. Die Antikörper können markiert sein oder in Kombination mit markier
ten, gegen sie gerichteten Antikörpern eingesetzt werden. Desweiteren können
die Antikörper in Kits vorliegen, die Trägermaterialien und übliche Hilfsstoffe,
wie Puffer, enthalten. Solche Kits sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden
Erfindung.
Die vorliegende Erfindung eignet sich besonders, die Funktionsfähigkeit eines die
Komponenten (CD) und 5-Fluorcytosin umfassenden Tumortherapie-Systems zu
kontrollieren. Dies beinhaltet sowohl den Nachweis der Expression von (CD) als
auch das aktive Eingreifen dergestalt, daß mit den erfindungsgemäßen Antikör
pern exprimiertes (CD) bewußt abgefangen und somit in seiner Menge reguliert
werden kann. Die vorliegende Erfindung stellt somit einen wichtigen Beitrag zur
selektiven Zell-Abtötung dar.
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele erläutert.
Gemäß Standardverfahren wurde ein Histidin-E.coli-(CD)-Fusionspolypeptid, das
6 Histidinreste enthält, in E. coli MC4100 hergestellt und mit Hilfe der Histidin
reste über eine Nickel-Chelat-Agarose-Säule aufgereinigt. Zur Immunisierung
wurde jeweils 1 mg des His-(CD)-Fusionspolypeptids in 1xPBS (137 mM NaCl,
2,7 mM KCl, 4,3 mM Na₂HPO₄, 1,4 mM KH₂PO₄, pH 7,4) aufgenommen und
Kaninchen verabreicht. Die erste Immunisierung wurde subcutan mit Freund′s
Adjuvans (komplett) durchgeführt und die Kaninchen wurden jeweils zwei und
sechs Wochen nach der 1. Immunisierung durch subcutane Injektion von 1 mg
His-(CD)-Fusionspolypeptid in Freund′s Adjuvans (inkomplett) geboostert. Es
wurde jeweils eine Woche nach jeder Immunisierung Blut abgenommen und der
Antikörpertiter mittels ELISA bestimmt.
Zur Immunisierung wurden jeweils 75 µg des His-(CD)-Fusionspolypeptids von
Beispiel 1 in 1xPBS (137 mM NaCl, 2,7 mM KCl, 4,3 mM Na₂HPO₄, 1,4 mM
KH₂PO₄, pH 7,4) aufgenommen und Mäusen verabreicht. Der Immuniserungs
abstand betrug jeweils 2 Wochen und 9 Tage nach jeder Immunisierung wurde
Blut zur Titerbestimmung abgenommen. Die erste Immunisierung wurde mit
Freund′s Adjuvans (komplett) intraperitoneal und subcutan durchgeführt. Für
Booster-Injektionen wurde Freund′s Adjuvans (inkomplett) verwendet. Für die
ersten und zweiten Booster-lnjektionen wurde subcutan injiziert. Bei der dritten
Booster-Injektion wurde das His-(CD)-Fusionspolypeptid, aufgenommen in 1x
PBS, intravenös verabreicht. Nach der letzten Titerbestimmung mittels ELISA
wurde den immunisierten Mäusen die Milz entnommen und eine Fusion mit der
Maus-Myelomzellinie Ag8 (vgl. Kearney, J.F. et al., The Journal of Immunology,
Band 123, Nr. 4 (1979), 1548-1550) zur Herstellung von Hybridomzellen
durchgeführt. Das Screening der Hybridomzellen auf anti-(CD)-Antikörperproduk
tion wurde im ELISA durchgeführt, indem die Zellkulturüberstände gegen das
His-(CD)-Fusionspolypeptid getestet wurden. Die in diesem Test positiven
Hybridomzellen wurden weiterhin im Western Blot getestet. Dazu wurden die
Antikörper gegen verschiedene Histidin-Fusionspolypeptide (z. B. His-DHFR oder
His-Cofilin) eingesetzt. Auf diese Weise wurden Hybridomzellen selektiert, die
spezifische Antikörper gegen E.coli-(CD) produzieren. Einer dieser Antikörper
wurde 16D8F2 genannt und hat den Typ IgG1. Dieser Antikörper wurde bei der
DSM unter ACC 2220 am 26. Juni 1995 hinterlegt.
Claims (10)
1. Antikörper, gerichtet gegen eine Cytosin Deaminase.
2. Antikörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Cytosin
Deaminase von E.coli stammt.
3. Antikörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie
polyklonal sind.
4. Antikörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie
monoklonal sind.
5. Antikörper nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß er bei der
DSM unter DSM ACC 2220 am 14. Juni 1995 hinterlegt ist.
6. Verfahren zur Herstellung eines Antikörpers nach einem der Ansprüche
1-5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Tier mit einer Cytosin Deaminase,
insbesondere von E.coli, einem Fragment davon, einem His-Fusionspoly
peptid davon und/oder einem synthetischen, eine Teilsequenz einer Cyto
sin Deaminase, insbesondere von E. coli, aufweisenden Peptid immunisiert
wird, und
- a) polyklonale Antikörper aus dem Serum des Tieres erhalten werden, oder
- b) monklonale Antikörper nach Fusion von Milzzellen des Tieres mit Mye lomzellen erhalten werden.
7. Verwendung eines Antikörpers nach einem der Ansprüche 1-5 in einem
Verfahren zum Nachweis von Cytosin Deaminase.
8. Verwendung nach Anspruch 7, wobei der Nachweis in Säugetierzellen
erfolgt, die mit einem Cytosin Deaminase-Gen, insbesondere von E.coli,
transfiziert worden sind.
9. Verwendung nach Anspruch 8, wobei die Säugetierzellen Tumorzellen
sind.
10. Verwendung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei das Nachweisver
fahren ein Western Blot, ein ELISA, eine FACS-Analyse, ein Immunfluo
reszenz-Verfahren, Immunhistochemie-Verfahren, eine Immunpräzipitation
oder ein Biosensor-Verfahren ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996110119 DE19610119C2 (de) | 1996-03-14 | 1996-03-14 | Antikörper zum Nachweis von E.coli-Cytosin Deaminase |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996110119 DE19610119C2 (de) | 1996-03-14 | 1996-03-14 | Antikörper zum Nachweis von E.coli-Cytosin Deaminase |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19610119A1 true DE19610119A1 (de) | 1997-09-18 |
DE19610119C2 DE19610119C2 (de) | 1998-05-28 |
Family
ID=7788324
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996110119 Expired - Fee Related DE19610119C2 (de) | 1996-03-14 | 1996-03-14 | Antikörper zum Nachweis von E.coli-Cytosin Deaminase |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19610119C2 (de) |
WO (1) | WO1997033917A1 (de) |
-
1996
- 1996-03-14 DE DE1996110119 patent/DE19610119C2/de not_active Expired - Fee Related
-
1997
- 1997-03-14 WO PCT/DE1997/000537 patent/WO1997033917A1/de active Application Filing
Non-Patent Citations (3)
Title |
---|
Bioconjugate Chem. 2, S.447-451, 1991 * |
Bioconjugate Chem. 4, S.353-357, 1993 * |
Gene Therapy 2 (Suppl.1)1995, S.8, ISSN:0969-7128 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO1997033917A1 (de) | 1997-09-18 |
DE19610119C2 (de) | 1998-05-28 |
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