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Vorrichtung zum Behandeln hypostatischer Beinleiden Die Erfindung
betrifft eine Vorrichtung zum Behandeln hyostatischer Beinleiden wie: Krampfadern,
Unterschenkelgeschwüren, chronisch venöser Insuffizienz, chronischen Venenentzündungen,
Beinschwellungen bei und nach Thrombosen, Bymphödemen und Stauungsekzemen. Der bei
solchen Beiden auftretende Rückfluß des herzwärts aus den Beinen geleiteten Blutes
entsteht als Folge der veränderten Venen (Blutadern) und deren die Blutsäule aufhaltenden
VenenklappenO Diese anatomischen Veränderungen sind irreversibel, und der andauernde
Rückfluß ruft eine zunehmende Stauung des Blutes in den geschadigten Venen des Unterschenkels
hervor Durch die S-tauung komriit es zum tbertritt der Blutflüssigkeit aus den Venen
in die umliegenden Muskeln und zu deren VerhirtungO Die steigernd verhrteten Muskeln
können somit auch keinen elastischen Druck auf die gestauten Venen ausüben und den
Blutabfluß zum Herzen fördern. Diese anatomischen Veränderungen haben dauernde physiologisches
funktionelle Störungen in
Form der ansteigenden Stauung und äußerlichen
Schwellung der Unterschenkel zur Folge und führen zu weiteren schweren Komplikationen,
uOa. die Thrombosen mit ihren lebensgefährlichen Embolien, die spontan, nach Operationen,
besonders bei Frauen während und nach der Schwangerschaft auftreten, Mangels ausreichend
wirksamer Mittel, um durch innerliche oder äußerliche Behandlung diesen Zustand
zu verhüten oder zu heilen, ging man zu anderen Methoden über, wie Tragen von Gummistrümpfen,
Bandagen und Einlagen, sowie Veröd-ungen und Operationen, Die tägliche Praxis bewies
aber, daß das Wickeln von zOBo zwei bis vier Bandagen für sehr viele Patienten zu
schwierig und für unbeholfene fast unmöglich war, Hinzu kommt, daß es durch das
fortschreitende Bandagieren bei der Wickelmethode, welches von Mal zu Mal mit gesteigerter
Kraft erfolgt, zur steten Auspressung der die Muskeln dynamisierenden Kaliumionen
und anderer Ernährungsstoffe kommt, so daß derartige Methoden also keinen dauernden
Heilerfolg ermöglichten.
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Die Erfindung aucht diesen Mängeln abzuhelfen und geht davon aus,
die physiologischen, funktionellen Aufgaben des blutabführenden Schenkels des Beinkreislaufes
weitgehend einer den oben geschilderten Ursachen und Krankheitsentwicklungen in
neuartiger Weise angepaßten Vorrichtung zu übertragen und damit den gena-mten anabemlschen
Veränderungen, soweit sie schon eingetreten
sind, entgegenzuwirken,
ihr Fortschreiten aufzuhalten, bzwO ihrem Auftreten rechtzeitig vorzubeugen0 Die
dazu dienende Vorrichtung soll ohne Schwierigkeit vom Patienten selbst angelegt
werden können, also auch Arbeitsunterbrechungen und Wartezeiten beim Arzt ersparen.
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Zu diesem Zweck wird für eine Vorrichtung zum Behandeln hypostatischer
Beinleiden erfindungsgemäß eine am Unterschenkel anzulegende Manschette verwendet,
welche vom Fuß bis unterhalb der Kniekehle reicht und eine aufblasbare mehrteilige
Luftkammer aus Gummi enthält, deren unterer Teil unter dem Fußsohlenbogen liegt
und deren obere Teile den zu behandelnden Partien des Unterschenkels anliegen0 Zweckmäßig
wird die Anordnung so getroffen, daß die mit dem unteren Teil zusammenhängenden
oberen Teile der Luftkammer aus zwei den Knöchelgruben anliegenden seitlichen Zweigen
und einem nach oben daran anschließenden, den distalen Partien des Unterschenkels
unter Freilassung der Achillessehne anliegenden mittigen Teil bestehen.
