DE19607461A1 - Verfahren zum Erfassen und Dokumentieren von abgasrelevanten Fehlfunktionen eines Fahrzeugs mit Brennkraftmaschine mit Hilfe bordeigener Mittel - Google Patents

Description

Stand der Technik

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen und Dokumentieren von abgasrelevanten Fehlfunktionen eines Fahrzeugs mit Brennkraftmaschine mit Hilfe bordeigener Mittel nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Die kalifornische Umweltbehörde (CARB) wie auch amerika­ nische Bundesvorschriften fordern die Erfassung und Dokumentierung von abgasrelevanten Fehlfunktionen eines Fahrzeugs mit Brennkraftmaschine mit Hilfe bordeigener Mittel (On-Board-Diagnose, Stufe 2; OBD II).

Es ist bekannt, Fehlfunktionen durch Sensormittel zu erfassen, in einer Schaltungseinheit auszuwerten und durch eine Störleuchte (Malfunction Indicator Lamp, MIL), welche im Sichtbereich des Fahrers angeordnet ist, anzuzeigen und durch diese Fehlermeldung den Fahrer des Fahrzeugs zum Werkstattbesuch aufzufordern. Gleichzeitig wird eine so erfaßte Fehlfunktion in einem elektronischen Fehlerspeicher abgespeichert.

Problematisch ist nun die Erfassung, Anzeige und Dokumen­ tierung von Fehlfunktionen, die bedingt sind durch eine Fehlbedienung der Person, welche das Fahrzeug bedient.

Eine solche Fehlbedienung ist beispielsweise das Leerfah­ ren des Kraftstofftanks. In diesem Falle fördert die Kraftstoffpumpe sporadisch Gas statt Flüssigkeit. Dabei kann die notwendige Kraftstoffzufuhr zu einem oder mehreren Zylindern der Brennkraftmaschine so stark absinken, daß Verbrennungsaussetzer entstehen. Der unverbrannte Kraftstoff wird sodann zusammen mit Sauer­ stoff im Katalysator nachverbrannt, wodurch die Tempera­ tur des Katalysators so beträchtlich ansteigt, daß es zu einer dauerhaften Schädigung des Katalysators kommen kann. Darüber hinaus können bei leerem Tank auch abgas­ verschlechternde Gemischabweichungen entstehen. Es versteht sich, daß derartige Fehlfunktionen nach dem Betanken nicht mehr vorhanden sind, da in diesem Fall ausreichend Kraftstoff zur Verfügung steht.

Derartige temporäre Fehlfunktionen, die vom Betreiber des Kraftfahrzeugs - durch Betanken - leicht behoben werden können, müssen von Fehlfunktionen, die auf einem dau­ erhaften Defekt eines Fahrzeugsystems beruhen, unter­ schieden werden.

Darüber hinaus ist die Erfassung und Dokumentation derartiger auf Fehlbedienungen zurückzuführender Fehl­ funktionen auch wegen eventueller Regreßforderungen oder Garantieansprüche an den Fahrzeughersteller von Bedeu­ tung. Es versteht sich, daß Defekte an dem Fahrzeug aufgrund einer Fehlbedienung zu tasten des Fahrers und nicht des Herstellers gehen.

Schließlich ist das Erfassen und Dokumentieren derartiger temporärer Fehlfunktionen auch hinsichtlich der Wartung des Fahrzeugs von Bedeutung, da temporär auftretende Fehlfunktionen keine Defekte darstellen, die von dem Werkstattpersonal behoben werden müssen.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Erfassen und Dokumentieren von abgasrelevanten Fehlfunk­ tionen eines Fahrzeugs mit Brennkraftmaschine mit Hilfe bordeigener Mittel der eingangs erwähnten Art zu ver­ mitteln, welches es ermöglicht, Fehlfunktionen, die auf einer Fehlbedienung beruhen, zu unterscheiden von tatsächlichen und dauerhaft vorhandenen Defekten von Fahrzeugsystemen und eine solche Fehlfunktion zu dokumen­ tieren.

Vorteile der Erfindung

Die Aufgabe wird bei einem Verfahren zum Erfassen und Dokumentieren von abgasrelevanten Fehlfunktionen eines Fahrzeugs mit Brennkraftmaschine mit Hilfe bordeigener Mittel der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.

Besonders vorteilhaft ist es, daß zur Ausgrenzung von auf einem leeren Kraftstofftank beruhenden Fehlermeldungen eine Druckmessung im Kraftstoffkreislauf vorgenommen wird und daß die Ausgabe sowie Abspeicherung der Fehlermeldung in Abhängigkeit von dem gemessenen Druck erfolgt. Hierdurch kann auf technisch besonders einfach zu realisierende Weise ein auf einem leeren Tank beruhender Fehler erfaßt und dokumentiert werden.

Vorzugsweise wird ein Fehler immer dann angezeigt und abgespeichert, wenn der erfaßte Druck unter einen vorgegebenen Wert absinkt.

Um neben der Erfassung des Drucks im Kraftstoffkreislauf weitere Entscheidungskriterien für die Unterscheidung technisch bedingter Fehlfunktionen von Fehlfunktionen, die durch einen leergefahrenen Tank verursacht werden, zu ermöglichen, werden vorzugsweise als Fehlfunktion Verbrennungsaussetzer und/oder Störungen im Kraftstoff­ versorgungssystem erfaßt, angezeigt und abgespeichert. Derartige, aufgrund eines leeren Tanks hervorgerufene Verbrennungsaussetzer, aber auch Gemischabweichungen, können - wie oben bereits erwähnt - zu Schädigungen des Katalysators führen.

Prinzipiell ist es möglich, diese Fehlfunktionen als zusätzlichen Fehlercode zu dem aufgrund eines Druck­ abfalls im Tank erfaßten Fehler im Fehlerspeicher abzuspeichern. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, daß die gleichzeitig oder innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls aufeinanderfolgende Erfassung von Ver­ brennungsaussetzern und/oder Störungen im Kraftstoffver­ sorgungssystem und von Druckabfällen im Kraftstoff­ kreislauf als zusätzlicher Fehlercode einer Kombination von Fehlfunktionen, beispielsweise als "Aussetzer erkannt bei leerem Tank", im Fehlerspeicher abgespeichert wird.

Die Erfassung des Drucks im Kraftstoffkreislauf kann auf die unterschiedlichste Art und Weise erfolgen. Besonders vorteilhaft ist jedoch die Messung des Drucks im Kraft­ stoffkreislauf mittels eines im Kraftstoffvorlauf angeordneten Drucksensors.

Der Drucksensor selbst kann ein Sensor mit analoger Ausgangsgröße oder auch ein Kontaktschalter sein.

Rein prinzipiell wäre es denkbar, für die Auswertung des erfaßten Drucks eine zusätzliche Schaltungseinheit und für die Abspeicherung der Fehlermeldung in Abhängigkeit von dem gemessenen Druck einen zusätzlichen Fehler­ speicher vorzusehen. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn sowohl die Schaltungseinheit als auch der Fehler­ speicher Teil einer Steuerschaltung der Brennkraftmaschi­ ne, der sogenannten Motorsteuerung, sind. Auf diese Weise wird eine besonders kostengünstige Erfassung der Fehler­ meldung möglich, da die Motorsteuerung lediglich zur Erfassung und Speicherung derartiger Fehlfunktionen geringfügig erweitert bzw. umprogrammiert werden muß.

Zeichnung

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung, die schematisch eine Vorrichtung zur Erfassung des Drucks im Kraftstoff­ kreislauf einer Brennkraftmaschine zeigt, noch näher erläutert.

Beschreibung der Ausführungsbeispiele

Der Grundgedanke vorliegender Erfindung besteht darin, bei einem Verfahren zum Erfassen und Dokumentieren von abgasrelevanten Fehlfunktionen eines Fahrzeugs mit Brenn­ kraftmaschine mit Hilfe bordeigener Mittel, wobei Fehlfunktionen durch Sensormittel erfaßt, in einer Schaltungseinheit ausgewertet, durch eine Störleuchte angezeigt und in einem Fehlerspeicher abgespeichert werden, zur Ausgrenzung von auf einem leeren Kraftstoff­ tank beruhenden Fehlermeldungen gegenüber Fehlermeldun­ gen, die durch technische Defekte bedingt sind, eine Druckmessung am Kraftstoffkreislauf und die Ausgabe sowie Abspeicherung der Fehlermeldung in Abhängigkeit von dem gemessenen Druck vorzunehmen.

Hierdurch ist es möglich, eine Fehlbedienung zu dokumen­ tieren und darüber hinaus unnötige Werkstattbesuche und eine vergebliche Suche nach nicht vorhandenen technischen Defekten in der Werkstatt zu vermeiden.

Das Verfahren zum Erfassen und Dokumentieren von ab­ gasrelevanten Fehlfunktionen eines Fahrzeugs mit Brenn­ kraftmaschine mit Hilfe bordeigener Mittel läßt sich am besten in Verbindung mit der Zeichnung, welche schema­ tisch die Erfassung des Drucks im Kraftstoffkreislauf mittels eines Drucksensors zeigt, erläutern.

Wie aus der Zeichnung hervorgeht, umfaßt der Kraftstoff­ kreislauf eines Fahrzeugs mit Brennkraftmaschine einen Tank 10, in welchem eine Kraftstoffpumpe 20 angeordnet ist, die Kraftstoff über eine Vorlaufleitung 21 zu einem Kraftstoffverteiler 30 mit Einspritzventilen 31 fördert. Von dem Kraftstoffverteiler 30 führt eine Rücklaufleitung 22 zurück zum Kraftstofftank 10. In der Rücklaufleitung 22 ist ein Druckregler 40 angeordnet.

Die Erfassung des Drucks im Kraftstoffkreislauf erfolgt mittels eines beispielsweise in der Vorlaufleitung 21 oder am Kraftstoffverteiler 30 angeordneten Drucksensors 50. Der Drucksensor 50 kann ein an sich bekannter analoger Drucksensor oder auch ein Kontaktschalter sein.

Das von dem Drucksensor 50 erfaßte Signal wird an die Steuerschaltung der Brennkraftmaschine (Motorsteuerung) 60 weitergeleitet, welche einen Fehlerspeicher 61 umfaßt. In der Motorsteuerung 60 wird das von dem Drucksensor ausgegebene Signal ausgewertet und immer dann, wenn der Druck unter einen vorgegebenen Wert absinkt, ein Fehler in einer Störleuchte 70, die im Sichtbereich des Fahrers angeordnet ist, angezeigt und in dem Fehlerspeicher 61 abgespeichert. Ein Druckabfall stellt sich dabei zum Beispiel immer dann ein, wenn der Kraftstofftank 10 leergefahren wird. Hierbei wird von der Kraftstoffpumpe 20 nämlich statt Flüssigkeit sporadisch Gas angesaugt, so daß der Druck in der Vorlaufleitung 21 wie auch im Kraftstoffverteiler 30 abfällt.

Zusätzlich zu diesem Fehler kann gleichzeitig oder innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls die Erfassung von Verbrennungsaussetzern und/oder anderen Störungen im Kraftstoffversorgungssystem erfolgen und als zusätzlicher Fehlercode in dem Fehlerspeicher 61 abgespeichert sowie gegebenenfalls durch die Störleuchte 70 angezeigt werden. Dabei erweist sich eine Kombination des aufgrund des Druckabfalls erfaßten Fehlers mit dem aufgrund von Verbrennungsaussetzern und/oder Störungen im Kraftstoff­ versorgungssystem hervorgerufenen und erfaßten Fehler als zusätzlicher Fehlercode, beispielsweise gekennzeichnet durch "Verbrennungsaussetzer aufgrund eines leergefahre­ nen Tanks" als besonders vorteilhaft. Dieser zusätzliche Fehlercode ermöglicht die Feststellung von Verbrennungs­ aussetzern aufgrund eines leergefahrenen Tanks, d. h. eine Fehlbedienung des Kraftfahrzeugs.

Für Diagnosezwecke ist der Fehlerspeicher 61 extern auslesbar.

Claims (8)

1. Verfahren zum Erfassen und Dokumentieren von ab­ gasrelevanten Fehlfunktionen eines Fahrzeugs mit Brennkraftmaschine mit Hilfe bordeigener Mittel, wobei Fehlfunktionen durch Sensormittel erfaßt, in einer Schaltungseinheit ausgewertet, durch eine Störleuchte angezeigt (Fehlermeldung) und in einem Fehlerspeicher abgespeichert werden, dadurch gekenn­ zeichnet, daß zur Ausgrenzung von auf einem leeren Kraftstofftank (10) beruhenden Fehlermeldungen eine Druckmessung im Kraftstoffkreislauf vorgenommen wird und daß die Ausgabe sowie Abspeicherung der Fehler­ meldung in Abhängigkeit von dem gemessenen Druck vorgenommen wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Fehler immer dann durch die Störleuchte (70) angezeigt und in dem Fehlerspeicher (61) abgespei­ chert wird, wenn der Druck unter einen vorgegebenen Wert absinkt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß als zusätzliche Fehlfunktion Ver­ brennungsaussetzer und/oder Störungen im Kraftstoff­ versorgungssystem erfaßt, angezeigt und abgespei­ chert werden.

4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die gleichzeitige oder innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls aufeinanderfolgende Erfassung von Verbrennungsaussetzern und Druck­ abfällen im Kraftstoffkreislauf als zusätzlicher Fehlercode, insbesondere in Kombination mit dem aufgrund eines Druckabfalls erfaßten Fehlers, im Fehlerspeicher (61) abgespeichert wird.

5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung des Drucks im Kraftstoffkreislauf mittels eines im Kraftstoff­ vorlauf angeordneten Drucksensors (50) erfolgt.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Drucksensor (50) ein Sensor mit analoger Ausgangsgröße oder ein Kontaktschalter ist.

7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltungseinheit Teil einer Steuerschaltung der Brennkraftmaschine (Motorsteuerung) (60) ist.

8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Fehlerspeicher (61) Teil der Motorsteuerung (60) und zu Diagnosezwecken extern auslesbar ist.