DE19608012A1 - Stabilisierung von übersättigten Arzneistofflösungen - Google Patents
Stabilisierung von übersättigten ArzneistofflösungenInfo
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Description
Sehr viele neuere Arzneistoffe sind schlecht wasserlöslich. Ihre Löslichkeit muß
häufig durch geeignete Maßnahmen verbessert werden. Um eine physiologische
Verträglichkeit zu gewährleisten wird dabei eine möglichst geringe
Hilfsstoffkonzentration angestrebt. Von der Vielzahl der Möglichkeiten der
Löslichkeitsverbesserung wird für Parenteralia derzeit zuerst der Zusatz von
Kosolventien und Tensiden angewendet. Nur bei nicht
zufriedenstellenden Ergebnissen werden andere Möglichkeiten, z. B. die Herstellung
einer O/W-Emulsion oder die Komplexbildung mit Cyclodextrinen, zur Herstellung
einer flüssigen Form angewendet.
Bei Arzneistofflösungen mit einem hohen Anteil an Kosolventien wird häufig, wenn
sie mit Wasser verdünnt oder parenteral injiziert werden, die Löslichkeitskurve
überschritten und übersättigte Lösungen gebildet.
Bei geringer Übersättigung befindet sich die Lösung im metastabilen Bereich
(Ostwald-Miers-Bereich) in dem keine spontane Keimbildung erfolgt. Ist die
Übersättigung solcher Lösungen größer und damit instabil, wird sie durch spontane
Kristallisation des Arzneistoffes bis auf die Löslichkeitsgrenze abgebaut. Durch
Zusatz von Kristallisationsinhibitoren kann der metastabile Bereich vergrößert
werden und der Beginn der Kristallisation, die Keimbildung, und das anschließende
Kristallwachstum verzögern oder behindert werden. Bei Applikation der Lösungen in
die Blutbahn ist die Gefahr der Kristallisation geringer, da dort die Lösung sofort
stark verdünnt wird und eine Löslichkeitsverbesserung durch die Bindung an
Plasmaproteine eintreten kann.
Vorteil der Applikation einer bereits übersättigten Lösung ist, neben einer bei gleicher
Wirkstoffkonzentration gegenüber gesättigten Lösungen erniedrigten
Hilfsstoffkonzentration, eine erhöhte Wirkstoffaktivität und damit eine besonders
hohe Resorptiongeschwindigkeit.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Stabilisierung von übersättigten Lösungen
durch Hemmung der Kristallisation am Beispiel des Modellarzneistoffes
Miconazolnitrat durch einen möglichst geringen Hilfsstoffzusatz zu erreichen. Dazu
wurde eine Vielzahl von Zusatzstoffen geprüft und die übersättigten Systeme
bezüglich ihrer Stabilität durch Kristallisationsuntersuchungen verglichen.
Miconazol ist ein lokal und systemisch einsetzbares Antimykotikum aus der Gruppe
der "Azol-Antimykotika" (Imidazol-Derivate). Die Substanz ist zur Zeit als Base in
Form von Tabletten, Mundgel und als Lösungskonzentrat zur Infusion im Handel.
Das Nitrat wird als Creme und Puder verwendet. Beide Formen sind nach Angaben
des DAB 10 sehr schwer löslich in Wasser.
Miconazol besitzt ein breites Wirkspektrum, das in vitro nahezu alle menschen- und
tierpathogenen Pilze umfaßt. Wie andere Imidazolderivate hemmt Miconazol die
Biosynthese des Ergosterins, das für den Pilzzellwandaufbau notwendig ist. Dabei
wird die Umwandlung von Lanosterin in Ergosterin durch die Cytochrom-P450-
abhängige 14α-Demethylase verhindert, indem Miconazol sich an die Häm-Gruppe
des Enzyms bindet. Eine fungistatische Wirkung erreicht man mit
Konzentrationen ab 10-8 mol/l Miconazol, einen fungiziden Effekt ab 10-5 mol/l.
Zur systemischen Therapie sollte, da die enterale Resorption mit 25-30%
gering und unsicher ist die intravenöse Therapie gewählt
werden. Dabei wird als Tagesdosis je nach Erreger zwischen 600-3600 mg
Miconazol empfohlen und als Infusion in 1200-7200 ml zugeführt. Miconazol verteilt
sich in alle Gewebe, hat mit 21 l/kg ein hohes Verteilungsvolumen und wird mit mehr
als 90% an Plasmaeiweiß gebunden. Die Serumhalbwertszeit beträgt 20-25
Stunden, unbeeinflußt von einer eventuell eingeschränkten Nierenfunktion.
Als das erste systemische anwendbare Azol-Antimykotikum gilt Miconazol noch
heute bei zahlreichen Erkrankungen als Medikament der ersten (Infektionen mit
Petriellidum boydii) oder zweiten Wahl (systemische Kandidiasis,
Kokzidioidomykose). Die Zahl der auftretenden unerwünschten
Wirkungen ist allerdings hoch, sie werden bei 6-30% aller Patienten beobachtet. Ein
großer Teil, unter anderem Phlebitis, Juckreiz und hämatologische Veränderungen,
werden aber auf den im Handelspräparat enthaltenen Löslichkeitsverbesserer
Cremophor EL zurückgeführt. Ein Verzicht auf diesen
Solubilisator könnte demnach zu einer erheblich verbesserten Verträglichkeit von
Miconazolinfusionen führen. Durch Anwendung eines übersättigten wäßrigen
Systems, welches erst kurz vor der Applikation aus zwei Lösungen hergestellt wird,
ließen sich nicht nur für Miconazol die drei Hauptprobleme bei der Gabe flüssiger
Formen schlechtlöslicher Arzneistoffe lösen:
- - unzureichende Konzentration des Arzneistoffes in wäßriger Lösung
- - schlechte Verträglichkeit der üblichen Solubilisatoren
- - Gefahr der Auskristallisation des Wirkstoffs bei der Verdünnung der Lösung mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten
Für die pharmazeutische Anwendung gibt es eine Vielzahl von Methoden zur
Herstellung wäßriger Lösungen von schwerlöslichen Arzneistoffen. Die zur
Verfügung stehenden Möglichkeiten lassen sich auf Grund ihrer Mechanismen in die
Gruppen Änderung der Lösungsmitteleigenschaften, tenidhaltige Systeme,
Komplexbildung und Veränderungen am Arzneistoff einteilen.
Problematisch ist bei allen Methoden die physikalische Stabilität der Systeme in
Hinblick auf die Lagerungszeit und auf die bei der Anwendung im menschlichen
Körper ablaufende Verdünnung, bei der häufig übersättigte Systeme entstehen.
Die am häufigsten verwendete Methode der Löslichkeitsverbesserung ist die
Zugabe von Kosolventien. Man versteht unter Kosolventien wasserlösliche
organische Substanzen, die weniger polar als Wasser sind und infolgedessen
den Löslichkeitsparameter des wäßrigen Lösungsmittelgemisches senken.
