DE19605335C1 - Verfahren und Einrichtung zur Regelung eines Vakuumbedampfungsprozesses - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Regelung eines VakuumbedampfungsprozessesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Regelung eines Vakuumbe
dampfungsprozesses sowie eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Nach dem
Verfahren werden insbesondere Werkzeuge und plattenförmige Substrate, z. B. Spiegel und
Glasscheiben, mit Funktionsschichten bedampft.
Beim Bedampfen werden hohe Anforderungen hinsichtlich der Gleichmäßigkeit der Schicht
dicke, der Stabilität der Bedampfungsrate über lange Zeiträume und der Zusammensetzung
des Schichtmaterials gestellt. Diese Anforderungen können besonders bei der Bedampfung
von großflächigen Substraten nur dann erfüllt werden, wenn die Parameter des Bedamp
fungsprozesses konstant gehalten werden. Das setzt voraus, daß die Parameter des Ver
dampfens, insbesondere die Verdampfungsgeschwindigkeit, der Füllstand eines Verdamp
fertiegels und die Richtungsverteilung des Dampfes konstantgehalten bzw. angepaßt wer
den.
Das zu verdampfende Material befindet sich in einem Verdampfer. Das kann z. B. ein Ver
dampfertiegel, in dem das Material - das Verdampfungsgut - aufgeschmolzen wird, sein.
Diese Verdampfer sind waagerecht angeordnet. Es werden auch Sublimationsverdampfer
eingesetzt, bei denen das Verdampfungsgut in einer Halterung befestigt ist, und durch
Energiezufuhr, z. B. Elektronenstrahlen, Widerstandsheizung, aus der festen Phase verdampft
wird. Diese Verdampfer können sowohl horizontal und vertikal als auch schräg angeordnet
sein.
Es ist bekannt, die Bedampfungsrate an einem oder mehreren Orten in Substratnähe zu
messen. Es gibt eine Vielzahl von Verfahren zur Bestimmung der Bedampfungsrate, wie z. B.
die Schichtdickenmessung mittels Schwingquarz oder Mikrowaage in Substratnähe
(G. Kienel: Vakuumbeschichtung Band 3 - Anlagenautomatisierung, VDI-Verlag, Düsseldorf,
1994, S. 25ff, S. 35ff, S. 40ff). Nach diesen Verfahren zur Schichtdickenmessung wird die
Bedampfungsrate ermittelt. Mit dem gewonnenen Signal wird über einen Regelkreis die
Verdampfungsgeschwindigkeit und damit der Bedampfungsprozeß geregelt. Der wesentlich
ste Nachteil dieser Verfahren besteht in der Meßanordnung. Die Sensoren müssen im
Dampfraum angeordnet sein und unterliegen damit einer so hohen Dampf- und Wärmebe
lastung, daß sie nach relativ kurzer Zeit ausgetauscht werden müssen. Dadurch ist eine häu
fige Prozeßunterbrechung nötig und ein Langzeitbetrieb kaum möglich. Aus diesem Grund
sind die Verfahren nur für kleine Bedampfungsraten geeignet. Desweiteren wird nur ein
kleiner Teil des Dampfstromes gemessen, von dem aus auf den gesamten Dampfstrom ge
schlossen wird, der das Substrat erreicht. Bei großflächigen Substraten wirkt das besonders
nachteilig, da die Sensoren, um das Substrat nicht abzuschatten, in einem anderen Abstand
und Winkel zum Verdampfer als das Substrat angeordnet sind und deshalb die
Dampfstromdichte zum Sensor eine andere Größe hat, als die Dampfstromdichte zum
Substrat. Dadurch ergeben sich Fehler.
Zur Vermeidung dieser Fehler sind andere Meßverfahren zur Prozeßregelung bekannt, die in
einem Zusammenhang zum Dampfstrom zwischen Verdampfer und Substrat stehen. Dazu
sind die Auswertung der emittierten Plasmastrahlung (DD 2 39 810 A1), Bestimmung der
Absorption von Licht oder Laserstrahlen im Dampf (Gogol, C. A., Reagan, S. H., J. Vac. Sci.
