DE19538120B4 - Verfahren zur Belüftung von Ställen - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Belüftung von Ställen, dadurch gekennzeichnet, dass im Stallquerschnitt gesehen auf der einen Stallseite ein summarischer Lufteintrittspunkt und auf der gegenüberliegenden Stallseite ein summarischer Luftaustrittspunkt vorgesehen werden und die Lage beider Punkte im Stallquerschnitt gleichlaufend im Uhrzeigersinn oder entgegen dem Uhrzeigersinn von der Außentemperatur gesteuert werden.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Belüftung von Ställen mit wenigstens einer Lufteintrittsöffnung und wenigstens einer Luftaustrittsöffnung.
  • US 4,241,871 A beschreibt eine Vorrichtung zur Ventilation von Ställen. Das Dokument offenbart eine Außentemperatur gesteuerte Ventilationseinrichtung, bei der in der Stallseite Lüftungsöffnungen angeordnet sind, die mit regelbaren Klappen verschließbar sind. Auf der gegenüberliegenden Wandseite sind eine Vielzahl von Ventilatoren angebracht. In Abhängigkeit der Temperatur wird eine unterschiedliche Anzahl von Ventilatoren zu- bzw. abgeschaltet. Gleichzeitig offenbart das Dokument eine Regelung zur Sicherstellung eines gewissen Unterdruckes innerhalb des Gebäudes unter Zuhilfenahme einer Regelung der Zulufteinrichtungen sowie der Ventilatoren.
  • DE 2 206 799 A beschreibt eine Belüftungseinrichtung für Viehställe mit einem im Raumzentrum angebrachten Luftverteiler. Dem Luftverteiler wird über seitliche Zuführungen Frischluft eingeführt, die über die Öffnungen in den Viehstall eingeblasen wird. Eine teilweise Rückführung über einen am Zentralorgan angebrachten Rückführungskanal zur Raumdecke findet ebenfalls statt. Der Zuluftstrom wird in zwei Teilluftströme geteilt, wobei einer in das Raumzentrum ausstrahlt, während der andere an die Raumdecke ausbläst. Die Abluft wird über die Kamine abgeführt, die an den Seitenwänden angebracht sind.
  • DD 265 955 A1 offenbart ein Verfahren zur Belüftung von landwirtschaftlichen Nutzräumen, bei dem in Abhängigkeit von Aussen- sowie Mischlufttemperatur die Belüftungsluken geöffnet bzw. geschlossen werden.
  • DE 42 32 278 C1 betrifft ein Verfahren zur Belüftung von Stallungen, wobei die Stallungen eine Abluftöffnung im Firstbereich sowie Zuluftöffnungen im Traufe-Bereich aufweisen.
  • DE 42 36 668 C1 betrifft ein Verfahren zur Entsorgung von Tierexkrementen, wobei Luft durch den Boden und damit den Streu geblasen werden kann. Gegebenenfalls kann auch Luft abgesaugt werden.
  • DE 30 00 027 A1 betrifft eine Belüftungseinrichtung für Räume, insbesondere Viehställe, gebildet aus unterhalb der Decke schwenkbar angeordneten Leitplatten, bei denen die Luft über eine Öffnung in der Wand zugeführt wird. Der einströmende Luftstrom wird durch die Leitplatte in zwei Luftströme geteilt. Der erste Teilluftstrom strömt deckenseitig an der Leitplatte vorbei, während der zweite Teilluftstrom wandseitig die Platte passiert. Durch Anheben oder Absenken des freien Endes der Leitplatte mittels eines Seils werden die Öffnungen für die Teilluftströme verändert. Die Stellung der Leitplatte wird über die Aktivität der Ventilatoren gesteuert.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Stallbelüftung zu schaffen, das bei unterschiedlichen Außentemperaturen optimal wirksam ist. Die Stallbelüftung soll bei unterschiedlichen Stallquerschnitten in gleicher Weibe arbeiten und anwendbar sein. Die Belüftung soll zudem kontinuierlich steuerbar sein, so dass sie automatisch ablaufen kann. Schließlich soll sie auch unabhängig vom Besatz des Stalls betrieben werden können.
