DE19548318A1 - Verwendung von Polycarbonsäurehalbamiden als Scale-Inhibitor - Google Patents
Verwendung von Polycarbonsäurehalbamiden als Scale-InhibitorInfo
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- C02F5/12—Treatment of water with complexing chemicals or other solubilising agents for softening, scale prevention or scale removal, e.g. adding sequestering agents using organic substances containing nitrogen
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Polycarbonsäurehalb
amiden, die durch Umsetzung von Anhydridgruppen enthaltenden
Polymerisaten und Aminogruppen enthaltenden Verbindungen erhält
lich sind, als Scale-Inhibitor.
Um die Abscheidung von schwerlöslichen Erdalkalimetallsalzen aus
wäßrigen Systemen zu verringern oder zu verhindern, verwendet man
in der Technik Scale-Inhibitoren. Sie werden auf verschiedenen
technischen Gebieten eingesetzt, z. B. in Boilern für die Dampf
erzeugung, bei der destillativen Entsalzung von Meerwasser, bei
der Eindampfung von Zuckersaft, bei der umgekehrten Osmose sowie
bei der Öl- und Gasgewinnung bzw. dem Transport. Bei der zuletzt
genannten Anwendung scheiden sich beispielsweise aus dem Förder
wasser schwerlösliche anorganische Salze wie z. B. Calcium
carbonat, Calciumsulfat, Bariumsulfat und Strontiumsulfat ab und
bilden innerhalb der Fördereinrichtung störende Ablagerungen, die
sogar zum Stillstand der Produktion führen können. Die Entstehung
solcher Ablagerungen beruht auf Änderungen der Löslichkeitspara
neter wie Temperatur und Druck während der Förderung oder z. B.
auch Vermischung von Erdalkalimetallionen enthaltendem Forma
tionswasser mit an Sulfationen reichem Meerwasser in der Forma
tion oder innerhalb der Fördereinrichtungen. Ablagerungen inner
halb der Formation beeinträchtigen die Permeabilität der Lager
stätte und vermindern damit die Produktivität von Öl und Gas.
Als Scale-Inhibitoren verwendet man beispielsweise Polyacryl
säure, Polymaleinsäure oder hydrolysierte wasserlösliche Copoly
merisate aus Maleinsäureanhydrid und beispielsweise C₂- bis
C₁₂-Olefinen. Bei der Öl- und Gasförderung kann man beispielsweise
den in Wasser gelösten Scale-Inhibitor in einer Einpreß- oder
Produktionsbohrung oder direkt in die Leitung injizieren. Hier
werden üblicherweise Polycarboxylate oder Oligo-/Polyphosphate
eingesetzt. Sofern die Scale-Ablagerungen in der Lagerstätte im
Zuflußbereich der Sonde auftreten, können diese nur durch eine
Squeeze-Behandlung mit einem geeigneten Scale-Inhibitor verhin
dert werden. Bei einer Squeeze-Behandlung wird der gelöste Scale-
Inhibitor im Überschuß, praktisch als Vorrat, direkt in die For
mation eingebracht, um sich auf dem Formationsgestein abzulagern.
Während der Förderung löst sich der Inhibitor kontinuierlich vom
Formationsgestein ab. Der Gehalt an Scale-Inhibitor im Wasser,
das beispielsweise zusammen mit Öl aus der Lagerstätte kommt,
wird in bestimmten Zeitabständen überprüft. Erst bei einer Unter
schreitung einer kritischen Konzentration an Scale-Inhibitor wird
eine erneute Squeeze-Behandlung durchgeführt.
Aus der US-A-4 018 702 ist die Verwendung von Umsetzungsprodukten
aus Polymaleinsäureanhydrid und Aminogruppen enthaltenden
Verbindungen bekannt. Geeignete Umsetzungsprodukte sind
beispielsweise die Addukte von Iminodiacetat an Polymalein
säureanhydrid, sowie die Additionsprodukte von Diethanolamin oder
Ethanolamin an Polymaleinsäureanhydrid. Die Wirksamkeit solcher
Produkte bei der Scale-Inhibierung ist jedoch verbesserungs
bedürftig.
Die Herstellung von Polymaleinsäureanhydrid durch radikalische
Polymerisation von Maleinsäureanhydrid in inerten Lösemitteln ist
bekannt, vgl. GB-A-1 024 725, GB-A-1 411 063 und US-A-3 810 834.