Die Kosolventien können nach ihrer Polarität und damit nach ihrem
Löslichkeitsparameter eingeteilt werden.
Die Anpassung der Polarität des Lösungsmittelsystems an die Polarität des
Wirkstoffes hat jedoch zwei wesentliche Nachteile. Bei Verdünnung der
Wirkstofflösung mit Wasser oder Plasma wird die Sättigungskurve meist
überschritten und es kommt zur Ausfällung des Wirkstoffes. Dies wurde z. B. bei
Nifedipin Tropfen beobachtet, die den Wirkstoff durch Zusatz von polyethylenglykol
und Glycerol zur Wasserphase gelöst enthalten.
Kosolventien sind häufig nicht sehr gut verträglich. Dies gilt insbesondere für
parenterale Applikation. So können höhere Konzentrationen von Glycerol,
Polyethylenglykol oder Propylenglykol zu Gewebsschädigungen durch osmotische
Effekte führen. Die unbedenklich anwendbaren Konzentrationen von Kosolventien
werden in der Literatur unterschiedlich angegeben.
Die Zugabe hydrotroper Stoffe ist eine weitere Möglichkeit, die Löslichkeit durch
Veränderung der Lösungsmitteleigenschaften zu erhöhen. Dabei wird durch die
zugesetzten Stoffe die Clusterstruktur des Wassers gestört, der Gehalt an
Wasserstoffbrücken erniedrigt, und damit die Zahl der freien Valenzen erhöht
Beispiele für in der Pharmazie gebräuchliche Stoffe sind Nicotinamid,
Harnstoff, Natriumbenzoat, Polyalkohole (z. B. Sorbitol) und Zucker. Ihre
Anwendungsmöglichkeiten sind allerdings gering, da ihr Effekt vergleichsweise klein
ist (Erhöhung der Sättigungslöslichkeit um das 2-5 fache) und zudem sehr hohe
Konzentrationen notwendig sind, so daß die erhaltenen Lösungen stark hyperton sind.
Da ca. 75% der Arzneistoffe schwache Basen und 20% schwache Säuren sind
[Wells 1988], besteht die Möglichkeit durch Einstellung eines geeigneten pH-Wertes
die Löslichkeit dieser Arzneistoffe zu erhöhen. Dabei dissoziert das Molekül in Ionen
und da Ionen besser wasserlöslich sind, wird die Löslichkeit erhöht. Der pH-Bereich
wird durch die notwendige physiologische Verträglichkeit auf den Bereich pH 3-9
eingeschränkt.
Die geringe Hydratation von unpolaren Stoffen in Wasser und die resultierende
geringe Löslichkeit kann durch die Bildung von Wirkstoffkomplexen erhöht werden.
Die Wechselwirkung zwischen dem Komplex und Wasser tritt an die Stelle der
Wechselwirkung des lipophilen Stoffes mit Wasser. Bei geeigneter Wahl der
Konzentration des Komplexbildners kann somit die Löslichkeit der Substanz in
Wasser erhöht werden.
Gemeinsam ist den Komplexen, daß die Molmasse erhöht wird und dadurch die
Diffusionsgeschwindigkeit sinkt. Darüberhinaus ist je nach Stärke der Bindung
Wirkstoff und Komplexbildner mit einer reduzierten oder verzögerten Freisetzung
bzw. Resorption zu rechnen. Die Komplexbildung kann neben der
Löslichkeitsverbesserung und Retardierung auch zur Geschmacksmaskierung und
chemischen Stabilisierung der Wirkstoffe herangezogen werden.
Unter Solubilisation versteht man Löslichkeitsverbesserung durch Einschluß
der Wirkstoffmoleküle in Mizellen. Besonders im Hinblick auf parenterale
Anwendung ist die Verwendung von Tensiden durch ihre Toxizität eingeschränkt.
In Tabelle B 2 ist eine Übersicht über handelsübliche Tenside für Parenteralia.
Zur parenteralen Anwendung dürfen nur Tenside kommen, die keine oder nur eine
relativ geringe hämolytische Aktivität zeigen. Die in dieser Hinsicht verträglichen
Produkte Cremophor EL und Solutol HS 15 sind daneben aber bekannt als Auslöser
von anaphylaktischen Reaktionen, was ihre Anwendung einschränkt. Bei dem
Blockcopolymerisat Poloxamer 188 ist die Verträglichkeit sehr gut, dafür sind seine
solubilisierenden Eigenschaften jedoch nur gering.
Im pharmazeutischen Bereich ist die Anwendung übersättigter Lösungen besonders
zur parenteralen Applikation schwerlöslicher Arzneistoffe sinnvoll. Dadurch können
Hilfsstoffe eingespart werden, und die Lösungen zeichnen sich durch eine größere
physiologische Verträglichkeit aus. Bei dieser Anwendung ist nötig, das metastabile
System kurz vor der Applikation durch Vermischen einer konzentrierten Arzneistoff-
und einer wäßrigen-Lösung herzustellen, um die Bildung von Kristallen innerhalb
eines begrenzten Applikationszeitraumes zu vermeiden. Die Gefahr, daß Wirkstoff
nach der Injektion in die Blutbahn auskristallisiert, ist in Gegenwart von
Kristallisationinhibitoren kleiner als bei der ausschließlichen Verwendung von
Kosolventien zur Löslichkeitsverbesserung. Häufig wirken auch die Plasmaproteine
stabilisierend auf die übersättigten Lösungen.
Sinnvoll ist bei pharmazeutischen Anwendung aber auch eine Stabilisierung von
übersättigten metastabilen Systemen von polymorphen Arzneistoffen. Die einzelnen
Modifikationen können sich hinsichtlich ihrer physikalisch-chemischen und auch ihrer
biopharmazeutischen Eigenschaften so grundlegend unterschiedlich verhalten, daß
nur von eine bestimmte Modifikation die Anwendung sinnvoll ist. Bei oraler und
dermaler Applikation kann die Resorption durch übersättigte Lösungen gesteigert
werden, da die Wirkstoffaktivität von übersättigten Lösungen größer ist als die von
gesättigten Lösungen und die Resorption allgemein proportional dieser Aktivität ist.
Für solche metastabilen Systeme sind drei verschiedene Wege zur Stabilisierung
möglich.
- 1. Vermeidung der Keimbildung, bei Lösungen in Form von Eigenkeimen bei Suspensionen in Form von Keimen der stabilsten Modifikation, während der Herstellung des Produktes.
