Die vorliegende Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Herkömmliche, von einem Benutzer per Knopfdruck oder durch
Betätigen eines Hebels zu spülende Urinale sind insbesonde
re beim Einsatz in öffentlichen Einrichtungen wie Bahnhö
fen, Gaststätten od. dgl. im Hinblick auf Hygiene, Bedie
nungskomfort und mögliche mutwillige Zerstörungen nachtei
lig und werden in zunehmendem Maße durch berührungslos ge
steuerte Vorrichtungen ersetzt.
Aus dem DE 89 08 051 U1 ist eine Radarsonde zur selbsttäti
gen Einzelsteuerung von Sanitärarmaturen bekannt. In dieser
Druckschrift ist bereits dargelegt, wie mittels einer ver
steckt hinter einem Urinalbecken angebrachten Radarsonde
eine automatisierte Betätigung der Urinaleinrichtung erfol
gen kann. Mit einer solchen Vorrichtung kann dem Vandalis
mus begegnet werden.
Darüber hinaus ist aus Fachlexikon "ABC", Technik und Na
turwissenschaft, Deutsch-Verlag, Frankfurt/M. und Zürich,
1970, Seite 39 und 40 die Ausbildung verschiedener Mikro
wellenantennen bekannt, die etwa für einen solchen Radar
sensor verwendet werden könnten.
Ein weiteres Problem, das im Zusammenhang mit Urinalen,
insbesondere automatisch betätigbaren auftritt, ist jedoch
die Gefahr des Überlaufens bei Verstopfung des Wasseraus
lasses. Insbesondere hineingeworfene Gegenstände führen
leicht zu einer Blockade des Abflusses.
Bei bekannten Urinaleinrichtungen wurde diesem zusätzlichen
Problem dadurch begegnet, daß ein weiterer Sensor zum Er
fassen einer potentiellen Überlaufsituation vorgesehen wur
de, der dann im Überlauffall den weiteren Zufluß von Spül
wasser verhindert.
Wenn ein solcher Überlaufschutz in Verbindung mit einer au
tomatischen Betätigung des Urinals eingerichtet werden
soll, macht dies bei bekannten Vorrichtungen den Einsatz
von mindestens zwei getrennten Sensoren notwendig, die je
weils mit einer separaten Steuerelektronik zu versehen
sind, wodurch der technische Aufwand beträchtlich erhöht
wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrun
de, eine Steuervorrichtung für ein Urinal od. dgl. Sanitä
reinrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 zu
schaffen, die sowohl einen weitgehend vor Vandalismus ge
schützten, störungsfreien Betrieb als auch einen Überlauf
schutz bei verstopftem Ablauf gewährleistet.
Diese Aufgabe wird durch die gattungsgemäße Steuervorrich
tung mit den im Kennzeichen des Patentanspruches 1 angege
benen Merkmalen gelöst.
Durch die erfindungsgemäße einstellbare Anordnung der Sen
soreinheit bis auf Höhe des maximalen Füllpegels wird auf
besonders vorteilhafte Weise eine wesentliche Eigenschaft
der zur Bewegungserkennung eingesetzten Mikrowellen ge
nutzt. Während das von der Antenneneinheit abgestrahlte
Hochfrequenzsignal annähernd verlustlos das Material der Schale
18 durchdringt, findet aufgrund der hohen Dielektrizitäts
konstante (ε = 83) von Wasser eine starke Beugung der
Mikrowellen beim Durchgang durch eine Wasserschicht statt.
Der Absorptionskoeffizient im Bereich der zur Verfügung
stehenden Frequenzen bewegt sich von etwa 0,1/cm bis etwa
20/cm. Dies hat zur Folge, daß bei einem Wasserstand am
vorwählbaren obersten Füllpegel die von der Sensoreinheit
bzw. der Antenneneinheit ausgesandten Mikrowellen so stark
gedämpft werden, daß eine signifikante (und erfaß- bzw.
auswertbare) Reflektion an einem sich vor dem Urinal bewe
genden Körper nicht mehr stattfindet.
Dieser Effekt wird erfindungsgemäß so ausgenutzt, daß das
Erfassen eines vorwählbaren Füllstandes bis zum maximalen
Füllpegel eine Wasserzufuhr durch den Wassereinlaß mittels
des Spülventils vollständig blockiert. Damit wird ausge
schlossen, daß bei dem vorgewählten maximalen Wasserstand
noch zusätzlich Spülwasser eingelassen und ein Überlaufen
des Urinals zuverlässig verhindert wird.