Technol. A1 (2), Apr/Jun. 1983, S. 252-256) oder die Auswertung der Ionisierung des
Dampfes durch Elektronenbeschuß (Hegner, F.: Anwendung der Elektronen-Emissionsspektroskopie
für das ratengeregelte Aufdampfen von Legierungen, Vak. Techn.
29, 2 (1980), S. 45-49) bekannt. Bei diesen Verfahren liegen die Sensoren nicht unmittel
bar im Dampfstrom, sondern sind seitlich versetzt zum Dampfstrom angeordnet. Auch diese
Verfahren sind indirekte Meßverfahren, bei denen der wesentliche Nachteil darin besteht,
daß die Meßgrößen außer von der Dampfdichte in starkem Maße von weiteren Faktoren,
wie z. B. der Art des Verdampfungsgutes, Anregung und Ionisierung des Dampfes und der
Dampfgeschwindigkeit, abhängen. Diese Meßanordnungen müssen deshalb für jedes Ver
dampfungsgut neu kalibriert werden, was sehr aufwendig ist. Ein weiterer Nachteil ist, daß
die Sensoren im Dampfraum angeordnet sein müssen und somit wiederum einer allmähli
chen Beschichtung unterliegen. Dadurch sind ebenfalls Prozeßunterbrechungen für den
Wechsel der Sensoren erforderlich, was ungünstig für einen Langzeitbetrieb ist.
Es ist allgemein bekannt, die Verdampfungsgeschwindigkeit als zeitlichen Mittelwert durch
Wägung des Verdampfungsgutes zu bestimmen, indem der Bedampfungsprozeß in größe
ren zeitlichen Abständen unterbrochen wird. Dieses Verfahren ist jedoch für den industriellen
Einsatz ungeeignet, da die Verdampfungsgeschwindigkeit nur über große zeitliche Abstände
gemittelt wird und somit für eine ständige Regelung des Bedampfungsprozesses nicht zur
Verfügung steht, bzw. der Bedampfungsprozeß für das Wägen ständig unterbrochen wer
den müßte.
Weiterhin ist ein Verfahren zur Füllstandsüberwachung von Verdampfertiegeln mittels Licht-
oder Laserstrahlen bekannt. Dabei wird ein Strahl auf der Oberfläche des Verdampfungsma
terials reflektiert und aus dem Strahlengang auf die Füllhöhe des Verdampfertiegels ge
schlossen (DE 38 27 920 A1). Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß durch mögliche Wel
lenbewegungen der Oberfläche des Verdampfungsmaterials der Strahlengang gestört wird.
Das Verfahren hat außerdem den Mangel, daß der Strahl, indem er durch die Bereiche höch
ster Dampfdichte geführt werden muß, einer Streuung und Absorption unterliegt, was zu
einer Verfälschung des Meßergebnisses führt. Aus diesem Grund ist dieses Verfahren nur
bedingt geeignet, einen Bedampfungsprozeß so zu regeln, um damit den hohen Anforde
rungen an die Stabilität der Bedampfungsrate und der exakten Zusammensetzung der auf
gedampften Schicht gerecht zu werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Einrichtung zu schaffen,
die es gestatten, einen Vakuumbedampfungsprozeß an eine vorgegebene Bedampfungs
technologie anzupassen, indem das Verdampfen überwacht und seine Parameter so beein
flußt werden, daß einzelne, platten- oder bandförmige Substrate reaktiv oder nichtreaktiv
mit hoher Schichtqualität bedampft werden, wobei insbesondere bei großflächigen Substra
ten gleichmäßige Schichtdicken mit einer vorgegebenen Schichtzusammensetzung erzielt
werden. Die Verdampfer, die aus der festen Phase das Material verdampfen, sollen in belie
biger Lage anzuordnen sein. Der Bedampfungsprozeß soll über einen langen Zeitraum ein
fach und zuverlässig durchführbar sein. Die Einrichtung soll apparativ einfach ausgeführt
sein.