  • Diese Aufgabe wird verfahrensgemäß dadurch gelöst, dass im Stallquerschnitt gesehen auf der einen Stallseite ein summarischer Lufteintrittspunkt und auf der gegenüberliegenden Stallseite ein summarischer Luftaustrittspunkt vorgesehen wird und die Stellungen beider Punkte gleichlaufend von der Außentemperatur gesteuert werden. Unter summarischem Lufteintrittspunkt bzw. Luftaustrittspunkt ist die Stelle zu verstehen, an der die gesamte Luft ein- bzw. austreten könnte, ohne dass dadurch die Funktion der Belüftung verändert würde. Gibt es nur eine Lufteintrittsöffnung, so ist diese gleich dem summarischen Eintrittspunkt. Gibt es mehrere Lufteintrittsöffnungen bzw. -austrittsöffnungen, so ergibt sich der summarische Punkt durch additive Berechnung aus der Lage und Größe der einzelnen Öffnungen. Es hat sich gezeigt, daß die Stallbelüftung optimiert wird, wenn diese wirklichen oder gedachten Luftein- und -austrittspunkte verschoben werden, wenn sich die Außentemperatur ändert. Dabei bewegen sich die Punkte gleichlaufend, d. h. im Stallquerschnitt gesehen bewegen sich beide im Uhrzeigerdrehsinn oder entgegen dem Uhrzeigerdrehsinn.
  • Nach der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens unterteilt man die an den Punkten einströmende bzw. abströmende Luft in je einen Unterluftstrom und einen über diesem befindlichen Oberluftstrom. Der oben genannten Verschiebung des summarischen Lufteintrittspunktes entspricht eine Veränderung des Verhältnisses von Oberluftstrom zu Unterluftstrom. Die Bewegung des summarischen Lufteintrittspunktes im Uhrzeigerdrehsinn bedeutet z. B. eine Vergrößerung des Oberluftstroms zu Lasten des Unterluftstroms. Vorzugsweise steuert man nun die Belüftung so, dass mit steigender Außentemperatur der einströmende Unterluftstrom vergrößert, der einströmende Oberluftstrom verringert und der abströmende Oberluftstrom vergrößert und der abströmende Unterluftstrom verringert werden und alle Änderungen synchron erfolgen. So kommt im allgemeinen warme Außenluft auf kurzem Wege mit den Tieren in Berührung, während kalte Außenluft im allgemeinen in größerem Abstand von den Tieren in den Stall einströmt und Zeit zur Erwärmung hat, bis sie mit den Tieren in Berührung kommt.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann dadurch umgesetzt werden, dass die Öffnungen auf gegenüberliegenden Seiten des Stallquerschnitts angeordnet sind und die Lage der summarischen Austauschpunkte dieser Öffnungen mit dem Stallinneren in Abhängigkeit von der Außentemperatur kontinuierlich gesteuert wird. Der hier genannte summarische Austauschpunkt entspricht dem oben genannten summarischen Lufteintrittspunkt bzw. -austrittspunkt und ist analog definiert. Die Steuerung der Lage dieser summarischen Austauschpunkte bzw. Lufteintritts- und Luftaustrittspunkte erfolgt in vertikaler Richtung. Sie könnte so realisiert werden, dass in den Stallseitenwandungen senkrecht verlaufende Öffnungen vorgesehen sind, die in unterschiedlicher Höhe geöffnet bzw. geschlossen werden können, so dass der Austauschpunkt vertikal verschoben wird (Jalousie).
  • Nach der bevorzugten Ausführungsform wirken jedoch die Lufteintrittsöffnung(en) und die Luftaustrittsöffnung(en) mit Leitwänden zur Bildung je eines Oberluftstroms und eines Unterluftstroms zusammen und sind die Leitwände mit Klappen zur Steuerung der Ober- und Unterluftströme bestückt. Bei dieser Ausführungsform kommt man in vertikaler Richtung mit jeweils einer Öffnung aus. Die Leitwände unterteilen den durch die Öffnung ein- bzw. austretenden Luftstrom in den Oberluftstrom und den Unterluftstrom. Durch die Klappen kann das Verhältnis von Oberluftstrom zu Unterluftstrom in Abhängigkeit von der Außentemperatur verändert werden, so dass z. B. kältere Luft bevorzugt als Oberluft eingeführt wird, während wärmere Luft bevorzugt als Unterluft eingeführt wird. Damit die Belüftung im gesamten Stallquerschnitt wirksam wird, ist der bevorzugten Luftzuführung als Oberluftstrom eine bevorzugte Luftabführung als Unterluftstrom zugeordnet. Dementsprechend sind die Klappen kontinuierlich und synchron steuerbar. Bevorzugt werden die Klappen elektronisch gesteuert, wenngleich auch eine mechanische Steuerung möglich ist. Dabei kann die Grundstellung der Klappe, die beispielsweise einer mittleren Außentemperatur zugeordnet ist, durch den Landwirt in Anpassung an den Stallbesatz bzw. die im Stall entwickelte Wattzahl eingestellt werden.
