DE19608320A1 - Schnellverfahren zur Bestimmung der mikrobiellen Qualität von Wasser und wasserhaltigen Proben - Google Patents
Schnellverfahren zur Bestimmung der mikrobiellen Qualität von Wasser und wasserhaltigen ProbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schnellverfahren zur
quantitativen Bestimmung des Mikroorganismengehaltes
von Wasser und wasserhaltigen Medien, insbesondere von
Trinkwasser. Das Verfahren ist für Betriebskontrollen
in der biologischen Abwasserreinigung und
Trinkwasseraufbereitung sowie in der
Gewässergüteüberwachung anwendbar.
Bei unsachgemäßer Entsorgung kommunaler sowie anderer
Abwässer besteht potentiell die Gefahr, daß von Mensch
und Tier über den Verdauungstrakt ausgeschiedene
mikrobielle Krankheitserreger in das Oberflächen- bzw.
Grundwasser gelangen können. Wird dieses Wasser für die
Trinkwasserversorgung bzw. zur Lebensmittel- und
Getränkeherstellung genutzt, kann es zu gefährlichen
Magen- und Darmerkrankungen kommen. Um den Verbraucher
vor derartigen Krankheitserregern zu schützen, werden
in allen entwickelten Industrieländern regelmäßig
bakteriologische Kontrollen des Trinkwassers als auch
der damit hergestellten Lebensmittel und Getränke
durchgeführt. Um die Sicherheit bei der Produktion von
Lebensmitteln und Getränken zu verbessern, wurde von
der WHO 1993 ein Programm zur Risikoanalyse an
kritischen Kontrollpunkten (HACCP) etabliert, das auf
allen Produktionsstufen der Lebensmittel- und
Getränkeherstellung Qualitäts- und Hygienekontrollen
vorsieht.
Da der Nachweis pathogener Mikroorganismen, wie z. B.
Salmonellen oder Shigellen, methodisch relativ arbeits-
und zeitaufwendig ist, wird Trinkwasser routinemäßig
auf sogenannte Indikatororganismen untersucht, deren
Anwesenheit im Wasser auf fäkale Verunreinigungen und
damit auch auf ein mögliches Vorkommen
krankheitserregender Mikroorganismen hindeutet. Diese
Indikatororganismen kommen gewöhnlich unter den
gleichen Bedingungen wie die gastrointestinalen
Krankheitserreger vor, sind apathogen und methodisch
einfacher nachweisbar als die pathogenen
Mikroorganismen selbst.
Nach den bisher vorliegenden Erfahrungen sind
Escherichia coli (E.coli) und coliforme Bakterien
(Escherichia, Enterobacter, Klebsiella und Citrobacter)
die als Indikatororganismen am besten geeigneten
Mikroorganismen.
Nach der Trinkwasserverordnung der Bundesrepublik
Deutschland ist Trinkwasser deshalb grundsätzlich neben
der Gesamtkeimzahl auf den Gehalt an E.coli und
coliformen Bakterien zu untersuchen, wobei in 100 ml
Trinkwasser keine E.coli-Keime und keine Keime von
coliformen Bakterien enthalten sein dürfen. Der
Richtwert für die Gesamtkeimzahl (Kolonie-bildende
Einheit=KBE) beträgt 10⁴ Keime in 100 ml Trinkwasser.
Es ist von großer Bedeutung, daß die Bestimmungen von
E.coli und coliformen Bakterien sowie der Gesamtkeim
zahl einen geringen Zeitaufwand erfordern, um insbeson
dere bei Havarien in der Trinkwasseraufbereitung den
Hygienezustand des Wassers schnell beurteilen zu können
und so schwerwiegende negative Auswirkungen auf den Ge
sundheitszustand der Bevölkerung durch schnelles Han
deln verhindern zu können. Andererseits müssen die
Nachweismethoden zur Bestimmung von E.coli und colifor
men Keimen hochempfindlich sein, um mit großer Sicher
heit das Vorhandensein eines einzigen solchen Keimes
festzustellen.
Die gegenwärtig bekannten und angewendeten Methoden zum
Nachweis von E.coli- und coliformen Bakterien basieren
auf der Verwendung von fluorogenen oder chromogenen En
zymsubstraten, die zum Nachweis mikroorganismenspezi
fischer Enzyme dienen.