Die Aufgabe wird nach den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Ansprüchen 2 bis 8 beschrieben. Die Einrichtung zur Durchfüh
rung des Verfahrens ist in den Ansprüchen 9 und 10 beschrieben.
Überraschenderweise wurde gefunden, die Rückstoßkraft des Dampfes auf das Verdamp
fungsgut als Meßgröße zu verwenden. Sie ist für die Regelung von Bedampfungsprozessen
gut geeignet, obwohl sie bisher noch nicht als Meßgröße bei Bedampfungsprozessen ver
wendet wurde.
Mit dieser Meßgröße ist es möglich, über einen an sich bekannten Regelkreis Parameter des
Verdampfungsprozesses - insbesondere die Verdampfungsgeschwindigkeit, den Füllstand
eines Verdampfertiegels und die Richtungsverteilung des Dampfes - zu beeinflussen, denn
die Eigenschaften der auf die Substrate aufgedampften Schichten werden im wesentlichen
durch diese Parameter bestimmt.
Die Rückstoßkraft des Dampfes auf das Verdampfungsgut entsteht dadurch, daß die Dampf
teilchen die Oberfläche des Verdampfungsgutes gerichtet verlassen und mit hohen Teilchen
geschwindigkeiten emittiert werden. Die Rückstoßkraft ist gleich dem Produkt aus der Ver
dampfungsgeschwindigkeit des Verdampfungsmaterials, d. h. der je Zeiteinheit verdampften
Masse und der mittleren, zur dampfabgebenden Oberfläche normalen Geschwindigkeits
komponente der verdampfenden Teilchen. Diese mittlere, normale Geschwindigkeitskompo
nente ist wiederum das Integral des Produkts aus der Richtungsverteilungsfunktion und der
mittleren thermischen Geschwindigkeit der emittierten Teilchen über den gesamten Raum
winkelbereich. Die Richtungsverteilung der emittierten Teilchen entspricht dabei oft einer
Kosinusverteilung mit einem Maximum in der Normalen zur dampfabgebenden Oberfläche,
sie kann jedoch besonders durch die Wirkung der Rückstoßkraft auf die dampfabgebende
Oberfläche des aufgeschmolzenen Verdampfungsgutes (Badeinbeulung) zugunsten einer
stärkeren Bündelung des Dampfes verändert sein. Der Rückstoßkraft ist bei Bedampfungs
prozessen mit Teilchen- oder Strahlungsbeschuß noch die Stoßkraft der auf das Verdamp
fungsgut auftreffenden Teilchen oder Lichtquanten überlagert. Diese kann prinzipiell be
rücksichtigt werden, ist aber insbesondere bei Elektronenbeschuß vernachlässigbar klein.
Die wesentlichen Vorteile der Erfindung sind, daß die zu überwachende Größe der Rück
stoßkraft nicht durch andere Einflüsse, z. B. die Anregung des Dampfes, verfälscht wird, daß
die Rückstoßkraft als mechanische Größe meßtechnisch einfach zugänglich ist, daß über
diese Meßgröße der gesamte Dampfstrom erfaßt und nicht nur ein Bereich zur Charakterisie
rung des Dampfstromes herangezogen wird. Dazu ist der Verdampfer mittels Kraftmeßzellen
in der Vakuumkammer befestigt. Alle Versorgungsleitungen werden so angeschlossen, daß
sie das Meßergebnis nicht beeinflussen bzw. die dadurch entstehenden Fehler eliminierbar
sind. Die als Sensor arbeitenden Kraftmeßzellen sind vorzugsweise elastische Elemente mit
aufgebrachten Dehnmeßstreifen.
