DE19540352A1 - Elektrode zum funkenerosiven Senken sowie elektrische Schaltung zur Bearbeitungskontrolle - Google Patents
Elektrode zum funkenerosiven Senken sowie elektrische Schaltung zur BearbeitungskontrolleInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung von Elektroden
zum funkenerosiven Senken und auf eine elektr. Schaltung zur
Ansteuerung derselben. Die Erfindung ermöglicht eine Reduzie
rung der Oberflächenrauhigkeit bei schneller Bearbeitung groß
er Werkstückoberflächen mittels Elektroerosion. Beim funken
erosiven Senken wird der Effekt ausgenutzt, daß zwischen ei
ner formbildenden Elektrode und einem zu bearbeitenden Werk
stück ein Spannungspotential vorhanden ist, welches zu Funken
überschlägen führt, welche zum Materialabtrag beim zu bearbei
tenden Werkstück führen. Derartige Verfahren sind aus dem
Stand der Technik bekannt.
Bei den üblicherweise angewandten Prinzipien besteht die Elek
trode aus einem einzigen Teil, welches in einer gewünschten
Form meist aus Kupfer oder auch aus Graphit gefertigt ist, zu
mindest jedoch aus homogenem, elektrisch leitenden Material.
Bedingt durch die von der Elektrodenfläche und der Werkstück
fläche gebildeten elektrischen Kapazität ergeben sich jedoch
Probleme beim Bearbeiten, vor allem größerer Flächen bei ge
wünschter geringer Oberflächenrauhigkeit, hervorgerufen durch
plötzliche, ungewollte Entladungen dieser Kapazität. Diese re
sultieren in einer Aufrauhung der Werkstückoberfläche. Die Er
zielung feinster Oberflächenrauhigkeit (von weniger als ein
µm) ist daher auf Werkstückflächen von wenigen
Quadratzentimetern beschränkt.
Das Patent EP-0171668 beschreibt ein Verfahren, bei dem die
Elektrode zur Oberflächenglättungsbearbeitung aus Silizium
oder anderem Material gebildet wird, welches dieselbe Charak
teristik wie Silizium hat, eine Grundlage von Metall oder eine
Legierung mit niedrigem Schmelzpunkt, bedeckt mit einer
Schicht bestehend aus einer Mischung aus Metall und einer
nicht organischen Komponente mit hohem Widerstand. Die äußere
Schicht kann durch Adhesion, thermisches Spritzen oder Sinter
techniken hergestellt werden. Diese Vorgehensweise weist den
entscheidenden Nachteil auf, daß die Herstellung einer derart
beschichteten Elektrode aufwendiger und teurer ist als die von
konventionellen Elektroden, der Elektrodenverschleiß beträgt
das 4 bis 5 fache desjenigen einer Kupferelektrode, und die
Elektroden zerbrechen leicht während der Bearbeitung. Ferner
wird für die Schruppbearbeitung eine konventionelle Elektrode
zusätzlich benötigt.
Eine andere, beispielsweise aus ISEM95 oder EDM Technology
Transfer Vol 2 (Seite 20 und 30) bekannte Lösungsmöglichkeit
für das zugrunde liegende Problem liegt darin, durch eine ge
eignete Aufbereitung der Elektrolytlösung eine Veränderung von
dessen Eigenschaften hervorzurufen. Der Elektrolytlösung wer
den kleine halbleitende Partikel beigemischt, beispielsweise
Siliziumpuder, sowie ggf. eine Suspension chemischer Additive.
Die Elektrode selbst bleibt unverändert. Dieses Gemisch von
Teilchen und Elektrolytlösung wird für die Oberflächenfeinst
bearbeitung verwendet. Diese Vorgehensweise erfordert einen
erheblichen Aufwand durch den Austausch der Elektrolytlösung
während des Bearbeitungsvorgangs sowie der ständigen Kontrolle
des Mischungsverhältnisses und ist daher für viele industri
elle Einsatzzwecke nicht geeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Elektrodenan
ordnung und zugehörige elektrische Ansteuerung zu schaffen,
welche bei einfachem Aufbau und einfacher Anwendbarkeit eine
schnelle funkenerosive Bearbeitung von großen Werkstückober
flächen unter Erzielung geringer Oberflächenrauhigkeiten ver
bessert.