Das Prinzip dieser Anwendung beruht darauf, daß die
eingesetzten Enzymsubstrate, die keine Eigenfluoreszenz
und Autohydrolyse aufweisen dürfen, durch die Mikro
organismen aufgenommen und durch die mikroorganismen
spezifischen Enzyme hydrolysiert werden, wodurch zwei
Spaltprodukte entstehen. Ein Spaltprodukt besitzt ein
höheres Absorptions- bzw. Emissionsmaximum als das En
zymsubstrat selbst und läßt so den Mikroorganismus
schließlich gefärbt bzw. unter UV-Beleuchtung fluor
eszierend erscheinen (vgl. M. Manafi, Ernäh
rung/NUTRITION, Vol. 15, Nr. 10, 1991, S. 581-586).
So findet zur Identifikation von coliformen Bakterien,
die das charakteristische Enzym β-Galactosidase (β-GAL)
besitzen, häufig als chromogenes Enzymsubstrat 5-Bromo-
4-chloro-3-Indolyl-β-D-Galactopyranosid (X-GAL) Anwen
dung, aus dem durch die β-Galactosidase das blau ge
färbte 5-Bromo-4-chloro-3-Indol freigesetzt wird. Wei
tere anwendbare Enzymsubstrate zum Nachweis coliformer
Bakterien werden von M. Manafi in Ernährung/NUTRITION,
Vol. 15, Nr. 10, 1991, S. 582 beschrieben.
Die zum Nachweis von E.coli anwendbaren Enzymsubstrate
sind ebenfalls in dieser Literaturstelle (S. 582) be
schrieben. So wurde bereits das fluorogene 4-Methyl
umbelliferyl-β-D-Glucuronid (MUG) vielfach mit Erfolg
eingesetzt. Dieses farblose Enzymsubstrat wird durch
das für E.coli charakteristische Enzym β-D-
Glucuronidase (β-GUD) zu Glucuronsäure und 4-Methyl
umbelliferon (4-MU) gespalten. Durch Anregung mit UV-
Licht (360-365 nm) wird 4-MU zur Fluoreszenz angeregt,
die auf das Vorhandensein von E.coli hinweist.
Eine positive, wenn auch geringere β-D-Glucuronidase
Aktivität wurde allerdings auch bei einzelnen Stämmen
anderer Mikroorganismen (z. B. Salmonella, Shigella,
Enterobacter) festgestellt. Aus diesem Grunde wird zur
eindeutigen Bestätigung der E.coli-Anwesenheit noch der
Indoltest durchgeführt. E.coli ist das einzige gram
negative Stäbchen-Bakterium in der Familie der
Enterobacteriaceen, welches auch eine positive Indol-
Reaktion aufweist. Sie beruht auf der Wirkung des En
zyms Tryptophanase und zeigt sich in einer Rotfärbung
des Mediums, wenn man diesem das sog. Kovacs-Reagenz
(p-Dimethylaminobenzaldehyd 5 g, Amylalkohol 75 ml,
konz. HCL 25 ml) zusetzt (R. Süßmuth et al., Biochem.
mikrobiol. Praktikum, G. Thieme Verlag Stuttgart, New
York 1987, S. 68). Bei den üblichen Testverfahren wer
den zum Indol-Nachweis mindestens 5 Kolonien von Agar
medium nach 20-stündiger Bebrütung gebraucht. Die In
dol-Bildung selbst kann beim Vorliegen von mindestens
10⁵ Keimen pro 100 ml in ca. 10 Minuten durchgeführt
werden.
Nachteilig an den beschriebenen mikrobiologischen
Methoden zum Nachweis der coliformen Bakterien und
E.coli sind die langen, bei der kulturellen Anzucht in
Flüssig- und Agarmedien notwendigen Inkubationszeiten
zwischen 24-48 Stunden, die insbesondere bei Havarien
in der Trinkwasserversorgung ein schnelles Handeln
unmöglich machen.
Auch Methoden zum Simultannachweis von coliformen
Bakterien und E.coli in flüssigen oder festen
Nährmedien erfordern Bebrütungszeiten von mindestens 7
Stunden bis zu 48 Stunden (M. Manafi et al., Zbl. Hyg.,
1989, 189: S. 225-234).
Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt,
Testverfahren zur Ermittlung des Hygienestatus des
Wassers zu entwickeln, mit denen sich Enzymaktivitäten
des bakteriellen Stoffwechsels direkt in Wasserproben
ohne kulturelle Anzucht bestimmen lassen.
So beschreiben J.D. Berg und L. Fiksdal in Applied and
Environmental Microbiology, August 1988, S. 2118-2122
einen Schnellnachweis für coliforme Bakterien im
Trinkwasser mittels enzymatischer Hydrolyse von 4-
Methylumbelliferyl-β-D-Galactosid, mit dem sich jedoch
erst bei einer Konzentration von 60-100 Keimen pro 100
ml Wasser die Enzymaktivität mittels Fluorimetrie in 15
Minuten quantitativ erfassen läßt. Hinzu kommt die Zeit
der Probenvorbereitung von mindestens 30 Minuten.
Dieser Test erlaubt also eine relativ schnelle
Bestimmung, ist jedoch nicht empfindlich genug. Daneben
beschreiben die Autoren eine Membranfiltermethode, bei
der die Enzymwirkung über ein im Agarmedium
befindliches fluorogenes Substrat sichtbar gemacht
wird. Diese Methode erlaubt den Nachweis bereits eines
Keimes pro 100 ml Wasser. Mit dieser Methode kann also
eine hohe Empfindlichkeit erreicht werden, jedoch
dauert der Nachweis mindestens 6 Stunden.
Die gegenwärtigen Grenzen der Bestimmung von coliformen
Bakterien und E.coli direkt im Wasser ohne kulturelle
Anzucht liegen somit in der Nachweisbarkeit der
Enzymaktivität, die entweder eine ausreichend große
Anzahl von Enzymmolekülen bzw. eine längere
Einwirkungsdauer des Enzyms auf das fluorogene oder
chromogene Substrat erfordert.
Die bekannten Verfahren zur Bestimmung der
Gesamtkeimzahl mittels fluorogener Substanzen in
flüssigen Medien beruhen vorzugsweise auf der
Ankopplung fluorogener Substanzen an bestimmte
Bestandteile einer Bakterienzelle, wie z. B. DNS, RNS
oder Membrankomponenten. In einer laminaren Strömung
passieren die fluorochromhaltigen Zellen ein
Anregungslicht (Laser) und geben Fluoreszenzimpulse ab,
die mit einem Detektor gemessen werden. Die Anzahl der
mit einem Durchflußcytometer erfaßten Impulse ist der
Konzentration der in der Probe enthaltenen Keime
proportional.
Die Bestimmung der Gesamtkeimzahl ist mit diesen
Methoden innerhalb von 1-3 Stunden möglich (vgl. M.
Manafi, Ernährung/Nutrition, Vol. 15, 1991, S. 586;
R.I. Jepras et al., Applied and Environmental
Microbiology, Juli 1995, S. 2696-2701).
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein
Verfahren bereitzustellen, mit dem der
Mikroorganismengehalt von Wasser und wasserhaltigen
Proben, insbesondere von Trinkwasser, quantitativ in
kürzerer Zeit und mit höherer Genauigkeit bestimmt
werden kann. Das Verfahren soll es ermöglichen, in
maximal einer Stunde die Gesamtkeimzahl, den E.coli-
Gehalt und den Gehalt an coliformen Bakterien
zuverlässig zu bestimmen, wobei das Verfahren so
empfindlich und so zuverlässig sein muß, daß bereits
ein E.coli-Keim bzw. ein Keim von coliformen Bakterien
in 100 ml Wasser sicher nachgewiesen werden kann.
Die Aufgabe der Erfindung wird mit dem Verfahren gemäß
Anspruch 1 und den dazugehörigen Unteransprüchen
gelöst, wobei die unter a) beschriebene
Verfahrensvariante der Bestimmung der Keime auf dem
Membranfilter bevorzugt als Einstufenverfahren zur
Anwendung kommt, wenn es sich um Wasser mit geringem
Keimgehalt, z. B. Trinkwasser, handelt. Dieses Verfahren
ist vollautomatisierbar und erlaubt somit die schnelle
Abarbeitung großer Meßreihen.
In Proben mit höherem Keimgehalt ist es vorteilhaft,
entweder die zweistufige Membranfiltermethode oder das
unter b) beschriebene Durchflußverfahren einzusetzen.