Erfindungsgemäß wird die Sensoreinheit auf der Höhe des ma
ximalen Füllstandes in der Schale angeordnet. Beim maxima
len Füllstand wird der Erfassungsbereich des Sensors voll
ständig bedeckt. Die sich aus diesem Betriebszustand erge
benden Sensorsignale werden dahingehend ausgewertet, daß
dieser Betriebszustand als Überlaufgefahr erkannt wird und
dementsprechend eine weitere Zufuhr von Spülwasser durch
das Ventil unterbunden wird.
Damit die maximale Füllhöhe auch durch einen Betreiber in
dividuell vorgegeben werden kann, ist eine Verstelleinrich
tung für die Sensoreinheit vorgesehen, mit welcher eine ma
ximale Füllhöhe dementsprechend vorwählbar ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen beschrieben.
Die gemäß Anspruch 2 vorgeschlagene Anwendung des Doppler
prinzips ermöglicht mit verhältnismäßig kleinen Ausgangs
leistungen (und entsprechend niedrigem Energieverbrauch)
innerhalb der fernmelderechtlich zulässigen Frequenzbänder
eine zuverlässige und hinreichend genaue Erfassung eines
Benutzers. Dabei führt eine Bewegung eines Benutzers im Er
fassungsbereich des Sensors eine Frequenzverschiebung zwi
schen dem ausgestrahlten Signal und dem reflektierten Emp
fangssignal herbei und diese Frequenzverschiebung wird zur
Bewegungs- bzw. Geschwindigkeitserkennung ausgewertet.
Die gemäß Anspruch 3 vorgesehenen Frequenzen stellen eine
problemlose Durchdringung auch dickerer Keramik- oder Pla
stikschichten sicher, während Radarwellen mit den diesen
Frequenzen entsprechenden Wellenlängen von Wasser so stark
gedämpft bzw. absorbiert werden, daß die Überlaufsicherung
problemlos möglich ist.
Durch die Ausgestaltung der Erfindung gemäß Anspruch 5 wird
ein zuverlässiger Betrieb auch einer Mehrzahl von mit der
erfindungsgemäßen Steuervorrichtung ausgestatteter Urinale
nebeneinander möglich ist.
Besonders bevorzugt wird eine Ausgestaltung der Sensorein
heit gemäß Anspruch 6, da diese eine einfache, flexible
Montage und Nachrüstung gestattet. Ein so hergestelltes Mo
dul kann mit einem Kunstharz od. dgl. wasserdicht und ver
schmutzungsgeschützt vergossen werden.
Gemäß der Weiterbildung nach Anspruch 8 können durch das
zusätzliche Funkmodul drahtlos Informationen betreffend ei
nen jeweiligen Betriebszustand zu einer externen, entspre
chend eingerichteten Auswerteinheit gesandt und ggf. wei
terverarbeitet werden. Eine solche Anordnung eignet sich
insbesondere auch zur Feststellung von Stör- oder Alarmzu
ständen, wobei auf diese Weise eine Mehrzahl von erfin
dungsgemäßen Steuervorrichtungen überwacht werden könnte.
Durch die Ausgestaltung der Erfindung gemäß Anspruch 9 ist
nicht nur eine exakte Reichweiteneinstellung (durch Wahl
der Laufzeit bzw. der Zeittore) möglich, sondern auch eine
mögliche gegenseitige Beeinflussung von Sensoren benachbar
ter Urinale wird durch dieses Prinzip praktisch ausgeschal
tet, weil durch ein sehr kleines Verhältnis von Impulsdauer
zu Impulsperiode die Wahrscheinlichkeit des torgesteuerten
Empfangs durch einen benachbarten Sensor minimal ist.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden in der nachfol
genden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnung erläutert. Diese zeigt in
Fig. 1 eine seitliche Schnittansicht der er
findungsgemäßen Steuervorrichtung für
ein Urinal im eingebauten Zustand gemäß
einer ersten, bevorzugten Ausführungs
form und
Fig. 2 ein Blockschaltbild mit den wesentli
chen Komponenten der erfindungsgemäßen
Steuervorrichtung.
Ein Urinalbecken 10 ist in bekannter Weise durch Befesti
gungsschrauben 12 an einer Wand 14 hängend befestigt.
Wie aus der Seitenansicht gemäß Fig. 1 erkennbar, weist das
im wesentlichen aus Keramik oder Kunststoff bestehende Uri
nalbecken 10 eine über einen Wassereinlaß 16 mit Wasser
füllbare Schale 18 sowie eine das Urinalbecken front- und
bodenseitig begrenzende Außenschale 20 auf, wobei die Scha
le 18 und die Außenschale 20 einen zur Wand 14 offenen
Hohlraum 22 begrenzen.