Bei Bedampfungsprozessen mit Gaseinlaß wird die dampfabgebende Oberfläche des Ver
dampfungsgutes teilweise mit rückgestreutem Dampf beaufschlagt und gegebenenfalls
kontaminiert, insbesondere, wenn ein reaktives Gas eingelassen wird. Infolgedessen kommt
es zu einer Veränderung der Verdampfungsgeschwindigkeit und als Ergebnis davon z. B. zu
einer Veränderung der Zusammensetzung des Schichtmaterials. Nach dem erfindungsgemä
ßen Verfahren werden Substrate gleichmäßig mit einer vorgegebenen Schichtzusammenset
zung bedampft, indem die gemessene Rückstoßkraft durch Regelung des Gasflusses in die
Vakuumkammer auf einen vorgegebenen Sollwert einstellt wird.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Kraftmeßzellen auf der dampfabgewandten Seite
des Verdampfers angeordnet und damit vom Dampfstrom abgeschirmt sind. Dadurch wird
ihre Funktion vom Bedampfungsprozeß nicht beeinflußt.
Somit wird eine hohe Zuverlässigkeit gewährleistet, und das Verfahren ist auch im Langzeit
betrieb einfach und betriebssicher durchführbar.
Die Regelung eines Bedampfungsprozesses wird wie folgt durchgeführt. Die Rückstoßkraft
des auf die Substrate gerichteten Dampfstromes, die auf den Verdampfer wirkt, wird mit den
Kraftmeßzellen bestimmt. Das gewonnene Signal wird zunächst verstärkt und einer Filterung
unterzogen. Diese Filterung wird analog mit einem elektronischen Tiefpaß oder aber nach
Umwandlung in digitale Daten durch Digitalfilter durchgeführt. Das gefilterte Signal wird
einem bekannten Regelkreis zugeführt, der mindestens einen der Parameter, die den Be
dampfungsprozeß beeinflussen, regelt bzw. steuert.
Die Rückstoßkraft kann in jeder Einbaulage des jeweiligen Verdampfers ermittelt werden.
Erfolgt das Verdampfen in horizontaler Richtung, z. B. bei Sublimationsverdampfern mit be
vorzugt horizontaler Dampfausbreitungsrichtung, wird die Rückstoßkraft in horizontaler
Richtung gemessen. Die Messung der Rückstoßkraft kann kontinuierlich oder in beliebigen
Zeitabständen erfolgen.
Beim Verdampfen in vertikaler Richtung wird die Rückstoßkraft in vertikaler Richtung gemes
sen. Beim Verdampfen in schräger Richtung wird die Rückstoßkraft durch Messen in hori
zontaler und vertikaler Richtung ermittelt. In beiden Fällen ist der Rückstoßkraft außerdem
noch die Gewichtskraft von Verdampfungsgut und Verdampfertiegel überlagert. Da sich das
Gewicht des Verdampfungsgutes im Verlauf des Verdampfens verändert, muß in diesem Fall
eine meßtechnische Trennung von Gewichts- und Rückstoßkraft erfolgen. Diese meßtechni
sche Trennung wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der die Verdampfungsgeschwin
digkeit bestimmende Parameter in seiner Größe so schnell verändert wird, daß die Ände
rungsgeschwindigkeit der Rückstoßkraft groß gegen die Änderungsgeschwindigkeit des
Gewichts des Verdampfungsgutes ist. Das kann vorteilhafterweise durch kurzes Aus- und
Wiedereinschalten oder kurzzeitige Reduzierung der Energiezufuhr zum Verdampfungsma
terial erfolgen. Die Kraftänderung während der Einschalt- bzw. Ausschaltphase wird als Maß
für die Rückstoßkraft des Dampfstromes erfaßt.