Auch die kombinierten Verfahrensvarianten gemäß
Anspruch 1c) und 1d) führen zu dem gewünschten
Ergebnis.
Neben diesen genannten Verfahrensvarianten erlaubt das
erfindungsgemäße Verfahren auch die separate
quantitative Bestimmung des Gehaltes an E.coli und
coliformen Bakterien, falls dies gewünscht wird (vgl.
Beispiele 5 und 6). Dies kann entweder mittels
zweistufiger Membranfiltermethode oder zweistufigem
Durchflußmeßverfahren erfolgen.
Das erfindungsgemäße Durchflußmeßverfahren kann in
einer bevorzugten Ausführungsvariante so durchgeführt
werden, daß die die fluorogenen Spaltprodukte
enthaltenden Bakterien vom Membranfilter in einem
geeigneten Gefäß mit sterilem Wasser abgespült werden
und diese Probe im Durchflußcytometer bestimmt wird.
Es hat sich gezeigt, daß mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren in maximal einer Stunde neben der
Gesamtkeimzahl auch ein einzelner Keim von E.coli oder
coliformen Bakterien sicher bestimmt werden kann.
So ist es durch den erfindungsgemäßen Einsatz enzym
reaktionsfördernder Zusätze möglich, trotz geringer
Keimzahlen in relativ kurzer Zeit entsprechend detek
tierbare Fluoreszenzsignale zu registrieren.
Erfindungsgemäß werden als enzymreaktionsverstärkende
Zusätze Induktorsubstanzen zur Anregung der Enzym
produktion zugesetzt. Insbesondere kommen hierfür
Lactose, Methylthiogalactosid (MTG) oder Isopentenyl
thiogalactosid (IPTG) in Frage. Weiterhin werden erfin
dungsgemäß Tenside zur Förderung der Aufnahme von
Enzymsubstraten durch die Zellmembran der Bakterien zu
gesetzt. Hierbei kommen bevorzugt solche Tenside zur
Anwendung, die auch gleichzeitig die Aktivitäten nicht
coliformer Bakterien inhibieren, vorzugsweise Na
laurylsulfat. Zur Maskierung eventuell störender
Metallionen ist es vorteilhaft, den Komplexbildner EDTA
anzuwenden.
Die Bestimmung der Gesamtkeimzahl erfolgt nach an sich
bekannten Methoden, wie z. B. Bestimmung des Gehaltes an
DNS, ATP oder membrangebundener Fluorchrome, wie sie in
R.I. Jepras et al., Applied and Environmental
Microbiologv, Juli 1995, S. 2696-2701; M.W.
LeChevallier et al., Applied and Environmental
Microbiology, Mai 1993, S. 1526-1531 beschrieben sind.
Als fluorogene β-D-Galactosid und β-D-Glucuronid-
Substrate können im erfindungsgemäßen Verfahren alle
für E.coli und coliforme Bakterien bekannten Substrate
eingesetzt werden, vorzugsweise werden als β-D-Galacto
sid-Substrate β-D-Galactopyranoside, besonders bevor
zugt 4-Methylumbelliferyl-β-D-Galactopyranosid, einge
setzt.
Als erfindungsgemäß besonders bevorzugtes β-D-
Glucuronid wird 4-Methylumbelliferyl-β-D-Glucuronid
(MUG) eingesetzt.
Die Fluoreszenzanregung der in den Bakterien
enthaltenen fluorogenen Spaltprodukte erfolgt mit einer
üblichen Lichtquelle, z. B. einem Laser. Bei der
erfindungsgemäßen Membranfiltermethode gemäß Anspruch
1a) werden die auf dem Membranfilter befindlichen
fluoreszierenden Keime mit einer
hochlichtempfindlichen Kamera oder einem Punktdetektor,
welcher die Oberfläche Punkt für Punkt abrastert,
erfaßt. Das erhaltene Signal wird in üblicher Weise
ausgewertet; bevorzugt kann dies durch eine
nachgeschaltete Elektronik über eine PC erfolgen.
Bei dem erfindungsgemäßen Durchflußverfahren
entsprechend Anspruch 1b wird die Probe durch eine
Kapillare gepumpt. Die Fluoreszenzmessung erfolgt nach
Laseranregung der fluorogenhaltigen Zellen mit einem
üblichen Durchflußcytometer, wie z. B. in Science, Vol.