Während bodenseitig die Schale 18 mit einem sich rückwärtig
durch die Wand 14 erstreckenden Wasserablauf bzw. Ablauf
rohr 24 verbunden ist, wird der eine abwärts auf eine Rück
wand 19 der Schale 18 gerichtete Düse bzw. Austrittsöffnung
aufweisende Wassereinlaß 16 über einen Wasserzulauf 26 mit
(Frisch-) Wasser versorgt.
Der Wasserzulauf 26 ist mit dem Wassereinlaß 16 über ein
Spülventil 28 verbunden, das die Wasserzufuhr unterbricht
und im dargestellten Ausführungsbeispiel elektromagnetisch
betrieben ausgebildet ist, so daß mittels eines elektri
schen Steuerimpulses die Wasserzufuhr ein- bzw. ausschalt
bar ist. Besonders geeignet ist das Spülventil 28 vom sog.
"bistabilen Typ", d. h. eine Stromaufnahme des Ventils fin
det nur während der Schalt- bzw. Umschaltvorgänge statt,
und die stationären Betriebszustände "Durchlauf" bzw.
"Sperren" sind jeweils stromlos.
Zusätzlich ist ein Abflußventil 30 im Verlauf des Ablauf
rohres 24 vorgesehen, das ebenfalls mittels elektrischer
Signale betätigbar ist und bei geeigneter Ansteuerung den
Ablauf sperrt bzw. freigibt.
Eine Sensoreinheit 32 ist im Hohlraum 22 hinter der Rück
wand 19 so befestigt, daß eine als Schlitz- bzw. Mikrost
reifenleitungsantenne ausgebildete, flache und mit der Sen
soreinheit 32 einen geschlossenen Körper bildende Antennen
einheit 34 der rückwärtigen (hohlraumseitigen) Seite der
Rückwand 19 gegenübersteht und mit ihrem obersten Ende ei
nen maximalen Füllpegel 36 in der Schale 18 festlegt.
Über ein Verbindungskabel 38 ist die Sensoreinheit 32 mit
dem elektromagnetischen Spülventil 28 verbunden, und über
ein Verbindungskabel 40 wird eine elektrische Verbindung
zwischen der Sensoreinheit 32 und dem Ablußventil 30 herge
stellt.
Eine Verstellschiene 42 zeigt schematisch die Höhenver
stellbarkeit der Sensoreinheit 32 mit der daran vorgesehe
nen Antenneneinheit 34.
Elektrische Versorgungsleitungen für das Spülventil 28, das
Abflußventil 30 bzw. die Sensoreinheit 32 sind im darge
stellten Ausführungsbeispiel nicht gezeigt und sind je nach
Anwendungsfall vorzusehen. Durch Auswahl von Elektromagnet
ventilen mit niedrigem Stromverbrauch ist die Steuervor
richtung gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel aller
dings auch durch in den jeweiligen Einheiten ggf. enthalte
ne Batterien betreibbar, oder eine im Wasserzulauf sitzende
(nicht gezeigte) Turbine könnte hindurchfließendes Wasser
zur Stromerzeugung und -versorgung der Sensoreinheit 32 und
der Ventile nutzen.
Das Blockschaltbild gemäß Fig. 2 zeigt die wesentlichen
(funktionalen) Komponenten der erfindungsgemäßen Steuervor
richtung, wobei die gestrichelte Linie die in der Sen
soreinheit 32 bzw. der Antenneneinheit 34 realisierten
Funktionen umschließt.
Die Antenneneinheit 34 ist mit einer Hochfrequenzeinheit 44
verbunden, die zum Erzeugen durch die Antenne abgestrahlter
Sendesignale bzw. zum Verarbeiten durch die Antenne empfan
gener Reflektions- bzw. Empfangssignale eingerichtet ist.
Die Hochfrequenzeinheit 44 im dargestellten Ausführungsbei
spiel erzeugt auf der Basis der Empfangssignale ein zwei
kanaliges Bewegungsrichtungssignal, wobei der Signalverlauf
eines ersten Kanals einer Bewegung eines Objektes in Rich
tung auf die Sensoreinheit 32 bzw. die Antenneneinheit 34
hin entspricht (in Richtung des Pfeiles A in Fig. 1), und
das Signal auf dem zweiten Kanal eine entgegengesetzte Be
wegungsrichtung (entlang des Pfeiles B) repräsentiert.
Das zweikanalige Bewegungssignal wird von einer Erfas
sungseinrichtung 46 empfangen und in geeignete Steuersigna
le für das Spülventil 28 bzw. das Abflußventil 30 umge
setzt, und zusätzlich wird durch die Erfassungseinrichtung
46 ein externer und in der Fig. 1 nicht näher gezeigter Si
gnal- bzw. Alarmgeber 48 angesteuert.