Gemäß dem aus der US-A-4 818 795 bekannten Verfahren wird Malein
säureanhydrid in aromatischen Kohlenwasserstoffen bei Tempera
turen von 60 bis 200°C in Gegenwart von 1 bis 20 Gew.-%, bezogen
auf Maleinsäureanhydrid, an Peroxyestern polymerisiert. Man
erhält Polymaleinsäureanhydride mit einem geringen Restmonomer
gehalt.
Aus der EP-A-0 264 627 und der EP-B-0 276 464 sind Verfahren zur
Herstellung von Maleinsäureanhydrideinheiten enthaltenden Copoly
merisaten bekannt. Die Copolymerisation erfolgt in Gegenwart von
Peroxyestern als Katalysator in aromatischen Kohlenwasserstoffen,
z. B. Toluol, Xylol, Ethylbenzol und Isopropylbenzol. Als Comono
mere kann man beispielsweise Vinylester von gesättigten C₁- bis
C₄-Carbonsäuren, ethylenisch ungesättigte C₃- bis C₅-Carbonsäuren
und mindestens zwei monoethylenisch ungesättigte Doppelbindungen
enthaltende Verbindungen einsetzen. Die Maleinsäureanhydri
deinheiten enthalten Polymerisate, die durch radikalische Poly
merisation in aromatischen Lösemitteln hergestellt werden, ent
halten erhebliche Mengen an Lösemitteln in gebundener Form.
Aus der EP-B-0 009 171 ist die Herstellung von Polymaleinsäu
reanhydrid durch Polymerisieren von Maleinsäureanhydrid in Acet
anhydrid mit Wasserstoffperoxid als Katalysator bekannt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Scale-In
hibitoren zur Verfügung zu stellen, die wirksamer sind als die
bisher beschriebenen. Die neuen Scale-Inhibitoren sollen außerdem
nach Möglichkeit biologisch abbaubar sein.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit der Verwendung von
Polycarbonsäurehalbamiden, die durch Umsetzung von
- (a) Anhydridgruppen enthaltenden Polymerisaten einer mittleren Molmasse Mw von 200 bis 100 000 und
- (b) Sarkosin, Aminosulfonsäuren, Aminophosphonsäuren oder deren Alkalimetallsalzen
erhältlich sind, als Scale-Inhibitoren.
Als Anhydridgruppen enthaltende Polymerisate mit einer mittleren
Molmasse Mw von 200 bis 100 000 kommen Polymerisate des Malein
säureanhydrids in Betracht, die zum größten Teil aus dem oben
angegebenen Stand der Technik bekannt sind. Sie werden mit
besonderem Vorteil durch Polymerisieren von Maleinsäureanhydrid,
gegebenenfalls in Gegenwart von Comonomeren, in inerten
Lösemitteln in Gegenwart von Peroxyestern hergestellt. Solche
Verfahren werden beispielsweise in der US-A-4 818 795,
EP-A-0 264 627 und EP-B-0 276 464 beschrieben. Die Polymerisation
erfolgt üblicherweise bei Temperaturen von 60 bis 200°C in Gegen
wart von 1 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Monomeren, eines Per
oxyesters. Die Polymerisation kann beispielsweise in Benzol,
Toluol, Xylol, Ethylbenzol, Diethylbenzol, Isopropylbenzol,
Diisopropylbenzol, Tetraalkylbenzolen, Naphthalin, Methylindol,
Dodecylbenzol und Mischungen der genannten aromatischen Löse
mittel durchgeführt werden. Bevorzugt setzt man bei der radika
lischen Polymerisation von Maleinsäureanhydrid als Lösemittel
Toluol, Xylol, Ethylbenzol, Isopropylbenzol oder deren Mischungen
ein. Man kann sowohl die Homopolymerisate von Maleinsäureanhydrid
als auch die Copolymerisate mit anderen Monomeren als Kompo
nente (a) einsetzen.