204, 1979, S. 403-404 beschrieben. Die Anzahl der mit
einem Durchflußcytometer erfaßten Impulse ist der
Konzentration der in der Probe enthaltenen Keime
proportional.
Zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit und Genauigkeit
der Meßgeräte, insbesondere dann, wenn in der
Trinkwasserprobe kein E.coli- oder coliformer Keim
festgestellt wird, sollten Kontrollmessungen mit einer
Probe definierter Konzentration an E.coli und/oder
coliformen Bakterien durchgeführt werden.
Es ist auch möglich, die Kontrollmessungen mit
fluoreszenzierenden Standardproben durchzuführen. Diese
Standardproben werden durch Ankopplung fluorogener
Moleküle, vorzugsweise solcher aus den spezifischen
Enzymsubstraten für E.coli und coliformer Bakterien,
wie z. B. 4-Methylumbelliferon, an geeignete
Trägerpartikel hergestellt. Die Kontrollmessung kann
erfolgen, indem die fluorogene Standardprobe in
geeigneter Konzentration in eine keimfreie Wasserprobe
gegeben und diese dann über ein Membranfilter
abfiltriert wird. Die Anzahl fluorogener Partikel auf
dem Filter wird wie beschrieben detektiert.
Nachfolgend soll das erfindungsgemäße Verfahren an
Beispielen verdeutlicht werden, ohne es darauf
einzuschränken.
E.coli u. coliforme Bakterien:
- - 100 ml Trinkwasser werden durch ein Membranfilter (25 mm Durchm., 0,45 µm Porenweite) filtriert.
- - Danach gibt man auf das keimhaltige Membranfilter:
3 ml Nährmedium: Fleischpepton: 0,43%
Caseinpepton: 0, 43%
NaCl: 0,64%
Lactose: 0,35%
Na-laurylsulfat: 0,02%
Phosphatpuffer: pH 7,5
Enzymsubstrate:
0,05 mg/ml 4-Methylumbelliferyl-β-D- Galactopyranosid (4-MU-β-D- Galactopyranosid)
0, 05 mg/ml 4-MU-β-D-Glucuronid - - 15 min Inkubation des Ansatzes bei 37°C-41°C zwecks Fluorochrombildung
- - Inkubationsansatz abfiltrieren
- - Messung fluoreszierender Keime auf dem Membranfilter mittels speziellem Scanner nach Laseranregung im Wellenlängenbereich von 300 nm bis 900 nm.
- - gegebenenfalls Messung von 100 ml Trinkwasser mit < 5 Partikeln einer fluoreszierenden 4-MU-Standardprobe zum Vergleich.
Gesamtkeimzahl (DNS-Methode):
- - 5 ml Phosphatpuffer pH 7,2 mit 20 µg/ml Gramicidin S dem keimhaltigen Membranfilter zusetzen
- - 2 min einwirken lassen bei Zimmertemperatur
- - 5-20 µg intercalierenden Fluoreszenzfarbstoff (Propidiumjodid, Ethidiumbromid oder Ethidiummonoazid) zusetzen
- - 5 min Raumtemperatur
- - Fluoreszenzmessung mittels Scanner (Laseranregung bei 488 nm, Detektion bei 550-640 nm).
Es wurden keine E.coli-Keime oder coliforme Bakterien bestimmt.
Die Gesamtkeimzahl betrug 4,6 * 10¹ Keime/ml.
1. Stufe: Bestimmung des Gehaltes an Escherichia coli und
coliformen Bakterien:
- - 3 ml Wasser werden durch ein Membranfilter (25 mm Durchm., 0,45 µm Porenweite) filtriert. Weiter wird wie im Beispiel 1 verfahren.
- 2. Stufe: Bestimmung der Gesamtkeimzahl mittels DNS-Methode in
einer zweiten Wasserprobe.
Es werden 3 ml Wasser durch ein Membranfilter (25 mm Durchmesser, 0,45 µm Porenweite) filtriert und weiter wie in Beispiel 1 verfahren.
Es wurden 6,9 * 10⁴ coliforme Keime inclusive E.coli sowie
8,3 * 10⁵ Gesamtkeime pro ml gemessen.