Beim Verdampfen in vertikaler oder schräger Richtung wird die Rückstoßkraft bei durchlau
fenden Substraten in der Zeit ermittelt, in der sich kein Substrat über dem Verdampfer befin
det. Beim Bedampfen von bandförmigem Substrat, z. B. Stahlband, Kunststoffolie, wird die
Rückstoßkraft am Anfang und am Ende des Bedampfungsprozesses ermittelt oder in gleich
bleibenden Zeitabständen, wobei die aufgedampfte Schicht in diesen Meßbereichen beein
flußt wird.
Mit diesem Verfahren lassen sich eine Vielzahl von Parametern regeln, um das Verdampfen
zu kontrollieren und damit in direkter Weise Einfluß auf den Bedampfungsprozeß zu neh
men.
Es ist auch möglich, mit einem an sich bekannten Regelkreis, mit der Rückstoßkraft als Re
gelgröße, die elektrische Leistung zum Heizen des Verdampfungsgutes zu regeln, da sich
diese elektrische Leistung unmittelbar auf die Verdampfungsgeschwindigkeit und die mittlere
thermische Geschwindigkeit der Dampfteilchen auswirkt und somit den Bedampfungsprozeß
bestimmt.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, bei Bedampfungsprozessen, bei denen
die Energiezufuhr örtlich und/oder zeitlich gesteuert erfolgt, wie z. B. beim Elektronenstrahl
verdampfen mit Strahlablenkung, das aus der Rückstoßkraft gewonnene Signal zur Beein
flussung dieser Ablenkparameter und/oder der Strahlfokussierung in bekannter Weise zu
nutzen.
Sind die Richtungsverteilung und die mittlere thermische Geschwindigkeit der Dampfteilchen
bekannt oder bleiben ihre Größen im Bedampfungsprozeß nahezu konstant, ist es möglich
den Bedampfungsprozeß mit Hilfe des aus der Rückstoßkraft gewonnenen Signals so zu
regeln, daß die Verdampfungsgeschwindigkeit über einen langen Zeitraum konstant gehal
ten oder entsprechend der Bedampfungsaufgabe gezielt verändert wird.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens zur Regelung von Bedampfungspro
zessen besteht darin, daß bei Verdampfertiegeln mit kontinuierlich arbeitenden Nachfüllein
richtungen für das Verdampfungsgut über das aus der Rückstoßkraft gewonnene Signal, das
der Verdampfungsgeschwindigkeit proportional ist, den Nachschub so zu regeln, daß die
Menge des Verdampfungsgutes oder die Füllhöhe im Verdampfertiegel konstant bleibt. Da
durch wird eine Langzeitstabilität der Verdampfungsrate erreicht, da diese auch von der Füll
höhe abhängt.
Bei Verdampfertiegeln ohne Nachfülleinrichtung läßt sich aus dem aus der Rückstoßkraft
gewonnenen Signal der Verbrauch von Verdampfungsgut oder die momentane Füllhöhe des
Verdampfertiegels ermitteln. Die so gewonnenen Parameter werden wiederum zur Regelung
des Bedampfungsprozesses genutzt, indem zum einen die Strahlfokussierung und/oder die
Ablenkparameter geregelt werden, um beispielsweise eine Veränderung der Bedampfungs
rate zu vermeiden. Zum anderen wird der Zeitpunkt und die Menge für das Nachfüllen von
Verdampfungsgut bestimmt.
Desweiteren kann die Richtungsverteilung des Dampfes konstant gehalten werden, wenn
die mittlere thermische Geschwindigkeit der Dampfteilchen bekannt ist und die Verdamp
fungsgeschwindigkeit experimentell bestimmt wurde. In diesem Fall ist die Rückstoßkraft ein
Maß für die Richtungsverteilung der emittierten Dampfteilchen. Die elektrische Leistung zum
Erhitzen des Verdampfungsgutes bzw. die Verteilung der Leistungsdichte auf der Oberfläche
des Verdampfungsguts werden so geregelt, daß die Rückstoßkraft einen bestimmten Wert
annimmt.