- 2. Herabsetzung der Keimbildungswahrscheinlichkeit
- 3. Behinderung des Keim- und Kristallwachstums
Bisher fehlen jedoch Methoden der systematischen Stabilisierung solcher Systeme
aufgrund der eingeschränkten Meßmöglichkeiten und fehlender Kenntnisse über die
Abhängigkeit von substanzspezifischen Eigenschaften. Die am häufigsten
verwendeten Maßnahmen sind viskösitätserhöhende Zusatzstoffe und der Zusatz
von Substanzen mit ähnlichem Kristallisationsverhalten oder hohen
Adsorbtionspotential auf den Molekülen. Die viskositätserhöhenden Stoffe sollen den
Diffusionskoeffizienten des gelösten Arzneistoffes herabsetzen. Dabei ist jedoch zu
beachten, daß die makroskopische Viskosität des Lösungsmittels sich häufig nicht in
der dem Diffusionskoeffizienten zugrundeliegenden Viskosität der
submikroskopischen Bereiche zwischen den Molekülen der im allgemeinen
verwendeten Linearkolloide widerspiegelt [Führer 1986]. Der Einsatz
kristallographisch verwandter Substanzen ist besonders aus der Zuckerdragierung
bekannt. Die Kristallisation des Zuckers wird dabei durch Zusatz von
Oligosacchariden unterbunden, so daß eine glasklare amorphe und in diesem
Zustand metastabile Zuckerhülle entsteht [Albon 1962]. Erfolgreich konnte so auch
die Phasentransphormation von Succinyl-sulfathiazol-Modifikationen gehemmt
werden. Durch Zusatz von Phthalylsufathiazol konnte die Transformation fast
vollständig unterbunden werden, auch wenn man Impfkristalle der stabilsten
Modifikation zugegeben hatte. Es handelt sich demnach um eine
Wachstumshemmung, die durch Adsorption von Molekülen an der Oberfläche von
Keimen erklärt wird [Ebian 1973]. Die Beobachtung, daß chemisch verwandte
Substanzen sich in ihrem Kristallisationsverhalten gegenseitig beeinflussen, kann
man häufig machen [Carless 1968]. Verwendet wird dieser Effekt auch, um den
Kristallhabitus zuverändern. Nach Lahav [1987] kann man bei organischen Kristallen
die Wachstumsgeschwindigkeit schnell wachsender Flächen mit strukturähnlichen
Zusätzen hemmen, und so zum Beispiel nadelförmige Kristalle in eher blockförmige
Kristalle umwandeln, wodurch ihre Filtrierbarkeit verbessert wird. Andererseits ist es
auch möglich, daß auf der einen Seite ein derartiger Effekt bei chemisch sehr
ähnlichen Substanzen ausbleibt, dafür aber völlig verschiedene Substanzen eine
starke Wechselwirkung in Bezug auf ihr Kristallisationverhalten aufeinander
ausüben. Es kommt somit also weniger auf die chemische Verwandtschaft als auf
eine Ähnlichkeit im Kristallisationsverhalten. Eine Vorhersage über das
Kristallisationsverhalten eines Arzneistoffes unter dem Einfluß bestimmter
Lösungsmittel oder unter dem Einfluß gezielt zugesetzter Fremdsubstanzen ist
bisher noch nicht möglich. In der Literatur sind viele Stoffe beschrieben, die
erfolgreich zur Kristallisationshemmung eingesetzt wurden. Tabelle B 4 gibt einen
Überblick über die häufigsten eingesetzten Stoffe.
Der in der Pharmazie am häufigsten untersuchte Inhibitor ist Polyvinylpyrollidon
(PVP). Für PVP konnte Simonelli [1970] zeigen, daß die zur vollständigen Hemmung
nötige Menge Inhibitor linear abhängt von der Übersättigung und eine Funktion des
Molekulargewichtes von PVP ist. Die bessere Wirksamkeit von PVP mit niedrigem
Molekulargewicht (10000 gegen 40000 und 360000) wird auf den schnelleren Trans
port des "kleineren PVP′s" zur sich bildenden Kristalloberfläche begründet. Dadurch
legt sich eine netzartige Schicht auf den wachsenden Kristall und verhindert so weit
gehend weiter Anlagerungen der Arzneistoffmoleküle. Selbst nach entfernen von
Kristallen aus PVP-haltiger Lösung in reine übersättigte Lösung konnten die so
"netzartig-beschichteten" Kristalle begrenzte Zeit nicht wachsen. Neuere Arbeiten
zeigen auch die Anwendungsmöglichkeiten von PVP zur Stabilisierung übersättigter
Matrices bei transdermalen therapeutischen Systemen [Lipp 1994]. Einen ähnlichen
Effekt machen sich verschiedene Fischarten (z. B. Winterflunder und Schellfisch) zu
Nutze, um sich bei Temperaturen unter 0°Celsius vor einem Gefrieren der Zellen zu
schützen. Sie besitzen spezielle "Frostschutz-Proteine", die sich an entstehende
Eiskeime anlagern und sie am Weiterwachsen hindern. So halten sie ihr Zellinneres
gezielt im metastabilen Zustand einer unterkühlten Flüssigkeit [Groß 1996].
Bei anorganischen Molekülen ist die Vorhersage wachstumshemmender Zusätze
einfacher. Es werden Polyelektrolyte verwendet, die gleichzeitig mit vielen Kationen
an der Oberfläche des Kristalles Bindungen formen können. Ein richtiges Verhältnis
der ionisierten und protonierten Säure-Gruppen ist dabei sehr wichtig. Wie von
Rosmalen [1988] am Beispiel von Gipskristallen mit Polyacrylatzusatz zeigen konnte,
sind solche Polyelektrolyte schon in ppm-Konzentrationen wirksam.
Allen Methoden gemeinsam ist aber, daß dabei ein metastabiles System erhalten
bleibt, und somit die Bildung einer energetisch günstigeren Form durch Abbau der
Übersättigung nur zeitlich begrenzt verhindert werden kann. Auch muß man solche
Systeme besonders vor thermischen Belastungen schützen. Sie eignen sich damit
besonders für pharmazeutische Anwendungen, bei denen das System unmittelbar
vor Applikation hergestellt wird.
Erfindungsgemäß wurde die stabilisierende Wirkung ausgewählter
Kristallisationsinhibitoren für übersättigte
Arzneistofflösungen gemäß: Patentanspruch 1 gefunden. Hierbei
haben sich insbesondere Citruspektin als
Kristallisationsinhibitor und Propylenglykolalginate als
besonders wirksam erwiesen. Bereits in Konzentrationen von
etwa 0,5% verhinderten sie die Bildung eines Niederschlages
mehr als zwei Stunden lang in der übersättigten
Arzneistofflösung. Mikroskopische und kinetische Indizien
deuten darauf hin, daß sowohl die Bildung von Kristallkeimen
als auch das Kristallwachstum behindert werden.
Die stabilisierende Wirkung dieser ausgewählten
erfindungsgemäßen Kristallisationsinhibitoren wurde durch
Trübungsmessung und noch weitere Untersuchungen bestimmt.
Dabei wird die Zeitspanne zwischen der Mischung der beiden
Flüssigkeiten und dem Auftreten eines erkennbaren
Niederschlags gemessen.