E. coli und coliforme Bakterien:
- - 100 ml Trinkwasser werden durch ein Membranfilter (25 mm Durchmesser, 0,45 µm Porenweite) filtriert.
- - Membranfilter steril in ein Gefäß mit 5 ml Nährmedium
überführen
Nährmedium:
Fleischpepton: 0,43%
Cascinpepton: 0,43%
NaCl: 0,64%
Lactose: 0,35%
Na-laurylsulfat: 0,02%
Phosphatpuffer: pH 7,5
Enzymsubstrate:
0,05 mg/ml 4-MU-(3-D- Galactopyranosid
0,05 mg/ml 4-MU-[3-D-Glucuronid - - 15 min bei 37-41°C schütteln (Fluorochrombildung)
- - Membranfilter entnehmen
- - Messung fluoreszierender Keime im Nährmedium nach geeigneter Laseranregung im Wellenbereich von 300 nm bis 900 nm im Durchflußcytometer
- - gegebenenfalls Messung von 100 ml Trinkwasser mit < 5 Partikeln einer fluoreszierenden 4-MU-Standardprobe nach Durchlaufen o. g. Behandlung zum Vergleich.
Gesamtkeimzahl (DNS-Methode):
- - 5 ml Phosphatpuffer pH 7,2 mit 20 µg/ml Gramicidin S zusetzen (Zellabtötung)
- - 2 min einwirken lassen bei Zimmertemperatur
- - 5-20 µg intercalierenden Fluoreszenzfarbstoff (Propidium jodid, Ethidiumbromid oder Ethidiummonoazid) zusetzen
- - 5 min Raumtemperatur
- - Fluoreszenzmessung im Durchflußcytometer (Laseranregung bei 488 nm, Detektion bei 550-640 nm).
Es wurden keine E. coli-Keime oder coliforme Bakterien
nachgewiesen. Die Gesamtkeimzahl betrug 8,1 * 10¹ Keime/ml.
1. Stufe: Bestimmung des Gehaltes an Escherichia coli und
coliformen Bakterien.
- - 3 ml Wasser werden durch ein Membranfilter gemäß der vorhergehenden Beispiele filtriert. Die weitere Bestimmung erfolgt gemäß Beispiel 1.
- 2. Stufe: Bestimmung der Gesamtkeimzahl mittels ATP-Messung in einer zweiten Wasserprobe
- - 1 ml Wasser werden durch ein Membranfilter (25 mm Durchmesser, 0,45 µm Porenweite) filtriert.
- - Zellaufschluß durch Zugabe von
0,5 ml HEPES Puffer pH 7,5
0,5 ml ATP-Freisetzungsreagenz mit Phosphataseinhibitor - - 10 s schütteln und 20 min bei Zimmertemperatur inkubieren
- - Filtration
- - 150 µl des ATP-haltigen Filtrates in ein Teströhrchen geben
- - 100 µl Luciferin-Luciferase-Gemisch zusetzen
- - schütteln und 5 s einwirken lassen
- - Messung der Chemolumineszenz im Durchflußcytometer
- - Berechnung der Keimzahl.
Es wurden 3,7 * 10⁶ coliforme Keime inclusive E. coli sowie
9,6 * 10⁷ Gesamtkeime pro ml bestimmt.
1. Stufe: Spezifische Bestimmung des Gehaltes an E. coli und
coliformen Bakterien
- E.coli:
- - 3 ml Wasser werden durch ein Membranfilter (25 mm Durchmesser, 0,45 µm Porenweite) filtriert.
- - Danach gibt man auf das keimhaltige Membranfilter:
3 ml Nährmedium:
Fleischpepton: 0,43%
Caseinpepton: 0,43%
NaCl: 0,64%
Na-laurylsulfat: 0, 02%
Phosphatpuffer: pH 7,5
Enzymsubstrat:
0, 05 mg/ml 4-MU-β-D-Glucuronid - - 15 min Inkubation des Ansatzes bei 41°C (Fluorochrombildung)
- - Inkubationsansatz abfiltrieren
- - Messung fluoreszierender Keime auf dem Membranfilter mittels speziellem Scanner bei < 465 nm nach Laseranregung bei < 365 nm
Coliforme Bakterien:
- - Danach gibt man auf das keimhaltige Membranfilter:
3 ml Nährmedium:
Fleischpepton: 0,43%
Caseinpepton: 0,43%
NaCl: 0,64%
Lactose: 0,35%
Na-laurylsulfat: 0,02%
Phosphatpuffer: pH 7,5
Enzymsubstrat:
0,05 mg/ml 4-MU-β-D-Galactopyranosid - - 15 min Inkubation des Ansatzes bei 37°C (Fluorochrombildung)
- - Inkubationsansatz abfiltrieren
- - Messung fluoreszierender Keime auf dem Membranfilter mittels speziellem Scanner nach Laseranregung im Wellenlängenbereich von 300 nm bis 900 nm.