Die Sensoreinheit 32 im dargestellten Ausführungsbeispiel
erzeugt Hochfrequenz- bzw. Mikrowellensignale einer Fre
quenz höher 1 GHz, bevorzugt in den Bereichen zwischen etwa
2,4 und 2,8 GHz sowie zwischen etwa 5,7 und 5,9 GHz. In
diesen Frequenzbereichen verfügen die hochfrequenten Wellen
über besonders günstige Eigenschaften im Hinblick auf eine
Durchdringung der Keramikwände des Urinals; zusätzlich ist
in diesen Frequenzbereichen mit niedrigen Hochfrequenz-
Sendeleistungen eine befriedigende Sensorreichweite erziel
bar.
Das zweikanalige bewegungsrichtungsabhängige Ausgangssignal
der Hochfrequenzeinheit 44 wird beim Doppler-
Bewegungssensor gemäß der dargestellten Ausführungsform
mittels einer Hilfsphase sowie einer zugehörigen zweiten
Demodulations-Mischstufe erzeugt, so daß für eine störsi
chere und korrekte Ablaufsteuerung optimale Eingangsinfor
mationen zur Verfügung stehen. Zwar wäre durch entsprechend
aufwendigere Signalauswertung eine Urinalsteuerung auch mit
lediglich einem einkanaligen (d. h. nicht
bewegungsrichtungsabhängigen) Sensorsignal möglich, jedoch
würde hierdurch die Gefahr von Fehlfunktionen bei untypi
schen Benutzungsvorgängen wachsen.
Die Signalverarbeitung findet dann in der Erfassungsein
richtung 46 entsprechend vorgegebener Abläufe bzw. Muster
auf der Basis der Bewegungsinformation durch die Hochfre
quenzeinheit 44 statt, wobei typische Ablaufparameter -
etwa die Dauer einer Betätigung des Spülventils 28 zum Spü
len; der Spülbeginn, nachdem ein Benutzer sich entfernt hat
usw. - in einer Speichereinrichtung innerhalb der Erfas
sungseinrichtung 46 vorbestimmt und gespeichert sind und
ggf. durch Einstellung und/oder Programmierung veränderbar
sind.
Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird als Anten
neneinheit 34 eine Anordnung eingesetzt, die in sich flach
ist und die Montage zusammen mit der Sensoreinheit 32 in
einem flachen Gehäuse gestattet und sich zu Nachrüstungs
zwecken auch für derzeit handelsübliche, gängige Urinalbec
ken eignet.
Die Antenneneinheit 34 wird auf einer Platine durch Ätzen
od. dgl. gebildete Mikrostreifenleitungen bzw. Schlitze rea
lisiert, die neben einer für den Anwendungszweck günstigen
Richtcharakteristik auch eine einfache, großserientaugliche
Fertigung ermöglichen.
Wie in der Fig. 1 mittels der durch die gestrichelte Linie
50 angedeuteten Antennencharakteristik gezeigt, beschreibt
diese eine Strahlungskeule einer 3 dB-Breite von etwa 90° in
der Vertikalen und etwa 70° in der Horizontalen. Durch die
günstigen Durchdringungseigenschaften der benutzten Mikro
wellen erfolgt durch die keramische Schale 18, 20 praktisch
keine relevante Dämpfung des Sensorsignals, solange im Uri
nalbecken keine höhere Wasserschicht ansteht. Durch geeig
nete Antennendimensionierung bzw. Ausgangsleistung des Sen
deteils (in der Hochfrequenzeinheit 44) ist die maximale
Reichweite der Sensoreinheit 32 auf einen Erfassungsbereich
von ca. 1 Meter eingestellt, so daß eine Bewegung innerhalb
dieses Bereiches ein Sensorsignal erzeugt.
Durch geeignete Maßnahmen (Leistungserhöhung des Senders,
Eingangsempfindlichkeit des Empfängers, Veränderung der
Richtcharakteristik der Antennen, Reflektoren, Dämpfungs
wände o. ä.) ist je nach Bedarf der Erfassungsbereich im
Hinblick auf Entfernung und Erfassungswinkel einstellbar.
Beispielsweise im Hinblick auf eine möglichst beeinflus
sungsfreie Steuerung einer Reihe von nebeneinander angeord
neten, jeweils mit dem erfindungsgemäßen Steuerungssystem
versehener Urinale bietet es sich an, einen seitlichen Er
fassungsbereich auf beeinflussungsfreie Abstände zu be
schränken.