Hinsichtlich des Verfahrens (der Elektrodenanordnung) wird die
Aufgabe dadurch gelöst, daß die Elektrode aus mehreren Seg
menten aufgebaut ist, welche mittels einer dünnen Folie von
einander elektrisch isoliert sind. Eine entsprechende elektri
sche Schaltvorrichtung gewährleistet eine Ansteuerung der Seg
mente, wo eine Entladung stattfinden soll.
Die erfindungsgemäße Anordnung zeichnet sich durch eine Reihe
erheblicher Vorteile aus. Da erfindungsgemäß die Fläche eines
einzelnen Segments wesentlich kleiner ist als diejenige einer
einzelnen integralen Elektrode wird auch die von dieser Fläche
und dem Werkstück gebildete Kapazität entsprechend dem Flä
chenverhältnis verringert. Weiterhin ist es erfindungsgemäß
von Vorteil, daß die Trennung der Segmente an Stellen erfol
gen kann, welche bei der Herstellung der Elektrodenform ver
fahrenstechnische Vorteile bilden und sich somit deren Her
stellungsprozeß vereinfacht. Für alle Bearbeitungsvorgänge
kann mit gleichartig aufgebauten Elektroden und derselben
Dielektrikumsflüssigkeit gearbeitet werden. Ein zeitraubender
Austausch der Dielektrikumsflüssigkeit oder die Fabrikation
einer spezialbeschichteten Elektrode ausschließlich für den
Einsatz in der Schlichtbearbeitung entfällt. Eine manuelle
Nachbearbeitung der Werkstückoberfläche ist nicht notwendig.
Durch die gezielte Ansteuerung der verschiedenen Segmente wird
auch ein sicherer Prozeßablauf sowie schnelle Bearbei
tungsdauer erreicht.
Die Riefenbildung auf der Werkzeugoberfläche an der der Folie
gegenüberliegenden Stellen wird naturgemäß auf die Größen
ordnung der Foliendicke limitiert. Wegen der geringen Dicke
der Folie (50 µm), was etwa der Größe des Arbeitsspaltes ent
spricht, übersteigt während des Schruppvorgangs die Riefenhöhe
den Wert der Folienbreite nicht. Die Eigenschaften des Folien
materials sind so gewählt, daß der Bearbeitungsverschleiß
der Elektrode demjenigen des Folienverschleißes entspricht.
Es kommt daher zu keinem Über- oder Untermaß der Folie ge
genüber der Elektrodenoberfläche. Geeignet ist hierfür ein
elektrischer Isolationsstoff, welcher hohe Temperaturbestän
digkeit aufweist (Schmelzpunkt, mechanische Stabilität, nicht
brennbar, usw.) und mechanisch flexibel ist, um sich beliebi
gen Segmentformen anzupassen, beispielsweise eine Folie aus
Polyimide wie Kapton (DuPont). Bei der Schlichtbearbeitung
werden mittels Planetärbewegung, mit Auslenkungen um mehr als
das 10-fache der Foliendicke, die geringen Riefen an der Werk
stückoberfläche vollends eliminiert.
Hinsichtlich der elektrischen Ansteuerung der einzelnen Seg
mente der Elektrode können mit Hilfe einer Kontrolleinrichtung
Segmente ausgewählt werden und eine gewählte Sequenz von Pul
sen angelegt werden. Die Sequenz und die Auswahl der Segmente
können dabei verändert werden, um das Bearbeitungsmuster zu
ändern, um etwa unterschiedliche Segmentgrößen zu berücksich
tigen. So können die Segmente beispielsweise nacheinander in
einer festgelegten oder zufälligen Reihenfolge angesprochen
werden. Es ist aber auch möglich, entsprechend den Arbeitsbe
dingungen der hervorgehenden Pulse, ein bestimmtes Segment
auszuwählen. Gegenüber einer Elektroerosionsmaschine entspre
chend dem Stand der Technik sind keine zusätzlichen Strom
quellen oder Schaltungen zur Überwachung der Pulseigenschaf
ten notwendig, da auch beim Verfahren der Erfindung zu einem
gegebenen Zeitpunkt höchstens ein einzelnes Segment mit Ar
beitsstrom versorgt wird.