Erfindungsgemäß wurden beispielhaft übersättigte
Mikonazolnitratlösungen mit einem Gehalt von 300 mg Wirkstoff
je 300 ml Lösung durch Verdünnung einer Lösung des
Antimykotikums in Macrogol 300 oder Propylenglykol mit dem
doppelten Volumenwasser hergestellt, in dem potentielle
Inhibitoren der Keimbildung und des Kristallwachstums gelöst
waren. Die Größenverteilungen der gebildeten Kristalle wurden
durch abtastende Lasermikroskopie in Abhängigkeit von der Zeit
gemessen. Daß tatsächlich Übersättigung in der Lösung vorlag,
wurde Membrandialyse überprüft. Die Niederschläge aus
Schlüsselexperimenten wurden darüber hinaus durch
Rasterelektronenmikroskopie und Roentgenbeugungsspektren
charakterisiert. So konnten die erfindungsgemäß ausgewählten
Kristallisationsinhibitoren gefunden werden, deren
stabilisierende effektive Wirkung in dieser Weise bisher nicht
bekannt gewesen war.
Die Erfindung wurde experimentell mit Miconazolnitrat - (RS) -
1-[2,4-Dichlor-β-/2,4-dichlorbenzyloxy)phenethyl]-imidazol
nitrat als Modellarzneistoff, einem lokal und systemisch
einsetzbarem Antimykotikum erprobt.
Als Lösungsmittel und Cosolventien wurden Wasser, aus
Leitungswasser frisch destilliert, Polyethylenglykol 300,
Hüls Marl, Ch. 46 (Macrogol 300 DAB 10), Propylenglykol, Dow
Stade, Ch. 0657683-079, eingesetzt. Von den nachfolgend
aufgeführten potentiellen Kristallisationsinhibitoren zeigten
nur Citruspektin und die Propylenglykolalginate die
erfindungsgemäße stabilisierende Wirkung, während so bekannte
Hilfsstoffe, wie Polyvinylpyrrolidon oder Maltodextrin sich
als ungeeignet im Sinne der Erfindung erwiesen.
Da die zu stabilisierende übersättigte Arzneistofflösung zur parenteralen oder oralen
Applikation geeignet sein soll, wurden nur potentielle Kristallisationsinhibitoren
verwendet, deren Toxizität gering ist. Es handelt sich mit Ausnahme der Gruppe von
Phosphaten um in der Pharmazie gebräuchliche Hilfsstoffe.
- - Apfel- Pektin, Fluka, Buchs Schweiz, Ch. 325649/1893
- - Citrus- Pektin (peel), Buchs Schweiz, Fluka, Ch. 315656/1593
- - β-Cyclodextrin, Fluka, Buchs Schweiz, Ch. 272026 490
- - Dextrin album pulv., Caesar und Loretz, Hilden, Ch. 07099202
- - Gelita Sol P, Deutsche Gelatine Fabrik, Eberbach, Ch. 1494M-01578
- - Glucidex IT 6 (Maltodextrin), Roquefte, Lestrem Frankreich, Ch. 461387
- - Glucidex 17 D (Maltodextrin), Roquefte,Lestrem Frankreich, Ch. 461395
- - Glucidex 29 D Maltodextrin), Roquette, Lestrem Frankreich, Ch. 461405
- - Glucose Monohydrat, Merck, Darmstadt, Ch. 049K14798346
- - Gummi arabicum, Caesar und Loretz, Hilden, Ch. 03655102
- - Karion (Sorbit), Merck, Darmstadt, Ch. 120M482240
- - Kelcoloid LVF (Propylenglykolalginat), Langer & Co, Ritterhude, Ch. 1
- - Kelcoloid S (Propylenglykolalginat), Langer & Co, Ritterhude, Ch. 2
- - Kollidon 12 PF (PVP), BASF, Ludwigshafen, Ch. 12-0538
- - Kollidon 17 PF (PVP), BASF Ludwigshafen, Ch. 12-0538
- - tetra - Natriumdiphosphat 10-Hydrat, Riedel- de Haen, Seelze, Ch. 00740
- - Natriumhexametaphosphat, Fluka, Buchs Schweiz, Ch. 31129411993
- - Pharmagelatine 180 Bloom, Deutsche Gelatine Fabrik, Eberbach, Ch.176656
- - Pluronic F 68, BASF, Ludwigshafen, Ch. PNN-569B
- - Snowflake (Maltodextrin),Cerestar, Krefeld, Ch. C*Pur01915
- - D-Sorbitol, Fluka, Buchs Schweiz, Ch. 11 93Q-02298
- - Synperonic PEIF68(Poloxamer 188), C.H. Erbslöh, Krefeld, Ch. 13934-07441
- - Texamid 558 (Natrium-alginat), Henkel, Düsseldorf, Ch. 303045
- - Tylopur C 30 (Carboxymethylcellulose), Hoechst, Frankfurt, Ch. E11410142
- - Tylopur C 300P (Carboxymethylcellulose), Hoechst, Frankfurt, Ch. E11410184
- - Tylose. MH 50 (MC), Hoechst, Frankfurt, Ch. E11220751
- - Xylit, Caesar und Loretz, Hilden, Ch. 23108302
Die verwendeten Hilfsstoffe hatten mindestens Arzneibuchqualität.
- - Citronensäure anhydricum, Caesar und Loretz, Hilden, Ch. 03191120
- - D-Natriumhydrogenphosphat-dihydrat pro analysi, Merck, Darmstadt Ch. K2884380
- - Kaliumdihydrogenphosphat, Caesar und Loretz, Hilden, Ch. 23335303
- - Natriumhydroxid, Caesar und Loretz, Hilden, Ch. 13562321
- - Kaliumchlorid, Riedel de Haen, Seelze, Ch. 81650
- - Borsäure pro analysi, Merck, Darmstadt, Ch. 820K03799765
- - n-Octanol reinst, Merck, Darmstadt, Ch. 218K17703191
- - Methanol für HPLC, Janssen Chimica, Geel Belgien, Ch. 31067
- - Ammoniumdihydrogenphosphat pro analysi, Fluka, Buchs CH Ch. 321752/1 1292
- - Econazol, Sigma, St. Louis USA, Ch. 18F0670
Für alle Untersuchungen bei denen übersättigte Lösungen von Miconazolnitrat
verwendet wurden, sind zuerst Stammlösungen in Macrogol 300 oder Propylenglykol
hergestellt worden. Diese Stammlösungen wurden dann jeweils mit wäßrigen
Lösungen für die einzelnen Versuche verdünnt, und somit eine Übersättigung erzielt.
Zur Herstellung dieser Stammlösungen wurde das abgewogene Miconazolnitrat
unter 24 stündigem Rühren (Magnetrührer Typ RMO, Gerhardt Bonn) bei 60°C±2°C
(Wasserbad) gelöst, und höchstens 1 Woche verwendet.