  • Nach der bevorzugten Ausführungsform berechnet sich die Basisstellung der beiden summarischen Luftaustauschpunkte aus der Höhe H und der Breite B des Stallquerschnitts derart, dass die Punkte vom Stallboden einen Abstand A = 1/2(H + 0,5B) haben, gemessen über die Seitenwand und die Decke des Stalls. Diese Positionierung der Austauschpunkte berücksichtigt die unterschiedlichen Abmessungen, die der Stallquerschnitt haben kann. Es ist ersichtlich, dass der Austauschpunkt auf der Seitenwand nach oben wandert und sogar an der Stalldecke liegen kann, wenn die Stallhöhe geringer und die Stallbreite größer wird.
  • Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung. Es zeigen
  • 1 den Querschnitt eines Stalls mit einer ersten Ausführungsform der Belüftung in schematischer Darstellung; und
  • 2 einen geänderten Stallquerschnitt mit einer zweiten Ausführungsform der Belüftung in schematischer Darstellung.
  • Bei der Ausführungsform der Stallbelüftung nach 1 ist in der einen Seitenwandung 1 eine Lufteintrittsöffnung 2 und in der gegenüberliegenden Seitenwandung 3 eine mit einem Ventilator ausgestattete Luftaustrittsöffnung 4. Die Anordnung der Öffnungen 2 und 4 ist so gewählt, dass ihr Abstand vom Stallboden 5 gleich dem Formelausdruck 1/2(H – 0,5B) ist, wobei H die Höhe des Stallraums, d. h. der Seitenwände 1 bzw. 3 ist und B die Breite des Stallraums bzw. des Bodens 5 oder der Decke 6 ist. Die Öffnung 2 kann auch ein über die gesamte Stalllänge reichender Schlitz sein.
  • Wie ersichtlich sind die Öffnungen 2 und 4 durch Leitwände 7 abgeschirmt, die sich bei dieser Ausführungsform winklig teilweise parallel zu den Seitenwandungen 1, 3 und teilweise parallel zu der Stalldecke 6 erstrecken. Die durch die Ventilatoröffnung 4 angesaugte Luft wird daher teilweise nahe an der Decke 6 und teilweise neben der Seitenwandung 3 aus dem unteren Stallbereich angesaugt. In analoger Weise strömt die durch die Öffnung 2 eintretende Luft teilweise parallel zur Decke 6 horizontal ab, teilweise parallel zur Seitenwandung 1 in den unteren Bereich des Stallraums.
  • Beide Leitwände 7 tragen an ihren Enden Klappen 8a, 8b bzw. 9a, 9b deren Neigung von der Außentemperatur gesteuert wird. Diese Steuerung ist derart geschaltet, dass die Klappen 8a und 9b sich synchron öffnen, während sich die Klappen 9a und 8b synchron schließen und umgekehrt. Dabei ist die Schaltung derart, dass mit steigender Außentemperatur die Klappen 9a, 8b zunehmend öffnen, während die Klappen 8a, 9b zunehmend schließen. Die Klappen öffnen bzw. schließen über die gesamte Länge der Schlitze. Die Grundstellung der Klappen kann in Anpassung an die Wärmeentwicklung in dem Stall auch unabhängig von der Außentemperatur eingestellt werden. Die Leistung des Ventilators in der Öffnung 4 wird auf die Wärmeentwicklung im Stall eingestellt, jedoch unabhängig von der Außentemperatur. Der Schlitz an der Klappe 8a ist durch ein Umlenkblech 10 abgeschirmt, um den Kaltluftstrom von den Tieren wegzulenken.
  • Bei der in 2 gezeigten Ausführungsform der Stallbelüftung sind die Öffnungen 2 und 4 wiederum gemäß der oben angegebenen Formel positioniert. Die Leitwände 7 sind entsprechend der geringeren Stallbreite geradlinig nur parallel zu den Seitenwandungen 1, 3 angeordnet. An ihren Enden sind ebenfalls Klappen 8a, 8b sowie 9a, 9b vorgesehen, deren Stellung in gleicher Weise wie bei der Ausführungsform nach 1 von der Außentemperatur gesteuert wird.

Claims (3)

  1. Verfahren zur Belüftung von Ställen, dadurch gekennzeichnet, dass im Stallquerschnitt gesehen auf der einen Stallseite ein summarischer Lufteintrittspunkt und auf der gegenüberliegenden Stallseite ein summarischer Luftaustrittspunkt vorgesehen werden und die Lage beider Punkte im Stallquerschnitt gleichlaufend im Uhrzeigersinn oder entgegen dem Uhrzeigersinn von der Außentemperatur gesteuert werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die an den Punkten einströmende bzw. abströmende Luft in je einen Unterluftstrom und einen über diesem angeordneten Oberluftstrom unterteilt.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die Belüftung so steuert, dass mit steigender Außentemperatur der einströmende Unterluftstrom vergrößert, der einströmende Oberluftstrom verringert und der abströmende Oberluftstrom vergrößert und der abströmende Unterluftstrom verringert werden und alle Änderungen der Ströme synchron erfolgen.
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