Es ist auch möglich, bei Bedampfungsprozessen, bei denen die Energiezufuhr örtlich bzw.
zeitlich gesteuert erfolgt, wie z. B. beim Elektronenstrahlverdampfen mit Strahlablenkung,
den Ort der Verdampfungszone auf dem Verdampfungsgut zu bestimmen. Die Rückstoß
kraft wird an zwei verschiedenen Stellen des Verdampfers, vorzugsweise an den schmalen
Seiten bei langgestreckten Verdampfern, ermittelt. Erfolgt die Verdampfung von einer Zone
im Mittelpunkt zwischen den Kraftmeßzellen, wird die Rückstoßkraft auf beide Kraftmeßzel
len in gleicher Größe übertragen. Erfolgt die Verdampfung außermittig, wird sich die Rück
stoßkraft zu ungleichen Teilen auf die Kraftmeßzellen übertragen. Erfindungsgemäß wird
aus der Auswertung der beiden Signale der Rückstoßkraft auf den Ort der Verdampfungszo
ne geschlossen. Der Ort der Verdampfungszone wird dann über einen an sich bekannten
Regelkreis korrigiert.
Diese Verfahrensvariante ist auch geeignet, wenn mehrere Verdampfungszonen auf dem
Verdampfungsgut beheizt werden. Dazu wird zuerst die Rückstoßkraft, die von allen Ver
dampfungszonen ausgeht, bestimmt. Danach wird die Rückstoßkraft, die von einer einzel
nen der Verdampfungszonen ausgeht, dadurch bestimmt, daß die Energiezufuhr nur zu die
ser Verdampfungszone kurzzeitig unterbrochen wird, die Energiezufuhr zu allen anderen
Verdampfungszonen jedoch in unveränderter Stärke aufrechterhalten wird. Die Auswertung
der Änderung der Rückstoßkraft an den Kraftmeßzellen wird jeweils wie oben beschrieben
durchgeführt. Das gewonnene Signal wird in einem Regelkreis dazu benutzt, die Verdamp
fungsgeschwindigkeit, die von dieser Verdampfungszone ausgeht, auf einen bestimmten
Sollwert zu regeln.
Die Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens hat den Vorteil, daß auch bereits vorhan
dene Einrichtungen ohne großen Aufwand nachgerüstet werden können, indem die Ver
dampfer nicht mehr direkt mit der Vakuumkammer verbunden sind, sondern Kraftmeßzellen
zwischen Verdampfer und Vakuumkammer angeordnet sind. Desweiteren ist ein herkömmli
cher Regelkreis notwendig, der im einfachsten Fall aus einem Filter und einem Regler be
steht, mit dem das Signal verarbeitet und die entsprechenden Parameter zur Regelung des
Bedampfungsprozesses angesteuert werden.
An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher beschrieben. In den zugehörigen
Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einer Elek
tronenkanone und einem horizontal angeordneten Verdampfertiegel,
Fig. 2 ein Diagramm der Kraft und der elektrischen Leistung, in Abhängigkeit von der Zeit,
beim Elektronenstrahlverdampfen.
In Fig. 1 ist an einer Seite einer Vakuumkammer 1 eine Elektronenkanone 2 vom Axialtyp
angeordnet, deren Elektronenstrahl 3 einen mit Titan gefüllten Verdampfertiegel 4 pro
grammiert beaufschlagt. Der Verdampfertiegel 4 ist mittels Kraftmeßzellen 5, vorzugsweise
elastische Elemente mit aufgebrachten Dehnmeßstreifen, in der Vakuumkammer 1 befestigt.
Über dem Verdampfertiegel 4 ist ein zu bedampfendes Substrat 6 angeordnet. Die den
Kraftmeßzellen 5 nachgeschalteten Filter 7 bereiten die Signale der mit den Kraftmeßzellen 5
gemessenen Kräften auf. Die Ausgangssignale der Filter 7 werden einem Regler 8 zugeführt.
Dieser wertet die Signale nur in den Meßzeiten aus, die durch Signale eines Leistungssteller 9
und einer Ablenksteuerung 10 vorgegeben werden, nämlich in den Meßzeiten, bevor oder
nachdem eine sprunghafte Änderung der Elektronenstrahlleistung erfolgt.
Fig. 2 zeigt, zu welchen Zeiten die Signale der Kraftmeßzellen 5 dem Regler 8 zugeführt
werden. Die Elektronenstrahlleistung P und die Kraft F als Summe der Signale der Kraftmeß
zellen 5 sind als Funktion über der Zeit t dargestellt. Zunächst erfolgt die Verdampfung mit
der Elektronenstrahlleistung P₁. Zu der Zeit t₁ wird die Kraft F₁ gemessen, welche sich aus der
Rückstoßkraft des verdampfenden Titans und der Gewichtskraft des schmelzflüssigen Titans
und des Verdampfertiegels 4 zusammensetzt. Anschließend wird die Elektronenstrahlleistung
P ohne Verzögerung von P₁ auf P₂=0 geschaltet. Zur Zeit t₂ (t₂<t1,), wenn kein Titan mehr
verdampft, wird die Kraft F₂ gemessen. Die Kraft F₂ entspricht dann der Gewichtskraft. An
schließend wird die Elektronenstrahlleistung P ohne Verzögerung wieder auf den Wert P₁
geschaltet. Zu der Zeit t₃(t₃<t₂) wird die Kraft F₃ gemessen. Diese Kraft F₃ setzt sich wieder
aus der Rückstoßkraft des verdampfenden Titans und der Gewichtskraft des schmelzflüssi
gen Titans und des Verdampfertiegels 4 zusammen.
Im Regler 8 wird aus der Differenz zwischen den zum Zeitpunkt t₁ und t₂ gemessenen Kräf
ten F₁ und F₂ die Rückstoßkraft ermittelt. Der Regler 8 vergleicht die ermittelte Rückstoßkraft
mit vorgegebenen Sollwerten. Die Rückstoßkraft aus der Differenz zwischen den zum Zeit
punkt t₃ und t₂ gemessenen Kräften F₃ und F₂ wird für Kontrollzwecke ermittelt. Bei einer
Abweichung der Rückstoßkraft von einem Sollwert wird der Sollwert für den Leistungssteller
9 und/oder die Ablenksteuerung 10 der Elektronenkanone 2 so nachgeführt, daß die Ab
weichung der Rückstoßkraft vom Sollwert minimiert wird.
Abweichend von diesem Ausführungsbeispiel werden bei schräger Anordnung des Ver
dampfers die Kräfte in horizontaler und vertikaler Richtung von den Kraftmeßzellen gemes
sen. Die in horizontaler Richtung gemessene Kraft ist eine Komponente der resultierenden
Rückstoßkraft. Bei den in vertikaler Richtung gemessenen Kräften wird die vertikal wirkende
Komponente der Rückstoßkraft wie im Ausführungsbeispiel ermittelt. Anschließend wird im
Regler 8 die resultierende Rückstoßkraft ermittelt, die wie oben beschrieben zur Regelung
verwendet wird.
Bei vertikaler Anordnung eines Verdampfers wirkt die Rückstoßkraft in horizontaler Rich
tung. Dieser Rückstoßkraft ist keine weitere Kraft überlagert. Es ist damit keine meßtechni
sche Trennung von Kräften erforderlich. Die Rückstoßkraft wird ständig gemessen und wie
oben beschrieben zur Regelung verwendet.
Claims (10)
1. Verfahren zur Regelung eines Vakuumbedampfungsprozesses, mit dem Substrate
durch den aus mindestens einem, vorzugsweise durch Elektronenstrahlen geheizten
Verdampfer, der in einer Vakuumkammer angeordnet ist, bedampft werden, und min
destens ein Prozeßparameter über einen Regelkreis den Bedampfungsbedingungen
angepaßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückstoßkraft des auf die zu be
dampfenden Substrate gerichteten Dampfstroms, die senkrecht zur Oberfläche des
Verdampfungsgutes wirkt, an mindestens einer Stelle ermittelt wird, indem die auf die
Befestigung des Verdampfers wirkende Kraft gemessen wird, daß diese gewonnene
Meßgröße als Signal erfaßt wird und daß dieses Signal als Regelgröße dem Regelkreis
zugeführt wird, der die Prozeßparameter regelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei von der vertikalen
Lage abweichend in der Vakuumkammer angeordnetem Verdampfer die Rückstoßkraft
derart ermittelt wird, daß die auf den Verdampfer wirkende Gewichts- und Rückstoß
kraft als Summe gemessen werden, daß aus der Summe dieser beiden Kräfte die Rück
stoßkraft meßtechnisch getrennt wird, indem mindestens ein die Verdampfungsge
schwindigkeit bestimmender Prozeßparameter in seiner Größe so schnell verändert
wird, daß die Änderungsgeschwindigkeit der Rückstoßkraft groß gegen die Ände
rungsgeschwindigkeit der Gewichtskraft ist, und daß durch Differenzbildung der
Summe dieser Kräfte vor der Änderung und der Summe dieser Kräfte nach der Ände
rung der die Verdampfungsgeschwindigkeit bestimmenden Prozeßparameter die Rück
stoßkraft ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderung eines die
Verdampfungsgeschwindigkeit bestimmenden Prozeßparameters derart erfolgt, daß
die Energiezufuhr zum Verdampfungsgut kurzzeitig unterbrochen oder reduziert wird,
oder die Leistungsdichte der Energie auf dem Verdampfungsgut reduziert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem aus der
Rückstoßkraft gewonnenen Signal die Regelung der Energiezufuhr zum Verdamp
fungsgut derart erfolgt, daß die Rückstoßkraft konstant gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Verwen
dung von Verdampfern mit Nachfülleinrichtungen für Verdampfungsgut mit dem aus
der Rückstoßkraft gewonnenen Signal die Füllhöhe des Verdampfers durch Regelung
der Füllmenge konstant gehalten wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem aus der
Rückstoßkraft gewonnenen Signal zur Regelung der örtlichen und/oder zeitlichen Ver
teilung der Leistungsdichte auf dem Verdampfungsgut die Rückstoßkraft auf einen
vorgegebenen Sollwert geregelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückstoßkraft
bei großflächigen Verdampfern an mindestens zwei Stellen ermittelt wird, und die ört
liche und/oder zeitliche Verteilung der Leistungsdichte auf dem Verdampfungsgut so
geregelt wird, daß die einzelnen Rückstoßkräfte auf vorgegebene Sollwerte geregelt
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei Bedampfungs
prozessen, bei denen ein Gas in die Vakuumkammer eingelassen wird, mit dem aus
der Rückstoßkraft gewonnenen Signal der Gasfluß so geregelt wird, daß die Rück
stoßkraft konstant gehalten wird.
9. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einer
Vakuumkammer in der mindestens ein Verdampfer angeordnet ist, der abhängig von
der Art des Verdampfens in beliebiger Lage in der Vakuumkammer angeordnet ist, ei
nem Gaseinlaß und mindestens einem Regelkreis zur Regelung eines Prozeßparame
ters, dadurch gekennzeichnet, daß der Verdampfer (4) mit mindestens einer Kraft
meßzelle (5) in der Vakuumkammer (1) befestigt ist, und daß die Kraftmeßzelle (5) mit
dem Regelkreis elektrisch verbunden ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kraftmeßzelle (5)
ein elastisches Element mit aufgebrachtem Dehnmeßstreifen ist.
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