Zur Herstellung der Hilfsstofflösungen wurde frisch destilliertes Wasser verwendet.
Auf Grund der verschiedenen Lösungseigenschaften der verwendeten potentiellen
Kristallisationsinhibitoren wurden drei verschiedene Verfahren zur Herstellung der
wäßrigen Lösungen verwendet.
Methode A: Die abgewogene Menge des festen Hilfsstoffs wurde unter
mechanischem Rühren (Laborrührer R2R60 Heidolph mit
Schraubenrührblatt 250U/min) zügig in den von Wasser
gebildeten Strudel geschüttet. Es wurde so lange gerührt, bis
sich eine klare Lösung gebildet hatte. Zur Entgasung wurde die
erhaltene Lösung 10 Minuten im Ultraschallbad (Typ Bandelin
Sonorex RK 106) behandelt, und in einer Glasflasche
verschlossen aufbewahrt und höchstens 3 Tage verwendet.
(Ansatzgrößen 100 ml und 1000 ml).
Methode B: Die abgewogene Menge Wasser wurde auf 90°C±3°C
(Heizplatte) erhitzt und unter den gleichen Bedingungen wie bei
Methode A der Hilfsstoff eingerührt. Die Lösung wurde bis zum
Erkalten gerührt. Das verdampfte Wasser wurde ergänzt und
ebenfalls 10 Minuten im Ultraschallbad behandelt. Nach dem
Abfüllen wurden die Lösungen über Nacht im Kühl
schrank (6°C±2°C) gelagert und am nächsten Tag auf
Partikelfreiheit untersucht, und ebenfalls höchstens 3 Tage
verwendet. (Ansatzgrößen 100 ml und 1000 ml).
Methode C: Das Wasser wurde auf 50°C erhitzt und der Hilfsstoff unter den
gleichen Bedingungen wie bei Methode A eingerührt. Nach
einstündigem Rühren bei konstanter Temperatur wurde
die Lösung langsam, unter weiterem Rühren, bis knapp unter die
Siedetemperatur erhitzt und diese Temperatur 5 Minuten lang
gehalten. Die Lösungen wurden heiß abgefüllt und
12-14 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt. Anschließend
wurden die Lösungen 30 Minuten bei 6000 U/min zentrifugiert
(Zentrifuge Typ UJ3 Heraeus Christ GmbH Osterode /Harz) und
partikelfrei filtriert. Zur Gehaltsbestimmung des Inhibitors in der
Lösung wurde der Trockenrückstand bestimmt. Dazu wurden
in ein konstant gewogenes tariertes Wägeglas 3-5 Gramm
Inhibitorlösung genau eingewogen und bis zur Massenkonstanz
bei 100°C ± 2°C (Trockenschrank) getrocknet. Die in Tab. C 2
aufgeführten Ergebnisse sind jeweils Mittelwerte aus drei
Bestimmungen. (Ansatzgrößen 100 ml und 800 ml).
Die potentiellen Kristallisationsinhibitoren wurden in einem visuellen-optischen-
Verfahren auf ihre Wirksamkeit geprüft. Wichtiges Kriterium für diese Versuche war
mit kleinen Mengen Miconazolnitrat (im mg-Bereich) eine Vielzahl von möglichen
Inhibitoren zu testen.
Visuelle Trübungsmeßapparatur Optima bestehend aus:
- - Ampullenprüfgerät Optima, Simplex Apparate
- - Magnetrührgerät Typ RMO, Gerhardt mit Magnetrührstäbchen 15 × 6 mm
- - Rollrandglas 10 ml, 45 × 23 mm
Das Ampullen-Prüfgrerät Optima verfügt, zur deutlichen Sichtbarmachung von
Partikeln im Dunkelfeld, über zwei Polarisationsfilter und eine 2 fach vergrößernde
Lupe (→Abb C 4). Zur Versuchsdurchführung wurde die Apparatur in abgedunkelter
Umgebung ohne Tageslicht verwendet. Die Polarisationsfilter wurden auf den
maximalen Polarisationsgrad, d. h. auf die nahezu vollständige Verdunklung des
Gesichtsfeldes eingestellt. Entstehen in dem zwischen den Filtern befindlichen
Rollrandglas Partikel, so leuchten diese im polarisierten Licht auf. Alternativ wurden
die Proben auch mit Hilfe einer Partikelprüflampe nach der DAC-Probe 5, visuelle
Prüfung auf Schwebeteilchen in Parenteralia, Typ Kaltlichtleuchte STK 215N
100001, Waldmann Schwenningen, untersucht. Der Versuchsablauf wurde
folgendermaßen standardisiert:
Die Viskosität und die Oberflächenspannung der Inhibitorlösungen wurde im Hinblick
auf einen möglichen Zusammenhang mit dem Mechanismus der Kristallisations
hemmung untersucht. Die Ergebnisse der Messungen können weiterhin auch
Hinweise auf die physiologische Verträglichkeit und Applizierbarkeit der Lösungen
geben.
Sehr hohe Viskositäten können die parenterale Anwendung einschränken. Deshalb
wurden auch verschiedene parenteral verwendete Lösungen zum Beispiel
Plasmaexpander, als Vergleich vermessen. Für die Plasmaexpander
Handelspräparate aus Dextran 40 und 60 und aus Hydroxyethylstärke wurden
kinematische Viskositäten von 3,6 bis 6,0 mm²/s gefunden, die im Bereich
der Viskosität von menschlichem Blut (ca. 4,75 mm²/s [Ciba 1979]) liegen. Die
in der folgenden Tabelle D 6 aufgeführten Meßergebnisse sind jeweils Mittel
werte aus Dreifachbestimmungen der wirkungsvollsten Inhibitoren. Zur
weiteren Charakterisierung der Inhibitorlösungen wurde der jeweilige pH-Wert
gemessen.
Mit Ausnahme der Citrus-Pektin Lösung liegen die Viskositäten aller Lösungen im
Bereich der im Handel befindlichen Plasmaexpander oder darunter. Die ermittelten
pH-Werte der vermessenen Inhibitorlösungen befanden sich alle im physiologisch
verträglichen Bereich von 3-7 (→Tab. D 6).
Die Trübungsmessungen wurden zur Charakterisierung der übersättigten
Miconazolnitratlösungen durchgeführt. Durch die Änderung der Trübung mit der Zeit
können Erkenntnisse über die Stabilität solcher übersättigten Lösungen und eine
mögliche Kristallisationshemmung gewonnen werden.