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Die Ausgestaltung der mehrteiligen Luftkammer kann im iibrigen weitgehend
den Bedürfnissen des Einzelfalles angepaßt werden So könnte zoBe außer den genannten
im wesentlichen an der Rückseite des Unterschenkels angeordneten Kammerteilen, oder
statt ihrer, zur Behandlung postthrombotischer Schwellungen auch noch ein eventuell
zusätzlicher Kammerteil mit Auffüllventil entlang der vorderen-seitlichen Oberfläche
des Unterschenkels zwischen
Tibia und Fibula innerhalb einer Manschette
der geschilderten Art angeordnet werden, Zum schnellen und bequemen Anlegen der
Luftkompressionsmanschette dient ein zweckmäßig längs des Schienbeines verlaufender
Reißverschluß mit elastischem Zugband0 Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der
folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung,
in der Bigo 1 ein schematisches Schnittbild durch die Länge eines mit der Manschette
ausgestatteten Unterschenkels mit Fuß längs der Schnittlinie B - B der Fig, 2, und
Figo 2 einen horizontalen Schnitt längs der Linie A - A der Figo 1 zeigt.
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Die dargestellte Vorrichtung besteht aus einer am Unterschenkel anzulegenden
Manschette mit individuell angepaßter Seidenhülle b von Hautfarbe, die von den Zehen-Ansätzen
bis eine Fingerstärke unterhalb der Kniekehle reicht. Sie umhüllt eine dünnwandige
mehrteilige Gummikammer al bis a3, die in Teil al dem Fußsohlenbogen, in den beiden
Teilen a2 den Knöchelgruben und in dem Teil a3 den distalen Partien des Unterschenkels
anliegt, und zwar mit Freilassung der Achillessehne ddo Der Kammerteil a3 reicht
also über die seitlichen und hinteren Flächenteile des Unterschenkels bis zum Ansatz
der Wadenmuskulatur und endet mit einem bogenartigen, dem genannten Ansatz ähnlichen
Rand, von dem ein dünner Schlauch a4 bis zum oberen Manschettenrand an der Kniekehle
abgeht und der mit einem Ventil (SI)angenverschluß) a5 in den BuStkanmlerraum mündet,
Um
dem Bein in der Gegend der Wadenmuskulatur beim Anspannen der luftgefüllten Gummikammer
eine normale ästhetische Form zu verleihen, ist oberhalb des Kammerteils a3 eine
in Porm der Wadenmuskulatur etwa 1 cm dicke luftdurchlässige Schaumgummieinlage
a6 angebracht, die inlaßschlauch a4 und Ventil a5 einbettet und somit auch einen
Druck dieser Teile auf die Wadenhaut d verhindert und die genannten Teile zugleich
nach außen unsichtbar macht.
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Damit die Gummikammer al bis a3 und die Schaumgummieinlage a6 die
anliegende Haut bei empfindlichen bzw. allergischen Patienten nicht reizt, ist zwischen
diese eine Leinwandschicht c gelegt, die um die Ränder der Gummikammer a1 bis a3
und der Schaums gummieinlage a6 an die äußere Seidenhülle b angenäht ist. Um eine
lokale Überhitzung der Haut durch die anliegende Gummikammer zu verhindern, ist
diese im Gebiet der Teile al, a2 und a3 mit in gleichen Abständen liegenden Öffnungen
in Gestalt runder kanalartiger Durchlässe versehen, die eine dauernde Belüftung
der Haut ermöglichen. Eines dieser mit der jeweiligen Gummikammer verklebten, ebenfalls
aus Gummi bestehenden Luftröhrchen g ist auf der Zeichnung im unteren Kammerteil
al gestrichelt eingezeichnet. Entsprechende Lüftungsöffnungen befinden sich in den
Kammerteilen a2 beiderseits über den Knöcheln f, sowie im Teil a3 ausgehend von
der hinteren Oberfläche in Verlängerung der Achillessehne zwischen deren noch tastbarem
Ende und dem Ansatz der WadenmuskulaturO
Um ein zu starkes Anspannen
der Seidenhülle und dadurch einen l&stigen Druck auf die Achillessehne zu vermeiden,
wird ein kurzer Querschlitz von etwa 1 cm Länge in der Bersen-FuBsohlen-Umschlagstelle
unterhalb der Achillessehne angebracht0 Zum Auffüllen der Luftkammer dient ein kleiner
Ballon, der es dem Benutzer selbst ermöglicht, individuell nach Bedarf und Verträglichkeit
die Luftkammer ohne Umstände aufzupumpen. Der Ballon kann an das freie Ende des
Einfüllschlauches a4 angeschlossen werden. Die Manschette ist mit einem Reißverschluß
e mit Gummiband entlang dem Verlauf des Schienbeines versehen, was sogar für den
höchst Unbeholfenen ein schnelles und einfaches Anlegen und Abnehmen ermöglicht.
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Die Wirkung dieser Manschette besteht darin, daß eine das Blut herzwärts
pumpende Wirkung beim Gehen und bei Bewegungen des Beines entsteht, da die Luft
aus dem Fußsohlenbogenteil al in die höheren Abschnitte a2 und a3 gepreßt wird.
Es entsteht dadurch eine einheitliche nicht zusammenziehende (konstruktorische),
sondern flächenhafte Kompression auf die distalen Partien des Unterschenkels ohne
hindernde Querstriemen, wie sie bei dem üblichen Wickeln entstehen. Die durch die
Luftkammer angespannte Seidenhülle übt einen flächenhaften einheitlichen Druck auf
die obere Fuß- und vordere Unterschenkelfläche aus, ohne daß zirkulationsstörende
Einschnürungen vorhanden sind Die luftgefullte Gummikammer schmiegt sich genau den
Oberflächen der geschädigten Muskeln an, unter denen die gestauten tiefen
Venen
verlaufen, und wirkt auf sie rhythmisch kompressorisch, also nicht konstriktorisch,
und zwar vom tiefsten Punkt, der ferse, wo der Druck der gestauten Blutsäule am
größten ists nach aufwärts. Durch die Anwendung von minimi en Druckwerten in der
Kammer und damit zusammenwirkenden Co-Faktoren ist ein fast normaler physiologischer
Apparat zur Entstauung hergestellt, der durch die rhythmischen Impulse die herzwärts
gerichtete Abströmung des venösen Blutes fördert und die arterielle Versorgung begünstigt,
somit die irreversiblen Ausfallerscheinungen des Beines liquidiert.
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Die Manschette übt über das elastische Zugband des ReißverschluF ses
und die angespannte Seidenhülle eine dosierte Massage- und Dnuckwirkung aus und
verhindert zugleich ein Herunterrutschen.
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Statt der früheren Wickelmethode, die das Bein mit grober Kraft wie
ein Panzer zusammendrückte, wird durch die Luftkompressionsmanschette nach der Erfindung
nur durch die genannte geringe und gut erträgliche Kompressionswirkung, sowie durch
die rhythmischen Impulse eine Beschleunigung der Blutströmung erzielt, um dadurch
die Thrombosebildung zu verhindern. Es wird also sozusagen der hydrostatische Zustand
im unteren Drittel des Beines in einen hydraulischen Prozeß umgewandelt. Dabei ist
freie Beweglichkeit im Sprunggelenk gewährleistet, die ne eventuell schon eingetretene
Versteifung wieder mobilisieren kann. Die Sanschette ist somit bei allen Formen
von hypostatischen Beinleiden gleich gut zur Therapie und Prophylaxe geeignet.
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PatentanaDrUches