- 2. Stufe: Bestimmung der Gesamtkeimzahl mittels DNS-Methode in
einer zweiten Wasserprobe:
Durchführung gemäß Beispiel 2.
Es wurden 4,5 * 10² E. coli-Keime, 5,7 * 10⁴ coliforme Bakterien pro
ml bestimmt. Die Gesamtkeimzahl betrug 9,6 * 10⁸ Keime/ml.
1. Stufe: Spezifische Bestimmung des Gehaltes an E. coli und
coliformen Bakterien
- E. coli:
- - 3 ml Wasser werden durch ein Membranfilter (25 mm Durchm., 0,45 µm Porenweite) filtriert.
- - Membranfilter steril in ein Gefäß mit 5 ml Nährmedium
überführen
3 ml Nährmedium:
Fleischpepton: 0,43%
Caseinpepton: 0, 43%
NaCl: 0,64%
Na-laurylsulfat: 0,02%
Phosphatpuffer: pH 7,5
Enzymsubstrate:
0,05 mg/ml 4-MU-β-D-G1ucuronid - - 15 min bei 41°C schütteln (Fluorochrombildung)
- - Membranfilter entnehmen
- - Messung fluoreszierender Keime im Nährmedium nach Laseranregung im Wellenlängenbereich von 300 nm bis 900 nm im Durchflußcytometer
Coliforme Bakterien:
- - Danach zum Nährmedium zugeben:
Lactose 0,35%
Enzymsubstrat 0,05 mg/ml 4-MU-β-D-Galactopyranosid - - 15 min bei 37°C schütteln (Fluorochrombildung)
- - Messung fluoreszierender Keime im Nährmedium nach Laseranregung im Wellenlängenbereich von 300 nm bis 900 nm im Durchflußcytometer.
- 2. Stufe: Bestimmung der Gesamtkeimzahl mittels DNS-Methode in einer zweiten Wasserprobe:
- - 3 ml Wasser werden durch ein Membranfilter (25 mm Durchm., 0,45 µm Porenweite) filtriert.
- - Danach gibt man das keimhaltige Membranfilter in ein Gefäß mit 5 ml Phosphatpuffer pH 7,2 und 20 µg/ml Gramicidin S (zur Zellabtötung)
- - 2 min schütteln bei Zimmertemperatur
- - Membranfilter entnehmen
- - 5-20 µg intercalierenden Fluoreszenzfarbstoff (Propidiumjodid, Ethidiumbromid oder Ethidiummonoazid) zusetzen
- - 5 min Raumtemperatur
- - Fluoreszenzmessung im Durchflußcytometer nach geeigneter Laseranregung bei 300 nm-900 nm.
Es wurden 7,4 * 10³ E. coli-Keime, 1,7 * 10⁴ coliforme Bakterien
pro ml bestimmt. Die Gesamtkeimzahl betrug 8,1 * 10⁸ Keime/ml.