Ziel der visuellen Prüfung war, eine Vielzahl von möglichen Kristallisations
inhibitoren auf ihre Wirksamkeit zu testen. In den folgenden zwei Abbildungen
sind die Ergebnisse der erfolgversprechendsten potentiellen Inhibitoren für
propylenglykol- und polyethylenglykolhaltige Lösungen aufgeführt. Nach der unter
Kap. C 4.1.1 beschriebenen Standardvorschrift wurden bei jeder Lösung
zwei charakteristische Zeitpunkte bestimmt. Als Maß für die Geschwindigkeit der
Bildung von Kristallkeimen wurde die Zeit bis zur ersten Trübung (→Abb. D 5 und
D 6 "Trübung") bestimmt und als Maß der Wachstumsgeschwindigkeit der Zeitpunkt
der Bildung von erkennbaren Einzelpartikeln (→Abb D 5 und D 6 "Kristalle"). Zu
Beginn eines jeden Versuchstages wurde als Referenzversuch eine Versuchsreihe,
mit Miconazolnitrat-Lösung in Macrogol und Propylenglykol mit reinem Wasser
gemischt, durchgeführt. Dadurch wurde die Erkennung der Meßpunkte (Trübung,
Einzelpartikel) erleichtert. Der Versuchszeitraum war auf 900 Sekunden begrenzt.
War bis zu dem Zeitpunkt keine Trübung oder keine Einzelpartikel erkennbar wurde
als Wert 900 Sekunden aufgetragen. Die Einzelergebnisse sind im Kapitel G
Anhang D 1 aufgeführt.
Die Variabilität der Versuchsergebnisse wurde wesentlich von zwei Punkten
beeinflußt
- - der Subjektivität des Betrachters, die individuellen Schwankungen unterworfen ist
- - der Keimbildung, die ein stochastischer Vorgang ist und besonders bei langer Keimbildungszeit großen Schwankungen unterworfen ist.
Obwohl die Versuchsergebnisse deshalb großen Schwankungen unterworfen sind,
eignet sich der Versuchsansatz zur Beurteilung der Wirksamkeit von
Inhibitorlösungen, da dafür der Zeitpunkt entscheident ist, vor dem in keinem
Versuch eine Trübung und Kristallisation festgestellt werden kann.
Die Meßergebnisse für Miconazolnitrat in Propylenglykol sind in Abbildung D 5
wiedergegeben.
Ohne Zugabe eines Inhibitors zum Wasser vergingen nach Verdünnung der
Propylenglykollösungen 88-193 Sekunden bis zur Trübung und 120-219 Sekunden
bis zur Erkennung von Einzelpartikeln. Durch Zusatz von Kelcoloid S, Kelcoloid LVF
und Citrus-Pektin wurde die Kristallisation über den untersuchten Zeitraum
gehemmt.
Alle Inhibitoren waren mit Propylenglykol verträglich, durch Macrogol 300 wurden
Maltodextrin IT 6 und 17 D bei der Verdünnung ausgefällt. Diese Kombinationen
waren deshalb unbrauchbar. In Abbildung 6 sind die Versuchsergebnisse der
Macrogol-Versuche dargestellt.
Im Gegensatz zu den Versuchen mit Propylenglykol trat mit Macrogol 300 bei allen
Versuchen ohne Inhibitorzusatz eine sofortige Trübung auf. Die Zeitintervalle bis
zum Auftreten der ersten sichtbaren Einzelpartikel waren dagegen mit 330-415
Sekunden größer. Die Kristallwachstumsgeschwindigkeit in Macrogol 300-Wasser-
Mischungen ist also kleiner als in propylenglykolhaltigen Lösungen.
Die Kristallisation ließ sich bei dem Versuchsansatz mit Kelcoloid S, Citrus-Pektin
und mit Maltodextrin 29 D in den verwendeten Konzentrationen über den gewählten
Versuchszeitraum vollständig hemmen. Bei allen Stoffen, die in den visuellen
Versuchen die Kristallisation deutlich hemmten, wurden durch elektrooptische
Trübungsmessungen die Nukleationszeit und das Kristallwachstum über einen
längeren Zeitraum quantitativ untersucht. Diese Methode ist nicht subjektiven
Schwankungen unterworfen, hat aber den Nachteil, daß die elektro-optische
Methode, im Gegensatz zum menschlichen Auge, nicht in der Lage ist zwischen
Luftblasen und Feststoffpartikeln zu unterscheiden.
Die Ergebnisse der Versuchsreihen zeigen für
übersättigte Miconazolnitratlösungen in Propylenglykol und Macrogol 300 ein
deutlich unterschiedliches Verhalten. Bei den Versuchen ohne Inhibitor kommt es bei
macrogolhaltigen übersättigten Lösungen sofort zur Trübung der Lösung und somit
zur Ausfällung des Wirkstoffes, bei Propylenglykol dagegen erst nach ca. 140
Sekunden. Für die inhibitorhaltigen Lösungen ist die "lag-time" der wichtigste Wert,
weil in Hinblick auf eine arzneiliche Anwendung der Zeitpunkt entscheidend ist, bis
zu dem kein Wirkstoff ausfällt, die Lösung also klar bleibt. Nach einer Versuchszeit
von zwei Stunden war dies nur für Macrogol 300 haltige Lösungen mit den
Inhibitoren Citrus Pektin und Kelco S gegeben. Eine erniedrigte
Trübungsgeschwindigkeit gibt Aufschluß über eine Kristallisationsbehinderung und
eventuell über ihren Mechanismus und ist für das Verhalten der übersättigten
Lösung im Körper nach Applikation bedeutsam.
Die Ergebnisse dieser Versuchsreihen zeigen, daß eine vollständige Hemmung der
Nukleation bzw. der Kristallisation mit den verwendeten Inhibitorlösungen für
propylenglykolhaltige übersättigte Miconazolnitratlösungen über 120 Minuten nicht
erreicht werden konnte. Deutlich zu erkennen ist jedoch die hemmende Wirkung der
Inhibitoren auf den Kristallisationsvorgang und damit eine stabilisierende Wirkung
auf das übersättigte und deshalb metastabile System. Besonders ausgeprägt
hemmten Citrus Pektin, Kelco LVF, Kelco S und Maltodex 29D die Kristallisation, zu
erkennen an der deutlich gegenüber dem Grundversuch verlangsamten Trübungs
geschwindigkeit und der deutlich verlängerten Verzögerungszeit bis eine Trübung
erfaßt wurde.
Für übersättigte Arzneistofflösungen gibt es in der Pharmazie ein breites potentielles
Anwendungsspektrum. Neben einer möglichen Applikation als orale oder
parenteralen Lösungen gibt es auch zahlreiche Versuche, durch Übersättigung die
dermale Penetration zu verbessern und dadurch Arzneistoff einzusparen. So zeigte
Hadgraft [1993], daß ein 0,02%iges übersättigtes Hydrocortisonacetat-Gel
Bioäquivalent zu einer 1% Creme des gleichen Wirkstoffes ist. Allen Anwendungen
gemeinsam ist aber die Stabilitätsproblematik. Eine übersättigte Lösung ist
thermodynamisch instabil und damit nur über einen begrenzten Zeitraum
anwendbar. Durch mögliche Kristallisationsinhibitoren sollte dieser Zeitraum
verlängert und deren Wirkpotential beurteilt werden.
