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Die
Erfindung betrifft eine Elektrode für ein funkenerosives Abtragverfahren,
insbesondere betrifft sie eine Elektrode, mit der sehr dünne Vertiefungen
und Nuten in Werkstücken
ausgebildet werden können.
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Üblicherweise
werden im Werkzeug- und Formenbau Konturen in Werkstücken auf
spanabhebende Weise ausgebildet. Dies kann beispielsweise durch
Fräsen,
Bohren oder Drehen erfolgen. Alternativ kann eine Werkzeugkontur
auch durch die so genannte funkenerosive Abtragung erzielt werden.
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Sollten
sehr kleine und schmale aber relativ tiefe Vertiefungen oder Nuten
hergestellt werden, so stößt man bei
der Verwendung von Fräs-
oder Drehwerkzeugen schnell an Grenzen, die durch die minimal mögliche Größe dieser
Werkzeuge gegeben sind. Für
solch kleine Vertiefungen ist das funkenerosive Abtragen besser
geeignet. Bei diesem Verfahren wird eine Elektrode, die die Negativgestalt
der im Werkstück
auszubildenden Form, also beispielsweise der Vertiefung oder Nut,
aufweist, aus einem Werkstoff, der den elektrischen Strom gut leitet,
wie beispielsweise aus Kupfer oder Grafit, hergestellt. An die Elektrode
und an das Werkstück
wird eine hohe elektrische Spannung angelegt. Durch diese hohe Spannung
entsteht bei genügend
kleinem gegenseitigen Abstand in einem Elektrolytbad ein Lichtbogen zwischen
Werkstück
und Elektrode, der kleine Partikel aus dem Werkstück herausreißt und so
die Kontur der Elektrode in das Werkstück einbringt. Dieses Verfahren
kann auch bei gehärtetem
Stahl angewandt werden.
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Solche
auf Funkenerosion basierenden Verfahren sind u. a. in den Druckschriften
FR 2 504 835 ,
CH 352 067 ,
DE 195 40 352 C2 und
US 5 618 450 beschrieben.
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In
der Druckschrift
FR 2 504 835 wird
eine mehrteilige Elektrode beschrieben, die zur Bearbeitung von
Oberflächen
mittels Funkenerosion dient. Sie besteht aus zwei Teilen, die jeweils
durch einen externen Mechanismus angesteuert werden können. Diese
Elektrode dient der Erzeugung von Löchern in der Oberfläche von
massiven leitenden Körpern.
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In
der Druckschrift
CH 352 067 wird
eine mehrteilige Elektrode zur Glättung von Bohrungen in einem
leitenden Material mittels Funkenerosion beschrieben. Diese Elektrode
besteht aus mehreren Teilen, die so angeordnet sind, dass sie die
Innenseite einer Bohrung abtragen und dadurch glätten, wenn Spannung angelegt
wird. Die beschriebene Anordnung kann sowohl zum Glätten einer
Bohrung wie auch einer profilierten Fläche bei entsprechender Anpassung
der Elektrodenformen verwendet werden.
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In
der Druckschrift
DE
195 40 352 C2 wird eine Einrichtung zum funkenerosiven
Senken mit einer großflächigen Elektrode
beschrieben. Diese Elektrode besteht aus mehreren elektrisch isolierten Einzelelektroden,
deren Spannung individuell angepasst werden kann. Mit einer Messeinrichtung
für jede
Elektrode kann der aktuelle Zustand der Oberflächenbeschaffenheit beim Erodieren
erfasst werden und die jeweilige Spannung an der Elektrode danach
festgelegt werden.
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In
der Druckschrift
US 5 618 450 wird
eine Einrichtung für
ein funkenerodierendes Verfahren für die Herstellung von Schriftzügen oder
anderen Figuren auf leitenden Oberflächen beschrieben. Bei diesem
Verfahren werden in eine leitende Hülse mehrere leitende Stifte
mit einer entsprechenden Beschriftung am Ende eingeführt. Mit
der so gewonnenen Elektrode kann auf fast beliebig gekrümmten Oberflächen eine
Beschriftung durch Funkenerosion aufgebracht werden, indem diese
Stifte durch die richtige Wahl des Abstands von der Oberfläche an diese beliebig
angepasst werden können.
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Wenn
nun sehr dünne
Vertiefungen oder Nuten, die unter Umständen noch eine große Tiefe
aufweisen, in das Werkstück
eingebracht werden sollen, so müssen
zunächst
die Elektroden mit einer sehr dünnen
Kontur, z. B. in Form von dünnen
Stegen, angefertigt werden. Es ist sehr schwierig, eine solche Elektrode
auf spanabhebende Weise herzustellen. Dies gilt umso mehr, wenn
die Elektrode eine gekrümmte
oder eine in anderer Weise kompliziert gestaltete Kontur aufweisen
soll.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Elektrode für die Verwendung
in einem funkenerosiven Abtragverfahren bereitzustellen, mit der
auch sehr dünne
Vertiefungen oder Nuten in ein Werkstück eingebracht werden können. Die
Elektrode soll auch das Ausbilden von gekrümmten oder gestuften Vertiefungen
ermöglichen.
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Die
gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Elektrode für ein funkenerosives
Abtragverfahren, die die im Hauptanspruch aufgeführten Merkmale aufweist, gelöst. Die
Unteransprüche
geben bevorzugte Weiterbildungen an.