Als Comonomere für Carbonsäureanhydride kommen beispielsweise
C₂- bis C₁₂-Olefine, vorzugsweise C₂- bis C₈ und besonders bevor
zugt C₂- bis C₄-α-Olefine in Betracht, z. B. Ethylen, Propylen,
Buten-1, Isobuten und Diisobuten. Bei diesen Copolymerisaten han
delt es sich hauptsächlich um alternierende Polymerisate, d. h.
sie enthalten z. B. Maleinsäureanhydrid und das Comonomer im
Molverhältnis 1 : 1. Als Comonomere eignen sich außerdem Styrol,
C₁- bis C₄-Alkylvinylether, Vinylester von gesättigten C₁- bis
C₄-Monocarbonsäuren, Acrylsäure, Methacrylsäure oder Mischungen
der genannten Comonomeren. Von den Alkylvinylethern kommen
vorzugsweise Methylvinylether und Ethylvinylether in Betracht.
Bevorzugte Vinylester sind Vinylacetat und Vinylformiat. Als
Komponente (a) setzt man vorzugsweise Copolymerisate aus Isobuten
und Maleinsäureanhydrid ein. Solche Copolymerisate haben
beispielsweise eine mittlere Molmasse Mw von 200 bis 100 000.
Von Interesse sind außerdem Copolymerisate von Maleinsäure
anhydrid mit 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf Maleinsäureanhydrid,
mindestens eines zwei ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen
enthaltende Vernetzers. Solche Vernetzer sind beispielsweise
Glykoldiacrylate und Glykoldimethacrylate wie Butandioldiacrylat
oder die Diacrylate und die Dimethacrylate von Polyalkylen
glykolen, z. B. von Polyethylenglykol mit Molmassen von 100 bis
10 000. Weitere geeignete Vernetzer sind beispielsweise Butan
dioldivinylether, Pentaerythrittriallylether, Triallylsaccharose
und Pentaallylsaccharose. Die Vernetzer werden, falls sie bei der
Polymerisation anwesend sind, vorzugsweise in einer Menge von 0,2
bis 5 Gew.-%, bezogen auf Maleinsäureanhydrid, eingesetzt.
Zu den bevorzugt als Komponente (a) eingesetzten Verbindungen ge
hören Polymaleinsäureanhydride, die durch radikalische Polymeri
sation von Maleinsäureanhydrid, gegebenenfalls in Gegenwart von
damit copolymerisierbaren Comonomeren in Toluol, Xylol, Ethyl
benzol oder deren Mischungen erhältlich sind, und die eine mitt
lere Molmasse Mw von 300 bis 3000 haben. Bevorzugte copoly
merisierbare Comonomere sind Isobuten, Diisobuten, Ethylen und
Acrylsäure. Sofern die Polymerisation des Maleinsäureanhydrids in
einem aromatischen Lösemittel vorgenommen wird, können beispiels
weise bis zu 50, vorzugsweise bis zu 40 Gew.-% des Polymerisats
aus chemisch gebundenem Lösemittel bestehen, in dem die Polymeri
sate hergestellt worden sind.
Im Fall von Copolymerisaten des Maleinsäureanhydrids beträgt der
Gehalt an Comonomeren im Copolymerisat beispielsweise 10 bis 90,
vorzugsweise 30 bis 70 Mol-%.
Die oben beschriebenen Anhydridgruppen enthaltenden Polymerisate
werden mit Sarkosin (N-Methylglycin), Aminosulfonsäuren, Amino
phosphonsäuren oder deren Alkalimetallsalzen umgesetzt. Unter
Aminosulfonsäuren sollen beispielsweise Amino-C₁- bis C₆-alkyl
sulfonsäuren, N-substituierte Aminoalkylsulfonsäuren und Amino
arylsulfonsäuren wie Sulfanilsäure verstanden werden. Vorzugs
weise verwendet man aus dieser Gruppe Taurin und N-Alkyltaurine,
deren Alkylgruppen 1 bis 18 C-Atome haben, z. B. N-Methyltaurin.
Geeignete Verbindungen (b) sind außerdem Aminophosphonsäuren wie
beispielsweise Propylaminomethylenphosphonsäure, oder Aminotri
methylenphosphonsäure. Technische Bedeutung haben vor allem die
Umsetzungsprodukte von
- (a) Polymaleinsäureanhydriden, die durch radikalische Polymeri sation von Maleinsäureanhydrid, gegebenenfalls in Gegenwart von damit copolymerisierbaren Comonomeren in Toluol, Xylol, Ethylbenzol oder deren Mischungen erhältlich sind und die eine mittlere Molmasse Mw von 300 bis 3000 haben und
- (b) Sarkosin, Taurin, Methyltaurin oder deren Alkalimetallsalzen.
Bei der Umsetzung der Anhydridgruppen enthaltenden Polymerisate
der Gruppe (a) mit den Verbindungen der Gruppe (b) entsteht bei
einer vollständigen Umsetzung aus einer Anhydridgruppe eine
Carbonsäurehalbamidgruppe. Die Umsetzung kann jedoch auch nur
partiell durchgeführt werden, so daß nur ein geringer Teil der im
Copolymerisat vorhandenen Anhydrid-Gruppen in Halbamidgruppen
überführt wird, z. B. 70%. Der restliche Teil der Anhydridgruppen
des Polymerisats wird dann bei der Umsetzung in Dicarbonsäure
gruppen umgewandelt. Bei der Reaktion der Verbindungen (a) und
(b) setzt man beispielsweise die Anhydridgruppen enthaltenden
Polymerisate (a) in einem solchen Verhältnis mit mindestens einer
Verbindung der Gruppe (b) um, daß pro Mol Anhydridgruppen im
Polymerisat (a) 0,1 bis 2, vorzugsweise 0,2 bis 1 Mol der Amino
gruppen aufweisenden Verbindungen (b) eingesetzt werden.
Die Umsetzung wird vorzugsweise in wäßrigem Medium durchgeführt.
Man legt zweckmäßigerweise eine wäßrige Lösung eines Alkali
metallsalzes, vorzugsweise eines Natrium- oder Kaliumsalzes min
destens einer Verbindung (b) vor und gibt die Anhydridgruppen
enthaltende polymere Verbindung (a) auf einmal, kontinuierlich
oder absatzweise hinzu. Die Umsetzung wird beispielsweise in den
Temperaturbereich von 30 bis 100, vorzugsweise 50 bis 80 durchge
führt. Der pH-Wert der Reaktionslösung beträgt beispielsweise 6
bis 12. Die Umsetzung der Verbindungen (a) und (b) verläuft in
nerhalb von etwa 30 min bis zu 5 Stunden, wobei höhere Reaktions
temperaturen zu kürzeren Verweilzeiten führen. Die Reaktion kann
auch bei Temperaturen oberhalb von 100°C durchgeführt werden, so
fern man die Umsetzung unter Druck in dafür speziell ausgestatte
ten Apparaturen vornimmt. Meistens legt man das Natriumsalz von
Sarkosin und/oder Taurin als 40- bis 50%ige wäßrige Lösung vor,
erhitzt die wäßrige Lösung auf eine Temperatur von 70 bis 80°C und
gibt die Anhydridgruppen enthaltenden Polymerisate portionsweise
zu. Die Umsetzung kann jedoch auch in tertiären Aminen wie Tri
propylamin oder Pyridin als Lösemittel durchgeführt werden. Das
Amin wird nach Beendigung der Reaktion abdestilliert und das
Umsetzungsprodukt in Form des Natriumsalzes isoliert. Die ent
stehenden Polycarbonsäurehalbamide können mit Hilfe von IR-Spek
tren und mit Hilfe des KOH-Titers charakterisiert werden. Die
Polycarbonsäurehalbamide haben beispielsweise Molmassen von 400
bis 4500, vorzugsweise 500 bis 2500.
Die oben beschriebenen Polycarbonsäurehalbamide werden als Scale
inhibitor verwendet. Sie verhindern in Wasser führenden Systemen
die Bildung von Kristallen der Härtebildnersalze, wie Calcium
carbonat, Magnesiumhydroxid, Magnesiumcarbonat, Calcium-, Barium-
oder Strontiumsulfat, Calciumphosphat (Apatit) oder sie beein
flussen die Bildung von Niederschlägen solcher Salze in der
Weise, daß keine harten oder steinharten Beläge entstehen, son
dern leicht ausschwemmbare in Wasser fein verteilte Ausscheidun
gen gebildet werden. Auf diese Weise werden die Oberflächen von
beispielsweise Wärmeaustauschern, Rohren oder Pumpenbauteilen von
Belägen freigehalten. Außerdem wird dadurch die Korrosions
neigung, insbesondere die Gefahr von Lochfraßkorrosion, die sich
häufig unter steinharten Belägen ausbildet, entscheidend ver
ringert. Die Verwendung von Scale-Inhibitoren kann die Lebens
dauer von Anlagen erhöhen. Die Stillstandzeiten zur Reinigung von
Anlagenteilen können durch den Einsatz von Scale-Inhibitoren
erheblich reduziert werden.
Die Scale-Inhibitoren werden üblicherweise in unterstöchio
metrischen Mengen eingesetzt, z. B. in Mengen von 0,1 bis 100,
vorzugsweise 0,5 bis 25 ppm, bezogen auf die jeweilige Wasser
menge. Bei den Wasser führenden Systemen handelt es sich z. B. um
offene oder geschlossene Kühlkreisläufe, beispielsweise von
Kraftwerken oder chemischen Anlagen, wie Reaktoren, Destilla
tionsapparaturen und ähnlichen Bauteilen, bei denen Wärme abge
führt werden muß. Der Einsatz von Scale-Inhibitoren kann auch in
Boilerwässern und Dampferzeugern, vorzugsweise im Bereich von
Wassertemperaturen unterhalb von 150°C erfolgen. Eine bevorzugte
Anwendung der erfindungsgemäß zu verwendenden Scale-Inhibitoren
ist die Entsalzung von Meer- und Brackwasser durch Destillation
oder Membranverfahren, wie beispielsweise die umgekehrte Osmose
oder Elektrodialyse. Eine weitere Anwendung der Belagsverhinderer
ist z. B. beim Eindampfen von Zuckersäften aus Rohr- oder Rüben
zucker gegeben. Eine weitere wichtige Anwendung besteht im Ein
satz der Polycarbonsäurehalbamide als Scale-Inhibitor bei der
oben beschriebenen Öl- und Gasgewinnung und dem Transport.
278 Teile einer 40%igen wäßrigen Lösung des Natriumsalzes von
Sarkosin werden auf eine Temperatur von 70°C erwärmt und bei die
ser Temperatur mit 173 Teilen Oligomaleinsäureanhydrid der mitt
leren Molmasse Mw von 600 vermischt, auf 80°C erwärmt und 1 Stunde
bei 80°C gerührt. Man erhält eine homogene Emulsion, die durch
Zugabe von Wasser auf einen Feststoffgehalt von 50% verdünnt
wird. Die Säurezahl des Adduktes beträgt 1,455 mVal KOH/g.
Das Oligomaleinsäureanhydrid wurde nach Beispiel 1 der
US-A-4 818 795 durch Polymerisieren von Maleinsäureanhydrid in
Xylol hergestellt. Pro Mol Anhydridgruppen im Polymerisat setzte
man 0,7 Mol Sarkosin-Na-Salz ein.
89 Teile eines alternierenden Copolymerisates aus Isobuten und
Maleinsäureanhydrid mit einer mittleren Molmasse Mw von 4000 wer
den zu einer wäßrigen Natriumsarkosinatlösung gegeben, die durch
Mischen von 58 Teilen Sarkosin, 52 Teilen 50%iger wäßriger
Natronlauge und 35 Teilen Wasser erhalten wurde. Das Reaktions
gemisch wird 3 Stunden bei einer Temperatur von 80°C gerührt, man
gibt anschließend soviel Wasser zu, daß eine 50%ige wäßrige
Lösung entsteht. Pro Mol Anhydridgruppen im Copolymerisat setzte
man 1 Mol Na-Sarkosinat ein.
48 Teile des unter Addukt 2 beschriebenen Copolymerisates aus
Isobuten und Maleinsäureanhydrid werden wie unter Addukt 6
beschrieben mit 22 Teilen Sarkosin, 20 Teilen 50%iger wäßriger
Natronlauge und 27 Teilen Wasser zur Reaktion gebracht. Das Mol
verhältnis von Anhydridgruppen im Copolymerisat zu Na-Sarkosinat
betrug 1 : 0,7. Durch Zugabe von Wasser wird eine 50%ige wäßrige
Lösung hergestellt. Man erhält insgesamt 150 Teile.
Man verfährt wie bei der Herstellung des Addukts 2 beschrieben,
verwendet jedoch 58 Teile des dort angegebenen Copolymerisats aus
Isobuten und Maleinsäureanhydrid, 11,2 Teile Sarkosin, 13,6 Teile
Wasser, 10 Teile 50%ige wäßrige Natronlauge. Durch Zugabe von
27 Teilen Wasser wird das Reaktionsgemisch auf einen Feststoff
gehalt von 50% eingestellt. Das Molverhältnis von Anhydrid
einheiten im Copolymerisat zu Natriumsarkosinat betrug 1 : 0,3.
48 Teile des unter Addukt 2 beschriebenen Copolymerisates aus
Isobuten und Maleinsäureanhydrid werden zu einer auf 70°C erwärm
ten Lösung zu 51,5 Teilen einer 50%igen wäßrigen Lösung von
Taurin-Natriumsalz gegeben und 3 Stunden bei 80°C gerührt. Durch
Zugabe von Wasser wird eine Feststoffkonzentration von 50% ein
gestellt. Das Molverhältnis von Anhydridgruppen im Copolymerisat
zu Taurin -Natriumsalz beträgt 1 : 0,5.
Man verfährt wie bei der Herstellung von Addukt 5, verwendet
jedoch 44 Teile des alternierenden Copolymerisats aus Isobuten
und Maleinsäureanhydrid, 66 Teile 50%ige wäßrige Taurin-Natrium
salzlösung und 44 Teile Wasser. Man erhält 154 Teile einer
50%igen wäßrigen Lösung des Addukts, bei dem das Molverhältnis
von Anhydridgruppen zu Taurin 1 : 0,7 beträgt.
Man verfährt wie bei der Herstellung des Addukts 5 beschrieben,
setzt jedoch 34,3 Teile des alternierenden Copolymerisats aus
Isobuten und Maleinsäureanhydrid und 73,5 Teile 50%ige wäßrige
Taurin-Natriumsalzlösung ein. Man erhält 142 Teile einer 50%igen
wäßrigen Lösung des Addukts, bei dem das Molverhältnis der
Anhydridgruppen zu Taurin 1 : 1 beträgt.
Man verfährt wie bei der Herstellung des Addukts 5 beschrieben,
setzt jedoch 64,5 Teile des alternierenden Copolymerisats aus
Isobuten und Maleinsäureanhydrid und 52,8 Teile einer 43%igen
wäßrigen N-Methyltaurin-Natriumsalzlösung ein. Man erhält
174 Teile einer 50-%igen wäßrigen Lösung des Addukts, bei dem das
Molverhältnis der Anhydridgruppen zu N-Methyltaurin 1 : 0,33
beträgt.
Um die anwendungstechnischen Eigenschaften der erfindungsgemäß zu
verwendenden Polycarbonsäurehalbamide als Scale-Inhibitor zu
testen, wird das Verhalten der oben beschriebenen Addukte bei der
Meerwasserentsalzung beurteilt. Hierfür wurden folgende Prüf
methoden angewendet:
In diesem Test werden die Addukte 1-7 als Inhibitor bei der Bildung von Calcium- und Magnesiumhydroxiden und -carbonaten aus synthetischer Meerwasserlösung untersucht. Bei der Meerwasser entsalzung bilden besonders Calciumcarbonat und Magnesiumhydroxid auf den Wärmetauscheroberflächen festhaftende und störende Beläge. Auch die Bildung von Calciumsulfat ist hierbei ein ernst zu nehmendes Problem. Die Testlösung besteht aus einer wäßrigen Salzlösung, die
In diesem Test werden die Addukte 1-7 als Inhibitor bei der Bildung von Calcium- und Magnesiumhydroxiden und -carbonaten aus synthetischer Meerwasserlösung untersucht. Bei der Meerwasser entsalzung bilden besonders Calciumcarbonat und Magnesiumhydroxid auf den Wärmetauscheroberflächen festhaftende und störende Beläge. Auch die Bildung von Calciumsulfat ist hierbei ein ernst zu nehmendes Problem. Die Testlösung besteht aus einer wäßrigen Salzlösung, die
70°d Mg2+
14°d Ca2+
70°d CO₃2-
14°d Ca2+
70°d CO₃2-
enthält.
Die synthetische Meerwasserlösung wird dann mit jeweils 25 ppm
der in den Beispielen 1 bis 7 eingesetzten Addukte 1-7 versetzt
und für 3 Stunden in einer dynamischen Umlaufapparatur im Kreis
gepumpt. Nach einer Testdauer von 3 Stunden werden Proben ent
nommen, die titrimetrisch auf den Gehalt an Wasserhärte analy
siert werden. Durch die Abnahme an Wasserhärte im Verlauf des
Versuches kann man auf die sich bildenden Beläge im Wärme
austauscher zurückrechnen. Je geringer der Härtegrad in der
entnommenen Wasserprobe ist, um so mehr Belag hat sich auf den
Wärmeaustauscherrohren abgesetzt. Die ermittelten Wasserhärten
sind in Tabelle 1 aufgelistet. Ein hoher Härtegrad nach 3 Stunden
Test zeit läßt auf eine gute Scale-Inhibierung (Belagsverhinde
rung) schließen.
Die Prüfergebnisse der erfindungsgemäß zu verwendenden Addukte 1
bis 7 im Vergleich zu einem Marktprodukt sind in Tabelle 1 ange
geben. Das Marktprodukt ist eine Polymaleinsäure der Molmasse
1000.
Eine weitere Scale-Inhibierungsprüfung wurde nach dem folgenden
Test durchgeführt:
In einem 100 ml Schraubdeckelglas werden 50 ml synthetisches Meerwasser und 5 bzw. 10 ppm Inhibitor gegeben, danach wird kurz gemischt. Hierzu werden 50 ml synthetisches Formationswasser gegeben und wiederum gemischt. Die verschlossenen Gläser werden über Nacht bei 80°C im Wärmeschrank temperiert (ca. 15 Std.) und das Ausmaß des Niederschlages am nächsten Tag qualitativ beur teilt.
In einem 100 ml Schraubdeckelglas werden 50 ml synthetisches Meerwasser und 5 bzw. 10 ppm Inhibitor gegeben, danach wird kurz gemischt. Hierzu werden 50 ml synthetisches Formationswasser gegeben und wiederum gemischt. Die verschlossenen Gläser werden über Nacht bei 80°C im Wärmeschrank temperiert (ca. 15 Std.) und das Ausmaß des Niederschlages am nächsten Tag qualitativ beur teilt.
Zusammensetzungen der synthetischen Wässer:
Synthetisches Meerwasser (Einwaage g/l):
1,6 g CaCl₂ × 2 H₂O
11,8 g MgCl₂ × 6 H₂O
0,02 g SrCl₂ × 6 H₂O
0,8 g KCl
4,14 g Na₂SO₄
0,2 g NaHCO₃
24,8 g NaCl
Synthetisches Meerwasser (Einwaage g/l):
1,6 g CaCl₂ × 2 H₂O
11,8 g MgCl₂ × 6 H₂O
0,02 g SrCl₂ × 6 H₂O
0,8 g KCl
4,14 g Na₂SO₄
0,2 g NaHCO₃
24,8 g NaCl
Synthetisches Formationswasser (Einwaage g/l):
0,24 g BaCl₂ × 2 H₂O
6,06 g SrCl₂ × 6 H₂O
89,4 g NaCl
52,94 g CaCl₂ × 2 H₂O
15,06 g MgCl₂ × 6 H₂O
0,24 g BaCl₂ × 2 H₂O
6,06 g SrCl₂ × 6 H₂O
89,4 g NaCl
52,94 g CaCl₂ × 2 H₂O
15,06 g MgCl₂ × 6 H₂O
Ohne Inhibitor sind starke großflächige mineralische Ablagerungen
von z. B. CaCO₃, CaSO₄, SrSO₄ oder BaSO₄ am Boden und an der Wand
des Glasgefäßes feststellbar (Blindprobe). Bei Verwendung der
beschriebenen Inhibitoren sind die beobachteten Ablagerungen nur
punktuell oder gar nicht vorhanden. Die einzelnen Beurteilungen
sind der Tabelle zu entnehmen. Zum Teil genügen bereits geringere
Dosierungen als 5 ppm zur effektiven Scale-Inhibierung.
Die in der Tabelle verwendeten Beurteilungen haben folgende
Bedeutung:
Der Bewertungsmaßstab reicht von "+++" bis "---", wobei
+++ für sehr gut steht, d. h. keine Ablagerungen und --- sehr schlecht symbolisiert, d. h. extrem starke Ablagerungen erkennen läßt.