Die Stabilisierung übersättigter Systeme kann durch die Keimbildungsrate
charakterisiert werden, die einerseits von der Keimbildungsenthalpie andererseits
vom Stoßfaktor der Moleküle abhängt. Experimentell läßt sich die Keimbildungsrate
allerdings nicht bestimmen, da die gebildeten Kristallkeime nur wenige Nanometer
groß und deshalb nicht mit ausreichender Genauigkeit meßbar sind.
Solange die Lösung übersättigt ist wachsen die gebildeten Keime, die größer als der
kritische Kristallkeimradius sind, aber rasch zu meßbaren Kristallen heran. Selbst bei
so geringen Übersättigungen, bei denen keine Keimbildung mehr stattfindet,
wachsen schon gebildete Keime zu Kristallen heran (Ostwald-Miers-Bereich).
Demzufolge werden in einer Lösung, in der keine Kristalle mehr wachsen,
auch keine primären Kristallkeime mehr gebildet und die Lösung ist somit stabil.
Zur Beurteilung der Stabilität von übersättigten Lösungen eignen sich demnach
die Kristallwachstumsgeschwindigkeit und der Zeitpunkt des Auftretens von
ersten, zu meßbarer Größe herangewachsenen, Kristallkeimen ("lag-time") [Saad 1965].
Als eine Möglichkeit diese beiden Größen zu bestimmen wurde die
Trübungsmessung angewandt. Die Verzögerungszeit ("lag-time") stellt dabei die für
die pharmazeutische Anwendung wichtigere Größe dar, weil bei der Applikation
eines metastabilen Systems sichergestellt werden muß, daß zum Beispiel beim
Zeitpunkt der Injektion keine Kristallkeime in der Lösung vorhanden sind. Die lag-
time ist, da ihr ein stochastischer Vorgang zugrunde liegt, großen Schwankungen
von bis zu 60% bei den durchgeführten Untersuchungen unterworfen. Vergleicht
man die Mittelwerte der Verzögerungszeit bei den verschiedenen Inhibitoren, ist
sowohl bei macrogolhaltigen- als auch bei propylenglykolhaltigen-Lösungen der
Beginn der Kristallisation besonders bei den Inhibitoren Citrus Pektin, Kelco LVF und
Kelco S verzögert. In den Macrogol 300 haltigen Lösungen konnte für Citrus Pektin
und Kelco S über den gewählten Versuchszeitraum von 120 Minuten überhaupt
keine Trübung gemessen werden.
Die maximale Trübungsgeschwindigkeit, bestimmt aus dem zeitlichen Verlauf der
Trübung, läßt nur bedingt Rückschlüsse auf die Kristallisationsgeschwindigkeit zu.
Da große Teilchen (<20 µm) das Licht hauptsächlich in Vorwärtsrichtung streuen,
kleine dagegen stärker zur Seite, ist die gemessene Streulichtintensität nicht nur
von der Konzentration sondern auch von der Partikelgrößenverteilung des sich
bildenden Kristallisates abhängig. Mit der Meßmethode kann demnach nicht
zwischen wenigen großen und vielen kleinen Partikeln unterschieden werden.
Besonders kleine Trübungsgeschwindigkeiten wurden bei Zusatz der Inhibitoren
beobachtet, die auch eine lange "lag-time" haben und bestätigten somit diese
Ergebnisse.
Auffällig bei den Trübungsmessungen war das häufige Auftreten von Luftblasen, die
einerseits die Messungen durch Vortäuschen von Partikeln störten und die
andererseits die Kristallisation beeinflußt haben können. Nach Austmeyer [1988] und
Dossou [1992] wirken Luftblasen als "Protokeime", an deren Oberfläche neue
Phasen entstehen können. Für Saccharoselösungen zeigten sie eine Beteiligung
von Luftblasen als Vorstruktur bei der Keimbildung.
Im Gegensatz zur Trübungsmessung können mit dem abtastenden Lasermikroskop
Aussagen über die Partikelzahl und die Partikelgrößenverteilung gewonnen werden.
Die Auswertung der Meßreiben über den Median führte aber nicht zu sinnvollen
Ergebnissen, so daß als Beurteilungsparameter neben der ermittelten
Verteilungsbreite auch hier das Auftreten der ersten Partikel (lag-time) verwendet
wurde. Nach 130 Minuten waren mit dem Lasermikroskop bei den Macrogol 300-
haltigen Citrus-Pektin, Kelco LVF und Kelco S Lösungen keine Partikel meßbar, die
übersättigte Miconazolnitrat-Lösungen über den Zeitraum also stabilisiert.
Diese drei erfolgreichsten Inhibitoren werden in der Pharmazie bisher relativ selten
eingesetzt. Pektine sind hochmolekulare, kohlenhydratartige
Pflanzenzelleninhaltsstoffe, die hauptsächlich aus Ketten von α-1,4-glycosidisch
verknüpften Galakturonsäuregliedern die etwa zu 75% mit Methanol verestert sind,
besteht. Sie werden in der Pharmazie als Tablettensprengmittel, Schutzkolloid und
Blutstillmittel verwendet. Als 1%ige Lösung wurde Pektin auch als verträgliches
Blutersatzmittel eingesetzt [Yu 1980]. Über die Kelcoloide Kelco LVF und Kelco S
liegen dagegen keine Erfahrungen mit parenteraler Anwendung vor. Kelcoloide sind
Propylenglykol-Alginate die sich in ihrem Gehalt an anorganischen Kationen
unterscheiden. Sie werden in der Pharmazie als Stabilisator bei Emulsionen und als
Tablettenhilfsstoff eingesetzt.
Für eine effektive pharmazeutische Anwendung ist es vorteilhaft, wenn der Wirkstoff
in der übersättigten Lösungen frei und nicht gebunden vorliegt, damit er für die
Resorption oder Wirkung zur Verfügung steht. Der Anteil des frei vorliegenden
Arzneistoffes wurde durch Diffusionsflußmessungen an einer Membran bestimmt, da
nur dieser Anteil zur Diffusion zur Verfügung steht. Bei allen verwendeten
Inhibitorenlösungen wurde eine annähernd lineare Abhängigkeit des Diffusionstroms
vom Miconazolnitratgehalt in den Lösungen und damit von der Übersättigung
gefunden. Im Gegensatz dazu wurde für das tensidhaltige Miconazolhandels
präparat eine stark erniedrigte Diffusionsgeschwindigkeit gefunden. Ein großer Teil
des Miconazols ist dabei in Mizellen gebunden und steht zur Diffusion nicht sofort
zur Verfügung. Mit den stabilisierten übersättigten Lösungen ließ sich somit im
Vergleich ein großer Teil Wirkstoff einsparen.
Bei den durchgeführten Versuchen haben die
wirkungsvollsten Inhibitorlösungen (Citrus-Pektin, Kelco LVF und S) auch die
höchste Viskosität. Sie ist 3-5 mal höher als die des reinen Lösungsmittels.