In einer weiteren Verfahrensvariante ist es vorgesehen, meh
rere Segmente gleichzeitig mit Pulsen zu versorgen. Da während
der Schlichtbearbeitung stets geringe Arbeitströme verwendet
werden, sind hierzu keine zusätzlichen Stromquellen notwendig,
sondern können die Vorhandenen (meist 4 Stromquellen) entspre
chend auf die Segmente verteilt werden. Eine zusätzliche
Pulskontrolle für jedes weitere gleichzeitig angesteuerte
Elektrodensegment ist jedoch notwendig. Ist die Zahl der Seg
mente größer als diejenige der vorhanden Pulskanäle, ist auch
eine Kombination mit vorherigem Verfahren der Auswahl der Seg
mente möglich. (Auf eine Kontrolle des Vorschubs der Elektrode
kann weitgehend verzichtet werden, da der Werkstückabtrag bei
der Schlichtbearbeitung vernachlässigbar ist.)
Die erfindungsgemäße Elektrodensegmentierung ergibt somit die
Möglichkeit, Werkstückoberflächen mit geringsten Oberflächen
rauhigkeiten herzustellen, ohne daß verfahrensbedingt die
bearbeitbare Fläche begrenzt ist. Die Größe eines einzelnen
Segments limitiert die entsprechende Kapazität zwischen
Electrode und Werkstück und somit die Oberflächengüte; die Anzahl
der Segmente die Größe der bearbeitbaren Werkstückoberflä
che. Durch die gezielte Ansteuerung der einzelnen Segmente
wird ein sicherer Prozeßablauf sowie eine schnellere Bearbei
tungsdauer erreicht.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbei
spielen in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Dabei
zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer funkenerosiven An
ordnung mit segmentierter Elektrode,
Fig. 2 eine schematische, perspektive Ansicht eines ersten
Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Anordnung,
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Stromversorgung und
des zugehörigen Steuer- und Regelkreises.
Fig. 4 eine schematische Darstellung des Strom- und Regel
kreises für die Ausgestaltungsvariante mit gleichzei
tiger Stromversorgung mehrerer Segmente.
In Fig. 1 ist eine schematische Darstellung der erfindungsge
mäßen Funkenerosionsanordnung gezeichnet. Diese umfaßt ein
Werkstück 2 aus einem leitenden Material, in welches mit Hilfe
einer Elektrode 1 eine Form eingebracht wird. Zur Erzielung
geringer Oberflächenrauhigkeiten ist die Elektrode normaler
weise aus Kupfer gefertigt. Entsprechend dem Stand der Tech
nik, ist die gesamte Anordnung in üblicher Weise zumindest im
Funkenerosionsbereich in einem Dielektrikum angeordnet. Die
Elektrode ist in mehrere Segmente 1 aufgegliedert, welche
durch eine Folie 3 elektrisch voneinander isoliert sind. Eine
Stromquelle 6 liefert die zur Funkenentladungen notwendigen
elektrischen Pulse, welche zwischen den verschiedenen Segmen
ten der Elektrode und dem Werkstück in dem mit einem Dielek
trikum gefüllten Arbeitsspalt 4 stattfinden.
Die Fig. 2 zeigt eine perspektivische Darstellung eines Werk
stücks 2, in welches mittels einer geformten Elektrode 1 die
entsprechende Negativform eingebracht ist. Die Segmentierung
der Elektrode in Längsrichtung erfolgt entsprechend verfah
renstechnischen Vorteilen bei der Herstellung der Elektroden
form. Das Elektrodensegment im rechten Bildbereich ist zur Er
zielung etwa gleich großer Segmentflächen in Querrichtung
nochmals unterteilt. Insgesamt ist die Elektrode hier in vier
etwa gleich große, durch Folien 3 gegeneinander isolierte
Segmente unterteilt, die Kapazität eines Segments beträgt also
etwa 1/4 derjenigen der Gesamtelektrode.