+++ für sehr gut steht, d. h. keine Ablagerungen und --- sehr schlecht symbolisiert, d. h. extrem starke Ablagerungen erkennen läßt.
Claims (9)
1. Verwendung von Polycarbonsäurehalbamiden, die durch Umsetzung
von
- (a) Anhydridgruppen enthaltenden Polymerisaten einer mittle ren Molmasse Mw von 200 bis 100 000 und
- (b) Sarkosin, Aminosulfonsäuren, Aminophosphonsäuren oder deren Alkalimetallsalzen
erhältlich sind, als Scale-Inhibitoren.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anhydridgruppen enthaltenden Polymerisate (a) erhältlich sind
durch radikalische Polymerisation von Maleinsäureanhydrid und
gegebenenfalls damit copolymerisierbaren Monomeren in einem
aromatischen Lösemittel.
3. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anhydridgruppen enthaltenden Polymerisate durch radikalische
Polymerisation von Maleinsäureanhydrid in Toluol, Xylol,
Ethylbenzol, Isopropylbenzol oder deren Mischungen erhältlich
sind.
4. Verwendung nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anhydridgruppen enthaltenden Polymerisate (a) durch
radikalische Polymerisation von Maleinsäureanhydrid mit C₂-
bis C₁₂-Olefinen, Styrol, C₁- bis C₄-Alkylvinylethern, Vinyl
estern von gesättigten C₁- bis C₄-Monocarbonsäuren, Acryl
säure, Methacrylsäure oder Mischungen der Comonomeren erhält
lich sind.
5. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Umsetzungsprodukte von
- (a) Polymaleinsäureanhydriden, die durch radikalische Polymerisation von Maleinsäureanhydrid gegebenenfalls in Gegenwart von damit copolymerisierbaren Comonomeren, in Toluol, Xylol, Ethylbenzol oder deren Mischungen erhält lich sind, und eine mittlere Molmasse Mw von 300 bis 3000
haben, und
- (b) Sarkosin, Taurin und/oder Methyltaurin oder deren Alkali metallsalzen
einsetzt.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Anhydridgruppen enthaltenden Polymeri
sate (a) in einem solchen Verhältnis mit mindestens einer
Verbindung der Gruppe (b) umsetzt, daß pro Mol Anhydrid
gruppen im Polymerisat (a) 0,1 bis 2 Mol der Aminogruppen
aufweisenden Verbindungen (b) eingesetzt werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995148318 DE19548318A1 (de) | 1995-12-22 | 1995-12-22 | Verwendung von Polycarbonsäurehalbamiden als Scale-Inhibitor |
PCT/EP1996/004561 WO1997016464A1 (de) | 1995-10-27 | 1996-10-21 | Verwendung von polycarbonsäurehalbamiden als scale-inhibitoren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995148318 DE19548318A1 (de) | 1995-12-22 | 1995-12-22 | Verwendung von Polycarbonsäurehalbamiden als Scale-Inhibitor |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19548318A1 true DE19548318A1 (de) | 1997-06-26 |
Family
ID=7781141
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995148318 Withdrawn DE19548318A1 (de) | 1995-10-27 | 1995-12-22 | Verwendung von Polycarbonsäurehalbamiden als Scale-Inhibitor |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19548318A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2012016976A1 (de) | 2010-08-03 | 2012-02-09 | Basf Se | Trägerflüssigkeiten für abrasiva |
US8287616B2 (en) | 2004-12-24 | 2012-10-16 | Basf Aktiengesellschaft | Use of non-ionic surfactants in the production of metals |
WO2013113859A1 (de) | 2012-02-01 | 2013-08-08 | Basf Se | Kühl- und/oder schmierflüssigkeiten zur waferherstellung |
-
1995
- 1995-12-22 DE DE1995148318 patent/DE19548318A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US8287616B2 (en) | 2004-12-24 | 2012-10-16 | Basf Aktiengesellschaft | Use of non-ionic surfactants in the production of metals |
WO2012016976A1 (de) | 2010-08-03 | 2012-02-09 | Basf Se | Trägerflüssigkeiten für abrasiva |
WO2013113859A1 (de) | 2012-02-01 | 2013-08-08 | Basf Se | Kühl- und/oder schmierflüssigkeiten zur waferherstellung |
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8130 | Withdrawal |