Die erzielte Inhibitorwirkung ist also gleichzeitig mit einem Anstieg der Viskosität
verknüpft.
Eine Kristallisationshemmung durch Komplexbildung mit dem Inhibitor
[Hasegawa 1988] kann im vorliegenden Fall durch die Ergebnisse der
Diffusionsflußmessung ausgeschlossen werden.
Die dritte Möglichkeit der Kristallisationshemmung beruht auf einer Adsorption des
Inhibitors auf der Kristalloberfläche oder einer Orientierung des Inhibitors an der
Feststoff-Lösungsmittel-Grenzfläche [Allen 1965, Hasegawa 1988 und Miyazaki
1976]. Diese Anlagerung des Inhibitors führt zu einer Wachstumsbehinderung
verschiedener Kristallflächen und retardiert besonders das Dickenwachstum der
Kristalle ("tailor made additives"). Besonders häufig entstehen dadurch dünne
Kristallnadeln oder hantelförmige Kristallbüschel.
Die durchgeführten polarisationsmikroskopischen und rasterelektronen
mikroskopischen Untersuchungen der erhaltenen Miconazolniederschläge in
Gegenwart der Inhibitoren Citrus-Pektin und Kelco LVF und S zeigen solche
hantelförmigen, aus dünnen Nadeln aufgebauten Kristallbüschel. Dieses
Erscheinungsbild deutet auf Adsorption der Inhibitoren auf die Kristalloberfläche hin.
Da in Gegenwart dieser Zusatzstoffe auch die Verzögerungszeit ("lag-time") bei der
verwendeten Übersättigung sehr groß ist, muß die Absorption auch schon auf den
Kristallkeimen zu einer Wachstumsbehinderung führen.
Bei schlecht wasserlöslichen Arzneistoffen ist die Herstellung von übersättigten
Lösungen zur Erhöhung der Konzentration in flüssigen Arzneiformen sinnvoll.
Dadurch kann bei oraler Gabe die Resorptionsgeschwindigkeit erhöht und bei
parenteraler Applikation das Volumen und der Hilfsstoffanteil erniedrigt werden.
Übersättigte Lösungen sind thermodynamisch metastabil und bauen mit
zunehmender Zeit ihre Übersättigung durch Auskristallisation des Wirkstoffes ab. Um
solche Lösungen über einen zur Anwendung ausreichenden Zeitraum zu
stabilisieren, muß der metastabile Bereich, in dem die übersättigte Lösung nicht
spontan Kristallkeime bildet, verbreitert und dadurch die Kristallisation inhibiert
werden.
Die Übersättigung des Modellarzneistoffes Miconazolnitrat wurde durch Mischung
von 1 Teil konzentrierter Macrogol 300 oder Propylenglykol-Miconazol-Lösung mit
2 Teilen Wasser erzielt. Um ein Auskristallisieren des Wirkstoffes zu verhindern,
wurden in der vorliegenden Arbeit der Zusatz einer Vielzahl von potentiellen
Kristallisationsinhibitoren zum Wasser untersucht.
Die Beurteilung der Stabilisierung der übersättigten Lösungen erfolgte durch
Trübungsmessung und mit dem abtastenden Lasermikroskop. Beim Streu
lichtphotometer erfolgte die Auswertung über den Zeitpunkt des Trübungsbeginns
(lag-time) und über die maximale Trübungsgeschwindigkeit. Da der
Kristallisationsbeginns bei einer übersättigten Lösung ein stochastischer Vorgang ist,
schwankten die Ergebnisse erwartungsgemäß stark. Durch die Bildung der
Mittelwerte aus Widerholungsversuchen konnte die Inhibitorwirkung aber beurteilt
werden. Durch die Inhibitoren Citrus-Pektin 0,47% und Kelco S 0,43% konnten die
übersättigte Lösung mit Macrogol 300 über den gewählten Versuchszeitraum von
120 Minuten vollständig stabilisiert werden. Bei propylenglykolhaltigen Lösungen
wurde von diesen beiden Inhibitoren der Zeitpunkt der ersten meßbaren Trübung
von ca. 2 Minuten ohne Zusatz auf 44 bzw. 24 Minuten verlängert. Die
Ergebnisse des abtastenden Lasermikroskopes bestätigten die gefundenen
Resultate.
Durch Diffusionsfluß-Messungen an Zellglas-Membranen wurde die Aktivität der
inhibitorhaltigen übersättigten Lösungen im Vergleich zu gesättigten und
tensidhaltigen Lösungen untersucht. Die stabilisierten übersättigten Lösungen
zeigten einen ca. 7fach höheren Diffusionsstrom als gesättigte wäßrige
Miconazolnitratlösungen. Der Inhibitorzusatz behindert damit im Gegensatz zum
Tensidzusatz, bei dem trotz höherem Arzneistoffgehalt niedrigere Ströme als in
Wasser gefunden wurden, nicht die Membrandiffusion durch Wechselwirkungen mit
Miconazol.
Die aus den übersättigten inhibitorhaltigen Lösungen entstandenen Niederschläge
wurden untersucht, um Aufschlüsse über den Mechanismus der Stabilisierung zu
bekommen. Mit Hilfe der Polarisations- und Raster-Elektronen-Mikroskopie wurde
der Habitus der Kristallisate charakterisiert. Zur weiteren Charakterisierung wurde die
Pulverdiffraktometrie und die Thermoanalyse eingesetzt. Eine Veränderung der
Kristallgitterabstände wurde nicht gefunden.
Die Wirkung der wirksamsten Inhibitoren, Citrus Pektin, Kelco LVF und Kelco 51
beruht einerseits auf einer Erhöhung der Viskosität und damit auf einer Verringerung
des Stoßfaktors bei der Kristallisation und andererseits auf einer
Kristallwachstumsbehinderung verschiedener Kristallflächen durch Auflagerungen
auf der Oberfläche der sich bildenden Kristalle.
Claims (3)
1. Verfahren zum Stabilisieren übersättigter
Arzneistofflösungen mittels Kristallisationsinhibitoren,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Kristallisationsinhibitoren Citruspektin oder
Propylenglykolalginate verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Kristallisationsinhibitoren in einer Gesamtkonzentration
(m/m) von mindestens 0,4%, bevorzugt 0,5% oder mehr,
eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß als Arzneistoff
Miconazolnitrat eingesetzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996108012 DE19608012A1 (de) | 1996-03-04 | 1996-03-04 | Stabilisierung von übersättigten Arzneistofflösungen |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19608012A1 true DE19608012A1 (de) | 1997-09-11 |
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ID=7786995
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996108012 Withdrawn DE19608012A1 (de) | 1996-03-04 | 1996-03-04 | Stabilisierung von übersättigten Arzneistofflösungen |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19608012A1 (de) |
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1996
- 1996-03-04 DE DE1996108012 patent/DE19608012A1/de not_active Withdrawn
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |