Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung der Leistung
einer Anlage für die Kühlung des Fahrgastraumes eines Kraft
fahrzeuges, bei dem ein auf überkritischen Druck komprimierba
res Kältemittel in einem geschlossenen Kreislauf mittels eines
Taumelscheibenverdichters zirkuliert wird, wobei in dem Kreis
lauf zumindest zwei Wärmeaustauscher angeordnet sind und ei
nerseits zwischen diesen der Verdichter und auf der gegenüber
liegenden Seite des Kreislaufs ein Expansionsventil angeordnet
ist.
Ein Verfahren dieser Art ist beispielsweise bekannt durch die
EP-B-0424474. Bei diesem Verfahren erfolgt die Regelung der
Kälteleistung indem das zirkulierende Kältemittel nach dem Ex
pansionsventil und vor dem Verdichter durch ein Kältemittel im
flüssigen Zustand enthaltendes Reservoir geführt wird, so daß
sich die Menge des zirkulierenden Kältemittels durch Verdam
pfung aus dem Reservoir in Abhängigkeit vom Regeldruck des Ex
pansionsventils ändert. Dieses Verfahren ermöglicht jedoch nur
einen verhältnismäßig kleinen Regelbereich. Weiterhin ist
nachteilig, daß bei Erhitzung der abgeschalteten Anlage der
Druck im Kreislauf sich durch die im Reservoir enthaltene
Menge an Kühlmittel auf sehr hohe Werte erhöhen kann, z. B.
wenn der Antriebsraum des Kraftfahrzeuges, an dem die Anlage
angeordnet ist, nach Abschalten des Fahrzeugmotors und bei
zusätzlich hoher Außentemperatur auf z. B. 80°C oder mehr er
hitzt wird. Bei Verwendung von CO₂ als Kühlmittel, kann dann
der Druck je nach Flüssigkeitsanteil im Kühlmittel auf 250 bar
und auch wesentlich mehr ansteigen. Folglich wird ein Ablassen
bzw. ein Verlust von Kühlmittel durch ein Sicherheitsventil er
forderlich.
Durch die US-A-5,205,718 ist es weiterhin bekannt, die Rege
lung der Kälteleistung durch Regelung der Hubweite der Kolben
eines Taumelscheibenverdichters auszuführen. Dabei wird die
Verstellung der Neigung der Taumelscheibe durch Zuleitung des
geförderten Mediums zu dem Treibraum von der Hochdruckseite
aus geregelt. Dies führt zu dem Nachteil, daß der Triebraum
und die Abdichtung der Antriebswelle des Verdichters hohen
Drücken ausgesetzt sind, so daß entsprechend aufwendige
Dichtkonstruktionen vorgesehen werden müssen, um den Verlust
an Kältemittel entlang der Wellendichtung des Verdichteran
triebs klein zu halten und um Schäden zu vermeiden.
Den bekannten Verfahren ist gemeinsam, daß es durch eine auch
nach unten begrenzte Regelung erforderlich ist, die Regelung
in untersten Bereichen durch An- und Abschalten des Verdich
terantriebs vorzunehmen, so daß der Verdichter hierfür mit
einer Kupplung versehen werden muß, die erheblich zu seinem
Gewicht beiträgt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
genannten Art zu finden, das eine Regelung der Kälteleistung
in größerem Bereich ermöglicht. Vorzugsweise soll dabei die
Regelung ohne Abschaltung des Verdichterantriebs bis auf Null
möglich sein. Weiterhin soll das Verfahren eine Anlage zu
ihrer Ausführung ermöglichen, die ein geringes Gewicht auf
weist.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren vorgeschlagen,
das erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, daß der
Kreislauf in Strömungsrichtung hinter dem Expansionsventil und
dem sich hinter diesem anschließenden Wärmeaustauscher mit
dem Triebraum des Taumelscheibenverdichters verbunden ist, so
daß in diesem mindestens angenähert derselbe Druck wie an
dieser Verbindungsstelle vorhanden ist, wobei die Leistungs
regelung des Taumelscheibenverdichters durch ein Regelventil
erfolgt, das in Strömungsrichtung hinter dieser Verbindungs
stelle und vor seiner Saugseite angeordnet ist, so daß die
Verstellung der Neigung der Taumelscheibe des Verdichters
durch die geregelte Differenz zwischen dem Druck in der Trieb
kammer und demjenigen an der Verdichtersaugseite erfolgt.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind
Gegenstand der abhängigen Patentansprüche und der folgenden
Beschreibung anhand der Zeichnungen zu entnehmen.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer ersten Ausfüh
rungsform einer Kühlanlage mit einer Querschnittsdar
stellung eines Taumelscheibenverdichters,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer zweiten Ausfüh
rungsform einer Kühlanlage, mit einem eine Magnetkupp
lung aufweisenden Taumelscheibenverdichter, dessen
Taumelscheibe in eine andere Arbeitsposition eingere
gelt ist als nach Fig. 1,
Fig. 3 ein Druck-Enthalpie-Diagramm mit eingezeichnetem
Prozeßverlauf bei einer bestimmten Regelstufen
Fig. 4 einen Querschnitt durch einen Taumelscheibenverdichter
entlang der Linie IV-IV der Fig. 1 und
Fig. 5, 6 Teilquerschnitte durch den Taumelscheibenverdichter
im Bereich eines Kolbens entlang der Linie V-V der
Fig. 4 in zwei Stellpositionen der mechanischen Ven
tilsteuerung.
Eine Anlage zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
hat entsprechend den Darstellungen der Fig. 1 und 2 auf an sich
bekannte Weise einen Verdichter 1, einen sich in Richtung der
Zirkulation entsprechend dem Pfeil 2 anschließenden Wärmeaus
tauscher 3, in welchem dem zirkulierenden Kältemittel Wärme
entzogen wird, ein sich in Kreislaufrichtung anschließendes
Expansionsventil 4 und einen weiteren Wärmeaustauscher 5,
durch den die Kühlung erfolgt, indem das Kühlmittel in diesem
von außen Wärme aufnimmt.
In Anwendung für die Klimatisierung des Fahrgastraumes eines
nichtdargestellten Kraftfahrzeuges wird der üblicherweise als
Kondensator bezeichnete Wärmeaustauscher 3 durch Umgebungsluft
gekühlt, indem diese den Wärmeaustauscher 3 als Fahrtwind an
strömt oder durch ein zusätzliches Gebläse angeblasen wird.
Der Wärme aufnehmende bzw. kühlende Wärmeaustauscher 5, der
üblicherweise als Verdampfer bezeichnet wird, ist in dem
Frischluftverteilsystem des Kraftfahrzeuges oder einem zugehö
rigen Nebenstromkanal dieses Systems angeordnet, so daß die
Frischluft bei Bedarf gekühlt werden kann.
Der als Taumelscheibenverdichter aus geführte Verdichter 1 ist
mit dem Fahrzeugantrieb z. B. durch einen nichtdargestellten
Keilriemen ständig verbunden, der auf der Riemenscheibe 6
läuft. Sein grundsätzlicher Aufbau und seine grundsätzliche
Wirkungsweise sind an sich durch die Fachliteratur bekannt,
wie z. B. durch die US-A-5,205,718.
Die Kolben 7 des Taumelscheibenverdichters 1, von denen bei
spielsweise sieben in Umfangsrichtung des Verdichters neben
einander angeordnet sind, werden durch Stangen 8 betätigt,
deren beiden Enden durch Kugelköpfe 9, 10 schwenkbar einerseits
am Kolben 7 und andererseits an der Taumelscheibe 11 gelagert
sind. Die Taumelscheibe 11 ist durch ein Radiallager 12 und
ein Axiallager 13 auf einem sich mit der Antriebswelle 14 dre
henden und schwenkbar gelagerten Scheibenträger 15 gehalten,
so daß die Drehbewegung des schräggestellten Scheibenträgers
15 eine Taumelbewegung der Taumelscheibe 11 bewirkt und folg
lich die mit letzterer verbundenen Kolben 7 eine Hubbewegung
ausführen. Die Verbindung zwischen der Antriebswelle 14 und
dem Scheibenträger 15 erfolgt durch ein am Ende eines Mit
nehmerarmes 16 vorgesehenes Mitnehmergelenk 17. Die Schwenk
bewegung des Scheibenträgers 15 und der auf diesem gelagerten
Taumelscheibe 11 um das Mitnehmergelenk 17 ergibt sich durch
die Differenz der beidseitig der Kolben 7 wirkenden Drücke.
Fig. 1 und Fig. 2 zeigen zwei Grenzpositionen der Neigung der
Taumelscheibe 11. Entsprechend der Neigung der Taumelscheibe
ändert sich der untere Totpunkt der Kolbenbewegung während der
obere Totpunkt unverändert bleibt. Je höher der Druck an der
Unterseite der Kolben 7 bzw. im Triebraum 18 relativ zum Druck
auf der Oberseite der Kolben 7 bzw. auf der Saugseite 19 des
Verdichters 1, umso kleiner wird die Hubweite der Kolben 7 und
damit die Förderleistung des Verdichters 1.
Damit der für diese Verstellung der Taumelscheibe 11 und damit
der Leistung des Verdichters 1 im Triebraum 18 erforderliche
Druck keine nachteilig hohen Werte annehmen muß, hat gemäß
der Erfindung der Triebraum 18 eine Verbindung mit einer Stel
le 21 des Kreislaufs, in dem der Druck vorliegt, der durch das
Expansionsventil 4 reduziert worden ist. Vorzugsweise wird
dieser Druck hinter dem Expansionsventil 4 auf einen konstan
ten Wert geregelt, der bei der Verwendung von CO₂ als Kälte
mittel z. B. 40 bar oder einen anderen Wert aufweist, von dem
aus der Kreisprozeß unter Berücksichtigung der Leistung des
Verdichters vorteilhaft vorwiegend im überkritischen Zustands
bereich des Kältemittels betrieben werden kann. Außerdem er
folgt die Verbindung des Kältemittelkreislaufs 2 mit dem
Triebraum 18 vorzugsweise an einer Stelle 21, an der das Käl
temittel im Wärmeaustauscher 5 gekühlt worden ist.
Falls die Verbindung entsprechend dem Ausführungsbeispiel nach
Fig. 1 so erfolgt, daß das Kühlmittel durch den Triebraum 18
zirkuliert, so wird dieser dabei gekühlt. Beim Ausführungsbei
spiel nach Fig. 2 ist eine Druckverbindung mit dem Triebraum 18
lediglich über eine Abzweigleitung 20 vorgesehen.
Um eine Regelung der Leistung des Verdichters 1 durch den ver
ringerten Druck nach dem Expansionsventil 4 zu ermöglichen,
ist in Strömungsrichtung hinter diesem ein Regelventil 22 vor
gesehen, durch das der Druck des Kältemittels vor Ansaugung
durch den Verdichter 1 weiter reduziert werden kann. Fig. 1
zeigt die Position der Taumelscheibe 11, nachdem der Druck
von CO₂ z. B. von 40 auf 20 bar reduziert worden ist.
Zusätzlich zu der Leistungsreduzierung des Verdichters 1 durch
Einstellung eines minimalen Hubs seiner Kolben 7 ergibt sich
eine Leistungsreduzierung auch durch die geringere Dichte des
durch den Verdichter 1 angesaugten Kältemittels, die sich in
Folge der Druckreduzierung durch das Regelventil 22 ergibt.
Das Druck-Enthalpie-Diagramm der Fig. 3 veranschaulicht den
Kreisprozeß in Richtung des Pfeiles 23 bei Druckreduzierung
entlang der Linie 24 im Vergleich zu dem durch die Strichlinie
25 angedeuteten Verlauf bei vollständig geöffnetem Regelventil
22.
Um das nachteilige Zu- und Abschalten des Verdichters zur Re
gelung oder Abschaltung der Kälteleistung zu vermeiden, ist in
weiterer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, die Funk
tion der den Kolben-Zylinderräumen zugeordneten Ventile 27 des
Verdichters 1 mechanisch abzuschalten. Durch dieses Außerfunktionssetzen
der Ventile 27 geht die Förderleistung des
Verdichters bis auf Null zurück, so daß die zum Ausführungs
beispiel nach Fig. 2 gezeigte Magnetkupplung überflüssig wird.
Ein Ausführungsbeispiel für die mechanische Betätigung der als
Blattventil ausgeführten Ventile 27 ist in den Fig. 4 bis 6
gezeigt. Für die gemeinsame Betätigung der Ventile 27 sind
drei übereinander angeordnete, sich in Umfangsrichtung des
Verdichters 1 erstreckende Ringe 28,29,30 vorgesehen, die zu
mindest im Bereich der Ventile 27 wellenförmig ausgebogen
sind. Der innere Ring ist ein Federring 28, der mittlere ein
Stellring 29 und der äußere ein Steuerring 30, der aufgrund
seiner Form die axiale, über einen kleinen Stößel 31 auf das
jeweilige Ventil 27 wirkende Bewegung des Stellringes 29 steu
ert. Die Steuerbewegung des Steuerringes 30 ergibt sich durch
seine Verschiebung Umfangsrichtung mittels eines Stellantriebs
32, der beispielsweise pneumatisch wirkt.
Das Ausführungsbeispiel des Stellantriebs nach Fig. 4 hat eine
Membrandose 33, deren Stellmembran eine Hin- und Herbewegung
einer Stellstange 34 bewirkt, die in den äußeren Steuerring
30 eingreift.
Fig. 5 zeigt die Ausgangsposition der Ringe 28-30, bei der das
Blattventil 27 seine bei normalem Betrieb des Verdichters 1
bestimmungsgemäße Funktion ausführt. Fig. 6 zeigt die Endpo
sition, in der das Blattventil 27 durch den Stößel 31 nach
innen gedrückt gehalten wird und folglich durch die Verdich
tungsbewegung des Kolbens 7 nicht in Sehließposition bewegen
werden kann. Wellenberge des Steuerringes 30 liegen dabei an
Wellenbergen des Stellringes 29 an, und Wellenberge des Stell
ringes 29 drücken die Wellenberge des Federringes 28 flach ge
gen die Stirnfläche 35 des Verdichters 1.
Die Regelung des Regelventils 22 und damit der Leistung der
Kälteanlage kann mittels eines Stellantriebs 36 erfolgen, der
einen Stellbefehl beispielsweise durch einen Temperaturfühler
37, der im Kreislauf des Kühlmittels hinter dem Wärmeaustau
scher 5 angeordnet ist. Für die Anordnung eines die Regelung
bestimmenden Temperaturfühlers bestehen jedoch zahlreiche
Möglichkeiten, z. B. auch im zu kühlenden Fahrgastraum eines
Kraftfahrzeuges.
Für die Regelung des konstanten Druckes vor dem Regelventil 22
ist im Kühlmittelkreislauf zwischen beiden Ventilen 4 und 22
ein Druckmeßfühler 38 vorgesehen, dessen Signal zu einem am
Expansionsventil 4 vorgesehenen Stellantrieb 39 geführt ist.