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Bei
der erfindungsgemäßen Elektrode
für ein funkenerosives
Abtragverfahren besteht die Elektrode aus mehreren Einzelsegmenten.
Die am zu bearbeitenden Werkstück
wirksam werdende Kontur der Elektrode wird dabei durch das so genannte
Kontursegment, das zwischen anderen Segmenten, so genannten Klemmsegmenten,
eingespannt oder eingeklemmt wird, gebildet.
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Die
Kontur des Kontursegments stellt die Negativform der im zu bearbeitenden
Werkstück
einzubringenden Kontur dar. Sollen beispielsweise sehr dünne Vertiefungen
oder Nuten im Werkstück
ausgebildet werden, so besteht dieses Kontursegment vorteilhafterweise
aus einer Folie, beispielsweise einer Kupferfolie, einer Aluminiumfolie
oder einer Stahlfolie.
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In
der Praxis hat sich gezeigt, dass Folien mit Foliendicken bis herab
zu 5/1000 mm für
das Kontursegment verwendet werden können. Dabei hat sich weiter
herausgestellt, dass das Verhältnis
des aus den Klemmsegmenten hervorstehenden Teils des Kontursegments
zur Dicke des Kontursegments bis zu 1:20 betragen kann. Damit können sehr
schmale und gleichzeitig sehr tiefe Vertiefungen oder Nuten in das
zu bearbeitende Werkstück
eingebracht werden.
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Das
Kontursegment kann in seiner Längserstreckung
eine beliebige Form aufweisen. Es kann beispielsweise gekrümmt oder
gestuft sein. Die Klemmsegmente müssen dann eine entsprechend ausgebildete
Form aufweisen, damit das Kontursegment sicher zwischen ihnen festgeklemmt
werden kann.
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Das
Kontursegment kann über
seine Längserstreckung
unterschiedlich weit aus den Klemmsegmenten vorstehen, sodass im
Werkstück
mit diesem Kontursegment beispielsweise Vertiefungen oder Nuten
mit unterschiedlicher Tiefe ausgebildet werden können. Es kann beispielsweise
auch hier eine Krümmung
oder Abstufung aufweisen.
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Diese
Formgebung des Kontursegments kann, wenn es sich beim Kontursegment
um eine Folie handelt, einfach durch ein entsprechendes Zuschneiden
der Folie erreicht werden.
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Das
Kontursegment kann auf unterschiedliche Arten zwischen den Klemmsegmenten
eingeklemmt werden. In einer vorteilhaften Ausführungsform wird das Kontursegment
in lösbarer
Weise zwischen den Klemmsegmenten eingeklemmt, sodass es leicht
gegen ein anderes Kontursegment ausgetauscht werden kann.
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Ausführungsbeispiele
erfindungsgemäß ausgebildeter
Elektroden für
ein funkenerosives Abtragverfahren werden nachfolgend anhand der
beiliegenden Zeichnungen erläutert.
In den Zeichnungen sind gleiche Elemente in allen Zeichnungsfiguren
mit den gleichen Bezugszahlen gekennzeichnet.
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Es
zeigen:
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1 eine
erfindungsgemäße Elektrode
in gerader Form;
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2 eine
erfindungsgemäße Elektrode
in gekrümmter
Form; und
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3 ein
gestuft ausgeführtes
Kontursegment einer erfindungsgemäßen Elektrode.
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1 zeigt
eine Ausführungsform
einer erfindungsgemäße Elektrode
für ein
funkenerosives Abtragverfahren. In dieser Ausführungsform ist das Kontursegment 10 in
gerader Form als rechteckiges Plättchen
oder Folienstück
ausgebildet. Das Kontursegment 10 wird zwischen zwei Klemmsegmenten 12, 14 festge klemmt.
Die Klemmsegmente 12, 14 können dabei in einer vorteilhaften
Ausgestaltung einen Absatz 16 aufweisen, der einen Anschlag
für das zwischen
den Klemmsegmenten 12, 14 eingeklemmte Kontursegment 10 bildet,
sodass es nur bis zum Absatz 16 zwischen die Klemmsegmente 12, 14 eingeschoben
werden kann und mit einem definierten Maß aus den Klemmsegmenten 12, 14 hervorragt.
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2 zeigt
eine weitere Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Elektrode
für das
funkenerosive Abtragverfahren. In dieser Ausführungsform sind sowohl das
Kontursegment 10 als auch die beiden Klemmsegmente 12, 14 in
gekrümmter
Form ausgebildet, sodass mit dieser Elektrode eine gekrümmte Vertiefung
oder Nut in ein zu bearbeitendes Werkstück eingebracht werden kann.
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3 zeigt
schließlich
eine nochmals andere Ausführungsform
eines Kontursegments 10 der erfindungsgemäßen Elektrode
für ein
funkenerosives Abtragverfahren. Das Kontursegment weist dabei über seiner
Längserstreckung
Vorsprünge 18 und Vertiefungen 20 auf.
Mit einem solchen Kontursegment können im zu bearbeitenden Werkstück Vertiefungen
oder Nuten eingebracht werden, die eine unterschiedliche Tiefe aufweisen.
Natürlich
sind auch beliebige andere Formgebungen des Kontursegments möglich, wobei
dann die Klemmsegmente gegebenenfalls an diese Formen angepasst
werden müssen,
damit ein sicheres Festklemmen des Kontursegments zwischen den Klemmsegmenten
gewährleistet
ist.