Claims (9)
1. Schnellverfahren zur Bestimmung der mikrobiellen
Qualität von Wasser und wasserhaltigen Proben,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren die kombinierte Bestimmung der
Gesamtkeimzahl und des Gehaltes an Escherichia coli
und coliformen Bakterien ohne kulturelle Anzucht
beinhaltet,
indem
- a) aus der zu untersuchenden Wasserprobe die Bakterien über ein Membranfilter abgetrennt werden, zunächst zur Bestimmung des Gehaltes an E.coli und coliformen Bakterien auf das Membranfilter ein Nährmedium mit fluorogenen β- D-Galactosid- und β-D-Glucuronid-Substraten und mit enzymreaktionsfördernden Zusätzen gegeben wird, nach Inkubation die fluorogenen Spaltprodukte auf der Membranfilteroberfläche mittels lichtinduzierter Fluoreszenzmessung erfaßt werden, anschließend alle Bakterien abgetötet werden und mittels an sich üblicher Methoden die Gesamtkeimzahl auf dem Membranfilter durch Fluoreszenz- oder Chemolumineszenz-Messung bestimmt wird oder
- b) aus der zu untersuchenden Wasserprobe die Bakterien über ein Membranfilter abgetrennt werden, die Bakterien zur Bestimmung des Gehaltes an E.coli und coliformen Bakterien mit Nährmedium in Kontakt gebracht werden, das fluorogene β-D-Galactosid- und β-D-Glucuronid- Substrate und enzymreaktionsfördernde Zusätze enthält, nach Inkubation die fluorogenen Spaltprodukte durch lichtinduzierte Fluoreszenzmessung im Durchflußcytometer detektiert werden, anschließend alle Bakterien abgetötet werden und die Gesamtkeimzahl mittels an sich üblicher Methoden durch lichtinduzierte Fluoreszenz- oder Chemolumineszenzmessung im Durchflußcytometer bestimmt wird, oder
- c) in der zu untersuchenden Wasserprobe zunächst der Gehalt an E.coli und coliformen Bakterien auf dem Membranfilter gemäß Variante a) bestimmt wird und in einer zweiten Wasserprobe die Gesamtkeimzahl im Durchflußcytometer gemäß Variante b) bestimmt wird oder
- d) in der zu untersuchenden Wasserprobe zunächst der Gehalt an E.coli und coliformen Bakterien im Durchflußcytometer gemäß Variante b) bestimmt wird und anschließend in der gleichen Probe die Gesamtkeimzahl auf dem Membranfilter gemäß Variante a) bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Membranfiltermethode gemäß Anspruch 1a)
oder die Durchflußmethode gemäß Anspruch 1b)
Einstufenverfahren sind, mit denen die
Gesamtkeimzahl aus der gleichen Wasserprobe und auf
dem gleichen Membranfilter bzw. im gleichen
Inkubationsansatz bestimmt wird wie der Gehalt an
E.coli- und coliformen Bakterien.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Membranfiltermethode gemäß Anspruch 1a)
oder die Durchflußmethode gemäß Anspruch 1b)
Zweistufenverfahren sind, mit denen die
Gesamtkeimzahl aus einer zweiten Wasserprobe und
auf einem anderen Membranfilter bzw. einem anderen
Inkubationsansatz bestimmt wird als der Gehalt an
E-coli- u. coliformen Bakterien.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als fluorogene β-D-Galactosid-Substrate β-D-
Galactopyranoside eingesetzt werden, vorzugsweise
3-Methylumbelliferyl-β-D-Galactopyranosid.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als fluorogenes β-D-Glucuronid-Substrat 4-
Methylumbelliferyl-β-D-Glucuronid eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß als enzymreaktionsfördernde Zusätze
Induktorsubstanzen zur Anregung der Enzymproduktion
zugesetzt werden, vorzugsweise Lactose,
Methylthiogalactosid oder Isopentenylthio
galactosid.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß als enzymreaktionsfördernde Zusätze
reaktionsbeschleunigende Zusätze zugesetzt werden,
vorzugsweise Tenside.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bestimmung der Gesamtkeimzahl das Abtöten
der Bakterien mittels Antibiotika erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren zur Bestimmung von E.coli und
coliformen Bakterien als Kontrollverfahren
durchgeführt wird, indem entweder eine Probe
definierter Konzentration an E.coli und/oder
coliformen Bakterien eingesetzt wird oder an Träger
immobilisierte fluorogene Spaltprodukte, die aus
den entsprechenden Enzymsubstraten freigesetzt
werden, als Standardproben etabliert werden.
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DE1996108320 DE19608320A1 (de) | 1996-02-22 | 1996-02-22 | Schnellverfahren zur Bestimmung der mikrobiellen Qualität von Wasser und wasserhaltigen Proben |
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DE1996108320 DE19608320A1 (de) | 1996-02-22 | 1996-02-22 | Schnellverfahren zur Bestimmung der mikrobiellen Qualität von Wasser und wasserhaltigen Proben |
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