Die Fig. 3 zeigt den schematischen Aufbau des elektrischen Re
gelkreises. Die Stromquelle 6 kann mit einem Segment der Elek
trode 1 mit Hilfe von einem der Schalter 8 und über einen
seriellen Widerstand 5 verbunden werden, eine zugehörige
Steuerung 9 wählt dabei das anzusteuerende Segment aus und
kontrolliert die Pulsparameter. Dabei werden die mittels der
Meßeinheit 7 ermittelten Pulseigenschaften berücksichtigt.
Die Meßeinheit 7 kann insofern erweitert sein, daß die aus
vorhergehenden Pulsen ermittelten Eigenschaften abgespeichert
werden und die Steuerung 9 durch daraus erfolgten Berechnungen
die Folge und Auswahl des Segmentes bestimmt. Beispielsweise
ist es möglich, daß benachbarte Segmente nacheinander in
festgelegter Anzahl und Reihenfolge Stromimpulse erhalten.
Ebenso kann beispielsweise auf Grund der an einem Segment ge
messenen Eigenschaften eines Pulses, wie zu kurze oder zu
lange Zündverzögerungszeit, auf ein anderes Segment umgeschal
tet werden.
In Fig. 4 ist eine schematische Darstellung des Strom- und Re
gelkreises für die Ausgestaltungsvariante mit gleichzeitiger
Stromversorgung von mehreren Segmenten gezeigt. Dabei ist die
ursprüngliche Stromquelle in mehrere unabhängige Einzelquellen 6
aufgetrennt, bauartbedingt meist vier Quellen. Jede einzelne
Quelle wird mit jeweils zugehöriger Steuerung 9 und Kontroll
einheit 7 mit Segmenten der Elektrode verbunden. Dabei ist es,
wie im vorherigen Anwendungsbeispiel erläutert, möglich, daß
für jede einzelne Quelle mittels eines Schalters 8 und der
Steuerung mehrere Segmente 1 angesteuert werden. Im rechten
Bildbereich ist der Fall der Ansteuerung eines einzelnen Seg
mentes durch eine Quelle dargestellt, während links mehrere
Segmente mittels einem der Schalter 8 von einer Quelle wech
selweise versorgt werden.
Die Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele
beschränkt, vielmehr ergeben sich für den Fachmann im Rahmen
der Erfindung vielfältige Abwandlungs- und Modifikationsmög
lichkeiten hinsichtlich der Segmentierungsschnitte der Elek
trode, der Anzahl der Segmente pro Stromquelle, sowie der An
steuerungssequenz und -regelung der Segmentansteuerung.
Claims (7)
1. Elektrodenanordnung zum funkenerosiven Senken sowie einer
elektrischen Schaltung zur Bearbeitungskontrolle, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Elektrode in mehrere Segmente (1)
aufgeteilt ist, welche gegeneinander elektrisch isoliert
sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur
elektrischen Isolierung der Segmente mechanisch flexible Fo
lien verwendet werden.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicke der Folie kleiner als 200 (zwischen 7.5 und 100) µm
beträgt.
4. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Material der Folie nicht schmelzend ist und einen sehr hohen
Einsatztemperaturbereich besitzt, so daß sich die mechani
schen und elektrischen Isolationseigenschaften auch bei ho
hen Temperaturen von mehreren hundert Grad Celsius erhalten
bleiben, jedoch ein dem Elektrodenmaterial entsprechender
Verschleiß der Folie erfolgt, beispielsweise eine Folie aus
Polyimid wie Kapton (DuPont).
5. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
durch Steuerungsmittel zur Steuerung des Entladestromes von
jedem einzelnen Segment die Folge, Dauer und Stärke des
Entladestromes für jedes Segment getrennt gesteuert bzw. ge
regelt ist.
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Folge des Entladestromes für ein Segment, d. h. die Auswahl
des Segments, durch die Eigenschaften vorangehender Entla
depulse mitbestimmt wird.
7. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ei
ne Orbitalbewegung der Elektrode in der Ebene der Werk
stückoberfläche zur Eliminierung von Riefen an der Werk
stückoberfläche durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
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DE1995140352 DE19540352C2 (de) | 1995-10-28 | 1995-10-28 | Einrichtung zum funkenerosiven Senken mit einer großflächigen Elektrode |
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DE1995140352 DE19540352C2 (de) | 1995-10-28 | 1995-10-28 | Einrichtung zum funkenerosiven Senken mit einer großflächigen Elektrode |
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